Ist es in Deutschland verboten psychotisch zu sein?

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  • #95365

    Kann man ja nicht verbieten oder?


    alles was man in die Psychose an Energie reinsteckt bekommt man zurück – Alter Spruch von Psychotikern.

    Keep it simple and stupid (Halte es einfach und dumm).

    #95368
    Anonym

      Gelöscht 0821

      #95369

      :scratch: ist ja auch nicht verboten sich ein Bein zu brechen.

      #95384

      Wäre gut. In südlichen Ländern, wo die Leute weniger diszipliniert sind als hier, hätte das wohl keine Auswirkungen. Hierzulande aber könnte es schon sein, dass die Krankheit sich aus Respekt vor den Gesetzen nicht mehr auszubrechen trauen würde.

      #95385

      Verboten ist es wohl nicht, aber in manchen Fällen, mit Selbst- oder Fremdgefährdung, kann man trotzdem eingesperrt und zwangsbehandelt werden.

      #95389
      Anonym

        Naja dann wären einige Politiker schon zwangsläufig behandelt worden. Psychopathen einfach, dazu noch Narzissten.

        #95390

        in dem Krankenhaus in dem ich war wurde alles zwangsbehandelt in der Hoffnung die Menschen würden die Mittel weiter nehmen, wenn sie aus dem Krankenhaus entlassen werden

        Aber kann man Leute ihren Familien entreißen und sie in ein Heim stecken, nur weil sie mit den  Nebenwirkungen der Medikamente nicht leben möchten?
        Das wird doch gemacht so wie ich das mitgekriegt habe?


        alles was man in die Psychose an Energie reinsteckt bekommt man zurück – Alter Spruch von Psychotikern.

        Keep it simple and stupid (Halte es einfach und dumm).

        • Diese Antwort wurde geändert vor 3 Jahre, 11 Monate von Ertl.
        #95403

        Mir wurde das damals auch vorgeschlagen, weil keiner dachte das ich mich durchbeisse. Wenn du arge Beschwerden hast und Du für Dich nicht sorgen kannst und keine Hilfe annimmst, kann man Dir das vorschlagen.


        https://butterflys-pearl-kalina.hpage.com/willkommen.html
        https://hamasi-ben-ihmz-achthamar.hpage.com/willkommen.html

        D / 49Jahre
        Quetiapin 200 +400 , Risperidon 2mg, Doxepin 2x 50mg,
        Ofiril 2x 150mg, Bedarf Lorazepam
        L-Thyroxin

        #95405

        Unter gewissen Umständen ist auch eine zwangsweise Unterbringung möglich, siehe

        https://www.bundesanzeiger-verlag.de/betreuung/wiki/Psychisch-Kranken-Gesetz

        #95419
        Anonym

          Psychotisch sein ist eigentlich “erlaubt” mit allem drum und dran. Nun aber es gibt Grenzen, da wo man in dem Zustand andere schädigt. Wenn man durch die Psychose anderen Probleme macht, ist schnell die Grenze überschritten wo die Gesellschaft dann doch eingreift.

          Die Grenze wäre auch überschritten, wenn jemand die gleichen Probleme machen würde, aber nicht psychotisch wäre. Dem Psychotischen Menschen werden seine Missetaten dann auch eher “verziehen” als jemandem, der als voll schuldfähig eingeordnet wird.

          Das mit dem Eingreifen gilt aber auch für Menschen, die einfach nur ihren materiellen Standfuss (Wohnung, Steuern, Rente/Arbeitslosenhilfe usw) nicht mehr souverän selbst verwalten und aufrecht erhalten können. Die werden dann schnell mal zwangsbetreut, oder kommen in Heime, oder wenn sie Pech haben und keinen Beistand, dann rutschen sie durchs Netz in die Obdachlosigkeit.

          Das finde ich persönlich schwierig zu akzeptieren. Ich würde mir in der Hinsicht mehr Toleranz in der Gesellschaft wünschen, und dass den Menschen halt noch anders geholfen würde in ihrem Umfeld integriert zu bleiben, auch mit mehr Nachsicht in finanzieller Hinsicht.

          Wenn Menschen irgendwie daran gehindert werden müssen, anderen Gewalt anzutun oder ihr Eigentum zu schädigen, dann kann ich das sehr gut verstehen. Ich wünsche mir jedenfalls nicht, von jemandem, der verwirrt ist, geschädigt zu werden. Sondern ich würde auch verlangen, dass dieser Mensch aufgehalten wird bevor (weiterer) Schaden entsteht – und so sieht das denke ich jeder, der halbwegs vernünftig ist. Wie sollte man solch eine Situation auch sonst entschärfen können, als dadurch, dass man versucht den Menschen, der unkontrolliert ist und dadurch für andere eine Gefahr, irgendwie unter Kontrolle zu bringen, bis er sich wieder selbst verantworten kann.

          Hier kann man aber sicher darüber diskutieren, ob solche Schritte nicht manchmal vorschnell passieren oder gar missbraucht werden können. Und wie genau die Umstände und eingesetzten Mittel sind, wenn jemand gehindert werden muss. Kein einfaches Thema, psychisch kranke die auffällig werden, bekommen hier jedenfalls eher nicht die offenen Arme entgegen, sondern werden erstmal ähnlich wie Verbrecher behandelt. Ich sehe es jedenfalls so, das einem psychotischen Menschen erst etwas unterstellt wird (und auch erst unterstellt werden darf), wenn tatsächlich Gewalt oder völlige Verwahrlosung in’s Spiel kommen.

          Manchmal ist das aber halt leider einfach nur die Angst vor möglicher Gewalt, und die lässt auch mal vorschnelle Massnahmen in’s Spiel kommen, bis hin zum Missbrauch der Reglungen. Jemand mit Erkrankung kann sich vielleicht mal ganz normal ärgern, und das kann so jemandem auch schon mal als Kontrollverlust ausgelegt werden, und seine Freiheit dann auf dem Spiel stehen. Das ist halt schwierig zu beurteilen, da man den Kontrollverlust jemandem nicht ansehen kann und weil er auch nicht messbar ist.

          Ansonsten bin ich gerade psychotisch, schon eine ganze Weile, aber erlebe keine Einschränkungen obwohl ich es recht offen kommuniziere. Im Gegenteil, der Staat gewährt mir die Freiheit in Form Frühverrentung mit Grundsicherung als Standbein, anstatt mich wegzusperren. Ich würde mir halt wünschen, dass etwa meiner relativen Unfähigkeit, in dem Zustand richtig hauszuhalten, Rechnung getragen würde, damit ich keine Angst haben muss etwa die Wohnung zu verlieren, wenn ich mich mal zeitweise nicht mehr so gut darum kümmern kann. Hier übernimmt meine Familie auch einen Teil der Last, ohne hätte ich denke ich schon Probleme und wäre aus meiner Wohnung raus.

          Aber: wenn ich psychotisch bin tue ich, ausser einer gewissen Vernachlässigung des Lebens, niemandem etwas an deswegen, und bin auch noch halbwegs ausreichend orientiert in der Welt. Ich empfinde es durchaus so, dass diesem Umstand Rechnung getragen wird, und mir die Gesellschaft also erlaubt, in bestimmten Grenzen als psychotischer Mensch in ihrer Mitte zu leben. Das finde ich ist ein äusserst günstiger Umstand, und ich bin sehr dankbar dafür, dass es so ist, in anderen Ländern kann das auch mal anders ausgehen. Ich würde mir aber wie gesagt insgesamt mehr offene Arme und gute Angebote wünschen, und Hilfen und stützen, und weniger Zwangsbehandlung und -Unterbringung.

          #95420
          Anonym

            :negative: Ich habe mal in Kanada in einem alten Gefängnis geschlafen. Das ist jetzt ein Hostel. Da wurden Menschen aufgrund von „Insanity“ weggesperrt.

            #95437

            Ich finde die Frage echt gut. Sie impliziert so viel. Man möchte ja ohne Psychiatrie leben und man kann es theoretisch auch einfach tun.

            #95582

            Genaue Kenntnisse, wie andere Staaten mit Psychosekranken umgehen, habe ich nicht.

            Allerdings war ich im Urlaub auf Gran Canaria, Lanzarote und Teneriffa, ebenso im Mittelmeerraum auf Kreta, Rhodos und Zypern. Dort ist die Toleranzschwelle deutlich höher, was abnormes Verhalten angeht. Ich weiss nicht mal, ob die “richtige” Psychiatrien haben. Es gibt, glaube ich, auf den Inseln nur Sanitätsstationen.

            Ob und wie die mit akuten Personen umgehen, weiss ich nicht, weil ich selbst allenfalls subakut war bei dem ein oder anderen Urlaub in den letzten 20 Jahren.

            In Deutschland ist die Erwartung, dass eine Person “funktioniert” im Sinne der Gesellschaft schon sehr ausgeprägt. Aber oder gerade deshalb wird auch einiges getan, um Obdachlosigkeit oder Heimunterbringung zu verhindern. Dafür sorgen die Amtsgerichte dann mit einer gesetzlichen Betreuung.

            Wer eine Familienbetreuung bekommen kann, weil einer in der Familie sich bereit erklärt, die Betreuung und damit auch die Verantwortung zu übernehmen, ist dabei eindeutig auf der glücklicheren Seite, denn die Familie betreut engmaschiger und entgegenkommender – meistens – als Berufsbetreuer, die alle 2 Wochen anrufbar sind. Diese sind auch eher geneigt, eine Heimunterbringung zu organisieren, auch gegen den erklärten Willen des Psychosekranken, als die Familie. :scratch:

             

            #95585

            @achim54

            Schau hier :-)   : https://teneriffa-heute.net/kanaren-aktuelles-nachrichten-news/2523-teneriffa-rock-konzert-in-der-psychiatrie.html


            Tägliche Medikation:
            400 mg Amisulprid
            12,5 mg HCT
            10 mg Ramipril

            ab 04.03.2024:
            500 mg Amisulprid
            5 mg Olanzapin
            12,5 mg HCT
            10 mg Ramipril

            ab 15.03.2024
            600 mg Amisulprid
            12,5 mg HCT
            10 mg Ramipril
            4mg Doxagamma
            Ab 22.04.2024 400 und 150 mg Amisulprid

            #96429

            Wäre gut. In südlichen Ländern, wo die Leute weniger diszipliniert sind als hier, hätte das wohl keine Auswirkungen. Hierzulande aber könnte es schon sein, dass die Krankheit sich aus Respekt vor den Gesetzen nicht mehr auszubrechen trauen würde.

            :yahoo:

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