Macht unser System krank?

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  • #341454

    Ich fühle mich in meiner Arbeit nicht in einem Zwangskorsett, kann mir die Arbeit am Tag selber einteilen, aufrund Gleitzeit recht flexibel an- und aufhören, könnte Homeoffice Tage einfließen lassen, wenn ich das wollte und Ontop:
    Es fühlt sich nicht wie Arbeit an, weil ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe.
    Ich kann die Stunden gar nicht zählen, die ich unentgeldlich in meiner Freizeit für Projekte auf der Arbeit investiert habe.  z.B. in irgendwelche Recherche sachen oder habe im Weichnachtsurlaub ein kleines  Ticketsystem für unser Facility Team erstellt
    Warum? Ganz einfach weil mich die Lösung auch privat interessiert hat.
    Deine Sicht auf die Arbeitswelt kann ich deswegen so nicht pauschal bestätigen @ardentglow

    Und wie ich schon mal an einer anderen Stelle geschrieben habe:
    Eine total gerechte Gesellschaft, wäre die totale Überwachung.
    Dazu sage ich ganz klar: Nein Danke
    Und nein, jeder auf der Welt wird sich auch nicht dahin gehend ändern, so wie das gerne möchtest.
    Ganz einfach weil jemand in einem indischen Slum ganz andere Probleme hat als du. @ardentglow
    Von daher solltest du dein Wirken primär darauf konzetrieren, worauf du auch irgendwie Einfluss hast und dich nicht zu lange irgendwelchen “Ach wäre das schön, wenn die Welt so oder so wäre” Tagträumereien hingeben.
    Bringt halt nix.

     

    #341455

    @PlanB vielleicht empfinde ich das auch so für mich, da mich die Gesellschaft und das “System” schon sehr früh, schon in der Kindheit, krank gemacht hat.

    Immer dieser Notendruck. Die Vergleiche mit den Mitschülern – wer ist besser, wer ist schlechter?

    #341457

    Trotzdem geht es uns hier in diesem System im Vergleich zum Großteil der Welt eben doch relativ gut.

    Da hast du auf jeden Fall recht, auch mit deinen anderen Ausführungen. Wir sind hier (noch) recht gut geschützt und haben Rechte verbrieft, die anderswo eine Utopie sind.

    Ich selbst sehe das aber ganz nach dem Thementitel so, dass das ganze Leben eben in so einer Gesellschaft – einen krank machen kann auf Dauer, auch wenn man relativ geschützt ist und damit umgehen kann. Man ist doch dem ganzen Stress und Elend permanent ausgesetzt. Sich ganz abzusetzen wäre Einsiedelei, und die Einsamkeit ist nur was für manche Menschen, die damit abgeschlossen haben, noch etwas mit anderen oder für andere aufbauen zu wollen.

    Ich habe mir als Jugendlicher irgendwie schon gewünscht, mit anderen zusammen zu leben eben in einer alternativen Lebensweise, entkoppelt von der Gesellschaft, aber eben gemeinsam. Daraus wurde wegen Erkrankung dann letztenendes aber nichts, obwohl ich schon überall geschaut habe, ob es das was ich suche schon gibt. Ich habe immer schon gedacht, das Leben in der Gesellschaft zwischen den Werken, die aus dem ganzen krankmachenden Druck kommen ist wie Gift, viele der gelebten und vermittelten kulturellen Werte waren und sind mir Fremd und widersinnig, schienen mir starr und lebensfeindlich. Dabei waren alle guten Werte nebenbei in der Zivilisation vermittelt, aber eben nicht konsequent umgesetzt oder zusammengeführt.

    Ich habe mir deswegen gewünscht, ein Leben leben zu können in einem Umfeld, das dauerhaft gewaltfreier und emanzipierter auf gegenseitigen Respekt, Toleranz, Fairness und Gleichberechtigung ausgelegt ist. Einfach weil ich mir gewünscht habe, im alltäglichen Leben mehr positive statt beklemmende Dinge in meinem Leben erfahren zu können und auf andere Weise und nicht allein, sondern mit anderen meine Träume zu verwirklichen. Auch und gerade, um von dort aus einen Beitrag für die ganze Welt zu leisten, der umso besser sein kann, da er aus einer befreiten Geisteshaltung entspringen konnte.

    Irgendwie war dabei eines meiner Ideal, ein Leben in einer Gemeinschaft ganz ohne Geld untereinander zu versuchen, mit einem anderen System, wie die Menschen gute Dinge und Abenteuer erwirtschaften und untereinander teilen, das faierer ist aber auch gute Errungenschaften belohnen soll. Ich will nicht einfach nur abhängen, oder stumpf nach System für etwas, was mir fremd ist arbeiten. Ich will im Leben etwas anfangen, und das auch richtig aufbauen und es vor allem sauber und gründlich durchziehen. Danach, und nach der Zeit, die man sich dafür nehmen muss, fragt heute sonst keiner mehr, weil sich das finanziell in den meisten Fällen nicht lohnt.

    • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Monat von ardentglow.
    #341463

    ardentglow, ich gehe mal davon aus du arbeitest nicht und lebst auf kosten des staates.

    was gibst du der gesellschaft zurück? wofür setzt du deine ressourcen ein? ich nehme mal an gar nichts.

    geld ist ein tauschmittel, dass sich sehr gut bewährt hat seit 1000enden jahren. ich gehe mal davon aus, dass du selbst auch nichts herstellst, teilst, oder der gesellschaft sonstwie zur verfügung stellst.

    für mich liest sich dein text nach gejammer von einem, der ohne leistung wirtschaftlich nicht die gleichen möglichkeiten hat wie andere, die sich einbringen.

    und jetzt denkst du, wenn geld und das prinzip, dass leistung entlohnt wird abgeschafft würde, es dir besser gehen würde

    genau das gegenteil wäre der fall. deine ganzen annehmlichkeiten wie wohnung, essen, internet um solche beiträge in die welt zu blasen werden von denen erwirtschaftet, die leistung bringen.

    wenn es kein geld gäbe und leistung nicht belohnt werden würde, wärst du der erste, der unter der brücke verhungert…

    #341471

    Was du schreibst, ist leider reine Utopie, lieber @Ardentglow!

    Ohne dass alle so gut es ihnen möglich ist, zum Weiterkommen der Gesellschaft beitragen, wird es nicht funktionieren… Außerdem ist der Mensch und auch alles andere was lebt, für solche Strukturen einfach nicht gemacht…


    Tägliche Medikation:
    400 mg Amisulprid
    12,5 mg HCT
    10 mg Ramipril

    ab 04.03.2024:
    500 mg Amisulprid
    5 mg Olanzapin
    12,5 mg HCT
    10 mg Ramipril

    ab 15.03.2024
    600 mg Amisulprid
    12,5 mg HCT
    10 mg Ramipril
    4mg Doxagamma
    Ab 22.04.2024 400 und 150 mg Amisulprid

    #341475

    ardentglow, ich gehe mal davon aus du arbeitest nicht und lebst auf kosten des staates. was gibst du der gesellschaft zurück? wofür setzt du deine ressourcen ein? ich nehme mal an gar nichts.

    Das ist denke ich eine falsche Annahme. Ich bin zwar seit Ende meiner Jugend seit über 20 Jahren Verrentet, ja. Aber das bedeutet nicht, dass ich der Gesellschaft nichts zurückgeben würde. Ich setze die Ressourcen, die der Staat mir gibt, dafür ein wofür er sie denkt, nämlich für meine Grundbedürfnisse und meine Lebensbestreitung. Ausserdem investiere ich das Geld etwa in digitale Infrastruktur und andere Materialien, die ich brauche, um ein aktives Leben zu führen und Tätigkeiten nachzugehen, die ich auch mit anderen teilen kann. Meine  Vision war vor der Erkrankung, während und nach immer, dass ich mein bestes tun wollte, um mir eben in meinem Leben Optionen aufbauen zu können, mit meinen Kapazitäten gutes zu bewirken und der Welt zurückzugeben, was sie mir gegeben hat. Selbst als ich Jahre quasi nur platt im Bett liegen konnte und mit Filmen im Kopf die Decke anstarren konnte, habe ich das nie aufgegeben, sonst hätte ich wahrscheinlich auch recht bald alles andere auch aufgegeben.

    Ich nutze seit meiner Jugend das Internet, und habe im Laufe meines Lebens an diversen Projekten uneigennützig bzw. ehrenamtlich teilgenommen, um mein Wissen zu verbreitern und anderen zu helfen, dasselbe zu tun. Etwa beschäftige ich mich intensive mit Programmierung und digitaler Kunst, und lerne und lehre täglich über die diversen Fach- und technischen Bereiche im Internet, wo sich Menschen darüber austauschen und gegenseitig damit helfen. Auch und gerade weil ich die Angewohnheit habe, mein Wissen direkt und uneigennützig mit anderen zu teilen, kann ich trotz meiner Einschränkungen gut daran arbeiten, mein Leben produktiver in der Gesellschaft zu bestreiten, sobald meine Gesundheit wieder ein systematischeres und zuverlässigeres Arbeiten zulässt. In der Zwischenzeit lerne ich, übe und schmiede Pläne so gut ich kann. Ich hoffe mir etwas dazuzuverdienen, oder irgendwann auch komplett mein Leben zu bestreiten oder den Verdienst einer Gemeinschaft, wie ich sie hier beschreibe, hinzuzfügen.

    Ausserdem beschäftige ich mich mit Selbsthilfe und Krisensituationen im Leben von Menschen, Gesundheit und Ernährung, Meditation und diversen Religionen und anderen wissenschaftlichen Gebieten, und tummle mich auch zu diesen Themen in aktivem Austausch und dem Versuch, immer bereitwillig mein Wissen anderen weiterzugeben wo ich denke, ich helfe dort wo ich gerade wieder ein bisschen mehr über den Menschen an sich lernen darf, weil andere es einfach so mit mir teilen – wie etwa hier in diesem Forum. Das Geld vom Staat geht so über die Stromkosten und das Internet zusammen mit meiner eigenen Leistung, für die ich nichts erwarte als den Spass den ich dabei habe und das Wissen, was ich dabei lerne, und das warme Gefühl, wenn sich jemand bei mir bedankt für meinen Rat. Ich lebe ausserdem in einem Wohnprojekt wo ich mich etwa mit der Pflege der Gartenanlagen und anderen sozialen Hilfen einbringen kann, wenn es meine Gesundheit zulässt. Ich hoffe noch weitere Möglichkeiten dieser Art zu finden, etwa in der Kirche oder im Naturschutz, was mir glaube beides sehr liegen würde.

    Diese Dinge tue ich neben allerlei Anstrengungen zur Gesundheitspflege und -besserung täglich und systematisch, je nachdem wie es meine Kräfte und mein Gesundheitszustand zulassen, und nicht nur ab und zu. Das ist eben alles, was ich mit meiner Erkrankung tun kann. Ich glaube, das kann auch noch mehr werden, zwischendurch war es fast schon so weit.

    Ich denke schon, dass ich mich damit verdient mache, dass keiner behaupten sollte ich würde nur nutzlos rumhängen. Zumal ich echt schlimm erkrankt habe und permanent Visionen und Halluzinationen in meinem Geist erleben muss, die mich ja nun auch arbeitsunfähig geschossen haben.

    Ich finde nicht gut, dass man erkrankte Menschen noch so auf ihren Wert für ihre Gesellschaft reduzieren sollte. Darum sollte es bei ihnen gar nicht gehen! Wichtiger ist doch die Teilhabe, dass sie dabei sind, und nicht wie viel sie noch bringen. Ich träume halt auch von einer Welt, wo es egal ist ob einer schwach oder krank ist, wenn andere ihn mögen, dann dafür wie er so ist, und dann nehmen sie ihn mit zu dem was sie machen, egal ob er schnell oder gut genug ist, mit ihnen mithalten zu können. Bei uns macht das aber kaum einer, wer zu krank ist, bleibt eher allein, oder muss für einen Computer sparen und braucht Internet wie ich.

    geld ist ein tauschmittel, dass sich sehr gut bewährt hat seit 1000enden jahren. ich gehe mal davon aus, dass du selbst auch nichts herstellst, teilst, oder der gesellschaft sonstwie zur verfügung stellst.

    Ja, das stimmt. Ich habe aber schon früh den Gedanken gehabt, dass Geld im Grunde die Ursache der Übel in unserer Welt ist. Statt die Werte und Dinge für sich zu betrachten, und an ihrem reinen Nutzen für andere, bekommen sie einen abstrakten Wert, der gar nicht nach dem eigentlichen Nutzen und der eigentlichen Natur fragt. Das ermöglicht dann Menschen, diesen Wert gegen andere einzusetzen und ihnen dadurch gewissermassen – die Welt unter dem Arsch wegzukaufen, und sie zu zwingen, Pacht für ihre Zwecke zu zahlen. So denken die Menschen nicht mehr an den gemeinsamen Nutzen der Arbeit, sondern eher an ihren persönlichen abstrakten Gewinn. Die Qualität der Arbeit und der Druck der auf den Arbeitern liegt, richtet sich dann nach diesem abstrakten Gewinn, was bewirkt, dass viele Ergebnisse dieser Arbeit einfach nicht hochwertig und beständig sind, oder schlechte Nebenwirkungen haben. Das denke ich macht die ganze Geschichte so krank. Ich glaube, es ist besser, wenn Menschen einander nicht diese Macht der Scheine um die Ohren hauen, sondern stattdessen für das, was sie von ihrer gemeinsamen Arbeit haben miteinander ausmachen müssen, wie es damit weiter geht und wie man allen dadurch nutzen kann. Ich glaube auch an eine Art Währung, aber halt eine, die mehr für ein Anrecht auf Besonderheiten steht, die immer noch mit allen abgestimmt werden müssen, als für eine abstrakte Macht. Denn hinter dieser Macht, muss immer auch Verantwortung stehen – Geld fragt aber nicht danach, und allein deswegen ist unser Verständnis von Geld glaube ich im Kern zerstörerisch.

    für mich liest sich dein text nach gejammer von einem, der ohne leistung wirtschaftlich nicht die gleichen möglichkeiten hat wie andere, die sich einbringen.

    und jetzt denkst du, wenn geld und das prinzip, dass leistung entlohnt wird abgeschafft würde, es dir besser gehen würde

    genau das gegenteil wäre der fall. deine ganzen annehmlichkeiten wie wohnung, essen, internet um solche beiträge in die welt zu blasen werden von denen erwirtschaftet, die leistung bringen.

    wenn es kein geld gäbe und leistung nicht belohnt werden würde, wärst du der erste, der unter der brücke verhungert…

    Das verstehst du nicht richtig. Ich wünsche mir nicht, vom Umgang mit Geld zwischen den Menschen, mit denen ich lebe befreit zu werden, weil keiner mehr arbeiten will und es deswegen kein Geld geben soll. Das ist auch illusorisch – in jeder Gemeinschaft muss es Arbeiten geben, die verteilt und organisiert werden, sonst bricht sie natürlich zusammen. Wie ich schon sagte, solch eine Gemeinschaft würde mit einem gemeinsamen Topf wirtschaften müssen, wenn sie innerhalb eines Systems wie unserem lebt, und etwa Mieten oder Warenaustausch mit der Gesellschaft ermöglichen zu können.

    Mir geht es nicht darum, dass Arbeit abgeschafft werden soll. Mir geht es darum, dass diese Arbeit wieder einen positiven Sinn bekommt für die Menschen, dass sie wieder daran glauben können.

    Ich glaube, viele Menschen, die du vielleicht für “faul” hältst, haben diesen Unwillen gegen ihre Arbeit nur, weil sie unter Zwang stehen sie zu tun. Dadurch entwickeln sie einen Unwillen, der sie abbringt von der Tätigkeit, oder zumindest davon, sie angenehm zu finden. Würden sie stattdessen mehr den konkreten Sinn und die Anerkennung dafür sehen, würde das vielleicht anders aussehen.

    Ich selbst stelle und stellte mir das Leben, befreit vom Geld und dem Zwang zu arbeiten vor allem so vor, dass ich dann arbeiten möchte. Aber eben so, wie es gut für mich persönlich ist und meine Fähigkeiten und Gesundheit, so dass diese Arbeit auch wirklich gut wird. Ja, auch ohne Bezahlung, einfach wenn ich weiss, ich mache dafür den Menschen, mit denen ich sowieso wohnen und essen kann, damit einen guten Nutzen und leiste meinen Beitrag. Weisst du, in einer Welt wo keiner mehr Geld hat, kann keiner mehr damit angeben. Ist doch schön, wenn man sich stattdessen für Leistungen würdigt? Und da ist ein Wissenschaftler, der eine Studie nachuntersucht um ein Produkt ein wenig zu verbessern, vielleicht gar nicht so viel mehr würdig des Lobs und der Anerkennung der ganzen Gemeinschaft, als diese alte Frau, die es endlich geschafft hat ihre noch ältere Nachbarin davon zu überzeugen wieder die Fenster aufzumachen, rauszugehen und mit den anderen zu reden, einfach indem sie sich vorgenommen hatte, jeden Tag für sie von der Gemeinschaftsküche etwas frisches Essen mitzubringen, was sie lieber mag als ihre Konserven zu Hause, und mit ihr zu reden bis sie endlich keine Angst mehr vor den anderen hatte. Das sind Werte, der eine vielleicht viel Geld und Nutzen, der andere aber rettet ein Herz und erwärmt viele andere, und hat von Geld nicht viel gewusst.

    Unter die Brücke ist halt der Ort, wo ich oder die noch ältere Frau hingeschickt würden, wenn wir irgendwelches Geld von irgendwo nicht zahlen können, was irgendwelche Geier einem angehängt haben während einem keiner hilft, das zwischen allen Beteiligten zu regeln damit keiner deswegen versauern muss. Das kann unser System nämlich nicht, sondern nur unter die Brücke schicken. Siehst du, genauso ist unser System. Dein ganzes Unken, dass meine Arbeit an der Gesellschaft nicht würdig genug wäre für meine Ideen, diese zu überwinden, zeigt doch, dass du selbst im Grunde sehr viel Angst zu haben scheinst vor diesem Druck. Du denkst, wer da nicht mithalten kann und diese Extremleistung bringen, der wird ausgesiebt.

    Darum geht es mir genau, ich will eine Welt, wo das keiner mehr machen will, wo die schwächeren einfach dabei bleiben und nichts verlieren müssen oder schikaniert werden, wo ihnen keiner mehr noch den Rest wegnehmen darf. Damit man eben diese Angst nicht mehr haben muss, und endlich gesund werden kann. Wo dann das Herz der alten Frau wieder mehr zählt im Gegensatz zu dem Geld, was man ihr noch aus der Tasche ziehen könnte.

     

    #341477

    Was du schreibst, ist leider reine Utopie, lieber @Ardentglow! Ohne dass alle so gut es ihnen möglich ist, zum Weiterkommen der Gesellschaft beitragen, wird es nicht funktionieren… Außerdem ist der Mensch und auch alles andere was lebt, für solche Strukturen einfach nicht gemacht…

    Ich glaube, die Menschen könne lernen, das freiwillig zu wollen und auch zu tun. Das ist viel Arbeit, aber es geht. Viele wollen es ja auch von Natur aus so, und tun es deswegen. Also freiwillig arbeiten oder anderen helfen, gutes tun, ohne etwas dafür zu erwarten als Respekt oder Essen und ein Dach über den Kopf. Alle Menschen können das vielleicht nicht, aber es ist glaube ich auch nicht so wichtig. Viel geht auch über Vorbilder und Erfolgsgeschichten. Aber klar, das funktioniert nur, wenn wirklich alle das ernst meinen, und keiner halbherzig dabei ist. Ich glaube zudem, in jeder gesunden Gesellschaft gibt es eben Arbeit, und soundso viele Menschen, die kaum, wenig oder viel arbeiten können, und mehr oder weniger geeignet dafür sind. Manche Arbeiten sind auch nicht schön… Die Gemeinschaft muss sich eben organisieren, damit immer alles gemacht wird.

    Aber ich glaube daran. Wenn Menschen frei sind, wollen sie auch gutes. Sie wollen leben, sie wollen Dinge erschaffen und füreinander kämpfen und arbeiten. Sonst wären die Menschen ja gar nicht lebensfähig. Ich glaube, man muss nur die Peitsche wegnehmen und ihnen klarmachen, wie wichtig die Arbeit ist und wie gut es tut, die zusammen zu tun, dann werden sie es auch wollen und sogar lieben. Es ist nur das Gift des Egoismus in unserer Gesellschaft bzw. Kultur, das den Menschen einredet, freiwilliges Mühen für eine Arbeit wäre eine Schande statt einer Ehre.

    Es braucht freilich eine Gegenkultur, die wieder die Würde und den Einsatz des einzelnen in den Mittelpunkt stellt, wie aber auch die bedingungslose Gleichberechtigung und Teilhabe aller Individuen, egal wie viel sie leisten. Die Freiheit fängt in den Köpfen an – mit dem Begreifen der Verantwortung, vor die uns diese Welt zusammen stellt, und des verbindenden Gefühls, das in der richtigen Erfüllung dieser liegen kann.

    • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Monat von ardentglow.
    #341481

    Ich hab das Gefühl, was Du beschreibst ist das, was im Kommunismus nicht geklappt hat.


    Tägliche Medikation:
    400 mg Amisulprid
    12,5 mg HCT
    10 mg Ramipril

    ab 04.03.2024:
    500 mg Amisulprid
    5 mg Olanzapin
    12,5 mg HCT
    10 mg Ramipril

    ab 15.03.2024
    600 mg Amisulprid
    12,5 mg HCT
    10 mg Ramipril
    4mg Doxagamma
    Ab 22.04.2024 400 und 150 mg Amisulprid

    #341482

    • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Monat von Hanseatic.
    #341484

    Die Gemeinschaft muss sich eben organisieren, damit immer alles gemacht wird.

    Wie müssen, ich dachte es gibt dann keine Zwänge mehr.
    Alle sind frei und jeder kann machen wozu er lust hat.

    #341496

    Wenn alle Kinder geschlagen werden, dann wird es bei den meisten Kindern nicht mehr zu einem Trauma führen, weil es eine gewisse Normalität hat. Werden nur einzelne Kinder geschlagen, dann kann das Schlagen, diese Gewalt massivst traumatisierend sein.

    Das denke ich nicht, @pink-floyd. Bei den Spielen der Erwachsenen, der Gewalt der Erwachsenen, nämlich den Kriegen, werden die Leuts auch der Reihe nach traumatisiert. Da gibt es dann nachher Selbsthilfegruppen für Veteranen, wo mensch sehr unter sich ist, was gut tun kann, wenn es richtig organisiert ist.

    Ich weisz nicht, zuerst fand ich die Idee mit den zwei oder drei parallel ablaufenden unterschiedlichen Gesellschaften ganz gut, aber nachdem was manche hier so raushauen, denke ich, dass jede*r, der die auf der Welt ist, eine Pflicht hat, über derlei alternative Lebensformen nachzudenken, einfach, weil er*sie auf der Welt ist und Nachdenken ein Tribut dafür sein wollte. Jede*r sollte ein wenig philosophieren zum Beispiel, oder auch – träumen. Aber die Meisten können das nicht mehr oder weisen es aus Angst vor Neuem von sich, dabei ist eine Welt ohne Träumer und Vorreiter nie möglich gewesen und wird es auch nie sein! Es wird aber seit jeher erstmal ziemlich lange und ausgiebig auf diesen rumgehackt, sie sind es aber schlieszlich, die erst verändern. Wobei es natürlich, ich korrigiere mich, möglich sein sollte, nachzudenken, und unterschiedliche Dinge dann zu wollen, also eben dann doch vielleicht wieder verschiedene Gesellschaften. Es gibt wahrscheinlich nicht DEN Weg. Aber es gibt vielleicht mehrere, die koexistent bestehen könnten.

     


    Was sind Gedichte anderes
    als eine Operation am offenen Herzen?
    Vor aller Augen
    Und es ist dein eigenes Herz.
    „Eingriff“, Dilek Mayatürk-Yüzel

    • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Monat von manon.
    #341500

    @fraggle Kriege haben ja nochmal eine ganz andere Dimension!

     


    Eine Wunde ist ein Ort, über den das Licht in dich eindringt. (Rumi)

    #341502

    Meinst Du, @pink-floyd? Ich denke, für die Kinder, die geschlagen werden, vielleicht nicht. Für sie ist vielleicht das die Welt und es vielleicht sogar noch schlimmer als ein Krieg für Erwachsene. Also ich weisz es nicht! Könnte es mir aber denken.


    Was sind Gedichte anderes
    als eine Operation am offenen Herzen?
    Vor aller Augen
    Und es ist dein eigenes Herz.
    „Eingriff“, Dilek Mayatürk-Yüzel

    #341503

    @fraggle früher wurden alle Kinder geschlagen, alle. Das war Tagesordnung. Wie viele alte Leute hörst du heute, die sagen: das hat mich schwer traumatisiert?

    Du hörst sie sagen: naja, das ging jedem so, das war normal.

    Das heißt nicht, dass das nicht massive Gewalt war und denen weh tat und was in ihnen kaputt machte.

    Aber es war “geteiltes Leid”.

    Heute ist Schlagen verboten. Wenn ein Kind heute geprügtelt wird, dann ist das zwar immer noch nicht so selten, wie es im besten Fall sein sollte, aber eben nicht mehr gesellschaftlich akzeptiert. Es bildet eine Ausnahme mit etwas, was offiziell nicht in Ordnung ist. Das führt nachweislich (das ist keine Erfindung von mir) zu Schäden größeren Ausmaßes.

    Ich will damit nicht sagen, dass es nicht auch früher Kinder gab, die größere Schäden davon tragen, aber nicht jeder Mensch von früher ist deshalb schwer traumatisiert und das müsste es, denn aLLE wurden früher geschlagen.

    Ich bin mir nicht sicher, ob du wirklich verstehst, was ich sagen will. Ich will kein Leid an sich abmildern, darum geht es mir nicht.

    Ich hatte das eigentlich in emienm ersten Text ziemlich ausgeführt auch mit den indischen Slums. Dort leben alle in allergrößter Armut. Millionen von Menschen teilen das selbe Schicksal.

    Hier leben Leute unter der Armutsgrenze und sehen tagtäglich was andere haben, da ist man eher noch eine Ausnahme als dass es der Mehrheit im Lande so geht. Es ist weniger geteiltes Leid.

    Dass es ein Mensch in einem indischen Slum unvergleichbar schlechter hat als jeder Arme hier, steht völlig außer Frage. Aber die Leute bestreiten trotzdem tagtäglich ihr Leben in dieser tiefsten Armut! Millionen von ihnen, während hier alle stöhnen trotz Krankenversicherung und genug Essen auf dem Teller. Weil es hier kein geteiltes Leid ist.


    Eine Wunde ist ein Ort, über den das Licht in dich eindringt. (Rumi)

    #341504

    Ja, @pink-floyd, das hatte ich tatsächlich so nicht verstanden. Danke für Deine Erklärung!


    Was sind Gedichte anderes
    als eine Operation am offenen Herzen?
    Vor aller Augen
    Und es ist dein eigenes Herz.
    „Eingriff“, Dilek Mayatürk-Yüzel

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