Der Sprung: Von Werkstatt in 1. Arbeitsmarkt

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  • Dieses Thema hat 53 Antworten und 9 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 4 Jahre, 11 Monate von Anonym.
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  • #38076
    Anonym

      Guten Abend @grenfell,

      für mich hat persönlich,, Psychose wenig mit Spaltung zu tun, sondern mir war wichtig anzumerken, dass in der frühkindlichen Entwicklung jeder Mensch auf gewisse Weise ein “psychotisches” Stadium durchläuft.

      Es muss grausig gewesen sein, wenn Du Dich falsch behandelt gefühlt hast und sogar dabei Drang verspürtest Deinen Aggressionen freien Lauf zu lassen. Traurig, aber gut, dass Du überlebt hast und alle anderen auch!

      LG

       

       

       

      #38148
      Anonym

        Vermutlich wäre ich dabei gesünder geblieben, wenn ich meinen Aggressionen freien Lauf gelassen hätte. :-) Aus dem Knast wäre ich vermutlich auch schon wieder raus. Gesund!

        Ich bin ja nun doch eher so ein Typ, der sowas mit sich selbst abmacht und dann lieber selbst in die Klapse geht als die, die eigentlich für das Ganze verantwortlich sind und in den Knast gehören. Letztlich entwickele ich mich dabei weiter. Das ist auch etwas wert. Moralisch und persönlich war es damals richtig, mich zurück zu halten und lieber selbst verrückt zu werden.

        Im Grunde habe ich es damals nicht überlebt, wenn ich es mir richtig überlege. Ich habe mich ja tatsächlich umgebracht und bin als ein anderer im Krankenhaus wieder aufgewacht. Seitdem zog mein Leben eine ganz andere Bahn als vorher. Komplett anders.

         

         

        #38403
        Anonym

          Auf den Arbeitsmarkt springen.

          Ich habe heute die Erfahrung gemacht, dass für mich niemand zuständig ist.

          Ich habe keinen Betreuer, keine Behinderung eingetragen, aber bin berentet worden und in Aussicht stellt man  mir die Werkstatt.

          Es gibt eigentlich keinen Job, den ich noch nichts gemacht hätte, vom Maler, Maurer, Kaufmannskram, Pflege und Sozialberufe.. hab ein einser Abitur, einen überdurchschnittlichen Studienabschluss und wenn ich einen klaren Tag hab wie heute, haut s mich einfach um, weil ich dann umso mehr verspüre, wie hilflos ich gegenüber diesem mächtigen Diagnoseschlamassel bin und wie unselig mir eigentlich nichts anderes bleibt als um Hilfe zu betteln… weil aus der Rente komme ich nicht raus, eine Wohnung vermietet mir keiner mehr und an der Arbeit hätte ich spätestens beim ersten Lohn so meine Probleme, wenn die Sozialversicherungsbeiträge gezahlt werden und die Rentenversicherung fragt, was ich denn mache, wo ich ja vollschichtig erwerbsunfähig geschrieben bin.

          ich überlege tatsächlich in ein Heim zu ziehen und habe da heute auch nachgefragt, aber die Frau am Telefon sagte, dass ich mich nicht anhören würde, wie jemand der in ein Heim zu ziehen hat.. ja.. dann “let s go on the road”

          #38433
          Anonym

            OK, dann mache das doch mit der Rente. Wenn sie nicht zum Leben ausreicht, dann gibt es noch was an Grundsicherung dazu. Die WfBM ist eine Möglichkeit zum Geld verdienen, aber Du kannst mit Rente auch noch alle möglichen anderen Tätigkeiten als Minijob bis zu 450 € machen. Auch selbständig darfst Du tätig sein.

            Mit Rente kannst Du auch ohne Probleme noch studieren. Also, der Möglichkeiten gibt es da viele. Das bedeutet letztlich, dass die Gesellschaft nicht mehr von Dir erwartet, dass Du arbeitest, sondern sie erwartet von Dir, dass Du Dich um Dich kümmerst, damit Du möglichst nicht noch kranker wirst. Der Arbeitsstress ist also weg.

            Ob man angesichts Deiner Qualifikation in die WfBM gehen sollte, würde ich stark bezweifeln. Aber Du könntest vielleicht ein Buch schreiben, irgendwie schriftstellerisch tätig sein, oder eben Musik machen. Damit kann man ja unter Umständen auch Geld verdienen.

            Ansonsten bleibt ja noch ein bisschen Landwirtschaft. Auch nicht das Schlechteste. Vielleicht hast Du noch mehr Ideen. Wenn nicht sofort, dann vielleicht irgendwann.

            Das Problem sind ja viel mehr die Spannungen zuhause mit Deinen Eltern. Deshalb wäre sicherlich ein anderer Ort besser. Wer weiß, wo es Dich hinzieht. Auch mit wenig Rente gibt es günstige Wohnungen. Nur nicht gerade in den Ballungszentren, aber irgendwo weit ab vom Schuss schon. Da könntest Du mal schauen, ob Dir da was gefällt.

            Wenn ich nicht den PC-Service hier hätte, mit dem ich mir immer noch meine Rente aufbessern kann, dann wäre ich wahrscheinlich auch schon längst hier weg. Aber irgendwie ist es auch ganz nett hier, wo ich wohne. Einerseits Stadt in der Nähe, andererseits dörflich. Von beidem ein bisschen. Ist ja nicht so schlecht.

            #38533
            Anonym

              Danke @grenfell

              Für die aufmunternden Worte ?

              Hier ist es auch recht schön! Nur sitze ich halt und sitze und ab und an schreit mal wer und braucht meine Hilfe. Mit den Spannungen hast Du schon ganz recht und da ich schon als Kind nicht hier sein wollte und mich wenig bis gar nicht mit meinem Vater verstand, ja, was soll ich sagen.. Was mir alles so wichtig war und ist, dafür besteht hier wenig Anlass drüber zu sprechen, geschweige das ich halt überhaupt an mein bisheriges Leben anknüpfen könnte.. Wie ich gelebt habe und was ich studiert und gearbeitet habe, ja, meine Eltern lesen nicht und interessieren sich auch sonst nicht weiter für Sachen, die man gemeinhin zu Kunst und Kultur rechnet.. Und da ich jetzt nach meiner Manie und einem zwei Wochen dauernden Rehaaufenthalt berentet worden bin, tja: das scheint die Bestätigung zu sein, dass ich mir alles ausgedacht und nur Scheiß gemacht habe, wie mein Vater grollend so daher poltert und unter der Bedingung, wie soll ich hier leben können, wenn ich Nichts bin… Das hat letzten Endes letzten Oktober zur Manie geführt und seitdem die abklingt hänge ich richtig durch und übernehme so langsam die Sicht, die die Ärzte, Rentenversicherung und meine Eltern so daher poltern.. Zwar betonen immer alle, dass ich ja zu sonst weiß allem in der Lage wäre, aber halt chronisch psychisch krank und das besonders, wenn von außen extra Belastung hinzukommt… Niemand kann auf gewisse Weise verstehen, dass es auch eine Belastung ist, wenn mir jegliche Belastung genommen wird und ich hier sitze und in die Luft gucke und gucke und ab und an beim Arzt anrufe und mir irgend einen Jucks als Bedarf oder Meditation ausdenke…

              Die Woche über habe ich Strattera probiert und ich habe ein Drängen gespürt mir was anzutun, aber ich hab mir einen Sixpack Bier geschnappt und hopp!!! Wahnsinn alles..

              Am Montag will ich zu der Dame aus der Werkstatt, Da fahre ich mit dem Taxi hin, daß ist hier vor Ort so, ich fahre mehr Taxi und werde chauffiert als sonst irgendwann in meinem Leben.. Ja, und auf gewisse Weise, weiß in der Werkstatt, von der Rente oder der Ambulanz niemand so recht, wie und was geschehen soll.. Aus der Werkstatt wird gesagt, dass für mich was gefunden würde..  Zur Zeit und um wieder auf die Beine und unter Leute zu kommen, wäre mir das wirklich lieb! Uni wäre jetzt und ich glaube auch später, schlicht eine Überlastung…. Ich war so verrückt das Semester, die wollen mich Da auch gar nicht mehr ;) schräg was alles so passiert, wenn ich in diesem manischen Modus unterwegs bin! Es gruselt mich ein wenig vor mir selbst, weil ich zwar niemanden körperlich angegriffen habe, aber manches war einfach übergriffig, weil ich in mancher Situation, gerade hier bei dieser Tipperei und email Geschreibe, ja, meinen Gefühlen freien Lauf gelassen habe, ohje…..

              Ma gucken, sag ich wohl immer…

              Obwohl es zur Zeit echt scheiße ist!

               

              LG und guten Abend @all @grenfell

               

              #38586
              Anonym

                Hallo Mallory,

                Ach, mach Dir nichts draus, wenn andere sagen, dass Du Nichts seist oder das, was Du tust, Nichts sei.

                Meine Ex-Frau hat auch zu mir gesagt, sie wolle nicht mit so einem Gemüse verheiratet sein, als ich Rente bekommen habe. Das hat mich natürlich auch verletzt damals, in Konsequenz habe ich mich auch scheiden lassen, aber so nach und nach entwickelte sich etwas.

                Meine Mutter sagt auch, ich wäre gar nicht krank, ich sei immer schon so gewesen, womit sie auch insofern recht hat, als ich schon immer in meiner Welt war. Deshalb habe ich auch früher gedacht, ich sei vielleicht autistisch, bis ich gelesen habe, dass sowas auch zur Krankheit dazu gehört. Ich bin eben das, was man vulnerabel nennt. Wie so ein Seismometer.

                Du hast einen gewaltigen Fundus an Wissen und an Fähigkeiten erworben. Vielleicht ist nicht so sehr das Wissen viel und wichtig, viel wichtiger sind die Fähigkeiten, in neue Bereiche des Wissens vorzustoßen. Ich habe ja auch studiert, und viel wichtiger als das Studienfach ist die an der Universität erlernte Fähigkeit, sich in neue Bereiche einzuarbeiten. Das hast Du zweifelsohne gelernt. Und Du hast ja auch Erfahrungen in vielen verschiedenen Bereichen bisher gesammelt. Vielleicht lässt sich damit was machen.

                Ja, wenn Du manisch wirst, dann ist natürlich die Scham hinterher auch groß. Aber lass Dich davon nicht unterkriegen. Solange Du mit beiden Beinen auf der Erde bleibst und nicht abhebst wirst Du auch klar kommen.

                LG Grenfell

                #38646
                Anonym

                  ja, vielleicht ist dieses “Nichts” Gefühl jetzt auch Resultat der Manie, ich weiß es zur Zeit nicht und warte mal den Montag ab, wie die Dame aus der Werkstatt so drauf ist.

                  Das einzige was ich zur Zeit kann, ist gut schlafen und die Decke angucken. Das war so eine Raserei das halbe Jahr, dass es ja ein Wunder wäre, wenn ich ohne Niedergeschlagenheit und Depri, Da rausgekommen wäre.

                  Was ich wirklich das schwierigste finde bei einem Job auf dem 1. Arbeitsmarkt, ja, dass niemand Probleme haben darf, selbst in sozialen Einrichtungen, wo offensichtlich die Mitarbeiter Probleme haben, werden die totgeschwiegen oder durch merkwürdiges kompensierendes Verhalten gelöst.

                  Aber das war auch nur in einem Bereich in dem ich gearbeitet habe. Zuvor als Bürokaufmann waren auch Leute von Mobbing betroffen, die Tür ging auf und zu und jedesmal war jemand anders im Visier, um darüber herzuziehen.. ich konnte mich tagsüber Da raushalten, aber abends konnte ich nicht schlafen, weil mir ständig dies hin-und-her und die verschiedenen Problemkonstellationen die entstanden sind, durch den Kopf ging… vielleicht war das für die anderen gar nicht so schlimm, aber ich hab darunter gelitten, wenn jemand ausgegrenzt wurde oder schlicht keine Arbeit mehr zugeteilt bekam. Daher wollte ich auch aus dem kfm. Bereich raus und dachte, es wäre doch sinnvoller einen Bereich zu wählen, wo diese Konstellationen zumindest reflektiert bzw. angesprochen werden könnten, aber nix Da..

                  ich guck Montag bei der Werkstatt und informiere mich wg. Übergangsgeld und dem was ich hinzuverdienen kann, wenn ich ein paar Stunden über die Werkstatt was finden sollte..

                  wenn ich wie Molly sagt, sogar mehr als 450€ verdienen darf, weil der Lohn nicht wie ein normaler Hinzuverdienst angerechnet wird, ja, dann wäre das in die Überlegung auch mit einzubeziehen..

                  …Manisch werde ich, wenn diese Spannungen Da sind, also etwa Probleme, die ich nicht lösen kann oder halt Probleme bei denen die anderen an keiner Lösung interessiert sind.. es gibt gar nicht so viele Leute, die auf einer Metaebene über Probleme und Konflikte sprechen können oder wollen und so werden Türen geschlagen, geschlossen oder schlicht, sie bleiben zu..

                  Danke @grenfell

                  gutes Wochenende Dir und allen anderen

                   

                  #38716
                  Anonym

                    Hallo Mallory,

                    wenn ich Probleme habe, die ich nicht lösen kann, dann löst das bei mir natürlich auch Stress aus und mir geht es schlecht. Wie schlecht, das ist abhängig davon, ob ich mir irgendwie Hilfe holen kann, oder ob vielleicht die Bedarfsmedikation schon reicht. Es ist auch immer gut, dem Stress irgendwie aus dem Weg gehen zu können.

                    Früher bin ich allein deshalb, um dem Stress aus dem Weg zu gehen, schon ins Krankenhaus gegangen. Oder ich bin wochenlang mit dem Zug zu irgendwelchen Bekannten oder Verwandten gefahren und bin denen auf die Nerven gegangen.

                    Heute verbarrikadiere ich mich in meiner Wohnung, oder, was richtig gut ist, ich gehe hier los oder fahre mit dem Fahrrad, packe mir Wasser und eine Thermoskanne Kaffee ein, nehme vielleicht meine Kamera mit, und setze mich dann irgendwo in der Natur oder im Park auf eine Bank und bleibe da den ganzen Nachmittag, höre den Vögeln zu, lausche auf das Plätschern eines Baches oder eines Springbrunnens und denke einfach so vor mich hin. Stundenlang, bis ich keine Lust mehr habe. Das habe ich heute übrigens auch gerade wieder gemacht. :-)

                    #38812
                    Anonym

                      Hallo @grenfell,

                      habe ich heute auch gemacht. Die Wiesen werden gerade gemäht und ich habe aufgepasst, dass die Rinder nicht rauslaufen. Dann bin ich mit dem Fahrrad ne kleine Ecke gefahren, mich auf eine Bank gesetzt und die Sonne genossen.. Das hat mir wirklich gefehlt! es ist zwar schwer sich in solch deprimierten Zeiten aufzuraffen, aber es hilft…

                      Ich berichte morgen mal, LG

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