mango

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  • als Antwort auf: Innere Leere #4633

    Hallo Jessica,

    in der Zeit fehlte mir auch die Mimik und ich war ausdruckslos – ich fühlte mich wie ein Zombie.
    Ich bemühte mich um adäquate Reaktionen auf meine Mitmenschen und versuchte zu lächeln, zu nicken, die Stirn kraus zu ziehen – nur um mich anzupassen und wieder “dazu zu gehören”. Ich kam mir wie eine Schauspielerin vor. Meine bewusst erzeugten Reaktionen waren gekünstelt und ich fühlte mich nicht wohl damit.

    Auch ich isolierte mich und war um Anschluss bemüht. Viele sagten mir Bewegung täte gut und dass ich mich einem Verein anschließen soll mit wöchentlich wiederkehrenden Terminen in einer Gruppe.
    Ich meldete mich zur Rückengymnastik an, zu einer Radsportgruppe und zuletzt zur Wassergymnastik.
    Anfangs gelang mir die Teilnahme an der Rückengymnastik solange auch eine Bekannte von mir dahin ging, die um meine Befindlichkeiten wusste. Sicherlich hat mir die Gymnastik gut getan, es gab außer der Begrüßung untereinander und der Verabschiedung jedoch für mich keine Entwicklung neuer Kontakte und Übung meiner Kommunikationsfähigkeit. Die Konzentration auf das Training lenkte mich jedoch von meiner inneren Leere ab.

    Die Radfahrgruppe war kommunikativer. Mit meiner Gedankenleere konnte ich jedoch zunächst keine Gespräche führen sondern reagierte (meist recht wortkarg) auf vereinzelte Fragen, wenn mich mal jemand ansprach. Ich erlebte meine Einschränkungen sehr intensiv und sie wurden mir während des Trainings bewusster, so dass ich den Austausch mit anderen sogar mied, indem ich alleine hinter jemandem herfuhr und nicht zu zweit nebeneinander mit jemandem, nur um nicht diese gestörte Kommunikation haben zu müssen. Auch vermied ich die anschließenden Treffen im Vereinsheim, da es mir nicht gut tat mit anderen zusammen zu sein, die nicht mit mir umzugehen wussten und denen ich meine Nöte nicht offenbaren wollte.

    Der Radsport ist ein Saisonsport. Im Sommerhalbjahr findet sie bei mir einmal pro Woche nach Feierabend statt. Das Training trug zu meiner allgemeinen Fitness bei und ich kaufte mir ein neues Fahrrad mit dem ich gerne trainiere, weil es mehrere Gänge hat und sich leichter treten läßt. Mehrere sprachen mich auf das neue Fahrrad an und so konnte ich wenigstens etwas dazu sagen, welche Vorzüge ich gegenüber dem alten Fahrrad sah.

    Von Jahr zu Jahr verbesserte sich meine Kommunikationsfähigkeit mit dem schleichenden Verschwinden meiner Leere im Kopf. Durch die berufliche Wiedereingliederung und einer Auswahl an Aktivitäten in meiner Freizeit die mir sinnvoll erschienen, besserte sich auch meine Zufriedenheit mit mir selbst und mit meinem Leben.

    Liebe Grüße von mango

    als Antwort auf: Innere Leere #4628

    Liebe Jenie,

    das ist für mich eine tröstliche Idee:

    “Und nein sowas ist nicht Seelenlos sondern du hast sie geschützt in Watte gepackt.
    Mein Sohn sagt immer: Meine Seele hat nun eine Kampfschutz Ausrüstung bekommen B-)

    Danke dafür!

    als Antwort auf: Innere Leere #4625

    @molly

    Ich habe nie Stimmen gehört.

    als Antwort auf: Was gibt es nich für Medikamente? #4495

    Lieber Samsara,

    ich halte nichts davon, dass Du versuchst hier ein anderes Medikament für Dich zu finden.
    Du kannst Dir eine Komplettliste ergoogeln, aber keiner hier kennt Dich und Deine Symptome so gut wie Du Dich kennst und wie Dein Facharzt Dich kennt. Zudem wirken Medikamente bei dem einen stärker und bei dem anderen kaum bis gar nicht. Auch treten mögliche Nebenwirkungen nicht bei allen gleich auf. Du stocherst hier im Dunkeln.
    Das macht hilflos in der Frage, welches Medikament das Richtige für Dich ist.

    Was Du machen kannst, ist, dass Du Dich genau beobachtest:
    – welche Symptome hast Du, die Du los werden willst
    – welche Medikamente nimmst Du noch (die NL müssen zueinander passen)
    – welche Nebenwirkungen hast Du von Deinem Medikament?
    – welche Nebenwirkungen sind Dir sehr unangenehm?

    – stört Dich zum Beispiel, dass Du viel Gewicht zugelegt hast?
    – hast Du immer einen trockenen Mund?
    – wachsen Deine Brüste?
    – ….

    Bei der NL Auswahl sind die geringsten Übel an Nebenwirkungen zu wählen. Es kommt darauf an, dass NL Dich wirkungsvoll vor den Symptomen der Schizophrenie schützen.

    Manche Dinge, die man den Medikamenten zuschreibt, dass sie so oder so wirken, müssen nicht von den Medikamenten kommen. Ich habe seit Jahren ein bestimmtes Medikament von dem es heißt, dass es nicht sedierend wirkt. Trotzdem war ich in den ersten Jahren der Erkrankung viel müde und habe deutlich mehr Stunden geschlafen als normalerweise üblich. Das hing bei mir mit der Erkrankung zusammen und nicht mit dem Medikament.

    Wenn Du kein Vertrauen zu Deinem Arzt hast, dass er nicht genug Medikamente kennt bzw. einsetzen würde um Dir zu helfen …. dann sprich das mal offen an. Wenn Du ihn nicht damit konfrontieren willst, denke über einen Arztwechsel nach.

    Mein Arzt ließ sich auf meine Wünsche ein. Wir haben einige Medikamente und Kombinationen ausprobiert. Ich war auch nicht mit allem zufrieden was ich nahm, hatte jedoch Einfluss bei der Auswahl. Dazu ist Wissen nötig und die eigene Forschung. Du musst viel lesen, abwägen und vergleichen.

    Mein alter Arzt ging in Rente und der nächste war nicht so experimentier-/risikofreudig.
    Er verlangte, dass ich zur Medikamentenumstellung in eine Tagesklinik gehe, weil ich ein Medikament wollte, das in dem Ruf steht, dass es Psychosen auslösen kann (ein Antidpressivum). In der Tagesklinik wurde ich gut begleitet und hatte dann nach 8 Jahren der Suche endlich meinen heutigen Cocktail mit dem ich gut leben kann.

    Manche Symptome – so denke ich – sind bei mir mit der Zeit von selber schwächer geworden. Ich glaube daran, dass es auch heilende Kräfte in uns gibt. Vielleicht ist das die beste Medizin gepaart mit viel Geduld.

    Alles Liebe und Gute für Dich!

    mango

    • Diese Antwort wurde geändert vor 5 Jahre, 6 Monate von mango.
    als Antwort auf: Innere Leere #4484

    Hallo Jessica,

    ja, ich kenne innere Leere auch.
    Mich traf es noch etwas härter, dafür nur in den ersten Jahren nach der Erkrankung.
    Ich hatte fast 1 Jahr lang neben der emotionalen Leere eine Leere im Kopf, keine Gedanken die mich geistig beschäftigten und keine Interessen und auch keine Liebe. Gar nichts. “Fühlte” mich hohl und seelenlos.
    Mithilfe einer Verhaltenstherapie lernte ich damit zu leben. Die Leere im Kopf verlor sich irgendwann, doch emotional bin ich ein sehr ausgeglichener Mensch ohne Höhen und Tiefen.
    Darüber habe ich viel nachgedacht und ich sehe für mich auch Vorteile darin, nicht schwingungsfähig zu sein.
    Mit der Erkrankung habe ich meinen Glauben verloren. Ich kann keine andächtige innere Haltung einnehmen um zum Beispiel im Gebet mit Gott in Kontakt zu treten. Ich bin nicht traurig, wenn ein lieber Mensch stirbt, … und übermäßige Freude kenne ich auch nicht.
    Ich mache alles im Kopf mit mir aus. Ich bewerte viel ob ich etwas gut finde oder nicht und kann sagen, ob mir etwas angenehm ist oder nicht.
    In der Therapie habe ich gelernt Dinge zu sammeln, die ich gut finde und als angenehm empfinde und mich mit möglichst viel Gutem zu umgeben und mich mit angenehmen Dingen zu verwöhnen.
    Inzwischen lebe ich ein anderes Leben als ich es früher hatte und ein anderes Leben als fast alle Menschen um mich herum.
    Es kann auch keiner so richtig glauben oder nachvollziehen, wie und was innere Leere ist und bedeutet. Es ist nicht leicht Menschen zu finden mit denen ich mich darüber austauschen kann.

    Wie geht es Dir denn mit Deiner inneren Leere und wie bewertest Du sie?

    Liebe Grüße von mango

    • Diese Antwort wurde geändert vor 5 Jahre, 6 Monate von mango.
    als Antwort auf: Selbstmordgedanken #4406

    Hallo Yuri,
    “Wenn man sich schon mal mit dem Tod befasst, kann das Leben, wie gesagt, sehr an Wert gewinnen.” – Das sehe ich auch so und ich würde meinen Angehörigen auch nicht antun wollen so viel Leid tragen zu müssen, weil ich mir das Leben nehmen könnte oderes dann täte.

    Mein Bruder war ebenfalls an Schizophrenie erkrankt. Nach mehreren mißglückten Selbstmordversuchen lebt er inzwischen rundum pflegebedürftig in einem Pflegeheim. Ich weiß nicht, ob es nicht besser für ihn gewesen wäre, wenn der letzte und schwerwiegenste Versuch sein Ziel erreicht hätte. Auch wenn er gedanklich nicht mehr an unserer Welt teilhat, so weiß ich ihn im Pflegeheim gut versorgt und höre gerne wenn jemand berichtet, dass er ein Lied sang und fröhlich zu sein schien während man ihn duschte.

    Auch habe ich keinen Sinn in meinem Leben gesehen, zu der Zeit, als ich in der Anfangsphase der Erkrankung nach der Akutphase über längere Zeit eine große innere Leere empfand – sowohl emotional wie gedanklich. Ich hatte vorübergehend die Hoffnung aufgegeben, dass es mir mal wieder gut gehen und ich ein “normales Leben” führen könnte. Auch hielt mich der Gedanke an meine Familie, die schon genug Leid und Kummer durchlebt hat, zurück, dann wirklich ernsthaft daran zu gehen, meinem Leben ein Ende zu bereiten.

    Inzwischen geht es mir wieder gut und ich möchte jedem sagen der Selbstmordgedanken hat, dass – wie hoffnungslos und ausweglos ihm seine Situation erscheinen mag – auf jeden Fall immer noch die Chance besteht, dass er irgendwann wieder gerne lebt und froh sein wird, keine Hand an sich gelegt zu haben. Wenn man alleine nicht klar kommt muss man sich Hilfe holen. Wenn man niemanden hat, kann man auch mal einen Termin beim Gesundheitsamt machen und sich vom SPD (Sozialpsychiatrischen Dienst) beraten lassen. Die kennen sich mit den Hilfsangeboten im jeweiligen Wohnumfeld aus.

    • Diese Antwort wurde geändert vor 5 Jahre, 6 Monate von mango.
    als Antwort auf: Selbstmordgedanken #4297

    Hallo Yuri,
    hast Du zu dem Thema etwas zu sagen oder wolltest Du es einfach mal so unkommentiert in den Raum stellen?

    als Antwort auf: Leponex hochdosieren #3493

    Was ist denn von der Idee zu halten, wenn Leponex Samsara so müde macht, wenn sie abends mehr davon nimmt als morgens?

    als Antwort auf: Medikamente absetzen #3021

    Hallo Samsara,

    welche Symptome möchtest Du denn los werden und fühlst Du Dich besser, wenn Du die Medikamentendosis verringerst?

    Ich habe mal meine Medikamente abgesetzt. Ich empfand keine Veränderung dazu, dass ich sie nahm, so dass ich mich bestätigt sah, dass die Medikamente bei mir nichts bringen.

    Nach sieben Monaten bekam ich jedoch fürchterliche Angst und mein Leben entglitt mir. Ich konnte nicht schlafen und zog die Reißleine indem ich meinen Vater bat, mich zu meinem Psychiater zu bringen. Wir entschieden schnell, dass ich medikamentös neu eingestellt und erst mal unter Beobachtung zu stellen bin. So war ich wieder ein paar Wochen in der Klinik.
    Was mir verordnet wurde war zu Beginn viel, damit ich wieder runterkam von der Akutsituation, allmählich wurde die Dosis dann reduziert, so dass nur das Nötigste verordnet bekam um mich stabil zu halten.

    MIt den verordneten Medikamenten war ich nicht zufrieden, weil sie gegen meine Negativsymptome nicht halfen. Wir probierten einiges aus. Wichtig war dabei ein gutes Vertrauensverhältnis zu meinem Psychiater und regelmäßige Kontrollen.

    Voriges Jahr war ich zur Medikamentenumstellung in einer Klinik. Da wurde mal Blut abgenommen und festgestellt, dass die Konzentration eines Medikamentes zu viel war, so dass es um ein Viertel reduziert wurde. Zudem bekomme ich davon morgens weniger als abends. Auch die Dosierung über den Tag verteilt ist etwas was sich ändern lässt.
    Wenn ein Medikament z.B. müde macht oder man Schlafstörungen hat, macht es natürlich mehr Sinn es abends zu nehmen.

    Ohne Medikamente möchte ich nicht mehr sein. Sie bieten mir Sicherheit und nach mehreren Jahren des Ausprobierens, kann ich seit letztem Sommer endlich sagen, dass ich mich “medikamentös gut eingestellt” finde.

    als Antwort auf: Therapie möglichkeiten #3020

    Ich bin mir nicht sicher, was man unter Verhaltenstherapie (VT) versteht, ich kann nur meine persönliche Sichtweise und Erfahrung wiedergeben. Für mich ging es v.a. darum, ungünstiges Verhalten zu ändern.

    Meine Probleme waren u.a.:
    soziale Isolation
    gar keine/zu wenig Freizeitgestaltung
    fehlende Tagesstruktur
    Unzufriedenheit mit mir und meinem Leben
    Verhalten in Krisensituationen
    Kommunikation
    Antriebsschwäche
    Umgang mit meiner Emotionslosigkeit

    VT ist eine Gesprächstherapie. Was ich erlebt habe war, dass wir zu zweit in einem Raum saßen und 45 Minuten lang über die Dinge redeten die mich gedanklich bewegten. Meistens war das Thema Abbau der Dinge die mich stören und verschiedene Lösungsansätze finden. Manchmal bekam ich auch “Hausaufgaben”. Meistens ging es darum Neues auszuprobieren, mein Leben selber in die Hand nehmen und zu gestalten.

    Zu Beginn fragte die Therapeutin immer was ich mitgebracht habe. Damit meinte sie : Welche Themen wollen wir heute besprechen? Ich fühlte mich zu nichts gedrängt. Vielmehr unterstützt und selten korrigiert. Es erforderte viel Input von mir.

    Für mich war die VT insbesondere darum hilfreich, weil ich alles besprechen konnte was mich betraf zu meinen Befindlichkeiten. Mein privates Umfeld konnte ich nicht länger damit nerven. Ich bekam teilweise wenig Verständnis – am wenigsten von der Frau meines Vaters, die auch klar sagte, dass es sie nicht interessiert. Sie wollte es nicht mehr hören. – Kann ich verstehen, ich mag Leidenden auch nicht ständig zu hören und immer die gleiche Leier anhören. Auch meine Kollegen ging es nichts an, wie ich mich fühlte und sah.

    So hatte ich eine wohlwollende Vertraute, die mir sehr half mich mit mir und meinem Leben wieder wohl zu fühlen und endlich wieder sagen zu können: es geht mir gut und ich bin zufrieden.

    als Antwort auf: Therapie möglichkeiten #2895

    Mir hat in der Begleitung meiner Negativsymptomatik, inneren Leere und Unzufriedenheit mit mir und meinem Leben eine Verhaltenstherapie sehr geholfen.

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