Ist die Schizophrenie eine reine Stoffwechselkrankheit

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  • #50690
    Anonym

      Was glaubt ihr als was man die Schizophrenie und ihre Ursachen bezeichnen kann?

      Ist es wirklich nur eine Stoffwechselkrankheit?

      Hilft Psychotherapie bei einer Stoffwechselkrankheit denn nicht auch?

      #50694

      Man bezeichnet die Krankheit als multifaktoriell. Es kann also mehrere Ursachen geben, die sie auslösen.


      Tägliche Medikation:
      400 mg Amisulprid
      12,5 mg HCT
      10 mg Ramipril

      ab 04.03.2024:
      500 mg Amisulprid
      5 mg Olanzapin
      12,5 mg HCT
      10 mg Ramipril

      ab 15.03.2024
      600 mg Amisulprid
      12,5 mg HCT
      10 mg Ramipril
      4mg Doxagamma
      Ab 22.04.2024 400 und 150 mg Amisulprid
      Ab 02.05. 6 mg Doxagamma und 25 mg HCT, 550 mg Amisulprid und 10 mg Ramipril

      #50695

      Ich würde es nicht Stoffwechselkrankheit nennen.

       

      Der Stoffwechsel reagiert vielleicht einfach empfindlicher und ist leichter ausser Kontrolle zu bringen.

      Zumindest bei mir. Ich erlebe ähnliche Effekte, wenn ich Kaffee trinke. Ich denke immer, mein Gehirn ist wie ein Ferrari, damit rutscht man einfach viel schneller aus der Kurve, einfach weil er so schnell ist.

       

      Aber das Symptombild ist sehr vielfältig, dadurch traue ich mir keine allgemeine Aussagen zu.

       

      Der einzige Grund, warum es als Stoffechselstörung bezeichnet wird, ist weil ein Eingriff in den Stoffwechsel (Dopaminblockade) scheinbar die Symptome behebt. Mir scheint es aber auch denkbar, dass der gestörte Stoffwechsel, auch eine Folge sein könnte, einer extremen Situation, in Kombination mit einer angeborenen oder erworbenen Empfindlichkeit.

       

      Ich finde sogar die Sicht, dass es sich einfach um eine reine “Stoffwechselstörung” handelt, sodass andere Faktoren dabei völlig nebensächlich sein sollen, ziemlich unmenschlich, weil sie impliziert, dass wenn man sich einfach nur weit genug betäubt, die objektiv untragbare Situation gar nicht verändert werden muss. Manchmal kann man die Situation aber auch nicht verändern und dann hilft nur aushalten oder betäuben. Aber oft kann man auch etwas verändern, oft muss man sich selbst auch verändern, einfach ein anderes Leben führen, andere Werte und Ansichten entwickeln und so weiter. All das wird durch die Sicht der “Stoffwechselstörung” unterdrückt.

      #50701
      Anonym

        Ne, das denke ich nicht. In meinem Fall glaube ich nicht, dass es überhaupt eine Stoffwechselerkrankung ist, weil die erste Psychose auch ohne Medikamente wegging und bei den darauffolgenden beiden Psychosen auch Medikamente erst nach 3 Monaten für Besserung gesorgt haben, wo ich mir denke, dass es vielleicht sogar nicht den Neuroleptika zugeordnet werden kann. Bei mir war es einfach eine belastende Lebenssituationen, viele Wünsche und Ängste und ein Konfliktlösungsproblem.

        #50707

        Ich denke auch, das man sich die Sache zu einfach macht, wenn man von einer reinen Stoffwechselkrankheit spricht. Es ist ja schon ganz gut, dass es Medikamente gibt die wirken, auch wenn die Nebenwirkungen heftig sind. Aber ich denke nicht, dass das Gehirn gut genug verstanden ist, um die genaue Ursache im Stoffwechsel zu benennen, falls es sie gibt. Solange das so ist wird man wohl genau gucken müssen, welche Ursachen es im Leben des Betroffenen geben könnte.

        #50709
        Anonym

          Nein, definitiv nein, es ist alles andere aber keine Stoffwechselkrankheit.

          #50713
          Anonym

            Ich denke auch das ein Außenreiz auf das Gehirn trifft. Und es dann verarbeitet wird. Und dann die Bahnen die oft abgelatscht wurden werden eher benutzt. Einfach weil der Rasen da schon abgelatscht ist.

            Und wenn man eine mögliche Lösung gefunden hat dann wird man im Hirn belohnt. Mit Dopamin. Und wenn man viel denkt und dann wird Dopamin ausgeschüttet als Belohnung dann will man sich immer Heftiger belohnen. Und denkt mehr. Und Zack noch mehr Dopamin und man gelangt dann zu einer Überzeugung. Der Wahn ist geboren. So erklär ich mir das.

            Stoffwechselstörung oder Belohnung für Gedanken. Man lernt ja. Das Gehirn immer. Es ist ja dafür gemacht. Zum Denken. Und plötzlich schüttet das Gehirn  zu viel vom Belohnungsdopamin aus. Und Zack da ist die Störung. Von zu vielem Nachdenken bekommt man das. Meine Überzeugung.

            #50716

            Ich sehe einen gestörten Stoffwechsel als Symptom tieferer Ursachen.

            #50717

            Es ist sicher AUCH eine Stoffwechselerkrankung, ich glaube aber nicht, dass sie rein durch eine Stoffwechselstörung ausgelöst wird. Bei einigen vielleicht. Aber es gibt sicher auch genug, die vorher Traumata, hohes Stresslevel oder ähnliches erlebt haben, was dann überhaupt erst zu dieser Entgleisung geführt hat.

            #50720

            Ich glaube die Grundlage für eine Psychose ist ein schwaches Ich, also z.B. ein schwaches Selbstbewusstsein.
            Kommt dann  noch eine traumatische Kindheit dazu, hat man schon mal ein erhöhtes Risiko.

            Und warum bekommt dann nicht jeder eine Psychose, der eine traumatische Kindheit hatte? Ich denke, das ist der Teil,der veerbt wurde.
            Also durch die Gene unserer Vorfahren, haben manche ebenfalls ein erhöhtes Risiko.

            Dann kommt es noch drauf an,  wie Stressresistent jemand ist.

            Kommen all die Dinge zusammen, reicht evtl. schon ein Joint oder ein Moment der alte Traumata wieder belebt, um die Psychose auszulösen.

            Eine reine Stoffwechselkrankheit kann gar nicht sein, einfach weil Menschen mit einer guten Kindheit, einer starken Persönlichkeit, einem hohen Selbstbewusstein und erfolgreich im Job keine Psychosen bekommen.
            Sowas hier kann wohl auch Psychosen auslösen, krasser Fall übrigens:

            https://www.uniklinik-freiburg.de/presse/publikationen/im-fokus/2018/feuer-im-kopf-schwere-psychose-durch-seltene-ursache.html

             

            • Diese Antwort wurde geändert vor 4 Jahre, 9 Monate von PlanB.
            #50742
            Anonym

              Ich sehe zusätzlich zu den Faktoren Hirnphysiognomie/Stoffwechsel, und genereller psychischer Elemente, auch durchaus die Möglichkeit des Faktors einer spirituellen Krankheit/Krise.

              Man hört ja z.B. immer wieder von Menschen, die es schaffen durch Meditation oder Yoga starke Psychosen auszulösen, die dann behandelt werden müssen. Vor allem in Sekten, die mit aggressiven Methoden arbeiten… Ebenso wie es durchaus Geschichten von “Spontanheilungen” nach erfolgreicher spiritueller Praxis gibt.

              Hier werden jetzt vielleicht die Leute aufheulen, aber ich sage nicht, es wäre NUR eine spirituelle Geschichte, sondern AUCH, alle Faktoren können zusammenspielen, manchmal aber sind scheinbar auch nur einzelne Vertreten.

              Und bevor ihr aufheult, möchte ich noch sagen, dass spirituelles Denken für mich keineswegs ein totes Anhängsel ist, wie ein Blinddarm oder so, sondern ein integraler und sehr sehr mächtiger Teil der Software der menschlichen Psyche. Der sich durchaus auch wissenschaftlich untersuchen lässt und auch mit Sicherheit ernsthaft untersucht wird. Frelich lässt er auch den “Unglauben” zu, bzw. das Ignorieren sämtlicher spiritueller Dinge, aber das befreit den Menschen nicht unbedingt von der Wirkweise der Spiritualität.

              Viele Menschen berichten zudem, dass ihnen ihre Psychosen für spirituelle Dinge die Augen öffnen konnten, so kann eine Psychose durchaus schlafende spirituelle Eigenschaften aktivieren.

              #50764
              Anonym

                Wenn es eine endogene Psychose wäre, dann wäre es möglicherweise eine Stoffwechselkrankheit. Aber eine normale Psychose und die Schizophrenie sind ja gerade dadurch definiert, dass sie keine inneren Ursachen haben.

                 

                #50765
                Anonym

                  .

                  #50822

                  @grenfell

                  Die am verbreitetsten Psychosen und vor allem auch Schizophrenie wurden früher zu den endogenen Psychosen gezählt, im Gegensatz zu den exogenen Psychosen, die durch zugezogene Ursachen wie zB. Verletzungen oder Tumore ausgelöst werden, oder auch Neurosen und Persönlichkeitsstörungen. Heute betrachtet man diese Erkrankungen eher als multifaktoriell, aber meist begründet in einer organischen Veranlagung.

                  Siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Endogene_Psychose


                  Tägliche Medikation:
                  400 mg Amisulprid
                  12,5 mg HCT
                  10 mg Ramipril

                  ab 04.03.2024:
                  500 mg Amisulprid
                  5 mg Olanzapin
                  12,5 mg HCT
                  10 mg Ramipril

                  ab 15.03.2024
                  600 mg Amisulprid
                  12,5 mg HCT
                  10 mg Ramipril
                  4mg Doxagamma
                  Ab 22.04.2024 400 und 150 mg Amisulprid
                  Ab 02.05. 6 mg Doxagamma und 25 mg HCT, 550 mg Amisulprid und 10 mg Ramipril

                  #50830
                  Anonym

                    Ja, Molly, das ist genau andersrum als ich es geschrieben habe. Da hast Du eindeutig Recht.

                    Als endogen, als nur irgendwie aus inneren Ursachen, wurden früher die Psychosen und die Schizophrenie angesehen, im Gegensatz zu exogenen Psychosen, die irgendwie körperliche Ursachen, von innen oder von außen wie Tumor oder Verletzung, haben.

                    Allerdings scheiterten alle Erklärungsversuche, die ein biochemische oder neurobiologische Ursache zu begründen versuchen bisher daran, dass ein Beweis nicht erbracht werden konnte. Das müsste ja irgendwie nachweisbar sein. Ist es aber nicht. Man kann zwar feststellen, dass mit einer Psychose eine erhöhte Dopaminaktivität einhergeht, aber nach Abklingen der Psychose ist das wieder normal. Neuroleptika wirken auch nicht ursächlich auf eine Psychose und unterdrücken Symptome, und verursachen starke Nebenwirkungen. Also, es ist einfach nicht durch irgendwie “Stoffwechsel” ursächlich zu erklären. Ich finde mich auch in einer solchen mechanistischen Erklärung nicht wieder.

                    Also bleibt nur eine psychologische Erklärung, und die ist einigermaßen gut begründet, nachvollziehbar und logisch. Ich finde mich darin sofort wieder. Diese Erklärung hat auch den großen Vorteil, dass sie Wege zu einer Heilung aufzeigt, die nachhaltig sind.

                    Viele Grüße

                    Grenfell

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