Selbstmordgedanken

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  • Dieses Thema hat 31 Antworten und 17 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 5 Jahre, 5 Monate von Anonym.
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  • #5536
    Anonym

      Also ich wäre ehrlich gesagt für Sterbehilfe. Es sollte jedem freigestellt sein, wann und wie er geht.
      Das würde einige „unschöne“ Suizide (zb vor die Bahn werfen) verhindern. Ein Mensch sollte sich nicht quälen müssen, weil andere mit diesem Thema nicht klarkommen.

      Ich selbst habe auch schon öfters über Suizid nachgedacht. Könnte mir aber nichts antun wegen meiner Familie.

      #5641
      Anonym

        Ich bin froh, dass ich mir trotz Gedanken daran, die ich im Laufe meiner Krankengeschichte hatte, nicht das Leben genommen habe.

        Ich finde daran, wie man ist wenn man Selbstmord erwägt, zwei Sachen sehr tragisch.

        Das eine ist, dass man in dem Zustand nur sein Elend sieht, bzw. zu glauben sieht. Nicht all die anderen Sachen, die das Leben noch bedeuten kann. Ich fand mich in solchen Situationen hinterher wie blind gewesen. Das ist ein Punkt, wo das offene darüber Reden sehr hilfreich sein kann. Andere Meinungen konnten mir oft helfen, durch diese vorrübergehende Blindheit hindurchzubrechen und wieder Mut machen, es weiter zu ertragen.

        Das andere, was uns psychisch kranke betrifft, ist zu glauben man wäre am Ende und es gäbe keine Möglichkeit für etwas gutes mehr. Der Zustand ist nämlich nicht zwangsläufig von Dauer. Es können noch ganz andere Phasen kommen im Leben, teils durch völlig unvorhergesehenes, die das Leben so lebenswert machen, dass jedes Fünkchen Leid sich im Grunde mehr als gelohnt hat. Im Ernst, wir mit unseren Psychosen hängen zwar manchmal richtig übel tief im Schlund, aber das muss ja nicht immer so sein. Auch ein durch die Psychose “verpfuschtes” Leben lässt sich immer durch einen Neuanfang wieder zu etwas richtig gutem bringen. Auch die Kraft, die durch die Erkrankung zu fehlen scheint, kann immer noch mal zurückkommen. Wir sind nicht wirklich wegen unabänderbarem körperlichen Leiden in unseren Zuständen, sondern wegen psychischen. Ich selbst begreife die menschliche Psyche als etwas durch und durch einem Zyklus endloser Auflösung und Neugeburt unterworfenes. Wir erleben sie zudem auch mal brennen, was sich nicht gut anfühlt. Aber man weiss nie, wann das aufhört, wann altes zurücktritt und eine neue Sonne zum Vorschein kommt.

        Mir im Zustand der Verzweiflung beides, vor allem das zweite, klarzumachen, hat vielleicht verhindert, dass ich mir aus Verzweiflungswahn das leben nehmen musste. Es hat sich gelohnt durchzuhalten und alles irgendwie auszuhalten. Die Sonne scheint irgendwann wieder. Vorher weiss man nicht, was einem vielleicht später noch entgeht, es braucht den Mut, es darauf ankommen zu lassen – zu warten bis es vielleicht endlich besser wird, und etwas dafür zu tun!

        Zur Diskussion um Sterbehilfe sage ich nichts. Es ist hier fehl am Platze, finde ich. Manchmal ist der Wunsch danach vielleicht verständlich, aber bei Psychosen halte ich es für einen schlimmsten Fehler. Es ist nun mal leider so – unsere Existenz heisst manchmal Leid, und das hat vielleicht manchmal auch einen Sinn oder Zwei. Und es ist scheinbar leider manchmal dafür da, dass man versucht es zu ertragen, und nicht dafür, dass man davor weglaufen muss.

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