ardentglow

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  • als Antwort auf: Dopaminhypothese #279983

    @Ludwig, wie meinst du ist es schwierig, Empfindungen zu vergleichen und zu vereinen? Was für Empfindungen?

    Ich denke, weder sollte man Autismus mit Schizophrenie vergleichen, noch Drogeneinfluss mit Meditation. Diese Dinge sind jeweils in ihrer Natur zu verschieden.

    als Antwort auf: Dopaminhypothese #279874

    @Ludwig Also ich kenne mich mit der fachlichen Sicht nicht gut aus, und weiss nur, was ich an mir selbst erlebe, insbesondere durch die Meditation. Was du da anspielst mit Reizüberflutung durch mangelnde Filterung klingt für mich eher nach ADHS, wo die Filter das Erleben nicht mehr gut unterscheiden können und durch die mangelnde Priorisierung und Unterscheidung in wichtig/unwichtig enorme Verwirrung, Zerstreutheit und Ablenkung entstehen können. Möglich, dass eine Reizüberflutung durch psychotische Inhalte auch bei einer Psychose vorkommen kann. Ich empfinde es eher nicht so, ich empfinde es eher so, dass die Beurteilung der Bewusstseinsinhalte beeinträchtigt ist, und dass vermehrt nicht logisch gefilterte bzw. fehlleitende Inhalte aus dem Unterbewusstsein in’s Bewusstsein dringen, und dadurch Bestätigung und Verfestigung erleben können.

    Ich erlebe die Dinge immer noch als gefiltert – aber anstatt dass sinnvolle Inhalte das Bewusstsein dominieren, drängen sich irgendwie bei mir krankhafte vor und ersticken das gesunde Verhalten. Die krankhaften empfinde ich als ebenso gefiltert und strukturiert wie die Gesunden, auch die Intensität und Häufigkeit ist nicht unbedingt anders, aber die Qualität ist eben falsch, die Filterung bevorzugt zerstörerisches anstatt es zu hemmen, und erlaubt diesen Dingen an die Oberfläche zu kommen. Es sind irgendwie statt gesunden irreleitende und schädigende Dinge, die plötzlich das Geschehen dominieren. Das Problem sehe ich also eher nicht in einem „zuviel“, sondern in einem „falsch bewertet“, und zwar soweit, dass zur Oberfläche kommt was eigentlich nicht sollte. Wären die Dinge ungefiltert, dann käme es zu einem anderen Erleben etwa ähnlich wie im Autismus, wo der Betroffene sich der Realität schutzlos ausgesetzt fühlen kann, und eine Vielzahl der Dinge gleichzeitig bewusst erleben muss, und damit überfordert sein kann. Insbesondere zeigt sich das dann auch durch eine konkrete Überflutung nicht nur mit geistigen-, sondern auch mit Sinneseindrücken aus der Umgebung.

    Psychosen habe ich eher als genau andersrum erlebt, sie engen den Geist massiv ein und zwingen ihn quasi in ein isoliertes (paranoides/wahnhaftes) Erleben, während gesunde Impulse und die Fähigkeit das erlebte zu reflektieren ebenfalls wie die Bewusstheit stark gehemmt sein können. Auch das Erleben der Umwelt „prasselt nicht auf mich ein“ oder dergleichen, im Gegenteil, ich erlebe es als Tunnelblick, in dem eigentlich gesunde Eindrücke plötzlich abgeschwächt sind, und sich einzelne psychotische Fehldeutungen aggressiv in den Vordergrund drängen können. Hier ist es auch kein „mehr“, keine Sinnesflut bei mir vorhanden, sondern ein „eingeengt“ sein, und eine Fixierung und Isolierung der Wahrnehmung auf einzelne krankhafte Elemente. Ich erlebe es auch so, dass in der Psychose, neben dem wahnhaften Erleben, die Welt für mich enorm an Sinn verliert – in den Phasen, wo meine Symptome in den Hintergrund treten, erlebe ich die Welt deutlich bewusster, klarer, offener, nehme sehr(!) viel mehr Details wahr, auch gleichzeitig, und finde dies übringends nicht überfordernd sondern angenehm, befreiend und natürlich.

    Als zusätzlich Maßgebend empfinde ich, dass die Dinge, die zum Vorschein kommen, auch immer in der Erfahrungswelt verankert sind, und nach meiner Vorstellung immer irgend eine Quelle im Erleben in der Welt haben, also Traumata, wo zerstörerisches in der Psyche des erkrankten als nicht überwunden oder nicht überwindbar erlebt werden musste. Anders als bei einem „Gesunden“, wo die Traumata zu anderem seelischen Leiden führen, scheint bei Schizophrenen eine Verknüpfung mit der Phantasie stattzufinden, und so äussern sich die vormals erlebten Leiden in Form von traumähnlichem Wahnerleben, das die Realität umdeutet und eine Konfrontation mit dem noch nicht überwundenen bzw. noch nicht richtig verarbeitetem erzwingt. Das ist aber nicht immer leicht zu erkennen, da der Geist die Erfahrung in eine komplett andere Szenerie übersetzen kann, die oft auf den ersten Blick nichts mit der ursprünglichen Erfahrung zu tun haben scheint. Ich glaube, ein Schizophrener ohne Traumata, halluziniert möglicherweise noch, erlebt es aber eventuell sogar als positive, konstruktive Fähigkeit, leidet nicht mehr darunter und hat eine wesentlich bessere Chance, mit dem Erleben umgehen zu lernen oder sogar es ganz überwinden zu lernen.

    Der Ansatz mit MKT oder ähnlichen Methoden die Psychose therapieren zu wollen, beruht meiner Ansicht nach eben auf einem bewussten Durchbrechen der geistigen Verdunklung bzw. Einengung, um eine bewusste Filterung des Erlebens zu bewirken, was wiederum eine unbewusste Filterung und Bewältigung des Erlebens trainieren kann – dadurch können scheinbar die zugrundeliegenden Muster nach und nach abgeschwächt werden, sogar bis sie zum erliegen kommen. Meine Erfahrung ist auch, dass mit Abschwächung der ungesunden Denkmuster auch eine Abschwächung der Einengung und eine Rückkehr an Klarheit der bewussten Einordnung geschehen kann. Warum das so ist, weiss ich aber nicht, es ist nur meine persönliche Erfahrung eben.

    als Antwort auf: Dopaminhypothese #279856

    @Ludwig du fragst, wie man mit der begrenzten bewussten Willenstätigkeit eine krasse Reizüberflutung wie eine Psychose bändigen kann. Also ich sehe das so, dass unser Geist aus mehreren Ebenen besteht. Es gibt die bewusste, zielgerichtete Aktivität, die einen engen Focus hat und langsam ist, und nur seriell arbeiten kann bzw. begrenzt nebenläufig, wenn das Unterbewusstsein eine Tätigkeit übernimmt und dazu immer wieder Rückversicherung braucht. Dann gibt es das unterbewusste, intuitive – das in der Lage ist, umfassend, und kreativ zu arbeiten, und komplexe Muster zu erlernen und situationsgebunden abzuspielen – aber dabei nicht die gleiche Tiefe, Orientierung und Zielrichtung hat, wie der bewusste Wille. Dann gibt es meiner Vorstellung nach noch eine dritte Instanz, die das gesamte Geschehen reflektiert und einordnet, aber ansonsten keine Gewalt über den Geist hat, ausser dass ihre Filterwirkung bzw. Einordnung des Geschehens die anderen beiden Ebenen in ihrer Tätigkeit steuern kann. Diese Einordnung funktioniert glaube ich stark auf Grundlage von erlernten Mustern und von Dingen, die vom Willen als Erstrebenswert (oder auch nicht, oder neutral) eingeordnet wurden, bzw. generell auf Grundlage der gesammelten Erfahrung, die man in seinem Leben gemacht hat.

    Das Ding ist nun, diese Ebenen sind alle miteinander vernetzt und beeinflussen sich gegenseitig. Was der bewusste Wille logisch erschliesst und beginnt in die Tat umzusetzen, das trainiert das Unterbewusstsein nach und nach, um diese Tätigkeiten oder Fähigkeiten intuitiv umzusetzen, und in den Bewusstseinsfluss zu integrieren. Denk man an jemanden, der ein Musikinstrument lernt – derjenige muss erst lernen bewusst mit den Fingern die richtigen Abläufe zu machen, und man muss sich immer wieder stark am Instrument orientieren, damit man es richtig macht. Das lernt das Unterbewusstsein dann mit der Zeit, und übernimmt bei Erfolg nach und nach diese Aufgaben – das bewusste Denken wird so immer wieder befreit, und kann sich so anderen Dingen widmen, etwa dem musikalischen Ausdruck, oder der Orientierung im Stück, was man gerade spielt, während man dabei wie von selbst aus der Intuition heraus das Instrument bedient. Dabei ist sich das bewusste Denken aber meist über den Ablauf der „automatischen“ Tätigkeit des Unterbewusstseins über das Feedback mit der beurteilenden Instanz bewusst, und kann es so überwachen und auch eingreifen.

    Genauso kann das bewusste erleben auch den Fluss der Gedanken beobachten, beurteilen, und wenn bestimmte, vorbereitete Dinge darin auffallen, auch in diesen punktuell und bewusst eingreifen, etwa um die Gewichtung zwischen möglichen Reaktionen auf das gedachte zu verschieben und so den Umgang damit und die Weiterführung des Denkens zu verändern.

    Ich glaube, dass eine Psychose hauptsächlich in schadhaften Mustern im Unterbewusstsein besteht, die dazu führen, dass nicht ausreichend mit der Realität abgeglichene Dinge intuitiv in das Denken einfliessen, und so ein Wahn entsteht, oder Fehlwahrnehmungen. Dabei funktioniert die Filterung an mehreren Ebenen nicht richtig, oder vielleicht sind es auch ursächliche Muster, die durch ihre Natur die Filter durchbrechen können, während die Verbindung zwischen den 3 Ebenen gestört ist. Auch scheint es so, dass Bestätigungsfilter in der reflektierenden Ebene durch den Wahn nicht mehr richtig funktionieren, und so irrige Vorstellungen immer wieder als real und relevant eingeordnet werden – der Geist trainiert sich selbst seinen Wahn immer mehr zu bestätigen und zu vertiefen.

    Was jetzt Menschen machen, die mittels geistiger Übung gegen die Psychose vorgehen wollen, ist dann sich immer wieder die irrigen Muster bewusst zu machen, und sie bewusst einzuordnen. Natürlich kann man bewusst nicht wirklich mit jedem einzelnen Gedanken nacheinander so umgehen – aber durch Selbstreflektion, und etwa das Trainieren einer Achtsamkeit, die einen im richtigen Moment an das Vorhaben erinnert, wenn das Problem gerade auftritt, kann man lernen, immer wieder bewusst einzelne Momente des Geschehens zu erfassen. Durch die Focussierung auf das ganz Vorhaben mit einem ganz bestimmten Wahn umzugehen, kann es gelingen durch Willensanstrengung die Vernetzung der Ebenen wieder wachzurufen. Hilfreich können dabei Merkhilfen sein, etwa das Vorhaben, eine ganz bestimmte Situation zu erkennen und dann einen Realitätscheck zu machen, der das eigene Denken hinterfragt und für einen Moment den irrigen Gedanken als solchen bewusst machen kann. Dabei kann es gelingen, den Wahn für einen Moment als solchen zu erkennen, mittels der durch das andere präsentierte Bewusstsein anders konfigurierten beurteilenden Ebene. Dann besteht die Möglichkeit, einen gesunden Reflex als alternative Handlungsweise wachzurufen, etwa das Verständnis um welche Art Wahn es sich handelt, um einen gesünderen Reflex dagegen zu setzen, etwa einen besseren Umgang mit der Situation oder ein Ausrichten des Geistes von den krankhaften Vorstellungen hin zu etwas gesundem, gerade relevantem. Das ist natürlich ein schmaler Grat und muss sensibel passieren, denn man kann es auch falsch machen, etwa eine Unterdrückung versuchen, die das Problem nicht auflöst sondern Blockaden verstärkt, oder man riskiert ein Verstricken in einen wahnhaftem Umgang mit dem Erleben, der nicht die auflösende Wirkung hat, sondern immer nur mehr ungesunde Muster bestärkt.

    Mit der Zeit ist es dann so, dass durch diese Praxis das Unterbewusstsein trainiert wird…wenn der Wahn wieder aufkommt, dann sind plötzlich Muster inutuitiv vorhanden, die eine Handlungsoption bereit legen, die den Wahn aufheben oder umgehen kann, sowohl für die inutitive/unbewusste Handlungsweise, also auch für bewusste Entscheidungen. Wenn diese neuen Optionen nun als gesünder und vorteilhafter erkannt werden, dann kann sich nach und nach der Geist neu ausrichten, und die krankhaften Muster werden (hoffentlich) nach und nach abgeschwächt, verlieren ihren Einfluss und können gegen gesündere ersetzt werden. Ähnlich wie beim Spielen eines Instrumentes, hat ein gezielter, wenn auch anstrengender, bewusster Umgang mit einzelnen Situationen dazu geführt, dass das Unterbewusstsein diesen Vorgang aufnehmen und immer weiter fortsetzen kann. Der Geist lernt, quasi wie von selbst, intuitiv die Halluzinationen zu filtern, und für die bewusst entscheidende Ebene öffnet sich dadurch immer mehr Spielraum, den Prozess darüber hinaus weiter in die richtige Richtung zu lenken. Dafür muss man nicht die ganze Zeit jeden einzelnen Gedanken abchecken und einen Tanz um ihn aufführen – das macht das Unterbewusstsein wenn es richtig trainiert wurde wie von selbst, und so hat man quasi die „Hände frei“ für seine Lebenssituation, die fast noch wichtiger zu beachten ist als der Wahn, der einen aus dieser rauszuholen droht.

    Und es ist auch nicht so, dass das Unterbewusstsein in einer Psychose vollständig fehlerhaft wäre, und nun der bewusste Wille mit der Sysiphusaufgabe konfrontiert ist, das wieder gerade zu biegen. Vielmehr sehe ich es wie bei dem Beispiel mit dem Musikinstrument, wie wenn, an eine sehr falsche Technik gelernt hat, die einen selbst bei’m Spielen behindert. Die wird man erstmal nur schwer wieder los. Aber sie ist nur in einem Teil ein falscher Umgang mit dem Instrument, und manches macht man evtl. schon richtig. So muss man dann versuchen, rauszufinden welche Fehler man dabei macht, und diese nach und nach korrigieren, und deswegen nicht gleich das ganze Instrument aufgeben und noch einmal von vorne lernen. Das Unterbewusstsein ist nicht komplett kaputt, es hat einfach nur neben allerlei guten und wichtigen Dingen ein paar Fehler gelernt die zu teils ungesunden Mustern führen. Und nach meiner Vorstellung kann es wieder zu einem gesünderen Ablauf zurück finden, wenn es eben durch die richtigen Anstrengungen von diesen Fehlern nach und nach geheilt wird.

    als Antwort auf: Dopaminhypothese #279557

    @Ludwig, nein, ich denke nicht, dass das Unterbewusstsein einen „verschlingt“. In der Meditation sehe ich den Schritt zurück getreten einfach nur die schematischen Ebenen des Denkens und Empfindens ablaufen, und ansonsten viel friedvolle Leere, die am Ende nur zur Einheit des Selbst mit dem Körper führt, wo sonst nichts mehr ist. Dann ist man nicht verschlungen, sondern einfach wieder wie ein Kind, ohne Illusionen, nur halt mit allem Wissen und Fähigkeiten usw. Diese ganzen Vorstellungen wilder Dynamik usw. sind einfach Träume, die scheinbar aus einem tiefen symbolischen Speicher stammen, der das Denken und Empfinden und Träumen nähren kann, was aber nicht die tiefste Eben ist sondern eher eine Art Wiederkäuen des Erlebten. Eine Einheit, auf welche Weise auch immer, damit zu erfahren, muss sicher verstörender sein als was ich gesehen habe, aber wie gesagt, ich sehe das immer noch als Erleben und das letzte Ende ist einfach die Einheit Selbst/Körper ohne jede greifbare Sache, wo aber dennoch immer alles da ist, auch wenn es nicht sichtbar ist.

    Wenn dich die Dinge hinter dem Spiegel nicht mehr loslassen, schau ob du sie nicht etwa noch selbst festhältst…lässt man alles los, führt das auch glaube ich nur zu dem Ende, was ich gerade beschrieben habe, man wird wieder frei wie ein Kind. Aber der Weg dahin kann halt aufreibend und auch beängstigend sein.

    als Antwort auf: Dopaminhypothese #279553

    @Ludwig, das mit dem „nicht erwarten“ ist aber eine Scheinlösung, denke ich. Zu solcher Kontrolle gehört noch mehr, erst muss man die Erscheinungen tatsächlich gedanklich überwinden, d.h. davon so entreizt werden, dass man dann mit hoher Konzentration an den Punkt kommen kann, wo man die Vorahnung einer Erwartung bemerkt und sich dagegen entscheiden kann – und das geht nur aus der aufrichtig erkannten Weisheit heraus, dass das erwartete einem nichts als Schwierigkeiten bringen würde, die aber auch kein Untergang wären. Also man muss einfach lernen, dabei cool zu bleiben und sich rauszuhalten. So in etwa.

    Ich habe deswegen keine „physischen“ so wie optischen oder akkustischen oder dergleichen Halluzinationen mehr, weil ich gelernt habe, das Verlangen danach bzw. die Neugierde danach zu überwinden. Meist starten diese Dinge mit einem vagen Eindruck etwas (meist unmoralisches, gefährliches oder sonstwie riskantes) hören oder sehen, riechen/schmecken, fühlen, denken, träumen etc. zu können, und einer beinahe unwiederstehlichen Neugierde danach. Die ist das eigentliche Problem bei der Sache…denn hört man hin, werden die Stimmen immer lauter und kommen immer öfter, bis man sie erstmal nicht mehr los wird (bzw. erst viel später, wenn man schafft sich genug abzulenken oder nicht mehr hinzuhören). Hört oder sieht man aber in solch einer Versuchungssituation ganz cool nicht mehr hin, weil man sowas einfach nicht mehr hören will, dann hört es irgendwann scheinbar auch einfach auf. Anfangs bin ich natürlich auf die ganzen Stimmen usw. immer schön reingefallen, und wollte wissen was da brabbelt oder zu sehen ist. Aber irgendwann hab ich’s geschnallt, und dann wurde es immer weniger, und ich wurde zwar noch oft versucht, aber es hörte dann irgendwann ganz auf. Das war ein Prozess über einige Monate, glaube ich.

    Ich habe aber andere Halluzinationen, geistiger und auch physischer Art, die mir quasi aufgezwungen werden, die ich mit diesen Methoden nicht wirklich unterdrücken kann. Ich glaube, diese verschwinden irgendwann auch nach einer Zeit durch Entreizung und das Erkennen ihrer unbefriedigenden Natur und die Abwendung dadurch. Nur es ist nicht ganz so leicht wie bei den anfänglichen „normalen“ Halluzinationen, die meine Erkrankung anfangs ausgemacht haben, und die ich so auch bei den meisten Betroffenen geschildert sehe, und sie sind auch vom Inhalt um einiges härter bzw. belastender.

    als Antwort auf: Dopaminhypothese #279552

    @Dopplereffekt naja, was heisst schwierig davon wegzukommen mit den „magischen“ Texten und Büchern…ich war zwar tief im Wahn, aber zum Glück habe ich es nicht ernsthaft betrieben, sondern nur gelesen und versucht nachzuvollziehen, und ich wollte ja nicht zaubern, sondern nur rausfinden was das für Störungen in meinem Kopf sind, und wie man damit richtig umgeht bzw. sie loswerden kann. Auf die Esoterik war ich tatsächlich über die Stimmenhörer gekommen, wo sich viele solche tummeln. Dann nach einer Weile habe ich gemerkt, dass das alles gefährlicher Humbug ist mit scheinbar echt finsteren Hintergedanken, und es gibt auch noch viel härtere Sachen, als die über die ich gestolpert war, die waren noch harmlos bzw. für die Öffentlichkeit… Das war mit Psychose aber schon schlimm genug…so wie die Bibel schnell einen Heilswahn (oder Verdammungswahn) auslösen kann, solche Texte halt noch viel schlimmer. Also bei mir hatte sich noch nichts verselbstständigt oder involviert, aber bei manchen kann das übel abgehen, wenn die dran bleiben, das immer weiter probieren und sich auch auf die falschen Leute einlassen. Man liest teils Stories von Leuten, die gerne zaubern wollen, oder Schamane werden oder erleuchtet, und damit kann man sich richtig übel verrückt machen wenn’s dumm kommt.

    Die Metakognitive Technik finde ich auch interessant. Werde mir das Manual mal besorgen… Kannst du schon knapp zusammenfassen, wie das funktioniert? Ich habe damals, als es so etwas noch nicht gab, schon damit angefangen selbst Metakognition zu üben. Vielleicht nicht so systematisch, aber schon in etwa wie ich es bei der UKE sehe. Habe darüber nachgedacht, was für Paranoia habe ich so, dann mir für die Positivsymptomatik kurze Labels ausgedacht, so wie „Paranoia“ oder „Bezugsgedanke“, oder habe einen „Realitätscheck“ gemacht, wenn ich verwirrt war. Das habe ich dann geübt, also wo hingegangen wo es mich getriggert hat, und dann was kühles getrunken und mir vorgenommen, darauf zu achten, was mein Kopf macht. Dadurch konnte ich üben, mich immer mehr von dem paranoiden Erleben zu distanzieren, bis ich gar nicht mehr darauf achten musste, sondern es einfach so ignorieren lernen konnte. Je einfacher die Technik, und je besser die Begriffe und was man damit verbindet aus der Gedankenwelt zur Realität bringen, desto wirkungsvoller wird es, kann einen aber auch am Anfang teils etwas verwirren. Aber ich habe dann später noch härtere Symptome bekommen, die sich damit nicht so leicht überwinden liessen, und die Kontrolle darüber bzw das Leben damit habe ich dann erst gelernt, als ich diese Technik quasi in die Meditation fortgesetzt habe, und darin trainiert habe, die Beeinflussungen durch die Psychose direkt auf gedanklicher Ebene zu filtern.

    als Antwort auf: Dopaminhypothese #279447

    @Ludwig, wenn du schamanistische Techniken wie „Trance“ betreibst, dann kannst du „schamanistische Inhalte“ nicht vermeiden, sondern sie machen in dem Zustand deine von dir als real empfundene Erfahrung aus. Man kann das nicht trennen, glaube ich. Manche Meditation auf der anderen Seite, ist eine Technik die es auch bedingt trennen bzw. kontrollieren kann, wo das Ziel kein Visionsartiges Erleben sondern tatsächliche Beruhigung und Kontrolle des Geistes ist.

    Schamanen haben dann auch nicht nur mit guten Geistern, sondern auch mit bösen zu tun. Und durch ihre Techniken haben sie IMMER mit diesen „Geistern“ zu tun. Ich denke die Sicht eines Schamanen ist, dass ein erkrankter massiv von einem oder mehreren bösen Geistern misshandelt und missbraucht wird, und die schamanistische Lösung ist dann gute Geister um Hilfe zu bitten, die das Übel beenden, oder durch Rituale in Hoffnung auf eine Zauberwirkung eine Veränderung am Geist des kranken zu bewirken, die dann das Leiden lindern soll. Anders funktioniert Schamanismus nicht. Wenn du in Trance gehst, dann kann das schon ein bewusster Willensakt sein, aber keiner, der den Geist kontrollierter macht, sondern einer, der ihn für traumähnliche Erfahrungen öffnet, die sehr gefährlich sein können, wenn man nicht richtig damit umgeht, weswegen z.B. deine Schamanin wahrscheinlich lange Zeit von erfahrenen Meistern trainiert wurde, bis sie darin sicher genug geworden ist keinen Schaden davon zu nehmen. Wer das mit Schizophrenie versucht, ohne jemanden, der wirklich viel Ahnung davon hat, der riskiert sich einfach nur immer mehr seiner quälenden Psychose auszusetzen und sie damit noch zu verschlimmern.

    Ich hatte am Anfang meiner Erkrankung einen ähnlichen Gedanken wie du, @Ludwig. Ich dachte, ich habe es eben mit verändertem geistigen Erleben zu tun, und wollte mich mit Techniken beschäftigen, wie Menschen mit dem Erleben umgehen. Mich hat die esoterische Seite auch nicht interessiert – aber schnell merkte ich, dass in den Büchern, auf die ich dann gestossen bin, die Übungen nur eine Fesselung des Geistes an die Illusionen, und ihre Vertiefung bewirken würden. Ich las halb im Wahn so allerlei Zauberbücher und versuchte das nachzuvollziehen, wie die ihren Geist kontrollieren, weil ich selbst lernen wollte, meinen Wahn mit den Techniken zu unterdrücken – aber das hat alles bei mir nur immer schlimmere Träume ausgelöst. Ich wollte das nicht mal ernsthaft verfolgen, sondern nur lernen, was die machen, und es hat trotzdem meine Psychose übelst ausgebaut. Als mir klar wurde, dass diese Techniken in Traumwelten und weg von der Realität und von mir selbst führen, habe ich das alles dann schnell aufgegeben, die ganzen Bücher wieder gelöscht und nach anderen Mitteln gesucht. Später kam ich dann zur Bibel und zum Buddhismus, und beide konnte ich dann so verstehen, dass sie sich auf Dinge in der konkreten Realität beziehen, und nicht auf geistige Welten. Die Bibel erklärte mir, wie die Welt funktioniert und warum, und der Buddhismus lehrte mich zusätzlich, wie ich meinen Geist trainieren kann MEHR in der Welt und WENIGER in geistigen Erscheinungen zu weilen. Dabei enthüllt sich durchaus auch eine Erfahrung des Geistes, die aber nicht geistiger Natur ist, sondern die reale Grundlage des Geistes zeigt. Wenn man solche Übungen macht, um bewusst in geistige Welten einzutauchen oder sich auf unnatürliche Weise zu verändern, dann bewirkt das glaube ich genau das Gegenteil, dann wird man in geistige Welten gezogen und verliert den Kontakt zur Realität. Das solltest du beachten bei solchen Schulungen und Übungen, denn oft kann die physische Technik der geistigen Kontrolle NICHT getrennt werden von den Erklärungs- und Erfahrungsmodellen, die dazu gehören, und die Technik wird auch immer in solche Zustände führen, oder auf noch verwirrendere Nebengleise, wenn sie falsch praktiziert wird.

    als Antwort auf: Dopaminhypothese #279405

    @Ludwig also ich denke, dass selbst geringe Dosierungen einen gravierenden Unterschied in der Bewusstheit bewirken. Der Effekt ist nicht so stark, aber ganz wach ist man nicht. Ich denke viele Menschen, würden ihr Leben lieber wach und unverfälscht erleben, als wie im Schleier, ich denke so durchaus auch, auch wenn ich es derzeit nicht wage, noch weiter zu reduzieren. Das ist durchaus mein Traum – eines Tages ganz OHNE die Medikamente da zu stehen, hoffentlich die Rückgewöhnung überwunden habend und mit den geistigen Erscheinungen im Frieden, und dann die Realität wieder klar wahrnehmen zu können, ohne die dicke Suppe die zwischen dem Empfinden und der Welt alles Gefühl erstickt. Es ist eben ein Wunschtraum nach Befreiung, aus einem Zustand der als sehr einengend empfunden wird.

    Deine Punkte 1 und 2 klingen für mich beide nach irrigen, polarisierten einseitigen Vorstellungen. Psychiater tun nur, was ihre Methodik vorgibt, und die wurde (in der Regel) von gewissenhaften Menschen erforscht. Ob die Methodik gut ist oder noch verbessert werden sollte, ist eine andere Frage. Und ich denke nicht, dass man ein Werkzeug wie diese Medikamente ganz ablehnen sollte. Ich selbst denke, ich weiss nicht genau, wo die Grenze zwischen Nutzen und Schaden gezogen werden sollte. Ich denke, das ist etwas sehr individuelles, manche leiden sehr unter den Medikamenten und könnten mit Hilfe auch ohne klarkommen, andere brauchen sie, da sie sonst die Kontrolle verlieren oder zu sehr unter den Symptomen leiden.

    Und du solltest nicht denken, dass jede Psychose gleich im Wahn und Selbstmord endet. Ich meine, das kann passieren, vor allem wenn Menschen isoliert oder vereinzelt sind, und in schwierigen Lebenssituationen. Unsere Diagnose hat eine hohe Selbstmordrate. Aber nicht alle Betroffenen haben damit zu kämpfen. Viele Betroffenen haben Symptome derart, dass sie diese in ihr alltägliches Leben durchaus integrieren können, dass sie dem gewachsen sind, deswegen keine Fehler zu machen, und auch unter denen sie nicht über alle Maßen leiden.

    Nicht jede Psychose ist gleich stark, und Menschen können unterschiedlich mit verändertem geistigen Erleben umgehen. Deine Schamanin etwa hat sicher ein hohes Maß an geistiger Kontrolle geübt, um das zu können. Ich denke, ja, man kann lernen solches Erleben zu kontrollieren. Ich selbst habe eine chronische Psychose, und übe das Erleben zu reflektieren und zu kontrollieren, allerdings nicht mittels Trance, sondern mittels Meditation. Deswegen kann ich Stimmen hören, mich in geistigen Kämpfen wähnen, verrückte Paranoia haben oder schlimme Gedanken um mein Leben, und trotzdem dabei ein halbwegs normales Leben führen. Die Geistige Kontrolle geschieht über ein Erfassen und Reflektieren des Erlebens, das muss aber endlos geübt werden, bis es so intuitiv geschieht, dass selbst in einem Zustand, wo man nicht mehr daran denkt, eben eine Bewältigung des Erlebens stattfindet. Denn der Geist ist mit (bewusst gesteuerter, oder intuitiv angelernter) Willenskraft in der Lage, die Dinge, die in ihm ablaufen, wenn sie wahrheitsgemäss als irrig oder schlecht erkannt werden zu unterdrücken anstatt sie anzunehmen, und eine Neuausrichtung auf die Realität zu bewirken, und dadurch kann auch eine Unterdrückung eines psychotischen Erlebens stattfinden.

    Diese Fähigkeit kann man aber glaube ich nur bewusst entwickeln, das heisst in einem Zustand, wo man die Symptome hat aber noch klar genug ist, das zu wissen und bewusst damit umzugehen. Ausserdem gibt es noch viele andere hilfreiche Techniken zur Bewältigung, etwa das Erlernen eines Souveränen Kommunikationsstils mit Stimmen, oder anderer geistiger Hilfstechniken, die ein Erkennen der geistigen Abläufe und eine Neuausrichtung des Bewusstseins weg von gefährlichen Inhalten hin zu mehr Selbstbewusstsein und einer rationaleren Einschätzung der Lage bewirken kann.

    als Antwort auf: Dopaminhypothese #279363

    @Ludwig, du fragst dich, warum Menschen das Zeug überhaupt absetzen wollen? Die Medikamente und ihre gewünschte Wirkung sind ein Ding. Die teils gravierenden Nebenwirkungen ein anderes. Für viele Menschen bedeuten Neuroleptika, selbst in geringer Dosis, einen grossen Verlust an Bewusstsein, einen Verlust emotionalen Erlebens und des Antriebs, einen Verlust der Denkfähigkeiten, und daneben einen ganzen Latz voll physischer Nebenwirkungen, von Diabetes, Hirnsubstanzverlust bis Impotenz ist alles dabei. Alles sehr üble Dinge, die Dosisabhängig zu Erscheinungen führen können, die deiner Gesundheit schaden, dir Lebensqualität rauben und vielleicht auch die Länge deines Lebens reduzieren können. Dafür wurden schon Pharmafirmen hoch verklagt, wenn sie nicht ausreichend davor gewarnt wurden, aber drucken sie es ins Kleingedruckte, dann bist du als Patient der angemeierte, und darfst die Schäden alle schön für den Rest deines Lebens schlucken.

    Den psychischen Stress nehmen viele eher in Kauf, als etwa an Diabetes und Übergewicht zu sterben, und keine Lebensqualität mehr haben zu können, weil der Geist permanent wie benebelt ist. Für manche mag die Psychose schlimmer sein als die Vorstellung solcher Schäden. Andere sind vielleicht psychisch robuster und in der Lage, auch Rückfälle zu erkennen und abzufangen, und möchten eben lieber von der chemischen Bremse befreit sein als die volle Sicherheit zu wollen. Und ja, es gibt viele Antipsychotika mit unterschiedlichen Nebenwirkungen, aber ALLE haben Nebenwirkungen. Ich bin z.B. ein Mensch, der Medizin nur nimmt wenn sie zwingend nötig ist, da künstliche Eingriffe immer das Risiko mit sich bringen, dem Körper zu schaden.

    Natürlich ist es auch so, dass manche übermütig werden und ihre Meds absetzen wenn sie nicht sollten, oder zu schnell absetzen, und dann ein psychisches Problem bekommen. Deswegen sollte man das ja mit seinem Arzt zusammen machen. Viele Ärzte unterstützen das Absetzen und die Reduktion doch auch in der Praxis, und du siehst doch an den Studiendaten vom Offenen Dialog, dass die Pillen nicht alles sind. Ich verstehe immer noch nicht so genau, wo dein Problem ist, und warum du hier alle schräg von der Seite mit dem Thema angeigen musst, Ludwig. Hast du Angst davor, dass Menschen mit aus deiner Sicht nicht genügend chemisch kontrollierten Psychosen auf der Strasse rumlaufen?

    als Antwort auf: Dopaminhypothese #279281

    @Ludwig, genau, „wer kann sich das leisten“. Unserem Gesundheitssystem, das an die wirtschaftlichkeit gebunden und dadurch an der Mitmenschlichkeit beschnitten sein muss, ist solch ein Ansatz anscheinend noch zu teuer, viel lieber „löst“ man das Problem systematisch medikamentös und durch Betreuungseinrichtungen, die nach Vorbild der Wirtschaft arbeiten anstatt rein am Genesen leidender Menschen interessiert zu sein. Wenn das Hirn spinnt – Medikamente stellen es ruhig, dann ist das Problem scheinbar für viele gelöst. Die Zwischenmenschlichkeit, die ernsthaft heilen könnte, ist eben nicht wirtschaftlich und wird deswegen auch nicht für die breite der Masse der Bevölkerung in Betracht gezogen.

    Wenn du dich näher für Open Dialog interessierst, hier der Wikipedia Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Offener_Dialog

    Da steht auch klipp und klar drin, dass die eben nicht das Modell der Stoffwechselstörung verfolgen, sondern das Modell, dass Psychosen durch psychischen Stress ausgelöst werden und durch entsprechende Therapie zur Linderung von Stress und Druck erfolgreich behandelt werden können. Also stark machen statt ruhigstellen, und die haben scheinbar mächtig Erfolg damit, im Artikel werden auch Studien genannt, die den Erfolg des Systems beobachten und in konkrete Zahlen fassen.

    als Antwort auf: Dopaminhypothese #279249

    @Ludwig Also ich bin auch einer von denen, die die Medikamente einerseits recht heftig merken – ich fühle mich ab einer bestimmten Dosis nicht mehr wie ein Mensch, kann kaum noch denken oder wach bleiben und mache alles nur noch wie unbeteiligt auf Autopilot. Weniger Medikamente bedeuten bei mir deutlich gesteigerte Lebensqualität. Zudem sind bei mir die Meds nicht voll wirksam, allein deswegen macht es für mich wenig Sinn, die üblichen Dosierungen zu nehmen, da ich scheinbar nur Nachteile, aber keine Vorteile davon habe.

    Und zu deiner Kernfrage, also die Dopamin-Hypothese ist zuallererst anscheinend eine Hypothese. Das bedeutet, man kennt die genaue Ursache noch nicht, und vermutet den Dopamin Überschuss als Maßgebend dafür. Gestützt wird dies wohl von Messungen von Dopamin-Abbauprodukten, die zeigen, dass die Positivsymptomatik mit einer gesteigerten Dopamin-Aktivität einhergeht, und eben dadurch, dass bei vielen die Symptome durch Dopaminrezeptoren blockierende Substanzen reduziert werden können. So weiss man, wenn es im Kopf funkt, tanzt da mehr Dopamin.

    Also, du willst ja scheinbar wissen, was gegen eine vereinfachte Interpretation der Hypothese spricht, also genetisch mehr Dopamin im Gehirn – chronische Stoffwechselerkrankung, wird wie Diabetes mit Dauergabe eines Medikamentes zur Stabilisierung behandelt.

    Es gibt aber aus meiner Sicht noch ein paar Fragen zu dem Konzept. Ich weiss nicht, ob die schon in der Literatur verlinkt sind, die Wikipedia Artikel zum Thema sind mir gerade zu mühsam ganz durchzulesen. (Siehe etwa https://de.wikipedia.org/wiki/Neurobiologische_Schizophreniekonzepte und https://de.wikipedia.org/wiki/Dopaminhypothese_der_Schizophrenien)

    Einmal weiss man ja nur, das wenn die Psychose akut ist mehr Dopamin im Spiel ist. Man weiss aber denke ich nicht, ob das Dopamin die Ursache für die Psychose ist, oder vielleicht aber die Psychose die Ursache für das Dopamin. Man weiss auch evtl. noch nicht genau, ob nicht eine andere Ursache für das Dopamin gegeben ist.

    Wenn man dann nach einer chronischen „Stoffwechselerkrankung“ fragt, dann würde man etwa an eine angeborene Schwäche im Stoffwechsel denken. Aber wie Psychosen verlaufen, spricht nicht unbedingt für solch eine dauerhafte angeborene Schwäche, sondern mehr für einen dynamischen Prozess. Die meisten etwa leben vor der Vorphase der Erkrankung ein ganz normales Leben mit einem mehr oder weniger gesunden (jedenfalls nicht psychotischen) Geist. Wäre da jetzt eine ursächliche angeborene Schwäche, würde es evtl. auch angeborene Auffälligkeiten geben. Dann gibt es eben die Verlaufsformen…wo manche nur einmalig Schübe haben, danach gesunden und auch oft ganz von der Medikation entwöhnt werden können. Anderen passiert es anfallsartig – wie ist dann zu werten, das trotz einer dauerhaften Stoffwechselstörung diese Phasen abwechseln können, zwischen stark entrückt und mehr oder weniger normal? Bei wieder anderen nimmt die Intensität der Symptome mit der Zeit ab.

    Und auch wenn du es nicht glauben magst, es gibt sehr viele Betroffene, die die Medikamente erfolgreich absetzen oder sogar ganz ohne, oder nur mit Beruhigungsmittel durch ihre Krisen kommen. Manche diese Menschen leben mit Restsymptomen, andere scheinbar mehr oder weniger gesund. Manche kommen auch zu der Praxis, die Medikation nur einzunehmen oder zu erhöhen, wenn die Schübe passieren. Die gängige Praxis der Ärzte in unserem Gesundheitssystem ist dies nicht, ich höre aber immer wieder von Menschen, die auf diese Weise mit ihren Ärzten erfolgreich zusammenarbeiten.

    Anders in Punkto Dokumentation sieht es im Fall der aus Finnland bekannten Praxis „Open Dialog“ aus. Ich weiss nicht, ob du davon schon gehört hast, das solltest du unbedingt recherchieren nach Links hier im Forum, wenn du mal eine Praxis kennenlernen willst, die nicht rein von der Medikation einer Stoffwechselstörung ausgeht. In dieser Therapieform, übrigens von der Erfolgsquote in einer weltweiten Statistik die erfolgreichste (mit den höchsten Gesundungsquoten) weltweit, wird bewusst auf den Einsatz von Neuroleptika weitestgehend verzichtet. Sie werden dort scheinbar meist nur für Akutfälle, oft nur für einzelne Tage, oder bei schweren Fällen in niedriger Dosierung als Langzeittherapie eingesetzt. Ja, die haben ohne Ende Fälle, die sie mit psychologischer und auch lebenspraktischer Unterstützung aus der Psychose holen, übrigens auch dabei weitestgehend Klinikaufenthalte vermeidend. Die holen die Leute also nicht unbedingt mit Medis zurück, sondern in dem sie ihnen Helfen wieder auf ihr Leben klarzukommen und alles auf die Reihe zu kriegen, und vor allem genug Ruhe etc. zu finden. Wie gesagt, hör dir mal an, wie die das machen, und dann schau dir die Erfolgsquote im Vergleich zu unserem System an.

    Insgesamt denke ich auch oft an folgendes Argument. Der Stoffwechsel, die Hormone, sind nur ein grober Parameter für die ganze Hirnfunktion. Sie sind noch nicht die Psyche, sondern nur die Grundlage. Auf dieser Grundlage macht die Psyche dann Leben, und manchmal auch Psychose. Nun ist ein gesunder Geist eben einer auf einer gesunden hormonellen Grundlage. Ein Mensch mit Psychoseneigung, ist nun erstmal ein gesunder Geist auf einer wackligen Basis. Dann werden viele, bei denen das so ist, nun durch’s Leben aus der Bahn geworfen, und das Gleichgewicht stürzt und der Geist wird psychotisch. Er hat immer noch dieselbe Basis, aber ist nun psychotisch, aus dem Gleichgewicht. Warum soll man nun also nicht diesen aus dem Gleichgewicht geratenen Geist, wieder aufrichten können, und zurück auf den Punkt stellen können, wo er vor dem Ausbruch war – die Basis ist ja die gleiche. Die Finnen zeigen ja, dass das scheinbar oft geht. Dann ist die Basis wahrscheinlich immer noch wackelig, und wird es auch immer etwas bleiben. Dafür gibt es dann Therapieformen, die darauf zielen, den Betroffenen zu sensibilisieren mit Warnsignalen besser umzugehen und sich Stressfaktoren aus dem Leben fern zu halten. So kann dann auf derselben Basis wieder ein gesunder Geist stehen, eben auch dadurch, dass der Geist gestärkt wird sich besser in der Balance halten zu können. Denn der gestörte Stoffwechsel, wenn er denn überhaupt ursächlich ist, bewirkt nur eine Instabilität, und nicht unbedingt die zwangsläufige Erkrankung. Zudem gibt es weiter Elemente, die eine Stabilisierung befördern können, etwa ein gesunder Lebenswandel im allgemeinen und eine positive Einbindung in soziale Gefüge, die Sicherheit bewirkt. Das ohne die Medikamente arbeiten geht natürlich nicht bei jedem gut, das wissen die Finnen auch, aber die kriegen scheinbar systematisch bemerkenswert viele Menschen ohne Pillen durch.

    Soweit meine Einschätzung dazu. Ich selbst glaube durchaus, dass man einen psychotischen Geist wieder gesund kriegen kann allein durch Arbeit am Geist, Körper und der Lebensführung. Denn der Geist ist wandelbar egal ob zuviel Dopamin drin ist, oder nicht, gesunde können durch bestimmte Methoden Psychosen erleben, also können auch Psychotiker mit den richtigen Mitteln ihren Geist wieder nüchtern kriegen, oder zumindest daran arbeiten, die Erkrankung so kontrollieren zu lernen, dass sie kein Problem mehr im alltäglichen Leben darstellt, auch ohne Medikamente in vielen Fällen. Das ist natürlich Glaubenssache, und ich denke auch, die Arbeit die dazu nötig ist ist sehr hart und braucht viel Unterstützung. Ich hoffe, es wird mehr daran geforscht, was die Finnen da rausgefunden haben, und modernere Therapieformen ermöglicht, die eine Eingliederung der Menschen zurück in’s Leben ohne chemische Fesseln ermöglichen können, anstatt wie hierzulande recht blind praktiziert einfach nur die Symptome mit den Medikamenten zu unterdrücken und die Betroffenen ansonsten in ihrer schwierigen Situation allein zu lassen oder in aus der Gesellschaft ausgekoppelte Nebengleise wie Werkstätten und Heime abzuschieben.

    als Antwort auf: Fehlverhalten im Forum !? #278476

    Und wenn man solchen mal etwas zu krumm kommt, dann haun die einem mit dem Säbel einfach mal so das Ohr ab, und weil das so viel Spass macht, beruhigen sie sich dann hinterher wieder? Bei einem Humpen Bier? Irre ich mich, oder sehen die nicht irgendwie alle „leicht“ betrunken aus auf dem Foto?

    als Antwort auf: Fehlverhalten im Forum !? #278437

    Wer solche Streitigkeiten nicht mit Worten, Geduld, Aussprachen und Kompromissen oder dem Eingriff von Ordnungsinstanzen lösen kann, sondern zu „Genugtuungsmitteln“ greifen muss, hat meines Erachtens noch nicht genug dafür getan, das Thema, das Problem, und den Blickwinkel des anderen überhaupt verstehen zu wollen.

    Gewalt fängt immer da an, wo Worte versagen, und diese versagen meist weil der eigene Standpunkt durch sich selbst nicht genug ist, um die Wahrheit aufzuzeigen. Deine Argumente sind zu schwach? Schlag deinen Gegner bis er sich nicht mehr traut seine eigenen vorzubringen. So siegt, durch die Mittel der Gewalt, eben nicht die Wahrheit sondern die Gewalt, die sich für die Wahrheit nicht tiefergehend interessiert als dafür, wie man sie zum Verletzen nutzen könnte.

    Und statt Wahrhaftigkeit wird durch solches Verhalten was gezeugt? Noch mehr Gewalt, und der daraus entstehende Hass zeugt dann immer mehr Gewalt, bis irgendwann endlich jemand stark genug ist, dieses Unwesen und die eigenen Fehler einzusehen und wieder zur Vernunft der Worte zurückzukehren, um die Sache um die es geht endlich vernünftig zu verhandeln.

    Mal ehrlich, was soll denn überhaupt „ehrenvoll“ daran sein, einen anderen zu erniedrigen, zu verletzen, zu verkrüppeln oder was sonst manchen Menschen gerade noch so zur Genugtuung reicht. Kummer, Krankheit und Leid zu zeugen ist für mich am Ende nur Schande und keine Ehre, wo sollen in sinnloser Zerstörung und Leid irgendein Heil, irgendein Segen oder noch etwas Ehrenvolles zu sehen sein? Wo ist die Genugtuung, wenn man einen Gegner schlägt, weil er einem widerspricht, wenn die eigene Position ja am Ende dadurch nicht wahrer werden kann, sondern nur Zeigt, dass sie nicht mit wirklich ehrbaren Mitteln, sondern nur mit Gewalt durchzusetzen ist?

    Ich bin froh, dass die meisten Menschen sich zumindest hierzulande darauf geeinigt haben, solche Dinge zu Ächten und als Körperverletzung unter Strafe zu stellen, dadurch werden glaube ich endlos viele sinnlose Tragödien, und die Dominanz von Menschen verhindert, die sich einzig durch ihre Gewalttätigkeit und Bösartigkeit, und nicht über ihre Befähigung in der Sache über andere hervortun können.

    Wenn man Ärger hat mit jemandem – nicht schlagen, einfach reden. Wenn man nicht weiss, was reden, dann frag einen Freund, einen Schlichter im Schiedsgericht oder sonstwen ,der es drauf hat, dass er euch endlich wieder zum Reden bringt. Ehrlich, kompromissbereit zu sein und sich im Guten zu einigen, und Frieden zu schliessen ist doch am Ende tausend mal besser zu ertragen als ewiger Streit um Ehrenhändel, die nie ein Ende nehmen und die körperlich schwächeren und den Geist des fairen gemeinschaftlichen Zusammenhalts dann systematisch ersticken.

    als Antwort auf: Verkehrstest #278319

    @Ludwig, ist das ein Teil vom oder der komplette „MPU“ Test zur Fahrtüchtigkeit, also der „Idiotentest“, den Menschen meist machen müssen, wenn durch Auffälligkeiten Zweifel an ihrer Fahrtüchtigkeit aufgekommen sind? Warum hast du den gemacht, musstest du ihn machen, oder verstehe ich das richtig, dass du ihn vorsorglich hast machen lassen? Hilft das denn überhaupt, akzeptieren die denn einen älteren Test, wenn man aufgefallen ist, oder wollen die nicht eher dann einen frischen haben, der die aktuelle Eignung widerspiegelt, die sich ja auch ändern kann? Also ein Drogenlenker etwa, der mit einem alten MPU Test zum Beweis seiner Fahrtüchtigkeit ankommt, hat damit sicher reichlich wenig Erfolg…

    als Antwort auf: War Jesus schizophren ? #277976

    @Ludwig, gut. Musst dich ja nicht provozieren lassen…! ;-)

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