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  • #343841

    Warum glaube ich dir das jetzt nicht, @Yuri?


    Ursprüngliche Medikation:400 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
    Ab 04.03.2024:500 mg Amisulprid,5 mg Olanzapin,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
    Ab 15.03.2024: 600 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril,4mg Doxagamma
    Ab 22.04.2024, statt 600 mg Amisulprid, 400 und 150 mg
    Ab 02.05. 6 mg Doxagamma und 25 mg HCT, 550 mg Amisulprid und 10 mg Ramipril

    #343846

    Ich fand die Formulierung von Yuri mit Tag des Verrats nicht so gelungen, weil es geht ja eigentlich mehr um die Auferstehung bei Ostern. Wobei man da nochmal zwischen Protestanten (deren höchster Feiertag Karfreitag die Kreuzigung ist) und Katholiken (deren höchster Feiertag die Auferstehung an Oster Sonntag ist) unterscheiden muss.

    Trotzdem finde ich es passend in einem Religionsthread an Ostern in einem überwiegend christlich geprägten Land auch daran zu erinnern, dass wir die höchsten Feiertage gerade begehen. Das hat in meinen Augen überhaupt gar nichts mit Judenfeindlichkeit zu tun, ich hätte sie bei Yuri jetzt auch nicht rausgelesen, auch wenn ich “Tag des Verrats” eine etwas heftige Formulierung empfand.

    #343848

    Im Zusammenhang mit dem, was Amethyst einen Beitrag vorher geschrieben hat, kann man das schon!


    Ursprüngliche Medikation:400 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
    Ab 04.03.2024:500 mg Amisulprid,5 mg Olanzapin,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
    Ab 15.03.2024: 600 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril,4mg Doxagamma
    Ab 22.04.2024, statt 600 mg Amisulprid, 400 und 150 mg
    Ab 02.05. 6 mg Doxagamma und 25 mg HCT, 550 mg Amisulprid und 10 mg Ramipril

    #343850

    Kann man, aber ich hätte es jetzt nicht getan, weil ich da keinen Zusammenhang sah, da ja nun mal tatsächlich Ostern vor der Tür stand. Es ist ja Ok, wenn du es anders wahrgenommen hast. Ich spreche nur so, wie ich Yuris Post wahrgenommen habe und dass ich da keinen Zusammenhang zu dem herstellte, was Amethyst schrieb. Vielleicht aber auch schlichtweg, weil ich Yuri bisher auch nicht so wahrnahm, als das ich ihm sowas unterstellen würde.

    #343863

    Ich wollte kurz etwas zu Karma schreiben, weil ich gestern einen Podcast von Alan Watts zum Dao De Jing gehört habe, in dem er auch darüber sprach. Die Perspektive entstammt also eher der chinesischen Philosophie, mit Anklängen aus dem Zen-Buddhismus, als dem Hinduismus, der womöglich eine etwas andere Sichtweise auf das Karma hat.

    Jedenfalls ist laut chinesischer Philosophie unsere Vorstellung der Kontinuität in der Zeit eine Illusion: Der Frühling wird nicht zum Sommer – es gibt den Frühling, dann gibt es den Sommer. Die Person, die jetzt diese Zeilen liest, ist nicht die gleiche wie die, die später ins Bett geht. Zeit ist eine Folge von Momenten; man könnte sagen, die chinesische Philosophie “atomisiert” mit dieser Sichtweise die Zeit.

    Dennoch erliegen wir der Illusion von Kontinuität fortwährend, wenn wir über unsere Vergangenheit sinnieren – wer wir sind, wie wir zu diesem Moment gekommen sind – oder unserer Zukunft entgegenblicken. Ja, ohne diese Kontinuität in der Zeit könnten wir zum Beispiel keine Melodien hören, denn die Folge von Tönen, die Intervalle, ergeben nur Sinn, wenn ich mich an die vorherigen Töne erinnere und die noch kommenden erwarte; ohne die Illusion könnte ich auch Gesprochenes oder Geschriebenes nicht verstehen und Sinnzusammenhänge herstellen.

    Was hat das mit Karma zu tun? Karma ist die Kontinuität unseres Lebens, die Geschichte über uns selbst, die wir uns in jedem Augenblick erzählen, die wir von einem Moment zum nächsten mitschleppen, immerfort. Und Befreiung von Karma heißt, aus dieser Kontinuität herauszutreten, die Illusion der Kontinuität in der Zeit zu erkennen.

    Irgendein weiser Zen-Mönch meinte auf die Frage, wie der Geist eines Kindes beschaffen sei: wie ein Ball auf einem Gebirgsbach. Watts erwähnt hier einen chinesischen Begriff (Nai oder so ähnlich), der etwa bedeutet: Gedanke nach Gedanke nach Gedanke. Hierbei ist die Gedankenkette, der Ball auf dem Bach, ungebunden von der Last der Historie, die normalerweise mit unserem Denken einhergeht. Dieser Kindesgeist steht hier stellvertretend für den erleuchteten Geist, der Moment auf Moment auf Moment erlebt.

    Sich nähern kann man diesem unbefangenen Kindesgeist durch Achtsamkeit und Verweilen im Jetzt (wie im Zen): Wenn ich esse, dann esse ich; wenn ich trinke, dann trinke ich; wenn ich sitze, dann sitze ich …

    Das alles dient weniger der Bereicherung des Allgemeinwissens, sondern eher als Anleitung zur Kontemplation, wobei ich das hier natürlich stark verkürzt und deutlich weniger eloquent als Watts wiedergegeben habe. Ich hoffe, ich konnte die Grundidee trotzdem einigermaßen rüberbringen.

    Der Podcast ist übrigens auf Spotify verfügbar, falls es jemanden interessiert.

    Schönen Abend noch!

    #343877

    Danke Mond!

    #343889

    Hallo zusammen,

    Danke @gargel für deine Zusammenfassung zum Thema Karma aus dem von dir gehörtem Podcast.


    @Amethyst
    Unabhängig welcher Religion du angehörst oder nicht hoffe ich sehr, dass du in Sicherheit und Ruhe wohnen kannst – auch in einem jüdischen Quartier.

    Yuris Post mit „Verrat“ hat mich etwas verwirrt aber ich habe ihn nicht auf mich bezogen und auch nicht auf jemand anderen. Ich empfand es als unpassend aber in einem Schizophrenie-Forum kann sowas schon mal passieren. Ich selbst schlage manchmal ebenso abstrakte Brücken, die andere als unpassend empfinden könnten.

    Melde mich zu einem späteren Zeitpunkt nochmal.

    Habt einen angenehmen Tag!


    “Der Sinn des Lebens besteht in der Erfüllung der wahrhaftigen Prinzipien der Liebe, nach denen jedes Lebewesen leben kann, will und soll. Sie zu erkennen, zu reflektieren und nach ihnen zu fühlen, zu denken und zu handeln, ist der Prozess, bei dem es im Leben geht.”

    #343893

    Der Tag des Verrats, stammt gar nicht von mir übrigens. Er gehört einfach zur Osteroktave dazu und kommt vor dem Gründonnerstag. Man kann das nachlesen. Dachte andere würde das vielleicht auch interessieren in diesem Religionsthread. Wie gesagt, wollte ich eigentlich keine Verwirrung stiften.

    #343894

    @Gargel: Schön, dass Du an dieser Stelle den Daoismus ins Spiel bringst. Ich erlaube mir ein paar Sachen, einiges davon sind Wiederholungen aus Deinem Beitrag oben, hier zu notieren:

    Der Daoismus, „Lehre des Dao, Lehre des Weges“), gemäß anderen Umschriften auch Taoismus, ist eine chinesische Philosophie und Weltanschauung und wird als Chinas eigene und authentische Religion angesehen. Seine historisch gesicherten Ursprünge liegen im 4. Jahrhundert v. Chr., als das Daodejing des Laozi (Laotse, Lao-tzu) entstand.

    Das Tao ist die grundlegende Ordnung des Universums, von der Daoisten glauben, dass alles miteinander verbunden ist. Daoisten glauben, dass unser natürlicher Zustand ein Zustand des Gleichgewichts und der Einfachheit ist. Das Ziel des Daoismus ist es, im Einklang mit dem Tao zu leben, um Gesundheit, Glück und Langlebigkeit zu erlangen.

    Die ethische Lehre des Daoismus besagt, die Menschen sollten sich am Dao orientieren, indem sie den Lauf der Welt beobachten, in welchem sich das Dao äußert. Dadurch können sie die Gesetzmäßigkeiten und Erscheinungsformen dieses Weltprinzips kennenlernen. Da das Dao sich im Ziran, dem „Von-selbst-so-Seienden“, der Natur, offenbart, steht es für Natürlichkeit, Spontaneität und Wandlungsfähigkeit. Der Weise erreicht dabei die Harmonie mit dem Dao weniger durch Verstand, Willenskraft und bewusstes Handeln, sondern vielmehr auf mystisch-intuitive Weise, indem er sich dem Lauf der Dinge anpasst. Der Daoismus besagt, dass es im Kosmos nichts gibt, was fest ist: Alles ist dem Wandel unterworfen und der Weise verwirklicht das Dao durch Anpassung an das Wandeln, Werden und Wachsen, welches die phänomenale Welt ausmacht.

    In den Wandlungen der Phänomene verwirklicht jedes Ding und Wesen spontan seinen eigenen „Weg“, sein eigenes Dao. Es wird als ethisch richtig erachtet, dieser Spontaneität ihren Lauf zu lassen und nicht einzugreifen, also Wu wei, „Nicht-Eingreifen“, „Nicht-Handeln“ oder „Nicht-Erzwingen“ zu praktizieren. Die Dinge und ihr Verlauf werden als sich selbst ordnend und sich selbst in ihrer Natur entfaltend und verwirklichend angesehen. Es erscheint dem Weisen als sinnlos, seine Energie in einem stetigen Willensakt der Handlung (des Eingreifens in das natürliche Wirken des Dao) zu verschwenden. Vielmehr sollte das Tun angemessen sein. Durch den angestrebten reinen und nicht selbstbezogenen Geist soll ein Handeln möglich werden, das nicht durch eigene Wünsche und Begierden verblendet wird. Der Mensch soll einfach „geschehen lassen“.

    Wofür stehen Yin und Yang?
    Die daoistische Philosophie basiert auf dem Konzept von Yin und Yang. Yin und Yang sind zwei entgegengesetzte, aber sich ergänzende Kräfte, die das Universum ausmachen. Yin wird mit weiblicher Energie, Dunkelheit, Kälte und passiven Eigenschaften assoziiert. Yang wird mit der männlichen Energie, dem Licht, der Wärme und den aktiven Eigenschaften in Verbindung gebracht. Daoisten glauben, dass alles im Universum ein Gleichgewicht von Yin und Yang ist. Dieser Gedanke der gegenseitigen Abhängigkeit von Licht und Dunkelheit, Gut und Böse, Leben und Tod findet sich auch in verschiedenen anderen Philosophien wieder.
    So dar war jetzt nicht so kreativ von meiner Seite her. Aber vielleicht gibt es Foris, die etwas zum Daoismus kommentieren möchten.

    • Diese Antwort wurde geändert vor 4 Wochen von Amethyst.
    #343924

    @Yuri Von meiner Seite aus alles in Ordnung. Schätze dich nicht als wollenden Unruhestifter ein.


    @Amethyst
    Danke für diese interessanten Informationen über den Daoismus. Warum ausgerechnet Eigenschaften, wie Kälte, dem Weiblichen zugeordnet werden, ist für mich nicht schlüssig – aber ich weiß auch noch nicht so viel über dieses Thema. Vielleicht ist diese Zuordnung ja ebenso „wandlungsfähig“?

    Bei mir kommt eine Frage auf in Bezug auf die drei großen, monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam – und zwar in Bezug auf Abraham, welcher bei allen drei Religionen eine große Bedeutung hat. Neulich, um die Ostertage herum, lief eine Dokumentation zu den Weltreligionen, glaube auf ntv, in der es hieß, dass Abraham fast seinen erstgeborenen Sohn geopfert hätte, weil angeblich „Gott“ dies verlangte. Erst im letzten Moment wurde davon abgelassen.

    Was ich mich dazu frage: War das wirklich Gott, der dieses Opfer verlangte? Ich bezweifle, dass ein liebender Gott so etwas verlangen würde. War es eine Prüfung, wie weit Abraham gehen würde? Was hätte dieses Opfer mit ihm und seiner Gotteseinstellung gemacht, wenn er es getan hätte? Was hätte es mit Gottes Einstellung zu Abraham gemacht, hätte Abraham dies getan?
    Solche Opfer empfinde ich als schrecklich und gegen das Göttliche Prinzip selbst – und ich bin froh, dass Abraham das nicht getan haben soll, was da von ihm „verlangt“ wurde.

    Es geschehen schlimme Dinge, bei denen sich vor allem viele Atheisten und Agnostiker fragen, warum „Gott“ dies zulasse. Ich glaube, dass es mit Karma zusammenhängt und Gott nur so viel zulässt, wie man ertragen kann, stets mit dem Ziel zur Entwicklung zu einem Wesen, welches Ihm nahe kommt. Wie im Daoismus auch Licht ohne Dunkelheit unmöglich scheint, so lässt sich Gutes ohne Kontrast wenig gut erkennen und erlernen. Das kann eine mögliche Antwort auf diese Frage sein, wieso Gott es uns nicht immer einfach macht. Für mich war diese Antwort oft nicht akzeptabel aber dafür öfter im Nachhinein schlüssig.

    Zieht man den kompatiblen Determinismus hinzu, so könnte man meinen, dass Gott jedem Individuum eine begrenzte Auswahl an Optionen des freien Willens lässt. Das Schlimmste kann somit vermieden werden, wenn der Mensch die passenden Entscheidungen trifft. So gesehen kann das Sein, also das, was wir denken, was wir sind und was wir daraus machen, eine Vertrauensprüfung Gottes darstellen. Diese Sichtweise ist meine persönliche und es bleibt jedem Individuum überlassen, so darüber zu denken, wie es sich als stimmig anfühlt. Wichtig dabei bleibt eine Ethik, die Abwesenheit von Gewalt und Zerstörung möglich macht.


    “Der Sinn des Lebens besteht in der Erfüllung der wahrhaftigen Prinzipien der Liebe, nach denen jedes Lebewesen leben kann, will und soll. Sie zu erkennen, zu reflektieren und nach ihnen zu fühlen, zu denken und zu handeln, ist der Prozess, bei dem es im Leben geht.”

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