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  • #294278

    @mowa es nervt mich schön langsam richtig,  nur weil du NL als Knebel etc empfunden hast, muss das bei anderen so nicht sein.

    Ich lasse mir von dir nicht absprechen mein eigenes Erleben zu haben.


    Liebe Grüße blaustern

    #294292

    mowa es nervt mich schön langsam richtig, nur weil du NL als Knebel etc empfunden hast, muss das bei anderen so nicht sein.

    Sorry Blaustern, wo genau soll ich das geschrieben haben? Wenn Du mich zitierst, kannst Du es bitte richtig tun?

    Außerdem: Vielleicht kannst auch Du diese Frage beantworten, die ich an Blumenduft gerichtet hatte:

    worin besteht Deiner Meinung nach die Wirkung der NLs? Wie kommt es, dass viele Betroffene mit NLs sich „stabil“ fühlen und es bleiben können und dass viele von ihnen ohne NLs schnell wieder krank werden?

    Es interessiert mich, wie Ihr darüber denkt, wie die NLs uns vor Symptomen und Rückfällen „schützen“.

    Darin steht unter häufige Nebenwirkungen unter anderem: Angstgefühl, Müdigkeit, Schläfrigkeit, Benommenheit, Ermüdung. Unter gelegentlichen Nebenwirkungen steht auch Depression.

    Müdigkeit, Schläfrigkeit, Benommenheit, Ermüdung, Depression, bei mir auch Antriebslosigkeit und fehlendes Sättigungsgefühl usw. gehören für mich zur gleichen Passivität (bzw. so manche vermeintliche „Negativsymptome“), die sich aus der Betäubung des Gehirns durch die NLs ergeben :unsure:

    #294294

    Müdigkeit, Schläfrigkeit, Benommenheit, Ermüdung, Depression, bei mir auch Antriebslosigkeit und fehlendes Sättigungsgefühl usw. gehören für mich zur gleichen Passivität (bzw. so manche vermeintliche „Negativsymptome“), die sich aus der Betäubung des Gehirns durch die NLs ergeben :unsure:

    Dann kannst du eine gewisse Aufklärung ja auch nicht von der Hand weisen, da die Beipackzettel bei jeder Packung dabei sind. Interessant wäre es vielleicht mal selbst Nebenwirkungen zu melden, die man hat und die nicht auf dem Beipackzettel stehen. Für diesen Fall steht im Beipackzettel ja auch eine Adresse…

    #294300

    also ich fand die nebenwirkungen der neuroleptika, die ich nahm (nach der psychose zunächst quetiapin, dann abilify, dann reagila) auch ziemlich unangenehm, am unangenehmsten eigtl abilify, ich entwickelte da zb eine krasse beinunruhe, als ich das äußerte, meinten die pfleger, dass das ja eigtl auch schon eine antriebssteigerung wäre. oO am besten war eigtl dann noch das reagila in geringer dosis, da auch gewichtsneutral bei mir.

    das gute war allerdings das sicherheitsgefühl, also diese ständige angst/unsicherheit, ob man wieder auf eine psychose zuläuft ohne neuroleptikum, finde ich gerade schon sehr nervig und belastend.  nehme ja aktuell nur ein AD.

    #294306

    Dann kann kannst du eine gewisse Aufklärung ja auch nicht von der Hand weisen,

    Ich habe bis heute noch nicht in den Beipackzettel geschaut, nur einmal kurz als ich noch sehr krank war. Die Liste war sehr lang, und an den plötzlichen Herztod kann ich mich noch erinnern.

    Was ich meine, ist die direkte Aufklärung durch behandelnde Psychiater.

    Mir wurde nämlich nicht gesagt, dass die Wirkungen wie Antriebslosigkeit oder Gleichgültigkeit die Wirkungen der NLs wären. Das waren dann immer die „Negativsymptome“. Bei fehlendem Sättigungsgefühl habe ich früher meine Psychiater auch gefragt, und entweder haben sie gleich mit den Schultern gezuckt oder es in Frage gestellt, da das Aripiprazol gewichtsneutral wirken soll.

    Der einzige Psychiater, mit dem ich auf Augenhöhe über meine Befindlichkeiten offen sprechen konnte, ist der jetzige. Bei ihm bin ich seit 2017.

    Teilweise habe ich schon den Eindruck, dass Psychiater auch nicht wissen, was Schizophrenie ist.

    Das, was ich selbst erlebe, steht noch in keiner Behandlungsleitlinie. Diese stelle ich mir selbst für mich persönlich zusammen, via Trial & Error, und das meiner Meinung nach recht erfolgreich.

    #294307

    Ja an dem Thema spalten sich die Geister! Hätte ich nicht ein zweites NL, könnte ich es wahrscheinlich vergessen zu arbeiten. Ich habe das schon glaube ich in einem anderen Thread geschrieben, dass die Wahrheit in der Mitte liegt. Ich glaube, dass ohne NL 85% von uns wieder psychotisch werden. Mit NL kann man die Nebenwirkungen unserer Erkrankung halt besser durchstehen und zur Not nimmt man halt zwei NL. Ich bin eigentlich durch die doppelte Absicherung recht klar im Kopf und das ich einen komatösen Schlaf habe, ist für mich Gold wert, weil ich schon als Teenager Schlafprobleme hatte. Von daher perfekt. Außer einer medikamentösen Unlust auf Sex, kann ich nicht klagen! Ich bin relativ konzentriert und kann gesunden Gedankengängen nachgehen. Man darf Medis nicht verteufeln, aber auch nicht die Entscheidung ohne zu leben! Ob das Leben ohne NL besser wäre, weiß ich nicht. Ich kann nur für mich sprechen und ich glaube ohne Medis würde ich meine Dämonen nicht in den Griff bekommen. Als ich letztes Jahr in der Klinik das Olanzapin reduzieren wollte, wurde ich knallpsychotisch! Es war der größte Bockmist den ich je gemacht habe, weil seit dem ich viel komplexere Stimmen intus habe! So einen Dreck mache ich nie wieder, bis zum Ende meines Lebens!

    #294316

    Durch NL bekommst du irgendwann eine erstarrte Mimik, einen erstarrten Gesichtsausdruck. Du siehst dann aus wie ein toter Zombie, der nicht mehr mitschwingt. Und das sehen die Leute.

    #294317

    Ja das stimmt, wobei sich das mit Quetiapin gelockert hat bei mir! Schlimm war es unter Clozapin. Diesen Schritt bereue ich und das nicht nur wegen dieser beschissenen Blutkontrollen!

    #294334
    Anonym

      … worin besteht Deiner Meinung nach die Wirkung der NLs? Wie kommt es, dass viele Betroffene mit NLs sich „stabil“ fühlen und es bleiben können und dass viele von ihnen ohne NLs schnell wieder krank werden?


      @Mowa
      , wenn ich richtig mitgezählt habe, hattest Du 3 psychotische Schübe, kannst Du Dir vorstellen wo Du heute wärst, wenn Du niemals NL bekommen hättest ?

      #294366
      Anonym

        ;-)

        #294573

        Mowa, wenn ich richtig mitgezählt habe, hattest Du 3 psychotische Schübe, kannst Du Dir vorstellen wo Du heute wärst, wenn Du niemals NL bekommen hättest ?

        Genau, ich hatte im Sommer 2010 meine erste Psychose, dann im Frühling 2018 und im Frühling 2019 jeweils einen Rückfall nach den abrupten Absetzversuchen. Ansonsten habe ich in dauerhaften Stresssituationen Frühsymptome bekommen, die ich ohne oder mit minimalem Einsatz von zusätzlichem Aripiprazol bewältigt habe.

        Ich wundere mich über Deine Frage Ludwig. Wie gesagt, ich bin nicht prinzipiell gegen NLs und sage, dass sie sehr wohl helfen können, wenn sie „richtig“ eingesetzt werden, d.h. individuell angepasst und minimal.

        Mit „minimal“ meine ich keinen pauschalen Wert sondern hier auch individuell!

        Für mich z.B. ist 1 mg Aripiprazol derzeit die minimale Dosis, für eine/n andere/n Betroffene/n kann die minimale Dosis 15 mg Aripiprazol sein oder ein ganz anderes Präparat in höheren Dosen. Wenn ich mich sicher fühle, dann werde ich die Aripiprazoldosis auf 0,5 mg reduzieren, und dann wird 0,5 mg meine minimale Dosis sein.

        Übrigens hatte ich dieses Experiment bereits vom Ende Oktober 2021 bis zum Anfang Januar 2022 durchgeführt, und damals konnte ich meine psychische Stabilität nicht ohne Weiteres aufrechterhalten. Daher habe ich wieder 1 mg eingenommen. Hier hatte ich den Verlauf meiner Dosisänderungen letztes Jahr im März zusammengefasst.
        https://schizophrenie-online.com/forums/Thema/notizen-von-mowa-teil-2/page/71/#post-208104

        Was mich reizen würde, wenn ich ehrlich bin, ist ein Experiment an mir selbst, wieder abrupt abzusetzen und schauen, wie ich die kommenden 1, 2 Jahre damit klarkomme. Ob und wie gut ich mit meinen kognitiven Fähigkeiten, die ich mir in den letzten Jahren angeeignet habe, die Symptome bewältigen kann. Diesen Luxus an Freiheit und Zeit habe ich nicht, solange ich im derzeitigen Arbeitsverhältnis und Betriebratsvorsitzende bin.

        Also muss ich mich weiterhin an der minimalen Dosierung orientieren und bleibe damit möglichst sozialverträglich und leistungsfähig. Das ist in Ordnung für mich.

        Mein Mann hat es ja geschafft, sich mit seinem Wahn auseinanderzusetzen und aus akuten Psychosen herauszuholen. Zuerst punktuell mit Einsatz von Neuroleptikum Olanzapin, und später ganz ohne, seit 13 Jahren. Seitdem hat er auch keinen Psychiater besucht. Das ist ein Riesenerfolg, von dem die Schulmedizin noch viel lernen kann, wie ich finde.

        #294599

        Seitdem hat er auch keinen Psychiater besucht. Das ist ein Riesenerfolg, von dem die Schulmedizin noch viel lernen kann, wie ich finde.

        Wenn er nicht zum Psychiater geht, wird es für “die” Schulmedizin schwierig daraus zu lernen. Bzw. müsste seine Geschichte dafür ohnehin bekannter werden. Ich finde es super, wie du @mowa , dich für Betroffene einsetzt und bin gespannt, wie bekannt das wird und du selbst damit wirst.

        #294628
        Anonym

          Genau, ich hatte im Sommer 2010 meine erste Psychose, …zu der Zeit hast Du Deinen Mann kennen gelernt ? … dann im Frühling 2018 und im Frühling 2019 jeweils einen Rückfall nach den abrupten Absetzversuchen. …Also hast Du 8 Jahre NL geschluckt ?…  Ob und wie gut ich mit meinen kognitiven Fähigkeiten, die ich mir in den letzten Jahren angeeignet habe, die Symptome bewältigen kann. …Wie willst Du Stimmenhören, Gedankenausbreitung, Gedankenflut und Falschbezüge kögnitiv bewältigen ?… Mein Mann hat es ja geschafft, sich mit seinem Wahn auseinanderzusetzen und aus akuten Psychosen herauszuholen. …Wage ich stark zu bezweifeln ?… Seitdem hat er auch keinen Psychiater besucht. …Klingt wie ich war 13 Jahre nicht beim Zahnarzt und bin stolz die Schmerzen meiner faulen Zähne zu ertragen ?

          Summa Sumarum ist es fraglich an was Ihr beide wirklich erkrankt seid und nach nur 13 Jahren Erkrankung ist das selbst von Fachleuten schwer zu bestimmen ! Unter 25 Jahre Verlaufsdauer ist dass bei Euch beiden nur eine Momentaufnahme und kann Morgen schon ganz anders ausschauen !

          #295113

          Schizophrenie wird, so weit ich weiß, bei Betroffenen nach 6 Monaten mit der Symptomatik diagnostiziert.


          Tägliche Medikation:
          400 mg Amisulprid
          12,5 mg HCT
          10 mg Ramipril

          ab 04.03.2024:
          500 mg Amisulprid
          5 mg Olanzapin
          12,5 mg HCT
          10 mg Ramipril

          ab 15.03.2024
          600 mg Amisulprid
          12,5 mg HCT
          10 mg Ramipril
          4mg Doxagamma

          #295119
          Anonym

            @Molly, mein erster Therapeut hat schon am ersten Tag richtig vermutete was ich habe, seine Bezeichnungen waren Mischpsychose, schizoaffektive Psychose und allg. Schizophren. Doch seit 18 Jahren erhalte ich nur mehr die Diagnose “paranoide Schizophrenie” !

            Meine Cousine, welche 1992 mit 25 Altersjahren erkrankte erhielt zuerst die Diagnose “Schizoaffektiv”, dann “Schizophren” und jetzt ist sie auf einmal “Bipolar” ?

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