Cellardoor

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  • in reply to: Eigene Aphorismen #340928

    Einstein muss seinen Spruch “Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.” ironisch gemeint haben, wenn er der die Prinzipien von Angebot und Nachfrage dabei mit berücksichtigt hatte.


    Immer einmal mehr aufstehen, als hinfallen!

    in reply to: @Religions- und Philosphieinteressierte #340881

    Hallo zusammen,

    Danke @Amethyst für deinen informativen Beitrag über den Hinduismus und auch ein ebenso liebes Danke an @Molly und Blaustern für eure Beteiligung hier :-)
    Über den Hinduismus weiß ich wahrscheinlich am wenigsten, als ihr alle zusammen. Umso bemerkenswerter finde ich es, dass ich auch dieser Religion bei vielen Überlegungen, Recherchen und auch im Austausch mit euch allen hier im Forum begegne.

    Alles, was ich über den Hinduismus zu wissen glaube, hat bisher nur einen sehr rudimentären Umfang:
    -Es ist wahrscheinlich die älteste, bis heute bekannte Religion.
    -Sie berücksichtigt das Kastensystem, welches eine wichtige Rolle für das gesellschaftliche Leben in Indien spielt und gleichzeitig für interne, soziale Konflikte sorgt.
    -Es gibt sehr viele Gottheiten im Hinduismus.
    -Die Gottheit “Krishna” scheint eine wichtige aber auch gefährlich Rolle zu spielen. Diese Gottheit wird als “dunkel” und “wahr” aufgefasst in dieser Religion. Sie spielt eine Rolle in der Tradition Holi-Feierlichkeiten, welche gestern statt fanden und in welche der “Sieg des Guten über das Böse” farbenfroh unter der Aufweichung der Grenzen der verschiedenen Kasten statt fanden. Auch in westlichen Ländern finden Holi-Feierlichkeiten statt, wenn auch (zumindest teilweise) aus einer anderen Motivation heraus.
    -Präastronautiker nehmen Ideen aus den Schriften und Werken, auch aus dieser Religion, wahr, welche sie als Stütze für ihre Thesen nutzen möchten.
    -Der Hinduismus berücksichtigt die Idee des Karmas, der Reinkarnation und hat darüber hinaus, noch mehr mit Prinzipien des Buddhismus gemeinsam.

    Bei der Arbeit zu meinem Manuskript und der Überlegung über einen möglichen Buchtitel, habe ich recherchiert, ob es so einen Buchtitel bereits gibt: Es gibt tatsächlich ein Buch mit diesem Titel. Das empfand ich als “Zufall, der keiner ist” und so lese ich es gerade. In diesem Buch geht es wahrscheinlich um weit mehr, als die Gemeinsamkeiten von Hinduismus und Buddhismus. Es scheint um vedische Traditionen zu gehen und ein großes Thema scheint dabei auch Yoga zu sein. Ich weiß nicht, inwiefern das alles mit dem Buchtitel “Beyond the Mind” in Verbindung zu bringen ist und inwiefern es mich bei meinem Schreiben unterstützen kann aber es beinhaltet tiefsinnige und interessante Informationen und es kann nur bereichernd sein, es zu lesen. Anschließend kann ich es besser beurteilen, ob es auch für mich und meine Arbeit bereichernd sein kann. Auf jeden Fall muss ich zum passenden Zeitpunkt einen anderen Titel für mein Manuskript finden.

    Aus der vedischen Tradition stammt die typische Art der Weitervermittlung der Lehre von einem Lehrer zu einem Schüler.

    Dieses Prinzip der Wissensvermittlung finde ich spannend. Es birgt wohl eine große Verantwortung, die Inhalte passend zu vermitteln. Finden sich in der vedischen Lehre auch die Ursprünge der Didaktik wieder?
    So ein Prinzip findet wohl bis heute statt mit unserem Bildungssystem, auch wenn es mit Sicherheit anders statt findet, als damals und es auch hier viele Kritikpunkte zu geben scheint, die nach einer Verbesserung schreien. So habe ich damals, als Schülerin, nie verstanden, wieso ich Stochastik verstehen muss. Während der Uni habe ich es dann endlich erfahren, Stochastik aber nicht verstanden und bin trotzdem nicht davon überzeugt, dass Wahrscheinlichkeitsrechnungen evidenten Aussagen über ein Individuum treffen können, die dem Individuum gerecht werden. Ich glaube, dass auch heute viele Schüler/innen heute nicht verstehen, wieso sie gewisse Sachen in der Schule zu lernen haben. Trotzdem wird es von ihnen erwartet.

    Die ursprüngliche vedische Lehre umfasste spezielle Opferrituale (zur Verehrung der Götter) sowie die Konzeption einer Gesellschaftsordnung.

    Mit dem Thema “Opferkult” habe ich starke Probleme. Grundsätzlich widerspricht es allem, was ich als lebensbejahend empfinde. Trotzdem scheine ich nicht darum herum zu kommen, Formulierungen zu finden, wieso ich vorsätzliche Opferungen als ethisch und moralisch verwerflich empfinde. Dafür muss ich aber auch verstehen können, wieso genau geopfert wurde. Das möchte ich nur ausschließlich  in der Theorie verstehen können, denn für mich sind vorsätzliche Lebendopfer mit Mord gleichzusetzen, was nach meiner Auffassung kein liebender Gott verlangen würde: Das stünde im Widerspruch zu dem Sinn seiner Prinzipien. In Bezug auf die vedische Tradition kann ich das Opferthema nicht nachvollziehen, da ich über kein Wissen darüber verfüge. Vielleicht kann ich das aber in Bezug auf andere Religionen.
    Die in meinem Umfeld am nächsten gelegene Religion ist das Christentum. Hier habe ich den stärksten Zugang bezüglich des Opferthemas und auch eine individuelle Auffassung dazu. Bei dem folgenden Geschriebenen bitte ich darum, es diskret und mit einer gewissen Distanz aufzufassen: Religionen als solche respektiere ich sehr, auch, mit meiner persönlichen Auffassung.

    Aus dem Christentum geht – kurz und bündig zusammengefasst – hervor, dass Jesus Christus als Sohn Gottes, sich selbst, zu unserem Wohle, als Opfer gab, indem er zum Tode am Kreuz verurteilt wurde. Bis heute nehmen gläubige Christen in Gottesdiensten und Messen zu seinem Gedenken und zur Anerkennung seines Opfers, seinen Laib und sein Blut in Form des heiligen Abendmahls auf, symbolisch, als Brot und Wein oder Traubensaft, als Oblate mit Weintropfen darauf oder, je nach christlicher Strömung, in anderer Form, die aber nie echtes Blut oder Fleisch darstellt. Hier ist dieser Brauch mit einer Tiefen Dankbarkeit für das Sein im Jetzt verbunden, welches ohne das Opfer Christi in dieser Form nicht möglich gewesen wäre. Beim Abendmahl mit seinen Jüngern aß auch Jesus in Gemeinschaft mit ihnen und brach sein Brot, um es mit allen dort zu teilen. Es wird also auch in diesem Sakrament des heiligen Abendmahls eine Form von Nächstenliebe symbolisch zelebriert.
    Persönlich empfinde ich ebenso eine tiefe Dankbarkeit und eine große Liebe, sowie tiefsten Respekt vor dem, was Jesus Christus zu Lebzeiten durchgemacht haben muss zu einem mehr, als ehrenhaften Zweck. Gerade deswegen möchte ich aber nicht – auch nicht symbolisch – seinen Laib und sein Blut verspeisen: Auf mich persönlich wirkt das kannibalistisch und das lehne ich für mich persönlich ab, obwohl und gerade weil ich tiefste Liebe und Respekt vor ihm empfinde. Daher möchte ich versuchen, mich der Absicht seiner Existenz anzunähern, ohne ihn, salopp gesagt “aufzuessen” – auch nicht symbolisch. Allein die Vorstellung, dass ich im Ritual des heiligen Abendmahls das Blut und den Laib Jesu symbolisch zu mir nehme, widerspricht für mich persönlich dem, was es eigentlich entsprechen soll. Zwar kann und werde weder ich, noch andere, nie so sein können, wie er – egal ob man ihn symbolisch in Form des Abendmahls zu sich nimmt oder nicht. Gerade deswegen habe ich mich aber dafür entschieden, niemals damit aufzuhören, ihn mir als Beispiel, als Idol, zu nehmen. Den Aspekt der Wertschätzung kann ich in Bezug auf lebensnotwendige Nahrungsaufnahme auch zelebrieren, in dem ich mich vor Mahlzeiten dafür bedanke, die Möglichkeit zu haben, essen zu dürfen, meinen Körper nähren zu können. Das empfinde ich als wertschätzend und das ist auch in Gemeinschaft möglich.
    In einigen esoterischen Ansichten heißt es, dass Jesus Christus mit seinem Tod die Brücke durch das Jenseits geschlagen hat, über welche unsere Seelen zu Gott finden können. In der christlichen Strömung, der ich – familiär bedingt – eine gewisse Zeit lang zugehörig war, wird jeden Gottesdienst für die zeitnahe Rückkehr Christi gebeten und auch in anderen Religionen wird auf dieses Ereignis gewartet. In meiner ehemaligen Glaubensrichtung wird daran geglaubt, dass es dann zwischen Dies- und Jenseits eine Art Vermählung zwischen Christus und dem Christentum geben wird.
    Aus meinen persönlichen Erfahrungen halte ich es für mehr wahrscheinlich, dass eine Rückkehr des Messias, in Form einer einzigen Person, sich eher in der Psychiatrie wiederfinden wird, als auf so einer Hochzeit – zumindest in dieser Realität. Zu seiner Rückkehr denke ich: Wenn er wiederkehrt, dann kehrt seine Idee in die Köpfe vieler zurück, simultan und unabhängig voneinander – und so gesehen war er bis heute niemals wirklich ganz weg gewesen.

    Das ist meine persönliche Sicht auf Jesus Christus und auch auf einen Aspekt des Opferthemas. Ich möchte mit dieser keinem kirchlich praktizierendem Christen zu nahe treten. Ich befinde mich in keiner Glaubensgemeinschaft und auch als esoterisch empfinde ich mich nicht: Auch dort gibt es zu viele Scharlatane, die ausschließlich wirtschaftliche Interessen mit ihrer Auslegung von Christus verfolgen, auch, wenn es echte Raritäten unter ihnen geben kann, die es ehrlich meinen. Gerade, weil ich davon überzeugt bin, dass jeder seinen Zugang zu diesen Themen selbst finden muss, respektiere ich auch jeden dieser Zugänge dazu und zu allen Religionen, ob sie das heilige Abendmahl oder andere Sakramente zelebrieren, sofern diese Religionen und Rituale frei von Gewalt und Zerstörung sind. Selbes wünsche ich mir auch für meine Perspektive.

    Es ist wieder ein langer Text geworden und ich wollte noch etwas zum Thema Karma, Rad schreiben. Ich glaube, dass das an dieser Stelle zu lang werden könnte und hole es zu einem anderen Zeitpunkt in diesem Thread nach.

    Hoffe sehr, dass mein Beitrag gut zu lesen ist und ich freue mich sehr auf den weiteren Austausch mit euch.

    Viele Grüße

     

     

     


    Immer einmal mehr aufstehen, als hinfallen!

    in reply to: @Religions- und Philosphieinteressierte #337103

    Hallo zusammen,


    @Amethyst
    Gerne und auch ein herzliches Danke an dich, sowie auch an @gargel.

    Ich halte es für möglich, dass sich transzendente Wahrheiten zu einem weiter entferntem Zeitpunkt auch mit naturwissenschaftlichen Mitteln, sowie mit der Vernunft, vereinen lassen werden können. Wie wahrscheinlich das ist, hängt davon ab, ob und wie sich die Menschen über die weiteren Jahre, Jahrhunderte, usw. entwickeln.

    Ich begründe meine Annahme damit, dass der Mensch von Anbeginn seiner Geschichte zum Wissenserwerb strebte. Sein Überleben war oft davon abhängig und ist es bis heute. Das Leben hängt davon ab, Mittel für dieses Überleben zu erlernen. Dafür wurde zunächst beobachtet, es wurden kausale Schlüsse gezogen und auch korrelative Zusammenhänge entdeckt, sowie Synchronizität. So passiert es bis heute und ich denke, dass diese eben genannten Dinge die elementaren Bausteine für die Wissenschaft darstellten und darstellen: Sowohl für die Naturwissenschaften, als auch für Geisteswissenschaften. Dabei unterscheiden sich aber die Methoden, während Beobachtung bei allen Methoden dabei immer eine elementare Ausgangsrolle spielt.

    Im Laufe der Zeit haben sich die Bewertungen aus diesen Erkenntnissen allerdings verändert. Diese Veränderungen entstanden aus den dazu gewonnen Erkenntnissen selbst, dem Kollidieren mit vorigen Erkenntnissen und der Vereinbarkeit von vorigen Erkenntnissen. Einige Erkenntnisse wurden abgelöst und gerieten so in Vergessenheit. Waren vorige Erkenntnisse mit den aktuellen Erkenntnissen vereinbar, so stellte diese Veränderung eine Entwicklung dar. So haben sich bis heute Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften in diese zwei Wissenschaftszweige verändert.
    Naturwissenschaftler würden vermutlich das Wort “entwickelt”, statt “verändert” nutzen mögen. Viele Geisteswissenschaftler würden vielleicht eher das Wort “Auseinander-Dividierung” als zutreffender empfinden, wobei es selbstverständlich einige Geisteswissenschaften gibt, die eng mit der Naturwissenschaft verwoben sind.

    Teilweise kreiierten sich so Erkenntnisse, die durch falsche Bewertungen verheerende und lebensfeindliche Auswirkungen genommen hatten. Andere Erkenntnisse wiederum wirken bis heute konstruktiv, bestehen und entwickeln sich bis heute. Viele Erkenntnisse bewirkten durch Falschbewertungen, dass sie nicht mehr bestehen. Sie haben sich quasi durch ihr Zerstörungspotential “metabolisiert”. Das Bestreben des Menschen sollte es sein, das Potential einer Erkenntnis konstruktiv zu halten und das zerstörerische Potential zu determinieren, mindestens aber zu minimieren. Die Bewertungen von Erkenntnissen ist dafür essentiell: Sie muss frei sein von der Absicht, Zerstörung und Gewalt als Option für die Umsetzung von aus Erkenntnis gewonnenem Handeln zu sein.

    Würde der Mensch als Spezies lange genug leben können, würde es so, nach meiner Annahme, eine Wahrscheinlichkeit geben können, Erkenntnisse passend, systematisch und harmonisch miteinander zu vereinen, sofern es sich um konstruktive Erkenntnisse handelt: Entwicklungen, Auseinander-Dividierungen und noch neuere Erkenntnisse, die wir heute noch gar nicht kennen können. Heute übernatürlich Wirkendes hat die Chance, in der Zukunft eine logische Erklärung zu erhalten. Die Wissenschaften selbst müssen sich dafür entwickeln und die Wissenschaftszweige miteinander als Team funktionieren können.

    Den Buddhismus sehe ich als eine Religion an, welche dafür am meisten offen ist, in so einem Team mit der Wissenschaft funktionieren zu wollen. Alle anderen Religionen stellen dennoch dabei eine wichtige Rolle dar, denn sie lassen uns stets erwägen, nach welchen Werten wir leben wollen und schulen unsere Einstellungen dazu, ein Gefühl für ethisch korrektes Miteinander zu entwickeln.

    Nun stehen der Buddhismus und der Hinduismus in ihrer Entwicklung eng miteinander in Verbindung. Der Hinduismus vertretet aber einen polytheistischen Hintergrund hat, während der Buddhismus mehr die Erleuchtung als “Gottähnlichsten Zustand” betrachtet. Viele, wichtige Gemeinsamkeiten bestehen aber dennoch.

    Leider bin auch ich keine Expertin auf dem Gebiet der Religionen und kenne nur wenige, religiöse Texte. Ich empfinde es aber als wohltuend und konstruktiv, Erkenntnisse aus diesen Themengebieten nachvollziehen zu können und zu dürfen. Daher lese ich gerade ein Buch, bei dem es um Gemeinsamkeiten von Buddhismus und Hinduismus geht.

    So viel erst einmal dazu aus meinem Kopf an dieser Stelle. Hoffe sehr, dass der Text trotz seiner Länge noch gut zu lesen ist. :-)

     


    Immer einmal mehr aufstehen, als hinfallen!

    in reply to: Filmempfehlung #337092

    https://www.youtube.com/watch?v=5cWSbL8RjBE


    Immer einmal mehr aufstehen, als hinfallen!

    • This reply was modified 1 Jahr ago by Cellardoor.
    in reply to: @Religions- und Philosphieinteressierte #336657

    Guten Abend,

    endlich komme ich dazu, hier zu reagieren :-)

    Da scheinbar unabhängig von den jeweiligen Kulturen der Mensch von Anbeginn seiner Geschichte nach seinem Ursprung sucht und “Gott” im monotheistischen Sinne, sowie “Götter” in polytheistischen Weltanschauungen dabei eine große Rolle spielen, empfinde ich solche Art von Themen, gerade hier im Forum, als sehr spannend. Jedem akut psychotischen Menschen, dem ich in meinen stationären Aufenthalten – in denen ich selbst akut war – begegnete, hatte irgendein religiöses Thema, was in der Medizin gerne als “religiöser Wahn” bezeichnet wird.

    Wichtig ist eine Diskussion, Kommunikation und ein Dialog im Zusammenhang mit Religionen. Dabei ist auch entscheidend, dass man sich nicht an einzelne Wörter (Wortklauberei) klammert und buchstäblich an den Texten (im Buddhismus die verschiedenen Kanone und im Christentum z.B. die Bibel) sich festklebt. Dabei geht es um Gemeinsamkeiten, aber auch um Unterschiede.

    Da kann ich nur teilweise zustimmen. Das Dilemma, was ich hier sehe, ist die vergangene Sprache in Wort und Schrift, die im heutigen Sprachgebrauch von uns gar nicht mehr so verstanden werden könnte. Gerade aber diese Worte sollen das beschreiben, was die Gedanken und Erfahrungen in Bezug auf Gott betrifft, um diese Werte an nachfolgende Generationen zu vermitteln. So gibt es in jeder monotheistischen Religion so etwas, wie “heilige Schriften” – im Christentum ist es das alte und das neue Testament, im Judentum ist es die heilige Thora, im Islam der heilige Koran. Sie vollständig zu studieren, schafft oft der beste Gelehrte in einem Leben nicht vollständig. Zudem ist mir nicht bekannt, dass es einen Menschen gab oder gibt, der die heiligen Schriften aller dieser Religionen vollständig studiert hat. So besteht die Gefahr, dass diese heiligen Schriftstücke über Generationen hinweg für die aktuelle Generation zu kryptisch wirken, gar nicht oder – schlimmer noch – falsch verstanden und selbst präzise versuchte Übersetzungen, Fehler bergen können. Im aller schlimmsten Fall treffen falsch interpretierte Göttliche Verse auf Menschen, welche die heiligen Worte zur gewaltsamen Motivation missbrauchen wollen und damit einer ganzen Religion einen Stempel aufdrücken können, der alles andere, als heilig ist.

    Ich versuche eine etwas abstrakte Brücke zur Biologie zu schlagen – und zwar zur DNA. Die Erbinformation ist der Bauplan für alles Mögliche, was in unserem Körper auf Zellebene so produziert wird. Auch die DNA wird dupliziert, das Duplikat davon auch usw. Irgendwann, spätestens in älteren Jahren,  schleichen sich auch auf einer DNA “Kopierfehler” ein und stellen so schlimmstenfalls den Bauplan für letale Ursachen dar. Deswegen die DNA prinzipiell als “eher sekundär” abzuwerten, empfinde ich  als falsch: Die Sequenzen der Basenpaare und das korrekte Ablesen davon ist sehr wichtig dafür, dass ein Organismus gesund funktionieren kann. In diesem Falle würde ich es als passender empfinden, die DNA möglichst so zu erhalten, dass sie gut funktionieren kann, sodass der Organismus möglichst lange gesund funktionieren kann.

    Ich persönliche denke deswegen, dass das eigene Empfinden zur Göttlichen Quelle am meisten wiegen sollte, bevor zu viel Gewicht in das geschriebene oder gepredigte Wort gelegt wird. Das Wort ist und bleibt dennoch essentiell und die Botschaft dahinter zu verstehen ist etwas, um das man sich bemühen sollte, wenn man sich einer Religion zugehörig fühlt. Die Absicht Gottes dahinter darf dabei aber niemals vergessen oder gar verdreht werden. Letzteres passierte und passiert leider aber bereits.


    @Amethyst
    Danke dir sehr für die weiteren Informationen in deinem ersten Beitrag in diesem Thread. Ich möchte auch auf den weiteren Verlauf davon eingehen. Mehr, als diese Antwort auf einen Teil deines Beitrags, schaffe ich heute nicht mehr.

    Wünsche euch einen angenehmen Abend und einen erholsamen Schlaf.
    Bis bald :ciao:

    *nachträglich in der Bearbeitung ein „nicht“ entfernt, was sich irrtümlicherweise eingeschlichen hatte


    Immer einmal mehr aufstehen, als hinfallen!

    • This reply was modified 1 Jahr ago by Cellardoor.
    in reply to: Eigene Aphorismen #335542

    Wenn der Zufall macht, was das Schicksal will, stehen “Zufall” und “Schicksal” miteinander in Symbiose:
    Indem das Schicksal einen Rahmen um den Zufall setzt, ebnet es sich selbst und dem Zufall mindestens einen individuellen Weg.

    *mindestens“ ergänzt


    Immer einmal mehr aufstehen, als hinfallen!

    • This reply was modified 1 Jahr, 1 Monat ago by Cellardoor.
    in reply to: Ich bin bekloppt #335361

    Guten Morgen @Miina,

    Ich denke und habe Angst das mein Handeln und Denken negativen Einfluss auf das Denken von anderen Personen hat, ich bete momentan viel und hab auch den Eindruck das mir Gott hilft.

    Ich denke, dass man jedem selbst die Entscheidung vertrauensvoll überlassen darf, welchen Einfluss jemand oder etwas auf sich zulässt. Deine Angst, jemanden negativ zu beeinflussen, spricht in gewisser Weiser für eine gute Art einer guten Absicht, denn du möchtest niemanden schaden. Das lese ich heraus.

    Aber mein krankes Hirn macht mir echt zu schaffen, wo liegt den der Unterschied zwischen kranken und normalen Gedanken

    Versuche niemandem zu schaden, weder dir noch anderen. Besser: Bemühe dich gut zu dir und auch zu anderen zu sein.

    Gibt es jemanden, an den du dich vertrauensvoll wenden kannst?

    Ich hoffe sehr, dass du deine Angst für dich gut handeln kannst und Vertrauen finden kannst, liebe Miina.

    Viele Grüße


    Immer einmal mehr aufstehen, als hinfallen!

    Hallo zusammen,

    meine Güte – der Respekt vor eurer Stärke einen angemessenen Umgang mit Gedankenlautwerden zu finden wächst mit dem Lesen der Beiträge hier. Meinen die Stimmen dann euch selbst oder sprechen sie manchmal auch über andere Personen?

    Bei jeder meiner Psychosen wurde ich immer ausnahmslos von jedem Psychiater, mit dem ich Kontakt hatte, gefragt “Hören Sie Stimmen?”, sodass mir diese Frage irgendwann, wie eine Suggestivfrage vorkam und gereizt reagiert hatte nach dem Verneinen.
    Heute würde ich sagen “Ja.” und wenn danach gefragt werden wird, was diese Stimmen sagen, würde ich zitierend antworten mit “Hören Sie Stimmen?”. Einmal hatte ich geantwortet “Nein, nur meine eigene.”, was dann als Gedankenlautwerden interpretiert wurde und was nicht der Realität entsprach.

    Meine Psychosen hatten sich auf Wahngedanken beschränkt. Ich nahm Leid wahr und versuchte durch logisches Denken die Ursache oder die Begründung dafür auszumachen. Das war für meinen Gesundheitszustand kontraproduktiv und förderte noch mehr Wahngedanken.

    Ein Psychiater hatte mir folgenden, wertvollen Tipp gegeben: “Überprüfen Sie sich immer an der Realität.”

    Das ist wahrscheinlich mit solchen Symptomen, wie euren, schwieriger umzusetzen, als es gesagt ist.

    Mir persönlich hilft es, durch eine kleine Art von Ritual jeden Tag mir meiner selbst bewusst zu werden. So sage ich mir jeden Tag, wann und wo ich geboren wurde, dass ich das Kind meiner Eltern bin, wie alt ich heute bin und wo ich heute wohne, sowie  wen ich heute in mir wahrnehme: Eine Einheit aus Körper, Geist und Seele, die einen liebevollen, kraftvollen, hoffnungsvollen und innerlich ruhigen Menschen darstellt (was je nach Tagesform manchmal zwar nicht zutrifft, in einem solchen Fall aber eine positive Affirmation ist).

    Wir haben doch alle auch Fantasie.

    Da bin ich ganz bei dir.
    Geschichten bestehen aus Worten, die man vor ihrer Verwendung  gelernt hat, bevor sie zu einer phantasievollen Geschichte zusammengeführt werden konnten, die beschreibt, was scheinbar noch nie jemand zuvor weder wahrgenommen, noch sich vorgestellt, hatte.
    Das ist zwar ein Schachtelsatz, der ausdrücken soll, was ich meine. Wie sieht deine Meinung dazu aus, Pia?

     


    Immer einmal mehr aufstehen, als hinfallen!

    Guten Morgen Pia,

    ja, das sehe ich auch so. Diese Gedanken haben doch auch einen Ursprung, der auf chronologisch voran gegangen Gedanken beruht. Die Kreativität kann solche Gedanken ja so miteinander verknüpfen, dass Vorstellungen, Geschichten, Thesen und Vieles mehr entstehen kann. Trotzdem kann ich keine Geschichte über einen Baum erzählen, wenn ich im Voraus noch nie einen Baum wahrgenommen habe.

    Für heute plane ich den Wocheneinkauf und weitere Antworten in anderen Threads. Ich bin bemüht, heute Zeit zu finden, um hier weiter zu schreiben.

    Habt einen angenehmen Morgen


    Immer einmal mehr aufstehen, als hinfallen!

    Kann es sein, dass Gedankenlautwerden eine Reflexion der eigenen Gedanken sind? Die Gedanken werden reflektiert, in dem sie unausgesprochen gehört werden. Da dies für Betroffene verwirrend sein kann und vielleicht auch nicht gewollt von denjenigen, die Gedankenlautwerden wahrnehmen, könnten Betroffene sich darüber unsicher fühlen, ob es sich dabei wirklich um ihre eigenen Gedanken dabei handelt.

    Ich behaupte mal, dass jeder denkt – die einen vielleicht zu viel, die anderen vielleicht zu wenig und aus der Perspektive jedes Individuums vielleicht genau so viel, wie es als notwendig empfunden wird. Daher weiß jeder auch, was mit “Gedanke” gemeint ist. Daher habe ich auch Mollys Gedanken in ihrem Beitrag nachvollziehen können, als sie ausgedrückt hat, was ein Gedanke für sie darstellt.

    Meine Gedanken sind die Interpretationen meiner Wahrnehmungen. Könnt ihr diesem Satz für euch in Bezug auf eure Gedanken zustimmen?

    *Habe “für euch” in meiner Frage ergänzt. Möchte nicht, dass jemand denkt, dass ich seine Gedanken unwissentlich wahrnehme. Das wäre in meinen Augen falsch.


    Immer einmal mehr aufstehen, als hinfallen!

    • This reply was modified 1 Jahr, 1 Monat ago by Cellardoor.
    • This reply was modified 1 Jahr, 1 Monat ago by Cellardoor.
    in reply to: @Religions- und Philosphieinteressierte #334876

    Hallo zusammen,

    ich möchte zeitnah hier antworten und auch noch einen Gedanken im Beitrag “Glaubt ihr an Gott, gibt es für euch einen Gott?” zufügen. Danke @Amethyst für die Einbringung solcher Themen :-) Habe zwar immer mal wieder inaktive Phasen hier im Forum, solche Diskurse lassen mich aber in kürzeren Abständen immer wieder rein schauen. Werde dazu also nicht wortlos “verschollen”, möchte aber auch die passende Aufmerksamkeit bei meiner Antwort mitbringen, die ich im Alltag oft nicht zu genüge habe.


    Immer einmal mehr aufstehen, als hinfallen!

    Gedankenlautwerden beschreibt, dass meine Gedanken wortwörtlich nachgesprochen werden, oder dass sie von den Stimmen in andere Worte gefasst werden, sodass sie manchmal von mir kaum mehr erkennbar meine eigenen Gedanken sind, gerade wenn es halb-unbewusste Gedankengänge sind. Ich hoffe, man kann verstehen, was ich damit meine…

    Das verstehe ich, Molly. Stelle mir das ziemlich verwirrend vor. Hörst du sie / hört ihr sie denn auch akustisch vor dem Aussprechen?

    Gerade beim Einkaufen im Supermarkt ertappe ich mich auch bei leisen Selbstgesprächen, wenn ich z.B. einen bestimmten Joghurt suche im riesigen Kühlregal mit einer breiten Vielfalt an Produkten. Andere Menschen blende ich dort aus und versuche dabei selbst kein Hindernis für andere Menschen dort zu sein, die die Ware verräumen oder, wie ich, dort einkaufen. Oft höre ich dann erst, was ich denke, ohne mir so wirklich bewusst darüber gewesen zu sein, was ich zuvor diesbezüglich gedacht hatte. Ich denke aber, dass das nicht unter “Gedankenlautwerden” zählt, sondern eher so eine Art Macke darstellt, mit der ich und auch andere meistens gut leben könne.

    In diesen Dämmerzuständen kommen mir auch ab und an Stimmen und visuelle Erscheinungen vor, die schon zu einer Phase zur REM-Phase hin dazu zählen könnten. Einige Geräusche davon sind sogar real, da mein Freund sie auch hört und ich sie mit Ohropax leiser wahrnehme (nachtaktive Nachbarn).


    Immer einmal mehr aufstehen, als hinfallen!

    in reply to: Träume und Stimmen #334578

    Danke @gargel für deine Erklärungen. “Hypno” und auch “hypo” habe ich oft als Wortteil gehört und gelesen und weiß zumindest über “hypo”, dass es ein griechisches Wort für “unter” ist. Den Inhalt aus dem DID-Podcast stelle ich mir ziemlich anstrengen vor für denjenigen, der das erleben muss. :wacko:


    @Metalhead666
    Ohje, klingt nach einem Albtraum. Hast du in der Zeit vor diesem Traum dich mit dem Thema beschäftigt, einen Film über sowas gesehen oder darüber bewusst nachgedacht?

    Ich löse manchmal im Traum irgendwelche Aufgaben, mathematisch oder beantworte irgendwelche Fragen, die Prüfungsfragen ähneln, habe aber kein Bild dazu und an die Aufgaben und Fragen selbst auch keine Erinnerung. Nach dem Aufwachen fühle ich mich bei solchen “Träumen” oft so, wie nach sechs Stunden Abiprüfung. :wacko: Einmal stand ich im Traum mit ehemaligen Schulfreunden in einem römischen Amphitheater, wo es ein Konzert gab und wir alle mitgesungen haben. Das ist dann so die Art akustischer Traum. Solche Träume sind mir allerdings lieber, als wenn mich hinterher jemand fragt, ob alles gut mit mir sei, weil ich geschlafwandelt hatte. Zum Glück sind nur zwei Male bekannt aber nicht in Erinnerung.


    Immer einmal mehr aufstehen, als hinfallen!

    in reply to: Träume und Stimmen #334516

    Hallo zusammen,

    eigentlich wollte ich auf einen Thread im privaten Bereich weiter antworten. Nun sehe ich diesen Thread und stimme Mowa absolut zu:

    Scheint also bis heute ein spannendes Forschungsthema zu sein

    Und trotzdem verstehe ich leider nicht alles. Sollte ich googeln oder erbarmt sich jemand hier für eine Erklärung in diesem Thread?

    hypnagogisch-hypnopompösen

    Ätiologie

    Was ich aus dem letzten Beitrag herauslese, verstehe ich so, dass hier zwischen Wachzustand und Schlafzustand differenziert wird: Im Wachzustand können Halluzinationen als Symptom gelten. Den Schlafzustand betreffend, gibt es aber bisher keine ausreichende Bestätigung dafür, dass das Auftreten von  Träumen im evidenten Zusammenhang mit Halluzinationen im Wachsein steht. Die Muster in der Gehirnaktivität beim Träumen und bei Halluzinationen ähneln sich allerdings.
    Habe ich das so richtig verstanden?

    Laut Schlafforschern träumt jeder Mensch während der REM-Phase. Nur ein Bruchteil der Träume schafft es allerdings, nach dem Aufwachen wieder in Erinnerung zu kommen. Oft wird der ganze Traum vergessen, manchmal ergibt das Geträumte zunächst keinen Sinn und ist deswegen schlecht zu erinnern. Manchmal lässt uns ein Albtraum auch abrupt Aufwachen. Einige von uns durchbrechen vielleicht auch die Schlafparalyse und bewegen sich veridikal, während sie weiter träumen und sich nach dem Erwachen an nichts von dem erinnern (ist mir leider zwei Male angeblich passiert).

    Neulich lief mal eine interessante Dokumentation über neue Erkenntnisse von Schlafforschern. Leider weiß ich nicht mehr auf welchem Sender sie lief oder wie der Titel hieß. Habe sie beim Zippen im TV entdeckt und als ich sie sah, war ich selbst schon sehr müde. Ich kann aber “Das große Buch vom Träumen” von Dr. G. Reitz, Dr. med. R. Schmidts und Dr. T. Rosky sehr empfehlen, um sich aus verschiedenen Perspektiven betrachtet mit dem Thema Traum zu beschäftigen.


    Immer einmal mehr aufstehen, als hinfallen!

    The first kind of audible thought, the voice and the thought appear simultaneously, was named by German psychiatrist August Cramer as Gedankenlautwerden, a German word stands for „thoughts become aloud“.

    Diese Idee wurde erstmals von Kurt Schneider definiert, der dieses Symptom als eines der „Symptome ersten Ranges“ in die Diagnose von Schizophrenie einbezog.

    Wie standen Herr Cramer und Herr Schneider zueinander? Verstehe ich es richtig, dass Herr Cramer “Gedankenlautwerden” als erster beschrieben hat aber Herr Schneider sie in Bezug auf Schizophrenie definiert hatte?

    Wie würdet ihr die Frage “Was ist ein Gedanke?” beantworten, wenn ihr sie beantworten wollt?


    Immer einmal mehr aufstehen, als hinfallen!

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