Seit 30 Jahren kein Fortschritt in der Medizin ?

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  • #349999

    Also ich habe jetzt nicht alles gelesen, aber ich möchte meinen Senf auch mal dazu geben. Was ich seit über 20 Jahren Erkrankung gelernt habe, ist die Tatsache, das es sehr auf die Lebensumstände ankommt. Also wo man wohnt, welches soziale Umfeld man hat, und ob man mit der Arbeit zufrieden ist, sofern man eine hat. Und natürlich spielt der tägliche Stresslevel eine Rolle.

    Die genannten Faktoren sind sehr schwer zu ändern, jedenfalls nach meiner Erfahrung. Es gilt eben eine ausgewogene Mischung aus gefordert sein und Erholung zu finden. Was die indigenen Völker angeht, wenn diese noch wenig Kontakt zur Zivilisation hatten und das soziale Umfeld stabil ist, kann das natürlich auch Auswirkung auf die psychische Gesundheit haben. Es gibt ja ungefähr südlich von Indien eine total abgeschottete Insel, deren Einwohner haben fast gar keinen Kontakt zur Außenwelt. Das Betreten der Insel ist verboten und die Einwohner zeigen sich auch ziemlich feindlich gegenüber jeden fremden Besucher.

    Offenbar haben die schon gemerkt, das ihnen der Kontakt mit der Zivilisation nicht gut tut.

    #350002

    Lieber @Zoidberg, richtig geschlussfolgert, leider jedoch könnte ich mich als Zivilisationsmensch nie mehr den Indigenen anpassen. Indigen kann nur sein wer in diesen Gruppen sozialisiert und aufgewachsen ist !


    Hauptmedikation: Solian 200 mg

    #350021

    Übrigens die Idee stammt gar nicht von mir !

     


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    #350025

    Indigen kann nur sein wer in diesen Gruppen sozialisiert und aufgewachsen ist !

    Ah. also sind all deine Fragen Sinnfrei ?!

    #350040

    @PlanB, um von den Indigenen zu lernen muß ich nicht indigen sein !


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    #350041

    6) Dieser Zugang über Indigene verschaft mir einen besseren bzw. breiteren Überblick über unser Dilemma. Wieso sollen wir uns nicht auch überlegen, wie man unsere Krankheit heilen kann ? Sollte ich mir sagen, die Mediziner forschen genug ich laß das Denken mal bleiben ? Nö, ich denke wir sind unsere eigenen Spezialisten und vielleicht entdecken wir etwas bei unseren Überlegungen. Also das Problem ist der Stillstand in der Medizin, vielleicht können wir mit neuen Gedankenverknüpfungen etwas zum Fortschritt beitragen ?


    Hauptmedikation: Solian 200 mg

    #350042


    -400 mg + 100 mg Amisulprid, 25 mg Proneurin als Bedarf, 6 mg Doxazosin, 25 mg HCT und 5 mg Ramipril morgens, Abends 5 mg Ramipril
    -Zusätzlich alle zwei Tage eine Kaliumbrausetablette
    -Ab und zu A-Z Vitamine und Mineralstoffe ab 50

    #350045

    Liebe @Molly, ich denke nicht das Indigene den Schlüssel zum richtigen Umgang mit der Erkrankung habe, aber den Umgang der Indigenen mit der Erkrankung zu beobachten ergibt eine breitere Sicht der Dinge. D.h. es ergeben sich daraus andere Ansatzpunkte zum Umgang mit der Erkrankung, welche wir zu unserem Denken hinzufügen sollten ?

    Schizophrene in indigenen Kulturen werden oftmals als Schamanen eingesetzt, da die Indigenen denken, dass ihre Schizophrenen Zugang zur Welt der Geister bzw. Götter haben. Alleine diese massiv positive Besetzung der Erkrankung läßt aus den Schizophrenen wertvolle hochgeschätzte Mitglieder ihrer Kultur werden. Wohingehend in unserer Kultur alle Schizophrenen als krank und gefährlich gebrandmarkt werden.

    Somit sieht man, dass es für uns Patienten sehr wohl einen Unterschied macht wie unser soziales Umfeld auf uns reagiert !


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    • Diese Antwort wurde vor 11 Monate, 1 Woche von Horst geändert.
    • Diese Antwort wurde vor 11 Monate, 1 Woche von Horst geändert.
    #350048

    Da bin ich vollkommen bei dir. Nichts an diesen “Stimmen” und Hallus ist “real”. Es sind einfach fehlgeleitete Synapsentätigkeiten. Wer mehr drin sieht, ist der Psychose schon einen Schritt näher.

    Soll das ein Denkverbot sein, @Angora? Finde ich nicht gut!


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    #350060

    Exakt die gleiche Diskussion hatten wir vor 2 Jahren doch schon mal @Ludwig in diesem Thread von dir
    https://schizophrenie-online.com/forums/Thema/schamanismus-und-schizophrenie/
    Und in diesem 8 Monate später
    https://schizophrenie-online.com/forums/Thema/schizophrenie-in-entwicklungslaendern/

    Na @Horst aka Ludwig, geht es wieder los?

    #350061

    @PlanB, es zwingt Dich niemand das alles noch einmal mitzulesen und dazu Antworten zu generieren ? Ich finde manche Themen kann man nicht oft genug zur Sprache bringen ?


    Hauptmedikation: Solian 200 mg

    #350062

    Die christliche Missionierung hat leider viele außereurop. Kulturpraktiken vernichtet, welche uns heute ein breiteres Betrachtungsspektrum ermöglichen könnten:

     

    [/url]


    Hauptmedikation: Solian 200 mg

    #350065

    Nein @Molly, kein Denkverbot. Nur meine Meinung.

    #350070
    Pia

      Guten Morgen, @Angora.

      Ja, so eine Meinung wie du sie über Stimmenhören hast, kann man sich schnell fälschlich bilden, wenn man nur kurz ins Internet sieht und leider findet man da auf ganz vielen Seiten von Ärzt:innen, der Pharmaindustrie etc., dass Stimmenhören ein Symptom von Schizophrenie oder Psychosen sei.

      Es gibt aber seit etwa 40 Jahren die Stimmenhörer:innenbewegung.

      Damals bat eine Stimmenhörer:in den Psychater und Professor Dr. Marius Romme, ihr bitte mal zuzuhören, was ihre Stimmen ihr sagen. Prof. Romme tat es und war dann überzeugt, dass mehr hinter den Stimmen steckt als „nur“ irgendeine Halluzination oder ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn und dass seine Patientin keine Psychose und keine Schizophrenie hatte.

      Seine Frau war Wissenschaftsjournalistin. Sie machten damals einen Aufruf im niederländischen Fernsehen und baten Stimmhörer:innen, sich zu melden. Die, die in Kontakt mit der psychiatrischen Versorgung waren und auch die, die das nicht waren.

      Über 400 Stimmenhörerinnen meldeten sich direkt und schon nach deren Befragung wurde klar, dass die meisten nie Kontakt zur psychiatrischen Versorgung hatten, nie eine Psychose hatten, keine Schizophrenie und gut mit ihren Stimmen zurecht kamen.

      Es wurden erste Stimmenhörer:innenselbsthilfegruppen gebildet und das ist schon seit so vielen Jahren, Jahrzehnten, eine weltweite Bewegung mit ganz ganz vielen Stimmenhörer:innen-Anlaufstellen mit ganz vielen Selbsthilfegruppen geworden, wo die Menschen voneinander lernten und lernen, wie die Betroffenen besser mit ihren Stimmen zurechtkommen könnten.

      Es gibt kein: So geht das, weil bei allen Betroffenen die Stimmen anders sind, aber es gibt inzwischen ganz viele Möglichkeiten, die nicht starr sind, sondern ausprobiert werden können, im Umgang mit den Stimmen. Was der einen Person super hilft, der anderen vielleicht nicht, dann kann man andere Möglichkeiten testen.

      Die Stimmenhörer:innen, die was berichten, berichten aber alle übereinstimmend, Angora, dass sie ihre Stimmen ganz real hören, so, als wären eine oder mehrere Personen z.B. mit im Raum.

      Es gibt sehr viel mehr Stimmenhörer:innen, die nie Probleme mit ihren Stimmen hatten, als Menschen, die davon psychisch krank geworden sind.

      Die Stimmen unterscheiden sich sehr, es gibt eben sehr viele Stimmenhörer:innen, die ganz fiese, oft grausame Stimmen hören und es damit sehr viel schwerer ist, zurecht zu kommen und solche Stimmen können Menschen leider auch in Psychosen reden, aber auch Stimmen, die freundlich tun.

      Es helfen eben auch nicht allen Stimmenhörer:innen Psychopharmaka gegen die Stimmen, anderen schon.

      In den Niederlanden, auch in England und Österreich zum Beispiel, macht die Stimmenhörer:nnenbewegung sehr viel Öffentlichkeitsarbeit, in Deutschland ist das leider nicht so.

      Es gibt aber viele Bücher, Infos und auch Stimmenhörer:innengruppen auch in Deutschland, z.B. beim Netzwerk Stimmenhören e.V., fast weltweit und Bücher und Veröffentlichungen darüber auch viel im Internet oder Buchhandlungen.

      Es gibt sehr viele Stimmenhörer:innen, die dadurch eine sehr viel bessere Lebensqualität haben. Die sind nicht alle dauerpsychotisch, wie du vielleicht annimmst. Viele hatten wie schon geschrieben, noch nie eine Psychose.

      Oft stecken Trauma hinter dem Stimmenhören, bei etwa 70% der Betroffenen, las ich mal.

      Es gibt durch verschiedene öffentliche Befragungen, wie groß etwa der Prozentsatz der Stimmen hörenden Bevölkerung ist.

      Da gibt es ganz verschiedene Zahlen, die von etwa 3% bis etwa 13% reichen, wie ich in Veröffentlichungen las.

      Aber deutlich viel höhere Prozentsätze, als von Psychose oder Schozophrenie betroffene Menschen.

      Es ist seit etwa 40 Jahren auch wissenschaftlich belegt, Angora, dass Stimmenhören kein Symptom einer Erkrankung sein muss. Es kann, aber muss nicht.

      Es gibt eben auch viele Stimmenhörer:innen, die anfangs oder lange Zeit garnicht gut mit den Stimmen fertig wurden, oft Drehtürpatient:innen in der Psychiatrie waren, ihnen Psychopharmaka nicht oder nur wenig halfen und mit Hilfe von Expert:innen zum Thema Stimmenhören gelernt haben, mit ihren Stimmen umgehen zu können und nun wieder ein gutes Leben führen.

      Es geht aber nicht von heute auf morgen, mit den Stimmen umgehen zu können, sondern ist oft wirklich Arbeit und ein Prozess, der Zeit braucht, auch auszuprobieren, was individuell funktioniert und was nicht. Oft macht auch z.B. eine begleitende Verhaltens- oder Traumatherapie Sinn für die Betroffenen, gerade wenn sich die Therapeutinnen mit Stimmenhören auskennen, sich evtl. weiterbilden, oder sich z.B. beim NeSt individuell für ihre jeweiligen Klient:innen dazu beraten lassen.

      Vielleicht magst du mal einen Blick hier reinwerfen, auf der Seite findet man auch über das Menü, in wieviel Ländern es Anlaufstellen und Selbsthilfegruppen gibt und viele Infos.

      Welcome

      Sorry, langer Text, aber ich mag es garnicht, wenn Stimmenhörer:innen mit ihren persönlichen Erfahrungen nicht ernst genommen werden und pauschal als psychotisch abgestempelt werden, „Hirnkrank“ oder sowas.

      Nichts für ungut, Angora, man kann sich halt nicht mit jedem Thema auskennen.

      #350075

      nach deren Befragung wurde klar, dass die meisten nie Kontakt zur psychiatrischen Versorgung hatten, nie eine Psychose hatten, keine Schizophrenie und gut mit ihren Stimmen zurecht kamen.

      Es gibt sehr viel mehr Stimmenhörer:innen, die nie Probleme mit ihren Stimmen hatten, als Menschen, die davon psychisch krank geworden sind.

      Es gibt sehr viele Stimmenhörer:innen, die dadurch eine sehr viel bessere Lebensqualität haben.

      Danke, dass du darüber geschrieben hast, @Pia!

      Dass es der Überzahl der Stimmenhörer mit ihren Stimmen wirklich gut geht und sie auch nicht psychisch oder organisch krank sind, stimmt aber einfach so nicht!

      Du magst zwar die Wörter  „sehr viel“ anscheinend gerne, aber es stimmt einfach nicht und imprimiert somit eine Falschaussage. Es gibt zwar mit Sicherheit welche, die aufgrund ihrer Einsamkeit oder Sonstigem, wie auch ich, ihre Stimmen oft als bereichernd empfinden, aber es ist auf keinen Fall die Überzahl.


      -400 mg + 100 mg Amisulprid, 25 mg Proneurin als Bedarf, 6 mg Doxazosin, 25 mg HCT und 5 mg Ramipril morgens, Abends 5 mg Ramipril
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