Soziale Isolation

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  • Dieses Thema hat 17 Antworten und 12 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 5 Jahre von Anonym.
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  • #33773

    Hallo,

    manche werden das ja auch kennen, im Verlauf meiner Erkrankung, die ich jetzt schon 17 Jahre habe, habe ich mich immer mehr sozial isoliert. Es begann schleichend, 2009 habe ich meinen letzten Job gehabt, 2010/11 war ich dann zweimal in der Klinik und wurde kurz danach berentet. Zunächst habe ich mich noch regelmäßig mit Freunden getroffen, dann wurde es immer spärlicher. Heute treffe ich mich nur alle paar Wochen mit meiner Schwester oder einem Freund. Ich besuche auch ab und zu meine Mutter, aber da die Reise etwas anstrengend ist, ist das auch selten. Meine Kontakte laufen zur Zeit fast ausschließlich über Telefon oder Internet. Ich kann mich zwar ganz gut selber beschäftigen, aber das ist natürlich kein Ersatz für soziale Kontakte. Ich wohne ziemlich anonym mitten in der Stadt.

    Auch von Kneipen halte ich mich seit einiger Zeit fern, da das Stimmengewirr mich sehr anstrengt. Meine Symptome sind zwar weniger geworden, aber unter Stress kommen sie häufig wieder. Eine Arbeit würde ich wahrscheinlich nicht durchhalten. Unter Alkohol bin ich kontaktfreudiger, aber wegen der Medikamente trinke ich seit 2011 nichts mehr. Die soziale Isolation hat auch zur Folge, das ich z. B. einfach keine Energie aufbringen kann, mit dem Rauchen aufzuhören, das ist mein zweites Problem. Ich gehe zwar regelmäßig spazieren und einkaufen, aber wie gesagt, unter Leute gehe ich selten. Ich werde eh schon komisch angesehen, das ich im Bierland Franken keinen Alkohol trinke. Außerdem wird eine angeborene Macke die ich habe, immer stärker, ich habe sehr unruhige Hände und durch die Neuroleptika wird es auch nicht besser.

    Naja, heute habe ich wohl einen kleinen Tiefpunkt, aber wie geht es euch mit sozialen Kontakten? Konntet ihr sie aufrechterhalten trotz Krankheit?

    P. S. Eines habe ich noch vergessen, einmal im Monat sehe ich meinen Therapeuten, da kann ich dann über vieles reden, was mich belastet.

    • Dieses Thema wurde geändert vor 5 Jahre von Digger22.
    #33777
    Anonym

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      #33797
      Anonym

        Hallo Digger,

        das mit den mangelnden sozialen Kontakten hat mich früher mehr belastet als jetzt. Es ist bei mir so, dass ich mit Nachbarn reden kann, so allgemeine Dinge, und mit ein paar Menschen aus meiner Familie, aber so wirklich Freunde, da weiß ich nicht, ob ich die habe. Erstaunlicherweise ist es meist sogar eher so, dass mich Menschen ansprechen, weil sie von mir Unterstützung erhoffen. Wenn ich aber mal Unterstützung brauche, dann ist da keiner außer eben den professionellen Helfern, wie Sozialarbeiter oder Ärzte.

        Und dann gibt es natürlich auch eine ganze Reihe von Kunden, die auch manchmal regelmäßig wieder kommen oder wieder anrufen. Das sind natürlich auch soziale Kontakte, aber eben eher “beruflich”.

        Deshalb denke ich, dass ich mich wohl damit abfinden muss, dass ich meine Probleme, und auch das Problem der mangelnden sozialen Integration, selbst lösen muss. Es ist ja nun mal nicht so, dass ich mich nicht in der Welt auskenne. Genügend Fehler habe ich auch schon selbst gemacht.

        Alkohol trinke ich auch keinen, Computerspiele spiele ich nicht und auch im Internet bin ich nicht zur Unterhaltung. Ich schaue auch selten mal Fernsehen. Das einzige, was bei mir oft läuft, das ist das Radio oder ich schaue auch mal Vorträge und Dokus auf Youtube. So Facebook habe ich auch eine Zeitlang viel gemacht, aber mich kotzt es mittlerweile nur noch an, wenn ich da seitenlang durch irgendwelche “Nachrichten” und “Spruchbilder” scrollen soll. Ansonsten beschäftige ich mich mit meinen verschiedenen Interessen. Gerne würde ich mal so Gesellschaftsspiele spielen, also nicht online, sondern eher so als Spieleabend oder Spielenachmittag irgendwo. Das ist glaube ich das, was ich am meisten vermisse.

        Kneipen oder Restaurants oder sowas sind für mich auch mittlerweile tabu. Ich wüsste nicht, was ich da sollte.

        In der nächsten Zeit will ich mal wieder mehr kreativ werden, indem ich mehr Artikel in meinem Blog schreibe und sowas. Ich habe dafür schon ein paar gute Ideen, wie ich denke.

        Viele Grüße

        Grenfell

        #33798

        ich habe mich in der 4. klasse volksschule von meinen damaligen freundinnen abgewandt, da ich damals ganz starke depressionen hatte. ich glaube, das war dann auch der wirkliche beginn der schizophrenie mit “verfolgungswahn” und anderen kuriosen gedanken. freundinnen konnten bei uns (bei mir und meinen eltern!) anläuten, soviel und sooft sie wollten, ich hatte “keine zeit”. irgendwann hatten sie dann auch genug von den versuchen! das ging mehrere jahre so  damals wurde ich in der Schule auch du richtig “gemobbt”. War keine schöne zeit!

        erst mit 16, als ich auf der psychiatrie für jugendliche war, legte sich das wieder. ich wurde von jemanden, mit der ich heute noch befreundet bin, angesprochen und so nahm ich langsam wieder kontakte auf! kurze Zeit danach wollte ich und  kam ich auch  in eine mädchen – wohngemeinschaft. Da wurden dann meine sozialen kontakte ausgebaut! leider mußte ich mit 21 jahren von dort ausziehen, da die wg vom alter her begrenzt ist!

        heute habe ich immer noch kontakte zu den leuten von damals und konnte auch neue gute freunde und gute freundinnen dazugewinnen. auch mit Arbeitskollegen passt das “verhältnis”.

        ich tue mir nur schwer in partnerschaftlichen beziehungen, das merke ich zur zeit mehr denn je!

        aber im Grunde bin ich sozial längst nicht mehr so isoliert wie vor sehr langer zeit und hoffe, das nicht mehr sein zu müssen. damals wollte ich allein sein, jetzt habe ich ein problem mit der einsamkeit.

        zu deiner situation, hast du ein bestimmtes hobby, das du gern ausübt? was hältst du davon, dich im internet zu erkundigt und mit gleichgesinnten (leute, die das gleiche hobby haben!) in kontakt zu treten!?

         

        #33809
        Anonym

          Ich habe auch keinen großen Freundeskreis mit vielen Sozialen Kontakten. Meine Freunde sind weggezogen oder anderweitig beschäftigt. Ich war wohl auch eher eine Last für sie. Mit meinem dauerndem Gejammer. Konnte niemand wirklich aushalten. Wie so vieles im Leben ist das dann zerbrochen. Also die Freundschaft.

          Ich habe neue Menschen in der Tagesklinik kennengelernt. Die eine sehe ich häufiger beim Sport. Allerdings „reden“ wir da nicht. Ist vielleicht auch ganz gut so. Sonst jammere ich wieder. Ich rede mit meiner Therapeutin sonst eigentlich mit niemanden über meine Probleme. Ich versuche sie inzwischen allein zu lösen. Gelingt mir nicht so gut. Deshalb wende ich mich ja hier an das Forum. Hilft mir sehr.

          #33814

          Meine Freunde sind mir erhalten geblieben, leben zum Großteil aber leider nicht in der Stadt, in der ich lebe.

          #33843
          Anonym

            Bei mir sind die sozialen Kontakte komischerweise mehr geworden. Früher war ich oft für mich. Jetzt versuche ich mehr Kontakt zu Freunden zu halten, da ich das als Ausgleich für die Uni brauche.

            Ich habe immer viele Kontakte gewollt, nur früher hatte ich nicht so viele. Durch die Krankheit ist mir bewusst geworden, wie wichtig soziale Kontakte sind. Seitdem gehe ich auf Kontaktanfragen such offener ein.

            #33856

            Seit meiner Krankheit habe ich auch weniger soziale Kontakte, genauer gesagt erst paar Jahre nach der Krankheit. Anfangs wollte ich trotzdem ein ganz normales Leben führen, arbeiten gehen war mir aber schnell zu viel, dann hatte ich einen besten Kumpel mit dem ich fast jeden Tag verbracht habe, und paar andere bekannte mit denen ich mich auch mal getroffen habe. Bis mein bester Kumpel umgezogen ist, dann habe ich ab und zu mal andere Bekannte getroffen, das wurde mir aber irgendwann zu viel wegen der Krankheit.

            Im Moment habe ich nur noch meinen Nachbar, und ein paar telefon und chat Kontakte, und ich glaube nicht das sich das so schnell ändert.

            #33870

            Ich hab einige Bekannte übers Netz, ein paar sehr gute Freunde, meine Schwestern und ein super Verhältnis zu meiner Mom. Wenn ich down wär, könnt ich auch mit meinem Psychiater reden, wenn nötig…. Und durch meinen Hund kenn ich hier ein paar Hundehalter mit denen mal ins quatschen kommt. :bye:


            https://butterflys-pearl-kalina.hpage.com/willkommen.html
            https://hamasi-ben-ihmz-achthamar.hpage.com/willkommen.html

            D / 49Jahre
            Quetiapin 200 +400 , Risperidon 2mg, Doxepin 2x 50mg,
            Ofiril 2x 150mg, Bedarf Lorazepam
            L-Thyroxin

            #33882

            Danke für die Antworten. Ich könnte ja mehr unternehmen, z. B. Ausflüge machen. Es gibt eine sehr schöne Wandergegend in der Nähe von Nürnberg, aber bis man da ist, dauert es mehr als eine Stunde. Irgendwie kann ich mich dazu nur einmal im Jahr aufraffen.

            #33902

            Digger22, gibt es bei dir etwas in der Nähe für psychisch kranke ?

            Eine tagesstätte zum Beispiel? Bei uns gibt es eine, aber da war ich mit Abstand der jüngste, und konnte mit den Leuten nicht so viel anfangen.

            Bei uns gibt es auch eine spdi (so heißt es glaube ich) die machen 1 mal in der woche oder 1 mal im monat einen Ausflug.

            #33906

            Ich treffe regelmäßig Mutter, Freunde… und dann natürlich die Partnerin. Aber ich habe, brauche und nehme mir auch meine Auszeiten. Ich kann das nicht jeden Tag, vor allem Termine an mehreren Tagen hintereinander machen mir schwer zu schaffen.

            Aber ich treffe andere… und ne Mitbewohnerin habe ich auch. Aber ich tu’s wahrscheinlich nicht in dem Maße, wie es gesunde Menschen tun.

            Und es gab Zeiten, da habe ich allem und jedem immer nur abgesagt. So ist es jetzt nicht mehr.

            #33916

            @Samsara

            Ob es eine Tagesstätte gibt weiß ich nicht, ich war schon mal beim sozialpsychiatrischen Dienst, da gibt es eine Einrichtung  etwa 2km weg von mir. Die haben offenbar Freizeitangebote für psychisch Kranke. Am liebsten würde ich wieder mit alten Freunden oder Bekannten was machen, aber bisher konnte ich mich nur selten dazu aufraffen.

            #33921

            Ja, das mit dem nicht aufraffen kenne ich, @Digger22, dazu kommen noch Ängste und schwindel dazu.

            Aber die Motivation ist besser geworden, ich weiß selber nicht wieso es besser wurde.

            Vielleicht schaffst du es ja wieder was zu machen mit alten Bekannten.

            Was für Angebote gibt es bei euch im sozialpsychatrischen Dienst?

            #33924

            @Samsara

            Donnerstags da wohl eine Veranstaltung, wo man sich mit anderen treffen kann. Außerdem gibt es Ausflüge. Mehr habe ich mir nicht gemerkt, ist schon mehr als ein Jahr her, das ich mal da war. Es werden auch regelmäßige Gespräche mit Mitarbeitern dort angeboten, wo man über seine Sorgen reden kann.

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