ardentglow

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  • Also das klingt natürlich krass mit den „Schwindlern“, aber ist eben so. Mit Psychosen, Schizophrenie oder Stimmenhören gibt es das Phänomen übrigens auch – auch mit Menschen, die sich bewusst selbst solche Zustände einreden, weil sie zu fasziniert oder verängstigt von ihnen sind oder sich wichtig machen wollen, oder einfach Menschen, die die Erkrankung vortäuschen um irgend einen Vorteil davon zu haben. Manchmal denke ich auch, vielleicht ist es bei manchen einfach das Erkennen der verschiedenen Facetten der eigenen Persönlichkeit, aber statt sie alle zu einem Gesamtbild zu integrieren, treiben sie künstlich Unterschiede dazwischen, die den Eindrück vermitteln können, es handele sich um verschiedene Persönlichkeiten, obwohl es eben nur die verschiedenen Facetten sind.

    Man sollte deswegen denke ich nicht gleich das ganze Krankheitsbild in Zweifel ziehen. Denn es gibt sicherlich Betroffene, für die das bitterer Ernst ist, denen sehr schaden würde, wenn sie mit ihren Problemen nicht ernst genommen werden. Ich kenne das selbst aus eigener Erfarhrung – mit Schizophrenie ist das Leiden im Kopf, dort wo es andere nicht sehen. Wenn man dann auch noch gut darin ist, die Schwierigkeiten zu „überspielen“ und möglichst unbeeinträchtigt von ihnen zu leben, glauben einem das viele nicht, zweifeln daran, ob das auch stimmt, was man erzählt, oder sie können sich gar nicht vorstellen, wie schlimm das ist, was man erlebt.

    Ich selbst denke DID ist keine Erfindung, auch wenn in der Vergangenheit viel Schindluder damit getrieben wurde. Es ist einfach ein Reflex des Geistes, wenn er mit einer Situation nicht mehr klarkommt, dann kann es passieren dass das eigentlich Selbst zum Selbstschutz völlig zurücktritt, und einem anderen intuitiven Zustand, der in der Lage ist zu verkraften, die Oberhand lässt – das passiert vielen einfach unbewusst, aber bei manchen schweren Traumatisierungen, wenn da schlimme Taten aus dem Leben mitgenommen werden mussten, wo Menschen sich mit Gewalt von anderen genommen haben, was sie nicht nehmen sollten, kann es wohl zu einer völligen Spaltung des Selbst kommen inklusive Amnesie zwischen den Zuständen, und dann ist das DID. Ich glaube, wenn man zum Beispiel betrachtet, was mit manchen Menschen in Trance durch Hypnose, oder Drogen passieren kann – also Verlust der Erinnerung, völlige Enthemmtheit, sie könne scheinen wie jemand anderes – das kann eben dann im Geist passieren, und ich denke, dass jemandes Persönlichkeit auch aus durch Traumata im Bewussten Zustand aufgespalten werden kann, ist nicht überraschend in Hinsicht auf solche Dinge. Ich habe mich auch schon etwas mit Berichten Betroffener beschäftigt, interessant fand ich einen Bericht von einer Person, die wieder durch Therapie wieder integriert wurde, das heisst die Spaltung verloren und wieder zu einer einzelnen, zusammenhängenden Person geworden ist. Das Gefühl von Einsamkeit ist dann wohl für manche lange Zeit schwer zu ertragen.

    Ob man bei’m Eingangsartikel urteilen sollte, ist das eingebildet oder ein Betrug, oder ein echtes Phänomen, das bleibt jedem selbst überlassen. Ich selbst finde diese Zitate aus dem Artikel dazu hilfreich:

    Üblicherweise profitieren Schwindler in irgendeiner Weise davon, dass sie eine DID vortäuschen. Ella hatte hingegen nichts als Nachteile durch ihre psychische Störung. Ihre Persönlichkeiten sabotierten sich gegenseitig, ruinierten ihre Beziehungen und gefährdeten ihre schulischen Leistungen.

    Das klingt für mich nicht nach Betrug, sondern nach einer ernsten psychischen Belastung. Im anderen Fall ging es ja um jemanden, der bewusst durch Artikel zu dem Phänomen bekannt werden wollte. Auch gibt es einige andere Fälle in der Hinsicht, etwa rund um die „satanic panic“ in den USA, wo plötzlich viele Menschen mit angeblichen Missbrauchserfahrungen durch satanistische Kulte bekannt wurden, auch einige mit multiplen Persönlichkeiten, wo sich dann aber oft herausstellte, dass einige Geschichten nicht wahr sein konnten, sondern von ihren Psychologen durch suggestivfragen eingeredet wurden – die Betroffenen dachten teils, sie hätten duch Traumata die Erinnerungen an Rituale und Misshandlungen verloren, die so aber nicht stattgefunden haben konnten. Meist sind die Geschichten dazu auch sehr…extrem. Jedenfalls war das eine schlimme Sache, da es wahrscheinlich ja tatsächlich Menschen gibt, die in reale Situationen dieser Art geraten sind und tatsächlich missbraucht wurden etc., und solche Geschichten zu missbrauchen schaden den echten Opfern denke ich sehr und machen sie unglaubwürdig. Vielleicht ist es auch so, dass jemand mit DID nicht nur gegenüber des Verlustes eines zusamenhängenden Selbstes verwundbar ist, sondern auch was eine Verfremdung von Erinnerungen angeht? Zu dem Thema waren gerade Artikel im Spiegel, aber leider Bezahlartikel, so dass ich sie nicht verlinken kann.

    als Antwort auf: Recovery-Erfolgsquote #300459

    @Ludwig, keine Stromschnelle hält ewig, irgendwann wird der Fluss breiter und ruhiger. Und denk mal dran, was passiert wenn du lange genug gegen den Strom schwimmst und zur richtigen Seite hin. Irgendwann kommt das Ufer oder eine Insel, oder flacheres Wasser wo wir stehen können. Wer sich aber einfach immer mitreissen lässt, den treibt und hält es in der Mitten hin, wo es tief ist. Wer klug ist und seine Kräfte spart, überquert noch einen Ozean, oder zusammen mit anderen auf einem Boot…und wer seine Kraft an der immerselben Stelle sammelt, dem kann dadurch eine Insel entstehen lassen die dauerhaft Schutz vor dem Ertrinken bietet, aber hier versagt das Gleichnis, weil man im echten Leben durch beharrliches Schwimmen auf der Stelle und das Kämpfen gegen den Strom keinen Sand unter sich aus dem Meer entstehen lassen kann.

    Klar, muss man auch mal gegen den Strom schwimmen. Oft genug ist es für uns ja auch so, dass wir so übel festsitzen, dass es uns sonst ganz wegreissen könnte, die Gefahr sollte man lieber nicht zu sehr aus den Augen verlieren. Aber es ist ja nicht immer so, und das Geheimnis daran, voranzukommen, ist glaube ich einfach durchzuhalten und immer alles gute zu sammeln und das nötige zu bewahren, und auf den richtigen Zeitpunkt zu warten, wo es reif ist und uns endlich an einen besseren Platz bringen kann. Einfach die Luft suchen, schlechte Dinge aufgeben, die uns die Luft abschneiden, und dann die Zeit versuchen zu nutzen für was sinnvolles. Klein anfangen, immer wieder anfangen und dabei bleiben, nicht aufgeben, und dann kann man mit der Zeit Schritt für Schritt durch seine Mühen versuchen, sein Leben an einen besseren Ort zu steuern. Dann erkennt man auch, dass man nie wirklich mitgerissen wurde, sondern immer nur Steuermann war, nur man kannte zu lange die richtige Richtung nicht oder ist immer im Kreis gefahren, und deswegen geblieben, wo es bös aussieht.

    Vielleicht ist es auch so, dass du den falschen Dingen Wert gibst, und versuchst sie zu erlangen und zu erhalten, wo sie doch aber unbeständig und trügerisch sind, und es im Leben eigentlich um ganz andere Dinge geht, die man im Leben verfolgen sollte? Oder dir fehlt eine Vision, wo du noch hin gelangen könntest in deinem Leben, so dass du kein Ziel vor Augen hast, an das du glauben und das du verwirklichen willst, oder sonst auch keinen Inhalt, der dich beflügeln würde das Leben einfach so zu nehmen, wie es ist, und es aber dennoch immer zum besseren leben zu wollen.

    als Antwort auf: Recovery-Erfolgsquote #300445

    @Ludwig, den östlichen Nihilismus teile ich nicht und halte ihn für gefährlich, und denke, Gott hilft uns vor allem wenn wir uns selbst helfen, und vor allem wenn wir auf sein Wort hören und von selbst seinen Willen tun. Wenn wir eine bessere Welt wollen, für uns oder andere, dann können wir Gott um Hilfe dabei bitten, aber dann müssen wir eben seine Hilfe dabei annehmen und das Los selbst in die Hand nehmen, selbst sehen, wo wir tun können was die Welt verbessert, was uns nach meinem Glauben eben nicht nur in dieser Welt, sondern weit nach unserem Tode weiter folgen wird. Das ist ja der Sinn seines Tuns, dass wir immer erst zuhören müssen und den ersten Schritt gehen, dann hört er auch auf uns und trägt uns immer weiter so lange wir auf dem richtigen Weg bleiben bzw. immer wieder zu ihm zurück finden. Wenn wir aber nichts tun, oder nur zerstörerische Dinge, dann kann sich auch nicht so viel gutes entwickeln, und durch das Zerstörerische leidet dann der ganze Zustand mit der Zeit, unser eigener, aber auch auf grosser Ebene gesehen der der ganzen Welt.

    Ich glaube übrigens, Glück und Pech folgen uns im selben Maße, wie wir glücklich oder unglücklich mit unserem Leben und unserem Körper umgehen, und vor allem wie wir Glück und Unglück über andere bringen, das auf uns zurückfallen wird. Das erkennen aber viele leider nicht oder zu spät, oder sie wollen es aus Stolz nicht glauben, auch weil die meisten von uns scheinbar mit einem ordentlichen Packet Unglück in die Welt kommen, das lange währen kann, und auch weil wir eben die Welt teilen, und so Glück und Pech auch teilen bzw. einander antun können, bevor es später auf uns zurückfallen wird.

    Vor allem uns zuallererst gehört diese Entscheidungsfähigkeit, und damit auch unsere Verantwortung in jedem einzelnen Moment wo wir uns entscheiden, entweder auf unser Herz zu hören und das richtige zu tun, andere zu respektieren und sorgsam mit dem umzugehen was wir haben, oder aber auf die Resignation, die uns glauben machen will, wir könnten nichts ändern, oder wir, die anderen Menschen und Dinge wären zu schlecht für ein gutes Leben. Solche Entscheidungen haben wir hundertfach, tausendfach jeden Tag wenn wir aktiv ins Leben gehen, und die Folgen der Entscheidungen bestimmen wie unser Leben sich weiter entwickeln wird.

    Dabei folgt und entsteht meist, worauf wir unseren Sinn lenken, wofür wir auf die richtige Weise immer weiter arbeiten. Da kann man noch so sagen, diese Welt wäre schlecht, oder man hätte ein schlechtes Los und könnte ihm nicht entkommen. Das Los entsteht ja doch nur dadurch, dass man es annimmt! Es zu verwerfen bedeutet, etwas anderes zu erschaffen, dass es überflüssig macht, oder sich einfach von den Wegen abzuwenden, die dorthin führen würden. Dann erkennt man eines Tages, es war bloss alles ein schlechter Traum, eine wilde Grille, Schwarzmalerei die dann völlig daneben wirken muss. Wer aber seinen glauben immer weiter bestärkt, es könne keine Besserung geben, und sich aufgibt und nichts gutes mehr mit seinem Leben schaffen will, dem wird auch selten Besserung folgen können, denn er erschafft eben nicht die Grundlagen dafür.

    Genauso funktioniert es nach meiner Vorstellung auch bei vielen gesundheitlichen und psychischen Problemen. Wenn wir uns in sie ergeben, dann haben wir es auch schwer uns von ihnen zu lösen, und sie verfolgen uns immer weiter. Manche denken auch, es geht nicht mehr, weil sie schon so lange passiv waren, oder weil sie nicht leistungsfähig sind. Dann dreht sich ihr Geist eben um diese Ideen der Machtlosigkeit, die sich immer mehr verfestigen können und gesunde Impulse verdrängen, bis die Lage unabwendbar scheint – wobei das unabwendbare doch nur im Kopf, und nie in der Realität stattfindet, denn die Menschen bräuchten diese giftigen Gedanken der Machtlosigkeit bloss erkennen und vergessen, und ihre wahren Kräfte und Fähigkeiten so erkennen, wie sie wirklich sind, und wären von ihren Lähmungen augenblicklich befreit.

    Vielleicht sind manche auch sehr schwer erkrankt, und ihr Hirnstoffwechsel ist stark in Mitleidenschaft gezogen, psychische Traumata extrem ausgeprägt, dann mag es schwer erscheinen da noch rauszukommen. Ich denke aber, die Chance ist immer da, dass sich noch etwas wandeln kann. Das Gehirn als vermutete Ursache von Psychosen ist ultimativ wandelbar, kann sich noch im Alter im Hohen Maße neu vernetzen, es braucht nur die entsprechende Zeit und den richtigen Ablauf, die ungesunden Muster im Denken alle zu brechen, zu entkräften und zu verdrängen, dann kann aus einem kranken wieder ein gesunder Geist entstehen.

    Auch das mit der Leistungsfähigkeit ist nicht so wichtig, wie viele glauben, denke ich. Jeder muss einfach nur das beste tun, was er aus seiner eigenen Situation und seinen Kräften und mit seiner Unterstützung zu tun in der Lage ist, und was förderlich für den weiteren Weg ist. Im Gegenteil denke ich, wenn erkrankte Menschen zu stark gefordert, oder überfordert werden, oder gefordert werden auf eine Weise, die ihnen keine Freude macht sondern sie verbittert, dann kann das schädlich sein und zu Resignation führen, während positive Erfahrungen, die auch nicht unbedingt mit Leistung zu tun haben müssen, das Gegenteil bewirken können. Je besser jemand sein Leben nach und nach mit sinnvollen Inhalten füllt, und nicht davon abweicht bzw. lernt, es immer wieder anzufangen bis was bleibt, desto bessere Chancen hat derjenige glaube ich auch allgemein schlechte psychische Eigenschaften oder psychologisch entstehende und verarbeitete Erkrankungen besser zu verarbeiten und dadurch zu lindern bzw. neue gesunde Willenskraft entstehen zu lassen, die aus der Hoffnungslosigkeit in weitere Besserungen führen kann.

    • Diese Antwort wurde vor 2 Jahren, 3 Monate von ardentglow geändert.
    als Antwort auf: Recovery-Erfolgsquote #300395

    Recovery glaube ich funktioniert eher nach dem Zufallsprinzip ? So wie eine Spontanheilung bei Krebs, keiner weiß wieso, aber es passiert. Man könnte auch im Lotto spielen, die Trefferquote ist ähnlich ?

    Hallo @Ludwig. Eben nicht! Keine Lotterie, das gibt’s wohl (selten) auch, aber man muss sich das selbst erarbeiten, seine kranke Psyche heilen indem man ihr gibt was ihr fehlt und Ängste nimmt etc. Natürlich kann vielleicht nicht jeder eine komplette Heilung erwirken, oder hat auch die Kraft genug zu tun. Nach meiner Erfahrung, Stories von Menschen die nach Psychosen mehr oder weniger genesen, ist das, ausser natürlich bei Medikationserfolgen, auch meist ein eher allmählicher Prozess, in dem die Probleme nach und nach in den Hintergrund treten können, wenn sie erfolgreich überwunden werden, oft geht es auch wild auf und ab dabei.

    Selbst bei Krebs ist es oft kein Zufall, sondern eine Heilung neben der Behandlung eher Folge eines besonders gesunden Lebenswandels, etwa viel Sport, besondere Ernährung, die richtige psychische Einstellung niemals aufzugeben. Bei psychischen Erkrankungen denke ich ist der Einfluss der Lebensführung noch viel höher, auch der heilsame Einfluss, wenn man schafft trotz der Beeinträchtigungen im Leben erfüllende Erlebnisse zu finden. Deswegen haben die alternativen Konzepte ja oft so bemerkenswerte Erfolge, weil sie eben da stattfinden, wo den Menschen Zeit und Ruhe für sich selbst zugestanden wird, und Hilfe dabei ihre Situation zu erkunden und selbst meistern zu lernen, eben Schritt für Schritt Erfolge im Leben zu erarbeiten, die alle für sich hilfreich sein können den Gesamtzustand zu bessern.

    Hingegen Stillstand ist da, wo das Leben kaum positives mit sich bringt, oder wo Stress und Druck die innere Luft zum Atmen nehmen. Manche tun sich auch schwer, wenn lange Vereinsamung oder Verflachung des Lebens alle Motivation genommen haben. Ich denke, um sich zu bessern, braucht es nicht einfach das Durchprügeln von Leistungen, sondern es ist viel wichtiger, dass man sich mit der Sache wohl fühlt und nur so viel belastet, wie man auch leisten kann, aber das baut auch auf je mehr man gewohnt ist. Aber alleine schaffen das wenige, und ich kenne das von mir selbst auch – es ist schwer sich immer weiter zu motivieren, vor allem wenn es lange nicht gut aussieht. Trotzdem irgendwann wirkt’s immer, und baut einen langsam nach und nach immer weiter auf, und man lernt immer besser mit Rückschlägen umzugehen.

    als Antwort auf: Recovery-Erfolgsquote #300321

    Ich finde zu dem Thema die Idee interessant, mal zu schauen, welche Art Menschen eher Recovery erfahren als andere.

    Die Studien sind ja alle über einen Kamm geschoren – da sind alle Arten von Menschen mit dazwischen, mit allen möglichen Arten von Lebensführung. Also beinhalten die Studien sowohl Menschen, die aktiv an ihrer Genesung arbeiten, als auch solche, die sich aufgeben oder nur ein passives Leben führen.

    Ich fände interessant, mal zu schauen, mit welcher Art Lebensführung bzw. Umgang mit Medikamenten etc. die Menschen sich am ehesten erholen.

    Ich denke es ist so, dass eine gesunde Lebensführung in Ernährung und Wandel, Vermeidung von Stress allgemein, sinnstiftenden Lebensinhalte, möglichst verträgliche Medikation, viel (positiver) sozialer Umgang und gesunde Beschäftigungen, und eine Geisteshaltung, die unablässig und aktiv nach Besserung und positiven Dingen sucht, alles Dinge sind die die Wahrscheinlichkeit erhöhen können, von einer Psychose mehr oder weniger zu gesunden.

    Das zeigt sich ja schon eindeutig, dass das Gegenteil dieser Faktoren, also die Belastung eines Menschen mit ungesundem und Stress, die Risiken für Psychosen massiv erhöhen. Ebenso ist es denke ich eben, dass diese Faktoren auch zur Gesundung beitragen können, nicht nur zur Vermeidung, sondern auch zur Linderung und zur Beförderung der Gesundung.

    Dass Gesundung prinzipiell möglich ist, zeigen die Studien ja alle, auch wenn die Quote nicht so hoch ist, wie wir uns wünschen würden.

    Vielleicht erklärt dieser Zusammen auch, warum in Studien etwa wie der Vergleichsstudie aggressive/sparsame Medikation die ich verlinkt habe, oder Modellen wie Open Dialog, Modelle abseits der konservativen Linie oft höhere Recovery Quoten haben. Denn der Selbstbestimmte Umgang mit den Medikamenten und die Beförderung des Eigenbewusstseins und der Eigenintiative, die Aktivierung durch ausbleibende Nebenwirkungen, und die durch die andere Philosophie möglicherweise entstehende Geisteshaltung „die Krankheit anzunehmen, um sie zu heilen“ – all diese Dinge bringen sicher mit sich, dass Patienten nicht nur passiv auf eine Besserung warten, sondern selbst daran arbeiten.

    Deswegen denke ich auch die nächste Stufe der Besserung bei Psychosen, und vor allem Langzeitpsychosen könnte in der Therapie kommen, wo Menschen eben, nicht nur bei psychischen Erkrankungen, stark davon profitieren wenn ihr Lebensumfeld für ihre Gesundung förderlich ist und sie aktiv sein können, wo man eben Menschen, die das kulturell oder krankheitsbedingt verlernt haben auch mitnehmen und stark befördern kann, um ihnen einen Zugang zu den richtigen Methoden zu vermitteln.

    als Antwort auf: @Ludwig und auch andere Foris #299685

    Hört bitte auf Ludwig hier oder in anderen Threads zurück zu mobben. Auch wenn ihr denkt, dass er noch so stört, solltet ihr deswegen nicht auch noch Grenzen überschreiten. Ist okay wenn man sich über unfaire Beiträge und Störungen und provokativen Diskussionsstil beschwert und auch was dagegen hält, wenn es verletzend wird oder sonst über Grenzen geht, aber Kleinkriege nützen hier niemandem sondern machen die Wut auf beiden Seiten nur immer übler.

    Das schlimmste für mich ist, dass sie meine geistige Leistungsfähigkeit quasi lahmlegt. Ich glaube ich habe viele Talente, auch besondere Begabungen und kann als Autodidakt mir quasi alles selbst und eigenständig erarbeiten – und das Zeug dazu die Fähigkeiten zu nutzen um etwas gutes damit zu schaffen und zu bewirken, habe ich definitiv auch. Mein Leben lang habe ich geträumt, mir abseits der festgefahrenen Wege der Menschen durch meine Begabung selbst Dinge zu erarbeiten, um damit etwas richtig gutes zu schaffen. Ich habe viele Jahre, teils trotz massiver Probleme mit der Erkrankung, hart auf eigene Faust gearbeitet und gelernt so gut ich konnte um in diesen Gebieten immer besser zu werden und Wissen zu erwerben. Das war nicht leicht, weil die üblichen Wege habe ich nie durchgehalten, und dabei, die Dinge selbst zu lernen, hatte man insbesondere früher oft grosse Schwierigkeiten, Material dazu zu finden, was durch das Internet aber mittlerweile besser geworden ist. Und ich habe mittlerweile dank meiner Kreativität und den vielen kleinen Dingen der Inspiration, die man in der Welt findet wenn man die richtigen Wege geht, einen ganzen Sack voll richtig guter Pläne, was ich damit anstellen kann, wenn ich die Zeit und Kraft dazu finde. Ganzes Leben quasi ausgebucht, und ich müsste noch aussuchen und haushalten, wo fange ich an, was ist besser und was mache ich, was lasse ich sein oder schenke die Ideen anderen.

    Problem ist nur, weder Zeit noch Kraft sind wegen der Erkrankung. Zeit? Wird mir einfach verbrannt, ich darf stattdessen Dümpeln. Kraft? Wird permanent durch Halluzinationen gebunden – schaffe ich es mal in einer guten Phase, etwas durchzudringen und trotzdem was anzufangen, kommen die Symptome recht bald in doppelter Stärke zurück und machen mir wieder alles kaputt.

    Ich jammer nicht nur als Ausrede, dass es mir schlecht ginge. Die Symptome blockieren meine kompletten Fähigkeiten, selbst einfach Dinge kosten mich oft enorm viel Kraft überhaupt bei der Sache zu bleiben. Dabei könnte ich programmieren, kann ich auch, wenn ich mal eine Phase habe, wo in meinem Kopf relative Ruhe ist. Das ist das Problem: durch meine besondere Eigenschaft kann ich nur in Ruhe arbeiten – ich arbeite alles im Kopf vorher durch, brauche immer viel Zeit und Ruhe alles zu sortieren und dann den besten Weg zu finden. Dann bin ich richtig gut, das war schon immer so, ich muss mir nur meine Zeit nehmen.

    Die Psychose aber ballert mir das immer mit Gewalt kaputt, ich verliere quasi permanent zwangsweise den Faden und damit all meine Ansätze, und kann nicht einmal richtig anfangen, etwas zu erarbeiten. Einfach drauf los funktioniert nicht, dann werde ich kopflos und baue nur scheisse, und brenne dann irgendwann frustriert aus.

    Das frustrierendste dabei ist, ich erlebe immer wieder in Schüben, oder als Effekt meiner Meditation vorübergehend, wie mein Geist ist, wenn er nicht durch den Kopfstress gebunden ist, wie er ist, wenn er gesund wäre, mal beinahe, mal fast komplett…dann geht es mir immer richtig gut, ich fühle mich wieder selbst und klar und entspannt und ungetrieben, befreit, allein mit mir in meinem Kopf – dann ist da meist erst eine vernichtende Müdigkeit, aber dann werde ich immer recht bald motiviert, und fange ich dann dank der Ruhe im Kopf auch an etwas zu arbeiten, werde ich schnell immer besser dabei und die Projekte wachsen wieder. Aber seit 4-5 Jahren kam immer fast sofort die Antwort der Psychose, die mir meinen Ansatz kaputtgemacht hat, mit lustigen Stimmen, die dann abwechselnd so tun, als wäre es das richtige mich mit der Peitsche zu treiben, nur um es mir gleichzeitig unmöglich zu machen. Dazu Dauerstress, der mir noch die Ansätze es überhaupt probieren zu wollen mit permanenter Last, die mich quasi niederdrückt, nach und nach gänzlich abzuschleifen droht.

    Das ist, was ich der Erkrankung nicht verzeihen kann. Mein Leben lang, lebte ich im Bewusstsein, Unterdrücker und Sklaventreiber kann man überwinden, denn die Gedanken sind frei. Jetzt habe ich diese Unterdrücker und Sklaventreiber im Kopf, und meine Gedanken sind nicht mehr frei, selbst alles gute was ich tun könnte, für mich und andere, wird einfach blockiert und durch Gewalt abgewählt. Das ist für mich glaube ich die allerschlimmste Erfahrung in meinem Leben. Tröstlich ist nur, dass ich trotzdem noch Kraft habe Dinge aus dem Augenblick zu machen, aus dem Moment der gerade passiert, den die Stimmen nicht wegnehmen können. Etwa in Foren schreiben und mein Wissen eben über passives Lesen immer weiter zu vermehren. Ich hoffe so sehr, dass ich eines Tages wieder in der Lage sein kann, zu arbeiten, und mein Leben selbst zu finanzieren und meine Zeit nutzen kann, darüber hinaus mit anderen zu teilen was ich kann und habe.

    Das dachte ich immer ist die Erfüllung des Lebens – seine Grundlage schaffen, und Zeit und Kraft lassen, um frei und ohne dafür etwas zu erwarten für andere Menschen gutes zu wirken, durch gute Arbeit eben, und dadurch das Wort für wichtige Dinge zu erheben. So muss ich derzeit ein Leben leben, in dem ich davon ausgehen muss, dass diese Erfüllung sehr schwierig für mich sein könnte, und im Zweifel immer weiter verhindert wird, oder mir irgendwann die Fähigkeiten dazu und damit die Hoffnung dazu ganz genommen werden könnten.

    • Diese Antwort wurde vor 2 Jahren, 3 Monate von ardentglow geändert.
    als Antwort auf: Träume in der Therapie einbeziehen. #299329

    @Ludwig bleib bitte beim Thema „Träume“ bzw. Psychotherapie. Fragen nach meinem Privatleben oder wie ich mit meiner Erkrankung umgehe haben in diesem Thread nichts zu suchen, und auch nichts mit dem Thema der Fragestellung zu tun.

    als Antwort auf: Träume in der Therapie einbeziehen. #299295

    @Ardentglow, Deine Einstellung zu Träumen wundert mich nicht, da Du ja auch sonst mit Deinen Meditationen alles praktizierst was Psychotikern verboten ist ! Dein Tagesablauf würde mich sehr interessieren ? Arbeitest Du, gehst Du unter Menschen, hast Du ein Sozialleben, hast Du Freunde oder sitzt Du nur in Deinem Elfenbeinturm und kämpfst mit Deinen Stimmen ?

    @Ludwig, das geht dich alles nichts an, und ich finde empörend, wie du einfach meine einfühlsamen Gedanken zu dem Thema als Unsinn darstellst, und mich dann auf einer persönlichen Ebene angreifen bzw. ausquetschen willst, nur um mich damit weiter in Misskredit zu stellen. Das hat alles mit dem Thema hier rein gar nichts zu tun. Lern‘ erst einmal Respekt vor anderen Menschen, dann komm wieder, wenn du dich für Themen wie Traumdeutung interessieren solltest.

    P.S. habe das Zitat noch mal dazu gestellt. Oh ja, Meditation ist verboten, wann kommt die Polizei und stellt meinen Geist ab, damit ich ihn nicht mehr benutzen kann?

    Ist ja schön und gut, wenn du eine eher konservative Meinung zur Therapie bei Psychosen hast, aber wenn du einfach nur Angst vor deinem eigenen Geist hast, dann red diese bitte nicht auch noch anderen ein.

    Und wenn du andere kritisierst, dann bring bitte auch vernünftige Argumente für deine Meinung, und mach andere nicht über ihre Lebenführung oder ihr Privatleben an. Das geht dich nämlich rein gar nichts an, ob jemand durch seine Erkrankung beeinträchtigt ist oder nicht, und wie vorbildlich die Leute leben oder nicht, wichtig an dem Geschriebenen ist nur der Inhalt, und ich möchte dich bitten, bei diesem zu bleiben.

    Und wenn du Angst vor Träumen hast, dann tust du mir echt leid. Jedes Kind kennt Träume, träumt die jede Nacht, freut sich über schöne, oder muss lernen, auch mal bittere zu ertragen. Da sind keine Monster drin, die dich fressen, wenn du nicht rechtzeitig aufwachst! Also echt mal, sich mit seinen Träumen zu beschäftigen ist das gesündeste und natürlichste der Welt, und sicher auch eine der ältesten Gesprächsthemen der Menschheit. Kannst ja als nächstes Angst vor deiner eigenen Hand bekommen, weil die auch was schlechtes über deine Lebensführung und Tagesstruktur schreiben könnte.

    • Diese Antwort wurde vor 2 Jahren, 3 Monate von ardentglow geändert.
    als Antwort auf: Träume in der Therapie einbeziehen. #299277

    Hallo @Amethyst danke, ich finde immer interessant, wenn andere mir ihre Träume erzählen. Ich sollte auch mal wieder versuchen, meine aufzuschreiben – derzeit erinnere ich mich meist gar nicht, bzw. nur schattenhaft, weiss aber, dass ich träume. Manchmal träume ich auch lebhafter und erinnere mich dann gut. Ich habe mir immer schon vorgenommen, durch Erinnern und Aufschreiben nach dem Aufwachen wieder näher an meine Träume zu gelangen, aber irgendwie habe ich es immer im Stress vergessen.

    Ich meine, ich will mich hier nicht zum Therapeuten oder Fachmann aufspielen, aber ich sehe z.B. in deinem Traum als Chauffeur schon eine eindeutige Aussage – nämlich vielleicht, dass du damit zu Kämpfen hast, dass du im Traum einerseits eine eindeutige moralische Haltung hast, aber andererseits aus Vorsicht und um anderen nicht zu Nahe zu treten diese in den Hintergrund stellst, und sie dir verkneifst und versuchst, so umgänglich zu sein, wie du nur kannst, auch jemandem gegenüber, wo du weisst da stehen dahinter Dinge die du falsch findest.

    Du hast da im Traum so ein bisschen die Haltung, es anderen Recht machen zu wollen. Dass es ausgerechnet Stalin ist, deutet vielleicht auch auf auf einen verschärften Widerspruch hin – einerseits war er vielleicht Feind der Nazis, und Befürworter von Arbeiterrechten, deswegen suchst du die Nähe und Respekt vor dem Mann, andererseits ist er ja gerade der, der in diesem Namen durch seine Gewalt so viel Leid und Unrecht erschaffen hat, dass es in der Seele schmerzt. Das deutet vielleicht darauf hin, dass diese Schwäche insbesondere in schwierigen Situationen für dich zu Tragen kommt, wo du einerseits wegen Verpflichtungen an Loyalitäten gebunden bist, andererseits eben mit deinem moralischen Gewissen zu kämpfen hast, was die Dinge angeht, die du da unterstützt. Das bewirkt dann ja auch, dass man nie richtig in einer Richtung mitgehen kann, sondern immer wieder im Zwiespalt gehemmt ist – andererseits ist da die Möglichkeit, sich davon loszusagen, die Meinung endlich deutlich zu sagen, Loyalitäten aus Gewissensgründen abzubrechen und den eigenen Weg zu gehen. Dass das schwierig ist, zeigt die drastische Situation, eben aus in der Verpflichtung zu einem Mann wie Stalin zu sein, wo sein Gewissen über die Pflicht durchzusetzen etwas sehr empfindliches, ja gar (lebens-)gefährliches sein kann. Und gegen die Lossagung von dem, was einen belastet steht dann die andere Seite, sich selbst komplett zurückstellen zu müssen, und entweder das Gewissen in innerlichem Kampf zu wahren oder aufzugeben.

    Also wenn sowas im Traum kommt, vor allem so ähnlich immer wieder, dann bedeutet das vielleicht, dass du entweder selbst so eine Schwäche hast, oder schon in deinem Leben damit konfrontiert warst und damit innerlich zu kämpfen hattest oder hast. Vielleicht ist das einfach so eine Neigung, sich selbst und anderen alles Recht machen zu wollen, wo man eigentlich auch mal Kante zeigen sollte, und nicht so sehr an den eigenen Idealen zweifeln sollte – um aus einem Bild von sich selbst, dass durch solche Kompromisse gehemmt ist, zurückkehren zu können zu einem selbstbewussteren. Oder du hast oder hattest viel mit Menschen zu tun, die schlechte Dinge gemacht haben oder machen, und warst daran gebunden, mit ihnen immer umgänglich sein zu müssen, egal wie schlimm du das fandest, und das nagt noch an dir und deinem Selbstbewusstsein, weil du dich von der empfundenen Mitschuld an der Duldung des Unrechts noch nicht ganz frei machen konntest.

    Mit den sehr sehr schrecklichen Träumen – naja, wenn sie intentsiv sind, sei lieber vorsichtig, vor allem das zu konzentriert abzurufen und dich dem auszusetzen. Wenn du im Traum Kontrollverlust hast, kannst du dich an den auch erinnern, und das ist ein bisschen als hätte man es so schon erlebt – das ist nicht immer schön. Manchmal sind solche Träume, wo man Angst hat, aber einfach nur über die Angst an sich, glaube ich. Ich hatte anfangs nach Beginn meiner Erkrankung auch echt heftige Träume mit physischen Leiden oder physischer Gewalt, und kann bestätigen, dass es durchaus möglich ist, auch im Traum Schmerzen zu empfinden, sogar so hart, dass man davon aufwacht, auch wenn sie nicht so „real“ zu sein scheinen, wie tatsächlicher Schmerz, sondern immer leicht abgerückt. Naja, bei mir hat es bewirkt, dass ich aufgehört hatte, vor diesen Schmerzen Angst zu haben, was sich auch in den Träumen zeigte, und dann ging es irgendwann weg. Also diese Angst und Panik, ist manchmal nicht mehr als die Angst vor solchen Situationen – die überwunden werden kann, wenn man Mut und Zutrauen darin finden, dass man sowas schon übersteht, eben alles seine Zeit hat die auch irgendwann vorbei ist, wenn man versucht derlei stoische Duldsamkeit des Schicksals zu erlernen.

    Also ich denke auch, dass man träumt und wild und belastend träumt wenn man solche ungelösten Fragen hat. Ist man aber im Reinen mit sich selbst, träumt man nicht stattdessen angenehme Träume, sondern eher ruhige oder erinnert sich nicht oder kaum. In Phasen, in denen viel Umbruch und Wandel passiert, also auch durchaus die gesamte Kindheit und Jugend durch, träumt man eher intensiver als zu anderen Zeiten. Ich glaube nicht immer zeigt der Traum auf etwas bedeutsames…manchmal sind es eher nur wie zufällige Verzierungen des Lebens, die aber auch mal unschön sein können, deswegen aber nicht unbedingt Grund zur Besorgnis sein sollten. Träume sind wie Schattenspiele, wie ein verrücktes Bilderkabinett das als kleiner Comic Strip für Nebenbei in der Tageszeitung des Lebens gedruckt wird, als Lückenbüsser und um die Laune zwischendurch zu heben. Manchmal sind sie auch bedeutsam, aber ich glaube eben nicht immer.

    als Antwort auf: Träume in der Therapie einbeziehen. #299265

    Ich finde vor Träumen sollte man keine Angst haben. Sie sind – eben Traumbilder, können verwirren und auch manchmal ängstigen, aber niemanden erschlagen oder auffressen. Höchstens träumt man davon, wacht aber hinterher meist neben einem kleinen Schrecken heil wieder auf.

    Aber Träume sind auch überbewertet, und ich finde wenn Psychologen darin Zeichendeutung machen, dann spekulieren sie auf hohem Niveau, tun aber nicht unbedingt die Arbeit, die sie tun sollten. Träume sind eben phantastisch, und haben deswegen nicht immer eindeutig über das „real life“ oder die Persönlichkeit etwas zu sagen.

    Ich denke höchstens, dass für Psychologen interessant sein könnte, wenn bestimme Bilder oder Situationen oft vorkommen, und der Patient darauf sehr anspricht, dass dies auf den einen oder anderen Komplex deuten könnte. Und genauso wie man mit Strichmännchen das Lächeln der Mona Lisa malen könnte, oder als Original in Öl oder als bunten Cartoon – alle drei Bilder stellen dasselbe dar, nur in ganz andere Form. Macht der Therapeut etwa den Fehler, diese drei Bilder deswegen zu unterscheiden, dann hat er schon einen Fehler gemacht, denn es geht ja nur – um das Lächeln.

    In der Therapie ist eher interessant, welche Hemmungen und Eigenarten in der Persönlichkeit sind, die im Alltag schlechte Wirkung auf Denken, Fühlen, Handeln haben, so dass man die Grundlagen dieser Probleme durch Therapie hoffentlich auflösen und so nach und nach eine Neuausrichtung von Denken, Fühlen, Handeln erzeugen kann, die dann hoffentlich befreit von diesen Hemmungen sind. Ich denke, Träume spielen da eher eine untergeordnete Rolle, diese Hemmungen aufzuspüren, eher schauen Therapeuten da im Lebenslauf, der Kindheit und Jugend, den Ereignissen des Alltags und der Vergangenheit, und in den vielen Gesprächen „auf der Couch“, wo der Zeh drückt, und wie sie dem Patienten dabei helfen können, sich über ihre inneren Hindernisse zu erheben.

    Das mit der „Tiefenpsychologie“ bei Psychotikern, wo @Ludwig hier so vehement und generell vor warnt, ist auch eine veraltete Anschauung der klassischen Psychiatrie. Ich habe (von Ärzten) so gehört, dass es früher generell gemieden wurde, aber die Forschung eben aufgeholt wurde, und es nicht mehr als generell kontraindiziert gilt, sondern geschaut wird, ob der Patient dazu stabil genug ist oder nicht – jemand der akut ist, und schlechte Kontrolle über sein Denken und Fühlen hat, sollte es eher meiden, aber Menschen, die einigermassen klar und kontrolliert und bewusst sind, können es durchaus versuchen, wenn der Therapeut zutrauen dazu hat und eine Notwendigkeit für die Therapie gesehen wird, die die Risiken überwiegt. Eher wird ein Mensch mit einem Psychotiker aber denke ich eine Verhaltenstherapie machen, was für jemanden mit einem instabilen Geist sicher auch erstmal hilfreicher ist. Das Problem ist wohl, dass manche Menschen mit Psychosen wenn sie mit ihren inneren Traumata konfrontiert werden, nicht wie andere dieses (in Schmerz, aber es soll ja heilen) verwinden können, sondern es wahnhafte Vorstellungen triggern kann, die auch zu Kontrollverlust führen können, so dass man Jahrzehntelang erst einmal davor gewarnt hat und Psychotherapie generell bei allen mit Schizophreniediagnose gelassen hat. Das mit der durch Verschlimmerung und dem durch Tiefenspsychologie getriggerten Wahn ist aber wohl aber nicht bei allen betroffenen der Fall, und ich habe eben gehört, dass es durchaus in manchem Fällen wieder mit Erfolg gemacht wird.

    Traumdeutung selbst halte ich jetzt nicht für gefährlich für Psychotiker, Träume sind doch etwas schönes, erhabenes, rätselhaftes und faszinierendes. Dadurch zu versuchen, in Träumen Sinn zu sehen, macht man sich sicher nichts kaputt, ausser der Sinn ist falsch und verwirrt einen dann endlos, weil man mehr drin sehen will als es da zu sehen gibt. Höchstens kann es gefährlich werden, wenn jemand durch Anleitung eines anderen so einen Traum auf der Couch wiedererleben soll, und dann eben mit akuter Psychose ein Wahn getriggert werden könnte. Solche Therapien sind glaube ich nur geeignet für Menschen mit ausreichender Kontrolle bzw. Selbstbeherrschung über ihren Geist.

    als Antwort auf: Recovery-Erfolgsquote #298875

    @Ludwig, weisst du wo man sehen kann, welche Studien genau für das Ergebnis interpretiert wurden? Wie kommst du auf die Zahl von 50 Studien?

    Natürlich ist die erste Studie ein systematisches Review bekannter Studien, was versucht einen Überblick und einen allgemeinen Durchschnittswert zu liefern. Und zwar nur von „Beobachtungsstudien“, wo Patienten im klassischen System beobachtet wurden, nicht von Studien, die verschiedene Behandlungsansätze vergleichen, also wo Eingriffe in die klassische Behandlung gemacht wurden. Das steht auch im Text der Studie, mit der Anmerkung, dass die Daten in Zukunft noch verbessert werden könnten, wenn man die Daten solcher Studien auch noch mit einbeziehen könnte.

    Da stellt sich mir die Frage: wie genau wurden die Menschen in den Studien behandelt, also medikamentös, Psychotherapie, auf welche Weise. Darüber fand ich im Studientext auf den ersten Blick nichts. Auch wäre interessant aus welcher Zeit die Studien genau stammen, also welche Medikamente damals verfügbar waren bzw. eingesetzt wurden.

    Die andere Studie habe ich hier aufgezeigt, weil sie finde ich etwas interessantes zeigt, nämlich dass die „Recovery Rate“ scheinbar auch von der Behandlungsphilosophie abhängig sein kann, wovon ich in der ersten Studie nichts sehe, dass dies beachtet worden wäre. Auch wenn es am Ende nur etwas über 100 Teilnehmer waren, die für die Endgültigen Daten mit berücksichtigt wurden, zeigt das Ergebnis schon recht deutlich darauf hin, dass es einen Unterschied machen kann – doppelte Recovery Rate nach dem Maßstab der Studie, also doppelt so viele Menschen, denen es 7 Jahre nach Erstdiagnose substantiell besser ging als denen in der klassischen Gruppe.

    Wenn also die Recovery Rate zu Zeiten vor der Medikation genauso schlecht war, wie in unserem jetzigen klassischen System – was genau bringt dann die Medikation ausser einer Linderung der Symptome, und warum verbessern sich scheinbar die Aussichten, wenn sie anders (sparsamer) eingesetzt wird als üblich? Oder haben sich die Perspektiven durch den Einsatz von Medikamenten gebessert, aber die Daten von früher kann man nicht vergleichen, etwa weil Menschen die nur milde Probleme hatten nie zum Arzt sind, und nur schwere Fälle behandelt oder überhaupt untersucht wurden?

    als Antwort auf: Recovery-Erfolgsquote #298847

    Hallo @Ludwig. Diese Quote scheint die Genesungsquote nach Methoden klassischer Psychiatrie zu sein, aus den bekannten vergleichenden Studien. Diese Studien vergleichen mal isolierte Gruppen, mal vergleichend bzw. einen Durchschnitt bildend über grössere Patientenmengen, und auch mal vergleichend zwischen mehreren älteren Studien („Review“). Hier die Studie, die wahrscheinlich zu deinen Daten geführt hat, für jemanden, der mehr darüber wissen will, wie sie zustande gekommen sind, aus einer Vielzahl anderer Studien neu interpretiert (englisch): https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3796077/

    Ausserdem sind die Kriterien der Studien teils recht rigide, etwa habe ich gerade gelesen, dass in einer Studie mehr als 30% der Teilnehmer auf lange Sicht „adequate functioning“ aufwiesen, also stabile Geisteslage und kognitive Leistungsfähigkeit, das Leben voll selbstbestimmt zu bestreiten, aber das Endkriterium für volle Recovery nicht erfüllt haben, da sie keine geregelte (Vollzeit) Arbeitsanstellung hatten.

    Interessant in Hinsicht auf die Recovery Rate je nach Medikationsphilosophie fand ich diese Studie, die fast zeitgleich herausgekommen ist: https://jamanetwork.com/journals/jamapsychiatry/fullarticle/1707650

    Sie vergleicht die Medikationsphilosophie auf längere Sicht, also auf 7 Jahre, zwischen einer herkömmlichen (vermutlich höher dosierten) Langzeit Erhaltungstherapie, mit einer Philosophie, in der die Dosis bald immer weiter reduziert und auf lange Sicht eine möglichst geringe Erhaltungsdosis oder eben auch völlige Freiheit von Medikation angestrebt wird.

    Das Resultat war, dass eine „Recovery Rate“, also Wiederherstellung der Funktionalität nach den gemessenen Kriterien, in der Gruppe mit klassischer Erhaltungsmedikation bei 17,6% und in der Dosisreduktionsgruppe bei 40,4%. Die Studie war eine randomisierte Studie, also gab es Probanden, von denen die einen zufällig ausgewählt die klassische Therapie erhielten, die anderen die Strategie der Dosisreduktion, bei der soweit ich verstanden habe nach Abklingen der akuten Schübe anstelle einer Erhaltungstherapie eine recht baldige Reduktion angestrebt wurde, wobei die Patienten mit Schwierigkeiten scheinbar eher länger und höher dosiert wurden, als jene die Verbesserung gezeigt haben. Ganz genau habe ich das Konzept dahinter nicht verstanden, den ganzen Text aber auch nicht komplett aufmerksam gelesen. Interessante Zahlen findet man in der Analyse: in der Reduktionsgruppe lebten am Ende der 7 Jahre fast doppelt so viele Patienten ohne oder nur mit minimalster Medikation, und die Hälfte beider Gruppen etwa davon jeweils ganz ohne.

    Ich finde diese Ergebnisse hochinteressant, und, wer englisch kann oder einem Übersetzer vertraut, andere Details in der Studie sind auch interessant, etwa dass die Reduzierungsgruppe anfangs eine höhere Rückfallrate hatte, was sich aber später auf lange Sicht wieder ausgeglichen hat und in deutlich erhöhter Lebensqualität und -Befähigung gezeigt hat, was als wichtigster Befund der Studie gesehen wird.

    Diese Daten sind doch frappierend, und ich frage mich, was nun der nächste Schritt ist. Als isolierte Gruppe mit einer neuartigen Therapie soll Open Dialog zwischenzeitlich mit fast 80% Recoveryrate gefahren sein. Nähere, grösser angelegte Studien dazu gibt es aber scheinbar noch nicht? Bei meiner Recherche eben, bin ich zumindest auf einen aktuellen Ansatz gestossen, wo in einer kleinen, scheinbar theoretischen Vergleichsstudie (!) solcher Vergleichsformen diskutiert wurde, wie man den Erfolg der Therapie am besten gegen die klassische messen kann. Da es aber noch keine Ergebnisse enthielt habe ich mir die Details zu Statistik etc. lieber gespart.

    Also…es tut sich vielleicht durchaus was, und die klassischen Zahlen nicht unbedingt unser aller (oder unser aller ausser dem einem glücklichen von den 7 von uns) Todesurteil, sondern in weiteren Therapieformen und veränderten Medikationskonzepten und mehr gemeinschaftlicher Unterstützung und Hilfen für eine faire gemeinsame Beteiligung aller in der Gesellschaft und Privat, sind für manchen von uns vielleicht sogar noch etwas mehr Hoffnung zu finden, wie diese Vorüberlegungen zu den Studien ja schon nahe legen. Wenn das in die Tat umgesetzt wird, und weitere kleinere Studien zu dem Thema (mit in kleinem Stil verglichenen verwandten Therapiekonzepten) habe ich auf meinem Weg auch schon gefunden, die in diese Richtung wiesen, weg von rein medikamentöser Therapie hin zu mehr Begleitung und Coaching psychologischer Natur.

    Das bringt natürlich viele neue Fragen mit sich, etwa habe ich eine Aussage eines Fachmanns zu der Studie über die Dosisreduktionsstrategie gelesen, dass nun erst einmal geschaut werden muss, wie man die Patienten unterscheiden kann, in diejenigen, denen die Reduktionsstrategie besser bekommt, und diejenigen, die besser bei einer etwas konservativeren Linie bleiben sollten. Das sind keine leichten Fragen, auch die Fragen wie und ab wann reduzieren ist eine wichtige, ich weiss nicht, wie genau das Modell in der Studie erklärt wurde. Hoffnung gibt es aber allemal, auch das Zeichen, dass Betroffene in solchen Studien eben trotz Beeinträchtigungen funktional leben können auf niedrigen Dosierungen oder sogar komplett frei von Neuroleptika.

    Ich denke, der sichere Weg dazu sollten, wenn sich diese Befunde noch weiter bestätigen lassen, jetzt gründlich erforscht werden, und hoffe, diese ganzen Ansätze können noch beizeiten zu interessanten neuen Verbesserungen der klassischen Therapie führen. Vielleicht findet sich ja gerade dort der nächste Wandel im Umgang mit unserer Erkrankung, und nicht in der Medikamentenforschung.

    • Diese Antwort wurde geändert vor 2 Jahren, 3 Monate von ardentglow. Grund: Fehler im Satzbau
    als Antwort auf: @Ludwig und auch andere Foris #298600

    @Ludwig

    ich muß mich hier nicht erklären, ich mag Ehrenamtliche aus vielerlei Gründen nicht und damit basta

    Das wäre aber schön. Weisst du, hier schreibt jemand, dass er das Ehrenamt betreibt und lebt, und du sagst dann: mag ich nicht. Das kommt erstmal wie eine direkte Beleidung rüber – das ist hier ein Diskussions- und kein Niedermachforum. Wenn du so eine Meinung in den Raum stellst und jemanden damit persönlich angreifst, dann solltest du auch bereit sein zu erklären, warum, und dich der Diskussion dann stellen wollen.

    Sonst solltest du, wenn du persönliche negative Gefühle gegen jemanden oder eine Tätigkeit oder was auch immer hast, das lieber für dich behalten, eben wenn du nicht bereit bist, das fair hier zu diskutieren.

    Es ist ein öffentlicher Raum, und hier dürfen alle mitlesen und mitschreiben und sollten sich auch dafür vor den anderen rechtfertigen müssen, was sie geschrieben haben, zumal anderen Diskussionsteilnehmern gegenüber mit Bezug auf deren Postings. Sonst kann es keinen Forenfrieden geben, sondern immer nur Streit.

    Dass das Forum „quasi ehrenamtlich“ geführt wird, sagt mir noch nicht all zu viel, doch ich denke mir, dass es hier eine Winn to Winn Situation gibt ? Wir können unsere Meinungen austauschen und die Forumsgründer können diese Meinungen detailiert analysieren ?

    Sonst geht’s dir noch gut? Ich denke der Hauptgrund und auch die Hauptlast ist wirklich, ein Forum zu haben wo Betroffenen, Fachleuten und Angehörigen ein Austausch ermöglicht wird.

    Was soll daran verkehrt sein, anderen so etwas einfach so ermöglichen zu wollen? Ist doch ein gutes Gefühl, zu wissen, ich trage was mit, deswegen sind dort jetzt einige psychisch Kranke, die nicht allein oder sonstwo sind, sondern in einem Raum wo sie sich Gesellschaft leisten und ihre Erfahrungen austauschen können. Das ist der Lohn, das Glück, was einem das Glück anderer darüber bringen kann, und gar nicht so sehr die Möglichkeit, vor anderen damit angeben zu können.

    Würde ich das machen können, hätte die Connections, Gelder, Nerven und Leute zur Hilfe, würde ich es mir auch überlegen. Ich glaube nicht, dass ernsthaft Forschung an den Forenbeiträgen betrieben wird, ausser vielleicht, dass sie für Fachleute, die sich ein Bild über die Erkrankung und Lebenssituation machen wollen, vielleicht lehrreich auszugsweise zu lesen sind.

    als Antwort auf: @Ludwig und auch andere Foris #298563

    Ehrenamtliche sind mir zutiefst widerlich, sie sind übermotiviert und dadurch lästig und hinterrücks protzen sie immer mit ihrer Tätigkeit !

    @Ludwig

    Du demonstrierst hier astreine Rhetorik. Du kritisierst das Ehrenamt, aber anstatt nachvollziehbare Gründe dafür zu liefern legst du einen Argumentum Ad Hominem (Statt wirklicher Eigenschaften des Ehrenamtest, verunglimpfst du die, die es ausüben) Angriff mit einem Strohmann Argument (du unterstellst ihnen einfach allen Stolz und Angeberei, obwohl dies bei den meisten sicher nicht der Fall ist) auf den Tisch, und belügst uns alle damit darüber, was es mit dem Ehrenamt auf sich hat.

    Du willst uns einfach nur provozieren, oder verarschen? Oder hast du tatsächlich eine Meinung dazu? Dann erzähl uns bitte jetzt, warum das Ehrenamt wirklich so verabscheust. Und sei bitte ehrlich und bleib bei der Ehre, und bleib weg von schäbigen rhetorischen Tricks mit denen du hier anderen wehtust! Es geht immerhin um das Ehrenamt, und das ist für viele etwas sehr ehrenvolles.

    Für die Betreiber des Forums sicher auch. Von der Homepage dieses Forums

    Willkommen auf unserer Internet-Seite zum Thema Schizophrenie
    Liebe BesucherInnen! Seit 1998 gab es, seinerzeit gefördert durch das Bundesforschungsministerium, im Rahmen des  Kompetenznetz Schizophrenie (KNS) die Möglichkeit zum Austausch und zur Information insbesondere auch im Rahmen eines sogenannten Diskussionsforums. Seit Oktober 2018 führen wir das Angebot auf dieser Seite auf Basis eigenen Engagements quasi ehrenamtlich weiter.[…]

    Und, bezahlst du Klimke und sein ganzes Team von Angebern jetzt dafür, dass du uns alle hier kostenlos ärgern und provozieren darfst? Was denkst du ist dir seine Arbeit wert. Du schreibst viele Beiträge hier…sagen 5€ im Monat? Tu du ein gutes Werk, und der Prof hat dann immer genug Kaffee zu Hause bei seinem PC und kann ein bisschen von den Serverkosten damit begleichen, und die Leute hier können dann gut dank deiner Spende für das Ehrenamt immer weiter miteinander quatschen, statt alleine irgendwo im Zimmer oder der Anstalt zu sitzen und zu versauern.

    Oder wie siehst du das mit Spenden. Findest du gut, oder nicht? Sind dir Menschen, die für die guten Werke anderer spenden auch zuwider, so als Angeber, die nichts wollen als so zu tun als würden sie gute Werke machen, aber nicht mal selbst welche können und dann andere dafür bezahlen müssen?

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