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- Dieses Thema hat 12 Antworten sowie 10 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 1 Monat von Horst aktualisiert.
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17/08/2024 um 14:52 Uhr #360985
Gab es bei euch auch positive Aspekte während einer psychotischen Phase?
Konntet ihr daraus lernen und auch in späteren, eventuell schlechteren Phasen davon profitieren?
17/08/2024 um 17:13 Uhr #361029Inder Psychose verknüpft man oft Unzusammenhängendes miteinander, das versuche ich nach wie vor und komme auf ganz neue Ideen.
Hauptmedikation: Solian 200 mg
17/08/2024 um 17:50 Uhr #361039Es kommt mir so vor, als hätte ich mehr Temperament, seit die Erkrankung ausgebrochen ist. Ich habe auch weniger Angst, mich zu blamieren. Habe das Gefühl, nichts mehr verlieren zu haben seit diesen Kapitulationen. Bin unheimlich dankbar geworden.
17/08/2024 um 17:52 Uhr #361041Ich bin noch sensibler geworden. Das hat Vor- und Nachteile.
17/08/2024 um 18:38 Uhr #361044Schön während meiner akuten Phase habe ich damals begonnen, die Ursachen und Gründe meiner Psychose zu erforschen.
Dies hat sich dann zwar über Jahre hingezogen, aber ich habe in dieser Zeit viel über mich gelernt.Mit den Erkenntnissen konnte ich dann letztendlich Frieden mit meiner Vergangenheit schließen, habe gelernt das Ergebnis dieser Vergangenheit (also mich) zu akzeptieren und dank einer extra Anti Angst Therapie konnte ein übel besiegt werden, was mich mein halbes Leben bis dahin regelmässig im Griff hatte.
Ich denke durch diese Zeit bin ich nun aufgeräumter, ruhiger und kann meinen Blick nach vorne richten.
17/08/2024 um 20:51 Uhr #361066Ich habe früher an garnichts geglaubt. Durch die Psychose glaube ich jetzt wenigstens zu wissen, dass das was alle für Gott (Edit: Teufel, Engel, Geister) und so weiter halten, die Stimmen sind (Edit: die höchstwahrscheinlich nur als andere Seelen/Bewusstseinseinheiten mit mir in meinem Gehirn leben. Dadurch fühle ich mich manchen Anderen gegenüber schon etwas überlegen.)
Ursprüngliche Medikation:400 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
Ab 04.03.2024:500 mg Amisulprid,5 mg Olanzapin,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
Ab 15.03.2024: 600 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril,4mg Doxagamma
Ab 22.04.2024, statt 600 mg Amisulprid, 400 und 150 mg
Ab 02.05. 6 mg Doxagamma und 25 mg HCT, 550 mg Amisulprid und 10 mg Ramipril
Ab 12.05. noch 500 mg Amisulprid + HCT+Doxa+Rami siehe oben!
Seit 16.07.24 zusätzlich eine Kaliumbrausetablette tgl.- Diese Antwort wurde geändert vor 1 Monat von Molly.
17/08/2024 um 22:25 Uhr #361097Nö. War überflüssig. Nachdenklich war ich schon immer. Wäre ich auch ohne Psychosen gewesen. Aber der Anfang der ersten Psychose, das war ein gutes Gefühl, war später nicht mehr da. Als ich das erste Mal auf einer psychiatrischen Station war (DDR-Zeit), da war mein Gedanke, jetzt bin ich endlich unter (echten) Menschen.
18/08/2024 um 11:12 Uhr #361147Das mit den “echten Menschen” ist ein interessanter Gedanke, @Kater. So ähnlich habe ich das auch empfunden – dass die Betroffenen für mich durchschaubarer und verständlicher sind, weil sie keine Masken tragen, mit nichts hinterm Berg halten. Sie sind einfach authentischer und das macht es (mir) leicht, mit ihnen umzugehen bzw. sie zu verstehen. Allerdings Personen in akuter Psychose oder Borderliner – da kam ich dann auch nicht so hinterher.
Mich würde mal interessieren, wie das “normale” Menschen sehen, ob die auch dieses Gefühl von Authentizität haben bei psychisch Kranken. Oder ob es am Ende nur auf Resonanz beruht, also “verrückt versteht verrückt”.
18/08/2024 um 11:16 Uhr #361149da war mein Gedanke, jetzt bin ich endlich unter (echten) Menschen.
Ja, das habe ich auch so empfunden.
18/08/2024 um 11:25 Uhr #361152also “verrückt versteht verrückt”.
Gute Frage mit den Gesunden. Tendenziell ist es ja eher so, dass Gesunde (wobei, wer ist schon wirklich gesund?) mehr unter ihresgleichen verkehren, als mit schwer psychisch Kranken.
Ich muss sagen, dass ich mich eigentlich nur noch mit halbwegs Verrückten umgebe. Die verstehe ich besser, da kann ich sein, wie ich bin. Die verstehen mich besser.
Sicher spielt da aber auch mit rein, dass da dieses Unwohlsein ist mit Gesunden nicht “mithalten” zu können, wobei es da eher darum geht, dass ich einfach völlig andere Themen habe. Ich habe keine Beziehung, ich habe keine Kinder, ich habe keinen Job… also ich führe ein Leben außerhalb der Norm. Wir teilen einfach nicht so viel. Mit anderen Verrückten teile ich meist hingegen eben genau das: das Leben außerhalb der Norm.
Ich glaube sowas verbindet.
18/08/2024 um 11:43 Uhr #361156Da stimme ich Dir absolut zu @Mond. Guter Beitrag!
Ich komme gut zurecht mit Schrullen, Macken, Eigenarten und Behinderungen, hoffe ich. Pflege selbst meine Spleens, die teilweise wie Skills/Routinen für mich fungieren.
18/08/2024 um 13:57 Uhr #361193Ich glaube die Psychose verhinderte, dass ich nicht ein starker Alkoholiker geworden bin, oder sich die Birne zu gekifft habe mit Cannabis (mit THC). Ich stelle mir manchmal auch die Frage, warum bin ich Mensch, oder wer bin ich? Mein Leben ist zwar eine Achterbahnfahrt, aber ich kann mich am besten alleine ausruhen! Da liegt die Kraft dahinter. Ein buddhistischer Mönch ein Leben lang!
18/08/2024 um 14:39 Uhr #361202Auf der Psychiatrie habe ich stark wahrgenommen, dass wir immer alle im gleichen Boot saßen, ansonsten haben mich die Mitpatienten eher erschreckt !
Hauptmedikation: Solian 200 mg
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