Träume und Stimmen

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  • #334454

    Meine reden eher ruhig und im Hintergrund miteinander, @Pink-Floyd


    Tägliche Medikation:
    400 mg Amisulprid
    12,5 mg HCT
    10 mg Ramipril

    ab 04.03.2024:
    500 mg Amisulprid
    5 mg Olanzapin
    12,5 mg HCT
    10 mg Ramipril

    ab 15.03.2024
    600 mg Amisulprid
    12,5 mg HCT
    10 mg Ramipril
    4mg Doxagamma
    Ab 22.04.2024 400 und 150 mg Amisulprid

    #334479

    Gibt es da zwischen Träumen und Stimmenhören in der Psychose nicht Zusammenhänge?

    Interessant @Amethyst.

    Ich habe mich gefragt, ob diese Zusammenhänge nicht nur Stimmenhören, die ja akustische Halluzinationen sind, sondern vor allem visuelle, und auch andere Halluzinationen betreffen.

    Wenn ich “hallucinations dreams” in Google Scholar eingebe, dann findet die Suchmaschine einiges, u.a. dieses Paper:

    DeepL-Übersetzung:

    Was ist der Zusammenhang zwischen Halluzinationen, Träumen und hypnagogisch-hypnopompösen Erfahrungen?
    Waters, F. et al.
    Schizophrenia Bulletin, Volume 42, Issue 5, September 2016, Pages 1098–1109, https://doi.org/10.1093/schbul/sbw076

    Abstract
    Halluzinationen treten definitionsgemäß nur im Vollwachzustand auf. Dennoch wurden schon in der Antike Ähnlichkeiten mit schlafbezogenen Erfahrungen wie hypnagogischen und hypnopompischen Halluzinationen, Träumen und Parasomnien festgestellt. Diese Beobachtungen haben Forscher dazu veranlasst, eine gemeinsame Ätiologie für diese Phänomene auf der Grundlage der Neurobiologie des REM-Schlafs (Rapid Eye Movement) zu vermuten. Mit unserem neueren Verständnis von Halluzinationen in verschiedenen Bevölkerungsgruppen und auf neurobiologischer, kognitiver und interpersoneller Ebene ist es nun möglich, Vergleiche zwischen den beiden Gruppen von Erfahrungen zu ziehen wie nie zuvor. In diesem Artikel werden schlafbezogene Erlebnisse und Halluzinationen bei Morbus Parkinson, Schizophrenie und Augenerkrankungen auf der Ebene der Phänomenologie (Inhalt, beteiligte Sinnesmodalitäten, Wahrnehmungsmerkmale) und der Hirnfunktion (Hirnaktivierungen, Ruhezustandsnetzwerke, Neurotransmitterwirkung) detailliert verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass schlafbezogene Erfahrungen auf der Ebene der subjektiven Beschreibungen und der zugrunde liegenden Gehirnmechanismen erhebliche Überschneidungen mit Halluzinationen aufweisen. Es bestehen jedoch nach wie vor wesentliche Unterschiede: (1) schlafbezogene Wahrnehmungen sind immersiv und weitgehend von der Realität abgekoppelt, während Halluzinationen diskret sind und sich mit veridikalen Wahrnehmungen überlagern; und (2) schlafbezogene Wahrnehmungen betreffen nur eine Teilmenge der neuronalen Netzwerke, die bei Halluzinationen eine Rolle spielen, und spiegeln Wahrnehmungssignale wider, die in einem funktionell und kognitiv geschlossenen Kreislauf verarbeitet werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es sich bei beiden Phänomenen um nicht-veridische Wahrnehmungen handelt, die einige phänomenologische und neuronale Ähnlichkeiten aufweisen. Es gibt jedoch keine ausreichenden Belege für die Annahme, dass die Mehrheit der Halluzinationen von REM-Prozessen oder REM-Eingriffen in das Wachbewusstsein abhängen.

    Scheint also bis heute ein spannendes Forschungsthema zu sein B-)

    #334481

    @ Mowa: Sehr interessant!! Vielen Dank für den Beitrag von Google Scholar, genau so etwas habe ich gesucht!


    @Molly
    , @Blaustern, @Gargel, @Pink Floyd, @Isa

    Besten Dank für die wertvollen und z.T. sehr persönlichen Beiträge. Insbesondere der sehr persönliche Beitrag von Isa hat mich sehr berührt.

    • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Monat, 3 Wochen von Amethyst.
    #334516

    Hallo zusammen,

    eigentlich wollte ich auf einen Thread im privaten Bereich weiter antworten. Nun sehe ich diesen Thread und stimme Mowa absolut zu:

    Scheint also bis heute ein spannendes Forschungsthema zu sein

    Und trotzdem verstehe ich leider nicht alles. Sollte ich googeln oder erbarmt sich jemand hier für eine Erklärung in diesem Thread?

    hypnagogisch-hypnopompösen

    Ätiologie

    Was ich aus dem letzten Beitrag herauslese, verstehe ich so, dass hier zwischen Wachzustand und Schlafzustand differenziert wird: Im Wachzustand können Halluzinationen als Symptom gelten. Den Schlafzustand betreffend, gibt es aber bisher keine ausreichende Bestätigung dafür, dass das Auftreten von  Träumen im evidenten Zusammenhang mit Halluzinationen im Wachsein steht. Die Muster in der Gehirnaktivität beim Träumen und bei Halluzinationen ähneln sich allerdings.
    Habe ich das so richtig verstanden?

    Laut Schlafforschern träumt jeder Mensch während der REM-Phase. Nur ein Bruchteil der Träume schafft es allerdings, nach dem Aufwachen wieder in Erinnerung zu kommen. Oft wird der ganze Traum vergessen, manchmal ergibt das Geträumte zunächst keinen Sinn und ist deswegen schlecht zu erinnern. Manchmal lässt uns ein Albtraum auch abrupt Aufwachen. Einige von uns durchbrechen vielleicht auch die Schlafparalyse und bewegen sich veridikal, während sie weiter träumen und sich nach dem Erwachen an nichts von dem erinnern (ist mir leider zwei Male angeblich passiert).

    Neulich lief mal eine interessante Dokumentation über neue Erkenntnisse von Schlafforschern. Leider weiß ich nicht mehr auf welchem Sender sie lief oder wie der Titel hieß. Habe sie beim Zippen im TV entdeckt und als ich sie sah, war ich selbst schon sehr müde. Ich kann aber “Das große Buch vom Träumen” von Dr. G. Reitz, Dr. med. R. Schmidts und Dr. T. Rosky sehr empfehlen, um sich aus verschiedenen Perspektiven betrachtet mit dem Thema Traum zu beschäftigen.


    “Der Sinn des Lebens besteht in der Erfüllung der wahrhaftigen Prinzipien der Liebe, nach denen jedes Lebewesen leben kann, will und soll. Sie zu erkennen, zu reflektieren und nach ihnen zu fühlen, zu denken und zu handeln, ist der Prozess, bei dem es im Leben geht.”

    #334530

    Ist ein schwieriges Gebiet. Ich hatte vor Monaten einen scheußlichen Traum, an dem ich mich noch erinnern kann. Ich träumte, dass ich ein SS Offizier gewesen bin, der den Auftrag hatte, Zyklon B zu produzieren und die einfachen Soldaten machten dies! Was will einem damit der Schlaf sagen? Dass ich ein Vorleben hatte als SS Mann und deshalb die Schizophrenie gekommen ist, bei der jetzigen Reinkarnation!? Träume sind etwas sehr seltsames. Ich würde nicht so viel drauf geben!

    Als meine Psychose noch frischer war, konnte ich vor dem schlafen gehen, Stimmen kontrollieren. Ich habe laut gedacht! Jetzt wo zubetoniert mit Medis, ist das auch weg!

    #334573

    @Cellardoor: Hypnagogisch – Bewusstseinszustand beim Einschlafen; hypnopompös – Bewusstseinszustand beim Aufwachen (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Hypnagogie)

    Ätiologie – untersucht die Ursachen für das Entstehen einer Krankheit (https://de.wikipedia.org/wiki/Ätiologie_(Medizin))

    Ich glaube, du hast das richtig verstanden. Halluzinationen im Wachzustand haben nicht unbedingt etwas mit REM-Prozessen zu tun, aber es gibt eine große Schnittmenge zwischen ihnen, sowohl phänomenologisch als auch neurobiologisch.

    Ich habe eben in einem Podcast gehört, dass Personen mit DID (Dissociative Identity Disorder) Träume haben können, in denen mehrere ihrer Persönlichkeiten gleichzeitig auftreten; sie nehmen diesen gemeinsamen Traum dann aber aus der Perspektive der jeweiligen Persönlichkeit wahr und erinnern sich auch aus dieser Perspektive daran. Faszinierend! Auch, wenn es nicht direkt mit Stimmen zu tun hat … (Deirdre Barrett hat das untersucht, falls es jemanden interessiert, die Studie kenne ich aber nicht.)

    #334578

    Danke @gargel für deine Erklärungen. “Hypno” und auch “hypo” habe ich oft als Wortteil gehört und gelesen und weiß zumindest über “hypo”, dass es ein griechisches Wort für “unter” ist. Den Inhalt aus dem DID-Podcast stelle ich mir ziemlich anstrengen vor für denjenigen, der das erleben muss. :wacko:


    @Metalhead666
    Ohje, klingt nach einem Albtraum. Hast du in der Zeit vor diesem Traum dich mit dem Thema beschäftigt, einen Film über sowas gesehen oder darüber bewusst nachgedacht?

    Ich löse manchmal im Traum irgendwelche Aufgaben, mathematisch oder beantworte irgendwelche Fragen, die Prüfungsfragen ähneln, habe aber kein Bild dazu und an die Aufgaben und Fragen selbst auch keine Erinnerung. Nach dem Aufwachen fühle ich mich bei solchen “Träumen” oft so, wie nach sechs Stunden Abiprüfung. :wacko: Einmal stand ich im Traum mit ehemaligen Schulfreunden in einem römischen Amphitheater, wo es ein Konzert gab und wir alle mitgesungen haben. Das ist dann so die Art akustischer Traum. Solche Träume sind mir allerdings lieber, als wenn mich hinterher jemand fragt, ob alles gut mit mir sei, weil ich geschlafwandelt hatte. Zum Glück sind nur zwei Male bekannt aber nicht in Erinnerung.


    “Der Sinn des Lebens besteht in der Erfüllung der wahrhaftigen Prinzipien der Liebe, nach denen jedes Lebewesen leben kann, will und soll. Sie zu erkennen, zu reflektieren und nach ihnen zu fühlen, zu denken und zu handeln, ist der Prozess, bei dem es im Leben geht.”

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