Antipsychiatrie

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  • Dieses Thema hat 74 Antworten und 15 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 10 Monate, 3 Wochen von Anonym.
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  • #293886

    Die Broschüre der DGSP ist laut Titel “Eine Broschüre für Psychose-Erfahrene,
    Angehörige und Professionelle aller Berufsgruppen”. Am Ende der Einleitung heißt es auf Seite 6:

    Deswegen ist diese Broschüre für Profis, für Patientinnen und Patienten
    wie für Angehörige geeignet – am besten gemeinsam.

    Sie propagiert nicht das selbständige Absetzen oder Reduzieren.

    @Ludwig Gehört die DGSP deiner Meinung nach zur Antipsychiatrie?

    • Diese Antwort wurde geändert vor 11 Monate von Sally.
    #293890
    Anonym

      Liebe @Sally, “Reduzieren und Absetzen” kann nicht von normalen Psychiatern kommen und wenn Du den Vorstand des Vereins anschaust habe ich recht. Eindeutig Antipsychiatrie !

       

      #293894

      Naja @ludwig das muss man relativieren! Vor nicht allzu langer Zeit wurden Psychotiker mit Monsterdosen, zum Beispiel Haloperidol, zugebombt und gleichzeitig mit Biperiden behandelt! Ich habe ein 35 Jahre altes Pharmakotherapie Buch. Dort schlug man tatsächlich vor, in der Akutphase von erst Manifestation 60 mg Haloperidol zu geben! Heute liegt die Maximaldosis glaube ich bei 20 oder 15 mg, kann auch sein, dass das nicht stimmt! Ich kannte auch noch Psychiater die nach dem Motto “mehr an Medis hilft” gedacht haben. Deswegen muss man einen Weg der Mitte gehen. Ich habe auch die schändlichen Werke von Aderhold, oder Lehmann gelesen und bin dem auch auf den Leim gegangen und habe weniger NL’s nehmen wollen, was in meinem Fall nie funktionieren würde, siehe meinen Blog! Extremismus hilft bei diesem Thema nicht! Sowohl als auch muss das Credo sein! ;-)

      #293895

      Dopplereffekt wrote: Von van Os habe ich mitgenommen, dass man sich um seinen gesamten Lebenswandel kümmern sollte, um psychisch gesund zu sein/ werden. Hätte ich Dir auch sagen können ! Nimm keine Drogen, esse regelmäßig, betreibe Sport und schau dass Du genügend schläfst, dass sagt Dir jeder praktische Arzt !?

      Das greift viel zu kurz. Für mich gehört dazu ohne Anspruch auf Vollständigkeit auch ein gutes soziales Umfeld, eine gute Wohnsituation, eine gute Beschäftigung.

      Dopplereffekt wrote: Auf Aderhold bin ich zum Beispiel in der Neuroleptika-Reduktionsbroschüre der DGSP (Deutsche Gesellschaft für soziale Psychiatrie) und dort wird auch zu Vorsicht beim Reduzieren und Absetzen geraten. Was soll ich dazu schreiben, Du weißt ich halte vom selbständigen Reduzieren und Absetzen nichts.

      Dazu hat dir @sally ja schon geantwortet. Natürlich ist es gut, wenn man eine Ärztin/einen Arzt findet, der einen dabei begleitet. Weitere Unterstützung ist auch von Vorteil. So ganz auf sich alleine gestellt zu reduzieren kann ich mir auch kaum vostellen. Ein paar unterstützende Leute braucht man sicher.

      Ich habe gar nichts geschrieben, sondern den Text kopiert, deswegen auch der Link.

      Hier immer wieder Texte reinzukopieren sehe ich auch nicht gerade im Sinne des Forums. Wenn es dir so wichtig ist, kannst du es doch auch in deinen eigenen Worten schreiben oder nicht?

       

      #293915

      Ein bisschen antipsychiatrie kann auch nicht schaden

      Dass nicht alles gleich als Krankheit angesehen wird

      ich hab bisschen ein komisches Essverhalten zb und manche reden sofort von einer Essstörung

      zig Kinder bekommen gleich adhs wenn sie ein bisschen aufgedreht sind

      usw…..

      #293922

      Hallo @Ludwig …na du willst es mal wieder wissen, scheint mir. Wie willst du denn nun genau die Leute vom Reduzieren und Absetzen abhalten? Indem du wie hier vor Menschen warnst, die darüber sprechen, oder würdest du gerne weiter Maßnahmen gegen so etwas sehen?

      Ich möchte zu dem Thema einfach mal einen schönen Text von der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft verlinken, in dem das Thema von Seiten “offizieller Psychiatrie” beleuchtet wird. Vielleicht gefällt dir dieser Text ja mal als Ausblick auf professionelle Ansichten und als Grundlage zur weiteren Diskussion, Ludwig.

      https://www.akdae.de/arzneimitteltherapie/arzneiverordnung-in-der-praxis/ausgaben-archiv/ausgaben-ab-2015/ausgabe/artikel/2015/2015-04/neuroleptika-fuhren-zu-hirnatrophie

      Da wird ganz klipp und klar von einer recht vernünftigen und modernen Sichtweise gesprochen. Die Nebenwirkungen werden anerkannt, auch deutliche Veränderungen am Gehirn (Schwund der Hirnmasse korreliert eindeutig mit Medikamenteneinnahme, manche Studien deuten auf damit verbundenem Abfall der Hirnleistung). Die Autoren versuchen die Effekte in ihrer Drastik zu relativieren, aber ja, nun, auch der Mann, dem sie wegen Epilepsie ein halbes Hirn entfernen mussten, lebt noch und “kann alles”, aber gut ist das sicher nicht, und das geben die dort auch durch die Blume zu. Deswegen wird aber auch klar die Linie formuliert, nur so viel wie nötig, nur geben wenn es wirklich nötig ist.

      Um dorthin zu gelangen, muss man natürlich, reduzieren und absetzen, und die richtige Dosis finden – in Absprache mit dem Arzt, versteht sich, der dies ganz normal und nach den Richtlinien oder seiner persönlichen sachkundigen Einschätzung begleitet. Natürlich werden auch die üblichen Zeiträume für solche Behandlungen nach den offiziellen Richtlinien genannt, Aderhold’s Werk wird eher kritisch gesehen. Am Ende folgt die Risiko Nutzen Einschätzung, die besagt, dass ein Absetzen bei vielen erfolgreich möglich ist, aber eben in einigen Fällen wegen schwerer Rückfälle nicht vernünftig ist, und zudem wird auch der Nutzen der Behandlung in der Linderung des erlebten Leids als Grund genannt, warum es besser ist, nicht vollständig auf solche Medikation zu verzichten. Interessanterweise teilen die Autoren die Ablehnung Aderhold’s zur Kombinationstherapie mit mehreren Neuroleptika, und sehen es als unnötig an mehrere Medikamente gleichzeitig zu verordnen.

      Das liest man auf der Seite der Ärzteschaft, aus Berlin von 2015. Ich selbst denke, das ist eben die aktuelle, moderne Linie. Es gibt noch ältere Philosophien, die konservativer an die Sache heran gehen, wie eben im letzten Jahrhundert. Dort trifft man Ärzte, die nach dem Motto “viel hilft viel” absurd hohe Dosierungen, auch in der Dauerbehandlung einsetzen, und die für Reduzierungen und Absetzversuche meist nicht offen sind. Ich selbst bin auch an solche geraten, und habe aber schnell genug begriffen (so ich es denn dermassen überdosiert überhaupt noch konnte…), daß mir diese Rosskur nicht gut tut. Ich habe darauf den Arzt gewechselt, zu einem der einverstanden damit war, mit mir eine modernere Linie zu versuchen. Ich bereue diese Entscheidung nicht, und glaube, dass ich in meiner Lebensqualität sehr durch meine eher niedrige Dosis profitiere.

      Wie stehst du denn dazu @Ludwig, wenn Menschen die entsprechenden Reduktions- und Absetzversuche so wie ich mit dem Arzt zu sammen machen? Ich meine, anders geht es ja auch nicht richtig, denn zum Reduzieren braucht man ja die entsprechenden Dosierungen der Medikamente, damit es langsam genug passiert um keine “Absetzpsychose” zu erzeugen.

      Menschen, die einfach so absetzen, ohne eine richtige Strategie zu verfolgen (langsam, in Begleitung von einem Arzt, unter den richtigen Lebensbedingungen), machen natürlich einen groben Fehler und riskieren damit starke Psychosen. Aber so etwas propagiert ja auch die Antipsychiatriebewegung meines Wissens nach nicht ernsthaft, mit Ausnahme von einigen Extremisten vielleicht, Aderhold schreibt ja auch detalliert über die Eigenschaften von Neuroleptika, die eben eine langsame Entwöhnung erfordern und bei abruptem Ausbleiben zu Problemen führen.

      Sollte man es dann eigentlich nicht so sehen, dass Menschen, die Absetzen, weil sie von der Antipsychiatrie hören, tragischerweise in ihrer Schwäche eine dumme Entscheidung machen, die viele auch durch die Psychose geschwächt machen, ohne von diesen Bewegungen gehört zu haben – aber sie tun eben nicht was diese Menschen (Antipsychiatrie) propagieren, sondern einfach etwas sehr krankheitstypisches. Denkst du denn dann @Ludwig, man muss psychisch kranke Menschen vor den Aussagen aus der Antipsychiatrie generell “beschützen”?

      #293927

      .

      #293946
      Anonym

        @Ardentglow, danke für Deinen Beitrag ! Man muss vor der Antipsychiatrie gesondert warnen, da diese Menschen aus der esoterischen Ecke argumentieren (Verschwörungstheorien, Magier und Heiler etc.) und genau diese Ecke ist ein Schwachpunkt von uns Psychotikern !

        Dass NL schädlich sind ist von Vorne herein klar, aber es sollte auch klar sein, dass es nicht ohne geht !

        Zur Dosierung siehe Unterhalb.

        Liebe @Sally, wie immer bringst Du gut recherchierte Posts und Deine Oben angeführte Gesellschafft hat Hand und Fuß !

        #293979

        Menschen, die einfach so absetzen, ohne eine richtige Strategie zu verfolgen (langsam, in Begleitung von einem Arzt, unter den richtigen Lebensbedingungen), machen natürlich einen groben Fehler und riskieren damit starke Psychosen. Aber so etwas propagiert ja auch die Antipsychiatriebewegung meines Wissens nach nicht ernsthaft, mit Ausnahme von einigen Extremisten vielleicht, Aderhold schreibt ja auch detalliert über die Eigenschaften von Neuroleptika, die eben eine langsame Entwöhnung erfordern und bei abruptem Ausbleiben zu Problemen führen.

        danke für Deinen Beitrag !

        Wenn du @ludwig Aderhold immer noch zur Antipsychiatrie zählst, passt deine Aussage (“Verschwörungstheorien, Magier und Heiler etc.”) nicht zu dem was @ardentglow geschrieben hat.

        Ich stimme mit dir @ludwig überein, dass Esoterik für Psychotiker besonders gefährlich ist. Die Antipsychiatrie sehe ich dort aber nicht. Allerdings sehe ich die Kritik der Antipsychiatrie stellenweise als übertrieben an, wobei ich gestehen muss, dass ich mich damit nicht intensiv beschäftigt habe, da deren Berichte für mich psychisch schwer verdaulich sind. Das wäre dann auch meine Warnung an psychisch Kranke bzgl. der Antipsychiatrie. Wenn man empfindlich ist, kann einen die Beschäftigung mit Missständen in der Psychiatrie runterziehen oder gar triggern.

        #293981
        Anonym

          @Dopplereffekt, der Aderhold der als Einziger “Open Dialog” ständig im Netz pusht ist wohl der “Obergaukler” !?

          #293983

          „Obergaukler“

          @ludwig Du beleidigst hier Aderhold, ohne auf meinen weiteren Text einzugehen. Was soll das?

          #293985
          Anonym

            @Dopplereffekt: Wenn Du nicht siehst, dass die Antipsychiatrie (inkludiert mit Scientology) nur krude Verschwörungstheorien liefert, was ja eine Art Esoterik ist, kann ich Dir nicht helfen !?

            #293989

            Wo sollte ich das denn sehen @ludwig ? Hast du einen Beweis für deine Behauptungen?

            #293991

            @Ludwig Die DGSP (Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e.V.) verweist und verlinkt auf die von dir als seriös eingeschätzte DGPPN und die Leitlinie:

            https://www.dgsp-ev.de/psychopharmaka/neuroleptikadebatte.html

            Auf der Website steht folgendes:

            Volkmar Aderhold, der die Neuroleptikadebatte innerhalb und außerhalb der DGSP wesentlich mit angestoßen hat, hat hier zentrale Empfehlungen aus der Leitlinie zusammengestellt.

            Er bekämpft meines Erachtens den Inhalt der Leitlinie nicht, sondern versucht ,den Inhalt einfacher zu vermitteln. Ich habe allerdings die Zusammenfassung von Aderhold nicht gelesen. Mir scheint, es geht ihm bei der Zusammenfassung darum, den Inhalt der Leitlinie verständlicher darzustellen.

            Ich habe mich mit Aderhold nicht eingehend beschäftigt. Auf die Schnelle habe ich folgende Infos zu ihm gefunden:

            Jahrgang 1954, Dr. med., Arzt für Psychiatrie Psychotherapie und Psychotherapeutische Medizin, arbeitet seit 1982 in der Psychiatrie. 10 Jahre Oberarzt im der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf Aktuell Mitarbeiter der Instituts für Sozialpsychiatrie an der Universität Greifswald.

            Wie seriös und aktuell die Daten über ihn sind, weiß ich nicht. Das alles klingt für mich jedenfalls nicht nach dem, was ich mir unter dem Begriff “Antipsychiatrie” oder “Gaukler” vorstelle.

            Er ist bestimmt kritisch eingestellt. Man muss auch nicht mit ihm einer Meinung sein, aber ich habe bislang nicht den Eindruck, dass er ein Esoteriker oder Gaukler ist.

            Wie kommst du zu dieser Einschätzung?

            • Diese Antwort wurde geändert vor 11 Monate von Sally.
            • Diese Antwort wurde geändert vor 11 Monate von Sally.
            #294003
            Anonym

              Liebe @Sally, Betrüger verweißen oft auf seriöse Personen oder Seiten, dass untermauert ihre Glaubwürdigkeit, obwohl sie gänzlich anderes im Sinn haben !

              Aderhold ist mir aufgefallen als ich über “Open Dialog” in Deutschland recherchierte. Diese äußerst fragwürdige Methode Schizophrenie ohne NL zu behandeln wird im deutschsprachigen Raum nur von Aderhold vertreten und dass nicht einmal sondern 100 Mal im Netz. Er betreibt aggressive Werbung für diese fantasie Therapie !!!

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