Notizen von Mowa – Teil 3

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  • #399206

    Schön, dass Du, @Molly, Dir vorstellen kannst, in Heilbronn schön zu wohnen. Vielleicht entdecken wir mit der Zeit auch Seiten an der Stadt, die uns positiv überraschen.

    Wir hatten in den letzten 8 Jahren eine hohe Lebensqualität in Heidelberg, die uns sehr geprägt hat – sowohl von der Umgebung als auch vom Lebensgefühl. Auch davor haben wir in Städten gelebt, die für uns eine besondere Qualität hatten – Stuttgart-Bad Cannstatt, Freiburg i. Br., Central London – und mein Mann kommt aus Berlin.

    Im Moment fällt es uns noch schwer, etwas Vergleichbares in Heilbronn zu sehen – außer meinem Chef, der mit seiner Abteilung dorthin zieht, und einem sehr guten Dönerladen in der Innenstadt haben wir bisher wenig Berührungspunkte.

    Was mir wichtig ist: Ich wünsche mir hier im Forum einen wertschätzenden Austausch. Manchmal habe ich das Gefühl, dass zwischen den Zeilen Dinge mitschwingen, die eine eher wertende Haltung vermuten lassen. Ich finde, wir können unterschiedliche Meinungen gut nebeneinander stellen, ohne dass eine besser oder richtiger ist als die andere.

    In diesem Sinne: Ja, schönes und sicheres Wohnen wird für uns ein ganz zentraler Punkt. Da stimme ich Dir, @Molly, gerne zu.

    #399409

    Seit meiner letzten Erkältung konnte ich mich nicht richtig auskurieren und leider habe ich heute wieder deutliche Erkältungssymptome.

    Ich habe alle Termine abgesagt und mich zu Hause ausgeruht. Morgen muss ich in die Tagesklinik, damit ich entlassen werden kann. Man hat mir schon gesagt, dass ich dann mit einer Maske kommen kann.

    Bei meinem Hausarzt habe ich einen Termin in 2 Wochen bekommen. Ich hoffe, dass ich im Notfall sofort behandelt werden kann. Im Jahr 2017 hatte ich einmal eine Lungenentzündung und anfangs nur einen Infekt.

    Morgen rufe ich bei meinem Psychiater an, ob ich den Termin am Donnerstag trotz Erkältungssymptomen wahrnehmen kann. Ich brauche dringend eine Verlängerung der AU und der Wiedereingliederung.

    #399499

    Ja!! Jetzt bin ich aus der Tagesklinik entlassen :yahoo:

    Mit der Erkältung geht es mir heute schon besser. Am Nachmittag hätte ich noch an der Arbeitstherapie und Kunsttherapie teilnehmen können, aber ich habe mich nach der Oberarztvisite abgemeldet, um mich weiter zu schonen.

    Als Dankeschön habe ich ein vorgezogenes Osterlamm mitgenommen:

    Zum Schluss habe ich mich noch von den Mitpatient:innen verabschiedet. Immerhin war ich 13 Wochen und 1 Tag dort in Behandlung und habe viele liebe und freundliche Menschen kennengelernt :-)

    Bis zum nächsten Termin bei meinem Hausarzt habe ich jetzt genug Blutdruckmedikamente.

    Die Praxis meines Psychiaters hat mir gesagt, dass ich morgen den Termin wahrnehmen kann, wenn ich kein Fieber habe und eine FFP2-Maske trage.

    Also alles gut bei mir, gerade :gut:

    #399548

    Hier noch ein Kurzvideo vom Ausflug nach Heilbronn:

    16.04.2025
    Ein entspannter Samstagnachmittag in Heilbronn.

    Gleich gibt’s Hühnersuppe zum Abendessen:
    https://www.chefkoch.de/rezepte/225151092832424/Goldgelbe-Huehnersuppe.html

    Ich wünsche allen noch einen schönen und erholsamen Abend :ciao:

    #399682

    Gerade komme ich von meinem Psychiater. Da ich viele Fragen hatte, habe ich mir eine Liste gemacht und konnte tatsächlich alles klären:

    Ich konnte ihm den vorläufigen Arztbrief aus der Tagesklinik mitbringen und habe eine Verlängerung der AU und eine Verlängerung der Wiedereingliederung bekommen.

    Dann habe ich ein Rezept für die Aripiprazol-Lösung bekommen, weil die Flasche, die ich bei der Aufnahme in die Tagesklinik frisch bekommen habe, nun schon seit 3 Monaten angebrochen ist.

    Dann habe ich gefragt, ob ich ihn als „meinen Psychiater“ in meinem Text für Mad in America erwähnen darf.

    Dann habe ich nach der psychiatrischen Versorgung in Heilbronn gefragt und schließlich habe ich darum gebeten, den Flyer für die Zirkusauftritt des Beschwerdechors auslegen zu dürfen.

    Meinen regulären Termin habe ich Ende Juni.

    :gut:

    #399690

    Moderne Psychiatrie als Ort der Heilung
    – Wie ich dort lernte, meinen Burnout zu überwinden

    Von Mowa
    Englischübersetzung von J.

    Stand: 17.04.2025 um 18:07 Uhr
    Haupttext: 2022 Wörter

    Die moderne Psychiatrie kann wesentlich zur Genesung psychisch erkrankter Menschen beitragen. Dies festzuhalten, war mir persönlich sehr wichtig, da ich bei meinem letzten psychotischen Rückfall vor sechs Jahren nicht gerne in der Psychiatrie war. In meinem wahnhaft-psychotischen Zustand schrie ich damals das Behandlungsteam der Akutstation an und beschimpfte es immer wieder. Ich lief nackt über den Flur. Im Beobachtungszimmer schlug ich mir die Hände an der Türscheibe blutig und warf eine Tasse gegen die Überwachungskamera. Daraufhin wurde mir geraten, über eine gesetzliche Betreuung und eine kontinuierliche Behandlung mit Depotneuroleptika nachzudenken, was aus damaliger ärztlicher Sicht nachvollziehbar war. Trotzdem macht es mich bis heute wütend, wenn ich daran denke, dass diese Maßnahmen mich gehindert hätten, durch meine eigene Resilienz so gesund zu werden, wie ich es heute bin (Ref. 1). Bevor ich im Januar 2025 in die Tagesklinik Blankenburg des Universitätsklinikums Heidelberg aufgenommen wurde, fragte mich mein Psychiater, ob ich dazu bereit sei. Ich antwortete: „Eigentlich wollte ich dort nicht mehr Patientin sein.“ Heute würde ich antworten: „Ja, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, dass ich dort die für mich bestmögliche Behandlung erhalte.“

    Nachdem ich sieben Wochen lang wegen meines Burnouts als Schizophrenie-Betroffene behandelt worden war, sagte ich bei der Oberarztvisite zur Vertretungsoberärztin der Tagesklinik: „Alles! Alles hat mir hier geholfen.“ Entscheidend für meinen Genesungsprozess waren nicht nur die engmaschige Begleitung durch die medizinischen und psychologischen Profis sowie die vielfältigen und intensiven Therapiemöglichkeiten, sondern vor allem die Bereitschaft des gesamten Behandlungsteams, mir stets auf Augenhöhe zu begegnen und auf meine Fragen und Bedürfnisse einzugehen. Das betraf auch meine Medikation, denn seit über fünf Jahren nehme ich nur noch 1 mg/d Aripiprazol, ein Neuroleptikum, was ich als meine individuell niedrigstmögliche Dosis ermittelt und beibehalten habe. Als ich am ersten Tag den Oberarzt bat, mich möglichst ohne zusätzliche Medikamente zu behandeln und er damit einverstanden war, spürte ich bereits, dass ich mich der Tagesklinik anvertrauen konnte. Auch das Aufnahmegespräch war von Empathie und Verständnis geprägt. Die Stationsärztin und die Bezugspsychologin sagten mir, dass es mir wieder besser gehen würde, die Genesung Zeit brauche und dass ich Gesundheit als etwas Zyklisches betrachten könnte – wie vielleicht die Jahreszeiten.

    Mit dieser persönlichen Geschichte möchte ich mich bei allen bedanken, die mich durch meine Krisen und meine Genesung begleitet haben: dem Behandlungsteam und den Mitpatient:innen der Tagesklinik Blankenburg, meinem Mann und meiner Familie, meinem Vorgesetzten und meinen Kolleg:innen, meinem Psychiater, meinem ehemaligen Verhaltenstherapeuten, dem Heidelberger Beschwerdechor und dem Asylarbeitskreis Heidelberg.


    Sehnsucht. Links: Handyfoto (2010). Rechts: Linoldruck (2025).

    Die Tagesklinik begann für mich mit der Arbeitstherapie am Morgen, und ich wählte die Druckerei. Die ersten Tage verbrachte ich mit dem Binden von Booklets für die Sammlung Prinzhorn, was eine gut strukturierte und einfache Tätigkeit war. Ich freute mich, für die Sammlung Prinzhorn zu arbeiten, die ein historisch einzigartiges und an die Psychiatrie angegliedertes Museum mit Werken von Künstler:innen mit psychischen Beeinträchtigungen ist (Ref. 2). In meiner ersten freien Stunde besuchte ich die neue Wechselausstellung Anima-L, die mich begeisterte. Bald begann ich, mich in der Druckerei kreativ zu betätigen. Der Arbeitstherapeut ermutigte mich, verschiedene Techniken und Materialien auszuprobieren. So lernte ich, Glückwunschkarten anzufertigen sowie Gelplatten- und Linoldrucke herzustellen. Besonders bewegend war mein zweiwöchiges Projekt, eine Abschiedskarte für den langjährigen Stationspsychologen zu gestalten. Als ich die vielen Gänseblümchen im Garten der Psychiatrie friedlich blühen sah, entschied ich mich für einen Linoldruck eines Gänseblümchens, das ich zwei Wochen vor meiner ersten Psychose im August 2010 aufgenommen hatte. Meine damalige Stimmung blieb mir besonders in Erinnerung, da ich eine schwere Zeit durchlebt hatte, unter Erschöpfung litt und dennoch voller Hoffnung und Erwartung war. Im Rückblick kommt es mir so vor, als hätte diese künstlerische Auseinandersetzung mit dem damaligen Motiv in mir einen Kreis geschlossen – einen versöhnenden und heilenden.

    Als ich von der Möglichkeit einer Einzeltherapie in Kunst erfuhr, war meine Vorfreude groß, hatte ich in meinem Leben noch keine Einzelstunden in Kunst gehabt. Als Arbeitsmaterial wählte ich Ton, da mich das dreidimensionale Modellieren besonders reizte. Dann schlug mir die Kunsttherapeutin ein Thema vor: „Wie sehen Sie sich selbst?“ Diese Frage hatte ich mir noch nie gestellt. Ich überlegte lange und begann schließlich, einen Menschen zu formen, der sich auf den Boden beugt. Als mir die Form der Tonfigur immer bewusster wurde, erschütterte mich eine Traurigkeit, die mich schmerzte und die ich nicht verstand. Betroffen und verwirrt schwieg ich über dieses Erlebnis, bis mich am nächsten Tag bei der Einzelvisite die Stationsärztin und die Bezugspsychologin fragten, wie die Woche für mich gewesen sei. Es half mir, die Erschütterung der ersten Kunsttherapiestunde auszusprechen. Zu Hause konnte ich mit meinem Mann und dann auch mit meiner Mutter darüber sprechen. Ich sagte ihr, dass die Tonfigur nicht so sei, wie ich gerne wäre: stark, sicher und fröhlich.

    Am folgenden Montag fand die Psychotherapiegruppe statt. Die Psychotherapiegruppe der Tagesklinik Blankenburg ist so konzipiert, dass es keine Tabuthemen gibt und in der Patienten:innengruppe offen und unter der Moderation des Stationspsychologen über alles gesprochen werden kann. Ich nutzte die Gelegenheit, um über meine Erlebnisse in meiner ersten Kunsttherapiestunde zu sprechen. Dabei lernte ich, mich der Gruppe vertrauensvoll zu öffnen, mich in meiner Verletzlichkeit zu zeigen, von der Gruppe wahrgenommen und aufgefangen zu werden. Ich sprach auch über meine Verwirrung, nicht zu verstehen, was passiert war und wie ich damit umgehen konnte. Mehrere Mitpatient:innen teilten mit mir ihre Gedanken zu meinem Erlebnis, was mir half, mich selbst besser und genauer zu reflektieren. Schließlich sagte mir ein Mitpatient, dass die Tonfigur ein Teil von mir sei und zu mir gehöre. Zuerst konnte ich es nicht wirklich fassen und doch fiel es mir in den folgenden Tagen immer leichter, diesen Gedanken für mich zuzulassen.


    Erschöpfung. Ton (2025).

    Bis zur zweiten Kunsttherapiestunde hatte ich mich stabiler gefühlt, war aber dennoch besorgt und neugierig, da ich nicht wusste, wie sich die Tonfigur entwickeln würde. Wieder modellierte ich die Tonfigur aus dem Bauchgefühl heraus, was mir in dieser zweiten Stunde viel Spaß bereitete. Ich begann, eine Seite der Tonfigur zu gestalten, doch währenddessen verlor die andere Seite ihre Form. Also drehte ich die Tonfigur immer wieder, um beide Seiten abwechselnd zu bearbeiten – bis die Kunsttherapeutin bemerkte, dass es wie eine Sisyphusarbeit wirkte. Ich musste laut lachen, denn ich fand die Bezeichnung passend und doch merkte ich es selbst kaum. Die Kunsttherapeutin baute dann eine Vorrichtung, womit ich meine Tonfigur während des Formens drehen konnte, und danach konnte ich sie fast mühelos weiterformen. Als ich die Fotos der Tonfigur vor und nach dieser zweiten Therapiestunde miteinander verglich, staunte ich darüber, wie unterschiedlich meine Tonfigur doch aussah. Vorher war die Tonfigur noch vergleichsweise undefiniert, als hätte ich sie achtlos auf den Boden geworfen. Nachher wirkte sie stabiler, spannungsvoller und mit mehr Halt; ihre Oberfläche und Form waren glatter und geschmeidiger, da ich sie mit befeuchteten Fingern immer wieder über den Rücken streichelte.

    In einer weiteren Psychotherapiegruppe ging es um schwierige Kindheitserlebnisse. Ich wusste, dass in mir noch Wunden aus meiner Kindheit schlummerten, über die ich mit meinen Angehörigen größtenteils nicht sprach. Jedes Mal, als ich meine Erinnerungen wachrief, fing ich an zu weinen. Bei einem Gespräch am folgenden Tag hörte mir die Musiktherapeutin aufmerksam zu und bemerkte, dass es mir schwerfiel, mich abzugrenzen, und dass dies etwas mit meiner Grunderkrankung zu tun haben könnte. Das Gespräch half mir, meine Grenzen zu erkennen und zu verstehen, dass es mir wegen meiner Reizoffenheit so schlecht ging. Bei der nächsten Oberarztvisite erfuhr ich, dass Psycholog:innen sehr gut mit Schmerzen arbeiten können und dass es sinnvoll wäre, sich später in einem Einzelgespräch auf dieses Thema zu fokussieren. Tatsächlich nutzte ich danach Gelegenheiten zu therapeutischen Gesprächen: mit der Kunsttherapeutin, mit der Musiktherapeutin und wöchentlich mit meiner Bezugspsychologin. Zu Hause konnte ich mich bald meinem Mann gegenüber öffnen. Als ich dann – endlich nach über 40 Jahren! – auch mit meiner Mutter über die Wunden meiner Kindheit sprach, konnte ich nur staunen, wie leicht und schnell diese zu heilen schienen. Meine Bezugspsychologin schlug mir vor, eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie zu beginnen, wenn ich wieder gesund bin. So wie es auch mein Psychiater vorgeschlagen hatte, als mein Vater vor eineinhalb Jahren plötzlich verstarb und ich mit dem Verlust kaum umgehen konnte.

    Mitten in der tagesklinischen Behandlung, als es mir bereits besser ging, dachte ich über meinen Entlassungstermin nach – und darüber, ob ich bei der Oberarztvisite Fragen stellen könnte, die weniger meine aktuelle Behandlung betrafen, sondern vielmehr meine allgemeinen Erfahrungen mit dem psychiatrischen Versorgungssystem. Zum Beispiel hätte es mir früher sehr geholfen, wenn meine Psychiater:innen von Anfang an transparent erklärt hätten, wie Psychopharmaka – insbesondere Neuroleptika – im Gehirn wirken, inwiefern sie mein Wesen beeinträchtigen können und warum sie mir dennoch im Alltag helfen sollen. Erst mein jetziger Psychiater nahm sich die Zeit für ausführliche Gespräche auf Augenhöhe, klärte mich über die S3-Leitlinie Schizophrenie (Ref. 3) auf, überließ mir die Entscheidung über meine medikamentöse Behandlung und begleitete mich bei meinen Absetzversuchen, die 2018 und 2019 in zwei psychotischen Rückfällen mit stationären Psychiatrieaufenthalten mündeten. Als ich mit dem Oberarzt und dem Behandlungsteam darüber sprach, wurden bald darauf Gelegenheiten geschaffen, die Fragen der Patient:innen über die Wirkungsweise der Psychopharmaka in einer psychoedukativen Gruppe und in Anwesenheit der Stationsärztin und des Stationspsychologen offen zu besprechen. Ein anderes Mal war es möglich, sich in der von einer Pflegefachkraft moderierten Patient:innengruppe offen über das psychotische Erleben und die Wahninhalte auszutauschen. Ich erinnerte mich daran, dass mir die Psychiater:innen während meines ersten Psychiatrieaufenthalts vor 15 Jahren rieten, nicht über die Inhalte meiner Psychosen zu sprechen, da ich es später bereuen könnte. Seitdem hatte ich keine Gelegenheit, im therapeutischen Rahmen über meine psychotischen Erlebnisse zu sprechen. Jetzt, in dieser Patient:innengruppe, konnte ich es endlich tun, und ich merkte deutlich, wie dieser offene Austausch eine versöhnende und heilende Wirkung auf mich hatte.

    In der Kunsttherapie ergänzte ich die Tonfigur um ein Gänseblümchen, das neben ihr blüht – ein Motiv, das ich unbewusst erneut aufgriff und das mir zeigte, dass ich dabei war, meinen Burnout zu überwinden. Auch die Musiktherapie erwies sich als wertvoll. Anfangs war ich unsicher, ob ich musikalisch genug bin, doch mit jeder Therapiestunde gelang es mir immer mehr, mich in der Gruppe sicher zu fühlen und auf die Rhythmen und Klänge einzulassen. Ebenso genoss ich die Bewegungstherapie, nach der ich jedes Mal voller Energie und guter Laune war. Besonders schön waren die Tage, an denen wir bei frühlingshaftem Wetter im Garten der Psychiatrie Basketball spielten. In meiner Schulzeit war ich Teil der Schulmannschaft – das liegt über 30 Jahre zurück! Beim ersten Spiel machte ich nur drei Punkte, beim nächsten schon neun. Es war, als würde ich mich an das Körpergefühl von damals erinnern. Ich finde es sehr schade, dass diese Therapieformen für mich zu Ende gehen, die meine Genesung so sehr unterstützten. Leider haben weder Kunst-, Musik- noch Bewegungstherapie eine allgemeine Kassenzulassung, und es wird für mich schwierig, die Kosten auf Dauer selbst zu tragen. Gleichzeitig freue ich mich natürlich, dass es mir jetzt viel besser geht und meine Entlassung kurz bevorsteht. Dank der Unterstützung meines Vorgesetzten und des Sozialdienstes der Tagesklinik konnte ich vor einigen Tagen mit der stufenweisen Wiedereingliederung beginnen, sodass ich am Nachmittag noch an der Tagesklinik teilnehmen kann. Schon lange wusste ich, dass ich meine Erfahrungen in der Tagesklinik Blankenburg aufschreiben würde. Dieses Manuskript entstand zur Hälfte während der Arbeitstherapie in der Tagesklinik und zur Hälfte während meiner Wiedereingliederung im Institut – ein besserer Abschluss vor meiner Entlassung wäre kaum möglich gewesen!

    Ich wünsche mir, dass immer mehr Menschen die Psychiatrie als einen Ort der Heilung sehen und erleben, an dem sowohl Patient:innen und ihre Angehörigen als auch das Klinikpersonal innerhalb, aber auch außerhalb der Psychiatrie mit Respekt und Wertschätzung begegnet werden. Dazu gehört ebenso, dass das Klinikpersonal, insbesondere die Pflegefachkräfte, durch bessere Arbeitsbedingungen – einschließlich einer gerechten Entlohnung – entlastet wird, da die aktuellen Bedingungen der erbrachten Leistung im klinischen Alltag kaum gerecht werden können. Der hohe Krankenstand in der Tagesklinik hat mir auch gezeigt, wie belastend die Situation oft sein muss. Es sollte selbstverständlich werden, dass sich Menschen in seelischer Notsituation in einer psychiatrischen Klinik behandeln lassen, so wie wir selbstverständlich mit einem gebrochenen Bein ins Krankenhaus gehen. Nicht nur Versorgungs- und Forschungseinrichtungen wie psychiatrische Kliniken tragen hier eine Verantwortung, sondern auch wir Betroffene selbst, unsere Angehörigen und unser Umfeld. Es kommt darauf an, wie wir zusammenwirken und als Gesellschaft Resilienz aufbauen und stärken.

    Referenzen:
    (1) …madinamerica.com/2023/02/living-together-resilience-less-medication
    (2) …sammlung-prinzhorn.de/en
    (3) …register.awmf.org/de/leitlinien/detail/038-009

    #399691

    So, das ist mein Text für Mad in America in Deutsch in der finalen Version ;-)

    #399736

    Guten Morgen zusammen,

    nach langen, zum Teil jahrelangen Überlegungen habe ich vor einigen Tagen mit den Vorbereitungen für meinen virtuellen Umzug begonnen. Ich habe mich für eine eigene Homepage entschieden und werde dort meinen Blog weiterführen.

    Es wird eine WordPress-Seite. Ich habe @prof-klimke inzwischen gefragt, ob ich meine eigenen Forenbeiträge, auch die aus dem alten KNS-Forum, auf meine eigene Homepage übernehmen darf.

    Dann hätte ich einen zusammenhängenden Blog über mich und meinen Gesundheitszustand seit Juni 2012, als ich mich als Mowa im KNS-Forum angemeldet habe. Das sind, immerhin, bald 13 Jahre!

    Ja, ich denke, der Umzug wird Monate dauern, denn wenn ich alles zusammenzähle, kommen ganz schön viele Beiträge zusammen. In der Zwischenzeit werde ich weiterhin im Forum bloggen :-)

    Liebe Grüße,
    Mowa

    #399738

    Guten Morgen liebe mowa,das ist eine prima Idee mit dem eigenen Blog auf WordPress.

    Ich hatte auch einen dort längere Zeit über Schizophrenie und mein Leben und meinen Glauben.  Dann von einem Tag auf den anderen habe ich es gelöscht!

    Da sich mein Leben so verändert hat zb Glauben passt das so.

    Ich wünsche dir alles Gute dabei.

    LgDoris


    Liebe Grüße Doris

    #399756

    PS, danke für deinen Text hab ihn Jetzt in Ruhe gelesen.

    LgDoris


    Liebe Grüße Doris

    #399807

    Danke, liebe Blaustern :-)

    Ja, das neue Projekt mit der eigenen Homepage beschäftigt mich. Das ist sehr spannend. Es sind alles Dinge, über die ich mir noch nie so konkret den Kopf zerbrochen habe :scratch:

    Eine Domain für meine Blogseite habe ich mir schon ausgesucht und mit einem SSL-Zertifikat versehen.

    Dann habe ich mir von ChatGPT noch ein paar Infos zum Impressum und zum Datenschutz geben lassen.

    Ich denke, ich werde mir gleich eine „ladungsfähige Adresse“ für meine Blogseite besorgen.

    Vielleicht frage ich @prof-klimke, ob ich die Datenschutzerklärung des Forums stellenweise übernehmen darf. Ich möchte z.B. Kommentare freischalten können und muss mich natürlich an die DSGVO halten.

    Zum Glück sind diese Themen nicht ganz neu, da ich zeitweise für die IT gearbeitet habe und über den Betriebsrat auch einiges über Datenschutz gelernt habe :mail:

    #399839

    Tadaa B-)
    https://mowas-notizen.de/

    Bevor ich dort meinen Namen eintrage, möchte ich die Seite mit mehr Inhalt füllen.

    Gleich fange ich an, Bibimbap zu kochen:
    https://mykoreankitchen.com/bibimbap-korean-mixed-rice-with-meat-and-assorted-vegetables/
    Mungbohnensprossen und Shiitake haben wir leider nicht bekommen. Dafür haben wir aber andere Gemüsesorten.

    #399860

    Super, dass du jetzt auch eine Seite hast, Mowa, und das Gericht sieht sehr lecker aus!

    Aber du willst nicht von hier weggehen, oder?


    -400 mg Amisulprid, 4 mg Doxazosin, 25 mg HCT und 5 mg Ramipril morgens, Abends 5 mg Ramipril
    -Zusätzlich alle zwei Tage eine Kaliumbrausetablette
    -Ab und zu A-Z Vitamine und Mineralstoffe ab 50

    #399916

    Danke, Molly :ciao:

    Aber du willst nicht von hier weggehen, oder?

    Meinen Forenaccount möchte ich behalten.

    Wenn ich meinen virtuellen Umzug und den Aufbau meiner eigenen Homepage abgeschlossen habe, werde ich wahrscheinlich kaum noch Zeit haben, mich regelmäßig am Forum zu beteiligen.

    In den letzten Jahren habe ich mich ja auch nur noch um meine wenigen Threads gekümmert und hatte keine Zeit mehr, mich am allgemeinen Forenaustausch zu beteiligen.

    Ich denke aber, dass es noch Monate dauern wird, bis ich mich hier zurückziehen werde.

    #399921

    Das wäre schade, Mowa! Ich habe festgestellt, dass ich Anfangs sehr viel auf meiner Seite geschrieben habe, aber inzwischen nicht mehr so. Es gibt einfach nicht mehr so viele Themen…

    Aber naja, du willst sie ja als Blog betreiben, so viel ich verstanden habe. Dann gibt es sicher mehr zu schreiben.

    Ich würde dir raten, einen Counter zu installieren, damit du sehen kannst, wie oft deine Seite betreten wird. Meine Seite finden nur sehr wenige, obwohl ich sie bei Facebook und auch in Foren bewerbe. Glaub, man täscht sich oft über die Sichtbarkeit…


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