Wann droht ein Rückfall in die Psychose?

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  • #178119

    Gereizt sein scheinbar schon

    #178193
    Anonym

      Ich war ca 2 Jahre immer wieder psychotisch bzw eigentlich die ganze Zeit ein bisschen. Jetzt bin ich seit 4 Jahren quasi frei von psychotischen Gedanken. Ich denke wichtig ist, dass man sich Gedanken macht, was zur Psychose geführt hat. Bei mir waren es gewissen toxische Verhaltensweisen meinerseits. Die habe ich jetzt überdacht und so gut es geht versucht zu ändern. Bei mir hat zb Liebeswahn eine zentrale Rolle gespielt. Ich habe daran gearbeitet meine überhöhten Ansprüche was das angeht runterzuschrauben, bin seit 2,5 jahren in einer Beziehung, die auch teilweise manchmal schwierig ist, mir insgesamt aber viel halt gibt. Wenn man den knoten erstmal gelöst hat, der einen psychotisch werden ließ, kann man daran aktiv arbeiten ein gesundes, gestärktes selbst zu werden. Das gilt natürlich nicht für jede Psychose. Bei vielen Spielen leider die Gene und Umwelt soviel rein, dass man es eben nicht “aktiv” ändern kann. Mein alter Psychologe sagte einmal dass er denkt, dass ich mich aktiv in die Psychose begeben habe und da auch wieder aktiv rauskomme. Und das denke ich in meinem Fall auch. Auch wenn das Ausschleichen der Medikamente mich sensibler werden lässt, glaube ich in meinem Fall nicht, dass ich mich nochmal dazu hinreißen lasse, eine psychotische Scheinwelt zu erstellen. Aber wie gesagt: Jeder Fall ist anders und nicht jeder kann daran so arbeiten wie ich es tue. Eine gewisse Verschlechterung im Vergleich zum früheren Ich muss man lernen zu akzeptieren. Ich wiege 30 kg mehr, bin unsicherer und fühle mich dümmer und unmotivierter. Trotzdem bin ich der Meinung: Schizophrenie kann heilbar sein!

      #178240

      Ich bin seit über 15 Jahren schizoaffektiv. Meine Psychosen sind in den meisten Fällen am Arbeitsplatz entstanden durch Druck, Stress und Umgang mit Menschen mit arbeitsplatztypischen kleineren Konflikten. Erst stellt sich Angst ein, dann Wahnvorstellungen, dass alle um mich herum sich gegen mich verschworen haben. Das bauscht sich weiter auf, so dass Autonummerschilder Botschaften der Kollegen an mich sind usw.. Die längste Psychose waren mehrere Jahre. Medikamente helfen dagegen nur bedingt. Die Auslöser kenne ich aus Erfahrung sehr gut und trotz des genauen Wissens darum kann ich wieder in Wahnvorstellungen rutschen, die nichts mit der Realität zu tun haben. Das ist das erstaunliche an der Psychose: Man weiss von der letzten das das alles Quatsch war und meint wieder, dass z.B. das Fernsehprogramm auf einen abgestimmt ist.

      Jetzt bin ich Erwerbsminderungsrente, habe die auslösenden Faktoren nicht mehr und seitdem psychosefrei.

      • Diese Antwort wurde geändert vor 2 Jahre, 6 Monate von Wallo.
      #178275
      Anonym

        Das ist ja schon sehr erschreckend, in welche Richtungen sich alles begeben kann. Auch macht mir Angst, dass es teilweise nach 10 Jahren psychosefreien Leben einfach ein Schub kommen kann. Aber auch die positiven Fälle sind mir schön aufgefallen. Man wird es leider wohl mit der Zeit erst rausfinden und ich werde wahrscheinlich meine Medikamente wohl weiter nehmen müssen

        #178279

        Hi @chimander,

        ich war 10 Jahre psychose- und medikamentenfrei.

        Nun muss ich das Medikament ein Leben lang nehmen. Aber ich vertrage es gut.

        #178281
        Isa

          Hallo @chimander

          ich war wie DiBaDu auch 10 Jahre psychosefrei und nahm auch keine Medikamente. Dann kam die Psychose so heftig, dass ich 9 Monate stationär musste. Heute geht es mir dank der Medis meistens recht gut. Stress ist bei mir ein Auslöser ebenso wie Schlaflosigkeit.

          #178315

          Der Auslöser für den Rückfall nach 10 medikamentenfreien Jahren war extremer langanhaltender Stress über Jahre zzg. eines nicht vorhergesehenen Schicksalsschlags.

          #178569

          Ich nehme Medikamente und habe mittlerweile 7 Jahre Psychose Erfahrung.

          Ich würde sagen, dass sich ein Wahngebilde bei mir chronifiziert hat, mit welchem ich aber mittlerweile zurecht komme.

          Ich habe mich hier für eine Variante entschieden, welche mir am wahrscheinlichsten vorkam. Auch einfach weil ich mir sicher bin, dass etwas vorgefallen ist, wovon ich jedoch kein klares Bild mehr habe. Halte es im Alltag jedoch im Hintergrund.

          Indem ich mich mit meinen Wahninhalten auseinandersetze, Lösungen für meine Denkprozesse angestrebt habe (um nicht immer und immer wieder zum selben Punkt zu kommen) und mithilfe der Medikamente mich stabilisiert habe, konnte ich mich wieder in meine Umwelt einfügen.

          Es waren eben oft verschiedene Gedankengänge ohne befriedigende Lösungen, welche weiter ausgeführt, zu unnormalem Verhalten und veränderten, unpassenden Gefühlen geführt haben.

          Schwierig sind für mich unter anderem Kipppunkte in meinem Wahn.

          Dass sich das alles irgendwann auflöst zum Beispiel.

          Wenn ich mich dann diesem Gedankengang oder anderem Wahndenken hingebe, werde ich selbst unter Medikamente wieder instabil. Ich lege mich dann ins Bett und versuche noch einmal alles in Ruhe durchzugehen.

          Auch versuche ich dann im Nachhinein zurückzuverfolgen, wo der Kipppunkt lag und setze mich dann damit auseinander. Um auch dort etwaige Lösungen für Denkprozesse zu finden. Zum Beispiel, dass es wohl keine Auflösung mehr geben wird und ich mir deswegen keine Gedanken darum zu machen brauche. Beziehungsweise wenn doch, dann wohl eher über dem Postwege (oder so).

           

          Wie es mit weiteren Symptomen aussieht, wie zum Beispiel akustischen Halluzinationen oder einer Reizüberflutung, kann ich derzeit noch nicht einordnen. Ich bekomme diese meist nach einer Reduktion, in welcher ich mich momentan befinde.

          Ob ich einen erneuten Dopaminschub in Zukunft nach Absetzen der Medikamente erleide und dies mich wieder abgleiten lässt?

          Ich hoffe, dass ich genug aus meiner ersten Psychose gelernt und mitgenommen habe, um bei Eintreffen weiteren Leidens nicht auszuweichen. Sollte es jedoch genetisch oder hirnorganisch begründet sein, dann werde ich vermutlich eher Pech haben.

          Ich habe auch ein gewisses psychotisches Gefühl erfahren, welches mir als Warnung dienen könnte.

          Ich persönlich möchte jedoch zunächst das Risiko mit niedriger Erhaltungsdosis bzw. ohne Medikamente eingehen.


          Waypoint reached … Autopilot disabled

          • Diese Antwort wurde geändert vor 2 Jahre, 6 Monate von rebus.
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