Erfassung psychotischer Frühsymptome mit BCI-Technologie?

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  • #196782

    Danke für die Info zu Google Scholar, @Mowa!

    So einen Informationszugang habe ich schon lange gesucht.


    Tägliche Medikation:
    400 mg Amisulprid
    12,5 mg HCT
    10 mg Ramipril

    ab 04.03.2024:
    500 mg Amisulprid
    5 mg Olanzapin
    12,5 mg HCT
    10 mg Ramipril

    ab 15.03.2024
    600 mg Amisulprid
    12,5 mg HCT
    10 mg Ramipril
    4mg Doxagamma

    #196790

    Capturing the spatiotemporal dynamics of self-generated, task-initiated thoughts with EEG and fMRI
    Lucie Brechet, Denis Brunet, Gwenael Birot, Rolf Gruetter, Christoph M. Michel, Joao Jorge
    https://doi.org/10.1016/j.neuroimage.2019.03.029

    In der ersten Veröffentlichung im Eingangspost von Brechet et al. geht es darum, die Gedanken der gesunden Versuchsteilnehmer einmal auf autobiographisches Gedächtnis und einmal auf einfache Rechenaufgaben zu lenken und dabei die Hirnaktivität zu messen und nach möglichen Unterschieden zu suchen.

    Die Hirnaktivität wurde einmal mit funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) und einmal mit Elektroenzephalographie (EEG) gemessen. Durch die Kombination von fMRT und EEG sollte eine hohe Ortsauflösung und eine hohe Zeitauflösung von den selben aktiven Regionen des Gehirns erreicht werden.

    Die EEG wurde ja in einem der obigen Posts kurz angesprochen.

    Die fMRT ist ein bildgebendes Verfahren, das Durchblutungsänderungen in verschiedenen Regionen vom Gehirn sichtbar machen kann. Das hat etwas damit zu tun, dass aktive Nervenzellen mehr Sauerstoff verbrauchen und die aktiven Regionen des Gehirns stärker durchblutet werden müssen. Frisches Blut mit Sauerstoff hat andere magnetische Eigenschaften als verbrauchtes Blut ohne Sauerstoff, und die fMRT sieht die Änderungen bzw. den sogenannten BOLD-Kontrast.

    Zusätzlich können die fMRT-Daten dazu benutzt werden, die funktionale Konnektivität zwischen ähnlich aktiven Regionen des Gehirns auszuwerten.

    Die Teilnehmer wurden zuerst mittels einer standardisierten Umfrage interviewt, an welche Bilder sie sich aus ihrer Vergangenheit gut erinnern können. Diese individuell ausgewählten Bilder wurden dann im späteren Verlauf des Versuchs (s.u.) eingesetzt.

    Dann durchliefen die Teilnehmer jeweils eine fMRT-Untersuchung und eine EEG-Untersuchung, die in folgenden 3 Schritten gegliedert waren:

    1. 6-minütige Ruhephase mit geschlossenen Augen um Referenzdaten zu messen
    2. 3 Sekunden lang auf ein Bild schauen um sich an ein bestimmtes autobiographisches Ereignis zu erinnern, dann 22 Sekunden lang die Augen schließen und die Gedanken dabei auf das Gedächtnis fokussiert lassen, danach in 5 Sekunden die Frage beantworten, wie gut ihre Gedanken fokussiert waren. Diesen Schritt 20 Male wiederholen
    3. 3 Sekunden lang auf eine einfache Rechenaufgabe schauen und lösen, dann 22 Sekunden lang die Augen schließen und dabei die Gedanken auf die Rechenaufgabe fokussiert lassen, danach in 5 Sekunden die Frage beantworten, wie gut ihre Gedanken fokussiert waren. Diesen Schritt 20 Male wiederholen

    Die Autoren kommen zum Ergebnis, dass sowohl die fMRT-Daten als auch die EEG-Daten darauf hinweisen, dass selbstbezogene (autobiographisches Gedächtnis) und selbstunbezogene (einfache Rechenaufgaben) Gedanken in unterschiedlichen Netzwerken im Gehirn verarbeitet werden. Die Netzwerke, die mit der fMRT und der EEG jeweils sichtbar gemacht werden konnten, wurden an ähnlichen Stellen im Gehirn gefunden. Das kann darauf hindeuten, dass bestimmte Netzwerke im Gehirn, die bislang nur mit der fMRT nachgewiesen werden konnten, auch mit der EEG nachgewiesen werden könnten und dass dann zeitlich im Millisekundenbereich sehr dynamische Denkprozesse in diesen Netzwerken auch erfasst werden könnten.

    #196791

    Also du wünscht dir sowas wie einen implantierbaren Sensor, der z.B. mit deinem Smartphone gekoppelt ist, welcher dich dann Vorwarnt, wenn die Symptome schlimmer werden?

    Wenn, dann würden mir nichtinvasive Sensoren viel mehr zusagen PlanB :-)

    In meinem Blog hatte ich bereits geschrieben

    Ich finde es grundsätzlich spannend Dopplereffekt, wenn die Seele, die ja unsichtbar ist, indirekt über den Körper sichtbar gemacht werden kann. Was ist Seele? Wo hört der Körper auf und wo beginnt die Seele? Wie spielen sie zusammen? Usw.

    Ich glaube, so, wie ich mit meiner Erkrankung umgehe, ist schon OK. Wenn es nichtinvasive Methoden gibt, die empfindlicher und objektiver sind als mein innerer Fühler, dann wäre ich schon interessiert zu testen, ob ich von den Maschinen lernen könnte, meinen inneren Fühler anzupassen.

    So einen Informationszugang habe ich schon lange gesucht.

    Das freut mich Molly :-)

    #196795

    dass selbstbezogene (autobiographisches Gedächtnis) und selbstunbezogene (einfache Rechenaufgaben) Gedanken in unterschiedlichen Netzwerken im Gehirn verarbeitet werden.

    Hier frage ich mich auch, ob es bei akuten Psychosen nicht mehrfache “Kurzschlüsse” innerhalb von und zwischen solchen Netzwerken/Schaltkreisen gibt. Zusätzlich fühlt es sich für mich so an, als würden zu viele Synapsen gebildet oder zu viele synaptische Verbindungen zwischen den Nervenzellen bestehen.

    Konnektivität wird zwischen struktureller und funktionaler Konnektivität unterschieden. Strukturelle Konnektivität hat wohl etwas mit räumlichem Zusammenfallen von Struktureinheiten (also von einzelnen Nervenzellen oder Ansammlungen von Nervenzellen) zu tun. Funktionale Konnektivität hingegen hat wohl etwas mit zeitlichem Zusammenfallen von Hirnaktivitäten zu tun.

    Damit ich diese Veröffentlichungen verstehen kann, müsste ich auch verstehen, wie die Versuche aufgebaut sind, wie die Daten gesammelt und ausgewertet werden, wo es methodische Probleme gibt.

    Wenn mit der fMRT Daten gewonnen werden und diese auf funktionale Konnektivität untersucht werden, dann kann es z.B. ein Problem sein, dass (1) der BOLD-Kontrast nur indirekt etwas über die Hirnaktivitäten aussagt und vaskuläre Effekte Artefakte in den Rohdaten erzeugen können und (2) bei der Bestimmung von funktionalen Konnektivitäten zwischen den aktiven Regionen des Gehirns nur die linearen Korrelationen (Pearson-Korrelationskoeffizient) berücksichtigt werden.

    Nicht standardisierte Versuchsaufbauten, nicht standardisierte Methoden zur Datensammlung und zur Datenauswertung können es bestimmt auch unmöglich machen, dass zwei Studien mit ähnlichem Anliegen miteinander verglichen werden können.

    Je mehr ich mich zum Thema informiere, desto mehr verstehe ich die Möglichkeiten und Grenzen von solchen psychiatrischen Studien. Der menschliche Körper, v.a. das Gehirn, als Forschungsgegenstand ist wirklich sehr komplex! Im Vergleich waren die Moleküle und Ionen, mit denen ich früher als Doktorandin zu tun hatte, strukturell und funktional extrem einfach :scratch: (Edit: Moleküle und Ionen können bestimmt genauso komplex werden, nur wurden sie in meinen damaligen Forschungsprojekten nicht so genau behandelt).

    #196957

    Guten Morgen zusammen,

    Ich werde versuchen, die 3 o.g. Veröffentlichungen so ähnlich wie die letzten 2 Posts zu vereinfachen. Das hilft mir selbst, um sie besser zu verstehen.

    das hatte ich am Samstagabend geschrieben, und für die erste Veröffentlichung habe ich ja bereits oben eine Zusammenfassung geschrieben.

    Was die zweite und dritte Veröffentlichung betrifft, werde ich mir diese Mühe vorerst doch nicht machen. Das liegt daran, dass ich die Erkenntnisse dieser Untersuchungen in Frage stelle und mich deswegen noch nicht motivieren kann, die Veröffentlichungen in etwas mehr Detail zu verstehen.

    Bei der zweiten Veröffentlichung

    Biomarkers for Prediction of Schizophrenia: Insights From Resting-State EEG Microstates
    Yu Luo, Qing Tian, Changming Wang, Ke Zhang, Chuanyue Wang, Jicong Zhang
    https://doi.org/10.1109/ACCESS.2020.3037658

    habe ich ein Problem damit, dass sie behaupten, sie könnten durch ihre EEG-Daten die vier Gruppen FESZ, UHR, HR und HC statistisch signifikant unterscheiden.

    Ich glaube, dass die Ätiologie der Schizophrenie noch nicht gut verstanden ist, um bislang nicht erkrankte Menschen in die UHR- und HR-Gruppen einzuteilen.

    Daher verstehe ich nicht, wie sie die vier Gruppen unterscheiden konnten und falls doch, was haben sie gemessen und wie ausgewertet?

    Bei der dritten Veröffentlichung

    Deficits of entropy modulation of the EEG: A biomarker for altered function in schizophrenia and bipolar disorder?
    Vicente Molina, MD, PhD; Alba Lubeiro, PhD; Rodrigo de Luis Garcia, PhD; Javier Gomez-Pilar, PhD; Oscar Martín-Santiago, MD, PhD; María Iglesias-Tejedor, MD; Pedro Holgado-Madera, MD; Rafael Segarra-Echeverría, MD, PhD; María Recio-Barbero, MSc; Pablo Núñez, MSc; Mahmoud Karim Haidar, MD; Jessica Fernández-Sevillano, MSc; Javier Sanz-Fuentenebro, MD, PhD
    https://doi.org/10.1503/jpn.190032

    habe ich immer noch das Problem, dass ich nicht glauben kann, dass die EEG-Untersuchung zwar Effekte durch die Negativsymptome der Schizophreniepatienten erfasst haben sollen aber keine Effekte durch ihre Medikation.

    Wenn ich wieder mehr Zeit habe, vermutlich nächstes Wochenende, dann will ich gezielt nach Veröffentlichungen suchen, die über die Effekte der Medikation bei Schizophreniepatienten mittels EEG usw. berichten.

    Edit: Solche Veröffentlichungen hätten insofern mit meiner Frage, ob die BCI-Technologie psychotische Frühsymptome erfassen könne, zu tun, dass die medikamentöse Unterdrückung der psychotischen (Früh-)Symptome ein wesentlich stärkerer Effekt sein müsste als der Effekt, der durch das Aufkeimen der psychotischen Frühsymptome selbst zu erwarten wäre.

    Wenn also die BCI-Technologie heute noch nicht verlässlich diese medikamentösen Effekte sichtbar machen könnte, dann wäre ich nicht so sicher, dass die BCI-Technologie bereits heute psychotische Frühsymptome erfassen könnte.

    LG,
    Mowa

    • Diese Antwort wurde geändert vor 2 Jahre, 2 Monate von Mowa.
    #197054

    Gestern konnte ich kurz mit einem Wissenschaftler sprechen, der in der psychiatrischen Forschung viel mit EEG und MRT arbeitet. Das Gespräch hat mir den Wind aus den Segeln genommen :scratch:

    U.a. hat er mir gesagt, dass die BCI-Technologie noch nicht in der klinischen Forschung angekommen sei. Bloßes Auslesen mit EEG oder MRT scheint noch keine BCI-Technologie zu sein, sondern erst mit Feedback.

    Die Reproduzierbarkeit in den Neurowissenschaften ist wohl ein großes bekanntes Problem, und es gibt viele methodische Probleme und massenweise Veröffentlichungen.

    Psychotische Frühsymptome sichtbar zu machen, müsste dann noch eine Zukunftsmusik sein.

    #197692

    Die Review ist 24 Seiten lang, und ich möchte sie jetzt querlesen:

    Large-scale brain networks and psychopathology: a unifying triple network model
    By
    Menon, Vinod
    Volume: 15
    Issue: 10
    Page: 483-506
    DOI: 10.1016/j.tics.2011.08.003
    Published: OCT 2011
    Indexed: 2011-10-01
    Document Type: Review


    Bildunterschrift übersetzt mit DeepL:

    Abbildung 4. Graphentheoretische Analyse großer Gehirnnetzwerke in der Psychopathologie. Netzwerkmetriken wie Pfadlänge, Clustering und Modularität werden verwendet, um eine abweichende Netzwerktopologie, Modularität und Kommunikationseffizienz zu erkennen. Sie sind auch nützlich, um dysfunktionale und kompensatorische Subnetze und Knotenpunkte bei Patienten zu identifizieren. (a) Schematische Darstellung der wichtigsten Schritte bei der graphenbasierten fMRI-Datenanalyse: Parzellierung der Daten in Knoten des großräumigen Hirnnetzwerks, Konstruktion der funktionellen Assoziationsmatrix durch Berechnung der paarweisen Assoziation zwischen den Knoten, Berechnung graphentheoretischer Metriken und statistische Analyse, um festzustellen, ob sich die Netzwerkmetriken bei Patienten mit Psychopathologie von denen gesunder Kontrollen unterscheiden. Angepasst aus [34]. (b) Anwendung der graphbasierten Analyse auf die Psychopathologie bei Alzheimer und Schizophrenie. (i) Grafische Darstellung der veränderten funktionellen Konnektivität entlang der posterior-anterioren und ventral-dorsalen Achsen, wobei eine höhere Konnektivität in den präfrontalen Bereichen und eine geringere Konnektivität in den temporalen Bereichen bei AD im Vergleich zu gesunden älteren Kontrollpersonen hervorgehoben wird. Angepasst aus [34]. (ii) Hirnregionen mit hoher funktioneller Konnektivität (“kortikale Knotenpunkte”) überschneiden sich mit den Regionen, die Aβ-Ablagerungen aufweisen. Angepasst aus [114]. (iii) Kortikale Oberflächendarstellung der Unterschiede in den topologischen Eigenschaften – Grad und Clusterung – von Ganzhirnnetzwerken bei Schizophrenie im Vergleich zu gesunden Kontrollen. Angepasst aus [171].

    Öffentlich verfügbare PDF-Version findet man via Google Scholar: https://scholar.google.com/scholar_lookup?author=V%20Menon&atitle=Large-scale%20brain%20networks%20and%20psychopathology:%20a%20unifying%20triple%20network%20model&publication_year=2011&hl=en&journal=TRENDS%20IN%20COGNITIVE%20SCIENCES&volume=15&issue=10&pages=483-506&issn=1364-6613&doi=10.1016/j.tics.2011.08.003

    Klingt schon mal total spannend B-)

    #211493

    https://www.madinamerica.com/2022/03/nature-brain-imaging-studies-likely-false/

    Mit DeepL übersetzt:

    Nature: Gehirn-Bildgebungsstudien sind höchstwahrscheinlich falsch

    Kleine MRT-Studien blähen die Effektgrößen auf, so dass die Forschungsliteratur zur Bildgebung des Gehirns voller falsch positiver Ergebnisse ist.
    Von Peter Simons –
    März 21, 2022

    In einer neuen Studie, die in der Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde, stellten Forscher fest, dass die in der Psychiatrie am häufigsten durchgeführten Studien zur Bildgebung des Gehirns – bei denen eine kleine Stichprobe verwendet wird, um die Gehirnstruktur oder -funktion mit psychologischen Messwerten zu vergleichen – wahrscheinlich falsch sind.

    Diese Studien, so die Forscher, zeigen ein falsch positives Ergebnis – ein Ergebnis, das eher auf eine zufällige statistische Korrelation als auf einen tatsächlichen Effekt zurückzuführen ist. Diese sehr positiven Ergebnisse – auch wenn sie falsch sind – werden am ehesten veröffentlicht.

    Wenn künftige Forscher dann versuchen, die Ergebnisse zu wiederholen, indem sie eine weitere Studie über dieselbe Korrelation durchführen, finden sie ein negatives Ergebnis. Dies wurde als “Replikationskrise” in der psychologischen Forschung bezeichnet.

    (…)

    #211497

    Das Problem, welches diese ganzen ‘Forschungsansätze’ entscheidet, bleiben die Übersetzungen der beobachteten ‘Marker’ hin zu psychologischen sprich psychiatrischen Diagnosen. Letztlich bleiben diese Scans, bunte Bilder auf die hin Übereinstimmungen mit den als ‘Schizophren’ diagnostizierten Leuten gefunden werden wollen, aber da nicht der ganze Planet unters MRT gelegt werden kann prophylaktisch, ja, so lange wird es die Hoffnung auf ein Ver-rücken geben, daß rettet.

    #211834

    diese ganzen ‚Forschungsansätze‘

    Ich habe auf dem kürzlichen Symposium

    Aspekte von Leben und Werk Hans Prinzhorns

    auch gehört, dass Prinzhorn sich die psychiatrische Frage gestellt habe, ob es “schizophrene Gestaltungsmerkmale” gebe. Da musste ich mich in der Fragerunde zu Wort melden um u.a. zu sagen, dass es sie nicht geben kann, genauso wenig wie es “den” Menschen geben kann usw.

    Meine Ausgangsfrage für diesen Thread war ja

    Können psychotische Frühsymptome sichtbar gemacht werden?

    und hier denke ich, dass die bildgebenden Verfahren “mittelfristig” soweit ausgereift werden könnte, um die Früherkennung und -intervention von psychischen Erkrankungen zu unterstützen oder medikamentöse Wirkungen sichtbar zu machen.

    Insofern ist für mich die BCI-Technologie in der neurowissenschaftlichen Forschung erstmal ein wertneutrales Werkzeug.

    Nur muss in den Studien wie o.g. mit MRT der Stichprobenumfang wohl ausreichend groß gewählt werden.

    #211891

    Guten Morgen @mowa,

    durch Deinen Beitrag zu Prinzhorn habe ich mir einen You Tube Beitrag angeschaut, wo der, ich glaube “Leiter oder Verantwortliche” jetzig für die Ausstellung, befragt wurde und das Statement lautete kurz:

    Schizophren, ja und?

    Das während einer Psychose oder während einem Konsum von etwas, andere Hirnareale eine höhere Tätigkeit vorweisen im MRT, ja, das wird so sein, aber um Frühsymptome zu beobachten, um zu verhindern, dass die Psychose in Gang gerät, ja..

    unser Gehirn bis hin zu neueren neurologischen Ansätzen, wie Neuroplastizität, Ne!

    Die Reduktion unseres Seins auf neurologische Vorgänge, auf Information und dies in Anbetracht unseres neuzeitlichen Verständnis in dem wir in diesem Hexenkessel sitzen, der Kausalität als oberstes Prinzip orientiert oder ne, nicht orientiert, sondern wir haben die Kausalität allem übergestülpt, so müssen wir laut Kant der Natur ihre Gesetze vorgeben und bis hin zu den Lebenswissenschaften, Physik, Chemie, Biologie bist hin zu den Mischformen, wie Biochemie.. und das scheint ja auch alles “fantastisch”, bedenke mal einer, wie die Impfstoffe wie Biontech etc. eingeschlagen haben und für alle hilfreich sein sollen, aber jetzig, wo manche sich nicht infizieren, bestehen die gleichen Probleme, das “Virus” zu verstehen, wie zuvor, etwa bei den Blutgruppen oder den Vorerkrankungen, weil diese eben kombiniert mit Corona, schwerwiegend sind und was eben auch bedenklich sein mag, wie kommt es zu LongCovid, wie geschehen die Veränderungen in der Hirnstruktur “plötzlich”.. ja, aber vielleicht ist das gar nicht plötzlich, sondern, das wäre eine spannende neurologische Frage, sind wie im Ganzen unseres Leibes auf ein In-der-Welt-Sein angewiesen, das durchaus lebensfähig oder eben lebbar sein muss, um das wesentliche an Lebendigkeit je zu erhalten. Wenn noch nicht einmal verstanden ist, welche Rolle die Blutgruppe oder eben die Abstammung spielt oder wie wir ethisch entscheiden, wie wir mit den vorhandenen Medikamenten umgehen, also etwa dem Rest der Welt diese vorenthalten und ..tjja dem Elend seinen Lauf lassen.

    Gut wäre es, wenn nicht “mehr” Grundlagenforschung betrieben wird, sondern es müsste, nach all diesem Scheiß und Wahnsinn der passiert und passierte, normal werden und sein, Hilfe in Anspruch zu nehmen oder ein Medikament zu gebrauchen, um sich zu schützen etc.

    Für psychiatrische Erkrankungen gibt es keine Lobby, noch nicht einmal durch die Psychiatrie, etwa durch die Ärzte oder die vielen Psychologen oder ja, vielleicht schreibe ich mal unserem Gesundheitsminister.

    LG

    J

    #212169

    Hallo kadaj,

    es liegt ja in der Natur des lebenden Wesens, neugierig zu sein. Und Phänomene verstehen zu wollen, was, wie, warum usw. passiert, eben auch die kausalen Zusammehänge verstehen zu wollen, das gehört für mich zum Überlebensinstinkt zumindest der menschlichen Spezies, der nicht abgestellt werden kann.

    Die Reduktion unseres Seins auf neurologische Vorgänge,

    Nur zur Anmerkung, so ist die o.g. Fragestellung von mir nicht gemeint.

    Ich weiß auch nicht, inwieweit Neurologen das Sein auf neurologische Vorgänge reduzieren. Sie haben sicher ihre eigene Expertenperspektive, so wie in jedem anderen Forschungsfeld ja auch.

    normal werden und sein, Hilfe in Anspruch zu nehmen oder ein Medikament zu gebrauchen,

    Genau, es sollte normal sein, Hilfsbedürftigkeit so früh wie möglich zu erkennen und Hilfe anzunehmen. Nur sehe ich hier keinen Widerspruch zu meiner o.g. Fragestellung.

    Das Ziel jeder Hilfe sollte meiner Meinung nach sein, mehr Bedingungen zu schaffen, damit die Betroffenen sich selbst helfen können. Prävention, Früherkennung und nichtmedikamentöse Frühintervention kommen zuerst, bevor nach harten Mitteln wie Psychopharmaka gegriffen werden sollte.

    Das gilt meiner Meinung nach auch für jeden Betroffenen, nicht nur für (Noch-)Nichtbetroffene.

    Liebe Grüße,
    Mowa

    #212184

    hey @mowa,

    mit meinem Gerippe wollte ich auch nicht in Widerspruch zu Deiner Frage treten:

    Können Frühsymptome sichtbar gemacht werden?

    Ich habe mich auch schon mal zu Studienzwecken in ein MRT gelegt und alles leuchtete “Normal”, außer vorn ein paar Verkalkungen.

    Vielleicht sind wir durch diese Forschungsansätze mit ihrem Focus auf dies und das, viel zu sehr eingeengt und fast schon automatisch in diesem “Focus” mit Psychiatern und Psychologen etc. und Testungen und Statistik. Genau genommen, sind diese Weisen mit dem was uns entgegen sein, was uns widerfährt und etwa hier in der Gegend gibt es eine große Jugendpsychiatrie in Kassel oder Ambulanz für Jugendliche hier..

    Ich merke es aber gerade am eigenen Leibe, wenn ich einmal in diesem Gewerke drin bin, also Werkstatt und als chronifiziert Krank gelte, ja, was sollte ich da noch sagen, krank Meldung und einen Entzug muss ich hinbekommen..

    Habe ich schon oft, aber eben darin auch versagt.. hoffe ich kann heute oder die nächsten Tage etwas zum Hergang des als heute gültigen “Experimentes” oder eben zu Statistik, quantitativen Methoden, wie sie ja auch über mich in der Werkstatt gestülpt werden..

    Ja, das große Schreien tauch bei mir auf, wenn vom Werkstattrat, eigentlich ja, eigentlich :

    Es lässt sich für die Leute nichts mehr anderes Denken als das Motto “wenn ich nicht hier werkeln würde, dann säße ich Daheim”..

    oder Brauereibesichtigung. jep

    LG nach Heidelbergsen

    J

    #212351

    Die Schwierigkeit der Psychologie erscheint darin, dass sie etwas Nicht-Körperliches, also Seele oder Geist anerkannt hat, aber gleichzeitig dieses Nicht-Körperliche mit Messen, also zählen, wiegen, farbig abbilden und vergleichen, also Statistik, höhere Stichprobe? ja klar.. das resultiert daraus.

    ich habe ja von einem Ansatz gelesen, der sprachliche und schriftliche Phänomene via KI analysiert und damit wohl gute Treffer landet, wer denn nun Psychose gefährdet oder sogar mitten drin sein mag..

    Schwierig eben, die Kultur und Geisteswissenschaften in Anbetracht der Psychologie, es wird klinische Psychologie an Universitäten unterrichtet, ich habe oder hatte auch für Hausarbeiten das ein oder andere Standardwerk hier, nur was eben zwischen Psychiaterinnen, Psychologinnen und ihren Klientinnen passiert, who knows, ob s hilft..

    Bis zuletzt habe ich Seminare zur Psychoanalyse besucht, zu Winicott oder Lacan und klar, das mag alles komplexer oder eben anspruchsvoller, zum eigenen Gutherhalten sein, um vielleicht auch die Probleme nicht an den bunten Automaten abzugeben..

    Was mir aber wirklich geholfen hat in der Zeit war die Unterstützung durch meine Psychiaterin, die das alles so mitgetragen hat, später auch durch meinen Psychiater, aber wer von denen hätte je gedacht, dass ich selbst dann Rente beantrage und mit 36 wieder bei meinen Eltern einziehe…. Irrig alles, wenn ich jetzt den vierten Tag klar bin, nu.

    Es gibt von Gadamer, das berühmte und auch berüchtigte Zitat:

    Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache.

    So oder so ähnlich auf jeden Fall und für die Früherkennung, da braucht es eben die Ambulanzen und erfahrene Ärzte die so begleiten, das nicht von Anfang an das Rennen verloren scheint..

    LG

    J

    #212392

    Guten Morgen @kadaj,

    Vielleicht sind wir durch diese Forschungsansätze mit ihrem Focus auf dies und das, viel zu sehr eingeengt und fast schon automatisch in diesem „Focus“ mit Psychiatern und Psychologen etc.

    stimmt, das kann ich nachvollziehen. Selektive Wahrnehmung gibt’s ja bei jedem Menschen, und Psychiater und Psychologen sind auch nur Menschen.

    Es lässt sich für die Leute nichts mehr anderes Denken als das Motto „wenn ich nicht hier werkeln würde, dann säße ich Daheim“.

    Ich frage mich, ob es bundesweit Werkstätte gibt, gerade wenn sie Werkstatträte haben, die bessere Perspektive und Entfaltungsmöglichkeiten für ihre Mitarbeiter bieten als “nur” den Dienst nach Vorschrift?

    Die Schwierigkeit der Psychologie erscheint darin, dass sie etwas Nicht-Körperliches, also Seele oder Geist anerkannt hat, aber gleichzeitig dieses Nicht-Körperliche mit Messen, also zählen, wiegen, farbig abbilden und vergleichen, also Statistik, höhere Stichprobe? ja klar.. das resultiert daraus.

    Nicht-Sichtbares kann versucht werden indirekt nachzuweisen, und so ist es ja auch mit Seele.

    Vielleicht ein bisschen wie die Dunkle Materie, die nicht direkt sichtbar ist und über ihre Wechselwirkung mit der Gravitation sichtbar gemacht werden kann.

    Es gibt einen weiteren “Mad in America”-Bericht an den ich gedacht habe, als ich Deinen Post gelesen habe:

    Quelle: https://www.madinamerica.com/2022/04/psychology-incompatible-hypothesis-driven-theoretical-science/

    Übersetzt mit DeepL:

    Psychologie “unvereinbar mit hypothesengeleiteter theoretischer Wissenschaft”

    Forscher weisen darauf hin, dass in der Psychologie häufig Studien manipuliert werden, um Theorien zu stützen, anstatt Theorien im Lichte neuer Ergebnisse zu überarbeiten.
    Von Peter Simons

    In der Physik nutzen Forscher die wissenschaftliche Methode, um bestimmte Vorhersagen zu testen. Wenn die in einer gut konzipierten Studie gesammelten Beweise nicht genau mit den Vorhersagen der Theorie übereinstimmen, dann wissen die Forscher, dass die Theorie zumindest teilweise falsch ist und überarbeitet oder zugunsten einer besseren Theorie verworfen werden muss.

    Die Psychologie funktioniert nicht auf dieselbe Weise, wie ein kürzlich in der Zeitschrift Perspectives on Psychological Science veröffentlichter Artikel von Stijn Debrouwere und Yves Rosseel von der Universität Gent in Belgien zeigt. Psychologische Theorien werden nur selten verworfen, unabhängig davon, welche Ergebnisse die Forscher finden. Stattdessen bemühen sich die Forscher, unbequeme Ergebnisse wegzuerklären und ihre Studien so zu gestalten, dass sie vage genug sind, um jede Theorie zu “unterstützen”.

    (…)

    Jetzt weiß ich als Laiin der Psychologie nicht, inwieweit der zitierte Artikel wahr ist. Es wird wohl schon so sein, dass in der Physik so wie oben beschrieben geforscht werden sollte, aber inwieweit die einzelnen Forscher diese Theorie umsetzen, das ist ja eine weitere Frage.

    Forscher sind eben auch nur Menschen und haben ihrerseits ihre selektive Wahrnehmung :unsure:

    Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache.

    Wie hat das denn Herr Gadamer gemeint, wörtlich? So wie “Im Anfang war das Wort”?

    Meine individuelle Welt, ist mehr non-verbal als verbal. Daher kommt mir diese Aussage eher fremd vor.

    LG,
    Mowa

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