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– Dass man seinen ganzen Gedanken und Zweifeln, und den Vorstellungen, die man von sich selbst und anderen hat, lieber nicht trauen sollte, sondern versuchen sollte, immer ganz im hier und jetzt zu sein und nur danach und nach dem im hier und jetzt gefühlten Herzen zu entscheiden.
– Dass man mit Geduld, mit gutem Willen, und zusammen mit anderen wirklich alles überwinden kann, man muss nur klein anfangen, in Schwung kommen, und sich immer wieder hochhangeln. Niemals aufzugeben, egal wie schlimm es scheint.
– Dass es im Leben leider immer wieder darum geht, arge Probleme einzustecken und irgendwie damit umzugehen, und dass es besser ist sich damit abzufinden und kein Drama daraus zu machen. Dass man, wenn man Glück erreichen will, viel Geduld und langfristige Mühen dafür braucht. Dass die Mühen einem am Ende nur eines nehmen: die Angst vor ihnen.
Für die Wahrheit halte ich ja eben, dass man sich mühen sollte, von Mord und Totschlag und anderen zerstörerischen Dingen abzuwenden, das ist ja gerade der Witz an der Sache.
Also so Überlegungen und Untersuchungen um die physische und spirituelle Natur unseres Planeten und des Universums anzustellen, kann natürlich ein recht lohnenswertes Unterfangen sein. Ich denke aber, das dies alles nur Teile von der Welt sind. Etwas, was möglicherweise zu Wissen führt, das man zum (Über-)Leben in der Welt manchmal gut nutzen kann.
Aber ich bin der Ansicht, dass diese Welt, die wir alle teilen, nicht die letzte Antwort ist, sondern eben nur unsere gemeinsame Aufgabe, vielleicht nur eine von vielen möglichen. Ich glaube, letztendlich fällt alles nur auf uns zurück, und unsere Fähigkeit, uns gegenseitig zu respektieren, und einander kein unnötiges Leid zufügen zu wollen, sondern stattdessen füreinander hilfreich zu sein zu wollen wo immer es geht und Sinn macht. Das ist denke ich die Bilanz, die schon in diesem Leben grossen Einfluss auf unser Geschick hat, und wahrscheinlich auch nach dem Ableben eine tragende Rolle spielen wird.
Ja, @Ludwig , natürlich ist eine Sucht (egal nach was) immer auch eine Krankheit, die überwunden oder gar behandelt werden muss. Und Substanzen die in den Hirnstoffwechsel eingreifen können immer auch Risiken mit sich bringen. Nur musst du verstehen, dass viel von dem was du als “Schamanismus” verstehst, eben durch solche Drogen oder durch bewusstseinsverändernde Praktiken wie Tranceerleben durch monotonen Tanz, Gesang oder Trommeln, Meditation oder dergleichen überhaupt erst möglich geworden ist. Denn der Geist ist nicht im weltlichen Wissen und Wandeln zu finden, sondern nur in der aufrichtigen Einkehr, und der Loslösung von weltlichen Riten, Vorstellungen, Bewertungen und Bestrebungen.
Religion nur im Sozialen zu begründen, ist für mich eine sehr einseitige und gefährliche Geschichte, und wird dem Kern der spirituellen Fragestellungen in keinster Weise gerecht. Es geht um den Sinn des Lebens, nicht um einen Klub, der sich danach nennt, aber ihn nie auch nur anspricht. Religion nur in der Gesellschaft zu sehen ist nach meinem Empfinden wie einen Fanclub für ein Buch zu gründen, das dann aber keiner lesen Darf. Vielleicht kann die Frage dahinter sein, was macht denn der Mensch nun mit diesen spirituellen Vorstellungen und Erfahrungen, und das ist dann der Teilaspekt des Themas “Religion”, wie sie in die Gesellschaft integriert werden und sie verändern. Das kann immer auch im Sinne des durch die Gründer und praktizierenden erfassten Sinnes sein, aber auch dem ganz krass entgegengesetzt. Also ich glaube, die Gesellschaft ist eben NICHT Gott, sondern nur ein unbedeutendes und bewusst unvollkommen geschaffenes Werk Gottes, das er uns vor die Nase setzt um uns zum Nachdenken anzuregen, ja gar zu zwingen…damit manche von uns die Motivation finden können, darüber hinaus gehen zu wollen, um endlich dem wirklichen Gott, der konkreten Wahrheit um den Sinn unseres Lebens, nachzuspüren.
Auch ist nicht jede “Religion” wirklich Spiritualität. So wie du das siehst, sind es ja nur soziale Konventionen und Riten, die auf sich reduziert dann im Grunde genauso bedeutungslos sind wie alle anderen Regeln und Riten – sie gestalten Elemente des Zusammenlebens, führen aber nicht darüber hinaus in den tieferen Geist, ausser jemand erläutert einem symbolische Wirkungen der Dinge, deren in der Regel sich nicht einmal die praktizierenden bewusst sind. So kann man religiös viele viele Dinge tun, ohne dem Geist auch nur einen Millimeter dabei nahe zu kommen. Segensreich ist es vielleicht trotzdem, wenn man eine Religion gewählt hat, die die Wahrheiten irgendwo in ihrem Katechismus versteckt hat, so dass man sie mit etwas Glück trotzdem finden kann. Nicht umsonst verspricht die Bibel denen, die sich den Heiden und falschen Christen abwenden, fürstliche Belohnungen durch Gott, denn der Mensch neigt nun einmal dazu alles was er für geeignet hält, zu seinem “Nutzen” zu verdrehen und zu missbrauchen, um damit Schaden über Schaden über sich und andere anzuhäufen.
Ich denke es gibt aber immer, in jeder Religion die aus lauteren Motiven erschaffen wurde, und nicht nur um Menschen zu blenden und zu binden, diesen bedeutsamen Kern der Wahrheit, der nichts mit irgendeiner Kultur oder Religion an sich zu tun hat. Der durch Erkenntnis und Überwindung der Mangelhaftigkeit unserer Welt und des menschlichen Zusammenlebens in eine darüber hinaus führende Erkenntnis bringen kann, die zu Sinnfindung, Befreiung, Heilung und Erlösung führen kann. Allein meine Meinung ist, was die meisten Menschen damit machen, ist ein Folgen eines Ungeistes der Welt…die Menschen folgen einem “Geist der Religion”, also einem Ungeist, den ich vergleiche mit anderen schädlichen oder verblendenden Geisteshaltungen, die Menschen zu ihrem Unheil befallen können. Es ist eine weltliche Vorstellung von Religion, die keine tiefere Heilslehre mehr verfolgt, sondern nur noch ein Joch aus sinnentfremdeten Riten und Regeln des weltlichen Zusammenlebens geworden ist, die teils Kaum Segen bringen, sondern immer nur mehr Qual und Verzweiflung.
Dennoch haben die Religionen trotzdem einen tieferen Kern, und das ist nicht nur mein Glaube, sondern meine persönliche Erfahrung. Gott lässt sich finden und antwortet, aber nur wenn man dies aus einem gutartigen, lauteren Wunsch tut, und ihm auch gut zuhört, und bereit ist, die Dinge, die er verurteilt, hinter sich zu lassen. Und ich habe es so erlebt, dass er dabei auch Hilfen bietet, und vor allem in allen Dingen immer eine nachvollziehbare Erklärung für seinen Willen bietet, so dass man einsehen muss: ja diese Sache ist wirklich schädlich und ist deswegen zu meiden, oder eine andere ist gut und bringt Segen, wird also von ihm belohnt und sie wird zu Glück und Einsicht führen.
Auf diesem Wege glaube ich führen etliche Wege aus dem Elend, auch viele versteckte mitten in der Dunkelheit. Und es gibt viele Geschichten von Menschen, die diese Wege nicht allein oder mit Hilfe anderer Menschen gegangen sind, sondern die geradezu von Gott durch sie hindurchgetragen wurden, und so zu ihrem Heil finden konnten. Die Menschen freilich, die aus Hass, Gier und Ungeduld, oder aus Unwillen die Dinge, mit denen sie sich und andere schädigen, loszulassen, nicht auf solche Weisung warten wollen, und nachmachen was andere ihnen ohne Begründung vorsetzen, laufen dabei natürlich grosse Gefahr auf Blender reinzufallen, oder sich an einen Geist der Religion oder gar noch schlimmere zu binden, der sie dann durch unhinterfragte Dogmen immer weiter nutzlos diszipliniert und quält, ohne dass er sie je ernsthaft näher an die wahre Erkenntnis und Befreiung führen würde. Deswegen finde ich ist die Bibel auch mitunter ohne Weisung sehr gefährlich – denn sie enthält die Erkenntnis über Gut und Böse, aber wer einfach blind den Dingen folgt ohne sie zu hinterfragen, der verfällt womöglich der Täuschung, Böses für Gutes zu halten, und denkt dann Gottes Wille wäre Aggression und Dominanz, oder eine Aufforderung zu bedingungsloser Unterwürfigkeit, und kann dadurch für sich und andere grossen Schaden bringen. Der übrigens meiner Ansicht nach schon vielfach getan wurde, und mich wundert immer wieder, dass Gott trotzdem so viel Gnade mit den Menschen hat und immer weitere erlöst, denn ginge es nach dem, was ich da in der Bibel über Gottes Willen und seinen starken Arm lernen musste, wäre glaube ich ohne seine Gnade schon längst ein Ende über unsere Welt gekommen.
06/09/2022 at 17:51 in reply to: Offener Dialog, eine alternative Methode aus Finnland zur Heilung von Psychosen #235215Ich finde das hochinteressant. Vor allem umgehauen hat mich deren Umgang mit Medikamenten, dass die Neuroleptika nur in wenigen Fällen geben, wo es nicht anders geht, und so wenig und so kurz wie möglich. Auch Klinik nur kurz und nur dann, wenn es nicht anders geht, weil das alte Umfeld zu gefährlich ist. Und dann wollten sie noch mit Studien schauen, ob eine bessere Medikamentengabe bessere Heilungschancen bringt…und die, die am wenigsten damit machen, haben aber die besten Erfolge…
Also wenn ihr die Methode hier als weichgewaschen oder träumerisch oder gar gefährlich kritisiert, dann schaut euch bitte erstmal die Erfolge an, die die damit haben, weswegen man überhaupt auf die aufmerksam geworden ist. Weil deren Patienten eben kaum versumpfen, sondern zu einem grossen Teil wieder gesund werden. Das ist nämlich nicht nur Wunschdenken, sondern scheinbar mir Langzeitstudien belegt.
Naja, da ist schon was dran was ihr sagt, dass Patienten in unserem System alleingelassen werden. Ich habe das auch so erlebt. Es ging nur darum, abzulenken und mit Disziplin in den Klinikalltag zu integrieren. An der Aufarbeitung der Erlebnisse, am Umgang mit ihnen, an konkreten Problemlösungen, wurde gar nicht gearbeitet. Entspannung und Ruhe und Gespräche? Fehlanzeige, stattdessen ein Stundenplan mit Zwangsbeschäftigungen. Statt zu therapieren, haben die scheinbar irgendwie versucht, mit Ablenkung und Medikamenten die Psychose zu “verdrängen”. Fast so, als gäbe es sie nicht, als dürfe es sie gar nicht geben, als wäre das einzig sinnvolle, sie möglichst einfach nur zu vergessen. Auch zugehört wurde nicht richtig. Die Ärzte haben nur auf bestimmte Stichworte gelauscht, wie Stimmenhören oder Gedankenlautwerden, oder Verfolgungsängste, und danach dann komentarlos die Dosis angepasst, ohne auch nur das geringste bisschen zuzuhören oder praktische Tipps im Umgang zu geben. Nach der Klinik musste ich dann lange suchen, überhaupt Ärzte zu finden, die nicht einfach nur immer mehr Neuroleptika in mich reinpumpen wollten, sondern mir zugehört haben und meiner Einschätzung der Sache und meines Zustands Gehör geschenkt haben.
Gerade das fehlt wahrscheinlich den meisten, dass ihnen einfach mal jemand zuhört, was sie da alles erleben müssen, und dann man ihnen zeigt, dass man sie versteht und die Situation in der sie sind. Sonst fühlt man sich ja allein, mit seinem Horror. Und sich mit so etwas wie einer Psychose alleine fühlen zu müssen, ist auch erst Recht so etwas wie ein Horror, wie eine Szene aus einem wirklich unguten Film. Ein erzwungenes Schweigen, das finde ich ernsthaft gruselig ist in dem grossen Maßstab, wie es in Deutschland und anderswo stattfindet. Was sich so einfach beheben liesse, indem man dieses Schweigen endlich mal bricht, und die Leute erzählen lässt, ihnen zuhört, und ihnen zeigt, dass sie mit ihrem Erleben verstanden und nicht einfach deswegen abgelehnt und “ausgemustert” werden.
Das mit dem “Verdrängen” kann natürlich nur nach hinten losgehen in vielen Fällen. Wer Probleme hat, und sie immer nur runterschluckt, und nie löst, der wird sie auch nie richtig los, und sie gären dann im Hinterkopf immer weiter und ziehen einen auch immer weiter runter. Wer nie seinen Frieden mit den Problemen in seinem Leben machen kann, nie seinen Frieden mit der Psychose machen kann, den lässt sie wahrscheinlich auch so schnell nicht mehr los. Wer keine Hilfen bekommt, ausser der Anweisung betäubende Pillen zu nehmen, der hat auch in der Regel keine Idee, keinen Ansatzpunkt, wie diesem Berg an Problemen überhaupt beizukommen wäre. Deswegen geben wahrscheinlich so viele auf, geben sich auf, obwohl es bei vielen wahrscheinlich einfach nur einen Anfang bräuchte, damit die Probleme mal alle zur Sprache gebracht und hoffentlich auch gelöst würden.
Ich denke auch, das ist der Behandlungserfolg in Finnland. Das die Menschen reden, das jeder gehört wird und eine gute Diskussionskultur herrscht, und zwar nicht einfach kalt über den Patienten hinweg, sondern MIT dem Patienten, ohne erzwungene Autorität, dafür mit Zuhören und einer grossen Erfahrung, was alles dabei Linderung bringen kann. Und die lösen dann ja scheinbar auch die Probleme im Team, anstatt sie einfach nur wegwischen zu wollen.
Das macht wahrscheinlich viel daran aus, dass die die Patienten unterstützen, ihr Leben und ihre Probleme selbst in den Griff zu kriegen, statt sie einfach nur ruhigzustellen. Dass überhaupt über solche Probleme und Lösungen gesprochen wird, und nicht nur kalt und hart die Messlatte “Leben” vor die Nase gesetzt wird, und dann gesagt wird, “spring drüber, oder du bleibst zurück”.
So sehe ich nämlich unser System an, nicht nur in der Psychiatrie, sondern im ganzen Alltag, ein ganzer Wald aus grausam hohen Messlatten, mit denen die Menschen permanent zu ihrem Schaden diszipliniert werden, anstatt dass man ihnen einfach nur mal etwas Frieden und Ruhe zur Selbstentfaltung gönnt. Und die, die zurückbleiben, weil sie nicht hoch genug springen können, die gehen halt an ihren Psychosen oder sonstigen Problemen zugrunde. Gehen womöglich noch an Strafmassnahmen zugrunde, wenn sie mal wieder nicht auf Kommando hoch genug springen konnten…also nicht nur zurückgelassen, sondern aktiv ausgesiebt, eine aktive Selektion der Gesellschaft findet meiner Meinung nach statt, scheinbar ohne dass die Menschen diese ungeheuerlichen Verbrechen an der Würde von unzähligen überhaupt mitkriegen würden. Und ich glaube, die Menschen kriegen solche Psychosen überhaupt auch erst wegen der vielen Messlatten, und der vielen Peitschen, mit denen täglich andere Menschen versuchen, sie zum Stolz oder Nutzen von irgendwem, der den Hals nicht voll genug bekommt, ‘rüberzuprügeln, jeden verdammten Tag auf’s neue.
Schade, dass im Beitrag hauptsächlich nur die Therapeuten mit ihrer Meinung zu der Methode zu Wort kamen, aber wenig zu Sprache kam, wie diese Methode dann in der Praxis konkret abläuft. Ich würde gerne mal hören, was für Ratschläge da kommen und was für Eingriffe die dann mit den Patienten tatsächlich machen. Das ist natürlich wegen Datenschutz schwierig, trotzdem wüsste ich gerne, wie solch eine Sitzung dann im Detail ablaufen kann.
Kennt jemand von euch Quellen, wo solche Dinge konkreter geschildert werden, wie so eine Sitzung abläuft? Mir schien so, dass Kern der Methode ist, dass sie aus der Situation und am Bedarf vom Patienten und aus ihrer praktischen Erfahrung und den ganz konkreten Problemsituationen behandeln. Trotzdem bin ich mehr als interessiert, darüber mal Beispiele zu erfahren, wie so eine Sitzung dann abläuft. Weil irgendwas müssen die richtig machen. Ihre Behandlungserfolge liegen sicher nicht nur an der vielen Ruhe auf dem flachen Land, die die da haben…
@Ludwig Du hast Respekt vor Schamanen die sich den Geist sonswie verpusten, aber verurteilst Menschen, die ganz in ihren Fussstapfen mit modernen Mitteln versuchen, ihr Bewusstsein zu erforschen, wie es die Schamanen über unzählige Generationen taten um zu lernen, was man tun muss? Du weisst, dass es ohne diese Drogen gar keine Schamanen gäbe? Und wie siehst du das mit Alkohol, der übrigens auch Psychosen auslösen kann? Wenn einer am Stammtisch deswegen Pech hat – selber Schuld?
Oder verurteilst du nur die Verlierer, die sich betäuben wollen? Und weisst du, wie ich das mit den Drogen in solchen Fällen sehe? Das tun sich die Menschen nicht selbst, das tut ihnen diese Welt an. Die bringt sie so unter Druck und erwartet, was sie permanent überfordert, dass sie alle nur noch weg wollen und abschalten, weil sie es anders nicht mehr ertragen können. Und dann setzt diese Welt ihnen Kriminelle vor die Nase, die sich daran gut und Gerne auf Kosten ihrer Gesundheit bereichern. So gibt und nimmt die Welt von ihren Kindern, und dadurch, dass es so unnötig viele Verlierer gibt in unserer Welt, haben auch die Gewinner täglich die gleichen schädlichen Optionen auf der Tischkarte, und es erwischt auch etliche von ihnen.
Ich finde, das sollte man nicht verurteilen, sondern lieber aufhören, die Menschen so unter Druck zu setzen. Gott sei Dank legalisieren sie bald immerhin Cannabis hier in Deutschland. Ich glaube sogar, das wird an der Zahl der Cannabispsychosen auf lange Sicht nicht viel ändern. Denn wer heute so viel in die Fresse kriegt, dass er lieber träumen will, als sich drüber zu grämen, der kann das jetzt schon ohne grössere Probleme, nur mit den Kriminellen und ihren Giften muss er sich dann abfinden. Durch die Legalisierung wird es wahrscheinlich eher weniger Schäden geben, weil der Stoffes bei den meisten endlich sauber sein wird. Ich hoffe die Menschen lernen dann, diese Droge zu akzeptieren und zu respektieren, und einen vernünftigeren Umgang damit in unsere Kultur zu integrieren.
Ich bin froh, dass mir mit meiner Psychose geholfen wurde, obwohl ich Cannabis konsumiert habe. Mein Leben, wenn man mir nicht geholfen, sondern mich noch mehr bestraft hätte, wäre glaube ich ein ziemlich tragisches gewesen.
@Ludwig, wer unvorbereitet mit Substanzen oder verwirrenden Übungen seinen Geist zu entrücken versucht, der braucht sich nicht wundern, wenn ihm die Kraft fehlt das erlebte zu ertragen und zu verarbeiten. Deswegen sind Drogen und andere Rituale so gefährlich, sie sind ein Holzhammerweg, der Türen öffnet, die man dann nicht mehr zubekommt, wenn einem das Wissen und die Kraft dazu fehlt.
Ich habe mal einen Bericht über einen sehr erfahrenen Buddhistischen Mönch gelesen, der sich bereit erklärt hat, an einem Experiment teilzunehmen. Sie haben ihm LSD gegeben, teils absurd hohe Dosierungen, und er hat dann in einem Hirnscanner meditiert. Das haben sie dann mit ungeübten verglichen. Obwohl die Dosis teils so hoch war, dass jeder normale Mensch ausflippen würde, hat er die Meditation durchgehalten, und seine Hirnströme waren glaube ich auch anders als von den Vergleichspersonen (sind sie aber bei Meditationsmeistern immer). Er sagte nur so, das war eine recht schwierige Meditation, da würde er Anfängern ohne viel Training von abraten. Anstatt sich den Halluzinationen auszusetzen, hat er sich mit seiner Willenskraft gebändigt, und hat so die gleiche Meditation (und damit auch den stabilen Geisteszustand) erreicht, die er auch ohne die Droge erreicht hätte, nur mit viel mehr Mühen und Gefahren auf dem Weg.
Ich denke deswegen, das zur Geistesschulung und zur Überwindung von mentalen Lasten, solche Wege wie Drogen oder auch Schamanismus nicht gut sind. Sie konfrontieren Menschen mit Dingen, die sie nicht leicht ertragen können, wo sie leicht die Kontrolle verlieren können. Insbesondere Psychosebetroffene können grossen Schaden daran nehmen. Besser finde ich, wenn jemand solche Arbeit machen will, sie nüchterner und klarer und sachlicher zu tun, weg von Hilfsbildern wie den “Geisterreisen”, die leicht durch Täuschungen entgleisen oder fehlgehen können, und die eventuell bleibende geistige Erscheinungen hervorrufen, denen man dann ausgesetzt ist. Ich denke wenn, dann sollte solch ein training modernder geschehen, mehr an der konkreten Realität und der Rückkehr zu ihr orientiert, an tragbaren wissenschaftlichen Befunden, auf eine Befreiung des Menschen ausgelegt, nicht auf einen spirituellen Lebensweg der viele aufreibende und gefährliche Situationen beinhalten kann.
Ach so, und es ist denke ich auch eine Frage der Motivation, mit der man sich solchen Themen wie dem eigenen Geist und seinen tieferen Schichten nähert. Also das “warum” mache ich das, warum beschäftige ich mich mit meinem Geist. Ich glaube, wenn man dies aus Gier tut, oder aus Hass gegen irgendwas, aus Übermut, oder gar Plänen folgend, die nicht gut sind für alle Beteiligten, dann kann es nur in die Hose gehen. Ich glaube, der Geist öffnet sich nur auf halbwegs unschädliche Weise, wenn man eben keinerlei zerstörerische oder fehlgeleitete Absichten dabei hat, sondern etwa nur nach Selbsterkenntnis strebt, nach Befreiung oder nach einer Möglichkeit, sich selbst oder andere mit dem Wissen ernsthaft und ohne eigene Vorteilsnahme zu heilen. Das meine ernst, wer in den Geist will, und das macht um es für sich oder gegen andere zu benutzen, der wird möglicherweise die allerschlimmsten Überraschungen seines Leben erleben müssen.
Ich erlebe meinen Geist so, er hat quasi eine Art “Kindersicherung”, das Erleben läuft nur in Bahnen die der Erziehung des Geistes dienen, nicht in tatsächlicher Manipulation oder gar Schädigung irgendwelcher geistigen Ebenen. Ich glaube, das ist in der Tat auch gar nicht möglich. Höchtens können ungesunde Mechanismen und Komplexe angelernt werden, oder Traumata entstehen, die einen Zugang versperren oder sogar schädliche Auswirkungen auf das Leben haben können. Aber diese Dinge können im Prinzip wahrscheinlich auch alle therapiert bzw. durch Therapie gelindert werden. In manchen Fällen führt es aber durchaus zu ernsteren Problemen, die auch ganz konkret tragisch ausgehen können. Alles ungesunde was man immer wieder bestärkt, das baut sich auf und staut sich an, und kann zu einer riesigen Last anwachsen. Solch eine Last verschwindet dann nicht von heute auf morgen, sondern braucht lange Zeit um gemindert und aufgelöst werden zu können, und sie löst sich nach meiner Vorstellung erst, wenn der Betroffene bereit ist loszulassen, die schädlichen Absichten ganz hinter sich zu lassen, und es ehrbar zu versuchen. Deswegen auch die teils jahrelangen Belastungen bei Esoterik- und Okkultismusaussteigern, die nähren oft Jahrelang die ungesunden geistigen Erscheinungen, und nach dem Abwenden von ihnen, dauert es mitunter sehr lange, bis ihre Grundlagen durch die Entsagung und einen lauteren Wandel so weit aufgelöst wurden, dass sie irgendwann zum Erliegen kommen, manchmal nach und nach, manchmal nach einem langen Weg ganz plötzlich mit einem Knall, oder sogar einer Art Vision.
(Edit:) das habe ich noch vergessen, weswegen ich mit Schamanismus-Experimenten bei Psychosebetroffenen so skeptisch bin. Die Art der Lehre und die Techniken, neigen glaube ich stark dazu, ungesunde Haltungen und gefährliches Erleben (Visionen/Illusionen) im Umgang mit dem Geist zu befördern, und sie sind deswegen glaube ich eher gefährlich und für Menschen mit unkontrolliertem geistigen Erleben nicht geeignet. Ich denke aber, es gibt andere Wege, die mit weniger “Mystik” oder “Visionärem” auskommen können, und einen sichereren Zugang für Menschen erlauben, die mit solchen geistigen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Meine Psychose macht z.B. alles womit ich mich beschäftige auf “gefakete” weise nach, und gaukelt mir dann Erleben vor. Das geht so weit, dass ich falsche Stimmen und Bilder von Jesus oder Gott sehe etc. Mein Weg darin war, mich dagegen in der Realität zu verankern, und meinen Glauben auf keinen Fall auf das geistige Erleben zu beziehen, sondern allein als Leitfaden im Umgang damit zu sehen. Sonst wäre ich schon zigmal in die Klapse… Gott hilft, aber dafür muss man ihn nicht bei den Haaren herbeiziehen, das mag er nicht…Ich glaube, er will vielmehr, dass wir seine Vision von gegenseitigem Respekt und dem Bekenntnis zur bedingungslosen Achtung der Würde anderer ernst nehmen, und uns üben, sie täglich im ganz realen Leben in die Tat umzusetzen. Ich glaube, nichts hat mir im Kampf gegen meine Visionen mehr geholfen, als genau dieses, keine Träume, keine Visionen, keine Erlebnisse, keine Willenskraft, sondern einfach nur der Glaube an die Würde des Menschen, und nichts anderes.
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This reply was modified 2 Jahre, 7 Monate ago by
ardentglow.
@Ludwig , also was deinen “Schamanismus” als Allheillösung angeht, bin ich aus verschiedenen Punkten sehr skeptisch. Ein Punkt ist die massive Belastung, die jemand, der solch ein Training absolvieren muss, aushalten können muss. In der spirituellen Welt ist Krieg, Bruder, jemandem auf diesem Wegen helfen zu wollen heisst Krieg wagen gegen die “Geister” die ihn bedrücken, und die werden sich rächen… Bruder, das ist kein lustiges “ich höre mal der Stimme zu und sage es dann dem Patienten weiter, und das hilft dem…”. Sowas machen Charlatane die Windmühlen nachlaufen und gegen solche kämpfen, und genau dort landen auch die meisten selbsternannten “Schamanen”, und richten damit oft mehr Schaden an als dass sie sich und anderen helfen. Ganz zu schweigen von den vielen, die solche Lehren direkt missbrauchen, zum grossen Schaden aller, die sich darauf einlassen. Ich sage nur Esoterik, viel moderner Schamanismus ist nichts weiter als eines von vielen Gewändern die die Esoterik und der Okkultismus haben können, mit allen ihren fauligen Blüten, die sie so treiben können. Um mit Schamanismus wirkliche Erfahrungen zu machen, gehört schon ein bisschen mehr dazu, und manchmal ist es auch richtig übel gefährlich nach allem was ich mitbekommen habe. Zudem musst du wissen, dass die moderne Welt so etwas selten akzeptiert, also einen der versucht über die Geister anderen zu helfen. Selbst wenn das viele machen, da interessiert sich dann kaum einer für, dafür würden die erkrankten dann erst Recht nicht mehr respektiert und als Spinner abgestempelt.
Ein bisschen muss ich aber auch daran denken, dass dein “Schamanismus” gar nicht die alleinige Lösung ist, sondern dass es bereits andere gibt. Der Schamanismus ist vielleicht interessant für wagemutige, die Action wollen und ihr Leben der Trance widmen, und die das Risiko richtig übel verrückt davon zu werden nicht abschreckt. Aber auch in unserer Kultur gibt es solche Institutionen doch, die einen Weg zur Überwindung geistigen Leids lehren. Nur die lernen da keine Geister beschwören, sondern echte Einkehr und Einheit mit Gott, die dann auch zu Weisheit führen, mit der man mitunter anderen wirklich ganz konkret helfen kann. Ich spreche von Priestern und Mönchen, die ihr Leben der Spiritualität etwa im Kloster widmen. Ich wette, da sind viele dabei, die psychoseähnliche Erfahrungen haben und deswegen im Glauben und ernsthafter Praxis zuflucht suchen. Halt in unserer Kultur nur die, die davon so wenig beeinträchtig sind, dass sie das harte Leben der Entsagung und die harte Übung und Schulung der Mönche mitmachen können. Das kann auch nicht jeder, viele geben glaube ich auf, auch “gesunde”. Und wer auffällig ist mit Symptomen oder dem Druck nicht gewachsen ist, dem wird denke ich mal auch recht bald eine Rückkehr in’s “normale” Leben empfohlen. Ich glaube aber, dass viele mit spirituellen Krisen in Klöstern, ob Christlich, Buddhistisch oder sonstwo, Zuflucht suchen und da ihre inneren Kämpfe ausstehen und auch Befreiung finden können. Aber der Welt muss man dafür scheinbar leider ganz entsagen.
Achso, und ich gebe @Ludwig auch noch mal Recht gegen die Skeptiker, die behaupten, einen Sinn in der Psychose finden zu wollen wäre eine gefährliche Verklärung des Leides. Ihr glaubt also, dass die Psychose nur krankhaftes enthalten würde, und nichts substantielles oder sinnhaftes? Ich glaube, ihr tut euch nur selbst weh damit. Eine Psychose ist so viel mehr, sie ist konzentriertes Erleben das konzentrierte Erfahrung bringen kann, sie kann eine Herausforderung und Prüfung sein, sie kann stärken und weiser machen. Das Gehirn macht wenn es aus dem Takt gerät nicht nur “Unsinn”, sondern es ruft tief liegende Strukturen wach, die sehr sehr mächtig sein können, und alles andere als “sinnlos” sind, wie ich finde. Wenn Psychosen sinnlos wären, dann wäre das ganze Leben sinnlos. Ich selbst glaube aber fest an einen Sinn im Leben, und auch das Psychosen einen Sinn haben, als Teil vom Leben, als Teil der Erfahrungen, die wir machen müssen, und die Veränderungen in uns bewirken die eben alles andere als nutzlos sind in meinen Augen.
Das habe ich so erlebt: Ich habe mich gegen die Psychose gestellt, und sie beobachtet und analysiert. Dabei ist mir aufgefallen, dass nur an der Oberfläche krankhaftes und fehlgeleitetes ist, das sich in den Geist einschleicht und immer mehr festzuwurzeln versucht. Die erste Ebene, das ist die Fehlleitung durch Paranoia, “falsche Visionen”, Stimmen und Bilder, wahnhafte Phantasien, das Gefühl bedroht oder in irgendeine verrückte Geschichte eingebunden zu sein, etc. Hier lässt sich in der Tat auf den ersten Blick wenig hilfreiches darin finden, und das Erleben scheint erstmal komplett fehlgeleitet. Aber etwas tiefer darüber nachdenkend, ist mir aufgefallen, dass es sehr wohl Sinn ergibt und bestimmten Regeln folgt. Ich habe erlebt, dass es einfach Extremsituationen sind, mit denen man konfrontiert wird, und dass man lernen kann sie zu erkennen und sich nicht von ihnen beeindrucken zu lassen. Also eine Konfrontation mit dem schwer ertragbaren, wo es immer mehrere Möglichkeiten gibt, wie man damit umgeht. Wenn man es schafft, sich irgendwann nicht mehr davon stressen und fehlleiten zu lassen, können diese Erscheinungen ihre Macht verlieren.
Dabei wurde mir offenkundig, dass es sich um eine Art Verhaltenstraining halten könnte, das durch Selbstbeherrschung und weise Reflektion überwunden werden kann. Auch bedeutete diese Erfahrung für mich, Vertrauen darein finden zu können, dass ich zwar diesen quälenden Erscheinungen ausgesetzt bin, aber sie, solange ich nicht mitmache und versuche nichts davon zu glauben, mir nichts weiter antun können – das einzige, was die Psychose einem ausser Qual durch Dauerbeschäftigung antun kann, ist eben, dass sie einen selbst etwas falsches machen lässt. Also habe ich geübt bis zum umfallen, das nicht zu tun, sondern nichts mehr zu tun was irgendwie auf dem Wahn, Stimmen, Visionen etc. gründet, jedenfalls immer dann, wenn ich es merke und dazu in der Lage bin. Es ist zwar so, dass man es meist so erlebt, dass man es wenig in Frage stellen kann, es ist Wahn, und man ist erstmal gezwungen das zu glauben. Aber meiner Erfahrung nach ist es so, dass mit fortgesetzter Arbeit durchaus bewusste Impulse entstehen können, die das Erleben in seiner Natur entkräften, und es dann auch deutlicher machen können, so dass ich mich immer wieder aus diesem Wahn befreien kann. Je mehr ich geübt habe, umso seltener “hatte” mich der Wahn, umso öfter und schneller konnte ich ihn als schlecht erkennen und von mir weisen. Hatte ich mich erstmal von der Geisteshaltung vom Wahninhalt gelöst, wurde es mir auch möglich, den Wahn selbst als konkretes geistiges Erleben auffassen zu können, also als Gedankenobjekte, die etwas theoretisches darstellen, und nicht mehr etwas als unhinterfragt wahre Realität. Das ist kein leichtes unterfangen, aber ich habe es als möglich erlebt. Insbesondere moralische Reflektionen, und der Wille, sich um keinen Preis fremdbestimmen zu lassen, und nicht alles für sich einnehmen und glauben zu wollen, was einem vor die Nase gesetzt wird, fand ich nützlich darin, die Geisteshaltungen zu entwickeln, die dann auch in der Lage sind, dem Erleben genug gesunde Impulse und Selbstbeherrschung entgegenzusetzen, um es irgendwann immer wieder entkräften zu können.
Aber da ist noch nicht schluss, nachdem ich diese Ebene überwunden habe, tun sich erstmal immer nur weitere auf. Ich will da jetzt nicht im Detail drüber schreiben, weil es auch eine laufende Arbeit von mir ist, das systematisch zu ergründen. Also bei mir ist es so, wenn ich den oberflächlichen Wahn gebändigt habe, geht es in eine tiefere Schicht, wo ich Impulsen ausgesetzt bin, die mein Verhalten direkt manipulieren wollen, etwa starke Impulse von Wut, Ärger, Kummer, Zweifeln, dergleichen zerstörerisches Zeug. Dagegen hilft nur grosse Selbstbeherrschung, und Training sie zu erkennen und zurückzuhalten, bis sie ihre Kraft verlieren und ein Loslassen und Entspannen dieser verstörenden Zustände erlauben. Dies bringt grösste Selbstbeherrschung mit der Zeit, und ich habe kaum noch negative Gefühle wie Angst, Wut, Hass, Ärger, Zorn, Kummer und dergleichen – solche Dinge wurden mir durch die Psychose quasi völlig genommen, was ich als grössten Segen für mich und meine Mitmenschen empfinde.
Das überwunden indem ich mich nicht mehr davon berühren lasse, erfahre ich eine Manifestation von “Geistern”, die ich, ähnlich dem Antlitz eines Menschen, in mir erfahren kann, und die irgendwie die Trugbilder und Impulse mit ihrem Willen in meinen Geist zu setzen scheinen. Diese wirken meist enorm bösartig, sind aber in der Praxis völlig zahnlos und machen ihre Drohungen nie wahr. Aber nach der anfänglichen Angst, habe ich gemerkt, dass sie ebenso wie der Wahn eigentlich nicht das sind, als was sie anfänglich scheinen…sie können zwar versuchen mich zu beeindrucken oder gar zu bedrohen, aber mehr können sie scheinbar nicht. Damit was schlimmes passiert, muss ich es schon selbst tun. Selbst Kontrolle über meinen Körper haben sie mir demonstriert, aber nur um mich zu verwirren oder zu beeindrucken oder zu bedrohen, mehr “dürfen” diese “Geister” scheinbar gar nicht. Ich bin der Überzeugung, dass es diese Geister als Wesen gar nicht gibt, sondern dass sie nur Trugbilder sind wie die anfängliche Paranoia, und wenn etwas intelligentes dahinter steckt, dann noch viel tiefer. Naja, von diesen “Geistern” wiederum gilt es sich nicht ängstigen oder beeidrucken zu lassen, sondern gesammelt und ruhig zu bleiben, bis auch sie von der Ruhe erfasst werden. Wenn sie keine aggressive Energie mehr finden, dann verschwinden sie meist scheinbar einfach, deswegen ist die Ruhe so wichtig, da alle Aggression, die gegen die Psychose geleitet wird, nur eine aggressive Antwort beschert.
Auch hängt jede dieser Erscheinungen scheinbar mit Erlebnissen aus der Vergangenheit zusammen, also mit ungelösten Problemen, Ängsten, Komplexen, mit dem Gefühl von Unversöhnlichkeit gegenüber Personen oder Ereignissen, oder mit unrealistischen Träumen. Ich sage einfach mal so, wenn man nichts mehr in sich hat, wo man sich selbst noch einen Vorwurf machen könnte, und Frieden mit allem gemacht hat, was in seinem Leben passiert ist, dann haben diese Erscheinungen einfach keine Grundlage mehr, sie verschwinden oft einfach. Aber das ist natürlich leichter gesagt als getan, ich arbeite da schon 20 Jahre dran, und es wird immer besser, aber es gibt noch viel zu tun. Ich denke, hier kann eine ordentliche Psychotherapie sehr viel bewirken, und Psychosen massiv lindern oder sogar ganz zum erliegen bringen.
Also habe ich es so erlebt, dass es zwar extrem quälende Herausforderungen sind, die nicht leicht zu bewältigen sind, die viele vielleicht aus eigener Kraft gar nicht alleine bewältigen können. Aber es ist durchaus möglich sich nicht davon bestimmen zu lassen, sondern das Ruder wieder in die Hand zu nehmen und sich davon zu befreien. Und es ist meinem Glauben nach auch so, das Erleben wirkt erstmal krass, aber wenn man es richtig handzuhaben lernt, und sich davon nicht mehr beeindrucken lässt, dann verwandelt es sich scheinbar in eine Art “Lernprogramm”. Es ist ein recht brutales, unmenschliches Lernprogramm, zumindest bei mir, das ich nicht mal meinen schlimmsten Feinden wünschen würde. Auch ist da nicht “magisches” oder so zu lernen, das sind für mich alles nur Irrwege innerhalb des Programms, wo man sich dann eine tüchtige Portion Popoklatsche abholen kann, wenn man meint, man könne das auch. Es geht mehr um Weisheit, um den Wert des Lebens, um die Würde, die man sich und anderen zuzumessen in der Lage ist. Es ist zum Beispiel sogar Teil der “Übung” gewesen, dass ich zum Schluss kommen musste, dass der einzig gerechte Weg ist es einfach alles selbst auszutragen und immer alles auf sich selbst zu nehmen, und dass man niemals auch nur mit dem Gedanken spielen sollte, so etwas jemand anderem zuzumuten, also es bei ihnen auszulösen oder auf sie zu übertragen. Aber es ist lehrreich und kann viel (intuitive) Einsicht über die eigene Natur, die des Geistes und der Welt, und damit auch viel Wissen über andere Menschen und Lebenswege mit sich bringen. Zudem läutert es den Charakter bis auf’s äusserste, denn jeder Fehltritt kann sehr schmerzhafte Folgen haben. Aber es ist derart subtil, dass dieses Wissen “erlangen” zu wollen allein schon falsch sein kann, da man dann auf Halluzinationen reinfallen wird die einem falsches wissen geben, oder weil man einer Aggression verfällt, die die Kontrolle wieder zunichte macht und die Erscheinungen stark befeuert. Bei mir ist es so, ich übe eigentlich nur, weil ich endlich meine Ruhe haben will, und die Erkenntnis kam ungewollt nebenbei als Resultat der Überwindung der Erscheinungen, so dass ich es dadurch auch halbwegs auseinanderhalten kann.
Ich kann mir vorstellen, das Schamanen da auch ihre Zugänge zu kennen, Methoden wie man die Ebenen klar macht und bricht, um zu etwas tieferem und diesem Wissen vorzudringen. Dennoch glaube ich, dass die schamanischen Wege zu gefährlich und trügerisch sind, und teils auch nicht förderlich, als dass man systematisch Menschen darin unterweisen sollte, um sie aus Psychosen zu holen. Wie gesagt, ich denke lieber nicht an die Schamanenschüler von @Ludwig , die es nicht schaffen und dann alleine und verwirrt im Wald verhungern mussten, oder irgendwelchen falschen Göttern zum Unglück aller Beteiligten dargeboten wurden. Ich denke, die abendländischen oder östlichen Wege aus Arbeit am Lebenswandel, Studium der Schriften, Gebet und Meditation sind sicherere Wege, um sich von solchen Einflüssen zu befreien zu versuchen, und noch Wissen daran zu gewinnen. Wenn man denn die Motivation und das Zeug dazu hat, so etwas versuchen zu wollen.
Ich bin ja konfrontiert damit, mit starken Symptomen leben zu müssen, und daran arbeiten zu müssen damit irgendwie umzugehen. Medikamente nehmen ich, aber die wirken bei mir nur halb, also nehme ich gerade so viel wie noch hilft, damit ich einen klareren Kopf habe für den Umgang mit den Symptomen. Ich bin mir nicht sicher, ob es ohne möglich wäre, ich denke schon die Medikamente helfen sehr dabei.
Also ich glaube es ist möglich, wenn man nicht zu schwer erkrankt ist und fähig ist, kann man üben darauf klarzukommen und damit zu leben. Ich lebe ein halbwegs normales Leben damit, komme irgendwie durch den Alltag in Freiheit, dank der Hilfe der lieben Menschen um mich. Das ist auch nicht so, dass ich in irgendwelchen Phantasien lebe. sondern ich lebe mein Leben, und die Phantasien passieren nebenbei, dürfen es aber nicht bestimmen. Mir geht es gut damit, und je mehr ich mich darin übe, ein besseres Leben zu führen, desto besser wird auch mein Zustand.
Aber das ist echt nichts für schwache Nerven, und ich mache das nur, weil ich quasi dazu gezwungen bin, weil leider die einzig andere Option wäre alles inklusive mir selbst aufzugeben. Ich bin schon sehr extremen Erfahrungen dadurch ausgesetzt, und das irgendwie zu halten bedeutet viel harte Arbeit und Disziplin. Ich glaube alleine schafft man das nur, wenn man wirklich extrem viel Willenskraft hat, günstige Bedingungen, und genug Wissen über die Sache, allerlei Hilfen im Alltag, und ein günstiges Umfeld wo man viel Ruhe hat und mit guten Menschen zu tun hat. Alleine in schlechtem Zustand in irgendeiner Wohnung ohne Hilfe und mit allerlei Stress im Nacken packt man das nicht ohne extrem viel Glück. Und es “nicht zu packen” ist etwas, was bei einer Psychose leider mitunter tragischste Konsequenzen haben kann.
Wo du da sagst mit deinen Schamanen @Ludwig , ja mag sein dass es allerlei Traditionen gibt die Wissen haben wie man damit umgeht, und was man sonst noch so damit anstellen kann. Aber ist das auch wirklich gut, was die da alles machen, und ist das auch alles nötig? Und das ist nun mal so, du hast sicher bei der Idee nicht an die gedacht, die es nicht schaffen, und für die es dann keine Medikamente gibt?
Genauso in Entwicklungsländern…ja, also Erkrankte mit eher schwachen Symptomen die kommen da vielleicht manchmal ganz gut klar, aber nicht überall, mein Freund, und auch nicht alle Erkrankten. Ich denke was da begünstigt, ist das pure, karge Leben ohne Reizüberflutung, der viele zwischenmenschliche Kontakt und mehr Akzeptanz und vermehrte zwischenmenschliche Wärme, das einfache Leben. Das ist halt, was uns in den Industrieländern oft fehlt, was auch noch viele andere negative gesundheitliche Auswirkungen haben kann, übrigens.
Und was so ein Schamane mitunter so macht und erlebt, damit hast du dich auch schon mal beschäftigt? Was das für heftige spirituelle Trips sind, die die da erleben, selbst wenn die keine Gifte nehmen um die Visionen noch stärker zu machen? Was ich selbst durch meine Psychose erlebe, und was ich von anderen gelesen habe, die das auch ernst meinen, und nicht nur Spinner sind oder das Geld anderer Leute wollen, ist schon echt reichlich abgefahren und mitunter krass brutal. So etwas können nur wenige, und wer nicht hart und willensstark genug ist, für den können solche Trips auch extrem übel enden, genauso wie Psychosen halt, noch viel viel schlimmer sogar. Was sollen dann die machen, die so etwas nicht können oder wollen?
Also damit meine ich jetzt Menschen, mit starken Psychosen, wo es richtig abgeht. Viele Menschen haben es nicht so dicke sitzen, und die überwinden das glaube ich auch schneller und leichter, auch ohne Medikamente. Deswegen auch die Erfolge wie in Skandinavien, wo leichtere Fälle glaube ich neuerdings eher mit Therapie aus der Psychose herausgeholt werden, und nicht mehr so viel mit Medikamenten. Das geht nämlich manchmal, und kann auch schwere Fälle lindern, auch wenn manche Menschen da noch skeptisch sind. Allein schon einfach darüber reden können, was man da alles erlebt, es alles benennen zu können und Zuspruch zu bekommen und die Erfahrungen anderer, damit man sich nicht allein fühlt, bringt in meiner Erfahrung schon extrem viel Erleichterung. Und in der klassischen Psychiatrie habe ich so etwas zu meiner Zeit in der Klinik gar nicht gesehen, ausser unter Patienten vielleicht…
Und wegen den ganzen krassen Geistergeschichten…übe ich mich auch nicht darin, spirituelle Dinge zu erleben oder zu bewirken, oder mit ihnen irgendwie “umzugehen”. Sondern im Gegenteil, über ich mich darin, der Realität und dem Leben immer mehr Gewicht zu geben, und alle Illusion erst zu versuchen zu durchschauen und von mir zu weisen, und dann nach und nach mit viel Geduld durch die Realität zu verdrängen. Ja, ich sehe auch viele Geister, aber ich habe gelernt dass sie mir nicht wirklich etwas tun können, und dass alles, was sie sagen, mit Vorsicht zu geniessen ist. Ich habe gelernt, dass es bei mir am besten ist, wenn ich niemals mit diesen Erscheinungen irgendwas mache, ausser mir immer wieder klarzumachen, dass es geistige Erscheinungen sind, von denen ich mich zugunsten der physischen Realität distanzieren sollte. Auch musste ich viel üben, damit ich den Stimmen und gedachten Geschichten nicht mehr folge und mich nicht mehr einschüchtern lasse, sondern nur noch anhand von Wahrnehmungen aus der physischen Welt agiere. Aber es geht, leute, man kann das üben, und dann ist es möglich mit einer kontrollierten Psychose ein halbwegs normales Leben zu führen.
Wenn ich jetzt über irgendwelche Geistwesen oder Seelenreisen anfangen würde zu spekulieren, dann wüsste ich gleich, das bringt mich ganz ganz schnell irgendwo in den Bereich von Schwierigkeiten, und deswegen tue ich so etwas nicht. Wenn ich so etwas jemals mitgemacht hätte, hätte es mich schon hunderte Male in die Klapse oder sonst wohin geschickt. Mit dem Wahn kann man nichts machen. Der ist einfach nur verrückt. Nimmt man ihn und will ihn biegen, wird man nur selbst verrückt. Also versuche ich lieber, ihn einfach liegen zu lassen, und mich mit lohnenderem zu beschäftigen.
Das habe ich schnell gelernt, dass der wichtigste Schritt zurück ins Leben das loslassen dieser ganzen Geschichten ist, nicht das Vertiefen. Und das Verzichten auf all die verlockenden Stimmen, Ideen und Bilder, die man da so erleben kann, es geht um Entsagung, und Geduld. Nur dadurch bringt man den Strom zum versiegen, wenn man ihn nicht immer weiter anstaut. Freilich dann ist man noch nicht befreit, und sollte sich möglichst schnell wieder damit irgendwie abfinden und arrangieren was man erleben muss. Aber dann ist man schon einen Schritt weiter damit, sich von den Erscheinungen zu befreien. Ich habe bereits erlebt, wie ich den Einfluss der Erscheinungen nach und nach mindern und sie sogar zum Schwinden bringen konnte.
Ebenso denke ich es ist enorm wichtig, sich im Körper und der Realität so fest es nur geht zu verankern, um so dem entgleisenden Denken immer weniger Halt und Raum zu geben. Stattdessen selbst mehr Halt im Körper zu finden, mit dem das ganze Leben ja eigentlich nur stattfindet. Deswegen hilft eben dieses einfache Leben so sehr dabei. Und karge aber gesunde Nahrung, nichts bring starker mit dem Körper in Kontakt, als manchmal etwas Hunger zu haben, und unbelastet zu sein von Stoffen, die ihn permanent Kraft kosten.
Und die Unterhaltung ist sehr wohl auch ein Ding, was bei Verzicht helfen kann, die Psychose besser zu handhaben. Ich konsumiere nichts mehr wo zerstörerische Dinge glorifiziert werden, also quasi kein Fernsehen mehr, keine Filme mehr, Nichts mehr mit Gewalt oder Ego oder billigem Sex oder Action, und das hilft so extrem enorm dabei nicht der Verwirrung zu verfallen. Aber man muss es ersetzen mit gesunden Dingen, die hilfreiche oder interessante Impulse geben, und vor allem mit Dingen, die damit zu tun haben wo der Mensch eigentlich herkommt, die mit der Natur oder mit zwischenmenschlichem zu tun haben. Und ich musste mehrere Süchte überwinden und extrem viel Arbeit an meiner Persönlichkeit und meinem Denken und Verhalten machen. Ich musste meine Ernährung überdenken, und habe sie viel einfacher und natürlicher gemacht, was wieder mit einem Zuwachs an Kraft der Verbindung vom Geist mit dem Körper verbunden war. Nach und nach haben mir dann alle Anstrengungen zusammen sehr geholfen, und ich hoffe, sie helfen mir in der Zukunft immer mehr und immer weiter. Ich glaube durchaus daran, dass es möglich ist, dass ich in diesem Leben noch eines Tages ganz gesund dastehen könnte. Das wäre natürlich eine super Erfahrung, aber selbst wenn das nicht passiert, glaube ich, das habe ich schon bis jetzt alles recht gut gemacht.
Ach so, und die Esoterik. Da bin ich froh, dass ich darüber nur mal eine Weile darüber gelesen habe und mit Leuten gechattet, aber nie ernsthaft mitgemacht habe. Ich habe schon schnell gemerkt, dass da mit Psychose und diesen Lehren eine ganz ungünstige Sache entstehen kann, die aber ganz schlimm nach faulem Zauber roch. Ich kenne auch schon viele Geschichten, persönlich oder aus dem Netz, dass manche Leute die absonderlichsten Geschichten mit Bildern und Stimmen im Kopf erlebt haben. Viele finden da raus und zum Christentum, und die reden gerne darüber, was sie erleben mussten, und wie sie unter schrägen Halluzinationen litten und von anderen Menschen übel ausgenutzt wurden. Und die meisten erleben danach, wenn sie sich losmachen, auch eine lange Zeit noch, teils jahrelang, quälende Erscheinungen, bevor das Geistesgift versiegt. Ich denke auch, es ist besser, da in jedem Falle die Finger von zu lassen, und ich bin froh, dass ich schnell gemerkt habe, dass die Leute alle unglücklich waren, und ich das nicht auch noch sein wollte.
Stattdessen suche und finde ich gutes in den Weltreligionen, in der Bibel, im Buddhismus, in anderen Quellen… Das sind die, die nichts zu verstecken haben, und deswegen vielleicht die einzigen, in denen ich wirklich hilfreiche Impulse finden kann. Nur manchmal sieht man erst nach und nach, was das alles bedeutet, wenn man dafür reif ist, und genug Erfahrung hat, um es zu verstehen. Ich jedenfalls bin froh um diesen Schatz, der überall zu finden ist, und glaube auch an eine Ursache für unsere Realität, einen Gott der alles gemacht hat, der einen Willen für uns hat und uns im Verborgenen durch unsere Leben leitet. Auch glaube ich, dass meine “Leistung” als “Experte” mit meiner Psychose nicht nur mein Werk ist, sondern auch einer verborgenen Kraft, die meine Wege leitet und mich stark macht, immer wieder zu wagen das richtige zu tun. Aber diese Sache dabei fand ich dann wichtig für mich, dass ich nicht annehme, dass meine Erlebnisse damit zu tun haben, sondern dass sie wenn sie überhaupt etwas sind, dann lediglich Prüfungen und Versuchungen, immer wieder schwierig und ernüchternd, und manchmal auch lehrreich. Da ist dann der Wille Gottes zu suchen und zu finden für mich: nicht im Geiste, sondern in der ganz realen Tat in der ganz realen Welt, weil Nächstenliebe im Geiste eben noch nicht so viel gutes bewirkt als die tatsächlich praktizierte. Und ich denke, man findet zu Gott auch nicht geleitet von Illusionen, sondern nur vom Herzen das geleitet ist von einem guten Willen, und zwar dem Willen gesund, stark, frei und wach zu sein, und niemals die Liebe zurücklassen zu wollen. Mehr braucht es meiner Meinung nach auch nicht, denn ich glaube, dass ist im Grunde alles, was Gott von uns will.
Ich kann mir vorstellen, dass ich in Ausnahmen, wenn ich mit wenig Schlaf zu einem Termin muss und die Augen kaum aufkriege, noch Kaffee oder Tee zu nutzen. Wahrscheinlich wirkt das dann auch viel stärker als ich es gewohnt war. Bis jetzt habe ich es noch nicht wieder probiert.
Ich denke mein kleiner Entzug lag daran, dass ich wirklich mein Leben lang seit ich Teen war den Tag mit Kaffee angefangen habe. Klar gewöhnt sich der Stoffwechsel, Kreislauf etc. daran, und dann fühlt man das, wenn man aufhören will.
@Metalhead666 ja klar, probier es einfach mal. Vielleicht nimmt dir der Verzicht etwas von der Anspannung. Bei mir jedenfalls wirkt das so.Ich kann mir auch gut vorstellen, dass das was für Menschen mit Stimmungsschwankungen nach oben und auch nach unten sein kann. Seit ich verzichte, ist meine Stimmung viel gleichmässiger und ruhiger. Gerade für Menschen, die sonst schwer zur Ruhe kommen.
Wenn man aber viele Pflichten hat und viel Energie braucht dafür, dann kann es natürlich schwierig werden das ohne Kaffee zu bestreiten. Ich weiss schon, warum der Trunk so weit verbreitet ist. Aber das Aufputschen kann eben auch Nebenwirkungen haben.
Ich kenne das Phänomen auch. Das Denken verliert durch Psychose und Medikamente an Tiefe, und man kann unkonzentriert werden und leichter Fehler machen. Auch die Aufmerksamkeit und Wachheit spielen glaube ich eine Rolle, also auch die Verfassung, in der man gerade ist.
Ich glaube das Problem kann sich mit der Zeit legen, durch Gewöhnung, und vor allem durch Arbeit, die die Fähigkeiten stimuliert und wachhält. Ausserdem hat mir sehr geholfen, die niedrigst nötige NL Dosis für mich zu finden, so dass die Einschränkungen wegen der Medikamente nicht mehr ganz so stark waren.
Also manche Menschen sind vielleicht mehr systematisch, andere mehr intuitiv/kreativ. Bei Systematikern ist es dann so, dass sich Fehler oder Unterbrechungen einschleichen können wenn die Wachheit fehlt. Ich war glaube ich immer eher intuitiv, und habe vor, während und nach der Erkrankung merken müssen, dass die Fähigkeiten gehemmt waren, ich konnte jahrelang schlichtweg gar nichts mehr. Das kann sich aber mit der Zeit legen. Bei vielem war es eher so, dass ich mir selbst im Wege stand, und durch das Aufgeben oder Überwinden der Hemmungen und Zweifel nach und nach wieder Zugriff auf meine alten Fähigkeiten gewinnen konnte.
Durch die Einschränkungen in Konzentration usw. muss man aber vielleicht etwas mehr Geduld haben als vor der Erkrankung. Auch ist mir aufgefallen, dass viele Fähigkeiten erst mal verloren schienen, aber wenn ich mich wirklich wieder hingesetzt habe und geübt usw., platzt irgendwann nach einigen Sessions der Knoten, und ich konnte wieder, zumindest wie mein Zustand erlaubt.
Auch neue Sachen lernen geht noch, aber evtl. mit etwas mehr Geduld, vor allem um anfangs richtig reinzukommen. Wie gesagt, das grösste Problem bei mir war, dass ich dachte ich konnte nicht mehr, und immerzu mit allen möglichen Zweifeln abgelenkt war, anstatt mich zu konzentrieren. Das zermürbt, aber wenn man einfach immer dranbleibt und bei der Sache zu bleiben versucht, kann sich das irgendwann nach und nach legen.
Keine Sorge, das machen die nur zum Stressabbau. Die brauchen das, wegen dem Stress mit den Patienten. Und Doppelkorn in den Kamillentee!
Wenn es nach Ethno aussah, vielleicht auch einfach ein Mitbringsel von einer Reise nach Afrika? Manche Leute kaufen solche Sachen ja da auf dem Markt, und hängen sich dann die Masken, Speere, Friedenspfeifen und was nicht alles zu Hause an die Wand.
Du argumentierst beinahe genauso haarspalterisch wie mein Wahn. Das ist der Grund, warum man sich nie darauf einlassen sollte, ihn als Anwalt zu akzeptieren. Er argumentiert nach einer kleinen Weile des nutzlosen Umschmeichelns ja doch bloss für die Gegenseite, und kreidet einem dabei mehr an, als man eigentlich gemacht hat, und empfiehlt dem Richter gar noch ein unüblich hohes und ungerechtes Strafmaß (das man aber dann nicht absitzen muss, denn ist ist ja nur Wahn, also eine Lüge).
Was ich meine ist dass der Wahn selten das ist, als was er auftritt. Er ist eine angezogene Handbremse, macht aber erstmal nicht wirklich mehr. Erst wenn man es aufnimmt, es glaubt und sich dafür begeistert, darüber ereifert oder gar ärgert, dann hat er eine wirklich kritische Auswirkung auf den Lebensweg. Das zu begreifen gibt mir grossen Frieden selbst in permanenter Bedrängnis…ich lasse den Scheiss einfach immer weiter machen was er will, weigere mich aber konsequent, und so oft ich nur kann, mitzumachen. Irgendwann, wenn man genug losgelassen hat, muss der Wahn einen auch nach und nach loslassen. Aber erst wenn man die Lektion gelernt hat.
Wahninhalte: meist unbeweisbar oder unwiederlegbar. Wahn sind nur irgendwelche Gedanken. Gedanken dürfen alles. Können aber nichts bewirken, jedenfalls ausser man ärgert sich über sie. Das besondere am Wahn ist, es ist so ein Überzeugungskünstler, der einen komischen Trick kennt, dass man ihm immer erst alles glauben muss, was er sagt. Danach lenkt er einen dann mit allerlei Geschichten ab, damit man nicht zu sehr darüber nachdenken kann, nicht dass man den Schwindel womöglich merkt…
Macht der Wahn dann mal einen Fehler, und man merkt’s doch, dann muss man ihn vielleicht nicht mehr glauben. Sondern darf ihn auch bezweifeln, auch bei unbeweisbarem bzw. unwiederlegbarem, wo man das eigentlich gar nicht kann.
Superkraft dann: keinen Wahn mehr glauben zu müssen, jedenfalls immer dann, wenn man sich daran erinnern darf. Das ist die einzige wirkliche Superkraft, die es gibt, glaube ich. Endlich wieder das Leben unabgelenkt leben dürfen, ohne sich permanent verfolgt oder auf einer unerfüllbaren Mission wähnen zu müssen.
Komisch, das Leben wenn man an den Wahn glaubt, und wenn man nicht daran glaubt, ist irgendwie genau das gleiche, wenn man einfach mal die Gedanken ausklammert. Nur mit Wahn ist die Handbremse angezogen und qualmt und stinkt and lässt das Auto streiken, wenn man versucht so schnell zu fahren wie alle anderen. Ist der Wahn etwa überflüssig, und lediglich eine Bürde, ein Handycap damit wir nicht schneller fahren dürfen als das Schicksal für uns will?
Aufreibend ist der Wahn dann trotzdem noch, selbst wenn man ihn meist nicht mehr glauben muss. Sehr lehrreich manchmal, er zeigt die Grenzen auf, manchmal lehrt er kleine stückchen darüber, wie das Leben mit oder ohne Wahn so funktioniert, was alles passieren könnte, wenn das Leben nicht “normal” wäre. Aber wenigstens fällt man ohne Wahn nicht mehr unangenehm auf, weil man glauben muss man könne etwas, was man gar nicht wirklich kann.
Meine Superkraft: ich sehe den Wahn, er ist wie kleine schmutzige Wölkchen mitten in meinem Kopf, hinter meinen Augen. Ich ekele mich vor ihrem Gestank, und wische sie einfach weg wenn sie mich stören. Ist das Gesicht dann mal für ein paar Momente sauber, fühlt sich das immer sehr sehr gut und befreiend an. Drum setze ich mich täglich hin, und schaue auf mein Gesicht wie die Wahntropfen an ihm herunterrinnen, bis die Wolke vorrübergehend abgeregnet ist und sich die Sonne zeigt…das ist herrlich, endlich frei, einfach sein, einfach “ich” sein, ohne den Dingen einen Wert zumuten zu müssen, und damit sich selbst Probleme… Bis zum nächsten Gewitter wo es mal wieder stinkende Schmutzflecken hagelt…
Du weisst, dass du auch einfach mit ganz normalen Lautsprechern und etwas, was dir eine mp3 auf dauerschleife abspielt, etwa mit einem mp3-player und computerboxen, oder am Fernseher mit usb anschluss, eine beliebige Geräuschkulisse in dein Zimmer machen kannst? Ich bin da skeptisch mit einem Gerät extra dafür, kann nur einen sound und dann noch so teuer… Mit einer Musikanlage kannst du auch mit verschiedenen Tönen experimentieren, etwa ist rosa oder braunes rauschen viel angenehmer als weisses, dass viele scharf klingende frequenzen hat. Du könntest wasserfallrauschen, eine Regenkulisse mit Vogelgezwitscher, Wellenbrandung oder Wind abspielen, findet man alles bei youtube, das beruhigt viele sicher noch umso mehr als ein synthetisches statisches rauschen.
Inder tun in ihr Curry immer etwas Kurkuma nicht nur wegen dem Geschmack und der Farbe, sondern auch weil er gut gegen Verdauungsbeschwerden helfen kann. Ich nehme auch oft Kurkuma als goldene Milch, aber mehr wegen anderer Effekte. Ich weiss dadurch, dass es auch diese Wirkung hat. Kann man täglich nehmen, und ist mit etwas Glück dann solche Beschwerden auch dauerhaft los. Nur gelb färben tut das Zeug kräftig, und es ist nicht leicht auswaschbar, damit muss man also bei der Zubereitung etwas aufpassen. Frag aber deinen Arzt, ob sich das mit deinen Medikamenten verträgt, vor allem bei Dauereinnahme und wenn du viel davon nimmst.
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