Home › Forums › Austausch (öffentlich) › Problemthema Gewalt :-/
- This topic has 6 replies, 5 voices, and was last updated 7 Monate, 2 Wochen ago by
ardentglow.
-
AuthorPosts
-
15/06/2024 at 9:47 #351851
Welche Formen der Gewalt kennt ihr?
Was macht Euch am meisten Angst?
Ich finde rechte Gewalt am abartigsten.
lg
15/06/2024 at 16:51 #351875@Gegenspieler ich persönlich kenne Gewalt nur in Form von streiten oder von Beleidigung. Mobbing in der Schulzeit war aber trotzdem sehr schlimm!
Mit körperlicher Gewalt habe ich nicht wirklich Erfahrung, ich weiß aber, daß es das auch gibt.
Am meisten Angst macht mir Mobbing. Ich bin froh, dass das in der höheren Schule aufgehört hat und bei mir in der Arbeit nicht wirklich ein Thema ist.
Angst machen kann einem aber auch die aktuelle Weltlage. Ich habe mir heute auf you tube einen Bericht über Atombomben angehört, ich wusste davor gar nicht, wie oft wir in der Vergangenheit schon vor der Zerstörung von allem gestanden sind und aktuell ist die Weltuntergangsuhr auf 90 Sekunden vor Mitternacht gestellt, wie ich gerade gelesen habe.
-
This reply was modified 8 Monate ago by
Dre@mwalker.
15/06/2024 at 17:25 #35188020/06/2024 at 23:51 #352562Ich glaub am allerschlimmsten ist Gewalt von Männern an Männern bzw. Jungs.
Kein Mann auf dieser Welt ist ohne Gewalterfahrung, in der Erziehung wird abartig viel Druck ausgeübt (nicht nur elterlich, sondern auch von sog. Pädagogen, wobei es sicherlich auch Ausnahmen gibt), in Film und Fernsehen ist fast nichts anderes als die Reproduktion davon zu sehen.
Diese frühkindlichen Gewalterfahrungen, mache ich zu der Hauptursache meiner psychotischen Erkrankung.
27/06/2024 at 19:50 #353525Ja,@Geigenspieler, leider ist Es auch nur so möglich, dass die Gewalt ‘”Überlebt” und bewusst “keine Gewalt ausgeübt” bzw. andere Strategien bis hin zum Frieden, sein lassen..
Alles Gute Dir,
k.
27/06/2024 at 20:44 #353529Hallo @Geigenspieler. Ich glaube es gibt gar nicht “die schlimmste Gewalt”, die man am meisten fürchten sollte.
Gewalt ist wie denke ich alle zerstörerischen Dinge eine Sache mit “open end”. Egal wie hart die Nummer ist, and die man denkt, es gibt ganz sicher noch eine härtere. Wenn was übel ist, dann gibt es immer noch eine Möglichkeit, dass etwas anderes noch übler ist. Manchmal denke ich, das hat der liebe Gott so gemacht, als er mal nicht so lieb war, damit wer Gewalt übt ganz sicher eine Lektion bekommen kann, die ihn genauso überfordern wird wie der Täter, der sie verdient, seine Opfer überfordert hat.
Der Mensch hingegen ist begrenzt, und zerbricht schon am Anfang dieser Geschichte. Dann geht der Wettbewerb nur noch darum, die bereits niedergedrückte Würde mit noch mehr Steinen zu beschweren, obwohl es bereits mehr als genug waren.
Deswegen ist die Lösung von dem Problem der Gewalt wohl einfach das Ende der Gewalt. Und da gibt es in der Konsequenz kaum Steigerungen drin, nur nötige Wege die zum Verzeihen und zur Aufgabe und zu Nachsicht, Mitgefühl und Kompromissbereitschaft führen können. Wie alle guten Dinge, kann und muss man das Ende der Gewalt nicht steigern, es lebt aus dem Abbruch der Übersteigerung. Bevor sie sich endlos weiter steigert gewissermassen.
Aber ich denke, am schlimmsten ist Gewalt, die sich als Gewalt “im Namen des Guten” verkleidet hat. Die wird begangen von Menschen, die auch noch denken, sie täten das Richtige. Dabei kann man eigentlich keine Gewalt im Namen des Guten rechtfertigen, auch wenn sie oft passiert um einfach etwas schlechtes zu verhindern oder abzubrechen das sonst immer weiter eskalieren müsste.
Aber für die Täter, die denken, ihre Gewalt gegen Unschuldige wäre auch noch richtig, ist das eine doppelte Falle. Einmal müssen sie sich selbst belügen, um überhaupt glauben zu können, ihr Hass und ihre Gewalt wären das Richtige. Daran zersetzt sich der Charakter, wird bösartig und unzufrieden, und kann es wegen der Selbstverleugung auch nur schwer selbst einsehen. Das zweite ist, sieht der Mensch es ein, etwa wenn er endlich mit den Konsequenzen der Gewalt konfrontiert wird, dann ist das doppelt schlimm, denn der Mensch dachte, das richtige zu tun, womöglich mit anderen, und muss nun sehr von sich selbst und den Menschen, die ihn dahin gebracht haben enttäuscht sein.
Ich denke ein grosser Anteil rechter Gewalt ist genau solche Gewalt. Ein weiterer finsterer Anteil solcher vom Täter als richtig verbrähmter Gewalt findet sich wahrscheinlich in der häuslichen Gewalt, oder in Gewalt die kultisch verübt wird, etwa in Sekten. Oder aber auch Gewalt im Namen des “Fortschritts” oder Erfolgs…etwa zähle ich Mobbing dazu, wo Gruppen gezielt schwächere diskriminieren, oder wo schwächere ausgenutzt und ausgebeutet oder mit linken Tricks aus ihrem Leben geschickt werden, um anderen Chancen zu bringen.
Wie beendet man das? Vielleicht einfacht erstmal, indem man Opfern und ihren Geschichten wieder Gehör schenkt und zuhört, und ihnen Öffentlichkeit und Bühne bringt. Das grösste Problem an all dieser Gewalt ist das Schweigen, dass weder Opfer noch (Ex-) Täter oder Zeugen sich trauen, über solche Dinge auch mal öffentlich zu reden und aufzuklären. Einfach mal Beteiligten, vor allem Opfern, das Wort geben und die Geschichten erzählen lassen. Je mehr das Bewusstsein haben, dass solche Gewalt falsch ist, umso mehr Menschen fassen zur richtigen Zeit den Mut und machen den Mund auf oder greifen ein wo sie Zeugen geworden sind. Die Gewalt nicht mehr zu verstecken und auch nicht mehr mit Schande zu belegen, und auch immer wiedere an Verbechen aus der Vergangenheit zu erinnern, ist glaube ich der beste Weg, damit umzugehen und die Menschen zu sensibilisieren.
Die zweitschlimmste Gewalt, die sich oft auch mit der schlimmsten deckt, ist dann wohl die Gewalt, die im stillen und Geheimen passiert. Die ist auch eine Gewalt, die nur immer schlimmer werden und weiter anwachsen kann, zum Schaden der ganzen Gesellschaft ohne Ende in Sicht, wenn sie nicht rechtzeitig beendet werden kann. Diese lässt sich meist auch nur effektiv beenden…indem man sie aus dem Dunkel holt und in’s Licht stellt und die Opfer schützt und ihnen zuhört und ihnen Gehör unter allen Menschen verschafft.
Denn das ist alle Gewalt: eine Schande, wenn sie von anderen gesehen werden muss, und zwar für die, die sie ausüben. So lasst uns auf die Schande zeigen und sie nicht verbergen, damit sie nicht an den falschen kleben bleiben muss, nämlich an den Opfern der stillen Gewalt, denen niemand helfen oder zuhören will. Das ist dann die dritte, und beinahe schändlichste Form der Gewalt die von Übel über alle Maßen ist, die Gewalt, die passiert weil andere wegsehen, womöglich weil sie glauben, sonst wäre das schlecht für sie und die ihren. Solche Menschen tun den Opfern damit dasselbe an, was ihre Täter ihnen antun und lassen zudem alle anderen mit im Dunkel, vor denselben Verbrechen ungeschützt sein zu müssen.
27/06/2024 at 21:05 #353534Nochmal in kurzen Worten:
- Ich glaube, es gibt bei Gewalt kein Limit, es kann immer noch schlimmeres geben
- Nur Gewalt abzubrechen, braucht keine Steigerung, nur dass die Gewalt aufhört
- Am schlimmsten finde ich Gewalt, die begangen wird im Glauben etwas gerechtes zu tun
- Das ist bei politischer Gewalt vielleicht oft der Fall, oder bei Dingen, die Menschen angetan werden, um für andere etwas gutes zu bewirken, Sicherheit oder Fortschritt
- Das ist beonders schlimm auch für Täter, weil sie sich erst selbst belügen müssen, und wenn sie aufwachen, ist das Erwachen schlimm
- Stille Gewalt, die nicht ausgesprochen wird, die keiner mitbekommt oder über die alle schweigen, ist auch eine sehr schlime Form von Gewalt.
- Schlimm ist auch Gewalt, die passiert weil andere wegsehen. Das Wegsehen selbst ist eine schlimme Form von Gewalt.
- Ich glaube, all diese Gewalt lässt sich am besten bekämpfen, indem man drüber redet, und die Opfer gehört werden lässt und an Verbrechen erinnert und sie nicht verschweigt, vergisst oder geheim hält.
-
This reply was modified 8 Monate ago by
-
AuthorPosts
- You must be logged in to reply to this topic.