Dopaminhypothese

Home Foren ALLGEMEIN (öffentlich) Dopaminhypothese

  • Dieses Thema hat 129 Antworten und 18 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 1 Jahr, 1 Monat von Anonym.
Ansicht von 15 Beiträgen - 106 bis 120 (von insgesamt 130)
  • Autor
    Beiträge
  • #279856

    @Ludwig du fragst, wie man mit der begrenzten bewussten Willenstätigkeit eine krasse Reizüberflutung wie eine Psychose bändigen kann. Also ich sehe das so, dass unser Geist aus mehreren Ebenen besteht. Es gibt die bewusste, zielgerichtete Aktivität, die einen engen Focus hat und langsam ist, und nur seriell arbeiten kann bzw. begrenzt nebenläufig, wenn das Unterbewusstsein eine Tätigkeit übernimmt und dazu immer wieder Rückversicherung braucht. Dann gibt es das unterbewusste, intuitive – das in der Lage ist, umfassend, und kreativ zu arbeiten, und komplexe Muster zu erlernen und situationsgebunden abzuspielen – aber dabei nicht die gleiche Tiefe, Orientierung und Zielrichtung hat, wie der bewusste Wille. Dann gibt es meiner Vorstellung nach noch eine dritte Instanz, die das gesamte Geschehen reflektiert und einordnet, aber ansonsten keine Gewalt über den Geist hat, ausser dass ihre Filterwirkung bzw. Einordnung des Geschehens die anderen beiden Ebenen in ihrer Tätigkeit steuern kann. Diese Einordnung funktioniert glaube ich stark auf Grundlage von erlernten Mustern und von Dingen, die vom Willen als Erstrebenswert (oder auch nicht, oder neutral) eingeordnet wurden, bzw. generell auf Grundlage der gesammelten Erfahrung, die man in seinem Leben gemacht hat.

    Das Ding ist nun, diese Ebenen sind alle miteinander vernetzt und beeinflussen sich gegenseitig. Was der bewusste Wille logisch erschliesst und beginnt in die Tat umzusetzen, das trainiert das Unterbewusstsein nach und nach, um diese Tätigkeiten oder Fähigkeiten intuitiv umzusetzen, und in den Bewusstseinsfluss zu integrieren. Denk man an jemanden, der ein Musikinstrument lernt – derjenige muss erst lernen bewusst mit den Fingern die richtigen Abläufe zu machen, und man muss sich immer wieder stark am Instrument orientieren, damit man es richtig macht. Das lernt das Unterbewusstsein dann mit der Zeit, und übernimmt bei Erfolg nach und nach diese Aufgaben – das bewusste Denken wird so immer wieder befreit, und kann sich so anderen Dingen widmen, etwa dem musikalischen Ausdruck, oder der Orientierung im Stück, was man gerade spielt, während man dabei wie von selbst aus der Intuition heraus das Instrument bedient. Dabei ist sich das bewusste Denken aber meist über den Ablauf der “automatischen” Tätigkeit des Unterbewusstseins über das Feedback mit der beurteilenden Instanz bewusst, und kann es so überwachen und auch eingreifen.

    Genauso kann das bewusste erleben auch den Fluss der Gedanken beobachten, beurteilen, und wenn bestimmte, vorbereitete Dinge darin auffallen, auch in diesen punktuell und bewusst eingreifen, etwa um die Gewichtung zwischen möglichen Reaktionen auf das gedachte zu verschieben und so den Umgang damit und die Weiterführung des Denkens zu verändern.

    Ich glaube, dass eine Psychose hauptsächlich in schadhaften Mustern im Unterbewusstsein besteht, die dazu führen, dass nicht ausreichend mit der Realität abgeglichene Dinge intuitiv in das Denken einfliessen, und so ein Wahn entsteht, oder Fehlwahrnehmungen. Dabei funktioniert die Filterung an mehreren Ebenen nicht richtig, oder vielleicht sind es auch ursächliche Muster, die durch ihre Natur die Filter durchbrechen können, während die Verbindung zwischen den 3 Ebenen gestört ist. Auch scheint es so, dass Bestätigungsfilter in der reflektierenden Ebene durch den Wahn nicht mehr richtig funktionieren, und so irrige Vorstellungen immer wieder als real und relevant eingeordnet werden – der Geist trainiert sich selbst seinen Wahn immer mehr zu bestätigen und zu vertiefen.

    Was jetzt Menschen machen, die mittels geistiger Übung gegen die Psychose vorgehen wollen, ist dann sich immer wieder die irrigen Muster bewusst zu machen, und sie bewusst einzuordnen. Natürlich kann man bewusst nicht wirklich mit jedem einzelnen Gedanken nacheinander so umgehen – aber durch Selbstreflektion, und etwa das Trainieren einer Achtsamkeit, die einen im richtigen Moment an das Vorhaben erinnert, wenn das Problem gerade auftritt, kann man lernen, immer wieder bewusst einzelne Momente des Geschehens zu erfassen. Durch die Focussierung auf das ganz Vorhaben mit einem ganz bestimmten Wahn umzugehen, kann es gelingen durch Willensanstrengung die Vernetzung der Ebenen wieder wachzurufen. Hilfreich können dabei Merkhilfen sein, etwa das Vorhaben, eine ganz bestimmte Situation zu erkennen und dann einen Realitätscheck zu machen, der das eigene Denken hinterfragt und für einen Moment den irrigen Gedanken als solchen bewusst machen kann. Dabei kann es gelingen, den Wahn für einen Moment als solchen zu erkennen, mittels der durch das andere präsentierte Bewusstsein anders konfigurierten beurteilenden Ebene. Dann besteht die Möglichkeit, einen gesunden Reflex als alternative Handlungsweise wachzurufen, etwa das Verständnis um welche Art Wahn es sich handelt, um einen gesünderen Reflex dagegen zu setzen, etwa einen besseren Umgang mit der Situation oder ein Ausrichten des Geistes von den krankhaften Vorstellungen hin zu etwas gesundem, gerade relevantem. Das ist natürlich ein schmaler Grat und muss sensibel passieren, denn man kann es auch falsch machen, etwa eine Unterdrückung versuchen, die das Problem nicht auflöst sondern Blockaden verstärkt, oder man riskiert ein Verstricken in einen wahnhaftem Umgang mit dem Erleben, der nicht die auflösende Wirkung hat, sondern immer nur mehr ungesunde Muster bestärkt.

    Mit der Zeit ist es dann so, dass durch diese Praxis das Unterbewusstsein trainiert wird…wenn der Wahn wieder aufkommt, dann sind plötzlich Muster inutuitiv vorhanden, die eine Handlungsoption bereit legen, die den Wahn aufheben oder umgehen kann, sowohl für die inutitive/unbewusste Handlungsweise, also auch für bewusste Entscheidungen. Wenn diese neuen Optionen nun als gesünder und vorteilhafter erkannt werden, dann kann sich nach und nach der Geist neu ausrichten, und die krankhaften Muster werden (hoffentlich) nach und nach abgeschwächt, verlieren ihren Einfluss und können gegen gesündere ersetzt werden. Ähnlich wie beim Spielen eines Instrumentes, hat ein gezielter, wenn auch anstrengender, bewusster Umgang mit einzelnen Situationen dazu geführt, dass das Unterbewusstsein diesen Vorgang aufnehmen und immer weiter fortsetzen kann. Der Geist lernt, quasi wie von selbst, intuitiv die Halluzinationen zu filtern, und für die bewusst entscheidende Ebene öffnet sich dadurch immer mehr Spielraum, den Prozess darüber hinaus weiter in die richtige Richtung zu lenken. Dafür muss man nicht die ganze Zeit jeden einzelnen Gedanken abchecken und einen Tanz um ihn aufführen – das macht das Unterbewusstsein wenn es richtig trainiert wurde wie von selbst, und so hat man quasi die “Hände frei” für seine Lebenssituation, die fast noch wichtiger zu beachten ist als der Wahn, der einen aus dieser rauszuholen droht.

    Und es ist auch nicht so, dass das Unterbewusstsein in einer Psychose vollständig fehlerhaft wäre, und nun der bewusste Wille mit der Sysiphusaufgabe konfrontiert ist, das wieder gerade zu biegen. Vielmehr sehe ich es wie bei dem Beispiel mit dem Musikinstrument, wie wenn, an eine sehr falsche Technik gelernt hat, die einen selbst bei’m Spielen behindert. Die wird man erstmal nur schwer wieder los. Aber sie ist nur in einem Teil ein falscher Umgang mit dem Instrument, und manches macht man evtl. schon richtig. So muss man dann versuchen, rauszufinden welche Fehler man dabei macht, und diese nach und nach korrigieren, und deswegen nicht gleich das ganze Instrument aufgeben und noch einmal von vorne lernen. Das Unterbewusstsein ist nicht komplett kaputt, es hat einfach nur neben allerlei guten und wichtigen Dingen ein paar Fehler gelernt die zu teils ungesunden Mustern führen. Und nach meiner Vorstellung kann es wieder zu einem gesünderen Ablauf zurück finden, wenn es eben durch die richtigen Anstrengungen von diesen Fehlern nach und nach geheilt wird.

    #279862
    Anonym

      @ardentglow, das sehe ich leider anders. Der Defekt liegt in der Verarbeitung des Bewußtseins, dass eben mit zu vielen Informationen / Reizen aus dem UB überarbeitet ist ? D.h. wenn das Bewußtsein nicht mehr nachkommt mit der Verarbeitung ergibt das Fehlbezüge usw.. Freud teilte das Ganze in Bewußtsein, Vorbewußten und Unbewußten, eine andere Dreiteilung kenn ich nicht ?

       

      • Unser Gehirn ist ein Organ mit einer komplexen Arbeitsteilung, das unsere Wahrnehmung, unser Denken, Fühlen, Wollen und Handeln steuert.

      • Eine wichtige Aufgabe des Gehirns ist es, bei der Informationsverarbeitung Unwichtiges von Wichtigem zu trennen und so zielgerichtete Handlungen zu ermöglichen.

      • Um die Aufmerksamkeit für bestimmte Aufgaben und Denkvorgänge aufrechtzuerhalten, besitzt das Gehirn eine Filterfunktion, die es vor einer Reizüberflutung schützt.

      In einer akuten Psychose kann diese schützende Filterfunktion des Gehirns beeinträchtigt sein.

      Mögliche Folge: Informationen stürmen ungefiltert ein und behindern das klare Denken und das Aufrechterhalten der Aufmerksamkeit.

      file:///C:/Users/Admin/Downloads/Janssen_Cilag_GmbH_kompass_Infoblaetter_fuer_Patienten_0.pdf

       

      #279866
      Anonym

        @Isa, was wäre gewesen, wenn Du in den 10 Jahren Gesundheit eine kleine Erhaltungsdosis NL beibehalten hättest ?

        #279868
        Isa

          Warum hätte ich das tun sollen? @Ludwig Das war die beste Zeit meines Lebens und hätte ich wie @Mowa s Mann auf mich geachtet, hätte mich die Psychose danach nicht so kalt erwischt. Ich war 10 Jahre ohne Psychiater und hätte ich nach den 10 Jahren nicht so einen massiven Stress gehabt, wäre ich garantiert gesund geblieben. Aber es ist nun mal anders gekommen. Allerdings gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass ich eines Tages wieder gesund bin. Ich muss nur Stress minimieren, was mir im Moment nicht möglich ist, weil ich meinen Mann pflegen muss. Nur aus diesem Grund nehme ich die Pillen.

          #279871

          Im Zusammenhang mit der Dopaminhypothese stellt sich doch die grundsätzliche Frage, in welchem Verhältnis Gehirn und Geist zueinander stehen. Das ist eine Frage, über die Philosophen schon seit Jahrtausenden streiten, und eine ganz eindeutige Antwort darauf gibt es bis heute nicht. In der “Mainstream”-Psychiatrie hat sich aber eine Sichtweise durchgesetzt, die den Menschen auf sein Gehirn, also seinen materiellen Körper, reduziert.

          Dieser Sichtweise entgegen stehen Bestrebungen, die versuchen, eine psychologische (und soziale) Perspektive in die Behandlung von Schizophrenie einzubinden. Und hier scheiden sich eben die Geister: Die einen sagen, Schizophrenie muss zuvorderst auf körperlicher Ebene behandelt werden, weil es eine Stoffwechselstörung ist, die mit Medikamenten behandelt werden muss; die anderen sagen, es gibt auch die Möglichkeit, über psychologische und soziale Maßnahmen eine Verbesserung zu erzielen.

          Ich finde eine rein körperlich Betrachtungsweise zutiefst reduktionistisch. Der Mensch ist mehr als die Summe seiner Neuronen. Zumindest ist über die materialistische Perspektive, also die Welt des objektiv Messbaren, allem, was man unter das Mikroskop legen kann, kein Zugang zu unserem subjektiven Menschsein möglich, also dem, was wir in einer Psychose selbst erfahren. In einer Psychose spüre ich keinen Dopaminüberschuss. Ich höre Stimmen oder fühle mich von Eindrücken überfordert, mein Denken wird wirr usw. Das ist alles Vokabular, das aus der psychologischen Perspektive stammt.

          Auf der anderen Seite wäre es ebenso reduktionistisch zu leugnen, dass es einen Zusammenhang zwischen Dopamin und dem inneren Geschehen bei einer Psychose gibt. Meines Wissens sind die biochemischen Wirkmechanismen von Neuroleptika ja ganz gut erforscht, und dass sie Positivsymptome reduzieren können ist, denke ich, auch unzweifelhaft. Mehr aber auch nicht! Es ist doch völlig unklar, wie der Dopaminstoffwechsel im Detail bei der Entstehung von Psychosen hineinspielt, deshalb ist die Dopaminhypothese zur Erklärung von Schizophrenie allein völlig unzureichend.

          Natürlich kann man auch die Dichotomie von Gehirn und Geist, die ich hier stillschweigend zugrunde gelegt habe, in Frage stellen. Aber diesbezüglich bin ich gerade philosophisch nicht fit genug. Müsste ich nochmal nachlesen, was es da alles für Varianten gibt, weil das bei mir schon ein Weilchen her ist, dass ich mich damit beschäftigt habe.

          #279874

          @Ludwig Also ich kenne mich mit der fachlichen Sicht nicht gut aus, und weiss nur, was ich an mir selbst erlebe, insbesondere durch die Meditation. Was du da anspielst mit Reizüberflutung durch mangelnde Filterung klingt für mich eher nach ADHS, wo die Filter das Erleben nicht mehr gut unterscheiden können und durch die mangelnde Priorisierung und Unterscheidung in wichtig/unwichtig enorme Verwirrung, Zerstreutheit und Ablenkung entstehen können. Möglich, dass eine Reizüberflutung durch psychotische Inhalte auch bei einer Psychose vorkommen kann. Ich empfinde es eher nicht so, ich empfinde es eher so, dass die Beurteilung der Bewusstseinsinhalte beeinträchtigt ist, und dass vermehrt nicht logisch gefilterte bzw. fehlleitende Inhalte aus dem Unterbewusstsein in’s Bewusstsein dringen, und dadurch Bestätigung und Verfestigung erleben können.

          Ich erlebe die Dinge immer noch als gefiltert – aber anstatt dass sinnvolle Inhalte das Bewusstsein dominieren, drängen sich irgendwie bei mir krankhafte vor und ersticken das gesunde Verhalten. Die krankhaften empfinde ich als ebenso gefiltert und strukturiert wie die Gesunden, auch die Intensität und Häufigkeit ist nicht unbedingt anders, aber die Qualität ist eben falsch, die Filterung bevorzugt zerstörerisches anstatt es zu hemmen, und erlaubt diesen Dingen an die Oberfläche zu kommen. Es sind irgendwie statt gesunden irreleitende und schädigende Dinge, die plötzlich das Geschehen dominieren. Das Problem sehe ich also eher nicht in einem “zuviel”, sondern in einem “falsch bewertet”, und zwar soweit, dass zur Oberfläche kommt was eigentlich nicht sollte. Wären die Dinge ungefiltert, dann käme es zu einem anderen Erleben etwa ähnlich wie im Autismus, wo der Betroffene sich der Realität schutzlos ausgesetzt fühlen kann, und eine Vielzahl der Dinge gleichzeitig bewusst erleben muss, und damit überfordert sein kann. Insbesondere zeigt sich das dann auch durch eine konkrete Überflutung nicht nur mit geistigen-, sondern auch mit Sinneseindrücken aus der Umgebung.

          Psychosen habe ich eher als genau andersrum erlebt, sie engen den Geist massiv ein und zwingen ihn quasi in ein isoliertes (paranoides/wahnhaftes) Erleben, während gesunde Impulse und die Fähigkeit das erlebte zu reflektieren ebenfalls wie die Bewusstheit stark gehemmt sein können. Auch das Erleben der Umwelt “prasselt nicht auf mich ein” oder dergleichen, im Gegenteil, ich erlebe es als Tunnelblick, in dem eigentlich gesunde Eindrücke plötzlich abgeschwächt sind, und sich einzelne psychotische Fehldeutungen aggressiv in den Vordergrund drängen können. Hier ist es auch kein “mehr”, keine Sinnesflut bei mir vorhanden, sondern ein “eingeengt” sein, und eine Fixierung und Isolierung der Wahrnehmung auf einzelne krankhafte Elemente. Ich erlebe es auch so, dass in der Psychose, neben dem wahnhaften Erleben, die Welt für mich enorm an Sinn verliert – in den Phasen, wo meine Symptome in den Hintergrund treten, erlebe ich die Welt deutlich bewusster, klarer, offener, nehme sehr(!) viel mehr Details wahr, auch gleichzeitig, und finde dies übringends nicht überfordernd sondern angenehm, befreiend und natürlich.

          Als zusätzlich Maßgebend empfinde ich, dass die Dinge, die zum Vorschein kommen, auch immer in der Erfahrungswelt verankert sind, und nach meiner Vorstellung immer irgend eine Quelle im Erleben in der Welt haben, also Traumata, wo zerstörerisches in der Psyche des erkrankten als nicht überwunden oder nicht überwindbar erlebt werden musste. Anders als bei einem “Gesunden”, wo die Traumata zu anderem seelischen Leiden führen, scheint bei Schizophrenen eine Verknüpfung mit der Phantasie stattzufinden, und so äussern sich die vormals erlebten Leiden in Form von traumähnlichem Wahnerleben, das die Realität umdeutet und eine Konfrontation mit dem noch nicht überwundenen bzw. noch nicht richtig verarbeitetem erzwingt. Das ist aber nicht immer leicht zu erkennen, da der Geist die Erfahrung in eine komplett andere Szenerie übersetzen kann, die oft auf den ersten Blick nichts mit der ursprünglichen Erfahrung zu tun haben scheint. Ich glaube, ein Schizophrener ohne Traumata, halluziniert möglicherweise noch, erlebt es aber eventuell sogar als positive, konstruktive Fähigkeit, leidet nicht mehr darunter und hat eine wesentlich bessere Chance, mit dem Erleben umgehen zu lernen oder sogar es ganz überwinden zu lernen.

          Der Ansatz mit MKT oder ähnlichen Methoden die Psychose therapieren zu wollen, beruht meiner Ansicht nach eben auf einem bewussten Durchbrechen der geistigen Verdunklung bzw. Einengung, um eine bewusste Filterung des Erlebens zu bewirken, was wiederum eine unbewusste Filterung und Bewältigung des Erlebens trainieren kann – dadurch können scheinbar die zugrundeliegenden Muster nach und nach abgeschwächt werden, sogar bis sie zum erliegen kommen. Meine Erfahrung ist auch, dass mit Abschwächung der ungesunden Denkmuster auch eine Abschwächung der Einengung und eine Rückkehr an Klarheit der bewussten Einordnung geschehen kann. Warum das so ist, weiss ich aber nicht, es ist nur meine persönliche Erfahrung eben.

          #279933
          Anonym

            @Gargel, die Auseinandersetzung mit Gehirn und Geist wäre recht spannend, aber eben rein philosophisch da nicht belegbar ?


            @ardentglow
            , es ist sehr schwierig die versch. Empfindungen zu vergleichen und wahrscheinlich unmöglich sie zu vereinen ? Autismus, wie Du schreibst hat für mich sicherlich Ähnlichkeiten zur Schizophrenie, wie ja viele versch. psychiatrische Diagnosen irgendwie miteinander verbunden sind ?

            Für mich jedenfalls ergibt es Sinn das bei einem psychotischen Schub der Filter zw. Bewußten und Unbewußten sich öffnet und das Bewußte im Unterbewußten eintaucht ? Gleich wie wenn wir schlafen, nur das da dann unser Bewußtes eben schläft, aber Träume finde ich sehr ähnlich zu psychot. Erleben ? LSD und Meditation können auch den Filter öffnen, ersteres ist chaotisch, zweiteres kann erlernt werden ?

            Seit Jahrtausenden versucht der Mensch ins Unterbewußte mittels Drogen oder Verhalten einzutauchen und Informationen zu gewinnen (Schamanentum etc.) und selbst Affen machen das. Für mich braucht es dazu die Differntierung Bewußtes Unbewußtes, den niedrigere Tiere werden nicht schizophren !

            #279954

            Danke schön liebe @Pia und liebe @Isa :ciao:

            weil ich im Moment körperlich krank bin

            Gute Besserung!!

            #279957
            Pia

              Danke, liebe @Mowa!

              #279983

              @Ludwig, wie meinst du ist es schwierig, Empfindungen zu vergleichen und zu vereinen? Was für Empfindungen?

              Ich denke, weder sollte man Autismus mit Schizophrenie vergleichen, noch Drogeneinfluss mit Meditation. Diese Dinge sind jeweils in ihrer Natur zu verschieden.

              #279985

              Sehr interessanter Fakt mit den Lemuren, Danke fürs teilen

              #279988
              Anonym

                @ardentglow, ich denke Deine Sinneseindrücke mit meinen Sinneseindrücken auf einen Nenner zu kriegen ist schwierig, da wir alle verschieden sind. Jedoch wäre ich bestrebt zu verallgemeinern und zu schubladisieren um die kongruenten Anteile der Erlebnisse einzuordnen. Was ist bei allen gleich und bildet somit eine Schublade ? Gleich wie bei Drogen und Meditieren, obwohl beides versch Ansätze hat ist der Übertritt in das Unbewußte das Ziel. Wenn wir uns immer nur auf die Unterschiede kaprizieren, kommen wir niemals auf ein Einteilungsschema ?

                #279989
                Anonym

                  Ich denke das Bewußtseinserweiterung schon immer ein Ziel der Säugetiere mit Bewußtsein war und ist ? Doch bei uns wird das dann zur Krankheit, da wir es nicht kontrollieren können ? Den Filter selbst zu regulieren sollte unser Ziel sein ?

                  #280031
                  Anonym

                     

                    #280046

                    @Ludwig, ich denke, das darf man nicht verallgemeinern. Wie gesagt, der Bewusstseinszustand im Autismus (bzw. die verschiedenen möglichen) sind meiner Sicht nach nicht gleichzusetzen mit denen einer Psychose, und haben auch nicht ähnliche zugrundeliegende Mechanismen aus meiner Sicht. Ein Autist etwa kann auch an einer Psychose erkranken, erlebt diese möglicherweise anders als andere, aber nicht als gleichzusetzen mit einem nicht psychotischen Zustand für diesen Menschen.

                    Ich meditiere ausserdem nicht zur Bewusstseinserweiterung. Und Meditation ist auch kein Ziel, oder dergleichen. Es geht auch gar nicht darum, über den Tellerrand zu schauen. Es ist für mich lediglich eine künstliche Übung für den Geist, ähnlich wie Liegestütz für den Körper. Sie erlaubt viel Selbstbeherrschung und Geduld zu üben, und den Geist wacher und klarer zu machen, und von schlechten Dingen zu reinigen. Wenn man mit anderer Motivation daran geht, etwa um besondere Zustände zu erleben, dann kann man das durchaus erreichen (ich erlebe das auch, aber es ist für mich eher Beiwerk und Ablenkung), aber ich glaube das ist gar nicht so gut und macht auch nicht dauerhaft glücklich.

                    Meine Motivation zur Gesundung ist eher, dass es eine gute Übung ist für den Geist, und dabei hilft, den Sinn des Lebens, wie ich ihn spirituell/religiös empfinde zu erfüllen, nämlich zu versuchen, das Herz von allem Übel (Dinge, durch die man sich selbst oder andere schädigt) zu läutern, um vom Leiden der Welt endgültig befreit werden zu können und Gott zu schauen, und auch anderen dabei helfen zu können. Dies Aufgabe ist nichts besonderes, sondern das ganz normale Leben, was man jeden Tag lebt, die gleiche Aufgabe hat nach meinem Glauben jeder von uns. Und wenn man wie ich durch Krankheiten schwach geworden ist, dann kann halt eine Übung wie Meditation einen durchaus dafür wieder etwas stärker machen.

                    Aber Schizophrenie und bestimmte Drogen in der Erlebnisqualität, kann man glaube ich durchaus vergleichen, auch wenn die Zustände mitunter sich drastisch unterschiedlich zeigen, und vor allem jede Droge ihre Wirkungscharakteristika hat dadurch, auf welche Weise sie die Hirnchemie aus dem Gleichgewicht bringt.

                    • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr, 1 Monat von ardentglow.
                  Ansicht von 15 Beiträgen - 106 bis 120 (von insgesamt 130)
                  • Sei müssen angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.