Schizophrenie in Entwicklungsländern

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  • Dieses Thema hat 15 Antworten und 7 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 1 Jahr, 2 Monate von Anonym.
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  • #270203
    Anonym

      So werden in Entwicklungsländern oft weniger schwere Verlaufsformen beobachtet [8]. In einer Studie der WHO erwies sich das Behandlungsergebnis (»Outcome«) sowohl im klinischen als auch im sozialen Bereich in den Entwicklungsländern als signifikant besser im Vergleich zu den Industrieländern. Zwei Jahre nach einer akuten Krankheitsepisode war in den Entwicklungsländern bei 63 % der schizophren Erkrankten eine vollständige Remission gegeben; in den Industrieländern jedoch nur bei 37 % [26]. Eine befriedigende Erklärung für diesen deutlichen Unterschied konnte bisher nicht gefunden werden – eine stärkere Unterstützung seitens der Familien und geringere Anforderungen an die Patientinnen und Patienten in eher traditionell orientierten Kulturkreisen werden als Erklärungsansätze diskutiert.

      https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsT/Schizophrenie.pdf?__blob=publicationFile

      #270226
      Anonym

        PS: Man muß dazu bedenken, dass Entwicklungsländer praktisch keine NL haben und die Patienten in den  Industrieländer fast zu 100% NL schlucken !

        #270229

        Zwei Jahre nach einer akuten Krankheitsepisode war in den Entwicklungsländern bei 63 % der schizophren Erkrankten eine vollständige Remission gegeben; in den Industrieländern jedoch nur bei 37 % [26].

        PS: Man muß dazu bedenken, dass Entwicklungsländer praktisch keine NL haben und die Patienten in den Industrieländer fast zu 100% NL schlucken !

        Keine/Weniger Neuroleptika zu haben kann aber auch Schattenseiten haben. Ich meine, ich hatte mal etwas davon gelesen, dass in Familien erkrankte Verwandte festgekettet werden. Ganz sicher bin ich mir da nicht, aber es erscheint mir nicht völlig abwegig, dass so reagiert wird, wenn jemand “durchdreht”.

        #270269
        #270273
        Anonym

          Danke @PlanB, der zweite Link ist natürlich fürchterlich, aber wieso dann die Zahlen vom Robert Koch Institut ? (Habe aufgrund der Zahlen dieses Thema nochmals hervor geholt, dazu spielt das Thema auch in die NL-frei oder nicht Diskussion hinein !)

          #270276

          der zweite Link ist natürlich fürchterlich

          Weil du den nicht gut findest, da er nicht deiner Meinung entspricht?

          #270303
          Anonym

            Nein, Dein Beitrag wird sicherlich der Wahrheit entsprechen und es ist natürlich gut, dass wir uns das vor Augen führen, aber die Daten vom Robert Koch Institut stimmen auch mit 100% Sicherheit. Außerdem wird dieses Argument, dass es Schizophrenen in Entwicklungsländern besser geht, oft von versch. Autoren gebracht.

            Sicherlich werden nicht 100% der Erkrankten “angekettet” und sicherlich ist Indien nicht das einzige Entwicklungsland. Außerdem gibt es in Entwicklungsländern noch versch. Kulturstufen, soll heißen von wild lebenden Menschen, über den kleinen Ackerbauern bis zu Großstadt Menschen. Jede dieser Kulturstufen geht anders mit ihren Erkrankten um.

            In der westl. industr. Welt gibt es nur mehr eine Kulturstufe, aber auch da gibt es in der historischen Achse versch. Krankheitsbehandlungen. Schwer zu sagen wie wir das besser differenzieren sollen, aber die Großfamilie, welche es im Westen nicht mehr gibt, scheint ein Schlüssel dazu zu sein ?

            #270344
            Anonym

              In Entwicklungsländern zeigten Patienten mit Schizophrenie immer wieder bessere Ergebnisse bezüglich ihres klinischen Profils und des Funktionalitätsniveaus. Familien in Indien scheinen vollständig involviert in den Behandlungs-­ und Genesungsprozess im Gegensatz zu den Familien in den USA. Der Zusammenhang zwischen engem Familienzusammenhalt und höherer Tendenz mit Familenmitgliedern zusammen zu wohnen und in Familienbetrieben zu arbeiten, ist häufiger in kollektivistischen Ländern zu finden. Die Familie scheint als „Buffereffekt“ bezgl. negativer Lebensereignisse zu fungieren. Zudem scheinen weniger Familien in Indien hohe Expressed Emotion­‐Raten aufzuweisen als in den USA und Grossbritannien. Die EE-­Raten korrelierten mit höheren Hospitalisierungs‐ und Symptomraten sowie Rückfällen.

              https://www.psy.uni-hamburg.de/arbeitsbereiche/klinische-psychologie-und-psychotherapie/download/masterarbeitaxiom-cw1115.pdf

              #270349
              Anonym

                Studie über die Heilung Schizophrenie-Erkrankter in Indien

                Raipur Rani, Indien

                Der Psychiater Naren Wig überquerte eine offene Abwasserleitung, lief an einem Teich vorbei und entdeckte im staubigen Dunst des Nachmittags etwas Wundersames. Zwischen religiösen Bildern, unverputzten Ziegelwänden und zum Trocknen aufgehängter Wäsche saß Krishna Devi, eine Frau, die er Jahre zuvor wegen Schizophrenie behandelt hatte, im Hof ihres Hauses. Devi nahm schon seit langem keine Medikamente mehr, doch ihre klare, verständliche Sprache und ihr unbeschwertes Lächeln waren ein eindeutiger Hinweis darauf, dass sie von der schweren Krankheit genesen war.

                In den Vereinigten Staaten haben nur wenige Schizophrenie-Patienten dieses Glück, und das auch nicht nach jahrelanger Behandlung. Doch Devi konnte sich auf weitere Heilkräfte stützen: eine liebevolle Familie und eine ausgedehnte Dorfgemeinschaft, in der sie weder von gesellschaftlichen Ereignissen und Veranstaltungen, noch von familiären Verpflichtungen oder der Beteiligung an der täglichen Arbeit ausgeschlossen wurde.

                Devi ist lebendes Zeugnis für eine bemerkenswerte Studie, die die Weltgesundheitsorganisation drei Jahrzehnte lang durchgeführt hat und an deren Ergebnisse viele Ärzte Westen anfänglich nicht glauben wollten: Menschen mit einer Schizophrenie, einer schweren Krankheit, die durch Halluzinationen, Denkstörungen und sozialen Rückzug gekennzeichnet ist, geht es in armen Ländern wie Indien, Nigeria oder Kolumbien wesentlich besser als in Dänemark, England oder den USA.

                Dieser erstaunliche Befund stellt einen der zentralen Grundsätze der modernen Psychiatrie infrage: dass man eine „Gehirnerkrankung“ wie Schizophrenie am besten mit Krankenhäusern, Medikamenten und biomedizinischen Eingriffen behandelt.

                #270356

                Dieser erstaunliche Befund stellt einen der zentralen Grundsätze der modernen Psychiatrie infrage: dass man eine „Gehirnerkrankung“ wie Schizophrenie am besten mit Krankenhäusern, Medikamenten und biomedizinischen Eingriffen behandelt.

                @Ludwig Das widerspricht doch Deinem Neuroleptika Dogma diametral. Bist Du jetzt für oder gegen Medikamente?

                #270357

                Studie über die Heilung Schizophrenie-Erkrankter in Indien Raipur Rani, Indien

                Du wirfst anderen schon mal vor, sich ständig zu wiederholen und postest selbst dasselbe in mehreren Threads. Dadurch wird es leider nicht relevanter.

                Außerdem:

                Ich würde es begrüßen, wenn Du Dich auf deutsche und maximal englische Artikel begrenzt, sonst kommen wir noch auf Artikel aus Timbuktu !?

                Aber ein Erfahrungsbericht eines indischen Psychiaters zählt dann doch, wenns passt, oder wie? :scratch:

                Rules for thee, but not for me

                #270364
                Anonym

                  @Yuri, mein “Dogma” gilt nur für westliche Industriestaaten in denen die Behandlung mit NL Standard ist, D.h. einmal auf NL kommt man praktisch nicht mehr davon weg, aber ich habe schon immer geschrieben, dass wenn man von Vorne herein keine NL schluckt (auch bei Open Dialog) eine NL-lose Behandlung möglich wäre !?


                  @Zoidberg
                  , ich bewundere Dein Erinnerungsvermogen, dass ich den Artikel schon geposted hatte wußte ich nicht mehr ! Dennoch paßt die Thematik nun gut in die Diskussion NL ja oder nein.

                  Auch die Soteria Stationen sollten ja Bereiche sein in denen kaum NL gegeben werden !? Also der Ansatz lautet für mich überhaupt nicht anfangen mit NL und stattdessen das Umfeld des Patienten so gestalten, dass es ohne NL geht. Keine Ahnung, ob das durchführbar ist, aber für mich die einzige Option zu NL ?

                  NL zu nehmen und dann immer wieder an Absetzversuchen zu scheitern ist sicherlich der schlechterste Weg !? Hopp oder Dropp, entweder lebenslang NL oder nie NL !?

                  #270374

                  Wenn ich mich auch mal Einklinken darf. Ich nehme seit 10 Jahren NL. Und meine Dosierung wurde im laufe der Therapie immer angepasst. Ich hasse es, dass ich auf die NL ( vorerst) noch angewiesen bin. Ich denke, wenn man eine ausgereifte Psychose hat, kommt man nicht selbst aus dem Wahn heraus. Alles was man vorher gemacht hat, hat als selbst Prävention nicht geholfen. Sprich Gefühle wegdrücken, nicht spüren. Und man merkt ja in der Regel auch, dass sein eigenes Denken keinen Sinn ergibt. Doch die eigene Wahrnehmung, das was sonnst immer funktioniert hat, ist ja der Einzige Anker, der einem bleibt. Ich finde den Einsatz von NL sehr gut, da die Alternative wäre, mit seinem Wahn leben zu müssen. Die Menschen um mich herum kann ich nicht ändern, wohl aber mich. Ich habe dank der NL eine gewisse Lebensqualität. Zusätzlich bespreche ich immer wieder mit meiner Psychiaterin in Absprache, ob die Dosis erhöht oder reduziert wird. Erst mit NL wird meines Erachtens nach ein Psychose Patient Therapiefähig. Mann muss, wie z.b. @Mowa es beschreibt zur Methakognition fähig sein, das gelingt nur mit einem für unsere Gesellschaft angemessenen Verhalten und Denken. ( keine Gewalt gegen sich selbst und andere). Mit hohen Dosen NL ist man dazu auch nicht in der Lage, jedoch liegt es dan an einem selbst, dies dem Psychiater zu vermitteln. Auch Psychologen und Psychiater sind Menschen und müssen aus der Beschreibung der Symptome ihrer Patienten Rückschlüsse ziehen. Um die Metakognition betreiben zu können brauch man einfach eine Grundstabilität. Zusätzlich einen Zugang zu seinen Gefühlen um diese, wenn sie Unangemessen sind selbst bewerten zu können und entsprechend gegenzusteuern. Dies kann mit einer geringen Menge an NL erreicht werden. Jedoch können, wie ich selbst gemerkt habe diese Gefühle auch sehr übermächtig werden. Ob man diesen Gefühlseinflüssen stand halten kann, oder nicht muss jeder selbst bewerten. Ich bin genau aus diesem Grund gerade in der Tagesklinik, werde meine mittlerweile geringe Dosis NL nicht ändern. Ich möchte spüren/ fühlen können, aber in Maßen. Mein Abschließendes Fazit lautet also ja zu NL, und ja zur Eigentverantwortlichkeit des Patienten. So wurde mir es in Kliniken immer auch vermittelt.

                  #270376

                  Weiterhin denke ich, dass die Psychoseinhalte von Entwicklungsländern mehr noch in der Spiritualität liegt. Mann kann für diese Gesellschaftsform in Entwicklungsländern nicht behaupten, dass diese Psychosen ,, einen Kranken” Inhalt haben, wenn fast alle in den Entwicklungsländern die selbe oder eine Ähnliche Spiritualität haben. Denkt jmd. Z.b. von einem Djinn besseren zu sein, wird die Therapie so in etwa aussehen, dass man diesen mit einem Ritual entfernt. Geht der Betroffene Bessesene  zu 100% davon aus, dass das Ritual ihm helfen wird, wird es ihm auch helfen. Bei unserem Aufgeklärten Lebensstil wäre dieser Ansatz fatal.

                  #270620

                  Ich habe mir nicht alles durchgelesen, aber meine These zu diesem Thema ist folgende:7

                  In Entwicklungsländern muss man schneller erwachsen werden und ist auf sich gestellt und das ist der Punkt.


                  Morgens: 2 MG Risperidon, 20mg Zeldox Mittags: 20mg Zeldox.Abends: 60mg Zeldox, 2mg Risperidon, 300mg Quetiapin.Lithium.

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