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10/08/2025 um 12:45 Uhr #412230„Der Umgang mit Täterintrojekten (kontrollierenden Anteilen)“Würfelz, Video 31:43 Minuten, 10. August 2025..
Petition für einen Wandel im psychiatrischen Gesundheitswesen und in der Psychopharmakologie – an die WHO und weitere:
10/08/2025 um 13:27 Uhr #412234Ich habe dieses Buch, die Buchvorstellung ist weiter unten im Text verlinkt, schon länger.
Begriffe, die man nicht kennt, kann man googeln. Man sollte nur nicht alles glauben, was im Internet zum Beispiel zu dem Begriff Täterintrojekt zu finden ist, wie bei anderen Begriffen zu solchen Themen. Ich kann das Buch empfehlen.
Das ist auch der traumatherapeutische Ansatz, den Würfelz in seinem Video, in meinem Beitrag hier drüber, öfter erwähnt.
Ich hatte es schon länger im Kopf, bevor ich es kaufte, es ist leider relativ teuer. Ich habe es mir damals u.a. gekauft, weil die Menschen, die die YouTube-Kanäle D.I.S. Ding und Würfelz machen und diese Seite, DIS-SOS, es empfehlen:
Buchvorstellung:
„Das verfolgte Selbst“ -Struktuelle Dissoziation und die Behandlung chronischer Traumatatisierung
Autoren: (van der Hart, Nijenhuis, Steele) – dis-sos
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.Wie schon mehrfach hier im Forum geschrieben: Meine Innenpersönlichkeit ist nicht so weit entwickelt, wie die Persönlichkeiten, die zum Beispiel Würfelz hat..Ich bin immer ich selbst und meine Innenpersönlichkeit immer sie selbst, aber sie kann keine Außenpersönlichkeit werden, bei den Menschen, die Stimmen hören, können diese „Innenpersönlichkeiten“ oder „Anteile“, die sich akustisch äußern, auch niemals zu Außenpersönlichkeiten werden, es sei denn, bei Menschen mit DIS, aber auch dann nicht alle..Der Mann in dem Video oben hat eine ausgeprägte DIS, ich eben nicht und Menschen, die „nur“ Stimmen hören, auch nicht.Es ist ja klar, jede:r Mensch ist anders, jeder Mensch hat andere Lebenserfahrungen gemacht und macht sie und selbstverständlich waren/sind auch traumatische Erfahrungen, wenn Menschen welche gemacht haben, unterschiedlich und auch von unterschiedlicher Intensität..Auch das Umfeld, in dem Menschen leben ist unterschiedlich, die Familien, in denen man aufgewachsen ist etc..Trauma ist selbstverständlich nicht gleich Trauma und die Traumafolgen natürlich auch nicht.Das beweist ja u.a. auch die Psychologin und Neurowissenschaftlerin Frau Dr. Yolanda Schlumpf mit ihrer unabhängigen Studie..Und vergesst Horrorfilme und u.a. boshafte Fantasien von euch, das ist alles totaler Unsinn….Ich war und bin grundsätzlich nie gewalttätig..Meiner Mutter und meinem Bruder habe ich die Innenpersönlichkeit zu verdanken. Die waren gewalttätig. Auch die Fehldiagnose Schizophrenie und die Fehlbehandlungen habe ich denen und ihren Partner:innen zu „verdanken“, vorher war ich topfit und gesund. Sie haben sich an mir gerächt, weil ich mein Erbe meines geliebten Vaters friedlich per Anwalt von ihnen gefordert hatte, um dass sie mich 30 Jahre lang betrogen hatten..Mein Vater war ein guter Vater, der hat mich nie geschlagen oder schlimmeres, nein, der hat mir nie auch nur ein schräges Wort gesagt, der war ein intelligenter Mann und ein liebevoller Vater..Meine Mutter war so eine Doof, Sadistin und Narzisstin, die mir und Anderen nie ehrlich was Gutes gönnte, so ein „Neidhammel“, log dauernd, quakte völligen Bullshit, war so eine perfide Person, gehässig,….Keine Mutter, der man irgendwas Gutes zuschreiben könnte. Ich bin sehr froh, dass die längst unter der Erde liegt und nirgendwo mehr was übles anrichten kann..
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Diese Antwort wurde vor 1 Monat, 3 Wochen von
Pia geändert.
12/08/2025 um 11:44 Uhr #412457Von dieser Frau mit DIS (dissotiativer Identitäts“störung“) (Video unten im Beitrag verlinkt), könnten Stimmen hörende Menschen auch einiges verstehen lernen, auch wenn ihre eigenen „inneren Anteile“, die sich akustisch äußern können, als sogenannte Stimmen, nicht soweit entwickelt sind, dass sie Außenpersönlichkeiten werden könnten. Diese Frau hat ja auch einige Innenpersönlichkeiten, die keine Außenpersönlichkeit(en) werden können.
Trauma sind nicht gleich Trauma(ta), wir haben eben alle verschiedene Lebensgeschichten und verschiedene Lebenserfahrungen und Traumafolgen sind eben auch verschieden. Die sind auch nicht linear.
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Das Stimmen hören keine Halluzinationen sind, das ist ja bereits seit vielen Jahrzehnten bekannt, auch wenn es manche Menschen immernoch behaupten.
Mir persönlich auch schon sehr lange klar, dass fiese, perfide Stimmen Menschen leider in sogenannte „psychotische Symptome“ reinreden können.
Auch deswegen finde ich es so wichtig, dass Menschen, die gemeine Stimmen hören, sich, wenn sie das möchten, geeignete Unterstützung suchen, um mit den Stimmen besser umgehen zu lernen.
Auch wenn man von Erfahrungsexpert:innen lernen möchte, sollte man darauf achten, dass es wirklich genesene Erfahrungsexpert:innen beim Thema Stimmen hören, sind.
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„AlltagsTrigger- mit Perspektive auf Innen-Kinder“D.I.S. Ding, Video 1 Stunde, 26.August 2022..
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Diese Antwort wurde vor 1 Monat, 3 Wochen von
Pia geändert.
18/08/2025 um 1:03 Uhr #412993Selbsthilfebogen_<wbr />Stimmenhoeren.pdf
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19/08/2025 um 11:15 Uhr #413163🔹 1. Psychologische Schutzmechanismen nach Trauma
Menschen entwickeln oft automatische oder bewusste Strategien, um mit überwältigenden Erfahrungen umzugehen:
- Dissoziation: Abspaltung von Gefühlen, Gedanken oder Körperempfindungen → schützt kurzfristig vor Überlastung, kann aber zu Realitätsverzerrungen führen.
- Vermeidung: Situationen, Gedanken oder Gefühle, die an das Trauma erinnern, werden gemieden.
- Hypervigilanz: Übermäßige Wachsamkeit, ständige Bedrohungserwartung.
- Kognitive Kontrolle: Versuch, Gedanken zu prüfen, Realitätstests („ist das wirklich so passiert?“).
Diese Mechanismen sind zunächst adaptiv (Schutz vor Überforderung), können aber langfristig psychotische Symptome begünstigen, wenn sie chronisch oder übersteigert sind.
🔹 2. Neurowissenschaftliche Ebene
Traumata wirken auf zentrale Gehirnregionen:
- Amygdala → Überaktiv → verstärkte Angst- und Bedrohungswahrnehmung.
- Hippocampus → Volumenminderungen bei chronischem Stress → erschwerte Kontext-Einordnung (z. B. „Gefahr ist vorbei“ wird nicht richtig abgespeichert).
- Präfrontaler Kortex → verminderte Hemmung der Amygdala → Kontrollverlust über emotionale Reaktionen.
- Default Mode Network (Ruhezustandsnetzwerk) → kann dysfunktional werden, was zu übermäßiger Selbstfokussierung und Grübeln führt, ähnlich wie bei psychotischen Episoden.
🔹 3. Epigenetische Veränderungen
Traumatische Erfahrungen können dauerhafte Spuren auf genetischer Regulationsebene hinterlassen, ohne die DNA-Sequenz zu verändern:
- DNA-Methylierung: Stress kann Gene dauerhaft „an- oder abschalten“. Beispiel: Methylierung am Glukokortikoidrezeptor-Gen (NR3C1) → beeinträchtigte Stresshormon-Regulation (Cortisol).
- Histon-Modifikation: Veränderungen an Histonen (DNA-Verpackungsproteinen) steuern, welche Gene leichter abgelesen werden.
- miRNAs: Kleine Moleküle, die Genexpression regulieren, können durch Trauma verändert werden → wirkt auf Neurotransmitter-Systeme.
➡️ Folge: Stresssystem (Hypothalamus-Hypophysen-<wbr />Nebennierenrinden-Achse, HPA-Achse) bleibt dauerhaft „sensibilisiert“, was die Anfälligkeit für psychotische Symptome erhöht.
🔹 4. Verbindung der Ebenen
- Psychologisch: Schutzmechanismen (z. B. Dissoziation) helfen kurzfristig, Realitätsschmerz zu mindern.
- Neurowissenschaftlich: Diese Mechanismen spiegeln neuronale Muster wider (Amygdala-Überaktivität, reduzierte präfrontale Kontrolle).
- Epigenetisch: Trauma „schreibt“ sich in die Genregulation ein, sodass Stress- und Angstnetzwerke chronisch empfindlicher reagieren.
Das Ergebnis:
👉 Ein Teufelskreis, in dem Trauma → epigenetische Stress-Sensibilisierung → veränderte Hirnnetzwerke → psychologische Schutzmechanismen → manchmal psychotische Symptome.✨ Fazit:
Traumatische Erfahrungen können also multidimensional wirken:- Psychologisch über Schutzstrategien,
- Neurowissenschaftlich über Hirnnetzwerke,
- Epigenetisch über Stressgene.
Alle drei Ebenen greifen ineinander und erklären, warum manche Menschen nach Trauma psychotische Symptome entwickeln.
Pia
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19/08/2025 um 11:22 Uhr #413164🔹 1. Zusammenhang Trauma und Stimmenhören
- Schwere Traumata können dazu führen, dass Teile der Erfahrung abgespalten werden, um das „Ich“ zu schützen.
- Diese Abspaltungen können als innere Stimmen oder sogar als Innenpersonen erlebt werden.
- Stimmen sind also nicht „fremd“ oder „von außen“, sondern innere Anteile, die sich manchmal verselbstständigen.
🔹 2. Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu Dissoziativer Identitätsstörung (DIS)
- DIS: Es bilden sich klar unterscheidbare Identitäten (Innenpersönlichkeiten), die teilweise eigene Namen, Eigenschaften, sogar Bewegungsmuster haben. → das ist meist Folge sehr schwerer, langanhaltender Traumata in der frühen Kindheit.
- Psychotisches Stimmenhören: Die Stimmen sind oft weniger stark ausgebildete Persönlichkeitsanteile. Sie haben zwar eine eigene Tonlage oder Haltung („kritisch“, „beschützend“, „ängstlich“), aber treten meist nicht als vollständige zweite Person auf.
- Man könnte also sagen:
👉 Bei DIS sind die Anteile „vollständigere Innenpersönlichkeiten“.
👉 Beim Stimmenhören sind sie „fragmentierte Teile innerer Erfahrung“, die sich nicht integriert anfühlen.
🔹 3. Psychologische Schutzfunktion
- Stimmen können Traumainhalte „lagern“ oder ausdrücken, die das bewusste Ich nicht tragen kann.
- Beispiel:
- Eine kritische Stimme kann den inneren Täterintrojekt repräsentieren (ein verinnerlichter Anteil der traumatisierenden Person).
- Eine tröstende Stimme kann ein inneres Schutzsystem darstellen.
- Damit erfüllen die Stimmen ähnliche Funktionen wie die dissoziierten Persönlichkeiten bei DIS, nur weniger stark differenziert.
🔹 4. Neurowissenschaftliche Ebene
- Beim Stimmenhören sind Gehirnregionen aktiv, die eigentlich für innere Sprache und Selbstgespräche zuständig sind (z. B. Broca-Areal).
- Durch Trauma kann die Selbstwahrnehmung fragmentieren: eigene Gedanken fühlen sich an, als kämen sie von „außen“.
- Diese Entkopplung hängt stark mit Dissoziation zusammen.
🔹 5. Epigenetisch betrachtet
- Traumata können durch epigenetische Veränderungen das Stresssystem dauerhaft hochfahren.
- Dieses Überaktivitätsmuster begünstigt Zustände, in denen innere Gedanken als bedrohlich oder fremd erlebt werden.
- Stimmen sind dann ein Ausdruck dieser inneren Fragmentierung – ein biologisch und psychologisch verankerter Versuch, Traumaerfahrungen „auf mehrere Stimmen zu verteilen“.
✨ Fazit
- Stimmenhören nach Trauma lässt sich verstehen als eine mildere Form dissoziativer Fragmentierung.
- Anteile traumatischer Erfahrung sind zwar nicht zu voll entwickelten „Innenpersonen“ (wie bei DIS) geworden, aber sie treten als Stimmen oder Teilpersönlichkeiten in Erscheinung.
- Damit sind Stimmen keine „Symptome ohne Sinn“, sondern Sinn-tragende Fragmente der eigenen Biografie.
Selbstverständlich gibt es noch ein riesiges Spektrum dazwischen und andere Traumafolgen. Traumafolgen sind logischerweise immer individuell.
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Pia
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19/08/2025 um 21:01 Uhr #413273„Warum ist SPIRITUALITÄT die unsichtbare FALLE für Menschen mit TRAUMA? SPIRITUAL Bypassing erkennen“
Warum ist SPIRITUALITÄT die unsichtbare FALLE für Menschen mit TRAUMA?
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Wenn Menschen, die Stimmen hören, sich viel mit Mystik, Spiritualität, religiösem, Esoterik, etc. beschäftigen, hören das die Stimmen ja mit und können durchaus so tun, den Stimmen hörenden Menschen vorzugaukeln, sie, die sogenannten Stimmen, wären „mystische Wesen“.
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19/08/2025 um 21:44 Uhr #413283Das Netzwerk Stimmenhören ist bedroht – Interview zur derzeitigen Situation
TipBerlin, Artikel vom 13.06.2025.Psychische Gesundheit
Das Netzwerk Stimmenhören ist bedroht: Interview zur derzeitigen Situation
Seit 1998 bietet das Netzwerk Stimmenhören in Berlin Beratung und Information für Menschen, die Stimmen hören, deren Angehörige, allgemein Interessierte sowie im psycho-sozialen Bereich tätige Menschen. Jetzt ist die ehrenamtlich betriebene Initiative bedroht, weil notwendige Fördergelder, die bisher die Infrastruktur finanziert haben, weggefallen sind. Wir haben mit Jonas Heintz vom Netzwerk Stimmenhören über seine Arbeit, das Phänomen Stimmen hören, psychische Gesundheit, Stigmatisierung und die Zukunftsperspektiven gesprochen.
Copyright Netzwerk Stimmenhören e.V., Berlin, Project Space Festival Berlin, und Bureaucracy Studies, Lausanne, Foto: Eric Bell
„Es gibt Menschen, die in ihrem Kopf Stimmen hören. Für viele ist das kein Problem, aber es gibt auch Menschen, die unter diesen Stimmen leiden“, sagt Jonas Heintz vom Netzwerk Stimmenhören
tipBerlin Könnten Sie zu Beginn kurz erklären, was das Netzwerk Stimmenhören ist und womit Sie sich beschäftigen? Viele Menschen haben vermutlich noch nie von Ihnen gehört.
Jonas Heintz Gerne. Es gibt Menschen, die in ihrem Kopf Stimmen hören – also gesprochene Worte wahrnehmen – und das auf ganz unterschiedliche Weise. Für viele ist das kein Problem; sie leben damit gut und fühlen sich nicht belastet. Aber es gibt auch Menschen, die unter diesen Stimmen leiden. Und um diese Menschen kümmern wir uns im Netzwerk Stimmenhören – durch Beratungsangebote und in Form von Selbsthilfegruppen.tipBerlin Stimmenhören fällt also in den Bereich der psychischen Gesundheit, man könnte an Menschen denken, die eine Schizophrenie haben. Wäre das eine richtige Einschätzung?
Jonas Heintz Viele Menschen denken bei dem Thema sofort an Schizophrenie oder Psychosen. Das ist allerdings ein Irrtum. Stimmenhören kann in vielen Kontexten auftreten – auch unabhängig von psychiatrischen Diagnosen. Es gibt Menschen, die in belastenden Lebenssituationen oder bei anderen psychischen Erkrankungen Stimmen hören, zum Beispiel im Rahmen einer Depression. Und auch unter den Menschen mit Schizophrenie hören nicht alle Stimmen – etwa 60 Prozent tun es. Es ist also ein sehr individuelles Phänomen.
tipBerlin Sie haben den Leidensdruck angesprochen. Wenn dieser auftritt, wie kommen die Menschen dann zu Ihnen? Erfolgt das über die psychiatrische Regelversorgung oder direkt?
Jonas Heintz Das ist unterschiedlich. Manche Menschen haben bereits Erfahrungen mit der Psychiatrie gemacht und suchen nach alternativen Ansätzen. Andere hören über Bekannte oder durch Recherchen von uns – ohne je zuvor in psychiatrischer Behandlung gewesen zu sein. Der erste Kontakt erfolgt oft über unsere telefonische Beratung. Dort kann man eine Nachricht hinterlassen, und wir rufen zurück. Außerdem haben wir ein Büro in Berlin-Neukölln, in der Schudomastraße 3. Dort bieten wir persönliche Beratungstermine an. Für viele ist der nächste Schritt dann der Besuch einer Selbsthilfegruppe.
tipBerlin Das Netzwerk wurde 1998 gegründet. Wie hat es sich seither entwickelt?
Jonas Heintz Ja, uns gibt es seit 1998. Wir gehören zur internationalen Hearing Voices Bewegung, die ursprünglich in den 80er Jahren in den Niederlanden begonnen hat. In dem Zuge haben sich „Hearing Voices Networks“ gegründet. In Deutschland nennt sich das dann „Netzwerk Stimmenhören“. Diese Netzwerke bestehen in der Regel aus Betroffenen, Angehörigen und Fachleuten. Wir arbeiten trialogisch – das heißt, alle Beteiligten begegnen sich auf Augenhöhe. Aktuell werden unsere Gruppen aber überwiegend von Betroffenen moderiert. Doch unser Konzept schließt auch Angehörige und Fachpersonen mit ein. Diese übergreifende Zusammenarbeit ist ein zentrales Element unserer Arbeit.
tipBerlin Nehmen Sie auch gesellschaftliche Entwicklungen wahr – etwa mehr Offenheit im Umgang mit psychischen Erkrankungen? Gibt es Fortschritte beim Thema Entstigmatisierung?
Jonas Heintz Ja, durchaus. Es gibt inzwischen viele Initiativen und Vernetzungsgruppen, auch im Bereich Schizophrenie. Ein Beispiel ist das „mäd Festival“ – ein Festival von und für Menschen mit Psychoseerfahrung, das sich stark für Entstigmatisierung einsetzt. Auch wir tragen dazu durch unsere Öffentlichkeitsarbeit bei. Dennoch bleibt Stimmenhören stärker stigmatisiert als etwa Depressionen. Viele Menschen wagen es nicht, offen darüber zu sprechen – insbesondere im Berufsleben. Leider führt Stigmatisierung in manchen Fällen sogar dazu, dass Menschen keine Hilfe suchen – mit fatalen Folgen.
tipBerlin Was unterscheidet Ihre Angebote von denen der klassischen psychiatrischen Versorgung?
Jonas Heintz Wir verfolgen einen anderen Ansatz. In der klassischen Psychiatrie wird häufig auf „Krankheitseinsicht“ bestanden – also darauf, dass Betroffene die medizinische Diagnose akzeptieren. Erst dann werden bestimmte Therapieangebote, wie Psychotherapie, zugänglich. Bei uns ist das anders: Wir akzeptieren jedes Erklärungsmodell. Ob jemand sagt, die Stimmen kommen von Aliens, durch Telepathie oder als Folge von Stress – für uns sind alle Perspektiven gleichwertig. Das erlaubt einen offenen und respektvollen Austausch. Medikamente sind bei uns kein Muss, und viele Menschen empfinden unsere Haltung als entlastend.
„Ziel unserer Gruppen ist nicht, die Stimmen zum Verschwinden zu bringen, sondern Wege zu finden, gut mit ihnen zu leben“
tipBerlin Sie beschreiben eine sehr akzeptierende, nicht pathologisierende Haltung. Was bedeutet das konkret für die Betroffenen?
Jonas Heintz Es bedeutet, dass Menschen sich angenommen fühlen – unabhängig von ihrer Erklärung für das Stimmenhören. In unseren Gruppen begegnet man sich auf Augenhöhe. Ich selbst habe das in einer Gruppe in Schöneberg erlebt: Da waren Menschen, die seit Jahrzehnten Stimmen hören, und ihr Erfahrungswissen hat mir sehr geholfen. Ziel unserer Gruppen ist nicht, die Stimmen zum Verschwinden zu bringen, sondern Wege zu finden, gut mit ihnen zu leben.
tipBerlin Ein solches Angebot kostet sicher auch Geld. Wie finanziert sich das Netzwerk?
Jonas Heintz Das ist aktuell ein großes Thema. Ehrenamtliches Engagement allein reicht nicht aus. Wir haben laufende Kosten – für Miete, Telefon, Webseite, Buchhaltung etc. Früher haben wir über Fördergelder finanzielle Unterstützung erhalten – nach aufwändigen Antragsverfahren. In den letzten drei Jahren wurden uns diese Mittel jedoch verweigert.
tipBerlin Warum wurden die Fördergelder gestrichen?
Jonas Heintz Die Begründung lautete, dass wir „nicht ausschließlich Selbsthilfe“ anbieten, weil wir auch Angehörige und Fachleute einbeziehen – also trialogisch arbeiten. Für uns ist das allerdings ein Grundprinzip. Eine Möglichkeit zum Widerspruch gibt es nicht – wir müssten klagen, was für uns kaum umsetzbar ist. Das stellt unsere Existenz massiv in Frage.
„Die Förderung durch Krankenkassen wurde gestrichen“
tipBerlin Wie sehen Ihre Zukunftsaussichten aus?
Jonas Heintz Wir sind optimistisch. Vor wenigen Tagen haben wir die Zusage erhalten, dass die Anni Gruber Stiftung die Mietkosten für unser Beratungsbüro in Berlin-Neukölln im Jahr 2025 übernimmt – darüber sind wir sehr dankbar! So wurde das NeSt erstmal vor der Insolvenz gerettet. Das gibt uns etwas Luft und die Möglichkeit, unsere persönliche Beratungsarbeit vor Ort fortzusetzen. Gleichzeitig bleibt unsere finanzielle Lage angespannt. Die Förderung durch Krankenkassen wurde wie gesagt gestrichen, und da unsere Arbeit fast vollständig ehrenamtlich getragen ist, sind wir weiterhin auf Spenden und neue Mitglieder angewiesen. Wichtig ist uns aber, dass wir dem trialogischen Grundsatz treu bleiben. Wir wollen uns nicht verbiegen, nur um wieder förderfähig zu sein. Uns ist wichtig, dass Betroffene, Angehörige und Profis gemeinsam und gleichberechtigt an Lösungen arbeiten – so, wie wir es seit über 25 Jahren tun.
- Netzwerk Stimmenhören e.V. weitere Informationen gibt es hier
Quelle:.Im nächsten Beitrag findet ihr die Bankverbindung des Netzwerk Stimmenhören e.V., um diese wichtige Organisation finanziell zu unterstützen, wer möchte:.In diesen Beitrag kann ich leider wegen der Forensoftware nicht mehr Links einfügen:.
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19/08/2025 um 21:54 Uhr #413284Hier findet ihr die Bankverbindung des Netzwerk Stimmenhören e.V. – Spenden sind sehr willkommen und werden dringend benötigt, wie ihr im vorigen Beitrag lesen könnt:
https://stimmenhoeren.de/spenden/
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19/08/2025 um 22:29 Uhr #413287SAVE THE DATE:
Welttag Stimmenhören 2025
2. & 3. Oktober 2025
Thema:
„Es kommt mir vor wie Mobbing“ –
Ähnlichkeiten und Unterschiede von Mobbing und StimmenhörenDie Veranstaltung „Welttag Stimmenhören 2025“ in Linz, Oberösterreich, am 02. Oktober, wird bestimmt wieder weltweit live und kostenlos, ohne Anmeldung, für alle Interessierten, auf DorfTV online gesendet. Ich freue mich schon darauf.
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Ihr könnt euch hier auf DorfTV.at, https://www.dorftv.at/videos?search=Welttag+Stimmenh%C3%B6ren&sort_by=relevanz , viele der Veranstaltungen des Netzwerk Stimmenhören e.V. und Exit sozial, zum jeweiligen Welttag Stimmenhören der vergangenen Jahre ansehen. Sie stehen euch dort zum kostenlosen Ansehen dauerhaft als Videos zur Verfügung.
Es lohnt sich wirklich, sich die Zeit zu nehmen, die Videos anzusehen.
Selbstverständlich auch für Angehörige und u.a. Menschen, die im psychiatrischen System, als Psychotherapeut:innen, Ärzt:innen, beim sozialpsychiatrischen Dienst, Mitarbeiter:innen in Gesundheitsämtern, als Sozialarbeiter:innen, in Krankenhäusern, beim Rettungsdienst, in Apotheken, Peers, Ex-IN, Genesungsbegleiter:innen, für alle, die im „Gesundheitssystem“ arbeiten, der Politik, der Polizei, in Behörden, in Heimen, als Lehrer:innen, für Schulklassen, etc. …. für alle Menschen.
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Selbstverständlich haben auch alle Menschen, die Stimmen hören und oder andere ganz menschlich erfahrbare Phänomene erleben oder erlebt haben, Menschenrechte, die von allen Menschen grundsätzlich eingehalten und umgesetzt werden sollten!
Wir sind ganz normale Menschen! Keine „Verrückten“!!!!
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Leider gibt es so viele Stigmatisierungen, Vorurteile, Unverständnis, Unwissenheit, Diskriminierung, Fehlbehandlungen und Fehldiagnosen, Gewalt gegen Betroffene, gerade auch in diesem Bereich.
Manche Menschen glauben leider lieber Horrorfilmen, politischen Parolen und ähnlichem oder der Presse, wenn irgendein psychisch erkrankter Mensch irgendein Verbrechen verübt hat, dass alle Menschen, die psychisch leiden, so wären.
Manche glauben sogar noch sowas wie Menschen vor Jahrtausenden glaubten, dass Menschen, die Stimmen hören oder andere Phänomene erlebt haben oder erleben, „besessen“ wären von irgendwelchen „mystischen Wesen“ oder ähnlichen totalen Unsinn, haben vielleicht sogar Ängste vor ganz normalen, gewaltfreien Menschen, die Stimmen hören oder zum Beispiel Innenpersönlichkeiten haben oder etwa DIS.
Heute gibt es ja zum Glück fortschrittliche Wissenschaft, die solchen Unsinn sehrwohl ganz wissenschaftlich widerlegt und beweist, zum Beispiel die Neurowissenschaft, Epigenetik und auch die Psychologie. Mit u.a. bildgebenden medizinischen Verfahren ist es auch lange schon bewiesen und vielen guten Studien, dass es ganz real Traumafolgen unterschiedlicher Art sind.
Außerdem beweisen Studien und Statistiken, dass psychisch leidende Menschen nicht gefährlicher sind, als der Rest der Bevölkerung. Im Gegenteil, diese Menschen haben viel Gewalt und Leid erlebt und die allermeisten Betroffenen waren und sind gewaltlos. Es sind Ausnahmen, die gewalttätig sind, meist unter Alkohol- und oder Drogeneinfluss.
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Auch Mobbing ist allerdings strafbare psychische Gewalt, mit oder ohne Alkohol- oder und Drogeneinfluss!
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20/08/2025 um 14:36 Uhr #413318Schnelle Tipps – Netzwerk Stimmenhören e.V.
Schnelle Tipps
Folgende Tipps helfen Dir vielleicht:
Die Stimmen können Dir nichts tun.
Sie können nichts, außer reden!Es kann helfen
mit jemandem über die Stimmen zu sprechen, der Dir sehr nahe steht.
Das ist meist sehr entlastend.Du kannst über Deine Stimmen
auch in einer Selbsthilfe-Gruppe für Stimmenhörer*innen sprechen.
Hier findest Du mehr Informationen zu Beratung und Gruppen.Es kann auch helfen
· weniger zu rauchen,
· weniger Kaffee oder Tee zu trinken.Deine Stimmen sind negativ und nerven?
Vereinbare mit Deinen Stimmen Zeiten,
wenn sie mir Dir sprechen dürfen.Falls das klappt:
Schick Deine Stimmen weg,
wenn es einmal gerade nicht passt.
Bitte Deine Stimmen,
später wieder zu kommen.Klappt das nicht:
Konzentriere Dich auf irgend etwas im Leben.
Suche nach etwas, das Dir gefällt.
Suche nach etwas möglichst Neuem für Dich.
Beschäftige Dich damit.
So treten die Stimmen in den Hintergrund.Zusammenfassung
Viele Stimmenhörer*innen haben gelernt,
mit ihren Stimmen umzugehen.
Sie rufen ihre Stimmen
oder schicken sie weg wegzuschicken,
wenn und wann sie wollen.Viele Stimmenhörer*innen reden mit ihren Stimmen.
Viele Stimmenhörer*innen ignorieren ihre Stimmen.
Viele Stimmenhörer*innen lenken sich ab,
denn die Stimmen sagen sowieso immer nur dasselbe..
Quelle:.
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22/08/2025 um 18:56 Uhr #413553🧠 Innenpersönlichkeiten, Stimmen & Anteile – kurz erklärt (mit Selbsthilfe)
- Traumapsychologisch
- Traumata spalten Erleben ab, wenn etwas zu überwältigend ist.
- Diese abgespaltenen Erfahrungen können als Stimmen, Anteile oder Innenpersonen wieder erscheinen.
- Sie übernehmen oft bestimmte Funktionen: Schutz, Warnung, Kritik, Trost.
- Neurowissenschaftlich
- Bei Trauma wird die normale Integration von Gedächtnis, Sprache und Selbstwahrnehmung gestört.
- Das Gehirn arbeitet dann wie in „getrennten Netzwerken“:
- Hippocampus = Erinnerung
- Amygdala = Emotion
- Präfrontaler Kortex = Kontrolle
- Stimmen/Innenpersonen entstehen, wenn diese Netzwerke nicht mehr nahtlos verbunden sind.
- Epigenetisch
- Traumatische Erfahrungen verändern die Stresshormon-Regulation (z. B. Cortisol-System).
- Gene für Stressverarbeitung können an- oder abgeschaltet werden.
- Das führt dazu, dass das Nervensystem dauerhaft auf „Alarm“ steht – und das erleichtert Dissoziation oder die Bildung von Anteilen.
- Spektrum der Traumafolgen
- PTBS → kPTBS → dissoziative Störungen (Amnesie, Fugue, Trance) → partielle DIS → DIS
- Stimmenhören und Anteile können auf jeder Stufe vorkommen – in unterschiedlicher Intensität.
- Dein Beispiel (eine schreibende Innenperson) liegt klar in diesem dissoziativen Spektrum, auch wenn sie keine „Außenpersönlichkeit“ ist.
- Open Dialogue
- Psychotische Symptome (z. B. Stimmenhören) werden nicht sofort als Krankheit bekämpft, sondern als bedeutungsvolle Botschaften gesehen.
- Ziel: Dialog über Bedeutung, Funktion und Kontext, statt nur medizinische Behandlung.
- Selbsthilfe & Netzwerk-Ansätze
- Studien zeigen: Selbsthilfegruppen zum Stimmenhören (z. B. Netzwerk Stimmenhören in Deutschland, international Intervoice) sind wirksam.
- Dort lernen Betroffene, Stimmen nicht nur zu bekämpfen, sondern in Beziehung zu treten und ihre Bedeutung zu verstehen.
- Gemeinschaft macht deutlich: „Ich bin nicht allein“ – das reduziert Scham, Angst und Isolation.
<hr />
✨ Kurz zusammengefasst für Laien:
Innenpersönlichkeiten oder Stimmen entstehen als Schutz- und Überlebensstrategien des Gehirns. Neurowissenschaftlich geht es um getrennte Netzwerke, epigenetisch um veränderte Stresssysteme. Psychologisch sind Stimmen bedeutungsvolle Anteile. Sie gehören zu einem Spektrum von Traumafolgen (PTBS bis DIS). In Open Dialogue und in Selbsthilfegruppen wie Intervoice/Netzwerk Stimmenhören werden Stimmen nicht pathologisiert, sondern als sinnvolle Ausdrucksformen verstanden – und Betroffene lernen, mit ihnen konstruktiv umzugehen.Pia
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22/08/2025 um 22:45 Uhr #413600
@Pia Zitat ( mit Selbsthilfe) unter Zur Hilfe nahme von CHATGPTNicht schlecht , aber auch nicht gut.
Verfolge seit geraumer Zeit so ziemlich alles im Forum.
Bin dementsprechend auch sehr gut informiert.
- Ergo, bin ich nun Mobber
- Wird dieser Thread nun für unbestimmte Zeit geschlossen
- Beides ist möglich :yes
Amanda
23/08/2025 um 3:35 Uhr #413602Da du dich selbst als Mobber bezeichnest und offenbar nur mobben und meine Threads vollspammen willst, @Amanda, verschwinde aus meinen Threads und Blog. Kein normaler Mensch will so ein Mobbinggeschwafel lesen. Auch von dir nicht! Ich nicht!
Du hast zu diesem Forum noch nie was sinnvolles, wissenswertes beigetragen, @Amanda.
Ich habe mich mit den Themen, über die ich schreibe, wirklich auseinandergesetzt. Du ganz offenbar nicht.
Was denkst du, ich würde dir hier ein Gratisbuch schreiben? Mache ich ganz sicher nicht!
Ich schreibe in diesem Forum nur für wirklich an den Themen interessierte Menschen, selbstverständlich nicht für Mobber:innen!
Kein normaler Mensch würde seine Lebenszeit mit Mobbing verschwenden!
Mobbing ist gesetzlich verboten und strafbar, auch Mobbing im Internet!
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26/08/2025 um 19:38 Uhr #413949„TEIL-DISSOZIIERT: Innerer Kritiker als Feind. Wie wird die Stimme im Kopf zu einem Freund?“Gabriella Rist, Traumatherapeutin, Video 16 Minuten, 26.08.2025..
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Diese Antwort wurde vor 1 Monat, 3 Wochen von
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