Geistige Behinderung Psychose Schizophrenie

Home Foren ALLGEMEIN (öffentlich) Geistige Behinderung Psychose Schizophrenie

Ansicht von 15 Beiträgen - 1 bis 15 (von insgesamt 19)
  • Autor
    Beiträge
  • #84310

    Hallo,

    meine Tochter mit fast 27 Jahren hat Down Syndrom und derzeit eine Psychose mit Schizophrenie.

    Auslöser in meinen Augen war, dass sie sich in eine Betreuerin verliebte und die Liebe natürlich nicht erwidert wurde.

    Sie sieht und hört eine Mitbewohnerin von ihrer Einrichtung, manchmal auch noch zwei dazu (alle Damen gibt es auch reell). Sie sagt dann, sie fühlt sich beobachtet, möchte ständig die Rollos runter machen, wacht morgens auf und schreit, halt endlich deine Klappe, weint dann und sagt: ich will endlich meine Ruhe, usw…..Sie hat dann auch auf einmal eine Zornesfalte auf der Stirn und eine ganz andere Stimme. An schlimmen Tagen hat sie auch schon an die Fensterscheibe gespuckt, weil ihre Mitbewohnerin draußen steht und einfach nicht still ist.

    Sie leidet sehr unter den Stimmen……

    Ich selber merke es auch an ihren Augen, wenn sie ängstlich – suchend umherschaut oder zum Fenster rausschaut oder die Augen unruhig hin und her gehen und der Kopf einfach nicht mehr zur Ruhe kommt.

    Sie zog sich immer mehr zurück, kompletter Interessenverlust, hat nichts mehr geredet, sich selber gebissen und war nur noch schlecht gelaunt und man musste sie zu allem antreiben….sie war unendlich langsam und einfach nicht mehr aktiv.

    Früher hatte sie viele Interessen, war lustig und gesprächig, machte viele Witze und Späße – ein richtiger Sonnenschein ….lange ist es her…..

    Sie hatte schon verschiedene Medikamente (Abilify, Reagila, Melperon, Promethazin) die wir wegen den vielen Nebenwirkungen immer wieder absetzen mussten (Long QT-Syndrom, Parkinsonismus), da sie schon am Herz operiert wurde und die Herzklappe noch minimal undicht ist. Mir kam sie auch oft vor wie ein emotionsloser Zombie – und die Stimmen waren trotzdem nie weg.

    Ich habe alles ambulant mit einer Psychiaterin gemacht, da eine Klinik nicht in Frage kommt, da ich als Begleitperson nicht mit aufgenommen werden kann. (Unerwünscht) Eigentlich unglaublich – meine Tochter ist richtig krank und verängstigt hat einen Schwerbehindertengrad von 100 – hilflos H, und B für Begleitperson im Schwerbehindertenausweis stehen – und ich soll sie dann alleine in die Psychiatrie stecken…..

    Ich habe viel telefoniert und überall Absagen bekommen. Nicht ermutigend und schön alles….

    Derzeit nimmt sie 25 mg Sertralin morgends und 1 mg Fluanxol 1 mg. Eigentlich sollte sie 2 mg nehmen 1 mg morgens und 1 mg abends – aber in meinen Augen war sie überdosiert und sie fing an “komische” Mundwinkel zu ziehen und war tagsüber nur müde und hatte zu nichts Lust. Aber die Stimmen wurden ruhiger – waren aber nicht ganz weg bei 2 mg – jetzt bei 1 mg kommen sie schön langsam zurück….ein Teufelskreis….

    Am Montag habe ich wieder einen Termin bei der Psychiaterin und werde mal Anfragen ob ich die 2 mg abends zusammen geben kann. Aber ich habe auch noch einen Termin bei der Kardiologin weil sie so einen niedrigen Blutdruck und Puls hat und ich vermute, das hängt mit der Medikation zusammen.

    Da sich meine Tochter verbal leider nicht so deutlich ausdrücken kann wie ein gesunder Mensch hoffe ich hier evtl. ein paar Antworten zu finden und vielleicht auch ein Stück Trost, da man merkt – man ist nicht alleine.

    Meine Beobachtungen bzw. mein Eindruck ist oft, dass die Stimmen nicht immer anwesend sind. Kann das sein?

    Vielen Dank schon mal für einen Austauch

     

     

    #84311

    @Muenchnerin, hallo, das hats Deine Tochter aber wirklich nicht leicht. Ich versteh nicht warum die Krankenhäuser sich dagegen so sperren. Vielleicht kann die Psychiaterin ja eine Empfehlung schreiben, das es eben nötig ist das Du mit gehst. Zur dosierung, grad wg. der herzgeschichte möchte ich nichts empfehlen ausser immer mit der Psychiaterin absprechen.  Einfach sachen nicht zu geben ist natürlich auch nicht hilfreich, da die Tbl. ja extra so  von der Ärztin verschrieben wurden.

    Euch viel Kraft. :bye:


    https://butterflys-pearl-kalina.hpage.com/willkommen.html
    https://hamasi-ben-ihmz-achthamar.hpage.com/willkommen.html

    D / 49Jahre
    Quetiapin 200 +400 , Risperidon 2mg, Doxepin 2x 50mg,
    Ofiril 2x 150mg, Bedarf Lorazepam

    #84316

    @Blumenduft ich habe sogar ein ärztliches Attest, dass die Begleitung rechtfertigt, aber das hat die Kliniken nicht interessiert. Sie haben halt mit dem “die Plätze sind eh schon rar” etc…argumentiert. Das kann ich schon auch verstehen – aber eigentlich wird hier meiner Tochter die Hilfe verweigert.

    Da das Fluanxol mit 1 mg über 2 Wochen angefangen wurde, sollte ich halt dann auf 2 mg erhöhen. Aber wie oben schon erwähnt – war sie in meinen Augen überdosiert – von dem her bin ich wieder runter auf 1 mg. Morgen sind wir ja eh bei der Psychiaterin.

    Es macht mir Angst, wenn ich dann sehe, wie die Mundwinkel sich komisch verziehen, sie nur noch müde ist und eiskalte Hände hat….

    Lieben Dank – Kraft kann ich gut gebrauchen…..

    #84336
    Anonym

      Liebe Muenchnerin,

      also ich rate auch dazu, Medikamente immer mit dem Arzt abzusprechen. Man kann auch anrufen und sich zwischenschieben lassen, wenn man starke Nebenwirkungen bemerkt und der nächste Termin aber noch hin ist. Meine Ärztin würde dann sogar mit mir telefonieren, das macht aber nicht jeder … Aber ein Zwischenschieben, wenn auch vielleicht mit längerer Wartezeit, sollte eigentlich immer möglich sein.

      Es ist oft eine kleine Odyssee, bis das richtige Medikament gefunden ist. Da ist dann Geduld gefragt!

      Ich wünsche euch viel Kraft!

      Lg, Aqua

      #84356

      Liebe @Aqua, da bin ich ganz deiner Meinung – eigenmächtig Medikamente verändern geht gar nicht.

      Meine Psychiaterin war letzte Woche im Urlaub und ich habe es mit der Hausärztin / Homöopathin abgestimmt. Ich bin selber beruhigt, wenn ich morgen den Termin wahr nehmen kann.

      Meine Hausärztin begleitet uns mit Homöopathie und wir haben mit Helleborus auch gute Erfahrungen gemacht.

      Kann mir evtl. noch jemand mitteilen, ob die Stimmen immer da sind oder sie auch mal leise sind….oder ist es bei jedem unterschiedlich?

       

      Lieben Dank

      #84358
      Anonym

        #84362

        Danke @Seren. Bis jetzt hat kein Medikament die Stimmen verstummen lassen. Und die Nebenwirkungen waren halt leider auch immer furchtbar. Meine Tochter hört oft Musik und unter dem Kopfhörer fühlt sie sich meistens sicher und ganz selten kommt noch meine “alte” Tochter zum Vorschein….und das aber auch erst unter der Medikation mit dem Fluanxol.

        Es ist einfach nur traurig wie hilflos man da als Mutter ist…..

        #84366
        Anonym

          #84368

          Nein leider nicht – wenn man meine Tochter fragt, wie geht es dir – sagt sie immer gut….ich sehe es aber in ihren Augen wenn es ihr nicht gut geht und sie sagt es mir auch dann auf Nachfrage….sie sagt dann nur immer meine Nerven und sie soll endlich mal die Klappe halten.

          Es ist schwierig, weil sie eigentlich in einer anthroposophischen Einrichtung lebt und arbeitet und nur einmal im Monat, zu den Feiertagen, zwei Wochen zu Weihnachten und vier Wochen im August nach Hause kommt. Und wir fahren mit ihr einmal im Jahr nach Kroatien in Urlaub.

          Im Wohnhaus selbst hat man nichts mitbekommen – in den Werkstätten jedoch schon. Es ist halt auch schwierig, weil der Betreuungsschlüssel unter aller S…. ist und man so den Menschen mit Behinderung niemals gerecht werden kann!

          Sie war jetzt immer wieder zur Medikamenteneinstellung krank geschrieben, damit ich es gut beobachten kann. Aber ich komme schön langsam auch an meine Grenzen….bin halt auch keine 20ig mehr ….

           

          #84369

          Was für Strategien gibt es denn noch?

          #84376

          Hallo @Muenchnerin,

          Ihr habt es wirklich besonders schwer…! Stimmenhörer sind (meinem persönlichen Eindruck nach) schwerer betroffen als Psychotiker ohne Stimmenhören. Wenn Deine Tochter Down-Syndrom hat und sich nicht so ausdrücken kann wie Menschen ohne Down-Syndrom, dann ist die Behandlung ja zusätzlich erschwert. Dabei sind ja nicht nur die Medikamente wichtig, sondern auch die eigene Verarbeitung, wie man sich mit dieser Erfahrung und mit der Anfälligkeit für Psychosen arrangiert usw.

          Für Dich als Mutter und ständige Begleitperson Deiner Tochter ist es bestimmt auch sehr schwierig. Es wäre sehr wichtig, vor allem für Deine eigene(!!) Gesundheit, dass Du nicht alles alleine schulterst. Nehmt Ihr denn außer von der Psychiaterin noch weitere Hilfen in Anspruch? Ein guter Psychotherapeut kann bestimmt eine große Stütze für Dich (bzw. für Euch) sein.

          Alles Gute,
          Mowa

          #84432

          Liebe @Mowa,

          Danke für deine lieben Worte. Ja, es ist wirklich ganz arg, wenn sich der Mensch nicht richtig ausdrücken kann oder nicht verstehen kann, was jetzt in seinem Kopf los ist. Ist ja oft schon bei “gesunden” Menschen nicht leicht zu verstehen wenn man eine Psychose oder Depressionen etc. hat. Ich war wirklich am Verzweifeln und habe viel geweint – auch weil die Medikamente nicht wirlich geholfen haben…aber das Fluanxol hat jetzt ein wenig geändert. Trotzdem – irgendwie ist mir meine “alte” Tochter genommen worden….

          Ich habe zum Glück gute Unterstützung und bin in einer Therapie.

          Für meine Tochter ist es leider nicht so leicht einen Therapeuten zu finden. Ich habe schon viel telefoniert und die Aussagen waren: “Warteliste von einem Jahr oder bei Psychosen habe ich keine Erfahrung und kann deshalb ihre Tochter nicht behandeln” Auch für die Einrichtung ist es nicht machbar die Termine zu organisieren. Da bräuchte man ja eine 1:1 Betreuung und Fahrtdienst etc….. Und ich bin ja nicht vor Ort. Ob meine Tochter sich dem Therapeuten so verbal ausdrücken kann bezweifle ich auch. Ich brauche meine Tochter nur anschauen und ich weiß wie es ihr geht. Und sie ist nicht leicht verständlich.

          Ich decke zu Hause schon alle Termine ab (Zahnarzt, Hausarzt, Frauenarzt, Kardiologie, Orthopädie da Einlagen im Sonderbau, Psychiaterin, Fußpflege, Friseur, Kleidung und Schuhe kaufen,….) und den ganzen schriftlichen Betreuungsaufwand beim Amtsgericht, Krankenkasse, Bezirk, das ganz neu erfundene Rad mit dem neuen Teilhabegesetz und und und…..das ist schon nicht wenig – und wie gesagt – man ist keine 20ig mehr…..es geht schön langsam an die Substanz.

          Aber das ist gewiss Jammern auf hohem Niveau und es gibt viel Schlimmeres!

          Zumindest hat die Kardiologin heute das okay für 1 mg Fluanxol weiterhin gegeben. 2 mg gehen nicht – dafür ist der Blutdruck und der Puls zu niedrig…..evtl. steht dann sowieso noch ein Herzschrittmacher ins Haus……

          Und später habe ich noch den Termin bei der Psychiaterin…..

          Danke nochmal!

          Liebe Grüße

           

           

           

          • Diese Antwort wurde geändert vor 4 Jahre, 1 Monat von Muenchnerin.
          #84435
          FMS

            Das kann ich wirklich nicht nachvollziehen von den Kliniken, vor allem, weil deine Tochter vielleicht eh erstmal “alleine auf ein Zimmer müsste” und somit ein zweites Bett in ihrem Zimmer frei wäre.

            Sehr akute Patienten landen bei uns normal alleine im Zimmer und dazu kommt ein “schwer belegbar” Schild, dass man halt niemanden dazu legen kann, somit haben wir immer freie Betten, obwohl wir voll belegt sind.

            Aber unsere Klinik ist halt zu weit weg von München.

            Ich hoffe, du findest vielleicht noch eine passende Klinik. Eventuell auch eine Reha-Klinik für Schizophrene. Eventuell wäre es da möglich, dass du sie begleitest.

            #84437

            Hallo @FMS in den Kliniken wo ich angerufen habe, sind es meistens 4 Bett Zimmer gewesen und von dem her war u.a. auch die Aussage, dass es deshalb nicht mit Begleitperson geht, wegen Datenschutz und die anderen Patienten geschützt werden müssten….

            In Oberbayern ticken halt die Uhren doch ein wenig anders ;-)

            Ich habe mich noch in Niederbayern informiert und dort war die Aussage, sie dürfen mich und meine Tochter nicht aufnehmen, da ich nicht in “ihrem” Einzugsgebiet lebe….

            Darf ich fragen, welche Klinik du andeutest?

            Danke und liebe Grüße

            #84438
            FMS

              Die Klinik ist in Mittelhessen, also wirds wahrscheinlich auch schwierig dann, dass ihr aufgenommen werdet, wenn Niederbayern schon nicht geht :-(

            Ansicht von 15 Beiträgen - 1 bis 15 (von insgesamt 19)
            • Sei müssen angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.