Leben ohne Koffein

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  • #233618

    Also, ich bin ja schon eine Weile weg von Alkohol, Nikotin, esse nur noch Vegan und möglichst frisch/pur. Jetzt bin ich auch schon eine Weile ohne Koffein, und will mal berichten.

    Ich weiss nicht, ob hier auch andere sind, die auf Koffein verzichten (müssen), oder darüber nachdenken? Mein Eindruck, auch in der Psychiatrie, war immer dass bei den meisten Menschen nichts ohne Koffein geht. Aber vielen Patienten in der Klinik wird es ganz vorenthalten! Ich war ja früher auch so, immer gleich Kaffee zum Start in den Tag, manchmal auch Energy-Drinks, und dann später noch mehr davon. Jetzt mache ich das alles gar nicht mehr.

    Ich bin darauf gekommen, weil ich durch die Psychose viel mit Unruhe und einem getriebenen Gefühl zu tun hatte. Also habe ich einfach mal kalten Entzug gemacht.

    Ich hatte dann auch einen deutlichen Entzug, obwohl ich zwar sehr regelmässig, aber gar nicht so viel getrunken hatte vorher. Bisschen vermisst habe ich den Trunk schon noch, aber nicht wie andere Drogen. Der erste Tag ohne war glaube ich noch “normal”, kein Verlangen oder so, hatte irgendwie ein seltsames Gefühl. Dann den zweiten Tag (oder auch den ersten schon) habe ich eine bleischwere Müdigkeit gehabt, habe mich richtig dunkel und depressiv gefühlt und die Augen kaum aufgekriegt. Dann einen Tag starke Kopfschmerzen, wie Migräne nur etwas erträglicher, aber permanenter Druck. Nach etwas Ingwertee ging es besser. Dann war ich eine ganze Zeit lang noch sehr müde und matt und matschig im Kopf. Nach so 1-2 Wochen wurde ich langsam immer wacher, und der Zustand hat sich nach und nach stabilisiert.

    Der Unterschied ist für mich deutlich spürbar. Meine Konzentration/Aufmerksamkeit ist nicht mehr so “akut” oder “scharf” wie vorher. Es ist alles etwas weicher und milder geworden. Innerliche Anspannung hat sehr stark nachgelassen, und ich habe einen dauerhaft deutlich ruhigeren und gelasseneren Geisteszustand. Erst war es alles noch etwas neblig und unscharf, dafür ist jetzt alles irgendwie natürlicher im Erleben. Zudem habe ich ein deutlich stärkeres angenehmes Körpergefühl, das durch den Kaffee scheinbar gehemmt wurde. Fühle mich einfach wohler damit. Eine Steigerung dieses Wohlgefühls habe ich auch nach Verzicht auf Alkohol und Nikotin jeweils merken dürfen.

    Interessanterweise habe ich jetzt eher viel weniger Probleme mit Müdigkeit als mehr, fast als wäre viel der starken Müdigkeit vorher nur durch Konsum von Kaffee bedingt gewesen. Nun habe ich eigentlich einen konstanten Zustand, und je länger der Tag wird desto schwerer fühle ich mich einfach, penne aber auch nicht mehr so viel geistig weg dann. Aufstehen ist etwas träger, aber es gibt andere Dinge zum in Schwung kommen, wie etwas Flüssigkeit trinken, Obst oder Gemüse essen, Bewegung, Smoothies o.ä.

    Ich merke schon jetzt auch wahrscheinlich die Dämpfung durch die Medikamente etwas mehr. Meine Verlobte hat es auch versucht, aber bei ihr waren aber die Nebenwirkungen dann dauerhaft so stark im Vordergrund, dass sie diese wieder mit Kaffee kontrollieren wollte. Ich will es jedenfalls beibehalten, auch kein anderes Koffein wie Tee oder so mehr nehmen. Mein Geist gefällt mir am besten so ruhig, natürlich und unverfälscht wie möglich.

    Wie geht es mit euch, habt ihr auch Erfahrungen damit, oder Geschichten darüber? Aus welchen Gründen denkt ihr ist es besser auf Kaffee zu verzichten? Oder könntet ihr wie viele andere euch gar nicht vorstellen darauf zu verzichten?

    • Dieses Thema wurde geändert vor 1 Jahr, 7 Monate von ardentglow.
    • Dieses Thema wurde geändert vor 1 Jahr, 7 Monate von ardentglow.
    #233622

    Sehr interessant, Dein Bericht, danke @ardentglow :-)

    Ich trinke seit Monaten viel Kaffee, obwohl ich es für gesundheitlich bedenklich halte. Bestimmt werde ich auch einen Entzug spüren, wenn ich jetzt versuchen würde, meinen Kaffeekonsum deutlich zu reduzieren.

    Kaffee ist für mich auch ein super Genussmittel, v.a. seitdem wir vor Jahren unseren ersten Kaffeeautomaten gekauft haben und gute Kaffeebohnen verwenden.

    #233627
    Anonym

      Ich rauche und trinke nicht.  Aber Kaffee in 1 bis 2 Tassen pro Tag genieße ich , besonders im Café.

      Auch Cola Zero mal, mal öfters das würde ich lieber abstellen.

      Jeder nach seiner Art.

       

      #233632

      Leichter bis moderater Kaffee Konsum hat ja eher einen Gesundheitsförderden Effekt, deswegen würde ich den nicht auf eine Stufe mit Nikotin stellen.
      Vormittags 1-2 Kaffee nutzen daher Meinung nach mehr als sie schaden.
      Wer Schlafproleme hat, sollte nach 15:00 evtl keinen mehr trinken, wenn man morgens früh raus muss.

      Alkohol ist ein zweischneidiges Schwert meiner Meinung nach:
      Wenn man diesen in einer Runde mit netten Menschen trinkt und so einen schönen geselligen Abend hat, dann wiegt der soziale Aspekt meiner Meinung nach stärker als “der Schädel” danach.
      Ich rede hier übrigens nicht von jedem Abend zusammen sitzen und saufen ;-)
      Oder dem Klassiker “Abends ein Glas Rotwein” wird auch eher eine  Gesundheitsfördende Wirkung nachgesagt.
      Alleine viel Alkohol trinken ist dagegen eher schädlich.

      Vegane Ernährung ist für sich genommen übrigens nicht zwangsläufig Gesundheitsfördernd, einfach weil man auf wichtige Nährstoffe verzichtet oder von denen zu wenig bekommt.
      Aber das wäre ein anderes Thema, was wir ja im Forum schon mal hatten.

      #233640

      Ich gehe gerade auch bewusster mit Koffein um und merke auch, dass ich schlechter schlafen kann, wenn ich zu spät noch Kaffee trinke. Im Moment trinke ich auch eher grünen Tee. Der hat zwar im Prinzip auch Koffein, jedoch weniger und es wirkt langsamer. Bei zu wenig Koffein bekomme ich etwas Kopfschmerzen. Das sind dann wohl Entzugserscheinungen… Wenn ich ohnehin schon aufgedreht oder nervös bin, bin ich bei Kaffee noch vorsichtiger.

      #233646
      Anonym

        Ich nehme Kaffee und Guarana nur noch Morgens und seitdem hat sich mein Schlaf verbessert.

        #233680

        Für Kaffee lohnt es sich zu leben, würde ich fast sagen. Er vertreibt morgens zuerst die bösen Geister. Möchte ich nicht weglassen.

        #233691

        Ich trinke schon kaum was an Alkohol und rauche nicht. Da möchte ich mir nicht auch noch den Kaffee verbieten lassen. Obwohl… Eigentlich schmeckt er mir nicht mehr so gut, seit ich ihn nur noch schwarz und ohne Zucker trinke. :scratch:


        Tägliche Medikation:
        400 mg Amisulprid
        12,5 mg HCT
        10 mg Ramipril

        ab 04.03.2024:
        500 mg Amisulprid
        5 mg Olanzapin
        12,5 mg HCT
        10 mg Ramipril

        ab 15.03.2024
        600 mg Amisulprid
        12,5 mg HCT
        10 mg Ramipril
        4mg Doxagamma

        #233693

        es ging mir wir dir @molly, aber ich habe, glaube ich, so 3 wochen kein koffein zu mir genommen und eher etwas bekommen. leider kamen die dämpfenden wirkungen der neuroleptika bei mir dann auf einmal so durch und ich habe wieder mit dem kaffeetrinken angefangen, um das aufzufangen. ohne kaffee habe ich mich einfach besser gefühlt. ich fand es total schön! den ausschlag gab ein freund von uns, der sagte, dass er es toll findet, wenn man nicht morgens als erstes an kaffee denkt. das fand ich auch, und da machte ich das dann.


        Was sind Gedichte anderes
        als eine Operation am offenen Herzen?
        Vor aller Augen
        Und es ist dein eigenes Herz.
        „Eingriff“, Dilek Mayatürk-Yüzel

        • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr, 7 Monate von manon.
        #233700

        ja zuviel Koffein ist nicht gesund, aber 2,3 Espresso am tag lass ich mir nicht nehmen.

        #233702

        Ich bin auch am überlegen ob ich Kaffee sein lassen soll! Irgendwie ist alles was aufputscht bescheiden für unsere Erkrankung. Zwei Tassen gehen noch, aber bei der dritten ist so eine angeheizte Stimmung in mir! Ich kann das kaum beschreiben. Bin nervös und ja es ist sehr seltsam. Das nennt man wohl Schicksal, dass gerade heute über Kaffee hier berichtet wird. Alles was Spaß macht verbietet die Krankheit. Auf der einen Seite gut. Auf der anderen will ich aber nicht alt werden mit der Erkrankung. Schwieriges Thema!

        • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr, 7 Monate von Metalhead666.
        #233703

        Obwohl… Eigentlich schmeckt er mir nicht mehr so gut, seit ich ihn nur noch schwarz und ohne Zucker trinke.

        Ich trinke Kaffee auch ohne Zucker, aber mit etwas Milch. Das macht den Kaffee auch milder.

        Also ich trinke gerade wenig Kaffee und eher grünen Tee. Ein kompletter Koffeinverzicht fiele mir aber schwer.

        #233707
        Leo

          Ich kann mit und ohne Kaffee, hatte gefühlt noch nie Entzug, wenn ich längere Zeit (Monate) aufgrund körperlicher Erkrankung drauf verzichten musste.

          Viel Kaffee trinke ich aber nicht meiner eigenen Eintschätzung nach.

          Und normal trinke ich ihn mit Milch und ab und zu auch mit zusätzlich Zucker, aber eher selten.

          #233754

          Ich trinke morgens 2 große Tassen Kaffee, mehr aber nicht am Tag. Die brauche ich dann aber auch. Auf mehr Kaffee habe ich irgendwie keine Lust. Tee zu trinken frühs, kann ich mir nicht vorstellen. Aber den Kaffee frühs brauche ich für einen guten Start in den Tag.

          #233756

          Ich kann mir vorstellen, dass ich in Ausnahmen, wenn ich mit wenig Schlaf zu einem Termin muss und die Augen kaum aufkriege, noch Kaffee oder Tee zu nutzen. Wahrscheinlich wirkt das dann auch viel stärker als ich es gewohnt war. Bis jetzt habe ich es noch nicht wieder probiert.

          Ich denke mein kleiner Entzug lag daran, dass ich wirklich mein Leben lang seit ich Teen war den Tag mit Kaffee angefangen habe. Klar gewöhnt sich der Stoffwechsel, Kreislauf etc. daran, und dann fühlt man das, wenn man aufhören will.


          @Metalhead666
          ja klar, probier es einfach mal. Vielleicht nimmt dir der Verzicht etwas von der Anspannung. Bei mir jedenfalls wirkt das so.

          Ich kann mir auch gut vorstellen, dass das was für Menschen mit Stimmungsschwankungen nach oben und auch nach unten sein kann. Seit ich verzichte, ist meine Stimmung viel gleichmässiger und ruhiger. Gerade für Menschen, die sonst schwer zur Ruhe kommen.

          Wenn man aber viele Pflichten hat und viel Energie braucht dafür, dann kann es natürlich schwierig werden das ohne Kaffee zu bestreiten. Ich weiss schon, warum der Trunk so weit verbreitet ist. Aber das Aufputschen kann eben auch Nebenwirkungen haben.

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