Tirzepatid gegen Adipositas

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  • #231480

    Es scheint ein neues, vielversprechendes Medikament gegen Adipositas im Anmarsch zu sein: Tirzepatid. Soll noch in diesem Jahr in der EU zugelassen werden.

    Habt Ihr schon davon gehört/gelesen? Was haltet Ihr davon?

    • Dieses Thema wurde geändert vor 1 Jahr, 7 Monate von Angora.
    #231485

    Tirzepatid ist ein neues Medikament zur Behandlung von Typ-2-Diabetes. Es kann dank einer zweifachen Wirkweise eine deutliche Gewichtsabnahme bewirken und die Blutzuckerwerte besser stabilisieren als ältere Medikamente – inklusive Insulin.

    In den USA ist das Medikament unter dem Namen Mounjaro schon seit Mitte Mai zugelassen. Für die Europäische Union hat der Hersteller die Zulassung bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA beantragt. Eine Entschei¬dung wird noch in diesem Jahr erwartet.
    Stärker wirksam als natürliche Darmhormone

    Tirzepatid ist ein „Twincretin“ (Twinkretin) – ein dualer Wirkstoff. Die Arznei imitierte die Wirkung von gleich zwei Darmhormonen: GLP-1 („Glucagon-like peptide“) und GIP („glucose-dependent-insulinotropic-polypeptid“). Beide werden während des Essens von Zellen der Darmschleimhaut freigesetzt.

    Sie regen unter anderem die Ausschüttung von Insulin in den Betazellen der Bauchspeicheldrüse an. Dadurch sind Blutzuckerspitzen nach dem Essen flacher. Zudem reduzieren sie die Magenmotorik sowie die Sekretion von Magensaft. Dadurch verlangsamt sich die Magenentleerung, wodurch der Appetit abnimmt.

    Twincretin dockt an dieselben Rezeptoren an wie GLP-1 und GIP an und hält diese länger besetzt als die körpereigenen Hormone. Dadurch werden gleichzeitig Sättigungsgefühl und Insulinproduktion verstärkt.

    Wirkstoffe, die auf einen dieser Rezeptoren abzielen, gab es bereits. Dass Tirzepatid nun gleich beide Rezeptoren bedient, macht es zu einer neuen Medikamentenklasse.
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    Deutliche Gewichtsabnehme, stabilere Blutzuckerwerte

    In Studien waren die Erfolge des GIP/GLP-1-Rezeptoragonisten beachtlich:

    Im Rahmen der sogenannten SURPASS-1-Studie mit 478 bislang medikamentös unbehandelten Typ-2-Diabetikern senkte es beispielsweise abhängig von seiner Dosis den Wert des Langzeitblutzuckers (HbA1c) innerhalb von 40 Wochen um 1,69 bis 1,75 Prozentpunkte. Bei Teilnehmern, die statt des Medikaments nur ein Placebo erhalten hatten, waren es nur 0,09 Prozentpunkte. Das Gewicht reduzierte sich unter Einfluss des Twinkretins um 6,3 bis 7,8 kg (Placebo: 1 kg).

    In der parallellaufenden SURPASS-2-Studie trat das Medikament gegen Semaglutid an, das zur Behandlung von Übergewicht und Typ-2-Diabetes zugelassen ist. In der höchsten Dosierung von 15 mg pro Woche erzielte Tirzepatid eine um 0,45 Prozentpunkte stärkere Senkung des HbA1c-Wertes. Das Körpergewicht reduzierte sich im Schnitt um 5,5 kg mehr als unter Semaglutid.

    Auch im Vergleich zu Insulin schnitt Tirzepatid besser ab: Im Rahmen der SURPASS-3-Studie mit 1437 Teilnehmenden und einer Laufzeit über 52 Wochen bewirkte es nicht nur bessere Langzeitblutzuckerwerte. Patienten, die Tirzepatid erhielten, verloren zudem je nach Dosis 9,8 bis 15,2 kg Gewicht. Teilnehmende, die mit Insulin behandelt wurden, nahmen dagegen um durchschnittlich 2,3 kg zu.

    Ob Tirzepatid auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senkt, die häufig als Folgeschäden hoher Blutzuckerwerte auftreten, lässt sich noch nicht abschätzen. Dies wird derzeit im Rahmen einer weiteren Studie mit rund 12.500 Teilnehmern untersucht. Für den bereits zugelassenen GLP-1-Rezeptorantagonisten Dulaglutid ist ein solcher Effekt nachgewiesen.

    Vorgestellt wurden die Ergebnisse der für die Zulassung herangezogenen Studien jüngst auf dem Kongress der Deutschen Diabetes Gesellschaft.
    Ernährungsumstellung und Bewegung bleiben wichtig

    Trotz der hohen Wirksamkeit des Medikaments wird Typ-2-Diabetikern wohl auch künftig eine Änderung des Lebensstils ans Herz gelegt. Ernährungsumstellung und mehr Bewegung werden weiterhin die Hauptsäulen der Diabetestherapie bleiben.

    Manchen Patienten gelingt durch konsequentes Umkrempeln der Lebensgewohnheiten nicht nur eine erhebliche Verbesserung, sondern sogar eine vollständige Normalisierung des Blutzuckers (Remission). Diabetes-Medikamente erübrigen sich dann. Doch viele Diabetiker scheitern an der drastischen Umstellung, die dafür erforderlich ist. Das neue Medikament könnte einer solchen Remission einen erheblichen Anschub leisten.
    Risiken und Nebenwirkungen

    Tirzepatid wird einmal wöchentlich per Injektion verabreicht. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Magen-Darm-Probleme wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, verminderter Appetit, Verstopfung, Oberbauchbeschwerden und Bauchschmerzen. Es traten zudem vereinzelt Fälle von Unterzuckerung auf.

    Darüber hinaus erbrachten Tierexperimente Hinweise, dass Tirzepatid Schilddrüsenkrebs verursachen könnte. Bei Menschen mit entsprechender Vorbelastung darf das Medikament daher nicht gespritzt werden. Das gilt auch für Patienten mit dem seltenen multiplen endokrinem Neoplasiesyndrom Typ 2, das Schilddrüsentumore verursacht.

    #231486

    Aus klinischen Studien ist bekannt, dass adipöse Probanden auch ihr Körpergewicht deutlich reduzieren können. Auch dabei war Tirzepatid noch besser wirksam als die GLP-1-Analoga. Ein Gewichtsverlust von bis zu 22,5 Prozent wurde nachgewiesen. Tirzepatid wird daher auch in der Indikation Adipositas ohne Typ-2-Diabetes erprobt.

     

    #231592

    Die häufigsten Nebenwirkungen sind Magen-Darm-Probleme wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, verminderter Appetit, Verstopfung, Oberbauchbeschwerden und Bauchschmerzen.

    Na, bei diesen Nebenwirkungen hätte ich auch keinen Hunger mehr und würde dann abnehmen… :wacko:


    Tägliche Medikation:
    400 mg Amisulprid
    12,5 mg HCT
    10 mg Ramipril

    ab 04.03.2024:
    500 mg Amisulprid
    5 mg Olanzapin
    12,5 mg HCT
    10 mg Ramipril

    ab 15.03.2024
    600 mg Amisulprid
    12,5 mg HCT
    10 mg Ramipril
    4mg Doxagamma

    #231849

    @Molly: stimmt allerdings :wacko:

    #231851

    Das Beste “Hausmittel” gegen Übergewicht, sofern man keine körperlichen Beschwerden hat, ist Bewegung, Bewegung und nochmals Bewegung. Wenn ich es bei mir nicht selbst erlebt hätte, würde ich das nicht schreiben. Und zusätzlich ein Mittel nehmen, oder eine Operation machen, ist alles ein Mist!

    #231970
    Anonym

      Ich bin auch etwas skeptisch bei den Nebenwirkungen.

      #232133

      Ja, die Nebenwirkungen finde ich auch bedenklich, vor allem das Schilddrüsenkrebs-Risiko. Allerdings habe ich gar keine Schilddrüse mehr… ha!

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