Placebo- und Noceboeffekte bei psychischen Erkrankungen

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  • Dieses Thema hat 2 Antworten und 2 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 1 Jahr von Mowa.
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  • #284093

    Hallo zusammen,

    seit über einem Jahr warte ich ja auf den Vortrag

    13. JULI 2023 – 19.00 UHR
    Muss man dran glauben?
    Placebo- und Noceboeffekte in der klinischen Praxis

    Es gibt einen aktuellen Artikel in Mad in America (mit DeepL übersetzt):

    Lancet Psychiatry: Der Placebo-Effekt wird unterschätzt
    Eine kürzlich durchgeführte Studie zur Hirnstimulation bei Depressionen ergab, dass die Placebogruppe (Scheinbehandlung) eine stärkere Verbesserung zeigte als die Gruppe, die tatsächlich eine Hirnstimulation erhielt.
    Von Peter Simons – 17. April 2023

    (…)

    Trotz dieser psychosozialen Erklärungen konzentriert sich Burke auf die Vorstellung, dass der Placebo-Effekt genau die “Gehirnschaltkreise” neu verdrahten kann, von denen man annimmt, dass sie bei psychiatrischen Problemen eine Rolle spielen. Er führt das Beispiel der Parkinson-Krankheit an, nennt aber keine Beispiele für die psychiatrischen Diagnosen, um die es hier geht – Depressionen und Angstzustände -, vermutlich weil für die Parkinson-Krankheit biologische Korrelate bekannt sind, für Depressionen und Angstzustände jedoch nicht.

    „Ein entscheidender Punkt ist, dass die Placebo-Ansprechbarkeit ein Symptom oder eine Störung nicht weniger real oder biologisch macht. Vielmehr bedeutet Placebo-Responsivität, dass sich die Pathophysiologie wahrscheinlich mit Gehirn- oder Gehirn-Körper-Schaltkreisen überschneidet, die durch Placebo-Effekte moduliert werden können. Die Placebo-induzierte Dopaminausschüttung im ventralen Striatum, die zu einer symptomatischen Verbesserung bei Patienten mit Dopaminmangel bei der Parkinson-Krankheit führt, ist ein hervorragendes Beispiel.“

    Eine andere Erklärung ist jedoch, dass Hoffnung, Unterstützung und entspannende, strukturierte Aktivitäten eine psychologische Wirkung auf die psychische Belastung haben – eine Wirkung, die vielleicht nicht durch unbegründete Theorien über die Auswirkungen auf “Gehirn oder Gehirn-Körper-Schaltkreise” übermäßig verkompliziert werden muss.

    (…)

    Quelle: https://www.madinamerica.com/2023/04/lancet-psychiatry-we-are-undervaluing-the-placebo-effect/

    Erst neulich habe ich im Forum meine persönlichen Erfahrungen mit dem Wieder- und Neuverdrahten der Gehirnschaltkreise durch aktives kognitives Training beschrieben:

    Die Wiederherstellung und Neubildung kognitiver Fähigkeiten ist nach meinen Vorstellungen vergleichbar mit der Angiogenese, nur nicht mit Blutgefäßen, sondern mit dem Schaltplan des Gehirns

    Vielleicht hat dieses kognitive Training auch mit Placeboeffekte zu tun. Ich freue mich, wenn der Vortrag im Juli stattfinden kann und es Gelegenheit zum Austausch zu diesem spannenden Thema gibt!

    Liebe Grüße,
    Mowa

    #284542
    Anonym

      Bitte berichte dann viel davon, das ist höchst interessant.

      #284776

      Klar, gern @Bartholomew :-)

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