Was ist eigentlich “normal”?

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  • #194553

    Und? Who cares.

    Das Ziel unserer Gesellschaft sollte meiner Meinung nach sein, tatsächlich, dass es keine Rolle spielt, ob und wie jemand erkrankt ist oder nicht. Dass es normal ist, dass Menschen mit Behinderungen inkludiert und nicht stigmatisiert werden. Leider sind wir heute noch weit davon entfernt.

    Am Ende geht es doch nur darum , das man den Job gut macht.

    Dass das der weitverbreitete Ist-Zustand ist, will ich nicht abstreiten. Und gleichzeitig will ich nicht in einer Gesellschaft leben, in der Menschen nur nach ihren Leistungen bewertet werden und Leistungsschwache wie die Mehrheit der mit Schizophrenie-Diagnostizierten an den gesellschaftlichen Rand abgeschoben werden.

    Für mich ist die Grundlage des menschlichen Zusammenlebens wir Menschen selbst. Es geht um unsere Gesundheit und um unsere Lebenszeit, ob wir bei der Arbeit sind oder Privatmenschen sind.

    Insofern sind es für mich nicht nur private Probleme, wenn wir gesundheitliche Beeinträchtigungen haben und deswegen nicht die gleichen Leistungen erbringen können, die von den Menschen ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen gefordert werden können.

    #194559

    Jemand, der viel nachdenkt, könnte auch eher introvertiert sein und daher weniger mitteilungsbedürftig. Konntest du deswegen meinen Satz nicht als allgemeingültig unterschreiben?

    einmal das und ich habe auch oft die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne tiefgründig Gedanken einem das Ohr abkauen können. Andererseits gibt es auch gesprächige Leute, bei denen ich nicht hinterherkomme, weil sie Zuviel Info ins Gespräch packen. Ist wohl einfach ne Charakterfrage. @cellardoor

    #194579

    Das Ziel unserer Gesellschaft sollte meiner Meinung nach sein, tatsächlich, dass es keine Rolle spielt, ob und wie jemand erkrankt ist oder nicht. Dass es normal ist, dass Menschen mit Behinderungen inkludiert und nicht stigmatisiert werden. Leider sind wir heute noch weit davon entfernt.

    Wenn jemand für einen bestimmen Job aus irgend einem Grund die benötigte Leistung nicht bringen kann, dann sollte man evtl. über einen Jobwechsel nachdenken.
    Was das mit Stigmatisierung zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht.

    Menschen ohne Arme können z.B. bestimmte Berufe nicht machen, ganz einfach weil sie physisch dazu nicht in der Lage wären.
    Das mag für den einzelnen dann schwer sein, weil man den Traumberuf evtl. nicht ausüben kann, aber dann muss man halt was anderes passendes finden.

    Und gleichzeitig will ich nicht in einer Gesellschaft leben, in der Menschen nur nach ihren Leistungen bewertet werden und Leistungsschwache wie die Mehrheit der mit Schizophrenie-Diagnostizierten an den gesellschaftlichen Rand abgeschoben werden.

    Wenn ich mit jemandem dauerhaft zusammenarbeiten müsste, der nur ein Bruchteil von dem macht, was ich am Tag erledigen muss, aber dafür das gleiche Gehalt bekommt, dann würde ich mich irgendwann bei meinen Vorgesetzten beschweren.

    Wenn jemand keinen Fulltime Job mehr packt und nur noch Halbtags arbeiten kann, ok. Kein Beinbruch.
    Aber dann muss man auch mit Gehaltseinbußen klar kommen.
    Das hat Null was mit Stigamtisierung zu tun.

    #194589

    Ich bin froh das nicht alle so denken wie du @planB

    #194594

    Ich finde schon, dass PlanB da irgendwo Recht hat! Alles andere wäre denen gegenüber unfair, die in der Gesellschaft die meiste Leistung bringen. :scratch: :unsure:


    Tägliche Medikation:
    400 mg Amisulprid
    12,5 mg HCT
    10 mg Ramipril

    ab 04.03.2024:
    500 mg Amisulprid
    5 mg Olanzapin
    12,5 mg HCT
    10 mg Ramipril

    ab 15.03.2024
    600 mg Amisulprid
    12,5 mg HCT
    10 mg Ramipril
    4mg Doxagamma

    #194597

    Wenn du ein für deine Arbeit angemessenes und auch großzügiges Gehalt bekommst und dein Chef will zu jemandem der zu wenigerArbeitsleistung imstande ist auch großzügig sein, was geht dich das an? Das sagt über dich aus das du vergleichst

    #194598

    Genau deshalb scheitert der Kommunismus an allen Fronten, weil der Mensch einfach anders Tickt, wie ein System!

    #194602

    Nehmen wir als Beispiel eine typische Produktionslinie in der Industrie:

    Diese ist aufgeteil in einzelne Takte, jeder Takt wiederum in einzelne Arbeitsschritte.
    Für jeden Takt werden folgende Ressourcen benötigt: Material und Zeit.
    Also wenn der Takt anfängt, muss das benötigte Material vor Ort sein und der/die Mitarbeiter müssen ihre Arbeit innerhalb der vorgegeben Taktzeit abgeschlossen haben.

    Die Produktion ist somit im wahrsten Sinne des Wortes “Durchgetaktet”.
    Alles rund um das Produktionsband greift ineinader und je weniger Störungen auftreten, um so effizienter wird produziert.

    Wenn jetzt also z.B.  die Materialzufuhr ins stocken gerät, weil der Staplerfahrer ständig zu langsam ist, oder einzelne Takte permanent zu lange dauern, weil Mitarbeiter z.B. mit der Arbeit überfordert sind und ständig pausen brauchen, dann fällt die ganze Produktion in sich zusammen.

    Jetzt kann man sagen:
    Also in so einer Welt möchte ich nicht leben, wo man so arbeiten muss.
    Wie gesagt, wer mit so einer Arbeit nicht klar kommt, soll sie halt nicht machen. Bei uns in Deutschland wird ja keiner dazu gezwungen.

    In der Industrie ist es übrigens normal so zu arbeiten (um mal beim Thema zu bleiben ;-) )

    #194614

    Wenn du ein für deine Arbeit angemessenes und auch großzügiges Gehalt bekommst und dein Chef will zu jemandem der zu weniger Arbeitsleistung imstande ist auch großzügig sein

    So funktioniert aber der Arbeitsmarkt nicht, weil jedes Unternehmen auf Gewinn(maximierung) ausgerichtet ist. Und das nicht nur, weil sich die Bosse die Taschen vollmachen wollen (das vllt auch, hehe), sondern in der heutigen Zeit auch mehr und mehr um im weltweiten Wirtschaftssystem konkurrenzfähig zu bleiben.

    Was letztendlich heißt, dass – im Idealfall – Dein Gehalt ~ dem Wert Deiner Arbeitsleistung entspricht. Ob dieser kalkulierte “Wert” immer fair/gerecht berechnet ist, ist ne ganz andere Frage.

    Aber: Das geht mich als Arbeitnehmer in dem Sinne schon was an, weil ich als solcher nicht will, dass jemand, der beispielsweise nur die halbe Leistung bringt, aus “Großzügigkeit” dasselbe Gehalt bekommt wie ich. Dann würd ich nämlich die Überlegung anstellen, mein Arbeitspensum zu halbieren und trotzdem weiterhin dasselbe Gehalt einfordern. :scratch:

    Wenn man davon ausgeht, dass bei Arbeitnehmern die Hauptmotivation fürs Arbeiten das Geld ist (und ich persönlich gehe durchaus davon aus, dass das in den meisten Fällen so ist –  die wenigsten haben so viel Freude in Ihrem Job, dass das Gehalt eine untergeordnete Rolle spielt), dann kann dieses System eigentlich nur auf die Art funktionieren. Ein System, das da auf Großzügigkeit basiert, wäre zwar ganz schön, aber würde wohl wirtschaftlich und gesellschaftlich nicht funktionieren. Eine Utopie also.

     

    #194616

    Ich bin auch der Meinung, dass jeder versuchen sollte sich selbst realistisch einschätzen zu können und sich nach seinen Interessen, Möglichkeiten und Fähigkeiten (oder eben wie bei uns nach seiner Verfassung) seine Arbeit oder Beschäftigung suchen sollte.

    Und dann eben auch in der Lage zu sein, Abstriche machen zu können.

    Entweder bei der Arbeitszeit, beim Gehalt oder bei der Arbeitsstelle bzw. der Funktion.

    Viele Faktoren sind aber auch nicht in Stein gemeißelt und die eigene Neigung kann dann, eventuell zunächst über Umwege, auch schließlich im Wunschbereich münden. Oder man findet auf diesem Wege sogar etwas Neues.


    Waypoint reached … Autopilot disabled

    #194620

    Was soll ich sagen die Arbeitswelt ist hart, ich hatte 1996 im 2 ten Anlauf meine Ausbildung fertig gemacht, ich war manchmal gedanklich abwesend bei der Arbeit und mein damaliger Chef hat mir im vorbeigehen oft mit der Wassersprühflasche ins Gesicht gesprüht, ich habe mich jedes Mal sehr erschrocken und es war mir peinlich, ich selber merkte es nicht das ich nicht ganz bei der Sache war. Meine Familie hat immer sehr viel Druck auf mich gemacht zu arbeiten, ich glaube das Thema hat mich bißchen getriggert, wollte niemanden beleidigen grüße Hanna

    #194621

    Ich glaube @mowa meint jetzt nicht, dass ein behinderter Mensch ohne Arme nun die Chance haben soll, einer Tätigkeit nachzukommen, für die er seine Arme aber zwingend braucht. Inkludiert zu werden heißt dann eher, dass man eine passende Beschäftigung innerhalb des Betriebes für diesen jemanden hat, der er auch ohne Arme nachgehen kann.

    Wenn ich eine Arbeit anfange, möchte ich auch bei Offenheit bezüglich meiner Diagnose, nicht gemobbt werden! Und wenn ich offen bin, bettele ich auch nicht quasi darum, gemobbt zu werden, wie angeblich die Ex-Kollegin von @PlanB es getan haben soll. Es ist wohl aber in der heutigen Gesellschaft “normal”, auch unseren Personenkreis zu stigmatisieren.

    Wenn alle psychisch Erkrankten offen mit ihrer Diagnose umgehen würden, ähnlich, wie @Angora es beschrieb, würde es – mit Hürden und Anstrengung – langfristig für mehr Inklusion sorgen. Doch nicht jeder ist dazu bereit und in der Lage diese Anstrengungen auf sich zu nehmen.
    Oute ich mich jetzt beim Arbeitgeber als psychisch krank, werde ich entweder gar nicht erst eingestellt oder besonders sensibel von meinen Kollegen behandelt mit Extrawürstchen & Co oder aber vielleicht (auch deswegen) gemobbt und als “Psycho” abgestempelt. Was bleibt ist höchstens eine teiloffene Einstellung, was mir vielleicht ein angenehmeres Klima im Beruf ermöglicht, langfristig aber nichts zur Entstigmatisierung meines Krankheitsbildes beiträgt.

    Dass man für selbe Arbeit gleich und fair entlohnt werden sollte, ist leider im Ist-Zustand sowieso eine kleine Utopie. Es gibt bekannte Studien, die z.B. belegen können, dass Frauen in selber Position, wie Männer und selber Stundenanzahl weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Wie es bei psychisch Erkrankten ist, weiß ich nicht – es lässt sich aber erahnen.

    Ich bin auch der Meinung, dass jeder versuchen sollte sich selbst realistisch einschätzen zu können und sich nach seinen Interessen, Möglichkeiten und Fähigkeiten (oder eben wie bei uns nach seiner Verfassung) seine Arbeit oder Beschäftigung suchen sollte.

    Diese Meinung von @rebus teile ich auch. Als stressempfindlicher Mensch bewerbe ich mich gar nicht erst auf Stellen, in denen ich mir zu 100% sicher bin, in für mich gefährliche Stresssituationen zu kommen. Wenn das aber widererwartend der Fall sein sollte, dann wünsche ich mir keine Kündigung, sondern eine andere Position im Betrieb, in der ich meiner Arbeit bestmöglich nachkommen kann. So verstehe ich “Inklusion”.


    “Der Sinn des Lebens besteht in der Erfüllung der wahrhaftigen Prinzipien der Liebe, nach denen jedes Lebewesen leben kann, will und soll. Sie zu erkennen, zu reflektieren und nach ihnen zu fühlen, zu denken und zu handeln, ist der Prozess, bei dem es im Leben geht.”

    • Diese Antwort wurde geändert vor 2 Jahre, 3 Monate von Cellardoor.
    • Diese Antwort wurde geändert vor 2 Jahre, 3 Monate von Cellardoor.
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    #194630

    Dass man für selbe Arbeit gleich und fair entlohnt werden sollte, ist leider im Ist-Zustand sowieso eine kleine Utopie.

    Überdurchschnittliche Leistung sollte belohnt werden und sich unterscheiden dürfen finde ich.

    Als ich diese noch erbringen konnte hat mir die Idee der Gleichstellung nicht sonderlich gefallen.

    Damit meine ich nicht den Unterschied zwischen Mann und Frau, sondern das messbare Arbeitsergebnis.

    Und jetzt, auf der anderen Seite, empfinde ich immer noch so.


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    #194631

    @rebus Bin da ganz bei dir. Das sollte so sein, ist aber leider oftmals nicht so.


    “Der Sinn des Lebens besteht in der Erfüllung der wahrhaftigen Prinzipien der Liebe, nach denen jedes Lebewesen leben kann, will und soll. Sie zu erkennen, zu reflektieren und nach ihnen zu fühlen, zu denken und zu handeln, ist der Prozess, bei dem es im Leben geht.”

    #194632

    Das sollte so sein, ist aber leider oftmals nicht so.

    Ich denke mal, das nennt sich “Leben”, das ist halt nicht immer fair.
    Manche rackern sich ab und kommen keinen meter weiter, andere sind einmal zur rechten Zeit am rechten Ort und werden erfolgreich.

    Somit sorgt “das Leben” ganz alleine, ohne das bewusste zutun von irgendwem, für eine Ungerechtigkeit.
    Und am Ende muss man damit dann wohl auch leben.

    In einer Gesellschaft, welcher von oben “Ihr seid alle gleich” aufgedrückt wurde, möchte ich jedenfalls nicht Leben. Siehe gutem Kommentar von @Metalhead666 zum Thema Kommunismus

     

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