Kann man als kranker nicht glauben

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  • Dieses Thema hat 19 Antworten und 13 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 3 Jahre, 4 Monate von Anonym.
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  • #123088

    Guten Morgen,

    Ich frage mich ob man als Schizophrenie kranke/r besser nicht an Jesus glauben sollte. Es passiert mir immer wieder das ich davon psychotisch werde, auch wenn ich gern ein gesunden Glauben entwickeln möchte es läuft im er wieder in die falsche Richtung. Ich fühle mich momentan so als würde ich überhaupt keine Medikamente nehmen… Als ob ich das Blut in meinem Kopf fließen spüre, ich kann an nix anderes mehr denken als an Lobpreis Musik.. Ich möchte aber auch bestätindig im Glauben bleiben, es würde mich traurig machen wenn ich mich davon distanzieren müsste.

    Wie sind eure Erfahrungen?


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    #123100
    Anonym

      Ich glaube das ist ganz individuell, ich habe jetzt auch lange Abstand zu dem Thema gebraucht, meine Psychosen sind teilweise extrem religiös eingefärbt gewesen.

      Mittlerweile meide ich den Glauben nicht mehr wie der Teufel das Weihwasser, aber ich bin jetzt auch noch nicht richtig religiös, ich schaue mich momentan mal um was es alles so an Weltreligionen gibt und was für mich passen könnte.

      Die muslimischen Geschichten haben eben bei mir so ein Klischee, dass sie eher rückständig sind, aber da kann ich mich auch irren.

      Der jüdische Glaube interessiert mich auch, ich kenne mich da aber nicht wirklich aus, ich habe darüber nur in Filmen und Serien ab und zu gehört und eben von den schrecklichen Gräueltaten in dem 2. Weltkrieg.

      Ich bin noch voll offen, aber ich will in keine Sekte eintreten, soviel steht mal fest. Ob Die Zeugen Jehovas eine Sekte sind kann ich nicht genau beurteilen, aber für mich sind sie eine Sekte.

      #123101
      Anonym

        Ich war immer ungläubig bis zum Tag meiner Psychose. Da hatte ich irgendwie religiöse Elemente. Ich habe mich auch sehr stark von irgendetwas verurteilt gefühlt (ob’s nun Gott war oder meine Mitmenschen). Mir hat es ein sehr negatives Gefühl gegeben. Schlussendlich bin ich aus der Kirche ausgetreten.

        Ich denke, dass Religion meist selbst für “Gesunde” nicht gut ist. Das Einzig positive sehe ich darin, dass in der Vergangenheit dadurch moralische Regeln entstanden sind und das einem die Angst vor dem Tod genommen wird. Diese moralischen Regeln sind aber jetzt so in der Gesellschaft verankert, dass ich den Glauben überflüssig finde. Oft werden von religiösen Menschen diese “Regeln” auch falsch ausgelegt, so hat meine Großtante zb. ein Messer auf meine Tante geworfen, als die im Bikini draußen lag. Oder es wird Krieg begonnen aus religiösen Gründen. Ich finde viele dieser Regeln auch einfach überflüssig z.B. das Pastoren keine Familie gründen dürfen. Davon hat dich niemand was. Ich kenne aus meinem Umfeld auch einige Menschen, denen die Kirche und deren Gemeinde, ein gemeinschaftliches Gefühl gibt. Das sind aus meiner Erfahrung oft-nicht immer- Menschen, die sich sonst mit sozialen Kontakten schwer tun und denen ohne Religion die sinnhaftigkeit fehlt.
        Besonders die katholische Kirche sehe ich als kritisch an, da ich sie als sehr “verurteilend” erlebe und zu streng. Besonders negativ anzumerken, ist m.M.n. das Frauenbild und der Kindes missbrauch in der Kirche. Klar gibt es sowas in jeder Institution, aber ich hasse diese Scheinheiligkeit. Und ich möchte so etwas auch nicht in irgendeiner Form finanziell oder durch meine Aufmerksamkeit für so welche Menschen unterstützen.

        Um auf deine Frage zurück zu kommen: Mich stresst Religion. Ich denke es ist für Gesunde und Kranke unter dem Strich nicht gut. Und ich finde es besser, wenn man den Sinn im Leben woanders sucht.

        Sorry für meine sehr harte Meinung dazu. Ich weiß, dass das auch einige im Forum anders sehen.

        #123105

        Ich meine tatsächlich, mit der Krankheit ist Religiösität etwas wie ein Tanz auf der Rasierklinge.

        Man kann abstürzen, aber man kann auch höher kommen (oder tiefer), als wenn man dafür eben keine “Veranlagung” hätte.

         

        Für mich ist es so, je tiefer ich mich in die Religion versenke, desto mehr Bedeutung hat alles was ich tue. Ich werde mir dann der Konsequenzen meines Handels immer viel bewusster und tatsächlich wird dann der Alltag auch ein Kampf: ein Ringen um Gerechtigkeit.

        Ich kann verstehen, wenn manche Leute eine weniger intensive Weltsicht vorziehen. Es ist anstrengend. Aber mich persönlich zieht es immer wieder in diesen Kampf. Es hat etwas dramatisches. Man wird Teil der “göttlichen Dramaturgie”. Das Leben und das eigene Handeln erhält einen Sinn und eine Bedeutung. Auch das eigene Leiden bekommt eine Bedeutung.

        Ich weiß nicht, wie lange ich in diesem Kampf noch verweile. Wenn ich es schaffe möchte ich gerne bis zum Tod daran festhalten. Ich glaube, wenn ich das schaffe, erfahre ich Seligkeit im Sterben, ein Gefühl von unglaublicher Erleichterung und Befriedigung. So, oder so ähnlich habe ich das in meiner Psychose erfahren. Es kann natürlich sein, dass ich vorher irgendwie dement werde, oder ähnliches und dann gar nichts mehr vom Sterben mitbekomme. Das ist eine Wette, in die ich mich investiert habe.

        #123113

        Ich halte tatsächlich nix von Religion ich lese auch nicht die Bibel davon wird man ganz verrückt im Kopf… Aber ich halte Jesus für lebendig… Gebetserhörung, Erfahrungen eben lebendiger Gott.

        Möglicherweise hat mich doch der Healing room getriggert, dort sagte man mir ich habe die gabe in die geistliche Welt zu sehen… Ja ich nehme derzeit nur 3mg fluanxol wahrscheinlich bin ich gezwungen höher zu gehen eine Weile, denn die warnsymptome kann und darf ich nicht ignorieren.


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        #123120

        Es kann auch gefährlich sein, als Kranker zu glauben, insbesondere wenn man sich abseits von bewährten Pfaden der Spiritualität (i.e. katholisch, o.ä.) bewegt.

         

        Ich habe einmal einen jungen Mann gesehen, der hatte sich in einer Episode selbst das Auge und die rechte Hand amputiert, nach einem Bibelzitat. Das heißt, es kann meiner Meinung nach durchaus sehr gefährlich sein, wenn der Glaube nicht in einem “bewährten” Kontext eingebettet ist.

        #123145
        Anonym

          Healing room getriggert, dort sagte man mir ich habe die gabe in die geistliche Welt zu sehen… Ja ich nehme derzeit nur 3mg

          Das hat für mich nix mit Religion zu tun, sondern läuft unter Esoterik, Sektengehabe, oder schlecht interpretierte Religon, gelebter Glauben.

          Kann sicherlich spannend sein damit “zu spielen” aber ich denke die Möglichkeit sich damit die Finger zu verbrennen sind gut gegeben schon als Gesunder geschweige denn als psychisch Kranker.

          Medikamenteneinnahme würde ich nur davon abhängig machen ob ich stabil bin, welche Symptome ich zurzeit habe oder nicht, und natürlich Rücksprache mit Arzt, Therapeut etc.

          LgB

          #123182

          Sorry hat nix dergleichen mit zutun, der heilige Geist gibt jedem Menschen bestimmte gaben… Ich bin sehr feinfühlig und hochsensibel habe aber noch nicht gelernt damit richtig umzugehen.

          Habe jetzt auf 4mg hochdosiert, geht damit deutlich besser


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          #123241
          FMS

            Meine Psychosen waren auch religiös angefärbt – zumindest manche. Ich kann deswegen Religion nur in kleinen Häppchen “konsumieren”, wobei ich mich heute….nach einem langen Irrweg durch alle möglichen Weltreligionen, als Christ sehe. In die Kirche gehe ich aber nicht. Ich war aber in meiner Kindheit und Jugend immer in der Kirche, wenn irgendwas stattfand (also meist 4 Mal die Woche) und begeisteter Messdiener.

            Jedoch ich finde vieles in der Kirche heute sehr schwierig, so dass ich mich nicht dazugehörig empfinde. Manchmal wünschte ich mir aber sowas wie einen kirchlichen Anlaufpunkt.

            Wenn ich mich zu viel mit Religion auseinandersetze, drohe ich immer ein bisschen psychotisch zu werden. Das ist bis heute so.

            #123354
            Anonym

              #123382

              Wenn das so ist das es schlimmer wird kann ich es leider nicht hinnehmen da ich eine Tochter und Familie habe die dann mitleiden würden, das geht nicht.

              Heute hab ich mich bisschen distanziert und mir geht es gut.

              Ich bin nicht auf der Welt um zu leiden,


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              #123395
              Anonym

                .

                #123400
                Anonym

                  ich kann da leider nicht mitreden  wg (symptomfreiheit und ungläubigkeit)….

                  #123543
                  Anonym

                    #126085

                    Vielen Dank seren und du hast recht.

                     


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