MACHT.WAHN.SINN – Meine Erfahrung der Schizophrenie

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  • #176503

    @lara_jaensch

     

    Ich fand es zunächst auch etwas seltsam hier im Forum erstmal Werbung für das eigene Produkt zu machen, eigtl. sogar fast grenzwertig oder darüber hinaus.

     

    Ich habe mir das Buch aber bestellt, da ich die Beschreibungen interessant fand. Es ist heute gekommen und ich habe es sofort angelesen (bis Seite 33).

     

    Ich muss sagen ich bin absolut begeistert. Ich sehe sehr viele Parallelen zu meiner eigenen Geschichte, viele aufschlussreiche Einsichten. Ich freue mich darauf, den Rest des Buches zu lesen. Vielen Dank! :good: :good:

     

    Es ist fast schon unheimlich wie ähnlich die Erlebnisse und Umstände zu meinen eigenen sind.

     

     

    #176521

    @Nichtraucher: Vielen Herzlichen Dank für Dein Feedback für die ersten 33 Seiten :heart:

    Ich bin schon ganz gespannt, was Du zum Rest des Buches sagst! Dann hast Du mich jetzt gespannt auf Deine Geschichte gemacht, wenn es da so Parallelen gibt.


    #176528

    Ok, ich habe das Buch jetzt in einem Zug fertig gelesen.

     

    Ich finde es höchst interessant.

     

    Ich meine zwar auch, dass die Passagen welche nicht in kursiv also “im gesunden Zustand” geschrieben sind, durchaus auch psychotische Anteile haben. Ich muss sagen, ich weiß gar nicht ob die Autorin eigtl jemals aus ihrer Psychose so richtig rausgekommen ist. Es ist auch sowas wie Esoterik und so weiter, und auch die wiederholten Diskussionen über Nahtoderfahrungen scheinen etwas obsessiv.

     

    Aber ich erkenne mich darin wieder. Im Erreichen eines Traumjobs in einer Behörde, in der Zerstörung durch die Psychose und die Entlassung in der Probezeit. Diese Gefahr steht mir ja jetzt auch direkt bevor. Ehrlich gesagt auch in den nächsten 2 Jahren sogar.

    Aber auch im verschwimmen der psychotischen und, ich will einfach mal sagen “behandelten” Anteile. Und die Rätselhaftigkeit über viele Erfahrungen die man im akuten Zustand gemacht hat, die sich nicht erklären lassen.

     

    Ich bin immer äußerst interessiert an psychotischen Erfahrungen von anderen. Mich interessieren besonders stark die Inhalte der Psychose und Erlebnisse. Sie üben auf mich eine ungeheure Faszination aus, auch weil ich sie manchmal mit meinen eigenen Erfahrungen, mit denen man ja sonst oft sehr allein ist, in Beziehung setzen kann.

    Leider, so ist meine Erfahrung, scheuen sich viele Betroffene davor ihre Geschichte zu erzählen. Sie scheinen eher peinlich berührt und möchten nicht an die Erlebnisse erinnert werden.

     


    @Lara_Jaensch
    ist da aber anders. Sie hat sich Notizen gemacht und analysiert die Erlebnisse, ganz wie eine Wissenschaftlerin. Und ehrlich gesagt habe ich das auch gemacht. Ich habe in der Psychose mehrere Notizbücher vollgeschrieben, mit Gedankenfetzen und Erinnerungen oder auch Zwiegesprächen, ähnlich wie Harry Potter in Tom Riddles Tagebuch. Ich erkenne mich sehr stark in dem Buch wieder, und das Buch lässt mich auch viele Schwierigkeiten erahnen, die mich noch erwarten werden. Ich hoffe durch die Lektüre eine besondere Vorsicht entwickelt zu haben.

     

    Es ist das erste Buch seit 2012, dass ich ganz gelesen habe und auch das erste das ich genossen habe.

    Vielen Dank! :rose:

    #176529

    ich würde das Buch wirklich gerne noch viel eingehender diskutieren.

    Auf (fast) jeder Seite habe ich mich tatsächlich persönlich berührt gefühlt. Eine Analyse meiner Gedanken und Gefühle zu diesem Buch hätte mit Sicherheit den Umfang eines eigenen Buches.

    #176532

    Dann hast Du mich jetzt gespannt auf Deine Geschichte gemacht, wenn es da so Parallelen gibt.

     

    Vielleicht kurz angerissen:

    Mein Vater ist auch Professor. Ich habe auch promoviert (in diesem April). Ich hatte bisher 2-3 Psychosen. Religiöse Psychosen. Die Themen Arbeit und Liebe/Sexualität waren immer sehr stark präsent. Ich werde demnächst auch eine Arbeit (in der Region) anfangen, in einem behördenähnlichen Unternehmen. Im April hatte ich nach Empfehlung mit meiner Ärztin meine letzte Depotspritze. Auch ich lebe in einer Stadt fern der Heimat, in die ich aus beruflichen Gründen (Promotionsstelle an einem Hochschulinstitut) gezogen bin. Ich hoffe alles geht gut, aber ich bin mir natürlich nicht sicher.

     

    Aber auch die philosphischen Gedanken, zu Entwicklung der Persönlichkeit und zum Leiden. Das kenne ich alles auch aus meiner Psychose.

     

    Oder auch der Satz “Wenigstens hat die Psychose Humor”

    Genau den dachte ich auch, in meiner letzten Psychose in der ich über ein Jahr meinen Eingebungen folgen konnte. “Gott hat Humor”, habe ich mir damals gedacht, weil die Eingebungen und Zeichen mich irgendwo “aufgezogen” und “getriezt” haben. Tatsächlich habe ich diese Ansicht dann aber auch bald abgelegt.

     

    Aber auch die Erfahrung als etwas zu begreifen an dem die Seele wachsen soll, auch einen Kampf zwischen Guten und Bösen Kräften, eben dieses Esoterische ist mir bekannt. Ich habe da tatsächlich meinen Ausweg in der Kirche gefunden, einfach mit der Einsicht, dass das Thema für mich persönlich unergründlich ist und ich dort nie zu einem Ziel gelangen würde, so dass jeglicher Aufwand dahingehend vergebens wäre. Da akzeptiere ich dann lieber die Lehrmeinung der Kirche, da stehe ich wenigstens auf einigermaßem festen, also “bewährtem” Grund.

    #176536

    @Lara_Jaensch

    Ich habe übrigens vielleicht auch eine interessante Buchempfehlung für Dich:

     

    Buchbesprechung „Religiöse Visionen“

     

    Ich habe es mir vor ein paar Jahren gekauft. Ich fand es einigermaßen aufschlussreich, aber ich habe es nie durchgelesen, vielleicht auch wegen der Sedierung durch die Medikamente damals.

    Aber es ist fast eine Art wissenschaftlicher Arbeit, soweit man bei dem Thema davon sprechen kann. Es sind irgendwie Fallstudien aus dem Blickwinkel einer promovierten Psychologin, also ich glaube keiner Betroffenen.

     

    Ich muss aber sagen, dass mir Dein Buch viel besser gefallen hat und damit konnte ich persönlich auch viel mehr anfangen. Nochmals vielen Dank! :rose:

    #176538

    an vielen Stellen habe ich auch lachen müssen, weil mir die “verqueren” Gedankengänge aus der akuten Beschreibung so bekannt vorkamen.

    #176540

    @Nichtraucher: Danke für Deine so zahlreichen Antworten. Ich fühle mich geschmeichelt.

    Wir haben wohl wirklich einiges gemein. Dass ich ein Buch zu Ende lese, da muss es mich schon richtig packen. Und man schreibt ja nur Bücher, die man selber lesen würde. Deswegen ist Deine Buchempfehlung wahrscheinlich nichts für mich, trotzdem danke.

    Wir sind nur in Sachen Religion und Glauben anscheinend eine andere Richtung gegangen. Ich bin tatsächlich ein wenig in der Esoterik hängengeblieben :unsure: Das einzige was ich möchte ist, das ein solcher Weg auch toleriert wird. Es ist schließlich ein Weg, der auch ein wenig Mut einem abverlangt wie ich ja schreibe.

    Im Buch kommt tatsächlich ein wenig die Wissenschaftlerin hervor :yahoo:

    Ich wünsche Dir alles Gute für Deine neue Arbeit und dass es nicht wie bei mir in einem Desaster endet.

    Nochmals danke für Dein Feedback! Ich habe bisher glücklicherweise nur positives Feedback erhalten.

     


    #176546

    Im Buch kommt tatsächlich ein wenig die Wissenschaftlerin hervor

     

    Nicht nur in dem Buch, sondern auch in der Art und Weise das Erlebte zu verarbeiten:

    Es wird als Herausforderung betrachtet, etwas an dem man etwas lernen (!) kann. Die Psychose oder sogar die eigene Psyche ist sozusagen Untersuchungsgegenstand dem auch irgendwo wissenschaftlich begegnet wird. Und dann natürlich noch die anschließende Publikation :mail: ;-)

    Und irgendwo gibt es ja darin auch Anteile von klassischen “Mystischen Erfahrungen”. Leider sind sie Dir offensichtlich entglitten, aber ich denke es ist auch äußerst selten dass man sich nicht die Flügel verbrennt, wenn man zu hoch fliegt.

    Also absolut faszinierend. Ich wünsche Dir, dass Du viel Resonanz erfährst!

    #176554

    @Nichtraucher: Wenn Du möchtest kannst Du auf meiner Seite (lara-jaensch.jimdosite.com) noch eine Rezension von jemanden aus der spirituellen Szene lesen. Ich finde die Rezension ganz wunderbar geraten. Ich würde mich dafür interessieren, was Du von der Rezension hältst.

    Wenn Du findest, ich habe mir ein wenig die Flügel verbrannt. Dann ist das für mich total in Ordnung :yes: Es ist auch ein schwieriges Thema.

    P.S. Wenn Du mir eine Rezension hinterlassen würdest (für Amazon, lovelybooks.de oder für meine Seite), würde ich mich total freuen. Kann auch kurz sein. Je nachdem wie Du willst.

    Danke, dass Du mir viel Resonanz wünschst. Das ist genau das, was ich mir erhoffe. Aber das ist ja klar.

     


    #176569

    Ich würde mich dafür interessieren, was Du von der Rezension hältst.

     

    Ich habe wie gesagt, kein Vertrauen in die Esoterik. Ich kann es anerkennen, dass der Rezensent in Deinem Bericht etwas für sich erkennen konnte, und ich kann mir auch in etwa vorstellen was.

     

    Für mich ist aber viel interessanter: 1) die Neigung zu einem solchen Denken und 2) die Bahnen und Tendenzen die so eine Neigung einschlagen kann und 3) wie und ob das mit dem Umfeld (z.B. Eltern, Beruf, Partnerschaft) zusammenhängen könnte?

    Also ob da evtl essenzielle Bedürfnisse sich in einer ähnlichen Situation einen ähnlichen Ausdruck verleihen? Oder ob das auch was mit der Prägung zu tun hat? Oder mit der Persönlichkeit?

     

    Also anders gesagt: mehr als die konkreten Inhalte und Erkenntnisse interessieren mich die Schemen und Zusammenhänge der Entstehung und welche Parallelen ich da bei mir erkennen kann.

    #176571

    @Nichtraucher: Ja, ich denke es gibt da allgemeine Zusammenhänge, wodurch die Erkrankung entsteht. Bei mir war auch immer die Frage, ob meine zurückhaltende Persönlichkeit nicht auch dazu geführt hat. Und die damit einhergehende Überforderung mit der Welt mit den so schnellen Gesprächen und Diskussionen, wo ich immer mithalten wollte.

    Oder verstehe ich Dich da falsch?


    #176572

    @Lara_Jaensch

    Ja auch, ich hab das nämlich auch. Es ist aber für mich auch vorstellbar, dass die Zurückhaltung nur ein weiteres Symptom der zugrundeliegenden Prädisposition ist.

     

    Aber ich meine auch, ob man zum Beispiel durch das aufwachsen in einem bildungsbürgerlichen Elternhaus vielleicht auch eine gewisse Perspektive “anerzogen” bekommt. Z.B. dass man sich anstrengen soll etwas zu erreichen oder zu überwinden? Also irgendwo eine Leistungsbereitschaft, die man dann auch wieder in der Psychose umsetzt, bzw auslebt, bzw auch darauf anwendet, z.B.

    Oder eben auch die beiden Gefühle und der damit verbundene Widerspruch: etwas besonderes zu sein und gleichzeitig nicht zu genügen. Was sich ja auch in einer religiösen Perspektive äußert, also das “Auserwähltsein” und gleichzeitig das “Schwache” und “Schuldige”.

    Bei mir persönlich war es zum Beispiel ganz stark, dass mich meine Freundin verlassen hat, was in mir ein sehr starkes und schmerzhaftes Gefühl des “Ungenügens” hinterlassen hat. In meiner Psychose habe ich diese (Ex-)Freundin dann auch als eine Art göttlichen Botschafter oder Engel oder Avatar eines übergeordneten göttlichen Prinzips interpretiert, welche im Gegensatz stand zu einer anderen Frau die ich danach kennen gelernt habe, welche “auf der dunklen Seite” stand, wo absolute Liebe für jeden propagiert wurde und eine unbedingte Toleranz, nach dem Motto “Du bist halt nicht so”. Ich kann darauf noch weiter eingehen, diese Geschichte beschäftigt mich nämlich seither natürlich auch, also die Frage nach bedingungsloser Liebe und dann aber auch ob sie nicht korrumpiert, weil wenn man so angenommen wird wie man ist, dann hat man ja keine Motivation mehr sich zu verändern oder zu wachsen, und man bleibt eben das nichtsnutzige, bösartige, menschenfeindliche, arbeitsscheue und egoistische Weichei, das man eben von Natur aus ist.

    Oder noch schlimmer man wird richtig destruktiv, denn nach der Logik haben sogar Mörder oder Kindervergewaltiger (oder Schlimmeres) Anspruch auf die bedingungslose Liebe.

    Also wie gesagt meine eigene Erkenntnis hat mich da nicht sehr weit gebracht, aber es war eine sehr interessante und intensive Erfahrung.

     

    #176574

    @Nichtraucher: Ich glaube auch an die bedingungslose Liebe, die jedem gewährt wird. Aber das sind wieder Glaubensfragen, wo wir wahrscheinlich voneinander abweichen. Ich glaube Liebe heilt und wir wissen viel zu wenig über die wahren Beweggründe hinter der Existenz. Es ist, wenn man an etwas glaubt, meiner Meinung nach schon erbärmlich wie wenig wir eigentlich über die Existenz wissen.


    #176577

    und wir wissen viel zu wenig über die wahren Beweggründe hinter der Existenz

     

    Ich weiß nicht, ob das wirklich “Wissen” nennen kann, oder ob in diesem Fall nicht eher der Begriff “Perspektive” besser passt. Wir erfahren die Existenz aus unserer Perspektive und wir wandeln sie und entwickeln sie weiter, sie bleibt eben flüchtig und immer subjektiv, auch wenn es interessanter Weise immer wieder Überschneidungen und Verständnis gibt.

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