Der Sinn der Psychose !?

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  • #240035
    Anonym

      Auf der Spur des Morgensterns: Psychose als Selbstfindung

      Dorothea Sophie Buck-Zerchin

      “…Andererseits ist er ein ermutigendes Beispiel dafür, dass eine Psychose heilbar sein kann, wenn ihr Sinn verstanden und ins Leben einbezogen wird.”

      “Nach den Erkenntnissen der Autorin, die sich von Therapeuten allein gelassen über Jahre selbst beobachtet und analysiert hat, ist eine Psychose ein Wachtraum, der durch ein tiefgreifendes Lebensereignis ausgelöst wurde. Die Logik des Patienten wird während dieses Wahns – womöglich eben durch die überbordende Gefühlswelt – völlig ausgeknipst, weshalb die meist überdurchschnittlich sensiblen und kreativen Betroffenen an die absolute Realität des in diesem Moment Erlebten, Geschauten, Gehörten und Gefühlten glauben. Tatsächlich sendet das Unterbewusstsein jedoch nur eine Botschaft, die bei Verstehen durch entsprechende Deutung zur Persönlichkeitsentwicklung des Betroffenen führen könnte. Aber das Interesse der Gesellschaft und Heilkunde ist an nächtlichen Träumen weitaus größer, weil diese in den Tag verrutsche Botschaft des Unterbewusstseins als unnützer und unlogischer Wahn abgetan wird, der keine Bedeutung hat.”

      Was denkt Ihr ?

      #240037

      Naja @ludwig! Psychosen sind halt verschieden. Jeder Organismus ist halt verschieden. Was dem einen nützen kann, wäre schlecht für den anderen! Aus diesem Grund lese ich auch keine Ratgeber zur Krankheit, bzw. auch keine Absetzbücher, wie zum Beispiel des schändlichen Peter Lehmann’s!

      #240042
      Pia

        Ich finde die Erklärung für mich persönlich gut, soweit hab ich auch schon selbst überlegt. Das Buch habe ich noch nicht, interessiert mich aber.

        Du solltest allerdings unbedingt die Autorin Dorothea Sophie Buck-Zerchin oben in deinem Post mit angeben, @Ludwig.

        • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr, 7 Monate von Pia.
        #240079

        Ich denke, da ist mehr dran als viele glauben wollen. Nicht immer…die Ursachen können so vielfältig sein und so unterschiedlicher Natur und unterschiedlich schwerwiegend. Meine Erfahrung mit einer chronischen Psychose, also wo ich permanent ausgesetzt bin auch mit Medikamenten, ist dass ein Aufarbeiten bestimmter Schwachstellen in meinem Leben dann entsprechende Arten von Symptomatik ganz auflösen konnte.

        Etwa höre ich gar keine frei redenden Stimmen mehr in der Art, wie sie die meisten erleben und wie ich sie auch anfangs erlebt habe, sehe auch keine optischen Halluzinationen mehr. Ich glaube, weil ich einfach systematisch aufgearbeitet habe, was für ein Verhältnis ich zu dieser Art von Erfahrung habe, und darüber hinausgehend hinaus meine Neugierde und meine Wut darüber überwunden habe. Mit einer aufgeklärten und selbstbewussten Geisteshaltung gegenüber den Stimmen verloren sie erst ganz ihren Reiz und verschwanden dann fast vollständig, während allerdings andere Symptome kamen und blieben. Anderes Erleben habe ich in dieser Art auch überwinden können, und habe Hoffnung, dass mir die Zukunft auch noch mehr Linderung bringen wird.

        Ich glaube, der Geist, das Gehirn, sind definitiv plastisch und durch Erfahrung modulierbar und auf diesem Wege auch durchaus heilbar, und zwar umfassender als die meisten Menschen ahnen. Nur die heilsame Erfahrung muss tiefgreifend genug sein um vorherige traumatische Strukturen auch überwinden zu können, und ich denke oft braucht dieser Vorgang viel Geduld und viele Versuche, den Knoten zu erkennen und ihn von allen Seiten anzugehen. Auch beinhaltet solch ein Heilungsversuch eventuell das bewusste Aussetzen den quälenden Dingen gegenüber, man muss dem ganzen und auch sich selbst und seinen Schwächen dafür auch aufrichtig in’s Gesicht sehen wollen, und eine Arbeit an sich selbst in diesem Sinne zu unternehmen.

        Achso, und das mit dem bedingungslosen Glauben an die Wahninhalte…das ist glaube ich nicht immer so. Das kann ganz unterschiedlich sein, und sich auch von Mensch zu Mensch unterscheiden. Ich hatte und habe Phasen, wo ich an den Wahn immer zuerst glauben muss, aber die meiste Zeit bin ich mir trotzdem bewusst, was mein Zustand ist und dass es alles nur geistiges Erleben ist, und kann es auch im Nachhienein hinterfragen: einfach weil ich das 20 Jahre lang habe, mich die ganze Zeit dagegen wehre, und mich auch von Anfang an gegen diese von mir als Fremdkörper empfundene Erleben innerlich gewehrt und es immer wieder hinterfragt habe, habe ich diesen Umgang damit wahrscheinlich schon so verinnerlicht, dass meine Intuition mich meist sehr schnell wieder von den Wahninhalten abbringen kann, oder ich von vornherein erst ganz nicht glaube, was mir mein Verstand aufdrängen will.

        Solcher bewusster Umgang mit dem “Wahn” samt Krankheitseinsicht können ein Segen sein, lösen ihn aber noch nicht unbedingt auf. Das geht glaube ich erst, wenn die zugrundeliegenden Ansatzpunkte in der Psyche geheilt wurden, keine organische Ursache da ist, und entsprechend eine bestimmte Zeit ein förderlicher Umgang mit dem Erleben, eine Verarbeitung und Überwindung, stattgefunden haben.

        #240080

        Traum und Psychose sind etwas völlig verschiedenartiges, sagte meine Psychiaterin!


        Was sind Gedichte anderes
        als eine Operation am offenen Herzen?
        Vor aller Augen
        Und es ist dein eigenes Herz.
        „Eingriff“, Dilek Mayatürk-Yüzel

        #240088

        Einen Sinn kann ich in einer Psychose nicht erkennen.

        #240091
        Pia

          Einen Sinn, im Sinne, dass meine psychotischen Erfahrungen einen positiven Sinn gehabt hätten, kann ich bei mir auch nicht sagen oder erkennen, @Kater. Im Gegenteil, für mich waren es Katastrophen.

          #240095

          Für mich auch, @Pia.

          #240097

          wenn man einen Sachverhalt verstehen möchte, stell man sich Ihm gegenüber oder ändert seinen Standpunkt um Ihn zu verstehen. Verstand und verstehen drückt es im Wort schon aus.

          In der Psychose verrückt sich nun der Verstand selbst. Oder anders-Das Selbst verrückt sich selbst. Es nimmt einen extremen Standpunkt ein, um sich Selbst besser zu verstehen. Somit hat es einen Sinn und dient der Selbsterkenntnis.

          ekki

           

          #240101

          Zur Selbstfindung oder Selbsterkenntnis brauche ich keine Psychose. Psychose ist eine Erkrankung. Ich könnte jetzt sagen, was ist der Sinn von Magenkrebs? Ist auch eine Erkrankung.

          • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr, 7 Monate von Kater.
          • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr, 7 Monate von Kater.
          #240104

          Ich habe nochmal meinen vorigen Beitrag überdacht! Ich wäre wahrscheinlich ohne Psychose nie spirituell bzw. so gottesgläubig geworden und hätte nicht meine Bestimmung, zumindest was den Glauben angeht, bekommen. Da kann man geteilter Meinung sein, aber es ist so!

          #240106
          Pia

            Ich meinte nicht alles aus der Leseprobe in meinem obigen Post, sondern dass die psychotischen Gedanken wie ein Alptraum für mich waren, im Wachzustand, aber realitätsbezogen.

            #240108

            Also ich glaube, wenn man den ersten Schub durchgestanden hat, kann es ein Hinweis sein, einen anderen Weg einzuschlagen. Aber das betrifft wohl nicht alle. Es ist halt eine Stoffwechselstörung im Hirn, und wenn man sein Denkorgan braucht, um zu arbeiten, wird es halt schwierig. Als ich noch nicht berendet war, fiel mir mein Job, den ich damals hatte, extrem schwer. Als ich zu schreiben anfing, wurde es besser, aber 8 Stunden am Tag schaffte ich da auch nicht.

            Viele von uns warten ja auf die “Wunderpille”, aber mit der würden die Pharmakonzerne wahrscheinlich viel weniger verdienen, als jetzt. Also gibt es auch keinen echten Anreiz für die Firmen, um so etwas zu entwickeln. Aber es gibt immerhin Pharmakologen, die an der Uni forschen, vielleicht kommt ja da etwas heraus. Aber auch da braucht es eine Firma, die das Medikament herstellt und vertreibt.

            Was ich nicht verstehe, bei der ganzen Forschung an künstlicher Intelligenz müssten doch auch Informationen abfallen, die Psychotiker betreffen, aber da habe ich bisher noch nie etwas gehört. Nur, dass die Natur bei der schnellen Entwicklung unseres Gehirns wohl “Nebenwirkungen” in kauf nehmen musste.

            #240118

            Was ist der Sinn einer Erkrankung?

            In der Natur oder der Evolution ist das der erste Schritt, der einem zeigt, dass man gerade aussortiert wird.

            Entweder die Erkrankung wird überwunden oder man geht daran zugrunde.

             

            Die Psychose ist für mich eine Erkrankung, geboren aus psychischem Leid, gesammelt aus Kindheit oder/und Jugend oder/und jungem Erwachsensein. Der Versuch dies zu begreifen, woran es liegt, dass man selbst immer wieder Leid ausgesetzt ist, scheitert und der Glaube an eine Erlösung oder einen Schuldigen verirrt sich, ganz einfach aus einem nicht fähig sein des Begreifens.

            Manches Leid ist verdrängt und Unterbewusst. Anderes vielleicht noch in Erinnerung.

            Auch ein gemobbtes Schulkind kann sich versuchen gegen seine Mobber zu wehren, dennoch erfährt es Leid und kann den Grund zunächst nicht nachvollziehen. Situationen im späteren Leben, welche ähnlich gelagert sind, also wieder Leid auslösen, wo nun aber neue Menschen auftreten, können dann vielleicht als Auslöser dienen, wo neues, sowie altes Leid miteinander interagieren.

            Zumindest für mich haut das in rückwärtiger Betrachtung meines Lebens und meiner prä- und akutpsychotischen Situation hin.


            Waypoint reached … Autopilot disabled

            #240124

            Sinn der Psychose. Bedeutet für mich, dass ich Seiten an mir kennengelernt hab die ich nicht bändigen kann. Das ich viel an meiner Stärke verloren habe, aber durchaus auch andere Qualitäten gewonnen habe.

            Das jeder seine eigene Wirklichkeit formt. Das meine Erfahrungen, egal ob psychotisch oder nicht einzigartig sind.

            Ich bin spiritueller geworden, auch wenn es mit der Hoffnung auf Gesundung, im Moment nicht gut aussieht, glaube ich, dass ich nicht “Gesund” sein muss.

            Das Vorurteile, auch Selbstvorurteile sehr schwer zu überwinden sind.

            Ich habe erkannt was mir wichtig ist. Worauf es mir im Leben ankommt und was ich gern “hätte”, was also wünsche sind.

            Das ich manchmal flexibler bin, als ich denke.

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