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  • #53063

    Es ist nicht mal eine Symbiose in natürlichem Sinn, sondern die Tiere werden schlichtweg wie eine Ressource, wie Dinge behandelt und benutzt.

    Ah und nochwas muss ich hier loswerden.

    Was meinst du , wieviele Kinder arbeiten mussten, damit du an deinem PC diesen Satz schreiben konntest?
    Und was meinst du, wieviele Kinder sterben werden um deinen PC zu verschrotten.

    Diese Kinder werden nicht wie Kinder, sondern wie eine Ressource behandelt. Warum verzichtest du nicht auch auf den PC und Smartphone?
    Mal abgesehen davon, das für billige Handys in Asien die Natur kaputt gemacht wird.

    Aber verstehe, ohne Fleisch kann man in unserer Gesellschaft noch prima Leben. Ohne Handy und Computer wirds schwer.
    Geile Moral, nicht wahr?

    #53066
    Anonym

      Was genau findest du denn nun daran anstössig, ausser dass nun mal nicht alle Menschen die Möglichkeit haben oder Willens sind, das zu praktizieren? Was genau ist deine Schwierigkeit damit? Wenn die Diskussion dich emotional überanstrengt, und deine Position für dich bereits feststeht, warum nimmst du dann an ihr teil?

      Also so wie ich hier schreibe sind nun mal meine Motivationen, auf Nahrungsmittel tierischer Herkunft verzichten zu wollen. In diesem Thema geht es um solchen Verzicht, also schildere ich meine persönlichen Beweggründe.

      Ich habe auch nicht von einer Überlegenheit einer Geisteshaltung geschrieben. Einfach von Bewusstsein und Empathie, die solch ein Verhalten ermöglichen können – Die Frage ist einfach was sind andere Menschen (und für mich damit weiterführend auch Tiere) in meinen Augen, welchen Stellenwert haben sie, was kann ich tun und was sollte ich lassen, um diesen Wert in meinen Augen aufrecht zu erhalten, und was bedeuetet es für mich, mein eigenes Verhalten, welchen Einfluss haben solche Gedanken und Handlungen auf mich und andere, usw…

      Und wie siehst du das, ist eine Geisteshaltung erstrebenswerter, in der man nur eine leere Fassade sieht, oder eine, in der man auch dahinter zu erahnen versucht, und wo ist der Unterschied im Erahnen, ob da grosser Respekt und Ehrfurcht aufrecht erhalten wird, und wo das Gegenteil der Fall ist usw…

      Hast du denn Respekt vor dem Konzept Askese? Ich schon, es bedingt eine grosse Willensstärke, das ist Kraft, und Kraft macht immer Eindruck, nicht nur körperliche. Sehe mich aber nicht als Asket, zumindest nicht im strengen Sinne. Vegane Ernährung kann auch sehr viel Spass machen, luxeriös sein, alle Sinne ansprechen…das ist dann keine Askese im ursprünglichen Sinne. Die Kopfsache macht daran auch durchaus Spass, und auf moralischen Überlegungen kann durchaus ein auf gesunde oder ungesunde Weise gehobener Selbstwert basieren.

      Natürlich ist es in unserer Welt so, dass das nackte Überleben eine gewisse Wichtigkeit hat. Ich bin mir durchaus bewusst, dass meine “Askese” bestimmte Bedinungen braucht, um erfolgreich praktiziert werden zu können. Ich bin in der Position, und willens, also mache ich es. Ich würde auch keinem halbverhungerten Afrikaner verbieten wollen, seine Ziege zu schlachten, wenn es für ihn keine realistische andere Möglichkeit gibt um satt zu werden. Wenn es um’s Überleben geht, muss manchmal einiges herhalten, man weiss vorher nie, wie man in solch einer Situation reagieren würde, also würde ich auch nicht behaupten, dass ich auf die eine oder andere Weise agieren würde.

      Aber ist es denn für dich wirklich so, weil andere so grossen Hunger haben, isst du ihnen gerne das Fleisch weg? So kann man nämlich durchaus auch aus deinem Text folgern…

      Aber warum soll der Verzicht des Missbrauchs fühlender Wesen nicht eine höhere Evolutionsstufe darstellen? Vielleicht ist diese Möglichkeit, neben anderen, ja sogar in der Natur mit angelegt, und entfaltet sich derzeit bei’m Menschen allmählich. Ich glaube nicht direkt an Überlegenheit. Mehr, dass im Menschen auch angelegt sein kann, die Natur auf verschiedene Weisen mittels eigener Anstrengungen zu überwinden – und die Natur hat uns selbst so gemacht, damit wir es versuchen und daraus lernen. Mein Verzicht war für mich jedenfalls bis jetzt eine ausschliesslich bereichernde Erfahung, und das möchte ich einfach neben meinen eigenen Beweggründen auch gerne mit anderen Menschen teilen.

      Auch im spirituellen und religiösen Kontext findet diese Idee durchaus viel Beachtung. Auch in der Bibel übrigends, Aussagen des Propheten Jesaja lassen sich durchaus so deuten. Ich empfehle diesen Wikipedia Eintrag: https://de.wikipedia.org/wiki/Tierfrieden

      Vielleicht ist es ja auch tatsächlich so, dass ein Überwinden des gegenseitigen Verzehrens gar eine höhere Stufe des Daseins bedeuten kann. Angesichts des Charakters der Natur und des derzeitgen Zustandes der Menschheit möchte ich darüber aber lieber kein persönliches Urteil äussern.

      #53070
      #53077
      Anonym

        Du hast natürlich Recht mit dem Elektroschrott und seinen Produktionsbedingungen. Das finde ich auch nicht richtig so, und es ist mir selbstverständlich möglich Kompromisse in meiner eigenen Nutzung solcher Produkte einzugehen. Ich möchte mich aber selbstverständlich derzeit nicht selbst von der digitalen Kommunikation abschneiden – ich bin Veganer, und kein religiöser Extremist!

        Ich selbst handle dabei als Kompromiss so, dass ich Computer aus dem 2nd Hand Handel kaufe – alte Modelle aus abgestossenen Firmenbeständen. Diese verschenke ich nach ihrem Leben bei mir gerne an Familienmitglieder, überlege auch irgendwann welche an Jugendzentren o.ä. zu spenden, wenn Interesse besteht, und ihnen so ein 3. Leben zu ermöglichen. Handy nutze ich derzeit ein Smartphone, das bei jemandem wegen neuem Gerät übrig war. Das vorherige habe ich nicht weggeworfen, und spiele damit vielleicht irgendwann rum, um via Wlan eine Fernbedienung für eine Musikanlage zu machen, oder um es zum Musikmachen als Eingabegerät zu nutzen. Ich brauche nicht den letzten Schrei – mir ist aber dennoch sehr wichtig, nicht von elektronischer Kommunikation abgeschnitten zu sein, und Hobbies wie z.B. die Musikproduktion weiter pflegen zu können. Oder um andere Menschen in Internetforen zu belehren, was für pöse Sünder sie doch sind, und sie zum Veganismus zu bekehren, dafür ist mir noch jedes Mittel recht (achtung Ironie…)

        Ich habe ja aber auch schon geschrieben, es geht mir mehr um realistische Möglichkeiten, durch mein Verhalten Einfluss zu nehmen, und mich vor mir selbst moralisch zu rechtfertigen. Und nicht um Absolutismus in solchen Fragen. Es geht mir um Kompromisse, nicht um Radikallösungen. Die Welt ist nicht perfekt, und ich auch nicht, und beide können es nie werden… Was das Essen angeht – habe ich die leichte und erschwingliche Möglichkeit, meine Diät anzupassen, einfach und effektiv, und es zu tun tut mir gut und macht mich sehr glücklich. Was PCs angeht, ist es für mich halt leicht und erschwinglich, Gebrauchtgeräte zu kaufen. Natürlich habe ich auch weiteren “Elektroschrott” in meinem Haushalt. Ich versuche halt wo es geht nicht zu verschwenderisch damit zu sein.

        Verzicht auf dies und jenes wäre natürlich eine Möglichkeit, etwas zu bewirken, aber die entsprechenden Bewegungen sind glaube ich derzeit einfach zu klein, als dass es relevante Unterschiede machen würde. Vielleicht, wenn man schon seine Lebenszeit und -kraft einsetzen will, um etwas gegen diese ganzen Schweinereien zu tun, wäre Aufklärungsarbeit und Druck auf die Politik, mittels Demonstrationen und Petitionen, vielleicht eine gangbarere Alternative zum Verzicht. Jeder, der Aufklärungsarbeit und Druck auf die Politik in Menschenrechtsfragen ausübt, tut ja damit gewissermassen auch etwas gegen die Ausbeutung in Asien und Afrika, – vielleicht wird die Unterstützung etwaiger Projekte ja in Zukunft auch etwas für mich, wenn meine Erkrankung mir Zeit und Kraft genug dafür lässt. So lange tue ich eben was ich kann, esse vegan, benutze 2nd Hand Geräte, benutze Jutebeutel statt Plastiktüte bei’m Einkaufen, und versuche wo ich kann das wichtigste bei dem ganzen zu tun: mit anderen Menschen zu reden/schreiben, damit sie vor ähnliche Fragestellungen wie ich es erlebt habe gestellt werden, und dann selbst entscheiden können, wo und wie sie ihr Verhalten zum Wohle anderer ändern könnten.

        Es gibt ja auch durchaus Fleischesser, die auf das Tierwohl bei ihren Produkten schauen und auch anmahnen. So versucht halt jeder, der Willens ist, sein Zünglein an der Waage zu sein, wo er kann.

        Andere Baustellen kann ich derzeit natürlich nicht pflegen – etwa Kleidung, weil diese, aus fairem Handel, mich entweder äusserlich von der Gesellschaft zu sehr abgrenzen würde, oder für mich unbezahlbar wäre. Hier sehe ich also derzeit nicht die direkte, einfache Möglichkeit, systematisch durch mein Konsumverhalten mit anderen zusammen etwas zu bewirken. Ich möchte ja nur als Teil der Gesellschaft ein Rädchen sein, dass bestimmten Regeln folgt und sie kommuniziert, und nicht mich abgrenzen und in Selbstkasteiung fristen, so ein Mensch bin ich eher nicht. Vielleicht habe ich mich auch einfach nur noch nicht genug mit diesem Thema (Kleidung) beschäftigt…

        Ich sehe es auch so, ich muss nicht perfekt sein, weder vor meinen eigenen noch vor anderen Augen. Aber wenn ich schon die Möglichkeit sehe, durch mein Verhalten ohne übermässige Anstrengung Leid zu verhindern, dann möchte ich das auch tun. Und tue das dann auch gerne.

         

        Und eines möchte ich noch sagen. Ich verstehe nicht, warum ihr so giftig gegen solches Verhalten argumentieren müsst. Als würden euch meine Geisteshaltungen, meine Diät und meine Altelektronik irgendwie direkten persönlichen Schaden zufügen. Ihr verlangt von Veganern Akzeptanz eures Fleischkonsums. Dann akzeptiert gefälligst auch die Veganer, die durch ihren Verzicht ein Zeichen setzen oder einfach nur glücklich damit sein wollen. Veganer tun euch doch nichts, ausser auf ihre Motive hinzuweisen und ab und an mal einen Betrieb zu sprengen, wo mit Tieren besonders hässlich umgegangen wird. Klar gibt es auch Extremisten, aber deswegen müsst ihr nicht gleich alle in die gleiche Schublade werfen. Vegan heisst erstmal nur: rein auf sich selbst bezogener Verzicht auf den Konsum bestimmter Produkte. Es heisst nicht, dass euch automatisch jeder, der dies tut, zum selben zwingen will.

         


        @Nichtraucher
        , ja Katzen und Hunde sind von Natur aus Carnivoren. Ich selbst denke auch, gemeinsam mit anderen in den Bergen im Flugzeug abgestürzt, kann der Verzehr der bereits gestorbenen vielleicht die Rettung für die Überlebenden sein, vielleicht die einzige Möglichkeit. Ist so in der Realität wohl auch schon so passiert! So geht es mit ihrem verstorbenen Herrchen oder Frauchen eingeschlossenen Haustieren halt, es geht nicht mehr um Ethik, sondern um das nackte Überleben. Starker Hunger treibt Menschen und Tiere bis zum Äussersten! Das ist aber eine ganz andere Situation, in der hoffentlich niemand von uns sich befindet, wir haben stattdessen die Freiheit und Möglichkeit, selbst zu entscheiden, was wir essen. Ich würde auch keinen Hund oder eine Katze vegan halten wollen, das wäre nämlich wiederum Tierquälerei in meinen Augen.

        #53085

        Kleidung kannst im Second hand shop kaufen.

        Die Urvoelker haben alle Fleisch gegessen und nicht wenig, besassen aber die beste Gesundheit von allen. Auch Innereien assen sie-damals waren ja alle Tiere gesund. Das beste Buch ueber Ernaehrung ist “Das Vermaechtnis unserer Nahrung”.

        Gute Ernaehrung is ne Wissenschaft fuer sich

        #53114
        Anonym

          Und eines möchte ich noch sagen. Ich verstehe nicht, warum ihr so giftig gegen solches Verhalten argumentieren müsst. Als würden euch meine Geisteshaltungen, meine Diät und meine Altelektronik irgendwie direkten persönlichen Schaden zufügen. Ihr verlangt von Veganern Akzeptanz eures Fleischkonsums. Dann akzeptiert gefälligst auch die Veganer, die durch ihren Verzicht ein Zeichen setzen oder einfach nur glücklich damit sein wollen. Veganer tun euch doch nichts, ausser auf ihre Motive hinzuweisen und ab und an mal einen Betrieb zu sprengen, wo mit Tieren besonders hässlich umgegangen wird. Klar gibt es auch Extremisten, aber deswegen müsst ihr nicht gleich alle in die gleiche Schublade werfen. Vegan heisst erstmal nur: rein auf sich selbst bezogener Verzicht auf den Konsum bestimmter Produkte. Es heisst nicht, dass euch automatisch jeder, der dies tut, zum selben zwingen will.

          Moin nache Schicht!

          Mich persönlich überfordern die langen Texte des Hirnsehprogramms ja zugegeben, weswegen ich nicht ausnahmslos davon Notiz nehme.

          Aber hier verspüre ich einen Anlass, ihm oben beipflichten zu wollen.
          Was sollen dieses moralinsaure Gequatsche und die polemischen Anwürfe?
          Manch Jakobiner wirft dem anderen so gescholtenen und vermeintlichen wahren Moralisten nun auch noch vor, in der eigenen Moralausübung nicht genügend konsequent zu sein? Die eigene Tugendhaftigkeit in Ehren; aber es wird, wie ich finde, in dieser Welt  immer Kompromisse und Zugeständnisse geben, geben müssen, wie HP zurecht bemerkt. Andere nennen so etwas schlicht “Politik” oder das Ringen um Entscheidungen, auch im Kleinen.

          Mich erinnert andererseits solche Unumstößlichkeit irgendwie an eine Phase in meinem Leben, an die ich  zwar nicht gern erinnert werde. Aber damals habe ich mich nach einem Glaubensseminar bei den Protestanten als über das Jahr wiedergefundener Sonntagskirchgänger  über all jene “kleinen Leute” mokiert, die nur an Weihnachten eine Kirche von innen sehen. Heute denke ich: Sei nicht höchstselbst Kleingeist und lass sie alle nach ihrer Weise selig werden. Du bist nicht der Richter; Urteile zu fällen steht zumindest dir nicht (mehr) zu.
          Und selbst wenn manches katholische Großmütterchen auf seinen letzten Metern des Weges zum Beichtstuhl “rennt” -was es obschon der Verfassung dann meist  eigentlich gar nicht mehr wird können-  um vermeintlich Versäumtes aufzuwiegen: Es sind der eigene Glaube und Überzeugung, die zählen.

          Und das mit der sprichwörtlichen Facon (Sprich: Fasson), das wurde ja bereits erwähnt.
          Ich bedang mir für meine vergleichsweise rigoroseren himmlischen Ansichten ja schließlich auch ein bisschen Toleranz aus.

          #53125
          Anonym

            Aus aktuellem Anlass, bestimmt kontroverses Interview ohne Bezahlschranke, habs selbst noch nicht gelesen. Die Fleischdebatte aus Sicht eine Metzgers.
            JETZT SPRICHT DER METZGER: „Plötzlich wird erzählt, dass Tiere eine Seele hätten.”

            #53128
            Anonym

              @hirnsehprogramm,

              Du empfiehlst mir, “Aufnahmen” aus Zuchtbetrieben und Schlachthöfen anzusehen?

              Ich bin Diplom-Agraringenieur. Ich brauche keine “Aufnahmen”. Ich habe da gearbeitet, schon als Schüler, und kenne das aus dem Eff-Eff. Brauchst mir keine Nachhilfe zu geben. Finde ich extrem arrogant, mir zu sagen, ich solle mir irgendwelche Filmchen aus dem Internet ansehen! Und das soll dann meine Einstellung verändern. :-) Sag mal, auf welchem Planeten lebst Du? Du weisst gar nicht, wovon Du redest.

              Und übrigens, sogar in Westafrika war ich schon höchstpersönlich und kenne die Verhältnisse. Die Leute da leiden an Eiweißmangel, und deshalb haben die Kinder dicke Hungerbäuche. Die wären froh, wenn sie Tiere hätten, die sie schlachten könnten!!

              Grenfell.

              #53135
              Anonym

                Entschuldige, dann kennst du die Verhältnisse ja sicher aus erster Hand, und besser als ich. Viele Menschen konsumieren tierische Nahrung, und haben die Verhältnisse, in denen sie entsteht, nur sehr vage vor Augen. Naja, Menschen sind unterschiedlich, die einen nimmt sowas mit, andere haben eine härtere Weltsicht.

                Solche Aufnahmen haben, in mir zumindest, immer schon grosse Reue, grossen Ekel und Scham ausgelöst, und fürchterliches Grausen darüber, was ich in meinem Leben einfach so kritiklos gegessen habe ohne darüber nachzudenken. Und das, obwohl ich die Wahl gehabt habe, es zu tun oder zu lassen. Ich bin als Fleischesser genug über die Argumente von Veganern und solche Aufnahmen gestolpert, habe aber meine Augen zu gelassen, bis jetzt. Dass ich das Leid endlich mal so klar sehen durfte, empfinde ich als grosses Geschenk! Vielleicht leben wir in dieser Hinsicht wirklich auf zwei verschiedenen Planeten. Ich habe mich nun mal endlich in dieser Hinsicht in Verantwortung und mit der Möglichkeit zu handeln gesehen, und ich habe meine Entscheidung getroffen, und bereue es nicht.

                Was Afrika angeht, verstehe ich nicht, was genau du mir sagen willst. Was tue ich den Menschen dort denn an, indem ich kein Fleisch mehr verzehre? Ich glaube nicht, das Veganer irgendwie die Hungersituation in Afrika positiv oder negativ beeinflussen, lasse mich aber gerne mit Zahlen und Fakten belehren. Ich könnte genauso platt argumentieren, und sagen dass meine rein planzliche Ernährung weniger Ressourcen verbraucht als wenn ich den “Luxus” Fleisch essen würde, und dass man die übrigbleibenden Ressourcen zur Nährung dieser Menschen nutzen könnte. So einfach ist das alles aber leider nicht. Klar wäre ich als halbverhungerter auch eher bereit, ein Tier zu töten um an Nahrung zu kommen, als bewusst zu verhungern, auch als Veganer. Ich würde mich in grosser Schuld sehen, aber ich denke ich würde es tun, danach allerdings um Verzeihung beten, da ich damit wider mein Gewissen gehandelt hätte.

                Den Artikel mit dem Metzger konnte ich nicht lesen, es war leider eine kostenpflichtige Nachrichtenseite. Falls er durch den nächsten Veggie-Boom seinen Job verlieren sollte, dann wünsche ich ihm natürlich von Herzen, dass er einen guten anderen Beruf finden kann, der ihn ausfüllt und seinen Lebensunterhalt sichern kann. Sein Fleisch esse ich deswegen aber trotzdem nicht.

                Aber um Afrika geht es hier doch eigentlich gar nicht, jedenfalls nicht direkt. Hier geht es um Veganismus, aus und fertig. Danke für die Anregung mit Afrika, ich sehe jetzt tatsächlich klarer, dass dort das wohl schlimmste systematische Leid auf diesem Planeten stattfindet, und dass die ursächlichen Probleme gelöst werden müssen, damit viel Leid gelindert und verhindert werden kann, und ich, wie jeder Mensch, der in relativem Wohlstand lebt, auch sehen sollte, was ich tun kann um zur Lösung beizutragen. Meine Erkrankung und meine finanziellen Mittel lassen leider nicht viel zu. Jeder tut was er kann – und ich finde, man sollte immer bei sich selbst anfangen. Genau das tue ich auch als Veganer, ich fange bei mir selbst an – wenn ich schon kein Menschenleid lindern kann, dann kann ich wenigstens versuchen, etwas Tierleid zu verhindern. Denn dafür habe ich eine ganz einfach Methode: meine Ernährung vegan ausrichten, und keine Produkte aus der Nutztierhaltung mehr zu konsumieren. Darum geht es ja auch in diesem Thread, also beschreibe ich meine Haltung dazu.

                #53145
                Anonym

                  .

                  #53146
                  Anonym

                    Danke für’s Verlinken, liebe rose. Die Zahlen waren mir so noch nicht so bewusst. Es wurde ja aber bereits ein Video verlinkt, in dem eine junge Dame erklärt, dass man die Zahlen nicht zu direkt beurteilen kann, da für eine Umstellung viele Umstände mit in Betracht gezogen werden müssen, die den Effekt abschwächen und zeitlich hinauszögern würden. Unter’m Strich sollte es aber dennoch vorteilhaft für das Weltklima sein.

                    Wenn das so ist, tut man mit Fleischverzicht den hungernden in Afrika ja indirekt in der Zukunft sogar etwas gutes – man verlangsamt den Klimawandel, und schiebt so den ganz grossen Hunger und die Eskalation etwas nach hinten auf, und gibt den entsprechenden Kräften damit etwas mehr Zeit und Spielraum, zu versuchen die Situation zu entschärfen. Das klingt erstmal ganz schön, wäre die Zeit nur nicht schon so knapp……

                    #53148

                    Sally  Fallon ist Begruenderin der ‘Weston Price’ Foundation. Weston Price war ein Zahnarzt  der  um1880  oder so  die letzten  Urvoelker auf der ganzen Welt besucht hat und deren Essgewohnheiten untersuchte. Diese assen meist das ganze Tier, also Innereien und die Knochen kochten sie aus (Kalzium).

                    Sie schreibt je mehr Fleisch und Fett (Indianer schossen aus den Bueffelherden die fettesten Tiere raus) man isst desto gesuender ist man.

                    Sie schreibt ueber die schaedliche Auswirkung der Pasteurisierung der Milch.
                    <p style=”text-align: left;”>Und auch dass die Vitamin B12 sowie die Omega3Fettsaeurenwerte zu etwa gleichen Teilen abnehmen mit der Zufutterung von Getreide und Soja an Rinder. Den Heumilchjoghurt von Andechser beim Edeka kann ich sehr empfehlen.</p>

                    #53150
                    Anonym

                      .

                      #53152

                      die aermsten machen den  kleinsten oekologischen fussabdruck, da sie am Wenigsten kaufen

                      #53155
                      Anonym

                        @Jaggei Ich lese allerdings auch immer wieder von gesundheitlichen Vorteilen vegetarischer oder veganer Kost. Ich merke bereits nach relativ kurzer Zeit des Verzichts auf Lebensmittel tierischen Ursprungs eine Veränderung im Körpergefühl, eine gute finde ich, es fühlt sich angenehm an. Der gesundheitlichen Aspekt ist für mich aber gar nicht so im Vordergrund, ich schränke meine Diät hauptsächlich aus ethischen Gesichtspunkten ein. Urmenschen und Ureinwohner essen halt, was sie kriegen können, müssen auch alles verwerten, und stehen von Natur aus durch mangelnde Technik im Zwang, dies so zu tun. Alt werden sie mit dieser Lebensweise nicht, vielleicht ergibt sich für einen Menschen der entwickelten Welt durch das zusätzliche Gesundheitssystem ja ein Gesundheitsvorteil, solch eine Diät wie du andeutest zu verfolgen? Oder ist es nicht vielleicht auch so, dass unsere moderne Technik (Ergänzung B12, Calcium und Eisen z.B.) und das Gesundheitssystem uns nun als weitere Entwicklung ermöglichen, auf tierisches zu verzichten und dennoch gesund bzw. sogar gesünder damit sein zu können? Ich habe auch schon oft die Wirkung der Darmflora als dominant für den Gesundheitszustand beschrieben gelesen, hier macht eine Ernährung auf Basis tierischer oder rein pflanzlicher Produkte ja bestimmt einen gewaltigen Unterschied! Die Gesundheit bei der Ernährung ist aber immer ein spannendes Thema, finde ich!

                         

                        Vegetarische Ernährung fand ich sehr einfach zu handhaben, man verzichtet auf oder ersetzt halt die Fleischzutaten. Manche Gerichte wird man vermissen, andere dafür umso mehr schätzen lernen. Es gibt auch viele günstige Fertiggerichte, die vegetarische Standards erfüllen, falls man mal zu faul ist oder keine Zeit zum Kochen hat. Meine Blutwerte sind nach 2-3 Jahren solcher Praxis top.

                        Vegan ist etwas anstrengender, die Palette an Fertigprodukten und Zutaten wird halt noch kleiner, und man muss andere Grössenordnungen in der Diät und der Ernährungspyramide beachten, um Gesund zu bleiben. B12, Eisen und Calcium sollte man sich wohl dringend über künstlich angereicherte Produkte oder Nahrungsergänzungsmittel zuführen. Das, was ich gerade erlebe, ist jedenfalls schon eine ganz schöne Umstellung. Ich werde eine Weile brauchen, bis sich das bei mir dem Optimum nähert – ich rechne damit, dass ich eine ganze Weile aufgrund der Umgewöhnung nicht die Standards einer vollwertigen Ernährung erfüllen werde, aber irgendwann habe ich schon noch wieder Routine darin.

                         

                        @rose Zum Thema Bio und teuer, ja das stört mich auch, ich kann es mir nicht leisten. Ich würde gerne meine Ernährung mit Lebensmitteln auf Bio-Basis bestreiten. Diese sind aber einfach teuer – um Geld zu sparen, das bei mir mit Grundsicherung immer etwas knapp ist, verzichte ich auf die teureren Bio Lebensmittel, und kaufe meist konventionell angebautes Gemüse. Ich finde das schon recht schade, vermögende Menschen können sich das leisten, ich nicht. Vielleicht finde ich irgenwann eine Lösung, so etwas wie dass ich immer aktuelle, regionale und saisonale Produkte von einem lokalen Biohof bekomme, und meinen Speiseplan danach richte, was gerade geliefert wurde. Ich habe gehört, so etwas kann recht günstig sein, und man bekommt immer tolles Gemüse, das auch klimafreundlich keine grössere Strecke transportiert wurde.

                         

                        Noch eine andere gute Idee, die ich aus der Vergangenheit kenne, aus dem Linksalternativen Umfeld – ist sich von Bäckereien, Supermärkten und Gemüsemärkten überschüssige Produkte geben zu lassen, die diese sonst entsorgen würden. Wenn man mit einer entsprechend grossen Gruppe diese Chargen sammelt und dann zusammen kocht, wird man so quasi für umsonst satt, und verhindert die Vernichtung von wertvollen Lebensmitteln. Die Gruppe, die ich kannte, und die das gemacht hat, hat dann von der “Kundschaft” etwas Geld gesammelt, was für Gewürze und verschiedene andere Zwecke benutzt wurde – Hartz4ler, Obdachlose und Flüchtlinge durften aber umsonst mitessen. Reste, die nicht zum Kochen benutzt wurden, haben sie an einen Bauern weitergegeben, der sie an seine Schweine verfüttert hat (und das, obwohl sie vegan gekocht haben mit dem Zeug…). Ich fand diese Idee sehr gut! Das geht aber nur, wenn man das in einer Gruppe organisiert, und wenn genug lokale Geschäfte bei der Sache mitmachen.

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