Prof. Klimke

Verfasste Forenbeiträge

Ansicht von 11 Beiträgen - 1 bis 11 (von insgesamt 11)
  • Autor
    Beiträge
  • als Antwort auf: Neue Neuroleptika #291972

    Die Grafiken stimmen schon, allerdings habe ich Herrn Dr. Dreher geschrieben, wo er die Quelle dafür hat, dass Clozapin eine Hemmung des Dopamintransporters (DAT) macht.

    Er hat aber nicht geantwortet.

    als Antwort auf: Neue Neuroleptika #291931

    Guten Morgen,

    diese ganzen Rezeptortheorien sind leider nur ein Hilfswerkzeug. Man hat damals festgestellt, dass die Blockade von Dopamin-D2-Rezeptoren bei 70% der Menschen mit einer Psychose gegen die akute psychotische Symptomatik wirkt. Warum die Symptome überhaupt entstehen, und wie das im Gehirn genau funktioniert, weiss man nicht. Und dann wurden die Theorien immer weiter entwickelt, Dopaminhypothese der Schizophrenie, Glutamathypothese der Schizophrenie, Serotonin-Dopamin-Antagonismus ist gut gegen Nebenwirkungen, Serotonin hat mit Negativsymptomatik vielleicht zu tun, Dopaminmangel aber auch irgenwie, und wie die Halluzinogene genau funktionieren, weiss man bis auf den Rezeptor auch nicht, genauso, warum Cannabis bei Menschen mit Psychose oftmals sehr rasch einen Rückfall bewirken kann.

    Daher ist es leider nicht so einfach, die richtige medikamentöse Therapie zu finden. Und zudem gibt es ja wahrscheinlich nicht nur eine Schizophrenie, sondern viele verschiedene Formen, wie Prof. Leonhardt schon 1960 in der Charite nach Untersuchung von mehreren hundert Familien in seinem System festgestellt hat.

    Trotzdem ein gewisser Hoffnungsschimmer, wenn jetzt neue Substanzen klinisch untersucht werden, die diese antidopaminergen Nebenwirkungen wie Parkinson, Spätdyskinesien, Akathisie nicht auslösen.

    Prof. Klimke

    Glaube nicht dass es verlockend ist sondern eher etwas eingeengt auf die biologische Sichtweise. Man muss ja gar nicht stundenlang reden, sondern nur das Richtige. Ist aber in der Medizin allgemein so das Problem, wenngleich im Krankenhaus besonders und auch in allen somatischen Fachrichtungen gibt es diese Tendenz zur Medikation im Mittelpunkt.

    Ich habe am Freitag einen Vortrag von Prof. Hasan aus Augsburg gehört der wirklich sehr gut war er gibt die Leitlinie S3 Schizophrenie heraus und leitet die aktuell anstehende Überarbeitung und er sagte auch, dass es zentral ist die Medikamente nach den potentiellen Nebenwirkungen auszuwählen schon von Anfang an bei der stationären Aufnahme – Gewichtszunahme? Prolaktinerhöhung? natürlich auch Extrapyramidale Nebenwirkungen usw. , das man darüber ausführlich aufklären muss, und dass die Compliance absolut zentral ist, lieber niedrig dosieren als dass der Patient sagt das nehme ich nicht mehr. Er meinte man nimmt auch z.B. bei hohem Blutdruck doch nichts mehr ein wo man Schwindel oder andere Nebenwirkungen bekommt und das sei bei Schizophrenie genauso wie bei der Normalbevölkerung mit der Begeisterung für Medikamente die Nebenwirkungen haben, nämlich lieber schnell wieder absetzen. Aber dass das natürlich bei Schizophrenie dazu führt dass man letztlich wieder krank wird in vielen Fällen mit allen Auswirkungen auf die Lebensqualität und Lebensdauer.

    Dann hätte ich gern erst einmal 1-2 mg Tavor und jemand der mit mir in Ruhe spricht, unter Hinzuziehung von Vertrauenspersonen, denn das tritt ja nicht plötzlich in einem Tag auf, und einen Arzt/Ärztin der mir glaubwürdig sagt bitte versuchen Sie es einmal bitte, Sie werden praktisch keine Nebenwirkungen haben, wenn wir niedrig dosiert anfangen, Sie sagen mir bitte ob Sie Nebenwirkungen haben und welche, damit man ggf. etwas ändern kann, und nach 5 Tagen besprechen wir ob es etwas verändert hat in Ihrer Sichtweise.

    Und wenn ich wirklich gefährlich wäre, dann eben auch Isolierung in der Überwachung oder notfalls wenn ga rnichts anders übrig bleibt kurzzeitige Fixierung.

     

    Ich stelle mir jedenfalls bei dem Thema vor dass ich im Alter oder nach einer Operation oder einem Unfall in diese Situation käme, alle notwendigen Dinge wie Infusionen / Schläuche etc. entfernen zu wollen, oder einfach die Realität zu verkennen – das wichtigste wäre mir dass diejenigen die mich dann behandeln oder fixieren das mit Freundlichkeit und Respekt tun, wie sie auch selbst behandelt werden wollten,und dass man wenn Medikamente gegeben werden die niedrigsten Dosierungen wählt, Nebenwirkungen beachtet werden, und man verantwortlich mit mir umgeht.

    Prof. Klimke

    Guten Tag,

    ich finde auch, dass man Zwangsmaßnahmen, Zwangseinweisungen und Betreuungen auf das absolut Notwendige begrenzen muss. Und auch sorgfältig kontrollieren, dass es damit keinen wie immer gearteten Missbrauch gibt.

    Aber leider gibt es Erkrankungen, und nicht nur Psychosen oder Depressionen, wo man die Realität völlig verkennt und dann Dinge tut, die für einen selbst oder andere Schäden auslösen können. Zum Beispiel postoperative Verwirrtheitszustände, oder Demenzerkrankungen.  Da muss man etwas tun, um andere und die Menschen selbst zu schützen.

    Besser man hat ein vernünftiges Rechtssystem und unabhängige richterliche Überprüfungsmöglichkeiten, als dass am Ende schlimme Auswirkungen folgen, die keiner gewollt hat.

    Deshalb erscheint mir diese Petition leidr gerade aufgrund der einfachen Extremforderungen ohne wirkliche Aussicht auf einen Erfolg. Meiner Meinung nach müsste man statt dessen prüfen, ob und wo auchregional in Deutschland gegebenenfalls Verbesserungen notwendig sind, oder in diesem Sinne Fehler passieren.

    Jedenfalls ist es nicht einfach, hier gute Lösungen zu finden, die auch real umsetzbar sind und funktionieren.

    Prof. Klimke

    als Antwort auf: Privat: Hyperprolaktinämie unter Anti­psycho­tika #267810

    Hallo,

    sicher wäre eine Reduktion von Amisulprid auch eine Option, aber ob da 300 oder 400 mg einen großen Unterschied machen ist ja eher fraglich.

    Mein Gedanke war eher, dass Aripiprazol eine agonistische Wirkung haben kann wenn die D2/D3-Rezeptoren höhere Empfindlichkeit entwickelt haben und dass es eben einen Versuch wert wäre zu testen ob der Prolaktinspiegel mit einer kleinen Menge Aripiprazol (5 mg) dazu deutlich gesenkt wird oder nicht.

    Letztlich ist es nur ein Therapieversuch und das Amisulprid hat eben durch diese D2/D3-Blockade eine relativ hohe Wirkung auf die Prolaktinfreisetzung.

    MfG

    Prof. Klimke

    Hallo,

    ich glaube zwar auch, dass es ein 10% Risiko gibt, dass man / wir bestimmte Gene weitergeben können, die Psychosen begünstigen können – aber ich glaube dass es ganz viele solche Gene gibt und dass diese Gene eigentlich Entwicklungsgene des menschlichen Gehirns sind. Die Fähigkeit Realität und Vorstellungsvermögen zu trennen, also sich Dinge zu überlegen in allen Details, ungestört von äußeren Ablenkungen, hat Potential, genauso wie die Fähigkeit, sich in schwierigen Lebenssituationen trotz aller Belastungen auf das Wesentliche zu konzentrieren. Ich glaube, dass das bei Psychosen leider zu sehr ausgeprägt ist in der Anlage. Nicht ohne Grund gibt es ja auch die Ansicht, das Genie und Wahnsinn nahe bei einander liegen, wenngleich das nicht bewiesen ist.

    Deswegen werden sich diese Gene immer wieder neu als Überlebensvorteil erweisen und neu entstehen, in jedem von uns wird es solche Gene geben, und deshalb findet man ja auch trotz jahrzehntelanger Suche kein “Schizophrenie” Gen, weil es eigentlich gar keine Krankheitsgene sind.

    Man sollte sich deshalb nicht davon diskriminieren lassen. Außer dass man vorsichtig sein sollte, wenn es in der Familie solche Erkrankungen gibt, möglichst kein Cannabis und vor allem keine synthetischen Cannabinoide und andere Drogen (z.B. Amphetamine, LSD etc.) zu konsumieren.

    Es gibt soviele andere mögliche genetische Prädispositionen, z.B. für rheumatische Erkrankungen, vermutlich auch Multiple Sklerose, Diabetes mellitus, Brust- udn Eierstockkrebs und vieles mehr – allein von einem hypothetischen Risiko  sollte man seine Entscheidung für / gegen Kinder nicht wesentlich abhängig machen.

    MfG

    Prof. Klimke

    als Antwort auf: Therapeutischer Bereich Dosis #231073

    :good:

    als Antwort auf: Therapeutischer Bereich Dosis #230503

    5 mg ist sehr wenig man muss es ja noch durch 28 Tage teilen wahrscheinlich ist es eher nicht wirksam. Es hängt von individuellen Faktoren ab, insbesondere von der Verteilung im Körper insbesondere im Gehirn natürlich. Normalerweise würde man Flupentixol eher alle 2-3 Wochen und ab 20 mg als Depot geben. Das gleiche Problem hat man beim Ausschleichen. Normalerweise dürfte das nach 6-8 Wochen nicht mehr wirksam sein. Bei sehr alten Menschen, die aus anderen Gründen verstorben waren, fand sich noch bis zu 6 Monaten nach Haloperidol-Decanoat noch Reste im Gehirn.

    MfG

Ansicht von 11 Beiträgen - 1 bis 11 (von insgesamt 11)