Bin ich wirklich so krankt

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  • Dieses Thema hat 14 Antworten und 8 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 4 Jahre, 11 Monate von Anonym.
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  • #39622
    Anonym

      Hallo ich mal wieder. Wie geht ihr mit dem Sozialen Abstieg um. Ich war einst eine vielversprechende Jura Studentin hatte dann meine erste unerkannte Psychose. Und dann ging es nur noch Berg ab wenn man sich den Status vor Augen führt. Mir tut das heut besonders weh irgendwie. Man kann ja so ein Verlust meist mir anderen Dingen ausgleichen. Fühle mich Beziehungstechnisch aber auch nicht so gut aufgestellt. Als Mutter bin ich auch nur mittelmäßig und fühle mich inkompetent. Ich fühle mich im Job intellektuell unterfordert bin aber froh noch arbeiten zu können. Trotzdem glaube ich nicht dass ich das noch lange kann. Meinen Therapeutentermin hab ich verschwitzt weil ich arbeiten war. Sie hat mir zu einer beruflichen Reha geraten. Mein Ego ist gekränkt. Fühle gerade so eine Ausweglosigkeit. Und wenn ich mir meinen Lebensweg so anschaue finde ich das sehr unbefriedigend und ich weiß keinen Ausweg. Es fühlt sich furchtbar an. Die Anforderungen die ich an mich stelle sind zu hoch. Aber da wo ich her kam… kann mich gerade nicht damit arrangieren es macht mich traurig.

      #39623
      Anonym

        Jetzt bin ich behindert. Zunächst hab ich mich gefreut. Musste nicht mal in Widerspruch gehen habe gleich 50 Prozent bekommen. Kam mir aber wie ein Betrüger vor. Andere müssen so lange darum kämpfen. Und ich? Ich bekomm das einfach so. Ich hatte mal einen Patienten der war schwer Krebskrank der musste wirklich lang darum kämpfen. Und ich? Bekomm das einfach so. Fehlt es mir an Krankheitseinsicht? Ist man wenn da Schizophrenie steht automatisch so krank? Ich raff das nicht. Komm damit heut nicht gut klar ;-( kann nicht mal weinen. Hab wie so eine schockstarre. In mir drin schreit es, das kann doch nicht sein.

        #39624
        Anonym

          Hallo @ladybird, ich bin zum Glück nicht stark sozial abgestiegen. Bei mir kam die Erkrankung auch im Studium. Ich habe mir vor der Erkrankung immer sehr viel auf mein Studium eingebildet und habe es nichtmal verstanden, wenn Leute länger studiert haben. Durch die Erkrankung bin ich bei einer Klausur in den letzten Versuch gelandet. Ich war kurz davor mein Studium abzubrechen. Alleine der Gedanke daran hat mich fertig gemacht. Irgendwie habe ich es dann aber trotzdem geschafft. Aber noch ist ein großer Berg – das pharmazeutische Staatsexamen- vor mir. Ich bin nicht mehr so energiegeladen wie früher. Ich habe es aber mit der Zeit geschafft mich mit der Erkrankung zu arrangieren und meine Ansprüche an das Leben herunterzuschrauben.

          Ich brauche für mein Studium 3 Jahre länger und ich habe 30 Kilo zugenommen. Über mich wird deswegen getratscht, dass ich zum Beispiel schwanger sei. Besonders gegenüber meinen „perfekten“ Cousinen fühle ich mich immer minderwertig und habe immer Angst davor mich rechtfertigen zu müssen.

          Ich weiß auch, dass ich das Staatsexamen nicht gut bestehen werde. Ich werde meinen Job nicht so „gut“ bzw engagiert machen können wir ohne der Krankheit. Ich werde nie die idealistische traumhafte Beziehung haben, wie ich es mir immer erträumt habe. Und auch als Hausfrau und Mutter werde ich nicht glänzen. Aber damit habe ich mich abgefunden.

          Vor meinem Studium habe ich in einen Wohnheim für Behindertekinder gearbeitet. Jetzt habe ich selbst behinderten Status. Schon komisch.

          Ich fühle mich auch nicht Schwerbehindert. Aber die Krankheit ist ja breit gefächert. Es gibt ja schizophrene die nicht mehr arbeitsfähig sind und sozial total absteigen. Deswegen wird pauschal 50 gdB gesagt.

          Ich glaube wichtig ist einfach dass man sich bei unserer Erkrankung immer früh einen Wecker stellt und jeden Tag Programmpunkte festlegt und abarbeitet um nicht komplett sozial abzusteigen

          #39626
          Anonym

            Liebe @Lisi. Ich danke dir für deine Worte. Ich stehe auch jeden Morgen auf. Manchmal würde ich aber lieber liegen bleiben und der Elan ist auch futsch. Ich funktioniere für meine Tochter. Mal mehr mal weniger gut.

            Das ideale Leben gibt es wohl nicht. Das Gerede nervt mich auch. Ist die schon wieder krank. Ich brauche Pausen. Ich weiß dass man nicht mehr 100% geben kann. Oder besser man gibt seine 100% und die reichen dann einfach nicht. Ich gehe arbeiten und bin trotzdem arm. Ich habe mein Studium nicht geschafft. Weil ich damals nicht zum Arzt bin und es niemand bemerkt hat. Ich habe dann erst durch meine Freundin in die Klinik gefunden aber die hat sich inzwischen auch von mir distanziert. Ich glaube weil ich krank bin. Ich würde gern sagen nun hilf mir doch mal. Zum Arzt meines Vertrauens. Aber was soll er machen außer an den Medis zu schrauben und das will ich nicht mehr. Außerdem hätte ich gern meinen Körper zurück.

            Du schaffst das Lisi, irgendwie hast du nen anderen Zugang zur Erkrankung. Das finde ich gut :-)

            #39628

            hm ja, heute bestes Beispiel mit Mutter zur Schwester, 1Std. klönen und dann neuen gebrauchten Wagen abholen (trotz Lorazepam) hier angekommen total am zittern. Nichts richtiges vorher gegessen und mein Kopf ist voll und ich frag mich immer …..verdammt wie hab ich das frühe alles geschafft.  Morgen ist einkaufen angesagt und ich krieg jetzt schon schlechte Laune beim Gedanken daran. Wg. Schwerbehinderung, da braucht ich auch nur ein Anschreiben mit Beschreibung wo meine Probleme liegen und bekam gleich 70%. Dieses Jahr muss ich wieder Verlängerung der EW-Rente beantragen im Spätsommer und mir ist garnicht gut dabei. Ich würd so gern wie früher alles irgendwie schwubs fertig.  Ich hab 50Kg zugenommen….war aber auch bis 43Kg runter als ich in der Klinik ankam. Naja, und jetzt……….puh ein Wal….aber nehms in Kauf dafür das ich keine Stimmen mehr hör. :bye:


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            D / 49Jahre
            Quetiapin 200 +400 , Risperidon 2mg, Doxepin 2x 50mg,
            Ofiril 2x 150mg, Bedarf Lorazepam
            L-Thyroxin

            • Diese Antwort wurde geändert vor 4 Jahre, 11 Monate von Blumenduft.
            • Diese Antwort wurde geändert vor 4 Jahre, 11 Monate von Blumenduft.
            #39631
            Anonym

              Liebe @ladybird,

              danke dir! Ich bin auch lange Zeit nicht zum Arzt gegangen, obwohl ich mir selbst ganz schnell die richtige Diagnose gestellt habe. Ich hatte bzw. habe Angst davor meine Approbation wegen der Erkrankung nicht zu kriegen.

              Sei froh, dass du deine Tochter hast. Es ist wichtig für uns erkrankten einen Lebensinhalt zu haben, der sich nicht um die Erkrankung dreht.

              Meine Familie und ein Großteil meiner Freunde steht zum Glück trotz Erkrankung fest hinter mir. Auch wenn die ein oder andere Freundschaft nicht mehr so locker und unbefangen ist wie früher. Eine Freundin hat sich auch von mir distanziert. Aber das liegt auch glaube ich daran, dass sie im Gegensatz zu meinen meisten Freunden (Pharmazeuten die Schizophrenie auch in der Uni behandelt haben), keinen Zugang zu der Krankheit hat.

              Jurastaatsexamen Schizophrenieerkrankt zu bestehen ist auch unmöglich. Du darfst aufkeinenfall dir Vorwürfe machen. Wobei ich deine Zweifel an dir auch gut nachvollziehen kann.

              :bye:

              #39637

              Habe auch ein behindertenausweis und 80 % darf derzeit nicht länger als 15std die Woche arbeiten, ich übe derzeit auch keinen Beruf aus, aber muss auch ehrlich sagen das ich es eher ein Segen finde nicht arbeiten zu müssen, so hab ich mehr Zeit für mich, Freunde, Haushalt und Kind.

              Nimm doch die Hilfe an die man dir anbietet, das ist keine Sünde und es kann nur besser werden

              #39641
              Anonym

                #39673

                Ich kenne diese enttäuschten Gedanken auch. Ich bin Diplom.Biologin und in meiner Doktorarbeit erkrankt, die ich nicht beenden konnte. Ich war eine total ambitonierte Biologin, mit Leib und Seele sozusagen, habe 6 mal die Woche Karate trainiert. Mein Leben war abwechslungsreich und erfüllt. Dann hat mich die Schizophrenie erwischt. Heute bin ich berufsunfähig dick und quäle mich durch einen viel zu langweiligen Alltag. Alle gesunden Menschen um mich herum scheinen auf der Überholspur zu leben, werden befördert, jagen um die Welt, bauen Häuser und bekommen Kinder. Ich habe die ersten Jahre sehr gelitten und viel geweint um mein Leben. Nur sehr langsam, über viele Jahre hinweg habe ich verarbeiten können, wer ich heute bin.

                Ich weiß, das tut sehr weh. Ich arbeite immer noch daran, mir wieder ein irgendwie erfüllendes Leben aufzubauen . Naja, ich werde sehen, was noch möglich ist. Aber es ist ein sehr harter Weg, sich von seinen Glücklichmachern zu verabschieden und zu akzeptieren, dass man heute ein Wrack ist. Arm dick und krank. Und einsam und unterfordert.

                Bestimmte Kontakte aus meinem alten Leben habe ich beendet, weil ich es einfach nicht schaffe, dem mit meiner neuen Persönlichkeit entgegenzutreten. Bekloppterweise ist auch Scham einer der Gründe. Mir ist schon klar, dass ich nichts dafür kann, aber ich fühle schon an den Blicken, dass mich viele für einen Versager halten oder durch den großen sozialen Unterschied verunsichert sind. Das ertrage ich nicht.

                Liebe Grüße

                • Diese Antwort wurde geändert vor 4 Jahre, 11 Monate von Lutreola.
                • Diese Antwort wurde geändert vor 4 Jahre, 11 Monate von Lutreola.
                #39677
                Anonym

                  ich teile das auch.. inbegriffen fühl ich mich

                  #39683
                  Anonym

                    Danke Luteola dass du das mit mir/ uns teilst. Da fühlt man sich nicht ganz so allein damit und irgendwie gescheitert im Leben. Hab mich heute mit meinen Eltern unterhalten. Halte durch war die Parole. Wofür? Frage ich mich. Dieses Leben erfüllt mich null.

                    Ich kann mich da gut reinfühlen. Danke dafür  :heart:

                    #39685
                    Anonym

                      UPS das R im Namen vergessen.

                      #39697

                      Hallo liebe @ladybird !

                      Oben hast du gefragt, warum man mit Schizophrenie so leicht berentet wird und Schwerbehinderung bekommt.

                      Ich denke es liegt vor allem daran, dass man mit Schizophrenie Stress absolut nicht mehr verkraften kann und arbeiten ist in den allermeisten Fällen nun mal zumindest zeitweise mit Stress verbunden; vor allem heutzutage. Da wird man dann eben aussortiert.

                      LG, Molly

                       


                      Tägliche Medikation:
                      400 mg Amisulprid
                      12,5 mg HCT
                      10 mg Ramipril

                      ab 04.03.2024:
                      500 mg Amisulprid
                      5 mg Olanzapin
                      12,5 mg HCT
                      10 mg Ramipril

                      ab 15.03.2024
                      600 mg Amisulprid
                      12,5 mg HCT
                      10 mg Ramipril
                      4mg Doxagamma
                      Ab 22.04.2024 400 und 150 mg Amisulprid

                      #39839

                      Ich bin auch nicht froh über mein Leben, ich bin nur Hauptschüler, und habe keine Ausbildung, gearbeitet habe ich für ca. 7€ die Stunde, ich wollte mir damit eigentlich ein Fernkurs finanzieren und meine realschule nachholen, eventuell noch fachabi, und dann eine gute Ausbildung machen. Heute arbeite ich in einer wfbm für 1,50€ und wohne in einem Wohnheim. Behindertenausweis habe ich auch, 80%

                      Ausserdem bekomme ich Rente.

                      Ich hatte einen besten Kumpel der um die Ecke gewohnt hat, den ich fast jeden Tag gesehen habe, wir haben nicht viel gemacht außer zocken und filme schauen, also konnte ich trotz Erkrankung gut mithalten, ab und zu sind wir in die Stadt um uns neue games und Filme anzuschauen. Dann hatte ich noch einen guten Kollegen der auch fast um die Ecke gewohnt hat, ansonsten habe ich mich abgekappselt, ich hatte extreme schlafprobleme und bin erst um 6 Uhr morgens ins Bett gegangen.

                      Durch Zufall habe ich alte Bekannte getroffen, aber wir haben kaum Kontakt, weil ich nicht mehr gerne rausgehe.

                      Für die Zukunft habe ich mir vorgenommen geld für einen Heilpraktiker zu sparen, und hoffen das meine Gesundheit besser wird. Außerdem eine eigene Wohnung, Gewicht zunehmend mit fresubin, was leider teuer ist, und zumindest einen minijob auszuüben.

                      #39860
                      Anonym

                        Morgen Samsara.

                        Die Rente wäre eine große Entlastung für mich. Glaub aber nicht dass ich die bekomme. Ich hab ja auch nur 50 GdB.

                        Ich bin heut sehr dankbar. Für meinen tollen Freund. Ich hoffe er bleibt mir noch etwas erhalten und läuft nicht weg. Davor hab ich große Angst.

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