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Das ist ja das „schöne“ an Statistik. Traue keiner, die du nicht selbst manipuliert hast
Den Spruch haben wir öfter selbst erfahren in den ersten Semestern.
Statistiken betrachte ich als ein gutes Manipulationsmittel, auch wenn sie eigentlich objektivieren sollen.Jeder , der schon mal Hartz4 bekommen hat, weiß, das man regelmässig an merkwürdigen Maßnahmen Teilnehmen muss.
Das ist oft der Fall. Bei mir war das ein bisschen anders gewesen und ich habe damit wirklich Glück gehabt.
Dass Maßnahme-Teilnehmer nicht in die Arbeitslosenstatistik mit rein zählen, ist bekannt und gut aus dieser Statistik abzuleiten.
Sie stellt die Arbeitslosenzahlen dar, ja. Aber woher kommt jetzt die Info, dass alle Fließbandarbeiter da jetzt mit zu zählen?
Immer einmal mehr aufstehen, als hinfallen!
Wenn dem so ist, dass Schizophrene hochsensibel sind, stellt sich mir die Frage, ob die Neuroleptika einen “unsensibel” machen.
Habe während meiner psychotischen Episoden eine intensive “Feinfühligkeit” gespürt. Einerseits war das ganz angenehm und gleichzeitig irgendwann auch quälend. Im Nachhinein würde ich sagen, dass ich dadurch zu viel in Details rein interpretiert habe und mein Denken dadurch überlastet war. Die Neuroleptika haben mir zwar geholfen, die Gedanken wieder zu ordnen aber auch diese Feinfühligkeit ging verloren. Als empathielos würden mich trotzdem weder mein Umfeld, noch ich selbst bezeichnen.
Diese Feinfühligkeit war vielleicht hochsensibel. Deshalb verbinde ich vielleicht unbewusst “Hochsensibilität” mit “akut psychotisch”, auch wenn es das ganz sicher zwei unterschiedliche Paar Schuhe sind.
Immer einmal mehr aufstehen, als hinfallen!
Aha, also wenn die Statistik sagt „So, jetzt fühlst du dich da wohl“, dann ist das so ?
Nein, aber es lassen sich Wahrscheinlichkeiten errechnen, wann sich ein Mitarbeiter wohl fühlen kann. Ob das dann für dich so zutrifft, musst du natürlich individuell für dich entscheiden. Deshalb gibt es ja auch die gesetzlich verankerte, freie Berufswahl.
Mir gehen aus eigener Erfahrung z.B. Firmen schon von Grund auf auf den Sack, welche versuchen, irgendwelche Misstände weich zu waschen und so den Leuten vorgaukeln: „Hey, wir sind doch alle so locker drauf hier, du müsstest dich also eigentlich schon wohlfühlen bei uns“ Also z.B, sowas wie: „Ok, wir zahlen scheiße, aber bei uns bekommt man Kaffe und Wasser im Büro umsonst und man kann sein Kind im Firmenkindergarten abgeben. *High Five*“
Ohja, solche Firmen kenne ich auch. War da ganz schnell weg.
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Jetzt könnte man hier eine Abhandlung über Wechselwirkungen folgender Merkmale schreiben, welche den Faktor „Wohlfühlen“ beeinflussen: Kollegen, Gehalt, Aufgabenstellung, Zeit. Das ist am Ende aber recht müßig, da Subjektiv
Um diese Faktoren zu objektivieren, gibt es eine Fachrichtung “Human Ressources”. Selbst im Bachelor-Studiengang “Wirtschaftspsychologie” wird darauf bereits eingegangen. Das sind naturwissenschaftliche Studiengänge, die viel auf Statistiken setzen.
@PlanB Viele dieser Leute aus den vergangen Jahrzehnten haben sich natürlich umorientiert, umgeschult und sind mittlerweile teils auch gar nicht mehr am leben. Nicht jeder ehemaliger Fließbandarbeiter ist dauerhaft arbeitslos geblieben. Ein Teil aber sicherlich.Meine Frage, woher du diese Information hast, bist du zwar eingegangen, hast sie aber nicht beantwortet.
Solche wenig bis gar nicht qualifzierten haben in den 60ern noch Arbeit gefunden, jetzt gibt es für die nix mehr.
Das ist nicht ganz richtig. Arbeit gibt es. Die Qualifizierung oder der Wille, einer Arbeit nachzugehen, die wenig Qualifikation abverlangt, sich umzuschulen, etwas Neues in Form von Weiterbildung zu erlernen, für eine Arbeit einen Umzug auf sich nehmen oder auch schlichtweg das Alter mit abnehmend gutem Gesundheitszustand – das sind eher die Gründe, weshalb einige vielleicht arbeitslos sind, die früher am Fließband standen. Nicht, weil es keine Arbeit gibt.
Was machen z.B. in 10-15 Jahren Busfahrer und Kassiererinnen? Auch alle Umschulen? Alle in die Pflege wechseln?
Wenn das so wäre, ist der Pflegenotstand jedenfalls Vergangenheit. Dass da utopisch ist, wissen wir wohl beide.
Dieser Berufszweig wird sich wohl anders qualifizieren müssen, Beschäftigungen nachgehen, für die sie keine Qualifikation brauchen, sich selbstständig machen oder aber arbeitslos werden. Sehr wahrscheinlich werden sich diese Berufszweige auf jede dieser und noch weiteren Optionen aufsplitten.Und es wird darüber hinaus auch weitere Berufe geben, die sich mit der Zeit neu entwickeln.
Vor diesem Hintergrund ist die Inklusionsforderung schon recht naiv, auch wenn sie natürlich berechtigt ist.
Eine Inklusionsforschung ist für unseren Personenkreis berechtigt, stimme dir zu. Als naiv empfinde ich es daher nicht, eher als notwendig. Ob es das “wichtigste Thema” in Bezug auf Arbeit ist, ist wohl eine subektive Sache.
Für mich als Betroffene ist es wahrscheinlich wichtiger, als für einen arbeitslos gewordenen Fließbandarbeiter aus den 60ern.
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Das Inklusionsmodell von Prof. Bäuml klingt spannend, welches @mowa zitiert hat. Durch die geringeren Beiträge, die ein Arbeitgeber zu zahlen hat, wirken psychisch Erkrankte dadurch als potentielle Arbeitnehmer attraktiver. Wird dieses Modell bereits erprobt?
Naja, wir leben in einer Zeit, in der es für einen Großteil der Bevölkerung keine Arbeit mehr gibt.
Woher hast du diese Information? Da bin ich anders informiert: Betriebe klagen über unbesetzte Ausbildungsstellen. Fachkräftemangel und demographischer Wandel machen sich so langsam laut diverser Medien bemerkbar. Nicht zuletzt der berufliche Bereich der Pflege ist fast hoffnungslos unterbesetzt – aber das ist wohl nochmal ein Kapitel für sich mit dem Pflegenotstand.
Ich denke, das die Verfügbarkeit von Arbeit sich regional unterscheiden kann: In Hamburg hat gefühlt jeder zweite Laden Personal gesucht, während das in den neuen Bundesländern oder in ländlicheren Gebieten schon anders aussieht.Mit Industrie 4.0 wird sich dieser Fakt übrigens noch verstärken, also es werden nicht unbedingt weniger Jobs, aber dafür Jobs mit höheren Anforderungen.
Fortbildungen wären da eine Lösung.
Sich wohlfühlen ist sehr subjektiv und Arbeit muss übrigens auch nicht unbedingt immer Spass machen
Von Spaß machen war hier nicht Rede. Das wäre dann der Optimalfall, wenn die Arbeit Spaß macht. Sowas soll es wohl auch geben.
Mit “sich wohl fühlen” sind sicherlich faire Arbeitsbedingungen gemeint. Jemand, der permanent unzufrieden ist, hat ein geringeres Leistungspensum als jemand, der sich als zufrieden betrachtet. Wann sich ein Mensch an seinem Arbeitsplatz wohl fühlen kann – darüber gibt es einen ganzen Studienzweig, der diese Subjektivität dahinter objektiviert.
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Das musste ich zwei male lesen, um es zu begreifen und finde es tiefsinnig. :good:
Habe auch vor einigen Jahren so etwas in der Art verfasst:
Triophrenie
Der Mensch kann,
wenn er will,
was er soll.Der Mensch will,
wenn er soll,
was er kann.Der Mensch soll,
wenn er kann,
was er will.Der Mensch kann,
wenn er will,
was er soll.
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Somit sorgt „das Leben“ ganz alleine, ohne das bewusste zutun von irgendwem, für eine Ungerechtigkeit. Und am Ende muss man damit dann wohl auch leben.
Im Endeffekt bin ich deiner Meinung. Aber: Für ein wenig mehr Gerechtigkeit kann man trotzdem zumindest versuchen zu sorgen, oder?
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@rebus Bin da ganz bei dir. Das sollte so sein, ist aber leider oftmals nicht so.
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Ich glaube @mowa meint jetzt nicht, dass ein behinderter Mensch ohne Arme nun die Chance haben soll, einer Tätigkeit nachzukommen, für die er seine Arme aber zwingend braucht. Inkludiert zu werden heißt dann eher, dass man eine passende Beschäftigung innerhalb des Betriebes für diesen jemanden hat, der er auch ohne Arme nachgehen kann.
Wenn ich eine Arbeit anfange, möchte ich auch bei Offenheit bezüglich meiner Diagnose, nicht gemobbt werden! Und wenn ich offen bin, bettele ich auch nicht quasi darum, gemobbt zu werden, wie angeblich die Ex-Kollegin von @PlanB es getan haben soll. Es ist wohl aber in der heutigen Gesellschaft “normal”, auch unseren Personenkreis zu stigmatisieren.
Wenn alle psychisch Erkrankten offen mit ihrer Diagnose umgehen würden, ähnlich, wie @Angora es beschrieb, würde es – mit Hürden und Anstrengung – langfristig für mehr Inklusion sorgen. Doch nicht jeder ist dazu bereit und in der Lage diese Anstrengungen auf sich zu nehmen.
Oute ich mich jetzt beim Arbeitgeber als psychisch krank, werde ich entweder gar nicht erst eingestellt oder besonders sensibel von meinen Kollegen behandelt mit Extrawürstchen & Co oder aber vielleicht (auch deswegen) gemobbt und als “Psycho” abgestempelt. Was bleibt ist höchstens eine teiloffene Einstellung, was mir vielleicht ein angenehmeres Klima im Beruf ermöglicht, langfristig aber nichts zur Entstigmatisierung meines Krankheitsbildes beiträgt.Dass man für selbe Arbeit gleich und fair entlohnt werden sollte, ist leider im Ist-Zustand sowieso eine kleine Utopie. Es gibt bekannte Studien, die z.B. belegen können, dass Frauen in selber Position, wie Männer und selber Stundenanzahl weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Wie es bei psychisch Erkrankten ist, weiß ich nicht – es lässt sich aber erahnen.
Ich bin auch der Meinung, dass jeder versuchen sollte sich selbst realistisch einschätzen zu können und sich nach seinen Interessen, Möglichkeiten und Fähigkeiten (oder eben wie bei uns nach seiner Verfassung) seine Arbeit oder Beschäftigung suchen sollte.
Diese Meinung von @rebus teile ich auch. Als stressempfindlicher Mensch bewerbe ich mich gar nicht erst auf Stellen, in denen ich mir zu 100% sicher bin, in für mich gefährliche Stresssituationen zu kommen. Wenn das aber widererwartend der Fall sein sollte, dann wünsche ich mir keine Kündigung, sondern eine andere Position im Betrieb, in der ich meiner Arbeit bestmöglich nachkommen kann. So verstehe ich “Inklusion”.
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Cellardoor.
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Cellardoor.
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Cellardoor.
Habe noch einmal nachgedacht über das Mitteilungsbedürfnis.
Jemand, der viel nachdenkt, könnte auch eher introvertiert sein und daher weniger mitteilungsbedürftig. Konntest du deswegen meinen Satz nicht als allgemeingültig unterschreiben @Hanseatic ?
Es sind auch nicht alle mit Psychose-Erfahrung redselig. Es ist wohl immer mit einer Abwägung im beruflichen Kontext verbunden, wieviel man von sich Preis gibt – ob mit oder ohne Psychose.
@rebus Ähnlich steht das auch in meinem Lebenslauf, nur mit beruflicher Reha. Wer akribisch googelt, kommt von selbst darauf, dass meine Psyche einen Knax weg hat.Ich habe auf Arbeit auch nichts von meiner Krankheit erzählt. Nach dem Psychiatrieaufenthalt war ich zwar nah dran, aber meine Therapeutin hat mir davon abgeraten, wofür ich ihr dankbar bin.
Ähnlichen Rat habe ich auch von meinem Coach bekommen und mit ihm meinen “Pseudo-Lebenslauf” erörtert, wie ich mich am besten verhalte bei einem Vorstellungsgespräch. Doch weicht es von der Wahrheit ab und ist für mich trotzdem relativ schwierig umzusetzen.
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@Hanseatic Jemand, der sich selbst viel reflektiert, hat wahrscheinlich mehr Gesprächsbedürfnis, als jemand, der das nicht tut.
Würde das durchgehen?
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@PlanB Ich glaube nicht, dass deine ehemalige Kollegin quasi ums Mobbing gebettelt hat. Maximal hat sie Angriffsfläche geboten, die wohl von euch genutzt wurde.
Dass sie euch als “Mobbing-Opfer” vorgestellt wurde, war für sie sicherlich nicht von Vorteil, da stimme ich dir zu.
Genau aus oben beschriebenen Gründen, verstehe ich dein „Dilemma“ deswegen auch nicht.
Mein “Dilemma” ist etwas umfangreicher.
Mit 19 Jahren erkrankte ich das erste mal und alle 3-5 Jahre erneut. Um EU-Rente zu beziehen, war ich nie lange genug in einem Job, um Ansprüche zu haben, weil immer irgendein Ausflug in die Psychiatrie dazwischen kam. Das färbt dann irgendwann den Lebenslauf, der in der Regel bei jeder Bewerbung relevant ist. Natürlich wäre es da das Einfachste, offen sein zu dürfen, um eventuelle Lücken, Jobwechsel oder gar Berufsbereichswechsel erklären zu können. Und was wird ein Arbeitgeber, der einen potentiellen und qualifizierten Bewerber vor sich hat, tun, wenn er ahnen kann, dass dessen Potential aufgrund von Krankheit nicht voll genutzt werden kann? Ich würde in dieser Rolle dem Bewerber aus wirtschaftlichen Gründen (kranke Arbeitnehmer sind teuer) nicht einstellen! Deswegen hühner ich bei jedem Gespräch mit meinem Pseudo-Lebenslauf rum und muss an einem Lügengerüst festhalten, wenn ich eine Chance bekommen will.Speziell Menschen mit psychischen Problemen scheinen, was die Krankheit betrifft, sehr Mitteilungsbedürftig zu sein. Warum?
Die Antwort hat @Hanna meiner Meinung nach schon geliefert:
Ich sehe das so, daß Schizophrene nie normal sein werden, weil sie sich mit sich selbst und dem eigenen Leben so sehr auseinandergesetzt haben wie kaum ein normaler
Jemand, der sich viel mit sich selbst auseinandersetzt, hat wahrscheinlich mehr Mitteilungsbedürfnis, als jemand, der wenig nachdenkt.
Wie @Angora es offen handhabt, finde ich mutig und in ihrer Situation auch passend.
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@Angora Das ist bestimmt ein Vorteil mit dem von Zuhause aus arbeiten. :good:
Kenne das mit den Klinikaufenthalten bei mir selbst, wenn sich entweder eine psychotische, manische oder depressive Phase entwickelt oder schon am wirken ist. Mir kam das in der Vergangenheit sehr unberechenbar vor. Meistens hat das zum Jobverlust geführt in der Vergangenheit.Von daher finde ich es in deinem Fall sehr schlau, offen damit umzugehen.
Ich hätte meine vergangenen Jobs wohl gar nicht erst bekommen, wenn ich offen gewesen wäre…ein kleines Dilemma.
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Cellardoor.
Ich habe dann für mich, aus meinen Vorstellungen für mein Leben und meinen Erfahrungen, eine Entwicklung begonnen zu mir selbst, mit welcher ich mittlerweile zufrieden bin und mich da auf einem gutem Weg sehe.
Es ist viel wert, zufrieden mit sich selbst zu sein, wie ich finde. :good:
Wenn das gegeben ist, kann es einem selbst ja egal sein, ob man als “normal” angesehen wird oder als “Orginal”, wie bei @DiBaDu . Diese Bezeichnung würde ich als Kompliment werten.
@Angora Wissen es bei deinem Arbeitsplatz alle? Wie gehen deine Kollegen und deine Vorgesetzten damit um?
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Cellardoor.
@Angora Stimme dir zu. Für mich klingt “typische Psychose” auch besser als “normale Psychose” – obwohl beide Varianten wahrscheinlich dasselbe ausdrücken wollen.
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