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Mowa.
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18/11/2018 at 12:09 #4022
Hallo liebe Foris,
hiermit eröffne ich einen eigenen Blog. Rückmeldungen sind willkommen, allerdings kann es passieren, dass ich sehr lange brauche um darauf zu reagieren (aus unterschiedlichen Gründen).
Kurz über mich:
Ich werde bald 42 Jahre alt, komme ursprünglich aus Japan, bin verheiratet, habe einen Vollzeitjob in der Forschung als technische Mitarbeiterin.Erste akute Psychose im August 2010 (Diagnose: Erstmanifestation F20.0), erster Rückfall im Januar 2018 (Diagnose: F25.0).
Zuletzt habe ich im Juli 2018 meine Medikamente abgesetzt. Im Moment habe ich alle 2 Monate Termine bei meinem Psychiater und bei meinem Psychotherapeuten. Beide sind über meine (Nicht-)Medikation informiert.Seit Juli 2016 läuft mein Selbstexperiment, ob ich mich ohne Medikamente langfristig stabil halten kann?
Ein verfestigtes Problem bei mir scheint zu sein, dass ich mich selbst nicht zu schützen weiß, wenn ich Konflikte weder lösen noch ausweichen kann. Ich treibe mich dann immer weiter in die Ecke, bekomme zunehmend einen Tunnelblick auf mein Ziel und komme dann aus der subjektiven Ausweglosigkeit nicht mehr heraus, was dann in eine erneute Krise mündet. Danach versuche ich mich an einem Neuanfang, mit alternativen Lösungsansätzen, und doch tendiere ich auf Dauer scheinbar immer wieder zu diesem ungesunden Muster.
An dieser Stelle nochmals lieben Dank @DiBaDu, dass Du meine Fragen im KNS-Forum neulich sehr sorgfältig beantwortet hattest. Deine Beobachtungen, dass Deine Psychosen sich bei subjektiv als unlösbar erlebten Lebenskrisen entwickelten, die von allgemein hohem Stresslevel begleitet waren, und dass Du Dich im Rückblick dann “persönlichkeitsimmanent Dich in Sackgassen manövriert” hattest, da sehe ich auch klare Parallelen zu meinen eigenen Entwicklungen.
Zunächst möchte ich hier die Chronologie meiner Psychosen posten, auch um mir selbst einen Überblick zu geben.
Sonnige Sonntagsgrüße an alle Mitlesende :bye:
Mowa
18/11/2018 at 14:38 #4033Chronologie meiner Psychosen
*** Vorgeschichte:
2002 – 2009: Produktive, erfolgreiche Phase (Diplomarbeit, Doktorarbeit mit Stipendium, Postdoc, und zuletzt Zuspruch eines 3-jährigen Forschungsstipendiums als Wissenschaftlerin)*** Erste akute Psychose (und Genesung):
ab 2009: Zunehmende Erschöpfung, beschließe berufliche Neuorientierung
ab okt2009: Aufnahme Zweitstudium in Humanmedizin, Studium + Studentenjob an der Uni-Klinik + finanzielle Not führen bald zu Erschöpfungszuständen
ab apr2010: Urlaubssemester wegen Erschöpfung
22aug2010 – 24aug2010: Rasche Zuspitzung der Krise, Wut über aktuelle politische Themen
26aug2010: Erstmals Überzeugung, Geheimdienst sei hinter mir her
28aug2010: Erstmalige stationäre Aufnahme in Psychiatrie (durchgehend offene Station)
ab 22sep2010: Tagesklinik
11nov2010: Entlassung aus der Tagesklinik
30nov2010: Bewerbungsgespräch für eine Praktikantenstelle an einer NGO
dez2010 – feb2011: Ehrenamtliche Hausaufgabenbetreuung an einer Ganztagsschule
mai2011 – jun2011: 4-wöchiges Pflegepraktikum in einem Krankenhaus
jul2011: Zusage von meinem Diplomvater über meine Anstellung als technische Mitarbeiterin
01okt2011: Aufnahme Vollzeitjob
bis jan2016: Dauermedikation mit Aripiprazol 15 mg, dann Reduktion auf 10 mg mit ärztlicher Begleitung
27jul2016: Absetzen von Aripiprazol von 10 mg auf 0 mg, ohne ärztliche Begleitung
danach bis jul2017: Turbulenzen durch Heirat, Um- und Zusammenzug, Pendeln, zunehmende berufliche Zuständigkeiten, zunehmend wieder am persönlichen Limit*** Erster Rückfall (und Genesung):
ab 07aug2017: Unerwartete berufliche Krise, rasch zugespitzt
15aug2017: Krankschreibung wegen Erschöpfung
22aug2017: Aufnahme meiner allerersten Psychotherapie
27sep2017: Berufliche Wiedereingliederung Nr. 1
24okt2017: Wiedereingliederungsversuch Nr. 1 scheitert an Turbulenzen am Arbeitsplatz
27nov2017: Berufliche Wiedereingliederung Nr. 2
08dez2017: Letze Psychotherapie-Sitzung vor dem Rückfall
In den folgenden Wochen rasche Zuspitzung der Krise, Wut über aktuelle politische Themen, gesteigerte Foren- und FB-Aktivitäten
26dez2017: Einleitung (hypo-)manischer Phase nach einem Streit
11jan2018: Weitere extreme Konfliktsituationen
15jan2018: Andauernde (hypo-)manische Phase, zunehmend verwirrt und unzugänglich
19jan2018: Wiedereingliederungsversuch Nr. 2 abgeschlossen
24jan2018: Bis hierhin noch auf Arbeit irgendwie funktionierend…
26jan2018: Termin beim Psychotherapeuten Nr. 1 seit dem Rückfall, den ich knallpsychotisch wahrnehme
02feb2018: Einweisung Akutstation Nr. 1
20feb2018: Verlegung auf offene Station
28feb2018: Vorstellungsrunde der Betriebsratskandidaten am Institut, an der ich mild psychotisch(?), jedenfalls unter starken Medikamenten teilnehme
01mar2018: Termin beim Psychiater Nr. 1 seit dem Rückfall
02mar2018: Selbstentlassung Nr. 1
08mar2018: Einweisung Akutstation Nr. 2, bevor berufliche Wiedereingliederung Nr. 3 beginnen kann
20mar2018: Verlegung auf offene Station
25mar2018: Zurück auf Akutstation
27mar2018: Selbstentlassung Nr. 2
03apr2018: Aufnahme Tagesklinik
Während der Tagesklinik habe ich ohne Absprache und heimlich das Quetiapin auf 100 mg reduziert, im Ärztebrief steht 550 mg.
27apr2018: Selbstentlassung Nr. 3
Medikation: Erste Tage 50 mg Quetiapin um einzuschlafen, danach 0 mg. Aripiprazol während der Tagesklinik 15 mg, dann innerhalb von 3 Wochen auf 7,5 mg reduziert.
06jul2018: Absetzen von Aripiprazol 7,5 mg auf 0 mg
14mai2018 – 27jul2018: Berufliche Wiedereingliederung Nr. 4 angefangen & abgeschlossen-
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Mowa.
18/11/2018 at 18:32 #4075Hallo Herr Klimke,
vielen Dank für Ihr Interesse, darüber freue ich mich sehr.Was ich nicht verstehe ist warum Sie das Aripiprazol nicht weiter nehmen möchten wenn Sie doch anscheinend 7 Jahre lang darunter stabil und erfolgreich waren?
Es stimmt, dass ich unter Aripiprazol stabil war (übrigens 6 anstatt 7 Jahre lang), im Sinne von “pflegeleicht, rückfallfrei und mich finanziell selbst versorgend”.
Wie Nichtraucher auch schreibt, war ich mit Aripiprazol kaum mehr in der Lage, emotionale Höhen und Tiefen zu empfinden und mich für irgendetwas wirklich zu interessieren. Diese Gleichgültigkeit hat es dann auch verhindert, dass ich unter diesem Zustand litt. Auch empfand ich keine Sättigungsgefühle mehr und war viele Jahre adipös (und das, obwohl es ja heißt, Aripiprazol sei antriebssteigernd und gewichtsneutral…).
Heute würde ich diese Jahre von mir nicht mehr als “erfolgreich” bezeichnen. Im Gegensatz zu damals nach meiner Ersterkrankung, als ich nur für mich selbst sorgen brauchte, habe ich inzwischen eine Familie gegründet, und mir liegt sehr viel daran, Emotionen und Interesse an meinem Mann und an unserem Zusammenleben nicht wegzumedikamentieren.
Erfolgreicher wäre für mich, wenn ich echte Emotionen empfinden kann und aus meiner eigenen Kraft das aufrechterhalten kann, was mich als Mensch ausmacht. Das ist jetzt mein zweiter Absetzversuch, und ich bin jetzt schon dankbar für jeden Tag, den ich nicht-psychotisch und ohne Medikamente verbringen konnte.
LG, Mowa18/11/2018 at 20:20 #4103Hallo @escargot,
vielen Dank für Deine freundlichen Zeilen. Ja, inzwischen kann ich jede(n) Mitbetroffene(n) sehr gut verstehen, wenn sie (er) ihre (seine) Psychopharmaka reduzieren oder absetzen möchte. Nicht jede(r) will einen Rückfall riskieren und zieht es vor, mit Medikamenten stabil zu bleiben, was ich auch genauso gut verstehen kann. Die Entscheidung über Medikation kann jede(r) nur individuell für sich selbst entscheiden, und ich bin froh, dass meine Ärzte und mein Therapeut mich auch ohne Medikamente weiterbehandeln wollen…
Ich mache Verhaltenstherapie seit August 2017. Am Anfang, als ich mit neimandem über das gesamte Spektrum meiner Probleme sprechen konnte, war mir mein Therapeut eine wichtige Stütze. Jetzt, nachdem sich die Lage bei mir seit dem Rückfall wieder entspannt hat, habe ich nicht mehr so viel Redebedürfnis und bin auch nur noch alle 2 Monate einmal bei ihm zwecks Monitoring. Psychotherapie kann hilfreich sein, aber sicher nicht jedermanns Sache. Auch hier vertraue ich immer mehr mir selbst, dass ich also selbst am besten weiß, was ich selbst verändern kann / will / sollte, damit es mir besser geht.
Alles Gute für Dich & LG,
Mowa19/11/2018 at 18:58 #4253Guten Abend zusammen,
vielen Dank für Eure Rückmeldungen, liebe Molly, escargot & Isa
Hallo Molly,
Ich glaube, da sollte man versuchen, einen guten Mittelweg zu finden.
Stimmt, ich gehe da auch meinen individuellen Weg und suche nach meiner eigenen Mitte.
Hallo escargot,
Außenstehende haben halt schon nochmal einen anderen Blick und Unbeteiligte nochmal einen anderen als Familienangehörige zum Beispiel. Das kann sehr, sehr hilfreich sein.
Ja, z.B. merke ich selber lange nicht, wenn ich anfange mich anders als sonst zu verhalten. Es hilft mir dann sehr, wenn meine engsten Mitmenschen mir sagen, welche Veränderungen sie an mir beobachten.
Allein DAS sehe ich als wichtigen Fortschritt auch an.
Ich sehe es auch so, dass Rückschläge nicht immer vermeidbar sind und manchmal sogar notwendig um neue Wege auszuprobieren. Die Zukunft lässt sich nicht voraussagen, und ein Patentrezept für ein gutes/besseres Leben gibt es eben nicht…
Hallo Isa,
na klar kenne ich Dich noch aus dem KNS-ForumIch freue mich, Dich hier zu lesen. Danke für Deine Zeilen, kann ich nur zustimmen.
Sich selbst beobachten scheint mir das Wichtigste im Kampf gegen die Psychose.
Mich selbst zu beobachten, das fällt mir schwer! Einerseits im Sinne von “mich selbst erkennen”, und andererseits im Sinne von “in psychosenahen Zuständen mich von meinen Wahrnehmungen und Gedanken distanzieren können”. Bis jetzt habe ich den Eindruck, dass das auch eine Übungssache ist. Nicht alleine kämpfen zu müssen, hilft mir dabei sehr.
Liebe Grüße an Euch & an Mitlesende :bye:
Mowa
20/11/2018 at 6:18 #4303Guten Morgen allerseits,
nachdem ich mir neulich durch dieses Forum eine Beschreibung über “krankhaftes Lügen” auf psychomeda.de durchgelesen habe, habe ich mich noch an einem Persönlichkeitstest beteiligt. Aus Neugierde, da ich keine Ahnung von solchen Tests habe (klingt eher nach Scientology für mich).
Das Ergebnis ist für mich schon interessant, und ich meine, dass die Beschreibung meiner Person zutreffend ist. Womit ich nicht einverstanden bin, ist die Liste meiner vermeintlichen Stärken und Schwächen, da protestiere ich! Aber ja, habe sie dann so zur Kenntnis genommen, dass die persönlichen Eigenschaften von mir nach der hiesigen gesellschaftlichen Norm so klassifiziert werden können.
LG und uns allen noch einen guten Tag!
MowaEdit: Sorry falls jemand Interesse hat, die Bilder lassen sich durch Herunterladen vergrößern…
20/11/2018 at 20:47 #4457Liebe erdbeere,
vielen Dank für Deine Aufmerksamkeit, wollte ich Dir nur schreiben, bevor ich erschöpft ins Bett falle
Noch einen schönen Dienstagabend wünsche ich :bye:
Mowa24/11/2018 at 9:43 #5107Guten Morgen @ all,
endlich Wochenende, und ich kann mich wieder entspannen.
Ich habe nochmal über meine Chronologie nachgedacht und die Frage, was für mich “erfolgreich sein” bedeutet.
Als “erfolglos” habe ich mich nie wirklich gefühlt, vermute ich, am ehesten noch vielleicht in der Schulzeit, als es unumgänglich war mit Mitschülern verglichen zu werden und festzustellen, “nicht dazuzugehören”.
Meine erfolgreiche Zeit im Beruf, sie war für mich vor allem deswegen so erfolgreich, weil ich mich zum ersten Mal austoben konnte, so wie ich es selbst wollte. Im Umgang mit mir (und meiner Gesundheit) war ich noch ganz klar jugendlich, mangels Erfahrungen, Grenzen gesetzt zu bekommen.
Dann kommt die Ersterkrankung und die Jahre danach, als ich aus der Sicht meiner damaligen Ärzte eine vorbildliche Patientin war, weil ich ihre medikamentösen Therapien nicht in Frage stellte und mit meiner allgemeinen Situation dauerhaft zufrieden war.
Auch bin ich mit meinen persönlichen Entwicklungen seitdem zufrieden und halte sie rückblickend auch für recht erfolgreich. Die wichtigste Frage ist für mich, wie ich sein und leben will. Wie will ich mit meinen psychischen Eigenheiten umgehen, die bis zum Lebensende ein Teil von mir bleiben werden? Vorgefertigte Antworten darauf gibt es für mich nicht, und daher ja, ich halte das ganze Leben für ein Selbstexperiment, mit vorwiegend ungewisser Zukunft.
Auch habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie ich einen erneuten Rückfall hinauszögern könnte und darüber spekuliert, wie ich meine Stabilität und Genesung am besten fördern könnte. Meine Gedankenzüge sehen grob so aus:
***Rückfallprophylaxe Stufe 1: Mich rechtzeitig vor Extremsituationen selbst schützen. Wie konkret, muss sich erst noch zeigen…
***Rückfallprophylaxe Stufe 2: Bei dauerhafter Erschöpfung Stressoren meiden und positive Erlebnisse stärken.
***Akutphase möglichst schnell erkennen und idealerweise sich selbst einweisen.
***Akutklinik 1 bis 2 Wochen, im Einzelzimmer (= Reizabschirmung + Selbstbestimmung), 2- bis 3-tägige Behandlung mit starken Medikamenten, nach dem ersten Abklingen der akuten Symptome zügig reduzieren. Begleitend konstruktive Gespräche führen mit Klinik + Angehörigen.
***Tagesklinik 2- bis 3 Wochen, zur Beobachtung und zum zügigen Ausschleichen von Psychopharmaka.
***Urlaub zu Hause 1- bis 2 Wochen, um sich Ruhe zu gönnen und an alltäglichen Situationen zu gewöhnen.
***Berufliche Wiedereingliederung 3 Monate, flexible Steigerung der Arbeitszeit von 2, auf 4, 6, und 8 Stunden. Allmähliche Stabilisierung durch Tagesstruktur und soziale Kontakte, übersichtliche Aufgaben selbstbestimmt erledigen.
***Allmähliche Rückkehr zur Normalität, allmähliche Verarbeitung des aktuellen Krankheitsverlaufs und die wichtige Frage, was ich ab jetzt anders und möglicherweise besser machen kann…Eventuell melde ich mich später hier wieder. Jetzt ist erstmal Pause und Skypen mit Familie angesagt
Uns allen einen guten Samstag wünscht
Mowa25/11/2018 at 7:35 #5278Guten Morgen,
danke schön @erdbeere und @Jenie für Eure Rückmeldungen
Zitat erdbeere:
du einen notfallplan hast für den akutfall
Na ja, ein Notfallplan ist es nicht wirklich, sondern meine persönliche Spekulation (und Wunsch) darüber, was mir am besten helfen könnte, wenn ich jetzt einem erneuten Rückfall zusteuern würde, basierend auf meine bisherigen Erfahrungen mit meinen Psychosen und der Genesung von Psychosen.
Zitat Jenie:
dann sind es nämlich keine mehr dir mir im Wege stehen.
Das ist das Entscheidende, finde ich, wie ich mich selbst wahrnehme und wie es mir selbst dabei geht.
Zum Testergebnis habe ich mir auch schon meine Gedanken gemacht, aber ja, ich habe 10 Minuten(?) gebraucht um diesen Test abzuschließen, und da erwarte ich auch nicht, dass ich eine differenzierte Analyse meiner Person bekomme. “Keine auffälligen Stärken” z.B. bedeutet für mich, dass meine Stärken ausgeglichen sind. Jedenfalls ist meine Selbst-Wertschätzung robust und ein solches Ergebnis kann auch nichts daran ändern.
Wenn ich im Umgang mit mir selbst oder mit meinen Mitmenschen merke, dass es Probleme gibt, dann versuche ich erfahrungsgemäß irgendwann schon, über mein eigenes Verhalten nachzudenken und es irgendwie besser zu machen. Fehlverhalten von Anderen zu erkennen ist eben sehr einfach und mein eigenes Verhalten nicht zu ändern ist bequem für mich, aber irgendwann dämmert’s mir dann doch, dass ich selber nicht besser bin als die Anderen.
Liebe Grüße,
Mowa-
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Mowa.
27/11/2018 at 6:21 #5653Guten Morgen @all,
nachdem das letzte Wochenende nicht ganz ausgereicht hat, um mich von der Dienstreise am Donnerstag zu erholen, habe ich mir gestern das OK von meinem Chef geholt, dass ich meine Dienstreisen zum alten Standort deutlich weniger belastend für mich gestalten kann.
Anstatt dass ich donnerstags gegen 3:30 Uhr aufstehe und gegen 18:30 Uhr zu Hause ankomme, um spätestens 2 Stunden später völlig erschöpft ins Bett zu fallen, und um am nächsten Morgen wie unter Strom viel zu früh aufzuwachen usw., werde ich am Donerstag 2 Stunden später losfahren, 2 Stunden später Feierabend machen, die Nacht im institutseigenen Gästehaus übernachten, und freitags weiterhin am alten Standort arbeiten, und zwar so, dass ich gegen 15 Uhr zu Hause ankomme um rechtzeitig das Wochenende einzuläuten.
Leider ist das Gästehaus für die kommenden 2 Wochen schon ausgebucht, aber ab Mitte Dezember werde ich den neuen Plan umsetzen. Dann werde ich sicher wieder mehr von meiner Freizeit haben, und darauf freue ich mich sehr…
LG,
Mowa-
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Mowa.
27/11/2018 at 19:09 #578308/12/2018 at 4:18 #7368(Mal schauen, ob ich den verlorengegangenen Post von gestern aus dem Gedächtnis wiederherstellen kann).
Guten Morgen,
endlich Wochenende! Hoffentlich wird es entspannend und ich kann wieder Dinge tun, die mir Spaß machen.
Dieses Jahr würde ich mir gerne mehr Zeit dafür nehmen, um kurze, individuelle Texte in die Weihnachtskarten zu schreiben. Dadurch, dass ich nach meinem Rückfall weitestgehend von meinen sozialen Kontakten zurückgezogen habe, wissen die wenigsten Adressaten, dass es mir soweit wieder gut geht (z.B. meine Mutter, mit der ich wöchentlich skype). Ich gehe dann auch zur Post und suche mir schöne Weihnachtsbriefmarken aus.
Und wenn ich bei dieser Gelegenheit sowieso in der Stadt bin, gehe ich noch zum asiatischen Supermarkt, damit ich wieder etwas Japanisches kochen kann. Ein Rezept habe ich mir auch schon ausgesucht, japanisch-marinierte Hähnchenschenkel mit Maronenreis und etwas “Gemüsiges”. Wenn ich mir Zeit zum Kochen nehmen kann, dann ist es ein sicheres Zeichen dafür, dass ich mir gut gehen lasse.
Überhaupt bekommt mir die Strategie, auf meine Bedürfnisse zu achten und nur das zu tun, was ich will, am besten. Mit Zwang und Disziplin (was ich immer gehasst habe) habe ich mir auf Dauer immer eher geschadet.
Als ich unter Aripiprazol sehr ausgeprägt antriebslos war und auch kein Sättigungsempfinden mehr hatte, war ich eben nie satt, aber auch nie hungrig, da ich ständig etwas essen “musste”. Auch das natürliche Bedürfnis nach Vielfalt und Ausgewogenheit (frisches Gemüse und Obst inklusive) war dauerhaft wie ausradiert. Ich hatte auch nie Lust zum Kochen, vermutlich nicht nur wegen der alles dominierenden Antriebsschwäche, sondern auch, weil es mir egal war, was ich aß.
2012/2013 habe ich mich über ein Jahr lang sehr diszipliniert einer low carb Diät unterzogen, und in dieser Zeit habe ich über 25 Kilos abgenommen und wog damit so viel wie vor meiner ersten Psychose. Kaum hatte ich aber damit aufgehört (die Ernährung war radikal einseitig), kamen die Kilos innerhalb von wenigen Monaten wieder zurück, und zusätzlich 10 Kilos drauf.
Danach bin ich dazu übergegangen, mich und meine Bedürfnisse so zu akzeptieren, wie sie nun mal sind. Diese Zeit war übrigens auch sehr lehrreich für mich, da viele Adipöse / Übergewichtige auch unter Vorurteilen und Ausgrenzungen durch Nicht-Betroffene leiden.
Und das betrifft nicht nur mein Essverhalten, sondern auch alle möglichen Aktivitäten, wenn es um mein Wohlbefinden und meine Gesundheit geht. Mit Zwang und Disziplin komme ich auf Dauer nicht zurecht, also gebe ich dem Lauf der Dinge nach. Aus Erfahrung weiß ich dann, dass irgendwann die “richtige” Zeit kommen wird, bis ich von alleine das Bedürfnis entwickele, selbst aktiv werden zu wollen.
Mein Körper scheint also genau zu wissen, was er braucht und wie er es bekommt.
Allen noch ein schönes Wochenende wünscht
Mowa
P.S. So, und jetzt mache ich ein eigenes Backup meines Posts :-))
08/12/2018 at 9:20 #740111/12/2018 at 20:13 #8235Liebe @erdbeere,
danke, dass Du nachfragst, nur musste ich gerade etwas länger überlegen, wie ich das Wochenende dann tatsächlich verbracht hatte… Ja, doch, das Wochenende war schön.
Am Samstag war ich gegen Mittag fast 3 Stunden in der Stadt unterwegs und habe allerlei erledigt, u.a. Einkäufe im asiatischen und normalen Supermarkt, Weihnachtsbriefmarken holen, ein Urlaubsfoto vom Oktober vervielfältigen lassen, um dieses mit den Weihnachtskarten zu verschicken. Danach hatte ich erstmal die Nase voll von Aktivitäten, abends war ich aber soweit wiederhergestellt, dass ich Lust zum Kochen hatte.
Ja, und am Sonntag ist nicht viel passiert, ich habe nur ein Päckchen für meine Mutter zusammengestellt, das die Zutaten für Elisen-Lebkuchen enthält. Gemahlene Haselnüsse z.B. ist in Japan kaum bzw. gar nicht zu bekommen, Hasel wächst dort glaube ich nicht, und es gibt soweit ich weiß auch keine Tradition damit Kekse oder Kuchen zu backen. Da das internationale Päcken bis 2 kg 16 Euro kostet, und bis 5 kg 47 Euro, habe ich mir viel Mühe gegeben und das Gesamtgewicht ca. 15 g unter 2,00 kg gehalten
Und ansonsten habe ich noch mit meinem Mann die ersten Weihnachtskarten geschrieben, und zwar die, die ins Ausland verschickt werden. Einige Karten werden bestimmt wieder erst in 2, 3 Monaten ankommen, aber na ja, Hauptsache, sie kommen an…!
So, ich bin heute nach einem üppigen Abendessen schon wieder so erschöpft und schläfrig, wahrscheinlich bleibe ich nicht mehr lange wach…
Vielleicht kann ich in Deinem Blog auch mal etwas Liebes reinschreiben, wie Du es bei mir immer tust. Lieben Dank auf jenden Fall
LG, und allen noch eine gute Nacht,
Mowa18/12/2018 at 20:01 #10168Guten Abend zusammen,
heute Abend bin ich schon erschöpft, aber will unbedingt noch die vielen Umschläge mit den Weihnachtskarten adressieren, damit wir sie morgen verschicken können. Dann kommen sie auch alle hoffentlich pünktlich an.
Vielleicht am Wochenende wieder ein ausführlicheres Update über mich, und auch eine Antwort auf Deine Frage, liebe @erdbeere :bye:
Bis dann & LG,
Mowa
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Mowa.
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