Übertreib ich-wieso versteht das keiner

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  • Dieses Thema hat 11 Antworten sowie 9 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 5 Jahren, 8 Monate von Anonym aktualisiert.
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  • #21463

    Hallo,
    Alle sagen immer ich soll durchhalten und mit 3std Schlaf oder garnicht Schlaf die Tage durchhalten, ohne mich hinzulegen.
    Keiner versteht das es egal ist ob ich vormittags den Schlaf nachhole oder nicht ich kann nachts einfach nicht schlafen.
    Alle in meinem Umfeld meinen das der Körper das schon abkann.
    Niemand glaubt mir das man mit Schizophrenie auf ausreichend Schlaf achten muss. :negative:

    Ich werde als faul usw abgestempelt.

    Mich strengen solche Gespräche einfach nurnoch an und tips von Leuten die denken sie wärns und wüssten von allen Bescheid.

    Ja es ist schon ärgerlich das ich wegen Schlafmangel nicht zur tagesklinik kann. Bin ich der Meinung..
    Ich achte eben darauf.. Den ich habe keine Lust darauf so zutun als könnte ich das aushalten und muss dann nachher vollstationär weil garnix mehr geht


    10mg Zyprexa
    1mg fluanxol
    37,5mg Venlafaxin
    30-40mg promethazin bei Bedarf und 1mg tavor

    #21482
    Anonym

      Hi @Miina, du hast so mancherlei Fragen hier, bekommst auch manche Antworten. Eines beobachte ich schon, du machst dir eigentlich nie die mühe dich bei den Leuten zu bedanken. Sorry, ist mir einfach mal aufgefallen. Vielleicht kannst du damit was anfangen.

      Lg, Bernadette

      #21488
      Anonym

        Hallo,
        da muss ich Miina leider Recht geben. Nach meiner Erfahrung ist Schlafmangel bei Psychosen genauso wie eine Art Energieverlust oftmals ein wirklich großes Problem, was sich bei passender Medikation erst über einige Jahre wieder normalisieren kann. Die Angehörigen und anderen Patienten, die das nicht so schlimm oder noch nie hatten, können das dann nicht wirklich verstehen, weil es wie mangelnde Motivation aussieht. Sie dürfen sich aber auch nicht darüber ärgern, wenn andere mit guter Absicht genau diese Ratschläge geben. Man kann das nur nachvollziehen, wenn man viele Patienten kennt, die das gleiche sagen. Ganz selten mal liegt es wirklich an mangelnder Motivation durch Unwillen. Motivations- und Antriebsstörung ist wie auch Denkstörungen ein typisches Problem bei Psychosen. Leider. Wie gesagt, mit passender (niedrigdosierter, nebenwirkungsarmer) Medikation gibt es durchaus gute Chancen, dass das längerfristig viel viel besser wird. Man muss da etwas Geduld haben.
        MfG
        Prof. Klimke

        #21497
        Anonym

          Hallo Miina,

          wenn es mir nicht egal wäre, wenn ich nachts erst um 3 Uhr schlafen gehe und erst um 12 Uhr mittags oder noch später aufstehe, dann würde ich auch unter Schlafmangel leiden.

          Ich finde es wichtig, dass ich schlafen kann, wenn ich das Bedürfnis danach spüre und dass ich dann so lange schlafen kann bis ich von alleine wieder aufwache. Oft schlafe ich nachts 3 Stunden, dann wache ich morgens um 6 Uhr auf, schaue etwas Morgenmagazin im Fernsehen und lege mich dann wieder hin und schlafe noch mal bis mittags.

          Wenn ich dann irgendwann gar nicht schlafen kann, dann nehme ich Zirkulin-Einschlafdragees mit Baldrian und Hopfen, die ich immer im DM kaufe. Davon kann ich gut schlafen und auch meine Ärztin sagt, dass ich die ohne weiteres nehmen kann. Das klappt immer ganz gut, also hat noch nie nicht geklappt.

          Natürlich gibt es auch Tage, an denen ich morgens Termine habe. Die sind aber die Ausnahme und dann stelle ich mir den Radiowecker, das Handy und ich programmiere noch mein Festnetztelefon, damit ich auch wirklich aufstehe.

          Ich bin dann, wenn ich aufstehe und langsam in den Tag hinein gekommen bin, auch immer voll fit.

          Wenn ich daher nicht die Erwerbsminderungsrente hätte, dann käme ich mit dem Schlaf gar nicht klar. So aber habe ich kein Problem damit.

          Das ist auch ein Grund, weshalb ich nicht mehr so einen regelmäßigen Minijob machen kann. Es funktioniert einfach nicht mehr das, was andere Leute einem so unbedingt einprügeln wollen: Die regelmäßige Tagesstruktur.
          Trotzdem habe ich eine Tagesstruktur. Regelmäßig mache ich ähnliche Dinge zu ähnlichen Zeiten. Das sind aber andere Zeiten als die allgemein üblichen.

          Dadurch, dass ich mit meinen Kunden Termine meist nachmittags, abends oder am Wochenende vereinbare, habe ich auch keine Probleme mit meinem selbständigen Minijob.

          Viele Grüße
          Grenfell

          #21505
          Anonym

            Bei Depression galt Schlafentzug früher als Medikamente sparendes Mittel der Wahl. Scheinbar haben sich die Sichtweisen geändert.

            #21508
            Anonym

              Hallo Christine,

              das mit dem Schlafentzug kenne ich auch. Aber wenn man nicht schlafen kann, dann ist das nicht unbedingt eine Depression. Ich würde mich auch gar nicht als depressiv bezeichnen. Es ist nur so, dass ich unbedingt schlafen muss, wenn ich müde bin. Da kann ich gar nichts gegen machen. Genau so kann ich nicht auf Kommando schlafen. Sonst ist alles in Ordnung.

              Viele Grüße
              Grenfell

              #21511

              @Miina: Ich stelle es mir ziemlich schlimm vor nur ein paar Stunden schlafen zu können und das deine Umgebung kein Verständnis dafür hat macht es ja umso schlimmer. Kannst du es dir denn vorstellen vollstationär aufgenommen zu werden? (Ich bin da bis jetzt drum rum gekommen.) Ich drücke dir jedenfalls die Daumen, dass es besser wird ;-)

              #21536

              @bernadette

              Entschuldige, natürlich kann ich damit was anfangen. Ich bin dankbar keine Frage, vlt läuft es nur manchmal nicht so bzw kommt es nicht so rüber.


              @dopplereffekt

              Neee mir geht’s ja eigentlich voll gut, sehe da kein Bedarf vollstationär aufgenommen zu werden, es sind eben nur die Schlafstörungen die mich in wahnsinn treiben

              @grenfell

              Ja genauso ist das bei mir auch, ich bin auch erwearbsgemindert allerdings wollt ich in einer behindertenwerkstatt arbeiten gehen, deshalb die tagesklinik um zu gucken bzw mich darauf vorzubereiten. Aber das kann ich ja so vergessen :scratch:
              Leg mich sobald meine Tochter in der Schule ist auch nochmal bis mittags hinn, meistens. Wenn ich Termin hab natürlich auch nicht


              10mg Zyprexa
              1mg fluanxol
              37,5mg Venlafaxin
              30-40mg promethazin bei Bedarf und 1mg tavor

              #21591

              Wenn ich nicht arbeiten muss, weil ich Urlaub habe oder krank bin, verschiebt sich mein Tagesrythmus auch. Dann sitze ich evtl. bis 2 Uhr Nachts vor dem Fernseher oder dem Lappy und bin am nächsten Morgen natürlich sehr müde.

              (Dieses Mal ist es glücklicherweise nicht so. Ich gehe immer relativ früh schlafen und komme dann morgens auch früh raus. Ist vielleicht aber auch Schmerzbedingt.)

              Wenn ich dann den Schlaf nachhole, bin ich natürlich am nächsten Abend auch nicht müde und schlafe wieder nicht. Deshalb ist es für sonst Gesunde eigentlich schon richtig, den Tag über möglichst nicht zu schlafen, wenn man Nachts mal nicht geschlafen hat. Wie Prof. Klimke schon geschrieben hat, kann man da aber sicher auch mit den entsprechenden, schlaffördernden Neuroleptika nachhelfen, weil einem die Symptome der Krankheit auch so schon den Schlaf nehmen können.


              Ursprüngliche Medikation:400 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
              Ab 04.03.2024:500 mg Amisulprid,5 mg Olanzapin,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
              Ab 15.03.2024: 600 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril,4mg Doxagamma
              Ab 22.04.2024, statt 600 mg Amisulprid, 400 und 150 mg
              Ab 02.05. 6 mg Doxagamma und 25 mg HCT, 550 mg Amisulprid und 10 mg Ramipril
              Ab 12.05. noch 500 mg Amisulprid + HCT+Doxa+Rami siehe oben!
              Seit 16.07.24 zusätzlich eine Kaliumbrausetablette tgl.

              #21595
              Anonym

                Hallo Miina,
                Ich habe es sogar in einer einfachen Tagesstätte versucht. Keine Chance!
                Wahrscheinlich eigne ich mich absolut nicht als Arbeitssklave und bin einfach zu freiheitsliebend. Ich gehe ein wie eine Primel wenn ich mich an irgendwelche Zeiten halten muss.
                Deshalb kann ich auch keine Zugtickets reservieren. Ich fahre lieber 10 Stunden mit dem Regionalexpress und der Bummelbahn als frühzeitig ein ICE-Ticket zu kaufen, obwohl der Preis der gleiche ist und vielleicht der ICE bei frühzeitiger Reservierung noch billiger. Aber ich weiß ja gar nicht, wie es mir an dem Reisetag gehen wird. Eigentlich bin ich nicht für diese Gesellschaft geeignet.

                Viele Grüße
                Grenfell

                #21677

                Also ich halte auch nicht den ganzen Tag durch. Meine Schlafenzeit von 12-14h, sonst kann man mich den Rest des Tages vergessen und ich bin wirr und angespannt. :bye:


                https://butterflys-pearl-kalina.hpage.com/willkommen.html
                https://hamasi-ben-ihmz-achthamar.hpage.com/willkommen.html

                D / 49Jahre
                Quetiapin 200 +400 , Risperidon 2mg, Doxepin 2x 50mg,
                Ofiril 2x 150mg, Bedarf Lorazepam
                L-Thyroxin

                #22369
                Anonym

                  Alles normal, Körper und Psyche brauchen aufgrund der Erkrankung bei vielen von uns den zusätzlichen Schlaf. Lass dir nicht einreden du wärst “faul” deswegen oder so. Es ist ein Problem, aber kein selbstgewähltes. Es ist eher ein Mangel an Energie, und ein Problem mit der Erholung bzw. Erholsamkeit des Schlafes. Die Kunst ist, die wenige Energie durch ausreichende Erholung aufrecht zu halten und sie vernünftig nutzen zu lernen.

                  Ich erinnere mich auch daran, wie es mir vor der Erkrankung ging – da war zu frühes Aufstehen nicht problematisch, ich war nur etwas dumpf vielleicht, konnte aber alles machen. So wie damals fühle ich mich auch nicht mehr, wenn ich früh aufstehe, sondern ganz anders.

                  Seit der Erkrankung und der Meditation brauche ich teils 12 oder mehr Stunden schlaf bzw. Ruhe. Sonst würde ich zusammenbrechen. Das tue ich auch oft beinahe, wenn ich wegen einem Termin o.ä. mal meinen Rhythmus mit weniger Schlaf durchbrechen muss. Dann geht es mir immer sehr schlecht. Also ich kriege dann Ausfallerscheinungen, starkes Unwohlsein, es ist quasi nicht zumutbar.

                  Es ist bei mir auch so, dass die Schlafqualität beeinträchtigt ist. Also der Schlaf, den ich habe, ist nicht mehr so erholsam. Dadurch brauche ich viel mehr. Zusätzlich ist auch eine Minderbelastbarkeit eingetreten – selbst wenn ich “genug” Schlaf habe, muss ich meine psychische Kraft sehr genau dosieren. Sonst geht es nach hinten los, ich überlaste mich und dann werden Symptome immer stärker usw. Gehe ich “meinen Weg”, dann geht es mir meist ganz gut, versuche ich etwas anderes stehe ich sehr stark neben mir und leide darunter, und habe eher noch weniger Energie als wenn ich “schleifen lasse”.

                  Ich habe auch schon versucht, am Tag/Nachtrhythmus zu drehen, und den irgendwie kompatibler mit meinen Mitmenschen zu machen. Das Resultat war nur leider immer wieder, dass es mir sehr schlecht ging. Und im weiteren Verlauf keine Besserung, sondern nur immer weitere Verschlechterungen des Zustands eintraten.

                  Viele Gesunde können das schlecht einsehen, denn sie sind gewohnt immer genug Energie zur Verfügung zu haben, auch wenn sie über eigentlich kritische Punkte gehen. Unsereins hat das eben nicht mehr, und muss deswegen mit der Energie als knappes Gut haushalten.

                  Man kann diverse Dinge probieren um den Zustand etwas zu verbessern. Sport z.B. bringt bei mir eine leichte Linderung, kostet mich aber wiederum von meiner knappen Zeit und Kraft, die mir dann für andere Dinge fehlen. Medikamente zu reduzieren kann auch helfen.

                  Derzeit habe ich noch dauerhaft stark belastende Symptome dazu, und merke, dass ich dadurch noch weniger Kraft habe als vorher. Ich folge darum meinem Gespür und gönne mir so viel Leerlauf wie ich nur kriegen kann. Das schont die eigenen Energiereserven und ermöglicht mir einen souveräneren Umgang mit meinem Erleben.

                  Lasst euch nicht erzählen, ihr müsstet nach Schnürchen und Tagesplan funktionieren und würdet durch Arbeit schon noch wieder auf die Beine kommen – wenn ihr doch selbst dabei merkt, dass das nicht der Fall ist. Und ihr im Gegenteil eher Ruhe bräuchtet, um euer Wohlbefinden zu wahren. Bei mir wurden diese ganzen Tageskliniks- und ähnliche Konzepte auch anfangs angeleiert. Manchen schien dies gut zu tun, aber mir brachte es nur schlimme, und eigentlich vermeidbare, Erfahrungen von Schwäche und eine Verschlechterungen meines Zustandes.

                  Damit will ich aber nicht sagen, dass unsereins nur noch rumgammeln sollte. Die wenige Energie die wir noch haben, haben wir halt auch noch, und müssen damit sorgsam umgehen und sie richtig nutzen lernen, um unser Leben auf einem für uns erträglichen Niveau halten zu können.

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