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Hier gibt es einen “Seiteneinstieg”, wo man direkt anfangen soll und den “Quereinstieg”, wo man zunächst das Referendariat macht.
OK danke @Dopplereffekt, gut zu wissen.
edit: Mal sehen, wie das für mich wird
Ich wünsche Dir alles Gute im neuen Job!
Du hattest nicht nur Glück, sondern ihr kennt euch auch schon sehr lange. Woanders kann es aber natürlich auch gut sein…
So ist es. Mein Vorgesetzter hat mir einmal gesagt, möglicherweise vor über 10 Jahren, dass ein Arbeitsverhältnis so wie bei einer Ehe ist. Manche Ehen werden geschieden, und so enden auch manche Arbeitsverhältnisse.
Bei meiner eigenen Ehe kann ich auch vom Glück reden. Und doch hinterfragen, was ich unter Glück verstehe. Ich meine, dass das erste Zusammentreffen das Zufälligste in unserer Beziehung ist. Die Entwicklung der Beziehung seitdem ist immer weniger vom Zufall geprägt, denn in Wirklichkeit steckt eine lange, harte, zähe Arbeit beiderseits dahinter.
Wenn ich also vom Glück mit dem Vorgesetzten rede, dann meine ich es so, dass ich Glück darin hatte, meinen Vorgesetzten vor 23 oder 24 Jahren durch eine Vorlesung, die ich als Studentin besucht habe, kennengelernt zu haben und dass unser Arbeitsverhältnis sich über die Jahrzehnte so entwickelt hat, wie es getan hat. Ohne ihn hätte es dieses Arbeitsverhältnis nicht gegeben, natürlich nicht. Und genauso wenig ohne mich.
Hätte ich bloß bis heute mit dem Absenden gewartet!
Die Bewerbung als Projektreferentin hatte ich am 13.05. eingereicht und als Assistenz der Geschäftsführung am 27.06.
Gestern Nachmittag habe ich dann von der japanisch-deutschen Stiftung die Rückmeldung bekommen:
…
Wir haben sehr viele interessante und qualifizierte Bewerbungen bekommen. Daher haben wir uns viel Zeit genommen, diese zu sichten und zu evaluieren.Leider müssen wir Ihnen heute mitteilen, dass wir Sie diesmal nicht in die engere Auswahl aufnehmen konnten. Im Bewerbungsprozess sind es einfach oft die kleinen Details und Nuancen, die bei der Entscheidungsfindung ausschlaggebend sind.
…Argh. Ich bedauere, dass ich nicht erst nach meiner Karriereberatung die zweite Bewerbung abgeschickt habe. Vielleicht hätte die Stiftung dann in der Zwischenzeit das Bewerbungsverfahren abgeschlossen, aber vielleicht hätte ich doch meine Chanchen zum Bewerbungsgespräch dadurch wesentlich steigern können.
Es ist, wie es ist.
Zumindest war ich erleichtert, dass ich überhaupt noch eine Rückmeldung bekommen habe. Bei der ersten Bewerbung hat es immerhin zweieinhalb Monate gedauert, bis ich die Absage bekommen habe.
Danke @Molly, manon und @Dopplereffekt
Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir schon immer Sorgen, bezüglich deines beruftlichen Fortkommens gemacht, falls du mal den Job wechseln müsstest
Für Foris, die meinen Blog verfolgen, ist es bestimmt offensichtlich, dass ich sehr viel Glück mit meinem Vorgesetzten habe. Ich selbst äußere mich ja immer wieder auch so.
Dann der Gedankengang, was wäre, wenn ich diesen Job verlieren würde und dass es unwahrscheinlich wäre, noch einmal so viel Glück zu haben, ist wohl normal.
Ich habe im Oktober 2011 angefangen, für meinen Vorgesetzten im jetzigen Forschungsunternehmen zu arbeiten. Er war mein Diplomvater, und später in London bin ich als erfolgreiche Nachwuchsforscherin mit ihm in Kontakt geblieben.
Selbst hatte ich in den letzten 13 Jahren keine Sorgen, den Job zu verlieren. Nicht nur, weil mein Vorgesetzter meine Stelle nach dem ersten Jahr entfristet hat, sondern vor allem auch, weil er in kritischen Phasen mir immer zeitnah geantwortet hat, dass ich krank sein darf.
Der Artikel, den ich jetzt verfassen will, handelt von Inklusion. Ich sehe einerseits an meinen eigenen Erfahrungen, dass mein Arbeitsplatz, der mein Vorgesetzter mir ermöglicht hat, mich gesund gemacht hat. Andererseits ist es wissenschaftlich untersucht worden, dass Stigmatisierung die Selbstmordrate steigert (nach den Quellen müsste ich im MHI2023-Vortrag von Prof. Nicolas Rüsch schauen).
Ich habe bereits vor 3 Jahren einen Artikel mit dem Titel: „Inklusion, Stigma und Arbeitsplatz – Perspektive einer Psychoseerfahrenen“ verfasst und innerhalb des Forschungsunternehmens veröffentlicht. Damals wie heute frage ich mich, wie meine Erkrankung mit dem Exzellenzstreben des Forschungsunternehmens zusammenpasst.
Für mich ist klar, dass ein Arbeitsplatz, an dem ich nicht krank sein sollte, mich kränker machen würde. Ich erbringe nur deshalb meine bestmögliche Leistung, weil mein Arbeitsplatz so sicher ist. Ich frage mich, ob diese persönliche Erfahrung von mir nicht auch von anderen Menschen geteilt würde, unabhängig von ihrem aktuellen Gesundheitszustand, wenn sie ebenfalls die Chance hätten, an einem sicheren Arbeitsplatz zu arbeiten und dafür wertgeschätzt zu werden.
Wo du es probieren könntest wäre wirklich der öffentliche Dienst!
Genau, dort suche ich auch vorrangig
Was es in Berlin auch gibt, ist der Schuldienst als Quereinsteiger, wie Du Dopplereffekt bereits dabei bist. Ich glaube, dass der Beruf als Schullehrer mit (pubertierenden) Kindern für mich zu anstrengend sein wird. Ich weiß es nicht. Die Staatsexamen werden wohl auch vorausgesetzt, soweit ich gelesen habe.
Das hatte ich auch so mitbekommen. Die Bewerbungsregeln, ich denke, alles was funktioniert, geht? Ist das nicht so?
Ja, stimmt! Es ist ja auch von der Branche abhängig. Bei künstlerischen Tätigkeiten z.B. sind die Anforderungen sicher ganz andere als bei Bürojobs.
Danke für Eure Rückmeldungen liebe @Isa, liebe @Pia, liebe Blaustern und liebe manon
Eine Frage: organisiert du eigentlich noch die Mental Health Tage bei euch?
Das weiß ich im Moment leider nicht. Seit dem Tod meines Vaters im Oktober und nach dem Abschluss der Mental Health Initiative im Dezember habe ich dieses Jahr nichts in dieser Richtung tun können.
Ich hoffe, mit meiner Kollegin, mit der ich die Mental Health Initiative 2023 und Mental Health Awareness Week 2022 zusammen organisiert habe, bald sprechen zu können. Unter anderem wollte ich mich erkundigen, wie diese Projekte weitergeführt werden können.
Ich gehe nun ins Bett und versuche, zu schlafen.
Hoffentlich konntest Du noch gut ein- und durchschlafen.
Fein das du bald Urlaub hast, wünsche dir dann gute Erholung.
Danke, ich freue mich schon sehr auf die Freizeit
denkst Du, noch kein “Glück” mit den Bewerbungen gehabt zu haben, weil Du aufgrund der Erkrankung, mit der Du, glaube ich, offen umgingst, diskriminiert wirst?
Das ist ein Thema, über das ich genauer nachdenken will, damit ich zum Thema „Inklusion“ einen Artikel verfassen kann.
Am sehr guten Zwischenzeugnis, das mir mein Vorgesetzter ausgestellt hat, an den Referenzschreiben und an meinen Qualifikationen kann es nicht liegen.
Ich denke, es ist eine Kombination aus meiner noch ungenügenden Fähigkeit, mich an die allgemeinen Bewerbungsregeln anzupassen und dem Bedenken seitens der Arbeitgeber, eine Person mit psychischen Beeinträchtigungen einzustellen, weil sie lange ausfallen kann.
Mein Alter, 47 Jahre, spielt sicher auch eine Rolle. Die
Coach/Beraterin
hat mir beim Beratungsgespräch erzählt, dass sie sich in einem Workshop zum Thema „Women in Business“ mit den Teilnehmerinnen unter anderem darüber ausgetauscht hat, wie Frauen in jeder Lebensphase am Arbeitsmarkt benachteiligt werden: Sind sie jung, können sie Kinder bekommen und ausfallen. Haben sie Kinder, können die Kinder der Grund sein, warum sie ausfallen. Sind sie in den Wechseljahren, können sie nicht mehr klar denken.
Jedenfalls so, wie ich im April/Mai noch dachte einen neuen Job zu finden, denken die Arbeitgeber nicht. Sie suchen Arbeitnehmer, die ihren Auftrag in ihrem Sinne nach dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis erfüllen. Es spielt keine Rolle, was/wer ich bin und wie gut ich meine Lebenskrisen bewältigt habe.
Deswegen kann ich Deine Frage, ob ich mich diskriminiert fühle, noch nicht so einfach beantworten.
Scheint super zu sein, dieser Mensch!
Ja! Es ist für mich ein unglaubliches Glück, von meinem Vorgesetzten so sehr unterstützt worden zu sein und unterstützt zu werden. Es fällt mir inzwischen schwer zu glauben, dass wir nach Berlin umziehen können.
Außerdem haben wir hier in Heidelberg eine hohe Lebensqualität, in einer schönen, sicheren, zentral und gut gelegenen Wohnung, die groß genug ist für uns drei. Wir haben viel Natur um uns herum, und die Stadt ist sehr schön. Wir haben keine finanziellen Sorgen, solange ich hier arbeiten kann.
Es ist „nur“, dass die Familie meines Mannes nicht hier ist, die Charité nicht hier ist, und Heidelberg ganz anders tickt als Berlin, wo mein Mann geboren wurde und aufgewachsen ist. Daher will ich mich bemühen, die kommenden Monate mich weiter zu bewerben.
Ich habe noch einen Plan B, wie wir möglicherweise nach Berlin umziehen können.
Hier zu bleiben und sicherzustellen, dass mein Mann sich wohler fühlt, ist mein Plan C.
Im Grunde genommen haben wir keinen Anlass zur existenziellen Sorge. Vielleicht auch einfach mal abwarten, was die Zukunft bringt
Guten Morgen zusammen,
gleich gehe ich mit Chanchan eine Runde Gassi. Seitdem Chanchan am Samstag vor 2 Wochen läufig geworden ist, haben wir sie nicht mehr abgeleint, und beim Hundetreffen auf der Neckarwiese waren wir auch nicht mehr.
Stattdessen laufen wir in die andere Richtung, über die Hundewiese, am Zoo und an den Gebäuden der Uniklinik vorbei und zurück nach Hause. Wenn ich schnell gehe, dauert eine Gassirunde 45 Minuten. Bei den morgendlichen Sommertemperaturen bin ich dann schon ziemlich verschwitzt, wenn wir wieder zu Hause sind.
Es ist ein sommerlicher Samstagabend mit einer Außentemperatur von 31,7°C und 34% Luftfeuchtigkeit um 19 Uhr. Der Sommer in Deutschland ist viel trockener und deshalb angenehmer als in Japan. Chanchan ist heute zum ersten Mal ins Planschbecken gestiegen.
Ich wünsche allen einen schönen Sonntag
Liebe Grüße,
MowaDanke @Molly
Der Freitag war für mich ein ruhiger und entspannter Arbeitstag. Es ist schön, Zeit zum Aufräumen des Büros zu haben!
Außerdem habe ich die Planung der Gesundheitskurse in unserem Institut wieder aufgenommen, nachdem ich die letzten Monate leider dazu gar keine Zeit mehr hatte. Ich habe vor, spätestens zum Ende des Jahres auch meine Funktion als Verantwortliche für Betriebsliches Gesundheitsmanagement abzugeben.
Nach meinem Urlaub werde ich Anfang September mit meinem Vorgesetzten ein Gespräch führen, wie es bei mir weitergeht. Er hatte mir schon geschrieben, dass ich mir ruhig noch Zeit zum Bewerben nehmen kann.
Mir ist ein neues Projekt eingefallen, nach den Erfahrungen der letzten Monate mit meinen Bewerbungen. Ich möchte gerne zum Thema, was Inklusion bedeutet, recherchieren und darüber einen Artikel verfassen.
Danke @Molly
Hast du eigentlich wegen meinem Posting eben eine Benachrichtigung über Mail bekommen? Ich dachte, das funktioniert nicht mehr… Wollte es nur mal ausprobieren.
Nein, ich habe keine Benachrichtigung bekommen, nachdem Du mich mit @Mowa angeschrieben hast. Eine Benachrichtigung Deines Posts habe ich bekommen, weil ich meinen Blog abonniert habe
Vorhin habe ich meinen Urlaubsantrag eingereicht. Vom 01.08. bis zum 31.08. WOW! Seitdem ich seit 2011 für meinen Vorgesetzten arbeite, hatte ich noch nie einen so langen Urlaub
Danke Blaustern und @Molly
Geht es dir gut, @Mowa?
Ja, es geht mir gut. Ich bin dabei schlafen zu gehen und habe Kopfschmerzen, nachdem ich 10 Stunden gearbeitet habe und davon 9 ohne Pause
Heute hat die Neuwahl des Betriebsrates stattgefunden, und jetzt bin ich keine Betriebsrätin mehr. Ich bin so erleichtert!! Ich werde noch 1, 2 Wochen arbeiten, zwecks Übergabe der Betriebsratsdaten. Danach werde ich den gesamten August Urlaub nehmen
Hier noch ein Chanchan-Video von gestern Abend
Ich bin gespannt, was es wird
Vielleicht werde ich nächste Woche davon berichten

Chanchans Blutung ist in der 2. Woche stärker geworden. Ich habe eine Unterhose für Kinder für Chanchan umgenäht und ihr angezogen. Chanchan schien darüber unglücklich zu sein, daher habe ich sie ihr nach wenigen Stunden wieder ausgezogen.
Gestern hat mein Mann mein Fahrrad repariert. Jetzt kann ich wieder radeln. Auf dem Bild blickt Chanchan auf die Straße hinunter. Sie verbringt mehrere Stunden am Tag auf dem Balkon und beobachtet das Treiben auf der Straße.Gerade bereiten wir das Abendessen zu. Später gucken wir noch Fußball, mit Chips und Bier
Danke @Dopplereffekt und Blaustern für Eure Zeilen
So, am Montag musste ich ein paar Stunden arbeiten, aber danach habe ich mir Urlaub genommen und heute den Urlaub bis nächsten Montag verlängert
Ganz allmählich fühle ich mich befreit vom Betriebsrat. Jetzt erstelle ich für die Wahl nächste Woche noch ein Wahlplakat, danach dann nur noch die Übergabe des Büros, und danach muss ich wirklich nichts mehr machen.
Ich merke, dass ich die Erholung brauche. Vielleicht schaffe ich es in den kommenden Tagen auch noch, meine Bewerbungsunterlagen zu bearbeiten. Eine passende Stellenausschreibung habe ich bereits gefunden
Aber so läuft es eben…
Ja. Ich frage mich, ob die Personalentwicklung so bleiben muss
Hoffentlich ist sie nicht krank…
Krank vermutlich nicht… Chanchan hat zum ersten Mal angefangen zu bluten. Heute war ihr Verhalten nicht so auffällig wie gestern. Vielleicht hat sie sich schon ein bisschen an die neue Situation gewöhnt.
In der Zeitung stand, dass ein altes U-Boot an der Alten Brücke angelegt hat, bevor es in ein Museum in einer anderen Stadt gebracht werden kann. Also machten wir einen langen Spaziergang in die Altstadt um das U-Boot zu sehen. (…)
Danach waren wir mit Chanchan in einem thailändischen Restaurant und später waren wir noch Eis essen. Wir haben jetzt einen GPS-Tracker für Chanchan gekauft. Laut dem Gerät sind wir heute über 20 Kilometer gelaufen
Edit: OK 20 km sind vielleicht unwahrscheinlich, weil wir nur 3 oder 4 Stunden unterwegs waren und davon höchstena 2,5 Stunden recht gemächlich spaziert sind
Muss mal schauen, was das Gerät anzeigt. Es kann sein, dass Chanchan viel zickzack und dadurch eine längere Strecke gelaufen ist als wir, aber 20 km…?-
Diese Antwort wurde vor 1 Jahr, 3 Monate von
Mowa geändert.
Übrigens ist heute Tag 2 mit 0,8 mg/d Aripiprazol, nachdem ich vor über 4 Wochen von 1 auf 0,9 mg/d reduziert hatte.
Die Reduktion merke ich bis jetzt marginal, wenn überhaupt
Danke @Dopplereffekt für Deine Rückmeldung.
Was ich aus diesem Beratungsgespräch am meisten gelernt habe, ist, dass meine Absicht, mich mit meinen gesundheitlichen Beeinträchtigungen ehrlich darzustellen, bei den Empfängern nicht ankommt:
Das liest sich etwa so: „Ich habe ein Problem, und ich habe versucht damit umzugehen“.
Warum, weil diese Absicht für die Arbeitgeber zweitrangig ist!
Im Fokus des Bewerbungsverfahrens stehe nicht ich als Person, sondern die zu erledigende Tätigkeit.
Daraus folgt auch, dass ich mich den allgemeinen Bewerbungsregeln anpassen und diese befolgen muss.
***
Gestern ist Chanchan zum ersten Mal läufig geworden, mit zehneinhalb Monaten.Chanchan wirkte überrascht und verunsichert, putzte sich ständig und verhielt sich auch seltsam, als wir mit ihr spazieren gingen: Sie blieb oft stehen, ging langsam, zweimal weinte sie sogar kurz. Sie ist ruhiger als sonst, sucht Körperkontakt und hat viel geschlafen. Bis zum frühen Abend hat sie kaum etwas gefressen, aber dann hat sie doch Hunger bekommen.
Wir haben uns sehr gefreut und waren auch ein bisschen gerührt, dass sie sich so gut entwickelt
Guten Morgen zusammen,
jetzt komme ich dazu, meine Notizen zum gestrigen Gespräch im Blog zu teilen, zum einen für mich als meine eigene Dokumentation, zum anderen für andere, die sich dafür interessieren
Das sind die ersten 3 Seiten meiner Bewerbungsunterlagen, die ich zuletzt eingereicht habe:

Hätte ich bloß bis heute mit dem Absenden gewartet!
Im Übrigen sind diese Notizen von mir keine wörtlichen Zitate, sondern nur eine sinngemäße Wiedergabe vom Beratungsgespräch, was ich selbst daraus mitgenommen habe:
Wenn ein Arbeitgeber eine Stelle ausschreibt, dann hat er Probleme, die er lösen will und das Geld, um eine neue Arbeitskraft einzukaufen, um die Probleme zu lösen.
Daher brauche ich bei Bewerbungen den mindset, dem anderen einen Lösungsvorschlag zu machen.
In meinem Anschreiben jedoch gehe ich nicht auf die ausgeschriebene Stelle ein, nicht auf das Wir, sondern schreibe über mich selbst in Ich-Botschaften. Das liest sich etwa so: „Ich habe ein Problem, und ich habe versucht damit umzugehen“.
Dann liegt die Frage nahe: „Wenn ich selbst ein Problem habe, warum sollte ich die Probleme des Arbeitgebers lösen können?“
Psychische Erkrankung gesellschaftsfähig machen zu wollen ist in Ordnung, doch wie erreiche ich dieses Ziel? Ich verschweige nicht, wenn ich sie in den Bewerbungsunterlagen nicht erwähne, vielmehr geht es um die Taktik: Wann und in welchem Raum spreche ich darüber?
Im ersten Schritt, wenn ich die schriftliche Bewerbung einreiche, erhält der Empfänger nur die Worte, die er lesen kann und auf deren Grundlage er entscheidet, ob er ein Vorstellungsgespräch mit mir führen will.
Erst wenn ich dem Arbeitgeber gegenüber sitze und die Grundlage für ein vertrauensvolles Gespräch geschaffen habe, könnte ich mich öffnen. Dann kann ich über die persönlichen Schwierigkeiten sprechen, indem ich sie zum einem added value mache.
Die Frage sollte für mich daher lauten: Wie kann ich einen Weg in die Gesprächsführung ebnen? Was ist zweckdienlich für die Problemlösung?
Bei Stellen, auf die ich mich bewerbe, ist ein 2-seitiger Lebenslauf angemessen. Hier geht es nicht darum, alles aufzulisten was ich getan habe, sondern nur eine Auswahl aus dem gesamten Lebenslauf zu präsentieren, die für die Anforderungen der ausgeschriebenen Stelle relevant sind.
In der Realität ist das Leben meist nicht geradlinig, sondern eher chaotisch, und dennoch versuchen wir, daraus einen roten Faden zu spinnen, der für die Anforderungen hilfreich ist.
Ich muss also die Tätigkeit im Fokus behalten und auf die Anforderungen Punkt für Punkt eingehen. Der Lebenslauf dient dazu, um eine Antwort auf die Anforderungen liefern.
Dann im Anschreiben, motivation letter, gebe ich ein persönliches statement ab. Warum passe ich zu dieser Stelle? Was ist mein unique selling point? Kann ich pointiert pitchen, bezogen auf das, was sie wollen? Habe ich verstanden, was gesucht wird?
Dann ging es im Gespräch weiter mit einem Brainstorming über Ressourcen, wo ich passende Stellenausschreibungen finden könnte: Quereinsteiger Lehrkraft im Erzbistum Berlin, bei Stiftungen, der IHK, den Mentoring-Netzwerken, der Botschaft, unter dem Stichwort Women in Business, der Gesellschaft für Multiple Sklerose, Künstlersozialkasse. Japanisch-Deutsche Gesellschaft, da kann ich meine japanische Herkunft einbringen usw.
Eine Liste meiner Tätigkeitsschwerpunkte kann mir helfen, gezielt nach den passenden Stellen zu suchen.
Wenn es in der Stellenausschreibung den Hinweis gibt, etwa wie: „Kontaktieren Sie uns bei Fragen…“ dann nutze die Gelegenheit! Es kann auch nur darum gehen, wen ich im Anschreiben persönlich adressieren darf. Wenn ich im Anschreiben auf die Kontaktaufnahme hinweise, kann das auch ein bonding point sein um in Erinnerung zu bleiben.
Den Schwerbehindertenstatus kann ich angeben, wenn es in der Stellenausschreibung heißt: „Wir begrüßen die Bewerbung von Menschen mit Schwerbehinderung …“, vor allem im öffentlichen Dienst. Dann muss ich zum Bewerbungsgespräch eingeladen werden.
Um zu erfahren, wie der Arbeitgeber tickt und in problematischen Situationen handelt, kann ich auch die Gelegenheit im Vorstellungsgespräch nutzen, selbst Fragen zu stellen, etwa so (in die Runde, zu den Anwesenden): „Waren Sie schon mal in der Situation, in der Sie den Arbeitgeber um Hilfe bitten mussten? Und wie hat der Arbeitgeber darauf reagiert?“
Um herauszufinden, wie gut meine Taktik bei Arbeitgebern aufgeht, kann ich mich auf Stellen bewerben, die mich nicht wirklich interessieren, nur um zu sehen, wie sie reagieren.
Die Kollegin, die mich beraten hat, ist ICF-zertifizierte Coach und Offboarding-Expertin für unsere Organisation. Ich bin ihr sehr dankbar, dass ich kurzfristig so ein hilfreiches professionelles Meeting bekommen konnte.
Ich war gestern nach dem Gespräch k.o. und musste diese Informationen erstmal sacken lassen. Am Abend ist mein Mann aus Berlin zurückgekehrt, wir haben zusammen gegessen, Fußball geguckt usw.
Heute Morgen fühle ich mich wieder zuversichtlich und ausgeglichen. Ich will bald wieder ein paar Tage Urlaub nehmen und an meinen Bewerbungsunterlagen arbeiten!
Liebe Grüße,
Mowa -
Diese Antwort wurde vor 1 Jahr, 3 Monate von
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