@Religions- und Philosphieinteressierte

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  • #337103

    Hallo zusammen,


    @Amethyst
    Gerne und auch ein herzliches Danke an dich, sowie auch an @gargel.

    Ich halte es für möglich, dass sich transzendente Wahrheiten zu einem weiter entferntem Zeitpunkt auch mit naturwissenschaftlichen Mitteln, sowie mit der Vernunft, vereinen lassen werden können. Wie wahrscheinlich das ist, hängt davon ab, ob und wie sich die Menschen über die weiteren Jahre, Jahrhunderte, usw. entwickeln.

    Ich begründe meine Annahme damit, dass der Mensch von Anbeginn seiner Geschichte zum Wissenserwerb strebte. Sein Überleben war oft davon abhängig und ist es bis heute. Das Leben hängt davon ab, Mittel für dieses Überleben zu erlernen. Dafür wurde zunächst beobachtet, es wurden kausale Schlüsse gezogen und auch korrelative Zusammenhänge entdeckt, sowie Synchronizität. So passiert es bis heute und ich denke, dass diese eben genannten Dinge die elementaren Bausteine für die Wissenschaft darstellten und darstellen: Sowohl für die Naturwissenschaften, als auch für Geisteswissenschaften. Dabei unterscheiden sich aber die Methoden, während Beobachtung bei allen Methoden dabei immer eine elementare Ausgangsrolle spielt.

    Im Laufe der Zeit haben sich die Bewertungen aus diesen Erkenntnissen allerdings verändert. Diese Veränderungen entstanden aus den dazu gewonnen Erkenntnissen selbst, dem Kollidieren mit vorigen Erkenntnissen und der Vereinbarkeit von vorigen Erkenntnissen. Einige Erkenntnisse wurden abgelöst und gerieten so in Vergessenheit. Waren vorige Erkenntnisse mit den aktuellen Erkenntnissen vereinbar, so stellte diese Veränderung eine Entwicklung dar. So haben sich bis heute Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften in diese zwei Wissenschaftszweige verändert.
    Naturwissenschaftler würden vermutlich das Wort “entwickelt”, statt “verändert” nutzen mögen. Viele Geisteswissenschaftler würden vielleicht eher das Wort “Auseinander-Dividierung” als zutreffender empfinden, wobei es selbstverständlich einige Geisteswissenschaften gibt, die eng mit der Naturwissenschaft verwoben sind.

    Teilweise kreiierten sich so Erkenntnisse, die durch falsche Bewertungen verheerende und lebensfeindliche Auswirkungen genommen hatten. Andere Erkenntnisse wiederum wirken bis heute konstruktiv, bestehen und entwickeln sich bis heute. Viele Erkenntnisse bewirkten durch Falschbewertungen, dass sie nicht mehr bestehen. Sie haben sich quasi durch ihr Zerstörungspotential “metabolisiert”. Das Bestreben des Menschen sollte es sein, das Potential einer Erkenntnis konstruktiv zu halten und das zerstörerische Potential zu determinieren, mindestens aber zu minimieren. Die Bewertungen von Erkenntnissen ist dafür essentiell: Sie muss frei sein von der Absicht, Zerstörung und Gewalt als Option für die Umsetzung von aus Erkenntnis gewonnenem Handeln zu sein.

    Würde der Mensch als Spezies lange genug leben können, würde es so, nach meiner Annahme, eine Wahrscheinlichkeit geben können, Erkenntnisse passend, systematisch und harmonisch miteinander zu vereinen, sofern es sich um konstruktive Erkenntnisse handelt: Entwicklungen, Auseinander-Dividierungen und noch neuere Erkenntnisse, die wir heute noch gar nicht kennen können. Heute übernatürlich Wirkendes hat die Chance, in der Zukunft eine logische Erklärung zu erhalten. Die Wissenschaften selbst müssen sich dafür entwickeln und die Wissenschaftszweige miteinander als Team funktionieren können.

    Den Buddhismus sehe ich als eine Religion an, welche dafür am meisten offen ist, in so einem Team mit der Wissenschaft funktionieren zu wollen. Alle anderen Religionen stellen dennoch dabei eine wichtige Rolle dar, denn sie lassen uns stets erwägen, nach welchen Werten wir leben wollen und schulen unsere Einstellungen dazu, ein Gefühl für ethisch korrektes Miteinander zu entwickeln.

    Nun stehen der Buddhismus und der Hinduismus in ihrer Entwicklung eng miteinander in Verbindung. Der Hinduismus vertretet aber einen polytheistischen Hintergrund hat, während der Buddhismus mehr die Erleuchtung als “Gottähnlichsten Zustand” betrachtet. Viele, wichtige Gemeinsamkeiten bestehen aber dennoch.

    Leider bin auch ich keine Expertin auf dem Gebiet der Religionen und kenne nur wenige, religiöse Texte. Ich empfinde es aber als wohltuend und konstruktiv, Erkenntnisse aus diesen Themengebieten nachvollziehen zu können und zu dürfen. Daher lese ich gerade ein Buch, bei dem es um Gemeinsamkeiten von Buddhismus und Hinduismus geht.

    So viel erst einmal dazu aus meinem Kopf an dieser Stelle. Hoffe sehr, dass der Text trotz seiner Länge noch gut zu lesen ist. :-)

     


    “Der Sinn des Lebens besteht in der Erfüllung der wahrhaftigen Prinzipien der Liebe, nach denen jedes Lebewesen leben kann, will und soll. Sie zu erkennen, zu reflektieren und nach ihnen zu fühlen, zu denken und zu handeln, ist der Prozess, bei dem es im Leben geht.”

    #337207

    Lieber  Cellardoor, ich finde es sehr bemerkenswert, dass Du gerade ein Buch über die Gemeinsamkeiten im Hinduismus und Buddhismus liest. Ich finde es sehr gut, dass Du an dieser Stelle in diesem Thread auch den Hinduismus ins “Spiel bringst”. Ich dachte deshalb, dass ich wieder ein paar “einfache” Sachen über den Hinduismus hier schreibe. Dies könnte vielleicht wieder Ausgangssituation für eine kleine Diskussion sein:

    Im Gegensatz zu anderen Religionen gibt es im Hinduismus keinen Religionsstifter, vielmehr entwickelten sich die religiösen Systeme Indiens über einen Zeitraum von ca. 3500 Jahren.

    Gemäß seiner Geschichte schöpft der Hinduismus aus unterschiedlichen Quellen. Aus der vedischen Tradition stammt die typische Art der Weitervermittlung der Lehre von einem Lehrer zu einem Schüler. Die ursprüngliche vedische Lehre umfasste spezielle Opferrituale (zur Verehrung der Götter) sowie die Konzeption einer Gesellschaftsordnung. Karma und der Kreislauf der Wiedergeburten waren den vedischen Religionen noch fremd. Diese brachte der Brahmanismus ein. Aus dem Buddhismus stammen das Ziel, Erlösung aus einer Kette von Wiedergeburten zu erlangen.

    Fast allen Hinduisten ist gemein, dass sie die Existenz eines höchsten, unter Umständen göttlichen Seins akzeptieren, das persönlicher oder unpersönlicher Gestalt sein kann. In allen Traditionslinien werden die heiligen Texte des Veda anerkannt, an die Wiedergeburt geglaubt sowie ein unsterbliches Selbst postuliert. Außerdem erkennen Hindus traditionell die Kastengesellschaft sowie ihre Regeln an. Die gesellschaftliche Ordnung ist Ausdruck der hierarchischen Weltordnung, in welcher das Sittengesetz wirkt. Die Welt als solche existiert ewig.

    Die Ordnung des Lebens beginnt bei den Pflanzen und endet bei den Göttern. Die Menschen werden zwischen diesen beiden Polen eingeordnet – in verschiedenen Klassen. Welcher Klasse ein Mensch angehört, wird durch das ewige Gesetz des Karma bestimmt. Je nachdem, ob ein Individuum gut oder böse Taten verübt hat, wird ihn in seinem nächsten Leben eine Stufe der Existenz zugewiesen. Auf ihrer Wanderung bedient sich die ewige Seele eines Individuums verschiedener Körper: vom Tier über den Menschen bis hin zu überirdischen Wesenheiten. Diese ewige Wanderung endet, wenn sich die Seele eines Individuums durch Entsagung und Lernen vom Körperlichen trennen kann. Die Wege zur Erlösung sind angesichts der diversen hinduistischen Lehren vielfältig.

    Der Hinduismus kennt verschiedene Gottheiten. Zu den bekanntesten gehören Brahma, Vishnu und Shiva: Brahma verkörpert das Prinzip der Schöpfung, Vishnu das Prinzip der Erhaltung, Shiva das Prinzip der Zerstörung. Den Gottheiten sind weibliche Pendants als deren Frauen zur Seite gestellt. Brahma, Vishnu und Shiva werden auch als Aspekte der höchsten Gottheit verstanden. Es gibt auch Schulen, welche die Existenz eines höchsten Wesens leugnen.

    Ich finde die 3 Hauptgottheiten des Hinduismus (Brahma, Vishnu und Shiva), welche die Schöpfung, die Erhaltung und die Zerstörung verkörpern, sehr bemerkenswert. Diese 3 Prinzipien spielen im Kosmos und auch hier auf der Erde in der Natur eine wichtige Rolle.

    Ich war 2 Mal für eine längere Zeit in Indien: Dehli, Bombay, Kalkutta, Benares am Ganges, Rajahstan, Kerala und in Kajurao. Ich habe auch einen Schwager, der bis zu seinem 25. Lebensjahr als Tibeter in Indien gelebt hat. Vielleicht gibt es auch andere Foris, die einen Bezug oder Interesse an Indien haben oder generell an den asiatischen Religionen. Ein kleiner Austausch hier im Forum wäre interessant.

     

     

    • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Monat von Amethyst.
    • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Monat von Amethyst.
    #340801

    Ich finde speziell Hinduisumus und Buddhismus sehr interessant, @Cellardoor, habe mich aber schon ewig nicht mehr damit beschäftigt. Ich glaube, ich weiß nicht mehr sehr viel darüber.


    Tägliche Medikation:
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    Ab 22.04.2024 400 und 150 mg Amisulprid

    #340854

    Puh ich habe in meiner Kindheit viel über Religionen gelesen, dann wieder vor paar Jahren beim theologischen Fernkurs.

    Ich freue mich darauf das wir auch im Altkatholischen Seminar 1 wochende haben werden für verschiedene Religionen.

    Schöner input hier.


    Liebe Grüße blaustern

    #340855

    Die wichtigsten indischen Göttinnen: Sarasvati, Lakshmi und Parvati. Eine wichtige Rolle in der indischen Mythologie spielen auch die Frauen der drei zuvor genannten Götter: Sarasvati ist die Göttin der Weisheit, Sprache und Literatur und Frau von Brahma.16.09.2020


    Liebe Grüße blaustern

    #340865

    @Blaustern: sehr schöne Ergänzung (weibliche Hauptgöttinnen) von Dir! Ich schreibe dann später auch noch etwas dazu.

    #340881

    Hallo zusammen,

    Danke @Amethyst für deinen informativen Beitrag über den Hinduismus und auch ein ebenso liebes Danke an @Molly und Blaustern für eure Beteiligung hier :-)
    Über den Hinduismus weiß ich wahrscheinlich am wenigsten, als ihr alle zusammen. Umso bemerkenswerter finde ich es, dass ich auch dieser Religion bei vielen Überlegungen, Recherchen und auch im Austausch mit euch allen hier im Forum begegne.

    Alles, was ich über den Hinduismus zu wissen glaube, hat bisher nur einen sehr rudimentären Umfang:
    -Es ist wahrscheinlich die älteste, bis heute bekannte Religion.
    -Sie berücksichtigt das Kastensystem, welches eine wichtige Rolle für das gesellschaftliche Leben in Indien spielt und gleichzeitig für interne, soziale Konflikte sorgt.
    -Es gibt sehr viele Gottheiten im Hinduismus.
    -Die Gottheit “Krishna” scheint eine wichtige aber auch gefährlich Rolle zu spielen. Diese Gottheit wird als “dunkel” und “wahr” aufgefasst in dieser Religion. Sie spielt eine Rolle in der Tradition Holi-Feierlichkeiten, welche gestern statt fanden und in welche der “Sieg des Guten über das Böse” farbenfroh unter der Aufweichung der Grenzen der verschiedenen Kasten statt fanden. Auch in westlichen Ländern finden Holi-Feierlichkeiten statt, wenn auch (zumindest teilweise) aus einer anderen Motivation heraus.
    -Präastronautiker nehmen Ideen aus den Schriften und Werken, auch aus dieser Religion, wahr, welche sie als Stütze für ihre Thesen nutzen möchten.
    -Der Hinduismus berücksichtigt die Idee des Karmas, der Reinkarnation und hat darüber hinaus, noch mehr mit Prinzipien des Buddhismus gemeinsam.

    Bei der Arbeit zu meinem Manuskript und der Überlegung über einen möglichen Buchtitel, habe ich recherchiert, ob es so einen Buchtitel bereits gibt: Es gibt tatsächlich ein Buch mit diesem Titel. Das empfand ich als “Zufall, der keiner ist” und so lese ich es gerade. In diesem Buch geht es wahrscheinlich um weit mehr, als die Gemeinsamkeiten von Hinduismus und Buddhismus. Es scheint um vedische Traditionen zu gehen und ein großes Thema scheint dabei auch Yoga zu sein. Ich weiß nicht, inwiefern das alles mit dem Buchtitel “Beyond the Mind” in Verbindung zu bringen ist und inwiefern es mich bei meinem Schreiben unterstützen kann aber es beinhaltet tiefsinnige und interessante Informationen und es kann nur bereichernd sein, es zu lesen. Anschließend kann ich es besser beurteilen, ob es auch für mich und meine Arbeit bereichernd sein kann. Auf jeden Fall muss ich zum passenden Zeitpunkt einen anderen Titel für mein Manuskript finden.

    Aus der vedischen Tradition stammt die typische Art der Weitervermittlung der Lehre von einem Lehrer zu einem Schüler.

    Dieses Prinzip der Wissensvermittlung finde ich spannend. Es birgt wohl eine große Verantwortung, die Inhalte passend zu vermitteln. Finden sich in der vedischen Lehre auch die Ursprünge der Didaktik wieder?
    So ein Prinzip findet wohl bis heute statt mit unserem Bildungssystem, auch wenn es mit Sicherheit anders statt findet, als damals und es auch hier viele Kritikpunkte zu geben scheint, die nach einer Verbesserung schreien. So habe ich damals, als Schülerin, nie verstanden, wieso ich Stochastik verstehen muss. Während der Uni habe ich es dann endlich erfahren, Stochastik aber nicht verstanden und bin trotzdem nicht davon überzeugt, dass Wahrscheinlichkeitsrechnungen evidenten Aussagen über ein Individuum treffen können, die dem Individuum gerecht werden. Ich glaube, dass auch heute viele Schüler/innen heute nicht verstehen, wieso sie gewisse Sachen in der Schule zu lernen haben. Trotzdem wird es von ihnen erwartet.

    Die ursprüngliche vedische Lehre umfasste spezielle Opferrituale (zur Verehrung der Götter) sowie die Konzeption einer Gesellschaftsordnung.

    Mit dem Thema “Opferkult” habe ich starke Probleme. Grundsätzlich widerspricht es allem, was ich als lebensbejahend empfinde. Trotzdem scheine ich nicht darum herum zu kommen, Formulierungen zu finden, wieso ich vorsätzliche Opferungen als ethisch und moralisch verwerflich empfinde. Dafür muss ich aber auch verstehen können, wieso genau geopfert wurde. Das möchte ich nur ausschließlich  in der Theorie verstehen können, denn für mich sind vorsätzliche Lebendopfer mit Mord gleichzusetzen, was nach meiner Auffassung kein liebender Gott verlangen würde: Das stünde im Widerspruch zu dem Sinn seiner Prinzipien. In Bezug auf die vedische Tradition kann ich das Opferthema nicht nachvollziehen, da ich über kein Wissen darüber verfüge. Vielleicht kann ich das aber in Bezug auf andere Religionen.
    Die in meinem Umfeld am nächsten gelegene Religion ist das Christentum. Hier habe ich den stärksten Zugang bezüglich des Opferthemas und auch eine individuelle Auffassung dazu. Bei dem folgenden Geschriebenen bitte ich darum, es diskret und mit einer gewissen Distanz aufzufassen: Religionen als solche respektiere ich sehr, auch, mit meiner persönlichen Auffassung.

    Aus dem Christentum geht – kurz und bündig zusammengefasst – hervor, dass Jesus Christus als Sohn Gottes, sich selbst, zu unserem Wohle, als Opfer gab, indem er zum Tode am Kreuz verurteilt wurde. Bis heute nehmen gläubige Christen in Gottesdiensten und Messen zu seinem Gedenken und zur Anerkennung seines Opfers, seinen Laib und sein Blut in Form des heiligen Abendmahls auf, symbolisch, als Brot und Wein oder Traubensaft, als Oblate mit Weintropfen darauf oder, je nach christlicher Strömung, in anderer Form, die aber nie echtes Blut oder Fleisch darstellt. Hier ist dieser Brauch mit einer Tiefen Dankbarkeit für das Sein im Jetzt verbunden, welches ohne das Opfer Christi in dieser Form nicht möglich gewesen wäre. Beim Abendmahl mit seinen Jüngern aß auch Jesus in Gemeinschaft mit ihnen und brach sein Brot, um es mit allen dort zu teilen. Es wird also auch in diesem Sakrament des heiligen Abendmahls eine Form von Nächstenliebe symbolisch zelebriert.
    Persönlich empfinde ich ebenso eine tiefe Dankbarkeit und eine große Liebe, sowie tiefsten Respekt vor dem, was Jesus Christus zu Lebzeiten durchgemacht haben muss zu einem mehr, als ehrenhaften Zweck. Gerade deswegen möchte ich aber nicht – auch nicht symbolisch – seinen Laib und sein Blut verspeisen: Auf mich persönlich wirkt das kannibalistisch und das lehne ich für mich persönlich ab, obwohl und gerade weil ich tiefste Liebe und Respekt vor ihm empfinde. Daher möchte ich versuchen, mich der Absicht seiner Existenz anzunähern, ohne ihn, salopp gesagt “aufzuessen” – auch nicht symbolisch. Allein die Vorstellung, dass ich im Ritual des heiligen Abendmahls das Blut und den Laib Jesu symbolisch zu mir nehme, widerspricht für mich persönlich dem, was es eigentlich entsprechen soll. Zwar kann und werde weder ich, noch andere, nie so sein können, wie er – egal ob man ihn symbolisch in Form des Abendmahls zu sich nimmt oder nicht. Gerade deswegen habe ich mich aber dafür entschieden, niemals damit aufzuhören, ihn mir als Beispiel, als Idol, zu nehmen. Den Aspekt der Wertschätzung kann ich in Bezug auf lebensnotwendige Nahrungsaufnahme auch zelebrieren, in dem ich mich vor Mahlzeiten dafür bedanke, die Möglichkeit zu haben, essen zu dürfen, meinen Körper nähren zu können. Das empfinde ich als wertschätzend und das ist auch in Gemeinschaft möglich.
    In einigen esoterischen Ansichten heißt es, dass Jesus Christus mit seinem Tod die Brücke durch das Jenseits geschlagen hat, über welche unsere Seelen zu Gott finden können. In der christlichen Strömung, der ich – familiär bedingt – eine gewisse Zeit lang zugehörig war, wird jeden Gottesdienst für die zeitnahe Rückkehr Christi gebeten und auch in anderen Religionen wird auf dieses Ereignis gewartet. In meiner ehemaligen Glaubensrichtung wird daran geglaubt, dass es dann zwischen Dies- und Jenseits eine Art Vermählung zwischen Christus und dem Christentum geben wird.
    Aus meinen persönlichen Erfahrungen halte ich es für mehr wahrscheinlich, dass eine Rückkehr des Messias, in Form einer einzigen Person, sich eher in der Psychiatrie wiederfinden wird, als auf so einer Hochzeit – zumindest in dieser Realität. Zu seiner Rückkehr denke ich: Wenn er wiederkehrt, dann kehrt seine Idee in die Köpfe vieler zurück, simultan und unabhängig voneinander – und so gesehen war er bis heute niemals wirklich ganz weg gewesen.

    Das ist meine persönliche Sicht auf Jesus Christus und auch auf einen Aspekt des Opferthemas. Ich möchte mit dieser keinem kirchlich praktizierendem Christen zu nahe treten. Ich befinde mich in keiner Glaubensgemeinschaft und auch als esoterisch empfinde ich mich nicht: Auch dort gibt es zu viele Scharlatane, die ausschließlich wirtschaftliche Interessen mit ihrer Auslegung von Christus verfolgen, auch, wenn es echte Raritäten unter ihnen geben kann, die es ehrlich meinen. Gerade, weil ich davon überzeugt bin, dass jeder seinen Zugang zu diesen Themen selbst finden muss, respektiere ich auch jeden dieser Zugänge dazu und zu allen Religionen, ob sie das heilige Abendmahl oder andere Sakramente zelebrieren, sofern diese Religionen und Rituale frei von Gewalt und Zerstörung sind. Selbes wünsche ich mir auch für meine Perspektive.

    Es ist wieder ein langer Text geworden und ich wollte noch etwas zum Thema Karma, Rad schreiben. Ich glaube, dass das an dieser Stelle zu lang werden könnte und hole es zu einem anderen Zeitpunkt in diesem Thread nach.

    Hoffe sehr, dass mein Beitrag gut zu lesen ist und ich freue mich sehr auf den weiteren Austausch mit euch.

    Viele Grüße

     

     

     


    “Der Sinn des Lebens besteht in der Erfüllung der wahrhaftigen Prinzipien der Liebe, nach denen jedes Lebewesen leben kann, will und soll. Sie zu erkennen, zu reflektieren und nach ihnen zu fühlen, zu denken und zu handeln, ist der Prozess, bei dem es im Leben geht.”

    #340886

    @Cellardoor: sehr interessanter Beitrag! Holi Fest habe ich in Benares (Varanasi) am Ganges erlebt. Auch eine Art Frühlingsfest, die Inder haben uns damals ganz viele Farben nachgeworfen.

    Das Purimfest der Juden war übrigens auch dieses Wochenende, das gewisse Ähnlichkeiten mit Karneval hat. Ich wohne in einem Chassidim (jüdischen) Quartier, wohl das einzige im deutschsprachigen Raum und eines der wenigen in Europa. Aber das ist wieder ein Thema für sich, insbesondere dieses Jahr. In unserem Quartier wurde ein Jude vor ein paar Wochen beinahe von einem 15-jährigen Muslim ermordet. Aber was in Israel passiert ist, auf beiden Seiten (Juden und Palästinenser) sehr grausam und Purim beschäftigt sich mit diesem Thema in der Diaspora der Juden im alten Persien im alten Testament (Mordechai-Esther- und Hamangeschichte).

    Ich schicke trotzdem mal ein Link zum Purimfest (gehört zwar nicht ganz zu unserer Buddhismus- und Hinduismusdiskussion) und zum Holifest.

    Holi – Wikipedia

    https://de.wikipedia.org/wiki/Purim

    #340948

    Wir sind in der Karwoche und der heutige Mittwoch wird auch Tag des Verrats genannt, weil Judas Jesus verrät. Wollte ich nur mal einwerfen. Ostern steht ja bevor und ist das wichtigste Fest der Christen.

    #343242

    Ich lese in dem Bereich auch sehr viel und kann vieles herleiten was in den Psychosen Inhalt ist. Die Gemeinsamkeiten von Buddhismus und Hinduismus liegt im mystischen Teil der Veden. Die Gita ist sowas wie die Zusammenfassung

    LG

    #343565

    Hallo zusammen,

    ich melde mich kurz in einem ruhigen Moment einer lauten Zeit, wenn ich mir zum Thema Karma noch mehr Zeit und Ruhe nehmen möchte.

    Kurz zusammengefasst denke ich, dass „das Rad des Karma“ sich so lange dreht, bis jede Seele alle Erfahrungen gemacht hat und sich somit entwickeln konnte.

    Hier kommen natürlich Fragen auf:

    Was ist die Seele und wieso ist sie wissenschaftlich (noch) nicht nachweisbar?

    Welche Rolle spielt Zeit dabei?


    @Amethyst
    Deine Wohnsituation empfinde ich als interessant und ich hoffe sehr, dass du und ihr von diesem anscheinend historisch geprägten Has gegen eure Religion frei von Angst und in Sicherheit dort leben könnt.

    Ich finde es falsch, wegen einer extremistischen Strömung einer Religion (z.B. Salfisten im Islam, einigen Grupen der Zionisten im Judentum oder radikale, orthodoxe christliche Gruppen) gleich die gesamte Religion anzufeinden. Extremismus ist – sehr banal ausgedrückt – immer doof, unabhängig davon, ob er religiös geprägt ist oder anderweitig.

    Habt einen angenehmen und erholsamen Abend. Hoffentlich bis bald :-)


    “Der Sinn des Lebens besteht in der Erfüllung der wahrhaftigen Prinzipien der Liebe, nach denen jedes Lebewesen leben kann, will und soll. Sie zu erkennen, zu reflektieren und nach ihnen zu fühlen, zu denken und zu handeln, ist der Prozess, bei dem es im Leben geht.”

    #343813

    Wir sind in der Karwoche und der heutige Mittwoch wird auch Tag des Verrats genannt, weil Judas Jesus verrät. Wollte ich nur mal einwerfen. Ostern steht ja bevor und ist das wichtigste Fest der Christen.

    Sag mal, @Yuri!

    Wenn ich das, was du da geschrieben hattest im Zusammenhang mit dem, was Amethyst im Posting davor geschrieben hat sehe, ist das schon eine ziemliche Schweinerei!

    Vor allem postet Amethyst seither nicht mehr. Ich denke, du hast ihn damit beleidigt!

    Äußere dich! :-(

     


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    #343820

    @ Liebe Molly

    Nur der Klarheit halber ich bin nicht jüdisch, wohne allerdings in einem jüdischen Quartier und habe jüdische Nachbarn, Freunde etc. Und der Grund warum ich hier nicht mehr so regelmässig schreibe, ist eher, dass ich das Gefühl habe, dass ich vielleicht bei diesem für mich jedenfalls interessanten Thema vielleicht etwas zu stark in die Details gehe für viele Foris.

    Aber “Tag des Verrates” finde ich schon etwas “heavy” und diese ganze Judasgeschichte ist mir persönlich nicht so sympathisch. Ich bin auch getaufter Christ und mir sind z.T. diese ganzen Geschichten um Jesus manchmal etwas “too much”. Es gibt bei Buddha, Mohamed und im alten Testament viele solche Geschichten. Ich finde diese “Geschichten” auf jeden Fall wissenswert (z.B. für die Allgemeinbildung). Aber wie ich schon einmal in diesem Thread geschrieben habe, ist die Konzentration auf die heutige Zeit meiner Meinung nach wichtiger. Ich finde für die heutige Zeit kann man nicht so viel aus der Judasgeschichte ableiten. Aber vielleicht sieht es jemand anders und kann etwas Wertvolles aus der Judasgeschichte ableiten?

    • Diese Antwort wurde geändert vor 2 Wochen, 3 Tage von Amethyst.
    • Diese Antwort wurde geändert vor 2 Wochen, 3 Tage von Amethyst.
    #343838

    Ich wollte nur sagen, dass ich bei meinem Beitrag überhaupt nicht an Juden gedacht habe. Ich bin für den Dialog der Religionen, für Völkerverständigung und Toleranz. Leider ist mir mein Text ziemlich misslungen, sonst hätte er keinen solchen Unmut hervorgerufen. Der Thread ist jedenfalls sehr interessant, habe ich rege verfolgt. Angenehmen Abend!

    #343839

    Mir war es jedenfalls too much, denn genau sowas kam früher von den Leuten, die etwas gegen Juden im Allgemeinen hatten!

    Dass man mit dem, was speziell Netanjahu und die rechte Regierung in Israel macht nicht d´accord gehen kann, ist nochmal was anderes… Das hat mit jüdischen Menschen absolut nix zu tun.


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