Erfahrung mit Gedankenlautwerden/inneren Gedankenstimmen

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  • #335084

    Das geht mir ähnlich wie dir Molly. Ich vergesse auch ganz vieles, was meine Stimmen quatschen wieder, weil es einfach viel zu viel Stoff ist und gleichzeitig manchmal auch so unglaublich unwichtige Kommentare, die einfach nicht relevant sind für mein Leben.

    ich finde das wahnsinnig schwer zu notieren, was man geredet hat mit ihnen, was sie antworteten. Das ist wie, wenn man ein Gespräch mit einer anderen Person aufschreiben wollte. Das ist ja auch dann nicht wirklich wie es wirklich lief.


    Eine Wunde ist ein Ort, über den das Licht in dich eindringt. (Rumi)

    #335105

    Ja, @Mond!

    Vor allem kommen dann ja immer auch die eigenen Gedanken dazwischen, die man meistens gar nicht so wahrnimmt und die dann die Aussagen der Stimmen zwischendurch in eine andere Richtung lenken weil sie dann darauf reagieren.

    Eigentlich muss man das beim Aufschreiben mit einbeziehen, aber so schnell kann ich nicht schreiben und dann ist der komplette Inhalt durcheinander, wenn nicht sogar verfälscht .

     


    Tägliche Medikation:
    400 mg Amisulprid
    12,5 mg HCT
    10 mg Ramipril

    ab 04.03.2024:
    500 mg Amisulprid
    5 mg Olanzapin
    12,5 mg HCT
    10 mg Ramipril

    ab 15.03.2024
    600 mg Amisulprid
    12,5 mg HCT
    10 mg Ramipril
    4mg Doxagamma
    Ab 22.04.2024 400 und 150 mg Amisulprid

    #335209

    Also noch mal zum Thema “Gedankenlautwerden”. Ich hatte das heute auch schön in der Sportgruppe und dazu lauter Stimmen in der Musik und überlagert in denen anderer Leute, die ich nur halb oder nur verzerrt oder verdreht verstehen konnte wie immer, habe mir aber nichts anmerken lassen.


    @Molly
    du hast geschrieben, es kann schwierig sein, wenn man etwa an etwas denken muss, was einen selbst oder andere verraten würde, und dann glauben muss, andere hören es. Das kenne ich natürlich auch, aber bei mir fand vorher, auch in der Kindheit schon, ein Bewusstseinssprung statt, in dem mir klar wurde, dass die Gedanken in meinem Kopf nicht unbedingt mein Wille sind, sie erscheinen meist unwillkürlich und ohne dass man es verhindern kann, unterliegen also nicht unbedingt der eigenen Verantwortung. Was man aus ihnen macht schon eher, aber selbst da kann man Täuschung und Verblendung unterliegen, und ist deswegen nicht unbedingt schuldig um Sinne einer bewussten Schädigungsabsicht.

    Ich denke es ist auch durchaus so, dass diese Elemente zur dieser Psychoseerfahrung dazugehören – sie laufen einfach als natürliche Assoziationen von selbst ab, ohne dass man selbst dafür etwas kann. Wenn man denkt, andere könnten sehen was man denkt, dann denkt man automatisch als nächstes daran, dass man dadurch sich oder andere verraten könnte. Woran denkt man dann automatisch? Daran, womit. Was wäre wenn man nicht daran denken würde? Man hätte es vergessen…aber das ist nicht gesund, also auch keine Option. Also war bei mir nur: Augen zu und durch, ich habe eh nicht wirklich geglaubt, dass andere es wirklich sehen. Ich habe immer nur in Skepsis abgewartet, ob sich der Eindruck, den ich da hatte, überhaupt bestärkt durch die Reaktionen anderer etc.

    Dann sah ich immer was in Andeutungen etwa von Gestik, Mimik, oder um Ecken angedeutet in Worten etc., wusste aber auch, das konnten auch ganz andere, nicht damit zusammenhängende Reaktionen sein, also war nie eindeutig, dass die Innenwelt und Aussenwelt überhaupt in wirklicher Verbindung standen. So kam ich zum Schluss, dass der Geist, scheinbar rasend schnell, noch im Moment wo man etwas sieht, einen Eindruck verzerren kann und einen etwas falsches darin wähnen lassen kann – eben, dass andere die Gedanken sähen, oder dass Gestik, Mimik etc. dies bestätigen. Ab dem Zeitpunkt bricht auch meist die Illusion zusammen, und die Eindrücke werden konfus, und dann wird mir immer klar es ist nur eine Illusion und ich bin zurück in der Realität.

    Wenn es trotzdem weiterläuft, dann ist mir ja klar, dass es nicht stimmt, auch aus Erinnerungen wo sich innere Erfahrungen später als unwahr herausgestellt haben. Dann hatte ich den Eindruck, und hörte auch Stimmen anderer etc. die das ganze kommentieren, immer aus Perspektiven von teils sich widerspechenden Hintergrundgeschichten, die permanent wechseln können, aber gleichzeitig wusste ich, dass ich die reale Welt so behandeln musste als wären diese Illusionen gar nicht da. Mit der Ausnahme, dass man natürlich über sie reden kann und auch sollte, damit man nicht allein damit und darin gefangen bleibt. Aber selbst wenn der Eindruck bleibt und zwingend bleibt, und ich nicht schaffen kann, es mir immer als Illusion vor Augen zu halten, da die Bewusstheit dafür fehlt, dann hilft mir oft, mir vorzustellen, dass diese Erfahrungen 2 Welten sind, die nicht wirklich zusammenhängen, wo die geistig erfahrene Welt Dinge zeigt, die für sich stehen, und nicht direk mit der echten Welt zu tun haben. Diesen Film kann man dann fahren, aber sich auch darin verlieren. Letztlich ist darin auch ein Kampf zu finden, aber anders als beim Unterdrücken von Geheimnissen kein vergeblicher, sondern einer, der einen tatsächlich zurück bringt – nämlich den Illusionen nach und nach sein Vertrauen und die Aufmerksamkeit zu entziehen, um sie stattdessen auf das zu richten, was so unendlich viel wichtiger ist, das echte Leben und die Menschen, die mit einem sind.

    Also ging das bei mir dann nur so “Augen zu und durch” – klar habe ich oft an Dinge gedacht, die mich oder andere verraten hätten. Aber ich wusste ja, dafür, dass ich daran denke, kann ich nichts – das passiert unwillkürlich. Auch sich anzustrengen das zu unterdrücken hat keinen Zweck – egal was man macht, entweder man weiss die Dinge und geht geistig mit ihnen um um orientiert zu bleiben, oder man unterdrückt sie weiss dann aber nicht mehr, was los ist, oder man ist mit dieser Aufgabe so überfordert, da der Wahn einfach immer weiter geht, dass man wegen der Anstrengung nicht mehr geradeaus leben kann. Also – einfach loslassen

    Also was ich denke, was mir geholfen hat, in solchen Situation des “Gedankenlautwerdens”:

    – Ruhe bewahren, entspannen, loslassen, in der (Realwelt) Situation “erden” und in sie fallen lassen. Ruhig atmen. Nicht versuchen dagegen allzu stark anzukämpfen, aber versuchen, die Pille nicht einfach zu schlucken bzw. zu “glauben”.

    – Die Dinge, die man erfährt, also die Gedanken und die Situation, gesehen zu werden, nicht im Geist zerpflücken oder dagegen sträuben oder gar sie suchen, sondern einfach auf einen zukommen lassen.

    – Nicht versuchen (vor allem Anfangs) damit bewusst umzugehen oder es zu steuern, stattdessen besser nur darauf reagieren und am besten so, dass das Vertrauen in die Realität gestärkt wird.

    – Sich klar machen, dass man die Gedanken nicht so vollständig kontrollieren kann wie etwa Körperbewegungen, und dass man nicht ihr direkter Urheber ist, sondern immer die Kraft hat, sie für sich anzunehmen oder von sich abperlen zu lassen. Für Gedanken, die man denkt aber nicht will, kann man nichts. Zudem hilft mir oft daran zu denken, dass Gedanken in einer Psychose eben noch extremer und ungefilterter sein können, wofür ich erst Recht keine Schuld trage, sondern die Erkrankung.

    – Akzeptanz des eigenen Denkens üben. Wofür man sich nicht vor sich selbst schämt, dass stört einen auch nicht, wenn man denkt die Gedanken werden laut. Dabei half mir auch, massiv zu üben Toleranz und Akzeptanz anderen gegenüber zu üben. Erst wenn man keinen anderen mehr verurteilt, verurteilt man sich auch nicht mehr vor sich selbst, und wenn die Stimmen und unwillkürliche Gedanken einen dann noch so anklagen: ist man im Reinen mit sich selbst, dann glaubt und fühlt das Herz diese Anschuldigungen nicht mehr.

    – Rationales hinterfragen und untersuchen der Situation – das, was man für Indizien hält, dass es stimmt, sind oft nur Zufälle oder Illusionen. Andere direkt zu fragen, denen man vertraut, ob die das wirklich gerade gesehen haben wie man gedacht hat, kann auch helfen. Die wissen alle nichts davon, ausser sie sind selbst verrückt, und dann sehen diese Leidensgenossen denke ich meist was ganz anderes als man selbst.

    – Vertrauen in die Realität kann selbst in einer heftigen chronischen Erfahrung dazu führen, dass selbst wenn dieser Film immer wieder im Kopf abläuft, man lernen kann ihn nicht mehr so ernst zu nehmen oder es eben wie gesagt eine abgetrennte 2. Welt werden zu lassen, die die eigentliche nicht mehr behindern kann, nur noch ablenken von ihr. Dafür muss man natürlich erstmal lernen, damit umzugehen, und da ein paar mal einigermassen cool durchkommen. Meist kommt so ein Trip ja schubweise, und dazwischen hat man oft Zeit darüber zu reflektieren. Diese Zeit nutzen, darüber reden, schreiben, nachdenken, das bereitet einen vor auf die nächste Attacke.

    #335210

    @Molly (edit und @pink-floyd) ich kenne diese anfänglichen Probleme auch, wenn ich versucht habe, meine Trips zu dokumentieren. In den ersten Jahren konnte ich es gar nicht, oder habe nur Stuss dazu geschrieben und es schnell wieder vergessen. Da ist scheinbar so eine Art Sperre mit drin in der Psyche, die einen abhalten und davon verwirren kann, so etwas zu tun. Dieses Hindernis kann man aber, wie die meisten inneren Sperren dieser Art, mit Übung und den richtigen Methoden abbauen.

    Also bei mir war es so, dass ich es einfach oft genug versuchen musste, irgendwann platzt der Knoten, wie wenn man einen Aufsatz für die Schule schreibt. Es geht halt aber nicht um etwa die Klassenfahrt, sondern um eine knüppelharte psychische Leidenserfahrung, und das macht es noch einmal umso schwerer, vor allem wenn man sich die Härte der Situation nicht eingestehen kann, weil man schon tief drin steckt.

    Ich habe festegestellt, dass je öfter man es versucht, umso klarer lernt man die Erfahrungen abrufen. Auch wenn es erst nicht geht oder ganz unklar ist, einfach sitzen bleiben und weiter versuchen. Oft kommen die Erinnerungen erst, wenn man es eine Weile immer wieder entschlossen genug versucht hat ohne sich dabei zu verkrampfen – einfach warten und probieren, irgendwann spuckt das Gedächtnis immer mehr aus, und je öfter man es schafft, umso leichter wird es.

    Ich habe das halt so gemacht, ich habe eine Erinnerung etwa wie ein Objekt oder eine Notiz die man dafür irgendwo plaziert, dann habe ich mich versucht damit zu erinnern was gerade lief bevor ich es gesehen habe oder dran gedacht habe. Und dann versuche ich das irgendwie zusammenzufassen, erst gedanklich, dann als Text. Der genaue Wortlaut fällt mir meist nicht so gut ein, oder überhaupt nicht mehr – die Stimmen sind bei mir auch teils unbewusst bzw. unterbewusst, deswegen vergessen wir sie auch so schnell und können sie kaum kontrollieren, und mein verbales Gedächtnis war schon immer schlecht. Ich habe dann erstmal einfach wie bei einem vagen Protokoll beschrieben, was ich mit den Stimmen erlebt habe, also konkret aus der Perspektive, was sie mit mir durch ihre Worte gemacht haben, wie ich darauf reagiert habe etc. Wenn die Worte nicht mehr einfallen – einfach die Situation, in der man sich gesehen hat, beschreiben.

    Mit der Zeit brauchte ich auch keine Erinnerung mehr oder dergleichen, mir fällt einfach in der Rückschau, die sich aus dieser Praxis entwickelt hat, immer wieder auf was gerade geschehen ist oder gesagt wurde, und dann schreibe ich das halt auf, wenn ich es für wichtig für meine Verarbeitung der Psychose halte. Früher habe ich hauptsächlich in Foren geschrieben, weil mir das immer eine grosse Motivation war, dass andere es auch lesen können, aber mittlerweile mache ich das meiste privat, das mache ich auch lieber, weil die Stories echt mittlerweile so extrem verworren und in grosser Anzahl mit vielen Widersprüchen zwischen den Stories und andauernd wechselnd durcheinander ablaufen, dass es nicht nur mich ganz schön überfordert, sondern dasselbe wohl auch mit anderen tun würde.

    Also diese Stimmenerfahrung ist ja auch eine, an die man sich einfach so gewöhnt, dass man sie kaum noch wahrnimmt und das einfach hinnimmt. In dem Zustand, können natürlich diese Stimmen auch ihre zerstörerischen Seiten immer ungehinderter zeigen. Viele Menschen hingegen, haben die Erfahrung gemacht, dass man sich auch selbstbewusstsein im Umgang mit ihne antrainieren kann, und so sich selbst aber auch die Stimmen mit der Zeit “erziehen” kann, damit das innere Verhältnis weniger belastend ist und man weniger fremdbestimmt und selbstbewusster denken kann. Dabei hat mir meiner Erfahrung nach dieses Dokumentieren wirklich viel helfen.

    Denn durch den Geisteszustand, wo man beim Schreiben, darüber reden etc. noch einmal bewusst darüber reflektiert. Das ist im Gegensatz zum Ausgeliefertsein ein gesunder Zustand, der eben das innere Selbstbewusstsein massiv stärken und einen die Situation plötzlich ganz anders sehen lassen kann, auch mal ein bisschen wie von einem unbeteiligten Aussenstehenden, der nicht mehr so verfangen in der ganzen Hintergrundgeschichte dazu ist. Das ist im Grunde der erste Schritt dazu, dass man überhaupt versuchen kann, aktiv mit den Stimmen umgehen zu lernen, denn ohne dieses Bewusstsein, wenn man immer nur passiv zuhört, lernt man nie einen wirklich aktiven Umgang.

    Wenn man die Lage bessern will, um aus dem Sumpf der Stimmen und der Abhängigkeit von ihnen rauszukommen, muss man eben auch seine Traumata, die einem das Bewusstsein darüber nehmen, irgendwie in den Griff bekommen. Und eine Psychose an sich ist auch eine traumatisierende Erfahrung, in meinen Augen vergleichbar, mit einer extremen Missbrauchserfahrung, teils über lange Zeiträume, ich vergleiche das durchaus damit, systematisch körperliche und andere psychologische Gewalt erdulden zu müssen. Diese Traumata muss man sich zuerst einmal vergegenwärtigen um ihrer Herr zu werden, dafür hilft mir am Besten, eben mir meine Lage durch das Aufschreiben immer wieder überhaupt erst bewusst zu machen, damit ich die weitere Arbeit daran dann darauf folgen lassen kann. Tiefere Traumata, also etwa reale Gewalterfahrungen, die zusätzlich Auslöser oder Verstärker der Psychose gewesen sein konnten, muss man natürlich dann ebenso aufarbeiten, aber das geht denke ich erst richtig, wenn man das Resultat davon, also die Psychose, ausreichend verarbeitet und überwunden hat.

    Mir hilft auch oft den Stimmen zu antworten, bzw. sie zu “kontern”. Wenn man solch einer Stimme, vor allem einer Missbräuchlichen, wie ich sie teils extrem habe, selbstbewusst die eigene Meinung zu dem Unsinn oder dem Unheil, was sie einen schlucken lassen wollen, entgegensetzt, dann kann einem das plötzlich enorm viel Kraft und Freiheit bringen, und die Stimmen auch deutlich kleiner machen mit der Zeit. Ein zu aggressiver Umgang mit ihnen hilft aber auch nicht immer, denn dann bekommt man möglicherweise auch aggressive Antworten. Ich versuche mich da zurückzuhalten…naja, oft spricht aus mir auch ein “Alter” von scheinbar einer grossen Anzahl derer quasi, also eine druch Trauma abgespaltene Persönlichkeit oder so etwas, und kontert dann richtig, hät die allerdenkwürdigsten Vorträge, verwarnt und verflucht sie alle wüst oder schmeisst mit imaginärem Feuer um sich, das alle Übel verbrennt und nur gesundes in Asche übrig lässt.

    Dies ist natürlich eine extreme Reaktion, und wahrscheinlich entstanden aus der Permanenten Überlastung durch die Stimmen – wenn das Gehirn nicht mehr selbst gegen eine überwältigende Erfahrung ankämpfen kann, schafft es eine Kunstfigur (oder viele), die es können, und ebenso ist es scheinbar bei mir. Ich sehe denen dann zu, wie sie aus meinem Körper mit den anderen Stimmen in meinem Kopf reden um mich zu verteidigen, die sich mir im Wahn und Illusionen teils als die allerschlimmsten aller ekelhaft übelsten und bösartigsten Missbrauchstäter zeigen, immer verborgen hinter einer Maske, mich mit den aller abscheulichsten Horrorgeschichten und psychologischen Manipulationen in den Wahnsinn treiben oder unterbuttern zu wollen. In einer Geschichte, wo ich seit Jahrzehnten permanent von einem Eindringling in mein Unterbewusstsein verborgen schwarzmagisch manipuliert und verborgen “gedoppelt” werde um mir zu versuchen alle möglichen weltlichen oder überweltlichen Straftaten anzuhängen, die ich entweder so nicht begangen habe oder die mir (wenn magisch) durch Manipulation von anderen angehängt werden sollten. Während ich dann quasi mit Abstand zu meinem Körper nur zusehen kann dabei wie diese Kunstfiguren die Geschichte teils mitspielen und verbal echt herbe Aktionen als Warnungen, Drohung oder Verteidigung für mich bringen. Aber es ist eben die verrückte Antwort auf eine verrückte Erfahrung. Und ich weiss auch aus Erfahrung, dass das nur passiert, wenn meine Erfahrung über meine natürliche Kraft sind, nud dass wenn diese wiederkommt und die Stimmen wieder natürliches Tempo fahren, ich auch klarer und bewusster damit umgehen kann, ohne eben diese künstlichen Stützen. Diese Alter (alter = alter ego, abgepaltener Persönlichkeitsanteil), sind aber nur da, wenn mich die Stimmen über gebühr provozieren, fallen die systematisch den Geist überlastenden Stimmen weg, und gehen zurück auf ein natürliches Tempo, dann verschwindet auch die Ursache für die Trennung und mein Geist ist wieder eins. Das passiert immer, wenn diese Stimmen in den Hintergrund gehen für eine Weile, das tut immer richtig gut.

    • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Monat, 3 Wochen von ardentglow.
    #335211

    Leider blicke ich nicht richtig durch, was du  mit deinem Posting sagen willst, lieber @Ardentglow.

    Ich persönlich hab da normalerweise keine so großen Probleme wie du.

    Jedenfalls beim normalen Gedankenlautwerden. Das stört mich schon lange nicht mehr.

    So lange mein Medikament wirkt, hab ich auch Ruhe vor den Stimmen. Dass sie trotzdem immer da sind, weiß ich eh und ich kann damit umgehen. Ich denke mir einfach, dass sie wohl ein in sich abgeschlossener Bereich sein müssen, von wo nichts nach außen dringt, auch wenn sie sich so darstellen.

    Problematisch ist für mich nur, wenn ich denke, andere beobachten oder reden über mich, oder tun etwas wegen mir, also das Beziehungsdenken (-wahn).

    Mir hilft gegen eine solche Symptomatik nur, mich von Stress, Konflikten und merkwürdigen Personen fern zu halten. Das mache ich gerade: Ich hab mich krank schreiben lassen.


    Tägliche Medikation:
    400 mg Amisulprid
    12,5 mg HCT
    10 mg Ramipril

    ab 04.03.2024:
    500 mg Amisulprid
    5 mg Olanzapin
    12,5 mg HCT
    10 mg Ramipril

    ab 15.03.2024
    600 mg Amisulprid
    12,5 mg HCT
    10 mg Ramipril
    4mg Doxagamma
    Ab 22.04.2024 400 und 150 mg Amisulprid

    #335213

    @Molly, bei mir ist es genau andersrum. Die ganzen Psychostricks wie dass andere mich sehen könnten, oder Halluzitionen etc. schocken mich nicht, oder der Wahn – ich weiss und merke ja, dass es Illusionen sind, sie wirken auch alle irgendwie immer falsch und künstlich und ungesund auf mich im Gegensatz zu meiner natürlichen Psyche. Aber die Stimmen machen mich echt fertig, das ist wie mit den allergruseligsten Monstern zusammen in einem Kopf eingesperrt zu sein, von denen manche nicht einmal menschlich zu sein scheinen. Und daneben eine Menge verwirrter Geister, die Angst haben und glauben sie sind im falschen Film, und jede Menge Helfer und Egel, die permanent gegen die Übeltäter Krieg führen, aber auf allen Ebenen. Die Story ist einfach enorm hart und gruselig und extrem, und die Stimmen bauen teils die allerübelsten Gewalt- und Horrorszenarien in meinem Kopf auf, in einer massiv geistüberlastenden Geschwindigkeit und Sprunghaftigkeit und Irrationalität. Das macht mich so richtig fertig, und es geht jetzt schon egal was ich versuche seit 2016 oder 2017 24/7 pausenlos, also schon 7 Jahre oder so dauerhaft.

    Andere Menschen habe ja aber auch beruhigende, oder einfach zu ihnen gehörige Stimmen, ich glaube das ist dann auch okay, solange sie einen nicht stören, verwirren, aufregen oder ablenken. Vielleicht ist das einfach bei dir so, und du kommst ja auch gut klar damit scheinbar.

    Naja, aber pass auf, was du dazu so alles schluckst um diese Stimmen in deinem Geist herum:

    Ich denke mir einfach, dass sie wohl ein in sich abgeschlossener Bereich sein müssen, von wo nichts nach außen dringt, auch wenn sie sich so darstellen.

    Mit solchen Lügen agieren mein Wahn und auch meine Stimmen permanent und wie Profis. Ich hoffe, du siehst, dass wenn du das glaubst, es dich an ein Schweigen was deinen Stimmen angeht binden würde. Du hast aber eben diese Krankheit, und die Stimmen sind ein Teil davon. Die Stimmen sind ein Teil deiner dir eigenen Erfahrung, mit der du evtl. auch Hilfe im Umgang brauchst. Dafür musst du darüber reden können, und eben auch darüber, was diese Stimmen mit dir machen und was sie so alles sagen. Sonst bist du schutzlose ausgeliefert, und diese Stimmen können mit dir tun, was sie wollen. Verstehst du, diese Stimmen sind in deinem Gedankenraum, das ist eingentlich ein ganz privater Raum. Dort sind deine Gedanken, und niemand darf das Recht haben, dir zu verbieten über deine Gedanken oder deine Erfahrungen zu sprechen. Dieser Glaube also, dass die Stimmen irgendwie “geschützt” sein müssen, verbietet dir also, über dich selbst, deine ureigensten Erfahrungen und deine Gedanken, und auch über die schlimmen Erfahrungen in der Psychose richtig reden zu können.

    Lass dir das nicht verbieten, lass dir das nicht nehmen, lass dir vom Wahn kein Schweigen aufzwingen, dass dir vielleicht sehr schadet und dich schutzlos dem ausliefert, was die Stimmen sagen. Es ist DEIN Wahn, es sind DEINE Gedanken, es sind DEINE Stimmen – DU allein entscheidest, was und wem du davon erzählen kannst und willst. Und das solltest du, und zwar den richtigen Menschen die sich mit so etwas auskennen, damit du Hilfe bekommen kannst in deiner schwierigen und traumatisierenden Situation des entgleisenden Bewusstseins nebst Ungefragten Eindringlingen mitten im allerprivatesten Raum deines Wesens. Unzählige Schizophrene haben das getan, und die meisten haben denke darunter keinen Schaden genommen – ich habe viele Berichte von Menschen gelesen, die das gemacht haben, und trotzdem Besserung erfahren konnten und vielleicht ja auch gerade dadurch.

    #335214

    @Silbertropfen, hättest du Lust, Ardentglows letzte drei Postings kurz zusammenzufassen? Ich verstehe das so nicht gut…


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    #335241

    Hallo zusammen,

    meine Güte – der Respekt vor eurer Stärke einen angemessenen Umgang mit Gedankenlautwerden zu finden wächst mit dem Lesen der Beiträge hier. Meinen die Stimmen dann euch selbst oder sprechen sie manchmal auch über andere Personen?

    Bei jeder meiner Psychosen wurde ich immer ausnahmslos von jedem Psychiater, mit dem ich Kontakt hatte, gefragt “Hören Sie Stimmen?”, sodass mir diese Frage irgendwann, wie eine Suggestivfrage vorkam und gereizt reagiert hatte nach dem Verneinen.
    Heute würde ich sagen “Ja.” und wenn danach gefragt werden wird, was diese Stimmen sagen, würde ich zitierend antworten mit “Hören Sie Stimmen?”. Einmal hatte ich geantwortet “Nein, nur meine eigene.”, was dann als Gedankenlautwerden interpretiert wurde und was nicht der Realität entsprach.

    Meine Psychosen hatten sich auf Wahngedanken beschränkt. Ich nahm Leid wahr und versuchte durch logisches Denken die Ursache oder die Begründung dafür auszumachen. Das war für meinen Gesundheitszustand kontraproduktiv und förderte noch mehr Wahngedanken.

    Ein Psychiater hatte mir folgenden, wertvollen Tipp gegeben: “Überprüfen Sie sich immer an der Realität.”

    Das ist wahrscheinlich mit solchen Symptomen, wie euren, schwieriger umzusetzen, als es gesagt ist.

    Mir persönlich hilft es, durch eine kleine Art von Ritual jeden Tag mir meiner selbst bewusst zu werden. So sage ich mir jeden Tag, wann und wo ich geboren wurde, dass ich das Kind meiner Eltern bin, wie alt ich heute bin und wo ich heute wohne, sowie  wen ich heute in mir wahrnehme: Eine Einheit aus Körper, Geist und Seele, die einen liebevollen, kraftvollen, hoffnungsvollen und innerlich ruhigen Menschen darstellt (was je nach Tagesform manchmal zwar nicht zutrifft, in einem solchen Fall aber eine positive Affirmation ist).

    Wir haben doch alle auch Fantasie.

    Da bin ich ganz bei dir.
    Geschichten bestehen aus Worten, die man vor ihrer Verwendung  gelernt hat, bevor sie zu einer phantasievollen Geschichte zusammengeführt werden konnten, die beschreibt, was scheinbar noch nie jemand zuvor weder wahrgenommen, noch sich vorgestellt, hatte.
    Das ist zwar ein Schachtelsatz, der ausdrücken soll, was ich meine. Wie sieht deine Meinung dazu aus, Pia?

     


    “Der Sinn des Lebens besteht in der Erfüllung der wahrhaftigen Prinzipien der Liebe, nach denen jedes Lebewesen leben kann, will und soll. Sie zu erkennen, zu reflektieren und nach ihnen zu fühlen, zu denken und zu handeln, ist der Prozess, bei dem es im Leben geht.”

    #335320

    Zu 99% reden sie über mich, aber nicht mit mir, @Cellardoor!

    ……………………………..

    Mir ist noch eingefallen, dass sie momentan immer laut mitlesen, wenn ich zB. hier lese. Das nervt schon ziemlich.


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    #335322

    @Molly das habe ich ja auch mit dem laut mitlesen, aber ich glaube, es ist meine eigene Stimme, die ich da höre :scratch:

    meine Stimmen reden zu 60% mit mir, zu 25% sind sie imperativ und zu 15% reden sie (miteinander) über mich.

    also das ist meine grobe Einschötzung und variiert, aber so in etwa kommt das schon meistens hin. Interessant, dass das bei dir ganz anders gelagert ist.


    Eine Wunde ist ein Ort, über den das Licht in dich eindringt. (Rumi)

    #335323

    Ja, es könnte höchstens sein, dass sie manchmal in der dritten Person mit mir selbst reden, wie es die Leute früher taten… :scratch:


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    #335326

    Die 60% sind ja auch nur möglich, weil ich so viel antworte. Unter Fluanxol sinkt die Prozentzahl. Ohne Fluanxol habe ich fast jede freie Minute, die ich unbeobachtet war mit den Stimmen geredet 🤯 jetzt reden sie mehr über mich, weil ich weniger antworte vorallem weniger laut.


    Eine Wunde ist ein Ort, über den das Licht in dich eindringt. (Rumi)

    #335328

    @Molly mach ruhig, mach langsam. Mach nicht zu viel mit den Stimmen auf einmal, du brauchst auch immer wieder Ablenkung, und musst auch sehen was so dabei passiert.

    Wenn du was machst, und du merkst, die reagieren, dann warte lieber erstmal ab bis sich das legt, und schau, wie sich die Stimmen dabei entwickeln.

    Geschützter Bereich ist bei dir vielleicht wie ich schreibe eine Sperre, vielleicht aber auch wichtig weil viel davon privat ist und persönlich. Die Stimmen lästern ja auch über dich etc. Da muss man vorsichtig sein, wie schnell und wie viel man davon öffnet.

    Ist für andere oft hochinteressant, zu sehen, wie ist das bei dir. Aber das zeigen macht auch immer was in einem und kann was aufkratzen auch. Mach langsam.

    Manche Leute verhandeln bzw. erziehen sich ihre Stimmen so, das ist kein Witz, auf lange Sicht passen die sich manchmal an und werden auch manchmal ruhiger und friedlicher.

    Immer friedlich, du musst immer Respekt vor den Stimmen haben, brauchst dir aber nichts bieten lassen. Wie man mit denen macht, so zeigen die einem das auch oft zurück.

    Ich bin oft wenn ich daran denke, wie das bei mir ist, voll auf Sendung. Dann merke ich manchmal nicht mehr, wie kompliziert und viel ich schreibe. Ich fass dir das morgen noch mal zusammen!

    • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Monat, 2 Wochen von ardentglow.
    #335368

    Guten Morgen @Ardentglow!

    Momentan bin ich in einem Ausnahmezustand.

    Es dauert dann einfach immer eine Weile, bis die Medikamente wirken und es sich wieder eingependelt hat.

    Auch meine Angst vor der Aufmerksamkeit anderer Menschen, wird sich wieder geben…

    Was Du rätst ist mir irgendwie viel zu umständlich… Ich behandle meine Stimmen einfach mit demselben Respekt, den ich anderen Menschen gegenüber hätte und wenn es zu viel wird, was sie tun, übermittle ich es ihnen einfach.

    Danke, dass Du deinen Text nochmal zusammenfassen willst! Das ist sehr nett von dir! Stichwörter oder Kurzsätze würden reichen.


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    #335567

    @Molly das ehrt dich, dass du deine Stimmen wohl ausschließlich respektvoll behandelst?

    Ich kack meine schon teilweise richtig übel an oder eher zurück. Ich sag ihnen auch oft, dass sie die Klappe halten sollen, auf wenig freundliche Art.

    Vielleicht sollte ich das auch mal ändern, aber manche Dinge, die sie sagen sind mir so unangenehm, weil sie oft auch Themen anschneiden, die mir unangenehm sind, so als wüssten sie, dass ich mich dafür schäme. Und dann fühle ich mich auch ziemlich provoziert oder werde halt sauer.


    Eine Wunde ist ein Ort, über den das Licht in dich eindringt. (Rumi)

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