Macht unser System krank?

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  • #344742

    Ich stelle mir gerade eine Fussball- oder irgend eine andere WM vor, wo die Teilnehmer nach dem Losverfahren (weil das ist ja Gerecht) ausgewählt wurden.

    bzw, gibt es zwischen ambitionierten Sportlern und “der Leistungsgesellschaft” dann doch parallelen? Und sind diese dann evtl auch genau der Grund, warum der Mensch so tickt wie er tickt?

    Du vergleichst Äpfel und Birnen mit irgendwelchen anderen Bäumen, an denen gar keine Früche wachsen.

    Stell dir die Leistungsgesellschaft einfach so vor, als wäre es ein Dorf, in dem jeder gezwungen wird, an einem Fussballstadion mitzuarbeiten und zu spielen. Die Menschen werden von klein auf gedrillt darauf, einander als Rivalen oder Teamkameraden zu sehen und orientieren ihre ganzen Leben danach. Um mitzuhalten und auf den Tribünen sitzen und Bier trinken zu dürfen, muss man dann im Teamsport mitarbeiten und sein können beweisen. Da werden dann ganz viele unterschiedliche Mannschaften zusammengebracht, mit Menschen die unterschiedlich stark sind. Das Leben ist dann das Tournier – die Mannschaften treten im KO System miteinander an, wer verliert darf nicht mehr mitspielen. Mitspieler, die nicht genug Tore schiessen, werden mit roter Karte des Platzes verwiesen, und in den Keller geschickt um Toiletten zu putzen. Wer Glück hat und den Schiedsrichter kennt, darf dann auch den Gästen auf den Zuschauerrängen Limonade und Konfekt bringen. Wer gar nicht mehr kann, wird irgendwo im Garten abgestellt und schimmelt dann aussen vor irgendwie weg, und nimmt am ganzen Betrieb nicht mehr teil. Wer verliert, nicht mithalten kann, und nicht stark genug ist um die Drecksarbeit im Stadion zu machen, fliegt raus, und zwar nicht nur aus dem Stadion, sondern ganz aus dem Dorf und wird zum Verhungern in den Wald oder die Wüste geschickt, und kriegt von den anderen nichts mehr ab. Wer gar kein Fussball spielen will, hat Pech gehabt und wird erst mit Eselsohren angeklebt auf dem Platz von allen verdroschen und dann ebenso in die Wüste geschickt. Derweil verpestet der Müll und das Abwasser von den täglichen Parties im Stadion die ganze Umgebung, so dass das Wasser vergiftet wird, die Bäume sterben, und das Wasser steigt und bald das ganze Dorf zu überfluten und für immer unbewohnbar zu machen droht. Solche von denen, die kein Fussball spielen wollen, sondern dafür werben wollen, dass stattdessen die Umwelt geschont und repariert wird werden ebenfalls ignoriert oder ausgelacht und dann so lange mit sinnlosen Arbeiten im Keller beschäftigt bis sie entweder zusammenbrechen oder ihr Anliegen vergessen haben. Deswegen ist es nur eine Frage der Zeit, bis das ganze Dorf zusammenbricht und in Chaos oder Verwüstung und Zerfall mündet, weil die Bewohner sich nur noch dafür interessieren, einander im Fussball zu besiegen, ihren Gewinn zu feiern und das Stadion und die Fussballregeln immer weiter auszubauen, während die Verlierer immer weiter getreten werden und ihre Situation immer unerträglicher wird, bis aus der vorher nur gespielten Rivalität ernste Konflikte werden, etwa weil die eine Mannschaft keine richtigen Schuhe mehr hat und von den anderen Gewinnermannschaften nur noch abgezockt wird, sich aber keine besseren leisten kann, weil sie durch das viele Verlieren kein Geld, sondern nur noch Schulden bei den Gewinnern haben, die sie immer mehr ausbeuten und sich immer bessere Schuhe, Kleidung, Trainingsmaterial und Parties nach dem Fussball leisten können. Zwischendurch stimmen alle Zuschauer zwischen jeder Spielperiode einmal ab, welche Mannschaft jetzt den Schiri stellen und die Regeln für das Spiel machen darf. Die Gewinnermannschaft hat hier in der Regel das meiste Sagen, denn sie sind bei allen Zuschauern die populärsten. Und dann kommen immer etliche zusammen, und ändern hier ein paar Regeln oder da, verbieten ein Foulspiel hier, führen einen zweiten Ball ein oder nehmen ihn wieder weg, machen eine Pause länger oder erlauben eine Grätsche oder zwei, aber lassen das System ansonsten immer weiter so im Kreis laufen, im Glauben, dass die Gewinnermannschaft immer die fairsten Regeln machen wird. In der Realität machen sie aber so die Regeln, dass ihre Nachwuchsspieler dadurch gegen die anderen Mannschaften, vor allem solche, die Fairplay wollen, die grössten Vorteile hat ohne dass die anderen es zu sehr merken. Das ist der Kapitalismus, mal so als Fussballstadion gedacht.

    Weisst du, das Beispiel ist richtig doof, denn in einer gerechten Gesellschaft, würden die Leute natürlich ihre Sitten und Kulturen pflegen wie gehabt, da wo sie kein gröberer Anstoss für andere Teilnehmer der Gesellschaft sind. Fussball immer gerne, wäre ja langweilig, daraus eine Lotterie zu machen, solche Traditionen sind ja in der Teilnahme freiwillig und haben mit der Leistungsgesellschaft rein garnichts zu tun. Die Menschen spielen gerne Fussball und messen sich darin aneinander. Wer das also will tut ja niemand anderem etwas damit, so jemand darf meiner Meinung nach darf das gerne feiern bis zum Abpfiff und noch drei Tage danach, wenn die Herzensmannschaft gewonnen hat. Ist mir alles egal. Ich will nur, dass Menschen, die ihre Ruhe brauchen und Zeit für ihre Entfaltung, die auch bekommen und keinen krankmachenden Druck, für irgendwelche Dinge arbeiten zu müssen die sie vielleicht selbst noch als zerstörerisch ablehnen. Weisst du, Fussball spielen ist nur was für Leute, die gerne in Action sind und sich gegen andere durchsetzen wollen. Solche, die lieber Bilder malen oder stricken, oder einfach nur den anderen zusehen wollen, werden von denen im Spiel einfach so lange umgeruppt und kriegen den Ball abgejagt und selbst noch die roten Karten durch die allerwildesten Schwalben angehängt, bis sie sich wünschen, nie wieder zum Fussball gezwungen werden zu müssen, und irgendwoanders hin zu dürfen, wo man endlich in Ruhe gelassen wird beim Stricken und Malen oder die Umwelt reparieren. Die, die immerzu Fussball wollen, gewinnen nämlich am Ende und schmeissen alle anderen raus – dann geht ihre Welt kaputt, denn die Umwelt ist hin, und alle haben schlechte Laune und frieren, weil es keine zarten Seelen mehr gibt, die noch malen oder stricken können, die haben die anderen alle mit Blutgrätschen aus dem Spiel gekickt, der Schiri hat sie dann nach Sonderregel wie im Boxen nach KO ausgezählt, und dann drücken sie den Rest der Zeit nur noch die Reservebank und dürfen nichts mehr als zusehen, aber auch nicht mehr malen oder stricken, weil das in der Fussballwelt nur die Gewinnermannschaften dürfen.

    #344747

    @PlanB weisst du eigentlich ist es nicht lustig. Das Leben ist nun einmal kein Spiel. Wenn man das verliert, dann erlebt man Qualen und den Tod. Wenn du sagst, es wäre gut, wenn das Leben wäre wie ein Fussballspiel, dass man sich aneinander messen kann. Dann überleg erstmal, was das dann für die bedeutet, die verlieren oder nicht spielen können, wenn das Qualen und den Tod bedeuten kann, wenn man verliert oder nicht spielen will oder kann.

    #344799

    Das Leben ist ganz sicher kein Spiel, damit hast du natürlich recht @ardentglow, aber das Leben ist auch kein Wunschkonzert, sondern es besteht zum größten Teil aus Umständen, welche man nicht ändern kann.
    Da kann man noch so lange wie ein wütendes Kleinkind auf dem Tisch rumhämmern.
    Man kann sich zwar Wünschen, das z.B. ein Großindustrieller irgenwo in Süd-Argentinien ein bisschen netter zu seinen Arbeitern ist, aber vermutlich ist einem das am Ende dann irgendwie doch egal, ganz einfach weil man den ja noch nicht mal kennt.

    Um das Fussball-Beispiel mal ein wenig auszuweiten.
    Für mich besteht speziell das Arbeitsleben aus

    • Verschiedenen Sportarten – Berufsgruppen
    • Verschiedenen Ligen – Wie viel Zeit und Energie will man in einen Job investieren
    • Verschiedene Teams – In welcher Firma will man arbeiten

    Wenn jemand einen Job gelernt und diesen gerne macht, warum sollte derjenige deswegen dann eigentlich Krank werden? Das liest sich bei dir immer voll dramatisch @ardentglow
    So als ob die meisten das gar nicht wissen, das sie eigentlich krank sind sind durch die Arbeit.

    Aber das schöne an unserem Land ist unter anderem:
    Man kann sich die Sportart aussuchen, das Team und für die Wunschliga trainieren.

    Man hat keinen Bock auf Sport, die Teams und die oberen Ligen sind einem eh zu wider und man wil nur seine Ruhe haben?
    Selbst das kann man, ist halt oft eine Entscheidung.
    Nur wie bei allem im Leben muss man dann auch mit dem konsequenzen Leben aka “Leben ist kein Wunschkonzert”
    Irgendein Schicksalsschlag zwingt einen in die 3te Liga, obwohl man eigentlich 1te spielen möchte?
    Manchmal haben Menschen einfach Pech, das wird es auch in gerechten Wunschsystemen geben.
    Am Ende wird da unter Umständen die eigene Einstellung entscheident sein, wie man mit Schicksalsschlägen umgeht.

    #344946

    Hier ist übrigens noch einmal ein kleiner Nachtrag zum Thema “Macht unsere Arbeit krank”?

    https://rp-online.de/politik/analyse-und-meinung/work-happiness-report-2024-mehrheit-der-deutschen-ist-gluecklich-im-job_aid-110733927

    Den Report selber kann man hier herunterladen:

    https://www.happinessandwork.de/info/happiness_and_work_report

    Ich habe den Report noch nicht ganz gelesen, sondern nur kurz überflogen. Es hat mich aber überrascht, wie hoch das empfundene Arbeitsglück der Deutschen ist. Ich hätte es niedriger vermutet. Wobei der Artikel in der RP natürlich zu Recht anmerkt, dass dies nur für bestimmte Branchen gilt. Ich fand es trotzdem ganz interessant.

    #344977

    In einigen Ethikkreisen vertritt man die Auffassung, man müsste die Natur – Tiere, Pflanzen, Klima, vielleicht auch das All – in Zukunft, ebenso wie die Menschen, per Gesetz mit unveräußerlichen Rechten ausstatten, damit sie nicht mehr als Objekte betrachtet werden, die man sich zunutze macht, sondern als Subjekte, die geachtet und mit Respekt behandelt werden müssen. Ich könnte mir vorstellen, solche juristischen Umgestaltungen hätten wiederum auch einen guten Effekt auf das derzeitige System und die Menschenrechte.

    #344985

    Ich weiß nicht, ob unser System krank macht. Ich bin in der damaligen DDR krank geworden, das war dann wohl das andere System.

    #345024

    […] das Leben ist auch kein Wunschkonzert, sondern es besteht zum größten Teil aus Umständen, welche man nicht ändern kann.

    Das sehe ich nicht so. Ändern kann man im Prinzip fast alles im Leben, was nicht gerade zu höherer Gewalt oder unbeherschbaren Folgen der Natur gehört. Wenn man es nicht ändern kann, kann man zumindest einen Anstoss dazu setzen oder versuchen, anderen dabei zu helfen.

    Wären die Menschen immer im Bewusstsein unterwegs gewesen “das kann man eh nicht ändern”, dann wäre die Menschheit entweder immer noch in der Steinzeit oder sie hätte sich selbst aus Intoleranz gegenüber Neuerungen gegenseitig schon längst ausgerottet.

    Klar, manche Sachen kann man nicht ändern. Den Tod oder den Lauf der Gestirne zum Beispiel, dafür fehlt uns das Wissen. Aber schon die Wetterkatastophen derzeit, sind nach Kenntnis der Wissenschaft im Grunde eigentlich potentiell reversibel bzw. abschwächbar. Wenn die Menschheit wollte, könnten sich jetzt alle zusammen setzten und was daran ändern, und diese Entwicklung umkehren. Es sieht nur keiner ein, weil alle denken, es ist eh zu spät, oder die Menschen denken einfach nur an ihr eigenes Leben, denken was danach kommt braucht sie nicht zu interessieren.

    Dabei bräuchte es nur ein paar der richtigen Menschen in den richtigen Positionen, die lächerlichen derzeitigen Geschäfts-, Revier- und Philosophiestreitfragen endlich einfach mal mit einem Schlussstrich im Schuldenbuch alles zu vergessen und stattdessen endlich den Planeten für die kommenden Generationen zu retten. Weil alle glauben, das will keiner, obwohl viele im Grunde wollen würden, macht es eben keiner – sie trauen sich alle nicht, trauen sich im Zweifel nicht einmal, sich hinzestellen und zu sagen, “ihr sagt einmal, ich denke die Probleme mit unserer Umwelt und Gesellschaft sind vielleicht doch nicht so hergeholt, wie viele glauben, und kommen von unserer derzeitigen Art miteinander und mit der Umwelt umzugehen. Und sie könnten sich bessern, wenn wir uns endlich bessern.” Dann muss da irgendwo mal einer anfangen, sonst geht keiner mit. Wenn alle denken, das passiert eh nicht, dann passiert’s auch nicht, dann geht die Welt halt unter.

    Weisst du, wie das passiert? Die ganzen kleinen Aktionen der vielen Menschen, die daran glauben, dass man was ändern kann – wie meine Posts hier die du als lächerliche Zeitverschwendung ansiehst, die summieren sich und pflanzen sich fort. Sie pflanzen sich beim Schreiben in das Herz des schreibenden und gehen so nicht verloren, und machen denjenigen so stärker in seinem Bewusstsein, stärker dafür immer mächtigere Aktionen wählen und andere immer stärker inspirieren zu können. Die vielen kleinen Aktionen, setzen dabei auch in die Herzen anderer genau diese Ideen, die das nötige Bewusstsein dafür schaffen, dass es überhaupt Probleme gibt und dass man sie ändern kann. Ohne die viele Mundpropaganda, die vielen ernsthaften Diskussionen, gäbe es in den jungen Generationen gar kein Bewusstsein mehr, bzw. nur noch das Gift, das derzeit schleichend und halb im Verborgenen die ganze Bevölkerung zu spalten und sinnlos in Hass und Gewalt gegen diejenigen zu wenden droht, die das ganze Land verwalten. Ich kriege das mit, was im Internet geht, was da mittlerweile für schlimme Lügen kursieren, und wie heftig viele Menschen das nicht merken und all den Mist glauben und deswegen ihre Mitmenschen und ihre Regierung völlig irrational hassen und völlig irrationale, gewalttätige und hasserfüllte Positionen verbreiten. Das ist ein ernstes Problem – wer auch immer dieses Gift in unsere Bevölkerungen streut, wünscht sich anscheinend, dass die Menschen nicht mehr an Lösungen glauben als an den puren Hass und daran, kalte Richter der angeblichen Schuld der jetzigen Machthaber für eine angebliche Erlösung zu wählen. Wenn die Menschen glauben, sie können eh nichts tun, wenn du den Menschen erzählst, ihre Worte wären sinnlos, dann gibst du im selben Moment stattdessen unzähligen Lügenpropagandasprüchen und -Bildern Recht, die all die Menschen, die sonst eine ehrliche oder wenigstens inspirierte, echte Meinung hätten sehen können, statt dieser dann zu fressen bekommen. Irgendwer, der momentan will, dass die “westlichen” Demokratien in internen Spaltungen der Bevölkerungen an der allerschlimmsten künstlich provizierten unfairsten den Menschen subtil über Jahrzehnte durch Medien und Propaganda eingetrichteten Streitkultur an sich selbst zugrunde gehen, freut sich dann über jeden echten Menschen, der echte Gefühle hatte und sie von jemandem so kleingeredet bekommen hat, dass er keinen Mut mehr hat auch nur mit überhaupt jemandem darüber zu reden.

    Siehst du, und das mache ich hier. Mich stören die Gesellschaftsregeln, ich finde das unfair, quasi zu einem Sport mit allen Regeln, Foulspiel, Schwalbe usw. gezwungen zu werden und davon mein Leben abhängig zu machen. Ich glaube nicht an die aggressiven und zerstörerischen Regeln der Marktwirtschaft, und glaube, stattdessen sollten die Menschen lernen einander uneigennützig zu helfen und füreinander da zu sein, und anstatt einander zu zwingen mit grosser Angst vor Verlust im Arbeitsleben täglich um ihr Überleben und den Erhalt der Dinge, die sie sich aufgebaut haben kämpfen zu müssen, notfalls mit Bandagen, die auf Kosten anderer gehen. Das sind nämlich unsere Regeln, und die zerstören meiner Meinung nach tagtäglich die Herzen der Menschen und bedrohen den Fortbestand der Menschheit.

    Wenn jemand einen Job gelernt und diesen gerne macht, warum sollte derjenige deswegen dann eigentlich Krank werden?

    Hallo, ich rede nicht von den Gewinnern unseres Systems. Klar gibt es viele, die es geschafft haben, an einen Platz zu gelangen, an dem sie relativ sicher sind und auch glücklich sein können. Das sind halt die Gewinner unseres Systems. Aber es gibt eben auch Verlierer dabei. Die vergisst du. Es gabt im Jahr 2022 etwa 2,6 Millionen Arbeitslose… Es gab etwa 1.6 Millionen Alkoholabhängige in Deutschland im Jahr 2022, im Jahr 2024 sterben geschätzt etwa 74.000 Menschen an Alkohol und Tabak, 1990 Menschen starben an illegalen Drogen, meist harten wie Heroin. 10.000 Deutsche entschlossen sich in diesem Jahr sich selbst das Leben zu nehmen, das sind im Schnitt mehr als 27 Selbstmorde jeden Tag. Jeden Tag 27 Geschichten, als Kind grossgezogen, die Eltern geliebt oder gehasst oder wen auch immer den Weg bereiten wollte, all die Stationen des Lebens durchlaufen, Verlierer gewesen, dead end, keiner hilft keiner hält einen Fest, Ersatzbank ist Folter, also schluss…so dachten über 10.000 Menschen in diesem Jahr und für ihre Geschichten interessiert sich kaum einer. Es gab über 157.000 Gewaltverbrechen, und alle 4 Minuten erlebte eine Frau Gewalt durch einen (ehemaligen) Partner. Nach offiziellen Angaben, gab es über 28.000 gemeldete Prostituierte in Deutschland, also Menschen, die so hart durch die Regeln gestraft sind, dass sie selbst ihre intimste Würde verkaufen und damit für immer verschwendet wissen müssen und dies auch noch staatlich registriet taten – experten gehen aber von 100.000 – 250.000 Menschen in Deutschland aus, die durch welchen Schicksalsschlag auch immer, bzw. von anderen Menschen, gezwungen waren, ihre Körper zu verkaufen. So viel zum Sportsgeist.

    Alles Menschen, die aus diesem oder jenem Grund, ihr Leben nicht mehr ausgehalten haben, und extrem viele davon, davon bin ich fest überzeugt, weil sie die Verlierer dieser Spielregeln sind, sie sind diejenigen, die zu oft daneben geschossen haben oder kaputt gefoult wurden, und die dann keiner mehr will. Die Menschen werden in der Marktwirtschaft ja so erzogen, nur die Gewinner zählen, man muss immer ein Gewinner sein und bleiben, aber trifft es einen dann, dann weiss keiner mehr Rat, denn im Fussball werden nur die Sieger gefeiert, die Verlierer kriegen einen Trostpreis, aber wer mit den anderen nicht mithalten kann, fliegt raus. Und nein, in unserem System kann man sich keine andere Sportart aussuchen, es gibt Gesetze, die verpflichten jeden Bürger zur Teilnahme und zum Gehorsam diversen Regeln und Gesetzen gegenüber – die Sportart Fussball bezeichnet das ganze System, es ist der Kapitalismus also gibt es nur eine. Klar versuchen andere auch mal Schach zu spielen, oder einfach zusammen ein Dorf zu bauen und in Frieden zu leben, aber die Fussballer kommen dann halt und zwingen alle zum Mitspielen, und das Zeug um ein Dorf aufzubauen bekommt man nur, wenn man auch Fussball mitspielt, sonst wird einem alles wieder vom Schiri weggenommen – den Ball darf nur haben, wer offiziell mitspielt.

    Wunschkonzert

    Nein, nix Wunschkonzert. Wunschkonzert wäre, ich will nur rumliegen und pennen und alle anderen sollen Arbeiten damit es mir gut geht. Ich träume nicht vom Schlaraffenland. Mir ist klar, dass Arbeit gemacht werden muss, und dass sich alle einigen müssen, wer und wie die macht und wie die, die’s bringen auch dafür belohnt werden. Mir geht es nur darum, dass ich glaube, den Menschen täte es besser, anstatt sich im Wettbewerb gegeneinander ein Recht auf ein schönes Leben abzocken zu wollen, sich gegenseitig zu helfen und vor allem die schwächeren nicht zurückzulassen oder zu benachteiligen. Da geht’s nicht um irgendwelche Wunschträume, ich glaube vielmehr, sonst vernichten sich die Menschen irgendwann gegenseitig, oder die Menschheit wird zu etwas sehr sehr traurigem, wo ich sie jetzt bereits hart auf dem Kurs hin reinrutschen sehe.

    Ich träume lediglich von einer konsequenten Anerkennung aller Menschenrechte und der bedingungslosen Anerkennung der Menschenwürde und der Unverletzlichkeit von Körper und Seele. Das hat nichts mit Träumerei zu tun. Dabei geht es mir darum, diesen Wert des Menschen, der er vor sich und vor anderen unbedingt haben sollte, überhaupt erst einmal zu formulieren und zu benennen und anzuerkennen, und vor allem den eklatanten Bruch mit diesem Prinzip in unserer Gesellschaft zu benennen

    • This reply was modified 7 Monate, 1 Woche ago by ardentglow.
    #345032

    Ein kleines Beispiel aus der Arbeitswelt:
    Jemand ist für eine bestimmte Aufgabe eingestellt wurden, diese folgt einem gewissen Muster, muss in einer bestimmernm Zeit erledigt werden und muss am Ende eine definierte Qualität haben.
    Man schult denjenigen in ausreichender Zeit (zig Leute vor ihm wurden auch schon so geschult).
    Derjenige kann aber die Zeiten nicht einhalten und die gelieferte Qualität ist weit unter dem gefordeten Standard.
    Trotz weiterer Schulung wird es nicht besser.
    Daraufhin wird derjenige entlassen.

    Gerecht oder ungerecht @ardentglow?

    #345067

    Ein kleines Beispiel aus der Arbeitswelt: Jemand ist für eine bestimmte Aufgabe eingestellt wurden, diese folgt einem gewissen Muster, muss in einer bestimmernm Zeit erledigt werden und muss am Ende eine definierte Qualität haben. Man schult denjenigen in ausreichender Zeit (zig Leute vor ihm wurden auch schon so geschult). Derjenige kann aber die Zeiten nicht einhalten und die gelieferte Qualität ist weit unter dem gefordeten Standard. Trotz weiterer Schulung wird es nicht besser. Daraufhin wird derjenige entlassen.

    Das was du schilderst wäre in meiner Welt ganz genauso, nur aus anderen Gründen, denn wenn jemand eine Arbeit, die Verantwortungsvoll ist machen will, muss derjenige auch geignet dafür sein. Warum jemand sich dafür entscheidet, diese Aufgabe zu tun, welchen Vorteil er und andere dann davon haben, wie die Bedingungen aussehen, unter denen die Aufgabe erlebdigt werden, und vor allem die Notwendigkeit, überhaupt solche Aufgaben erledigen zu müssen um ein menschenwürdiges Leben mit voller Teilhabe leben zu “dürfen”, stelle ich mir aber gerne heimlich etwas anders vor. Weisst du, der der entlassen wird, sitzt dann auf der Strasse…ein anderer kommt vielleicht von da, kriegt die Chance auf den Job. Klar. Aber der, der auf der Strasse sitzt, weisst du wie scheisse es dem geht? Weisst du, wie übel man da dransein kann? Wenn die Wohnung total marode und schwach beheizt ist, und du vor Schulden nichts mehr zum Essen hast, und null Chancen auch nur irgendwas anzufangen um da rauszukommen, weil du weder das nötige Kapital dafür hast, noch überhaupt um dich die Anreize siehst oder Hilfen dazu hast, da richtig rauszukommen? Und stell dir vor, du kackst ganz ab und schaffst es nicht mehr, die Ämter und co zu bedienen. Ich freue mich immer auf die regelmässigen Kopfnüsse im Briefkasten. Wer die nicht mehr packt, der verliert seine Stütze oder Wohnung so in etwa, kann ganz auf der Strasse landen.

    Warum muss einer denn überhaupt arbeiten, um ein menschenwürdiges Leben zu leben? Kann man nicht einfach allen eine – menschenwürdige und befriedigende Wohnung geben, Zugriff auf Strom, Teilhabe usw., und das was sie zum Leben brauchen, ohne dass sie vorher irgendwo “eine bestimmte Aufgabe” in “einem gewissen Muster” in “einer bestimmernm Zeit” und mit einer “definierten Qualität” funktioniert haben?

    Also mir persönlich ist immer egal, ob die Leute funktionieren können, oder nicht. Wäre ja schrecklich wenn jeder funktionieren muss, weil all die, die nicht so viel können dann genauso wie jetzt voll auf dem Schlauch stehen. Mir ist lieber, wenn Leute Sachen machen, nicht weil sie bezahlt werden und da mit hoher Effizienz unter Leistungsdruck und Konkurrenzvergleich rangehen, sondern so, dass sie mit aller Ruhe und Sachverstand und Hingabe daran gehen. Dann haben Arbeit und Ergebnis aus meiner Sicht meist eine andere Qualität, die es hier bei uns selten gibt. Die meisten Produkte bei uns werden gemacht, nicht um einen Zweck besonders gut zu erfüllen, sondern um eine bestimmte Marktlücke zu füllen und damit Umsatz zu generieren. Deswegen gibt es eine vielzahl unausgereifter und mangelhafter Produkte, selbst die geläufige Unterhaltungsindustrie und die Forschung sind teils oder ganz so geworden, selbst geistige Nahrung wird auf Effizienz getrimmt im harten Wettbewerb der Marktwirtschaft im Preisleistungskampf zum Groschenroman degradiert. Und diese Billig Produkte, die niemand braucht aber irgendwer kauft, die sind Verschwendung, gehen immer wieder kaputt und werden weggeworfen auf riesen Halden wo das Zeug brütet und die Gegend unbenutzbar macht, zusammen mit dem Zeug was gar nicht erst benutzt wurde und einfach von irgendwo mit der Post wieder zurückgeschickt.

    Das ist die Marktwirtschaft. Du zeigst nur darauf, dass eine Arbeit Kompetenz erfordern könnte. Willst du damit vielleicht sagen, dass deswegen so harte Regeln nötig sind, damit nur diejenigen den Job bekommen, die ihn auch können? Eigentlich sind die klassischen Argumentationen für solche Regeln eher, dass die Drohung von Strafe oder Verlust bewirken soll, dass die Menschen mehr Energie über die Stress- und Schmerzschwelle aufbringen sollen als gesund für sie wäre, zwecks Steigerung von Produktivität und Profit.

    Um sicherzustellen, dass jemand geeignet für einen Job ist, braucht man ihn bloss nach dem Erlernen einer Qualifikation einer Prüfung zu unterziehen. Dafür muss man ihn nicht arbeitslos und in’s Existenzminimum und damit evtl. in den Verlust von Generationenlang aufgebauten Werten schicken, wenn sich keine andere Arbeit für denjenigen findet. Das ist der ganze Unterschied, um den es mir geht.

    Gerecht oder ungerecht @ardentglow?

    Gerecht ist eine Welt in meinen Augen erst dann, wenn neben einer Würdigung von Menschen, die besondere oder alltägliche Leistungen erbringen, die schwächeren, auch wenn sie nicht so viel beitragen konnten, deswegen kein Leid und keinen Mangel erfahren müssen und auch sonst die gleichen Anrechte bekommen, wie alle anderen auch.

    #345068

    Ich stelle mir gerade vor wie du ein Haus bauen lässt in das du aber nie einziehen kannst, weil die Arbeiter das in aller “Ruhe und Sachverstand” bauen.
    Hat mal wer keine Lust oder will der nur 3 Stunden am Tag machen: “easy”
    Blöd nur, das sehr viele Aufgaben aufeinenander aufbauen und andere Teams deswegen nicht weitermachen können.
    Aber vermutlich setzt du dein Geld (achnee, das gibt es ja idealerweise nicht mehr, die bauen dein Haus weil sie Bock drauf haben), ja gerne in den Sand.

    Wie schon mal erwähnt:
    Suche dir eine kleine Kommune die so lebt und teste diesen Lebensstil mal eine Zeit lang.
    Wie heißt es so schön “Pass auf was man sich wünscht, es könnte in Erfüllung gehen”
    Weil, du wärst vermutlich erstaunt wie viele Regeln man bei so einem Lebenstil einhalten muss und wie viele Kompromisse.
    Würde mich nicht wundern, wenn ganz viele mit diesem “System” der Kommune null klar kommen, ganz einfach weil sie sich das irgendwie anders Vorgestellt hatten.
    Und das solche Kommunen nur im kleinen funktionieren, liegt auch in der Natur der Sache, diesen Lebensstil kann man nicht hoch skalieren auf die ganze Welt.

    Jetzt schreibst du natürlich “Doch, kann man. Es müssen nur alle wollen”
    Und da sind wir wieder bei: Es gibt Dinge, die kann man (selber) nicht ändern.
    Weil, DU kannst anderen nicht vorschreiben, was sie zu wollen haben.
    Ich will z.b. nicht in deiner ach so gerechten Wunschwelt leben, weil (nochmal):
    Totale Gerechtigkeit bedeutet totale Überwachung.
    Mehr Gerechtigkeit=mehr Gesetze+mehr welche diese Überwachen

    Achnee, das muss einfach nur jeder wollen, dann brauchen wir auch keine extra Gesetze aka Wunschkonzert

    Wir leben in einer hoch komplexen Welt und da sind vermeintlich einfache Lösungen ala “Wir müssen einfach nur alle dies und jenes machen, dann …” im Übrigen selten eine gute Lösung.
    Populisten bedienen sich diesen gerne und am Ende ist es nur Bauernfängerei.

    #345070

    Warum muss einer denn überhaupt arbeiten, um ein menschenwürdiges Leben zu leben? Kann man nicht einfach allen eine – menschenwürdige und befriedigende Wohnung geben, Zugriff auf Strom, Teilhabe usw., und das was sie zum Leben brauchen, ohne dass sie vorher irgendwo “eine bestimmte Aufgabe” in “einem gewissen Muster” in “einer bestimmernm Zeit” und mit einer “definierten Qualität” funktioniert haben?

    Weil manche Menschen keinen Antrieb haben und es sich dann gemütlich machen. Ich muss, wobei ich Psychosehintergrund habe, die dann durchfüttern, obwohl sie gesund sind. Es gibt so Menschen. Für solche gehe ich nicht arbeiten. Das ist menschenverachtend mir so etwas aufzubürden.

     

    • This reply was modified 7 Monate ago by Hanseatic.
    #345072

    Das ist eine theoretische Diskussion. Selbstverständlich kann zum Glück bis heute jeder in Deutschland, ob verschuldet oder unverschuldet nicht arbeitstätig, ein einigermassen menschenwürdiges Leben führen. In Indien, Afrika, Lateinamerika sieht das z.T. andes aus, leider!

    #345103

    …wie du ein Haus bauen lässt…

    Das hast du falsch verstanden mit dem Gemeinschaftlichen. Mal angenommen, es gäbe so eine Gesellschaft, und ich würde ein Haus bauen wollen. Dann lasse ich es nicht bauen, sondern baue es selbst, und wenn ich es nicht kann, dann helfen mir andere dabei bzw. machen es mit mir. Das sprechen alle zusammen ab, wenn gemeinsam beschlossen und genemigt wird, dass ich mir das Haus da bauen kann, wo ich will, und dass ich dafür die Materialien bekomme.

    …in aller “Ruhe und Sachverstand”…

    Ja, genau, damit die Leute auch Freude daran haben, das zu tun, was sie da dann mit mir tun. Ich würde keinen hetzen wollen, wenn es fertig ist, ist es fertig, und bitte nicht vorher wenn es noch nichts taugt. Ausserdem ist es schön, dass so etwa das Haus individueller und auf die Bedürftnisse der Bewohner ausgelegt sein kann. Auch denke ich, dass es dann eher Mitspracherecht bei der Gestaltung geben kann, als es bei uns jetzt der Fall ist, wo eher nur sehr vermögende Menschen das Privileg geniessen können, sich ihren Wohnraum und ihr Lebensumfeld ernsthaft individuell zu gestalten und nicht bloss auszuschmücken.

    Hat mal wer keine Lust oder will der nur 3 Stunden am Tag machen: “easy”

    Ja, warum soll ich denn auch anderen Druck machen? So lange ich oder andere deswegen nicht in der Kälte schlafen müssen, ist mir lieber, keiner wird für mich unnötig unter Druck gesetzt, als dass ich ein paar Monate früher in das Haus ziehen darf. Das meine ich ernst. Jeder sollte nur so viel arbeiten wie es für ihn gut ist und wie er kann. Ausserdem glaube ich daran, dass Arbeit, die nicht vorrangig unter Zeit- und Kostendruck gemacht wird, sondern unter dem Gesichtspunkt geleistet wird, die beste und auch am besten durchdachte Lösung für die Problemstellung zu liefern, immer bessere Ergebnisse liefern wird. Ich wohne lieber in einem Haus, das gut durchdacht und mit Liebe gestaltet wurde, als in einem anonymen ratz fatz hochgeballterten Fertigbau. Ich selbst mache auch nie etwas halbherzig oder in Hektik, dagegen habe ich immer schon die allergrösste Abneigung gehabt. Egal was ich mache, ich versuche es immer gründlich zu tun und lasse mir meine Zeit damit. Ich würde mir auch von niemandem sagen lassen wollen, dass ich mich dazu beeilen muss, ausser es geht wirklich um Menschenleben oder ähnliches, und ich würde mir auch nie anmassen wollen, anderen solchen Druck machen zu wollen. Siehst du, vor genau diesem Druck möchte ich nämlich abhauen bzw. mich von ihm befreien so gut es geht, denn ich denke, er fügt mir und anderen grossen seelischen Schaden zu.

    …totale Überwachung….

    …keine extra Gesetze aka Wunschkonzert…

    Ja, das ist gut oder? Wenn keiner aufpasst, dass ein vermeintlich stärkerer Feigling nicht einen schwächeren missbraucht, dann ist der schwächere auch nicht sicher. Wir haben auch Überwachung und Gesetze, die unsere Ordnung schützen, jeder Staat hat die. Hör mal, es geht hier um die Regeln in einer Gesellschaft. Wir haben bereits auch Regel und Gesetze, jede Gesellschaft braucht solche. Natürlich muss für eine Gesellschaft wie ich sie mir vorstelle auch ein Regelwerk geschaffen werden, was jeden davor schützt, dass einzelne oder Gruppen die Situation ausnutzen. Ich habe anfangs ja auch schon geschrieben, dass ich auch unsere Justiz mit ihren Strafandrohungen und der Alternativlosigkeit der Konsequezen ablehne, und mir eine andere wünschen würde, in der ein grösseres Augenmerk darauf gelegt wird, die Streitparteien wieder miteinander zu versöhnen, und in die notfalls die ganze Gemeinschaft mit eingebunden werden kann, um eine friedliche Lösung zu ermöglichen.

    Aber wenn jemand einem anderen Menschen Schaden zufügen will, dann muss er sich vor anderen rechtfertigen, dann muss eine Lösung dafür gefunden werden, wie das aufhört. Sonst geht die ganze Gemeinschaft daran kaputt. Wie viel Überwachung und welche Gesetze dafür nötig sind, ist dann eine Frage davon, welche Probleme überhaupt auftauchen. So ein Gesetz muss erstmal erdacht und erschaffen werden. Mir ist klar, dass das eine riesen Arbeit ist, die ich alleine nicht leisten könnte. Trotzdem träume ich lieber davon und mache da weiter, wo ich gerade bin in die Richtung in die ich will, als am Kummer zu sterben, dass es mir nicht erlaubt ist das alles zu machen. Ich versuche halt trotzdem meinen Teil daran zu leisten und meine Gedanken mit anderen zu teilen.

    Mehr Gerechtigkeit=mehr Gesetze+mehr welche diese Überwachen

    Du willst also lieber in einer ungerechten Welt leben und an einer ungerechten Regierung, Krieg oder Gewalt leiden und sterben, als zu erlauben, dass du und andere sich voreinander für ihr verhalten rechtfertigen und darin prüfen lassen müssen, damit alle in Frieden leben können?

    Du hast nur Angst vor diesen Gesetzen und der Überwachung, weil du aus unserer Gesellschaft und der Geschichte gewohnt bist, dass diese zur Durchsetzung ungerechter Gesetze, also etwa mit harter Strafandrohung oder zur harten Durchsetzung der Ideale einer Leistungsgesellschaft benutzt wurden und werden. Also ein Gesetz kann natürlich eine Peitsche sein, die sich gegen dich richtet, um dich dazu zu treiben was andere denken was ihnen und vielleicht sogar dir selbst nützt. Die Peitsche tut halt weh, die will dann keiner. Aber ein Gesetz kann auch ein Schild sein, dass den Unschuldigen schützt und die Schläge und das Auge eines Gewalttäters aus dem Schutzraum eines schwächeren hält, und ihn davor schützt, dass andere ihm ihren Willen aufzwingen können. Auf solche Gesetze, auf die Gerechtigkeit, die daraus kommen, willst du allen Ernstes verzichten? Das machen die Rechten im Moment übrigends ähnlich mit ihrer Propaganda, werfen den Naturschutzparteien Verbotspolitik vor während sie selbst zu Law and Order offiziell gegen alles, was nicht Deutsch genug aufrufen und inoffiziell und grundlos sogar gegen die jetzigen Politiker – auch mit den Vorwürfen, die jetzige Politik würde einen Überwachungsstaat wollen, ich denke lieber nicht daran, wovon die so alles stattdessen insgeheim träumen, wie sie Migranten, Homosexuelle Aktivisten, Alkohol- und Drogenabhängige psychisch kranke “Straftäter”, Linksradikale, ehemalige bürgerliche Politiker, “Arbeitsscheue”, angeblich hetzerische Journalisten, Aktivisten und Kulturverbrecher an der Leitkultur so ausfindig machen und disziplinieren wollen … die Feldversuche dazu laufen schon in Russland, China und anderswo.

    Weil manche Menschen keinen Antrieb haben und es sich dann gemütlich machen. Ich muss, wobei ich Psychosehintergrund habe, die dann durchfüttern, obwohl sie gesund sind. Es gibt so Menschen. Für solche gehe ich nicht arbeiten. Das ist menschenverachtend mir so etwas aufzubürden.

    Ja, echt? Mal ehrlich, wer will in einer Gemeinschaft, wo die Leute dafür gefeiert werden, wie sehr sie sich für andere einsetzen und anderen helfen, schon der Typ sein, der immer nur faul rumhängt, nie mitmacht und deswegen nie mal etwas besonderes mit den anderen zusammen organiseren darf oder es von denen für die Freundschaft geschenkt bekommen würde. Weisst, manche Menschen die Arbeit haben, schimpfen bei uns über Arbeitslose. Ist verrückt und unlogisch, weil die können im Prinzip meist nichts dafür, aber sei’s drum. In einer Welt, wo man dafür Anerkennung findet, uneigennützig gewesen zu sein, schimpfen alle auf die Faulpelze und die sind unbeliebt deswegen. Ich muss an die Bibel denken, Matthäus 20,25-27

    25 Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. 26 So soll es nicht sein unter euch; sondern wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener; 27 und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht, 28 so wie der Menschensohn nicht gekommen ist, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele.

    So hat Jesus gedacht, bei ihm ist der, der am meisten gutes bewirkt der grösste, und der zeigt seine Ehre dadurch, indem er noch grösseres für alle macht. Das ist der wahre Stolz, den man auf seine Leistung haben kann, der über jedes Geld und alles, was man sich davon kaufen könnte, erhaben ist: dass man dadurch andere glücklich gemacht, vielleicht sogar gerettet hat, dafür gesehen und gerühmt wird, das kann man sich mit Geld nicht kaufen. Jesus selbst hat es vorgemacht, und setzte selbst sein Leben ein um solchen Dienst für andere entstehen zu lassen, daher ging er als würdiges Vorbild auf das Kreuz.

    Ich selbst würde aber trotzdem auch für die arbeiten, die nichts tun wollen oder können, und fände das nicht ungerecht. Weisst du warum? Weil manche Menschen nun einmal so sind, das ist halt so. Und die sind dann glücklicher und machen sonst nur Probleme, wenn man sie zu Sachen zwingt, wo sie sich zu sehr bei Quälen oder ungeschickt bei anstellen müssen. Und stell dir vor du wärst selbst so, und könntest nichts und wärst nur ungeschickt – willst dann echt Strafe um Strafe fressen müssen, oder wärst du nicht auch froh, wenn man dir dann trotzdem deine Ruhe und Würde lässt und dir immer die Tür offenhält, doch wieder mehr zu machen?

    Sei’s drum. Ich habe mal gelesen, in vielen Ureinwohnerstämmen haben die das auch, nennen das aber nicht Problem, sondern das ist eben bei denen so. Viele lassen die wirkliche einfach, die hängen halt rum, schwatzen, trinken vergorene Wurzeln oder schnupfen Lianenpulver und machen sonst nichts, während die anderen jagen, waschen, bauen, kochen, pflanzen usw. Das ist normal bei vielen – so lange es genug für alle gibt. Kannst dir denken, wenn es mal richtig Not gibt, wer als erstes nichts mehr zu beissen bekommt. Aber solange für alle da ist, ist für alle da. Es ist meist nur ein drittel oder viertel der Menschen oder so, sind halt Taugenichtse. Wenn man die prügelt oder zurücklässt, werden die nur kriminell und richten Schaden an. Im Gegenteil, je mehr die sich zur Gesellschaft zugehörig und verstanden und respektiert aufgehoben fühlen, um so eher verhalten sie sich friedlich, sind halt dabei und trotzdem glücklich, wenn man sie nicht wegstösst. Und wenn du das immer noch ungerecht findest, denk einfach an einen, der eine Behinderung hat und nicht mehr kann. Dann stell dir vor, der Taugenichts hat im Grunde auch so etwas, er hat eine Schraube im Kopf die ihn zwingt faul sein zu müssen, obwohl er im Grunde anders könnte. Hab doch mal Mitleid damit, das tut nämlich weh, wenn du nichts kannst und machst, weil fähige Menschen auch auf einen herabschauen deswegen, und die sind schon aus ihrem eigenen schlechten Gewissen unglücklich genug.

    #345153

    Ja, echt? Mal ehrlich, wer will in einer Gemeinschaft, wo die Leute dafür gefeiert werden, wie sehr sie sich für andere einsetzen…

    ja, echt, manche interessiert es nicht, sich für andere einzusetzen, solange das Geld aufm Konto ist. Wir haben wohl ein anderes Menschenbild.

    #345277

    ………………


    @PlanB
    , der totale Sieg IST, wenn Du das entscheidende Tor als Elfmeter nach links antäuschst und den Ball mit dem rechts-außen Spann in einer Kurve entgegen der Bewegung des Torhüters, reinzimmerst und Nichts und Niemand, diesen Elfmeter mit Dir feiert, weil Alle nur mit geknicktem Kopf vom Platz laufen, Da alle Spiele zuvor, ebenso entschieden wurden, ob es die Rauferei war, das Wetttrinken, die Gunst der *** oder die Noten etc. … Nach diesem Sieg kannst Du Dir dann die Kugel selbst geben, ob mit Drogen oder schnellem Geld oder Du beginnst Da, wo Nichts und Niemand Dich “hoch-leben-lässt” und das sind gerade “die ärmsten der Armen”, die anstatt Dich Deine Kippe aus dem Aschenkasten kratzen zu lassen, Dir ein wenig Tabak schenken und Dir vielleicht den wunden Mund mit Wasser abtupfen, während “sie mit aller Gewalt” diesen Teufel, den Du Dir in den Jahren aufgeladen hast… austreiben und das, obwohl Du vielleicht kein einziges Mal betrogen, gesündigt oder Dein eigen Blut “verraten” hättest. Gut möglich, dass Du zwar keine Schuld hast bei dem ganzen Scheiß, aber Du tust es nach wie vor, AUS LIEBE :heart:

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