Abnehmen trotz Neuroleptika

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  • #223540

    Hallo,

    habt ihr Erfahrungen gemacht zum Thema Abnehmen trotz Neuroleptika?

    Legen diese Medikamente nicht auch den Stoffwechsel lahm?

    Liebe Grüße

    Sanny

    #223542

    @Sanny1990, das dachte ich auch immer, aber zumindest seit Februar nehme ich durch Kalorienzählen mit einer App  trotzdem ab. Hab schon über 17 Kilo abgenommen.

    Edit:

    Ich habe in der App die geringste Aktivtiätenstufe angegeben, weil ich durch einen Meniskusriss und jetzt einen Bandscheibenvorfall nicht viel tun kann. Am Tag darf ich bei 172 cm und einem Alter von 60 Jahren derzeit 1485 Kalorien zu mir nehmen. Ich hab höchstens Abends mal Hunger. Dann trinke ich viel Wasser.


    Ursprüngliche Medikation:400 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
    Ab 04.03.2024:500 mg Amisulprid,5 mg Olanzapin,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
    Ab 15.03.2024: 600 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril,4mg Doxagamma
    Ab 22.04.2024, statt 600 mg Amisulprid, 400 und 150 mg
    Ab 02.05. 6 mg Doxagamma und 25 mg HCT, 550 mg Amisulprid und 10 mg Ramipril
    Ab 12.05. noch 500 mg Amisulprid + HCT+Doxa+Rami siehe oben!
    Seit 16.07.24 zusätzlich eine Kaliumbrausetablette tgl.
    Ab 02.11. 450mg, ab 09.11. 400 mg A.

    • This reply was modified 2 Jahre, 5 Monate ago by Molly.
    #223547

    Nach meiner Ersterkrankung hatte ich 2010 durch die Einnahme von Neuroleptika Adipositas bekommen.

    Als ich 2012/2013 die mittlere Dosis 15 mg Aripiprazol genommen habe, konnte ich mit Disziplin “mühelos” 25 kg in einem Zeitraum von einem guten Jahr abnehmen. Sobald die Disziplin nachlass, weil ich wieder normal, gesund und vielfältig essen wollte, kam schnell der Jojo-Effekt und ich hatte innerhalb von Monaten das urprüngliche Gewicht plus 10 kg.

    Bei mir bewirken die Neuroleptika, dass ich die natürliche Sättigung und den natürlichen Hunger verliere und dadurch zu viel esse. Bei meiner heutigen Minimaldosis von 1 mg sind die Nebenwirkungen nicht so ausgeprägt wie bei 15 mg aber dennoch spürbar.

    Daher kann ich nicht glauben, dass Menschen, die ausschließlich aufgrund von Neuroleptika adipös geworden sind und ausschließlich durch temporäre Disziplin abnehmen konnten, das gesunde Gewicht dauerhaft halten können. Mit “dauerhaft” meine ich 5 Jahre und mehr.

    Wenn es gegenteilige Erfahrungen gibt, lasse ich mich sehr gerne überraschen!

    #223549

    Bei mir ging es auch “mit Disziplin” mit Neuroleptika.

    Ohne NL ging es leichter, da ich zum einfach zu mehr Aktivität, auch körperlicher, fähig war.

     

    Sowohl mit als auch ohne hatte ich aber Jojo Effekt sobald ich mich habe etwas gehen lassen.

    Aber ohne NL ist es etwas leichter, vermute daher auch einen Einfluss auf den Stoffwechsel.

     

    Wichtig für mich ist es, immer genau ein Auge auf dem Gewicht zu haben, um etwaige Entgleisungen rechtzeitig Abzubremsen.

    Daher notiere ich mir seit Beginn der NL Behandlung 2015 sowohl morgens als auch Abends mein Gewicht. Vllt stelle ich hier auch noch einen Excel Plot rein.

    #223552

    Hallo zusammen :bye:

    Spannendes Thema!

    Meine Erfahrungen knüpfen an denen von @Mowa und @Nichtraucher an. Nur, dass es bei mir auch mit Disziplin und Neuroleptika langsamer geht, als ohne Neuroleptika und mit Disziplin.

    Als ich 2008 Leponex bekam, nahm ich auf ein Gewicht von rund 120 kg  zu. Leopnex setzte ich nach 3 Jahren abrupt ab und bin ohne große Disziplin auf 75 kg innerhalb von der Dauer der Semesterferien gekommen. Meine Kommilitonen damals liefen an mir vorbei, da sie mich nur dick kannten und mich nicht wiedererkannt haben. Doch die Symptome kamen wieder. Seitdem nehme ich Abilify, mit Unterbrechungen und wiederholendem Spiel von Gewichtsab und -zunahme.

    Heute wiege ich zwar rund 115 kg, habe aber keine Symptome und nehme Amisulprid und Abilify, nehme aber trotzdem ab durch Disziplin – wenn auch langsam. Dokumentiere diesen Prozess seit Mai 2021 auf einem Instagram-Blog. Seitdem sind es 15 kg, die ich mit NL und Diszplin in einem Jahr verloren habe.

    Ich stelle aber auch fest, dass ich besser abnehme mit weniger Amisulprid, welches ich über drei Jahre langsam ausschleiche. Trotzdem fühle ich mich wohl dabei, mental gesund zu sein und langsam abzunehmen. Geduld ist eben auch da eine Tugend.

    Zur Zeit probiere ich auch noch eine Buntnessel-Kur, die diesen Prozess begünstigen soll.

    Viele Grüße


    Immer einmal mehr aufstehen, als hinfallen!

    • This reply was modified 2 Jahre, 6 Monate ago by Cellardoor.
    • This reply was modified 2 Jahre, 6 Monate ago by Cellardoor.
    #223559

    Da das Gefühl von Sättigung und Appetit im Gehirn entsteht und wahrscheinlich die gleichen Botenstoffe daran beteiligt sind, welche durch Neuroleptika beeinflusst werden, liegt die Vermutung nahe, das NL das Essverhalten beeinflussen.
    Man wird unter NL Einfluss also eher zuviel essen.
    Kommt dann noch der sedierende Aspekt dazu, welcher in weniger Bewegung endet, wird dies die Gewichtszunahme natürlich noch beschleunigen.

    Unabhängig von NL tendiert der Mensch ja auch dazu, mehr zu essen wenn es ihm Mental schlecht geht. Auch “normale gesunde” suchen dann z.B. Trost in vermehrt Schokolade essen.
    Und da die meisten nach eine Psychose eine Depression entwickeln, kommt dieser Aspekt als eine Art Booster sicher noch oben drauf.

    Legen diese Medikamente nicht auch den Stoffwechsel lahm?

    Ich denke nicht, man nimmt ab wenn man im Kaloriendefizit ist.
    Ohne NL ist das halt leichter zu schaffen.

    Wenn du also weniger Zucker isst, dich mehr bewegst und immer leicht im Kaloriendefizit bist, wirst du abnehmen @Sanny1990

    #223562
    Isa

      Ich hab auch ca 15 kg zugenommen von meiner Abilify Spritze. Das ist jetzt 6 Jahre her. Allerdings esse ich auch richtig gerne und ordentliche Portionen. Unter 3000 kcal täglich schaffe ich es nicht. Bin sehr undiszipliniert was Essen anbelangt, vor allem Süßigkeiten. Ich jammere zwar über mein Gewicht, aber andererseits mag ich auch echt nicht verzichten. Wenn ich viel zu tun habe, dann esse ich weniger, einfach deswegen, weil ich keine Zeit habe. Seit ich nicht mehr tanze und auch nicht mehr unterrichte, habe ich viel Zeit. Und die fülle ich mit Essen. Da ist es kein Wunder, dass ich nicht abnehme. Bewegung hab ich auch nicht mehr genug. Das mit dem Kaloriendefizit stimmt natürlich. Aber ich will auch nicht verzichten. Gerne würde ich wissen, ob eine Gewichtsreduktion möglich ist bei mir, wenn ich das Abilify nicht mehr nehmen würde. Ob ich dann nicht mehr so verfressen wäre?

      #223565

      https://i.imgur.com/PnsuwMt.png

      #223566

      https://i.imgur.com/f0ha5ty.png

      #223567

      https://i.imgur.com/2uUXe9H.png

      #223568

      Auch ich habe unter der Einnahme der NLs zugenommen und kämpfe mit meinem Gewicht. Dabei meine ich, dass ich nicht wirklich zu viel esse, vielleicht das Falsche und auch zu viele Mahlzeiten am Tag. Ich habe ständig Hunger, was ich früher nicht hatte. Ganz im Gegenteil, ich hatte eher den Hang zu wenig zu essen und war dementsprechend sehr dünn.

      Da ich nach meiner ersten Psychose die Medikamente absetzen durfte, weiß ich, dass ich ohne NLs dünner wäre. Da habe ich stetig abgenommen, ohne etwas zu verändern.

      Aber ich denke, dass man auch mit NLs abnehmen kann, man muss halt sehr auf sein Essverhalten achten, ein Leben lang.

      #223569

      Das mit dem Kaloriendefizit würde ich lieber noch etwas differenzierter betrachten, da das Körpergewicht sich aus mehreren Bestandteilen zusammensetzt.

       

      So kann es sein, dass wenn man mit Sport anfängt, dass man zunächst trotz Kaloriendefizit kein Gewicht verliert, einfach weil man (schwerere) Muskeln aufbaut und im Umkehrschluss habe ich auch schon erlebt, dass ich trotz Kalorienüberschuss und wenig Bewegung, kaum Gewicht zugenommen habe (für einige Zeit), einfach weil in dieser Zeit Muskeln abgebaut worden sind.

       

      Das heißt, alleine keine Kalorien zu sich zu nehmen ist nicht ausreichend und vor allem nicht nachhaltig.

      #223571

      Das heißt, alleine keine Kalorien zu sich zu nehmen ist nicht ausreichend und vor allem nicht nachhaltig.

      Das stimmt, da die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch ist nach ca 60 Tagen zu sterben ;-)

      #223573

      https://i.imgur.com/f0ha5ty.png

       

      Gerade die Zeit zwischen 1.7.2021 (da war das Xeplion gerade draußen) und 1.12.2021 (kurz vor Advent und Urlaub), dort ist eine relativ starke Reduktion des Gewichts zu sehen. Ich kann hier sagen, dass das ohne jegliche Disziplin geschehen ist, aber ich hatte wirklich sehr viel Bewegung und war leicht hypomanisch. Hatte viel Bewegung (z.B. eine 100km Fahrradtour) und auch Streit, durch welchen ich deutlich abgenommen habe. Aber Ernährungstechnisch hatte ich mich gar nicht eingeschränkt.

       

      Davor habe ich wirklich darauf achten müssen, kleine Portionen zu essen, keinen Süßkram/Pommes, etc, einfach um nicht weiter zuzunehmen.

      Das war schon ein deutlicher Unterschied.

      Die anschließende Gewichtszunahme bis zum März 2022 war dann wegen Urlaub, Weihnachten und auch einfach Fressen, denke ich.

      Die starke Abnahme im März 2022 bis Ostern 2022 war dann die Fastenzeit. In dieser Fastenzeit habe ich bewusst gefastet und zusätzlich noch “Energiefasten” gemacht, also die Heizung ausgelassen. Damit ich im HomeOffice trotzdem überleben konnte bin ich in der Zeit auch jeden Morgen 3-5km gejoggt, einfach um mich etwas aufzuwärmen vor der Arbeit und um die Durchblutung anzuregen. Da habe ich natürlich auch sehr viel abnehmen können.

      Die Kraft für Jogging habe ich aber erst nach Absetzen der Medikamente gehabt.

      #223576

      @sanny1990

      Das Doxepin was Du einnimmst macht auch fett! Ich kämpfe auch mit dem Gewicht. Kann aber nicht runter, weil ich zweimal am Tag “groß” esse. Einmal in der Psychiatrie und am Abend. Frühstücken tue ich nie! Man muss halt ganz viel laufen. Dann passt es wieder. Bei meinem Klinikaufenthalt vor zwei Jahren war ich dünn, weil ich immer so viel gelaufen bin und das trotz Clozapin. Es fällt und steht mit der Bewegung. Dazu kann Dir sicher @meeri mehr dazu sagen. Obwohl ich jeden Tag eine Stunde insgesamt mit dem Fahrrad unterwegs bin, hilft das nicht. Rausgehen ist das Einzige was hilft.

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