Macken aberziehen – Pflanz den guten Willen

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  • Dieses Thema hat 4 Antworten und 3 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 4 Jahre von Anonym.
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  • #90278
    Anonym

      Hi,

      ich möchte mal was mit euch teilen. Es ist eine Technik, ich nenne sie “Pflanz den Guten Willen”. Damit verändere ich mein Verhalten, erziehe mir kleine Macken ab, oder gewöhne mir besseres Verhalten an.

      Die Technik ist ganz einfach. Mir ist sie so entstanden, als ich meditiert habe, und dann beobachtet habe wie sich solch ein Vorhaben von alleine nach und nach über einige Tage im Geist entwickelt hat. Gleich einem Samen, der erst an der richtigen Stelle gepflanzt werden muss. Dann muss gewartet werden, bis er keimt und das Licht erblickt. Dann muss der Keimling geschützt werden bis er nach und nach zu einer fruchtbringenden Pflanze wachsen kann. Am Ende erntet man, dann muss man die Pflanze nicht mehr pflegen, sondern sie ist ein stützender Baum geworden. Dadurch, dass ich vorher weiss was und wie es passiert, stütze ich es und mache es effizienter. Vor allem auch, weil ich weiss, dass es am Anfang nie ganz perfekt läuft, sondern dass der Wunsch nach Veränderung manchmal erst nach und nach wachsen und reifen muss, bis er wirksam wird.

      Erst bemerke ich etwas an mir, was ich ändern will. Etwa, dass ich wegen Corona nur noch in die Armbeuge niesen will. Ich gebe dem einen Namen (z.B. “Armbeuge”). Das ist der Samen, den ich in mir pflanzen will, so nenne ich den Wunsch dann im Geiste! Ich denke an eine Situation wo ich das ändern kann, also hier z.B. wenn die Nase juckt und ich gleich niesen muss. Dann überlege ich mir, was besser wird, wenn ich das nicht mehr mache. Also etwa bei der “Armbeuge”, dass ich andere Menschen nicht mehr so leicht anstecke, und sie mir freudlicher gesinnt sein werden, wenn sie es sehen. Ich nehme mir vor, in der Situation daran zu denken, was ich will und warum.

      Dann muss ich den frisch gepflanzten Willen nur noch wachsen lassen. Das heisst, dass ich die ersten Male vielleicht nicht rechtzeitig daran denken werde. Manchmal erst kurz nach der Situation, manchmal viel später… Das darf mich aber nicht ärgern, ich weiss – ein andernmal denke ich vielleicht rechtzeitig daran, dann kommt meine Chance. Das ist ganz normal und natürlich, wenn es nicht sofort super klappt.

      Manchmal vergesse ich es auch zu sehr, vor allem, wenn die Situation selten ist. Mir hilft dabei, die Namen der Samen auf eine Liste zu schreiben, und diese immer mal anzusehen, und mir dabei vorzunehmen in den Situationen daran zu denken. Zu viele “aktive” Samen auf einmal sind aber auch nicht gut, dann kommt man durcheinander.

      Dann kommt irgendwann immer öfter die Situation, wo ich rechtzeitig daran denke. Dann hilft mir, gleich an den Vorteil zu denken, und zu versuchen es umzusetzen. Manchmal muss ich mich erst etwas überwinden, einen kleinen inneren Kampf austragen, gegen Bequemlichkeit oder Zweifel. Dabei hilft mir halt, den Vorteil auch ernst zu nehmen, und zu versuchen mich zu überwinden. Dann schaffe ich es irgendwann immer wieder, und nehme mir danach auch immer wieder vor, wieder rechtzeitig daran zu denken.

      Habe ich es immer wieder geschafft, wird das neue Verhalten immer automatischer. Ich denke dann nur noch ab und zu daran, dass ich immer wieder von alleine richtig gemacht habe, und nicht mehr angestrengt überwinden musste. Dann hat der Samen quasi schon seine Frucht gebracht – es braucht nur noch wenig Pflege, um am Ball zu bleiben mit dem Vorhaben. In unserem Beispiel mit der Armbeuge – ich niese nur noch in diese, ohne daran denken zu müssen, dass ich mich deswegen anstrengen muss. Dann streiche ich den Namen von der Liste, und setze ihn auf die der erfolgreich gewachsenen Samen.

      Ich habe mir schon einige unschöne Sachen damit abgewöhnt, und anderes heilsames angewöhnt. Bei mir funktioniert es recht zuverlässig. Die Methode ist halt auch sehr weich und einfach, und braucht recht wenig Anstrengung. Dafür ist sie anfangs halt oft nicht ganz so schnell bzw. erfolgreich, und man kann sie leicht mal vergessen. Ich rede von Sachen wie Nasebohren, Nägelkauen, bessere Körperpflege, Medikamente rechtzeitig nehmen, Details im Umgang mit anderen Menschen usw. Natürlich kann man sich damit auch falsche Sachen angewöhnen, also meine Bitte, tut nur Dinge damit, die euch und andere angenehmt sind, nicht störende Dinge. Und manche Sachen muss man sich nicht abgewöhnen, sondern man kann es auch einfach mal akzeptieren.

      #90282

      Schön wenn Dir es hilft @hsp. Da wünsche ich Dir alles Gute beim setzen der kleinen Samen. :good:

      #90350

      @hsp Ich finde das gut, was Du schreibst. Ja, man kann nicht alles dauernd mit dem Kopf steuern, das wäre ja ungesund. Einiges muss auch dann von selbst wachsen und in Fleisch und Blut übergehen, damit es selbstverständlich zu einem gehört. Dafür braucht man auch ein wenig Vertrauen, dass es gut wird, finde ich.
      Man hinterfragt und konditioniert sich ja oft, fast tagtäglich, um auszuloten, wie es einem geht. Ich kann Deine Denkwege schon immer nachvollziehen und wünsche Dir gutes Gelingen mit diesem Ansatz.

      #90390
      Anonym

        Danke für euren Zuspruch.

        Meine Methode ist wirklich recht einfach, und bei mir funktioniert sie meist recht gut. Es braucht ja nur 4 Dinge, und etwas Geduld:

        • Vorsatz
        • Situation
        • Vorteil
        • Name

        Der Vorsatz ist, was ich anders machen will, bzw neu machen oder nicht mehr machen. Ich sollte vorher wissen, was und wie ich genau in der Situation anders (besser) machen will.

        Die Situation ist der richtige Zeitpunkt, wann ich an den Vorsatz denken muss, um ihn umzusetzen. Es muss rechtzeitig sein, und ich muss die Situation leicht erkennen können.

        Der Vorteil ist einfach nur da, um zu helfen den Vorsatz umzusetzen. Am besten ist für mich etwas, was mir positive Gefühle gibt. Daran denken, was besser wird, wenn ich es richtig mache, oder was ich schlechtes vermeide.

        Der Name hilft dabei, das ganze zu merken. Ich schreibe ihn mir auch auf eine Liste, und schaue die immer mal abends an. Wenn ich an den Vorsatz denke, dann mit dem Namen.

        Dann warte ich einfach ab, bis ich in der Situation an den Vorsatz denke, und ich es dann an den Vorteil denkend umsetzen kann. Wenn ich zu einem falschen Zeitpunkt daran denke, dann ist das nicht schlimm, sondern ein gutes Zeichen. Ich nehme mir dann einfach kurz vor, in der richtigen Situation wieder an den Vorsatz denken zu wollen. Irgendwann denke ich dann automatisch zum richtigen Zeitpunkt an das Vorhaben.

        #90805
        Anonym

          Also mit kleinen lästigen Angewohnheiten, Höflichkeitsgesten, oder routinemässigen kleinen Dingen funktionierte diese Technik bei mir sehr gut.

          Natürlich sind manche Unterfangen, etwa Süchte oder Kommunikationsprobleme nicht immer so einfach in den Griff zu kriegen. Dafür taugt meine Methode nicht oder nur bedingt. Da braucht man dann evtl. ein komplizierteres Konzept oder auch Begleitung von erfahrenen Menschen.

          Mich würde brennend interessieren, ob diese Methode auch bei anderen so gut funktioniert wie bei mir. Derzeit kann ich nicht so gut mit sowas umgehen, meine Psychose blockiert mein Denken meist zu stark bzw. ich vergesse die Samen immer wieder wegen Hirnfickoverkill. Habe auch nichts mehr aktuell, was ich mir damit an bzw. abgewöhnen will

           

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