Schamanismus und Schizophrenie

Home Foren ALLGEMEIN (öffentlich) Schamanismus und Schizophrenie

Ansicht von 15 Beiträgen - 61 bis 75 (von insgesamt 91)
  • Autor
    Beiträge
  • #234988
    Pia

      Also der Idee dass Schizophreniekranke eingebunden statt ausgegrenzt werden und dies dem Wohlbefinden förderlich ist stimme ich zu. Ist mMn aber auch nur ein Baustein und sollte nicht die Eigenverantwortung des Erkrankten (denn das ist es für mich: eine psychische Erkrankung) an seiner Gesundheit auch selber aktiv mitzuarbeiten beenden. Auch hier Stichwort Krankheitseinsicht. Welchen Sinn die Erkrankung hat? Für mich resultiert sie (wie im Krankenhaus ausgehangen) aus vielen negativen Faktoren (Trauma, Drogen, soziale Einbindung, Kündigung, Trennung) und wohl auch einer Veranlagung. Warum das Gehirn/die Psyche das dann evolutionstechnisch so macht und was es sich davon erhofft? Vielleicht eine alternative Realität, weil es die reale Situation nicht aushält. Keine Ahnung.

      <hr />

      Hallo Welt (c) 2001

      Da stimme ich @Rebus vollkommen zu.

      Bei mir waren die psychotischen Symptome (Gedanken) aber alle klar realitätsbezogen und erheblich schlimmer, als die damals unerträgliche Lebenssituation, die Symptome kamen bei mir durch traumatische Erfahrungen und machten mein Leben nur schlimmer, als es damals eh war.

      Also keine “Flucht” bei mir in eine gedanklich “schönere” Version durch die psychotischen Gedanken.

       

      #234989

      Vielleicht auch der vergebliche Versuch einen Sinn oder eine Logik hinter dem Leiden zu finden?


      Waypoint reached … Autopilot disabled

      #234992
      Anonym

        Also die Erschaffung einer neuen “Realität” um die alte nicht ertragen zu müssen ist die Dilemmaantwort nach Freud und in meinen Augen Stumpfsinn. Freud hatte damals keine Ahnung von Psychosen und meine erste Psychose war sicherlich keine Erleichterung zu meinem damaligen Dilemma.

        Wieso wehrt Ihr Euch so unserer Erkrankung einen Sinn zu verpassen ?

        Weiters habe ja nicht ich die Schizophrenie mit dem Schamanismus in Verbindung gesetzt, sondern dieser Schluß wird eindeutig in dementsprechender Literatur diskutiert. Und bitte kommt davon weg den heutigen pseudoschamanismus der westl. Welt mit dem anthropologischen Schamanismus zu vermischen !

         

         

        #234994

        Mir ist Schamanismus und die Kultur darum völlig fremd und unbekannt.

        Ich möchte diese auch nicht kennenlernen und bin froh um die westliche Behandlungsmethoden neben welche ich mit meiner Eigenverantwortung einigermaßen zurechtkomme.

        Sinn der Schizophrenie? Ist mir bislang unbekannt.

        Damit beende ich auch meine Anwesenheit in diesem Thema.


        Waypoint reached … Autopilot disabled

        #235050
        Anonym

          Ich muss mich auch heute nicht mehr verstecken.  Ich habe am Anfang meiner Psychose das Stigma gespürt, mich aber durch darüber mich Menschen anvertrauen es abgebaut.

          Sinn der Erkrankung?

          Mir reicht es einen Sinn im Leben zu haben oder zu suchen.

          Ich habe auch immer wieder körperliche Beschwerden,  da packe ich auch keinen überhöhten Sinn hinein.

          #235054

          @Ludwig , also was deinen “Schamanismus” als Allheillösung angeht, bin ich aus verschiedenen Punkten sehr skeptisch. Ein Punkt ist die massive Belastung, die jemand, der solch ein Training absolvieren muss, aushalten können muss. In der spirituellen Welt ist Krieg, Bruder, jemandem auf diesem Wegen helfen zu wollen heisst Krieg wagen gegen die “Geister” die ihn bedrücken, und die werden sich rächen… Bruder, das ist kein lustiges “ich höre mal der Stimme zu und sage es dann dem Patienten weiter, und das hilft dem…”. Sowas machen Charlatane die Windmühlen nachlaufen und gegen solche kämpfen, und genau dort landen auch die meisten selbsternannten “Schamanen”, und richten damit oft mehr Schaden an als dass sie sich und anderen helfen. Ganz zu schweigen von den vielen, die solche Lehren direkt missbrauchen, zum grossen Schaden aller, die sich darauf einlassen. Ich sage nur Esoterik, viel moderner Schamanismus ist nichts weiter als eines von vielen Gewändern die die Esoterik und der Okkultismus haben können, mit allen ihren fauligen Blüten, die sie so treiben können. Um mit Schamanismus wirkliche Erfahrungen zu machen, gehört schon ein bisschen mehr dazu, und manchmal ist es auch richtig übel gefährlich nach allem was ich mitbekommen habe. Zudem musst du wissen, dass die moderne Welt so etwas selten akzeptiert, also einen der versucht über die Geister anderen zu helfen. Selbst wenn das viele machen, da interessiert sich dann kaum einer für, dafür würden die erkrankten dann erst Recht nicht mehr respektiert und als Spinner abgestempelt.

          Ein bisschen muss ich aber auch daran denken, dass dein “Schamanismus” gar nicht die alleinige Lösung ist, sondern dass es bereits andere gibt. Der Schamanismus ist vielleicht interessant für wagemutige, die Action wollen und ihr Leben der Trance widmen, und die das Risiko richtig übel verrückt davon zu werden nicht abschreckt. Aber auch in unserer Kultur gibt es solche Institutionen doch, die einen Weg zur Überwindung geistigen Leids lehren. Nur die lernen da keine Geister beschwören, sondern echte Einkehr und Einheit mit Gott, die dann auch zu Weisheit führen, mit der man mitunter anderen wirklich ganz konkret helfen kann. Ich spreche von Priestern und Mönchen, die ihr Leben der Spiritualität etwa im Kloster widmen. Ich wette, da sind viele dabei, die psychoseähnliche Erfahrungen haben und deswegen im Glauben und ernsthafter Praxis zuflucht suchen. Halt in unserer Kultur nur die, die davon so wenig beeinträchtig sind, dass sie das harte Leben der Entsagung und die harte Übung und Schulung der Mönche mitmachen können. Das kann auch nicht jeder, viele geben glaube ich auf, auch “gesunde”. Und wer auffällig ist mit Symptomen oder dem Druck nicht gewachsen ist, dem wird denke ich mal auch recht bald eine Rückkehr in’s “normale” Leben empfohlen. Ich glaube aber, dass viele mit spirituellen Krisen in Klöstern, ob Christlich, Buddhistisch oder sonstwo, Zuflucht suchen und da ihre inneren Kämpfe ausstehen und auch Befreiung finden können. Aber der Welt muss man dafür scheinbar leider ganz entsagen.

          Achso, und ich gebe @Ludwig auch noch mal Recht gegen die Skeptiker, die behaupten, einen Sinn in der Psychose finden zu wollen wäre eine gefährliche Verklärung des Leides. Ihr glaubt also, dass die Psychose nur krankhaftes enthalten würde, und nichts substantielles oder sinnhaftes? Ich glaube, ihr tut euch nur selbst weh damit. Eine Psychose ist so viel mehr, sie ist konzentriertes Erleben das konzentrierte Erfahrung bringen kann, sie kann eine Herausforderung und Prüfung sein, sie kann stärken und weiser machen. Das Gehirn macht wenn es aus dem Takt gerät nicht nur “Unsinn”, sondern es ruft tief liegende Strukturen wach, die sehr sehr mächtig sein können, und alles andere als “sinnlos” sind, wie ich finde. Wenn Psychosen sinnlos wären, dann wäre das ganze Leben sinnlos. Ich selbst glaube aber fest an einen Sinn im Leben, und auch das Psychosen einen Sinn haben, als Teil vom Leben, als Teil der Erfahrungen, die wir machen müssen, und die Veränderungen in uns bewirken die eben alles andere als nutzlos sind in meinen Augen.

          Das habe ich so erlebt: Ich habe mich gegen die Psychose gestellt, und sie beobachtet und analysiert. Dabei ist mir aufgefallen, dass nur an der Oberfläche krankhaftes und fehlgeleitetes ist, das sich in den Geist einschleicht und immer mehr festzuwurzeln versucht. Die erste Ebene, das ist die Fehlleitung durch Paranoia, “falsche Visionen”, Stimmen und Bilder, wahnhafte Phantasien, das Gefühl bedroht oder in irgendeine verrückte Geschichte eingebunden zu sein, etc. Hier lässt sich in der Tat auf den ersten Blick wenig hilfreiches darin finden, und das Erleben scheint erstmal komplett fehlgeleitet. Aber etwas tiefer darüber nachdenkend, ist mir aufgefallen, dass es sehr wohl Sinn ergibt und bestimmten Regeln folgt. Ich habe erlebt, dass es einfach Extremsituationen sind, mit denen man konfrontiert wird, und dass man lernen kann sie zu erkennen und sich nicht von ihnen beeindrucken zu lassen. Also eine Konfrontation mit dem schwer ertragbaren, wo es immer mehrere Möglichkeiten gibt, wie man damit umgeht. Wenn man es schafft, sich irgendwann nicht mehr davon stressen und fehlleiten zu lassen, können diese Erscheinungen ihre Macht verlieren.

          Dabei wurde mir offenkundig, dass es sich um eine Art Verhaltenstraining halten könnte, das durch Selbstbeherrschung und weise Reflektion überwunden werden kann. Auch bedeutete diese Erfahrung für mich, Vertrauen darein finden zu können, dass ich zwar diesen quälenden Erscheinungen ausgesetzt bin, aber sie, solange ich nicht mitmache und versuche nichts davon zu glauben, mir nichts weiter antun können – das einzige, was die Psychose einem ausser Qual durch Dauerbeschäftigung antun kann, ist eben, dass sie einen selbst etwas falsches machen lässt. Also habe ich geübt bis zum umfallen, das nicht zu tun, sondern nichts mehr zu tun was irgendwie auf dem Wahn, Stimmen, Visionen etc. gründet, jedenfalls immer dann, wenn ich es merke und dazu in der Lage bin. Es ist zwar so, dass man es meist so erlebt, dass man es wenig in Frage stellen kann, es ist Wahn, und man ist erstmal gezwungen das zu glauben. Aber meiner Erfahrung nach ist es so, dass mit fortgesetzter Arbeit durchaus bewusste Impulse entstehen können, die das Erleben in seiner Natur entkräften, und es dann auch deutlicher machen können, so dass ich mich immer wieder aus diesem Wahn befreien kann. Je mehr ich geübt habe, umso seltener “hatte” mich der Wahn, umso öfter und schneller konnte ich ihn als schlecht erkennen und von mir weisen. Hatte ich mich erstmal von der Geisteshaltung vom Wahninhalt gelöst, wurde es mir auch möglich, den Wahn selbst als konkretes geistiges Erleben auffassen zu können, also als Gedankenobjekte, die etwas theoretisches darstellen, und nicht mehr etwas als unhinterfragt wahre Realität. Das ist kein leichtes unterfangen, aber ich habe es als möglich erlebt. Insbesondere moralische Reflektionen, und der Wille, sich um keinen Preis fremdbestimmen zu lassen, und nicht alles für sich einnehmen und glauben zu wollen, was einem vor die Nase gesetzt wird, fand ich nützlich darin, die Geisteshaltungen zu entwickeln, die dann auch in der Lage sind, dem Erleben genug gesunde Impulse und Selbstbeherrschung entgegenzusetzen, um es irgendwann immer wieder entkräften zu können.

          Aber da ist noch nicht schluss, nachdem ich diese Ebene überwunden habe, tun sich erstmal immer nur weitere auf. Ich will da jetzt nicht im Detail drüber schreiben, weil es auch eine laufende Arbeit von mir ist, das systematisch zu ergründen. Also bei mir ist es so, wenn ich den oberflächlichen Wahn gebändigt habe, geht es in eine tiefere Schicht, wo ich Impulsen ausgesetzt bin, die mein Verhalten direkt manipulieren wollen, etwa starke Impulse von Wut, Ärger, Kummer, Zweifeln, dergleichen zerstörerisches Zeug. Dagegen hilft nur grosse Selbstbeherrschung, und Training sie zu erkennen und zurückzuhalten, bis sie ihre Kraft verlieren und ein Loslassen und Entspannen dieser verstörenden Zustände erlauben. Dies bringt grösste Selbstbeherrschung mit der Zeit, und ich habe kaum noch negative Gefühle wie Angst, Wut, Hass, Ärger, Zorn, Kummer und dergleichen – solche Dinge wurden mir durch die Psychose quasi völlig genommen, was ich als grössten Segen für mich und meine Mitmenschen empfinde.

          Das überwunden indem ich mich nicht mehr davon berühren lasse, erfahre ich eine Manifestation von “Geistern”, die ich, ähnlich dem Antlitz eines Menschen, in mir erfahren kann, und die irgendwie die Trugbilder und Impulse mit ihrem Willen in meinen Geist zu setzen scheinen. Diese wirken meist enorm bösartig, sind aber in der Praxis völlig zahnlos und machen ihre Drohungen nie wahr. Aber nach der anfänglichen Angst, habe ich gemerkt, dass sie ebenso wie der Wahn eigentlich nicht das sind, als was sie anfänglich scheinen…sie können zwar versuchen mich zu beeindrucken oder gar zu bedrohen, aber mehr können sie scheinbar nicht. Damit was schlimmes passiert, muss ich es schon selbst tun. Selbst Kontrolle über meinen Körper haben sie mir demonstriert, aber nur um mich zu verwirren oder zu beeindrucken oder zu bedrohen, mehr “dürfen” diese “Geister” scheinbar gar nicht. Ich bin der Überzeugung, dass es diese Geister als Wesen gar nicht gibt, sondern dass sie nur Trugbilder sind wie die anfängliche Paranoia, und wenn etwas intelligentes dahinter steckt, dann noch viel tiefer. Naja, von diesen “Geistern” wiederum gilt es sich nicht ängstigen oder beeidrucken zu lassen, sondern gesammelt und ruhig zu bleiben, bis auch sie von der Ruhe erfasst werden. Wenn sie keine aggressive Energie mehr finden, dann verschwinden sie meist scheinbar einfach, deswegen ist die Ruhe so wichtig, da alle Aggression, die gegen die Psychose geleitet wird, nur eine aggressive Antwort beschert.

          Auch hängt jede dieser Erscheinungen scheinbar mit Erlebnissen aus der Vergangenheit zusammen, also mit ungelösten Problemen, Ängsten, Komplexen, mit dem Gefühl von Unversöhnlichkeit gegenüber Personen oder Ereignissen, oder mit unrealistischen Träumen. Ich sage einfach mal so, wenn man nichts mehr in sich hat, wo man sich selbst noch einen Vorwurf machen könnte, und Frieden mit allem gemacht hat, was in seinem Leben passiert ist, dann haben diese Erscheinungen einfach keine Grundlage mehr, sie verschwinden oft einfach. Aber das ist natürlich leichter gesagt als getan, ich arbeite da schon 20 Jahre dran, und es wird immer besser, aber es gibt noch viel zu tun. Ich denke, hier kann eine ordentliche Psychotherapie sehr viel bewirken, und Psychosen massiv lindern oder sogar ganz zum erliegen bringen.

          Also habe ich es so erlebt, dass es zwar extrem quälende Herausforderungen sind, die nicht leicht zu bewältigen sind, die viele vielleicht aus eigener Kraft gar nicht alleine bewältigen können. Aber es ist durchaus möglich sich nicht davon bestimmen zu lassen, sondern das Ruder wieder in die Hand zu nehmen und sich davon zu befreien. Und es ist meinem Glauben nach auch so, das Erleben wirkt erstmal krass, aber wenn man es richtig handzuhaben lernt, und sich davon nicht mehr beeindrucken lässt, dann verwandelt es sich scheinbar in eine Art “Lernprogramm”. Es ist ein recht brutales, unmenschliches Lernprogramm, zumindest bei mir, das ich nicht mal meinen schlimmsten Feinden wünschen würde. Auch ist da nicht “magisches” oder so zu lernen, das sind für mich alles nur Irrwege innerhalb des Programms, wo man sich dann eine tüchtige Portion Popoklatsche abholen kann, wenn man meint, man könne das auch. Es geht mehr um Weisheit, um den Wert des Lebens, um die Würde, die man sich und anderen zuzumessen in der Lage ist. Es ist zum Beispiel sogar Teil der “Übung” gewesen, dass ich zum Schluss kommen musste, dass der einzig gerechte Weg ist es einfach alles selbst auszutragen und immer alles auf sich selbst zu nehmen, und dass man niemals auch nur mit dem Gedanken spielen sollte, so etwas jemand anderem zuzumuten, also es bei ihnen auszulösen oder auf sie zu übertragen. Aber es ist lehrreich und kann viel (intuitive) Einsicht über die eigene Natur, die des Geistes und der Welt, und damit auch viel Wissen über andere Menschen und Lebenswege mit sich bringen. Zudem läutert es den Charakter bis auf’s äusserste, denn jeder Fehltritt kann sehr schmerzhafte Folgen haben. Aber es ist derart subtil, dass dieses Wissen “erlangen” zu wollen allein schon falsch sein kann, da man dann auf Halluzinationen reinfallen wird die einem falsches wissen geben, oder weil man einer Aggression verfällt, die die Kontrolle wieder zunichte macht und die Erscheinungen stark befeuert. Bei mir ist es so, ich übe eigentlich nur, weil ich endlich meine Ruhe haben will, und die Erkenntnis kam ungewollt nebenbei als Resultat der Überwindung der Erscheinungen, so dass ich es dadurch auch halbwegs auseinanderhalten kann.

          Ich kann mir vorstellen, das Schamanen da auch ihre Zugänge zu kennen, Methoden wie man die Ebenen klar macht und bricht, um zu etwas tieferem und diesem Wissen vorzudringen. Dennoch glaube ich, dass die schamanischen Wege zu gefährlich und trügerisch sind, und teils auch nicht förderlich, als dass man systematisch Menschen darin unterweisen sollte, um sie aus Psychosen zu holen. Wie gesagt, ich denke lieber nicht an die Schamanenschüler von @Ludwig , die es nicht schaffen und dann alleine und verwirrt im Wald verhungern mussten, oder irgendwelchen falschen Göttern zum Unglück aller Beteiligten dargeboten wurden. Ich denke, die abendländischen oder östlichen Wege aus Arbeit am Lebenswandel, Studium der Schriften, Gebet und Meditation sind sicherere Wege, um sich von solchen Einflüssen zu befreien zu versuchen, und noch Wissen daran zu gewinnen. Wenn man denn die Motivation und das Zeug dazu hat, so etwas versuchen zu wollen.

          #235057
          Anonym

            Danke @ardentglow ! Schamanen, Propheten, Mystiker, Mönche, Yogies, Sufis etc. treiben alle das gleiche Spiel und zwar das Eintauchen des Bewußtseins in das Unterbewußtsein ! Dieses Spiel ist brandgefährlich und viele z. Bsp. in den Ashrams von Osho sind psychotisch geworden und drinnen hängen geblieben.

            Also die welche sich mittels psychoaktiver Pflanzen und anderer Drogen, meditieren, holotropen Atmen, hungern oder mittels Tanz (Derwische) in einen psychotischen Zustand katapultieren tun mir nicht leid, denn die wollten das Spiel mit dem Feuer. Aber jemand dessen Gehirn einfach umschaltet und psychotisch wird, sollte doch geholfen werden ?

            Schamanentum im anthropologischen Sinne ist die ursprünglichste Form dieser Erkrankung einen Sinn zu geben ! Und nochmals, ich rede nicht von dem westl. Pseudoschamanismus und auch nicht davon, dass ich ein Schamane sein will, aber irgendwann vor grauer Zeit wurde unsere Erkrankung positiv aufgenommen und ihr Sinn gegeben !

            Dazu ein netter Film, aber bitte nur als Film und eben nicht als Realität zu betrachten:

             

            #235063

            @Ludwig, wer unvorbereitet mit Substanzen oder verwirrenden Übungen seinen Geist zu entrücken versucht, der braucht sich nicht wundern, wenn ihm die Kraft fehlt das erlebte zu ertragen und zu verarbeiten. Deswegen sind Drogen und andere Rituale so gefährlich, sie sind ein Holzhammerweg, der Türen öffnet, die man dann nicht mehr zubekommt, wenn einem das Wissen und die Kraft dazu fehlt.

            Ich habe mal einen Bericht über einen sehr erfahrenen Buddhistischen Mönch gelesen, der sich bereit erklärt hat, an einem Experiment teilzunehmen. Sie haben ihm LSD gegeben, teils absurd hohe Dosierungen, und er hat dann in einem Hirnscanner meditiert. Das haben sie dann mit ungeübten verglichen. Obwohl die Dosis teils so hoch war, dass jeder normale Mensch ausflippen würde, hat er die Meditation durchgehalten, und seine Hirnströme waren glaube ich auch anders als von den Vergleichspersonen (sind sie aber bei Meditationsmeistern immer). Er sagte nur so, das war eine recht schwierige Meditation, da würde er Anfängern ohne viel Training von abraten. Anstatt sich den Halluzinationen auszusetzen, hat er sich mit seiner Willenskraft gebändigt, und hat so die gleiche Meditation (und damit auch den stabilen Geisteszustand) erreicht, die er auch ohne die Droge erreicht hätte, nur mit viel mehr Mühen und Gefahren auf dem Weg.

            Ich denke deswegen, das zur Geistesschulung und zur Überwindung von mentalen Lasten, solche Wege wie Drogen oder auch Schamanismus nicht gut sind. Sie konfrontieren Menschen mit Dingen, die sie nicht leicht ertragen können, wo sie leicht die Kontrolle verlieren können. Insbesondere Psychosebetroffene können grossen Schaden daran nehmen. Besser finde ich, wenn jemand solche Arbeit machen will, sie nüchterner und klarer und sachlicher zu tun, weg von Hilfsbildern wie den “Geisterreisen”, die leicht durch Täuschungen entgleisen oder fehlgehen können, und die eventuell bleibende geistige Erscheinungen hervorrufen, denen man dann ausgesetzt ist. Ich denke wenn, dann sollte solch ein training modernder geschehen, mehr an der konkreten Realität und der Rückkehr zu ihr orientiert, an tragbaren wissenschaftlichen Befunden, auf eine Befreiung des Menschen ausgelegt, nicht auf einen spirituellen Lebensweg der viele aufreibende und gefährliche Situationen beinhalten kann.

            Ach so, und es ist denke ich auch eine Frage der Motivation, mit der man sich solchen Themen wie dem eigenen Geist und seinen tieferen Schichten nähert. Also das “warum” mache ich das, warum beschäftige ich mich mit meinem Geist. Ich glaube, wenn man dies aus Gier tut, oder aus Hass gegen irgendwas, aus Übermut, oder gar Plänen folgend, die nicht gut sind für alle Beteiligten, dann kann es nur in die Hose gehen. Ich glaube, der Geist öffnet sich nur auf halbwegs unschädliche Weise, wenn man eben keinerlei zerstörerische oder fehlgeleitete Absichten dabei hat, sondern etwa nur nach Selbsterkenntnis strebt, nach Befreiung oder nach einer Möglichkeit, sich selbst oder andere mit dem Wissen ernsthaft und ohne eigene Vorteilsnahme zu heilen. Das meine ernst, wer in den Geist will, und das macht um es für sich oder gegen andere zu benutzen, der wird möglicherweise die allerschlimmsten Überraschungen seines Leben erleben müssen.

            Ich erlebe meinen Geist so, er hat quasi eine Art “Kindersicherung”, das Erleben läuft nur in Bahnen die der Erziehung des Geistes dienen, nicht in tatsächlicher Manipulation oder gar Schädigung irgendwelcher geistigen Ebenen. Ich glaube, das ist in der Tat auch gar nicht möglich. Höchtens können ungesunde Mechanismen und Komplexe angelernt werden, oder Traumata entstehen, die einen Zugang versperren oder sogar schädliche Auswirkungen auf das Leben haben können. Aber diese Dinge können im Prinzip wahrscheinlich auch alle therapiert bzw. durch Therapie gelindert werden. In manchen Fällen führt es aber durchaus zu ernsteren Problemen, die auch ganz konkret tragisch ausgehen können. Alles ungesunde was man immer wieder bestärkt, das baut sich auf und staut sich an, und kann zu einer riesigen Last anwachsen. Solch eine Last verschwindet dann nicht von heute auf morgen, sondern braucht lange Zeit um gemindert und aufgelöst werden zu können, und sie löst sich nach meiner Vorstellung erst, wenn der Betroffene bereit ist loszulassen, die schädlichen Absichten ganz hinter sich zu lassen, und es ehrbar zu versuchen. Deswegen auch die teils jahrelangen Belastungen bei Esoterik- und Okkultismusaussteigern, die nähren oft Jahrelang die ungesunden geistigen Erscheinungen, und nach dem Abwenden von ihnen, dauert es mitunter sehr lange, bis ihre Grundlagen durch die Entsagung und einen lauteren Wandel so weit aufgelöst wurden, dass sie irgendwann zum Erliegen kommen, manchmal nach und nach, manchmal nach einem langen Weg ganz plötzlich mit einem Knall, oder sogar einer Art Vision.

            (Edit:) das habe ich noch vergessen, weswegen ich mit Schamanismus-Experimenten bei Psychosebetroffenen so skeptisch bin. Die Art der Lehre und die Techniken, neigen glaube ich stark dazu, ungesunde Haltungen und gefährliches Erleben (Visionen/Illusionen) im Umgang mit dem Geist zu befördern, und sie sind deswegen glaube ich eher gefährlich und für Menschen mit unkontrolliertem geistigen Erleben nicht geeignet. Ich denke aber, es gibt andere Wege, die mit weniger “Mystik” oder “Visionärem” auskommen können, und einen sichereren Zugang für Menschen erlauben, die mit solchen geistigen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Meine Psychose macht z.B. alles womit ich mich beschäftige auf “gefakete” weise nach, und gaukelt mir dann Erleben vor. Das geht so weit, dass ich falsche Stimmen und Bilder von Jesus oder Gott sehe etc. Mein Weg darin war, mich dagegen in der Realität zu verankern, und meinen Glauben auf keinen Fall auf das geistige Erleben zu beziehen, sondern allein als Leitfaden im Umgang damit zu sehen. Sonst wäre ich schon zigmal in die Klapse… Gott hilft, aber dafür muss man ihn nicht bei den Haaren herbeiziehen, das mag er nicht…Ich glaube, er will vielmehr, dass wir seine Vision von gegenseitigem Respekt und dem Bekenntnis zur bedingungslosen Achtung der Würde anderer ernst nehmen, und uns üben, sie täglich im ganz realen Leben in die Tat umzusetzen. Ich glaube, nichts hat mir im Kampf gegen meine Visionen mehr geholfen, als genau dieses, keine Träume, keine Visionen, keine Erlebnisse, keine Willenskraft, sondern einfach nur der Glaube an die Würde des Menschen, und nichts anderes.

            • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr, 8 Monate von ardentglow.
            #235064
            Pia

              Danke @ardentglow ! Schamanen, Propheten, Mystiker, Mönche, Yogies, Sufis etc. treiben alle das gleiche Spiel und zwar das Eintauchen des Bewußtseins in das Unterbewußtsein ! Dieses Spiel ist brandgefährlich und viele z. Bsp. in den Ashrams von Osho sind psychotisch geworden und drinnen hängen geblieben. Also die welche sich mittels psychoaktiver Pflanzen und anderer Drogen, meditieren, holotropen Atmen, hungern oder mittels Tanz (Derwische) in einen psychotischen Zustand katapultieren tun mir nicht leid, denn die wollten das Spiel mit dem Feuer. Aber jemand dessen Gehirn einfach umschaltet und psychotisch wird, sollte doch geholfen werden ?

              Wie meinst du das denn, @Ludwig, dass den Menschen, die angeblich selbst schuld sind an ihrer Psychose, an ihrer Erkrankung, dass denen nicht geholfen werden sollte?

              Das finde ich ganz schrecklich, solche Ansichten. Außerdem weiß man bei sowas ja nie, warum Menschen sich auf solche Praktiken eingelassen haben.

              #235069
              Anonym

                @Pia: Ich war in den letzten 28 Jahren gesamtgesehen 4 Monate stationär und ich habe es immer gehaßt mit “Drogenabhängigen” zusammen zu “wohnen” ! Ich würde mir getrennte Stationen wünschen, denn ich habe meine Psychose nicht bewußt bzw. unbewußt beim Experimentieren hervorgerufen !

                #235071
                Anonym

                  Puh Ludwig du meinst also hier der gute traumatisierte Mensch,  und auf der anderen Seite die Süchtigen die was sind ?

                   

                  #235073
                  Anonym

                    Tut mir leid Drogen sind für mich in jeder Beziehung ein No Go ! Da fährt bei mir der Zug drüber !

                    #235076
                    Anonym

                      Das ist doch eine etwas einfache Welt Sicht.

                      Mein eigener Neffe nun 33 Jahre,  hatte eine schizophrene Mutter,  meine ältere Schwester die sich deshalb das Leben nahm.

                      Er kam dann zu meiner 2ten Schwester und ihrem Mann.  Diese starb 5 Jahre später an Krebs mit 32.

                      Da war er 10 Jahre.  Mit dem pflegevater überwarf sie sich, und er kam weil er minimal Haschisch rauchte in ein Heim oder Projekt.

                      Dort kam er dann wirklich mit Drogen Bandbreite in Kontakt und es brauchte viele Jahre und viele Einrichtungen bis er halbwegs clean war.

                      Er war auch zu mir mal hochagressiv und ich denke in diesem Moment psychotisch.

                      Er hat sicherlich eine Neigung dazu.

                      Nun die letzten 5 Jahre ca hat er sich berappelt eine Ausbildung gemacht und nun einen Job angefangen.

                      Ja es hat lange gebraucht,  er ist auch jetzt sicherlich psychisch sehr dünnhäutig, aber er geht seinen Weg.

                      Nur ein Beispiel,  um dich daran zu erinnern das es Menschen mit ihren Schicksal sind.

                       

                      #235083
                      Anonym

                        Keine Drogen, aus basta !

                        #235107

                        @Ludwig Du hast Respekt vor Schamanen die sich den Geist sonswie verpusten, aber verurteilst Menschen, die ganz in ihren Fussstapfen mit modernen Mitteln versuchen, ihr Bewusstsein zu erforschen, wie es die Schamanen über unzählige Generationen taten um zu lernen, was man tun muss? Du weisst, dass es ohne diese Drogen gar keine Schamanen gäbe? Und wie siehst du das mit Alkohol, der übrigens auch Psychosen auslösen kann? Wenn einer am Stammtisch deswegen Pech hat – selber Schuld?

                        Oder verurteilst du nur die Verlierer, die sich betäuben wollen? Und weisst du, wie ich das mit den Drogen in solchen Fällen sehe? Das tun sich die Menschen nicht selbst, das tut ihnen diese Welt an. Die bringt sie so unter Druck und erwartet, was sie permanent überfordert, dass sie alle nur noch weg wollen und abschalten, weil sie es anders nicht mehr ertragen können. Und dann setzt diese Welt ihnen Kriminelle vor die Nase, die sich daran gut und Gerne auf Kosten ihrer Gesundheit bereichern. So gibt und nimmt die Welt von ihren Kindern, und dadurch, dass es so unnötig viele Verlierer gibt in unserer Welt, haben auch die Gewinner täglich die gleichen schädlichen Optionen auf der Tischkarte, und es erwischt auch etliche von ihnen.

                        Ich finde, das sollte man nicht verurteilen, sondern lieber aufhören, die Menschen so unter Druck zu setzen. Gott sei Dank legalisieren sie bald immerhin Cannabis hier in Deutschland. Ich glaube sogar, das wird an der Zahl der Cannabispsychosen auf lange Sicht nicht viel ändern. Denn wer heute so viel in die Fresse kriegt, dass er lieber träumen will, als sich drüber zu grämen, der kann das jetzt schon ohne grössere Probleme, nur mit den Kriminellen und ihren Giften muss er sich dann abfinden. Durch die Legalisierung wird es wahrscheinlich eher weniger Schäden geben, weil der Stoffes bei den meisten endlich sauber sein wird. Ich hoffe die Menschen lernen dann, diese Droge zu akzeptieren und zu respektieren, und einen vernünftigeren Umgang damit in unsere Kultur zu integrieren.

                        Ich bin froh, dass mir mit meiner Psychose geholfen wurde, obwohl ich Cannabis konsumiert habe. Mein Leben, wenn man mir nicht geholfen, sondern mich noch mehr bestraft hätte, wäre glaube ich ein ziemlich tragisches gewesen.

                      Ansicht von 15 Beiträgen - 61 bis 75 (von insgesamt 91)
                      • Das Thema „Schamanismus und Schizophrenie“ ist für neue Antworten geschlossen.