Wie ins Handeln kommen?

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  • Dieses Thema hat 21 Antworten und 12 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 4 Jahre, 7 Monate von Anonym.
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  • #52052
    Anonym

      Ich hab mich ja nun hier bei euch Seitenweise ausgekotzt. Ich denke viel nach. Auch Pseudo Philosophisch. Das kostet und bindet ungemein viel Energie. Und ich tue im Endeffekt NICHTS.

      Ein paar Routinen klappen. Aufstehen, Waschen und Essen. Und natürlich, Rauchen.  :wacko:

      Was tut ihr um zu HANDELN? Wie macht ihr unliebsame aber nötige Dinge? Wie schafft ihr das?

      Wäre für Anregungen sehr Dankbar. :-)

      #52054

      Hm – also einen guten Ratschlag kann ich glaub ich nicht liefern. Mir hilft halt äußerer Druck um ins Handeln zu kommen. Meist ist es die Arbeit – wo ich eben hin “muss”. Natürlich könnte ich mich auch berenten lassen. Aber mir tut der äußere Antrieb ganz gut. Alleine bekomme ich nicht viel gebacken – merke das wiedermal jetzt im Urlaub. Ich bewundere Menschen die aus eigenem Antrieb viel schaffen.

      #52056

      … in kleinen Häppchen (z.B. 20 oder 25 Minuten am Stück, dann Pause).

      #52057
      Anonym

        Ich trinke Kaffee, da habe ich mehr Motivation oder esse gesunde Speisen. Auch das hilft. Oder ich schaue auf YouTube motivationsvideos. Je nach dem was ich tun muss. Oder ich verschiebe Wäsche etc.. aufhängen auf die Nachtstunden wenn ich entspannt bin. Habe gerade auch das Problem dass ich noch eine Stunde rudern muss und keine Motivation habe. Habe jetzt zwei Kaffee getrunken, jetzt schaue ich mir Motivationsvideos an und dann denke ich an das gute Gefühl danach. Und los geht es.

        #52060

        Das ist schon mal der richtige Ansatz @Ladybird: Der Wille etwas zu verändern.

        Mach dir im Kopf oder auf dem Papier eine Liste von Dingen, die dich schon lange nerven, oder die du schon immer mal tun wolltest.
        Und ich meine jetzt nicht so Sachen, die du ja hier eh schon Seitenweise geschrieben hast, wie: Ich muss glücklich werden,  die Depression muss weg,..

        Ich habe z.b. Jahrelang das Keller aufräumen vor mir her geschoben und immer wieder neue Gründe gefunden, es nicht zu tun.

        Dann arbeitest du diese Liste ab.
        Und du hinterfragst nicht, also kein “Das bringt doch eh nix”, “Davon werde ich auch nicht glücklicher”,..
        Und wenn du es erledigt hast, sei stolz auf dich, aber reite da nicht drauf rum, sondern sage: “Das habe ich schon mal geschfft, jetzt kommt das nächste”
        Und wenn du zweifelst, hol dir immer wieder in das Bewusstsein was du schon geschafft hast.

        Du musst Lernen mit kleinen Schritten anzufangen, die grösseren Schritte machst du dann irgendwann ganz automatisch.
        Aktuell kannst du kaum Laufen, willst aber Olympia Gold im 100 Meter lauf. Dabei sitzt du am Start und regst dich nonstop darüber auf, das die anderen schon im Ziel sind und du nicht aufstehen kannst

        Motivationsvideos können übrigens in der Tat hilfreich sein:

        https://www.youtube.com/watch?v=ERVMOX7w-zw

        Und eines noch: Suche nicht in allem irgend einen Sinn.
        Wenn man am Meer sitzt und sich den Sonnenuntergang mit einem Cocktail anschaut, hat das eigentlich keinen grossen Sinn. Aber es ist Wunderschön.

        • Diese Antwort wurde geändert vor 4 Jahre, 8 Monate von PlanB.
        • Diese Antwort wurde geändert vor 4 Jahre, 8 Monate von PlanB.
        #52097

        Die Intention des Videos ist schon richtig. Leider haben wir, mit unseren Medikamenten, es viel schwerer als die Normalos, uns zu motivieren. Unser innerer Antrieb ist gedämpft.

        Wenn ich mal wieder sehr faul bin, setze ich mir immer Zeitpunkte, wo ich definititv mit einer Arbeit anfange. Wenn es also zB. 7.45 Uhr ist, sage ich mir, ich bleibe jetzt noch bis Punkt 8 Uhr vor dem Fernsehr sitzen und dann wird diese bestimmte Arbeit gemacht. Echt schrecklich, aber anders funktioniert es bei mir nicht. :unsure:


        Tägliche Medikation:
        400 mg Amisulprid
        12,5 mg HCT
        10 mg Ramipril

        ab 04.03.2024:
        500 mg Amisulprid
        5 mg Olanzapin
        12,5 mg HCT
        10 mg Ramipril

        ab 15.03.2024
        600 mg Amisulprid
        12,5 mg HCT
        10 mg Ramipril
        4mg Doxagamma

        #52098
        Anonym

          Ich habe mit meiner Motivations zun Glück keine Probleme.

          Das führt gott sei dank dazu , das ich keine gerichtliche Betreuung habe und mich um meine Belange alle kümmern kann.

           

          Ich bin jedem Tag auf Trab.

          Was mir da früher immer geholfen hat in den schlechteren Zeiten, das man sich die Dinge sagt wofür man es macht und wofür es wichtig ist und sich fragt , was hat man davon und was bewirkt man damit, wenn’s erledigt ist .

           

          Das motiviert oft ungemein! :yahoo:

          LG

          #52113

          Sich eine Liste mit zu erledigenden Dingen machen, jeden Tag.

          Die Dinge, die man schafft, zu erledigen, abhaken und sich drüber freuen.

          Was nicht geschafft wurde, am nächsten Tag machen, oder später.

          Ganz ganz kleine Schritte. Du willst in die Gänge kommen. 5 Minuten reichen am Anfang schon aus. Die gleiche Aktivität regelmäßig wiederholen, von 5 Minuten auf 10 Minuten steigern und so weiter.

          Sich Menschen suchen, mit denen man Dinge gemeinsam erledigen kann – soziale Verpflichtungen helfen.

          Sich nicht selbst fertig machen – Antriebslosigkeit ist erwiesenermaßen ein Teil der Krankheit. Es kann aber auch wieder weggehen, es braucht Zeit.

          Versuch es mit Sport (Joggen, Schwimmen, Radfahren) oder Spazieren gehen.

          Nimm Dir Zeit.

          Viel Kraft und Glück.

          #52116

          Wenn mich etwas nicht gefreut, es aber getan werden muss, schalte ich das Hirn aus und gehe wie ferngesteuert zum Einsatzort und fange an in der Gewissheit, dass im Tun dann die Unlust mit Sicherheit verschwindet und einfache, langweilige Arbeiten z.B. sich meditativ/beruhigend auf mich auswirken. Denken und Handeln sind reziprok – so überliste ich mich. Und etappenweise vieles!

          #52129
          Anonym

            Ja ich kenn das auch von mir selbst, mit der Diagnose haben viele zu wenig Energie, teils auch für alltägliches. Ich brauche auch enorm viel Zeit für mich selbst, mit anspruchslosen Ablenkungen, das ist wie Akku schonen. Ein bisschen Kraft hat aber doch jeder übrig, und die muss man einsetzen lernen. Manche von uns haben auch schwankend Probleme, auf und ab, und können manchmal besser und manchmal nicht so.

            Ich bin ein Mensch, der nicht so gerne alles nach Terminkalender plant… Bin auch nicht immer zu Terminen einsatzbereit. Aber trotzdem denkt man ja automatisch immer wieder an Dinge, die man bis Termin XYZ erledigen sollte, oder es fallen einem Missstände in der Wohnung oder der Gesundheit auf, Sachen, die man sich vorgenommen hat, etc. Dann kommt man ja immer wieder an diesen Punkt, wo man entscheiden kann: könnte ich jetzt was sinvolles tun, oder hänge ich wieder nur rum. Und dann einfach sich hart ‘nen Schubbs geben, und es tun. Immer wieder. Erst kleine Sachen, dann immer weiter. Nicht zu viel, nicht zu hart, dafür sich hinterher irgendwie belohnen nach grösseren Sachen.

            So erledige ich, was ansteht, alles zu seiner Zeit, auch indem ich mir nicht zu viel vornehme. Muss halt haushalten mit den Kräften, immer Spielraum lassen. Nachteil ohne System und Kalender ist halt, dass man auch schnell wieder aus seiner Motivation rausgleiten kann, wenn es einem mal schlecht geht. Dafür habe ich nie wirklich Stress, und das erhöht auch irgendwie die Lust daran, mich immer mal selbst zu überwinden.

            Ausruhen von Aktivität fühlt sich viel besser an als wenn man einfach nur untätig rumhängt, den Unterschied kann man auch bemerkten und schätzen lernen. Vielleicht hilft es ein wenig Lust zu machen auf die Aktivitäten. Dass ich das weiss und daran denke, lässt mich oft mir lästige Sachen besser erledigen.

            Es ist nicht wichtig, gleich alles perfekt zu machen und zu können, es ist nur wichtig, dass man sich immer wieder überwindet und damit nach und nach mit vielen kleinen Schritten eine innere kleine Lawine losttritt: Hat man sich einmal an etwas gewöhnt, kostet es nach und nach immer weniger Überwindung.

            Man sollte anfangs nicht zu viel wollen. Vielleicht erstmal die kleinen Schritte, oder als ein Ding immer mal innehalten und überlegen: was sollte erledigt werden, was sollte ich alles noch tun, wohin will ich. Damit man einfach immer öfters daran denkt, dass man was machen sollte. Oder auch eben die Checkliste, habe ich auch schon oft gemacht. Auch so, dass ich offen gelassen habe, was ich wann mache. Dann die Liste irgendwo offen liegen lassen, wo man sie immer wieder bemerkt.

            Derzeit scheuche ich mich lieber nicht so, sondern versuche erstmal noch von meiner akblingenden Psychose zu erholen und wieder anzukommen. Aber ich muss was ich gerade geschrieben habe auch wieder aufbauen. So motivationsmässig muss man echt am Ball bleiben, war man eine Weile weg, schlafen die Fähigkeiten langsam ein und brauchen dann wieder Überwindung, um hervorgebracht zu werden.

            Ich versuche aber auch immer irgendwelche grösseren Baustellen umzusetzen. Ernährung, Sport, Gesundheitscheckliste… Aber möglichst immer eine neue Sache zur Zeit – weil ich weniger Energie habe, kann ich auch weniger machen, und muss so meine Kräfte etwas haushalten und eben auf eine Sache konzentrieren.

            #52201

            hm, also ich komme mit Listen nicht klar, würde für mich nur Frust bedeuten.  Bei Terminen tret ich mir in den Hintern und wenn ich weiss danach oder während dessen bin ich zu konfus, nehm ich ´ne halbe Lorazepam. Bin zum Schwimmen verabredet mit meiner Schwägerin, das zieht mich auch mit und werde dann (weil einige leute da sein werden) eine halbe nehmen.

            Alles andere….wie z.B. Staubsaugen, da krepel ich auch so rum, mach ich wenn ich mal wieder einen das geht so nicht weiter Schub hab. Abwasch und Wäschewaschen bekomm ich gut hin. Und raus muss ich wegen dem Hund auch (kleine Runden, zum schnüffeln und für´s Geschäft). :bye:


            https://butterflys-pearl-kalina.hpage.com/willkommen.html
            https://hamasi-ben-ihmz-achthamar.hpage.com/willkommen.html

            D / 49Jahre
            Quetiapin 200 +400 , Risperidon 2mg, Doxepin 2x 50mg,
            Ofiril 2x 150mg, Bedarf Lorazepam
            L-Thyroxin

            #52270
            Anonym

              Danke für eure vielen wertvollen Tipps. Ich bin gestern zum Sport gegangen. Seit vielen Monden mal wieder. Ich habe mich selbst ausgetrickst, hatte mich verabredet mit einer Sportkollegin. Bin nur wegen der Verabredung dahin. Soziale Verpflichtung quasi. Vielleicht klappt es ja bald ohne sozialen Druck, nur aus der Motivation mir selbst gegenüber. Das wär wünschenswert.

              Listen finde ich nicht gut. Manchmal schaffe ich es nicht mal so ne Liste zumachen oder bin dann enttäuscht wenn ich die Liste nicht abgearbeitet habe. Aber ich bin willig was zu ändern. Will nicht mehr nur jammern das bringt mich null voran. Soviel verschwendete Lebensenergie.

              #52314

              Nachdem ich gestern schrieb das ich zum staubsaugen die kriese brauch um es anzupacken. Hab ich gestern noch gestaubsaugt. War wieder so ein Moment.  Morgen gehts zum schwimmen…..bin zieml. nervös wg. Dick und im Badeanzug und evtl. viele Leute. Mal sehen. :bye:


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              https://hamasi-ben-ihmz-achthamar.hpage.com/willkommen.html

              D / 49Jahre
              Quetiapin 200 +400 , Risperidon 2mg, Doxepin 2x 50mg,
              Ofiril 2x 150mg, Bedarf Lorazepam
              L-Thyroxin

              #52319
              Anonym

                .

                #52365
                Anonym

                  Ich stell mir das mit der Motivationssache immer vor, wie so ein Beet im Garten. Im Beet wachsen von alleine allerlei Pflanzen, manche gut, manche schlecht. So wie man Nutzpflanzen hat, aber auch Unkraut.

                  Das schlimmste Unkraut ist dann der altbekannte Schweinehund, der immer aussehen will wie Erholung, aber doch nur Vermeidung ist eigentlich. Das ist die Faulheit, die viele Gesichter haben kann… andere schlechte Gewächse, die einen unglücklich machen können sind Selbstzweifel oder Bequemlichkeit, oder zu grosse Genusssucht, Feindseeligkeit anderen gegenüber, und und und. Gute Pflanzen sind dann Sachen wie Gesundheitspflege, Wohnungspflege, gesunde Beschäftigungen, Kreativität, gute zwischenmenschliche Bezüge und Beziehungen, positive Spiritualität, auch Arbeit, und dann gesunde Erholung, und Kraft zur Selbstüberwindung, lauter solche Sachen geben Früchte, die einen, wenn man sie pflegt, mit der Zeit immer stärker und glücklicher machen.

                  Wenn man lange nichts macht, oder Einschläge oder Rückschläge im Leben hat, wie eine Psychose, dann überwuchert das Unkraut erstmal die Nutzpflanzen, und man erntet weniger gutes Obst und Gemüse, und fühlt sich nicht gut und hat schlechtere Motivation. Eine Psychose kann den Geist schon mal (vorrübergehend) in einen wildwüchsigen Urwald verwandeln…

                  Wenn man aber schafft, sich langsam hochzuhangeln und immer wieder selbst zu überwinden und aktiv zu sein und gesunde Dinge zu tun, dann rupft man das Unkraut damit quasi immer wieder ein bisschen weg. Die gesunden Pflanzen können nach und nach immer stärker werden. Und es ist dann immer weniger Platz da, worin Unkraut keimen und wachsen kann. Dann kann man sich auch besser zwischendurch erholen, weil kein dorniges oder komisch riechendes Unkraut die Sonne verdunkelt. Auch halten einen nicht mehr so viele dornige oder Schlingpflanzen davon ab, sich selbst zu überwinden, die Aktivität fällt einem immer leichter je mehr gesunde Pflanzen das Beet besiedeln. Gesunde Gewächse stärken sich scheinbar auch gegenseitig massiv, und verdrängen gemeinsam das Unkraut mit vereinten Kräften.

                  Aber Unkraut vergeht nicht, das wird jeder Erfahren müssen. Es bleibt immer ein guter Rest vom Schweinehund übrig. Und immer wieder wächst neues Unkraut, so dass es nie ZU leicht wird das Beet in Schuss zu halten. Die Nutzpflanzen zu pflegen kostet auch Kraft, sonst gedeien sie nicht gut, ganz wie richtige Pflanzen, die gute Pflege brauchen um gross und stark und ertragreich zu werden. Die Früchte machen einen aber auch stärker, so dass es mit der Zeit immer leichter wird, das Beet in Schuss zu halten. Wenn es total verwahrlost ist, braucht man freilich anfangs etwas Anstrengung und konzentrierte Arbeit, oder auch Ausdauer, um es wieder halbwegs in Schuss zu halten.

                  Ganz so wie ein Blumenbeet ist es aber auch wieder nicht. Die Pflanzen könnnen nicht ganz aussterben. Pflanzen können auch kleiner und überwuchert werden, dann sich aber wieder erholen. Und in der Erde ist ein scheinbar unbegrenzter Vorrat an jeglichem Samen, so dass man selbst nicht wirklich sähen muss, sondern nur pflegen, was nun mal da ist…

                  Also auch wenn man in noch so desolatem Zustand war, gibt es immer einen Weg, den Garten wieder gesund zu machen. Aber man wird es dabei auch immer mit etwas Unkraut zu tun haben, denn das gehört mit dazu!

                  Aber wie bei echten Pflanzen bringt es nichts, zu schnell zu viel zu wollen. Pflanzen wachsen nun mal nur so schnell, wie sie auch können. Da kann man noch so mit der Hand an den Trieben ziehen, sie wachsen dadurch nicht schneller. Die Ausübung von Geduld ist schliesslich auch eines der heilsamsten Gewächse, eines, das quasi allen anderen gesunden Pflanzen Nahrung an die Wurzeln spühlen und sie dem Unkraut entziehen kann!

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