Beziehungsalltag

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  • #64321

    Schön, dass Du fragst, @Josefina.

    Ein Traum ist es, wenn Du ihm das Gefühl gibst, dass Du zu ihm stehst, er sich auf Dich verlassen kann. Allerdings solltest Du ihm auch nichts vorspielen. Sei authentisch.

    Alles Gute, DiBa

    #64326

    Mir war immer wichtig im Kontakt zu bleiben, also über Gefühle und Gedanken zu kommunizieren, egal wie unsinnig sie auch sein mögen. Einfach um zu wissen, womit der andere gerade beschäftigt ist. Dazu gehört viel Vertrauen, aber auch die Fähigkeit, sich selbst zurück zu nehmen und den anderen nicht in seiner Persönlichkeit zu beschneiden oder ihn gar zurecht zu biegen. Akzeptanz auf beiden Seiten ist dabei die Voraussetzung.

    #64373
    Anonymous

      Seit einigen Monaten habe ich eine Beziehung zu einem psychoseerfahrenen Mann. Ich erlebe ihn als sehr gefühlvoll und warmherzig, aber auch als sehr irritierbar. Sein Bedürfnis nach Ruhe und Rückzug ist mir sehr bewußt, ebenso sein oft schwieriges Verhältnis zu emotionaler und körperlicher Nähe. Ich glaube seinen Wunsch danach zu spüren, aber auch seine Angst … Ich möchte ihm einerseits zeigen, daß ich wirklich tief für ihn empfinde, andererseits möchte ich ihn auf keinen Fall unter Druck setzen. Es wäre für mich wirklich schön zu erfahren, wie andere Paare mit diesen Thema umgehen.

      Ich hatte nie ein Problem mit Nähe.

      Das Problem was ich habe ist, dass ich nicht normal leistungsfähig bin und wenn ich bei einer Frau übernachte im gleichen Bett, dann will ich eigentlich am nächsten Tag lieber nichts gemeinsam machen, weil ich dann müde bin, weil ich so schon einen sehr schlechten Schlaf habe, aber wenn dann noch andere Faktoren dazukommen, dann bin ich so müde am nächsten Tag, dass ich erst mal einen Tag Pause brauche.

      Wenn ich eine spontane Umarmung bekomme oder einen Kuss, dann ist das bei Frauen die ich gut finde für mich kein Problem, eher im Gegenteil, ich genieße sowas.

      Liebe Grüße

      #64389

      Hallo Grenfell!

      Vielen Dank, daß Du Dir die Zeit für diese ausführliche Antwort genommen hast!

      Was Du über Beziehungen und Persönlichkeiten schreibst, drückt meine Gedanken darüber sehr gut aus! Du kannst echt gut formulieren! Ich sehe die Schizophrenie als einen (Persönlichkeits-)Aspekt, den mein Freund in die Beziehung einbringt – wie auch ich Themen und Aspekte mitbringe. Die Aufgabe sehe ich darin, diesen Aspekt in unser gemeinsames Leben zu integrieren und dabei ist wahrscheinlich der Weg das Ziel!

      Das Vulnerabilitäts-Streß-Modell kenne ich! Ich finde das sehr hilfreich und verständlich – besonders die Erklärung von “positiven” Streßfaktoren. Danke, daß Du es auch in Zusammenhang mit Deinem persönlichen Beziehungserleben gebracht hast!

      Liebe Grüße

       

      #64391

      https://schizophrenie-online.com/forums/topic/beziehungsalltag/#post-64314 Hallo Bernadette! Das mit Deinem Bedürfnis nach Freiraum für Deinen Freigeist kann ich gut nachvollziehen! Hoffentlich hast Du schöne Wälder in Deiner Umgebung und vielleicht sogar einen Hund?

      Liebe Grüße

      #64393

      Hallo DiBa!

      Das versuche ich und ich denke, daß Vertrauen auch einfach Zeit und gemeinsame Erlebnisse braucht, um zu wachsen!

      Liebe Grüße

      #64396

      Hallo Lightness!

      Und genau zu diesem Austausch möchte ich mein “Fingerspitzengefühl” weiterentwickeln, damit ich zuverlässiger spüre, wann es “genug” ist!

      Liebe Grüße

      #64397

      Hallo Bartholomew!

      Was Du da über die Müdigkeit nach einer schönen Zeit mit einer Frau schreibst, ist für mich sehr hilfreich! Nach einem guten gemeinsamen Tag möchte mein Freund meistens auch nur ein WhatsApp-Guten-Morgen und ich frage mich dann, ob ich was “falsch” gemacht habe … aber das könnte eine passende Erklärung sein!

      Danke!

      #64443
      Anonymous

        Hallo Christine! Ich glaube, Du hast mich da ganz falsch verstanden!

        Ich hatte während meiner Ehe bis zum Scheidungsantrag die Wahl zwischen Sex und PsychKG, nachdem ich durch sein gewaltsames Vorgehen eine Endometriose mit kindskopfgroßer Einblutung erlitt und deshalb meinen Hormonstatus androgyn gestalten musste. Das war eine schwerwiegende Einschränkung für mich, die ich dem nachdrücklichen Einwirken meiner Eltern zu verdanken habe. Als ich mich an die Europäische Endometrioseliga deswegen wendete, bekam ich die Antwort, dass die meisten Frauen mit Endometriose bereits Kindsmissbrauch durchlebten und der Ehepartner selten der erste Übeltäter war.

        Nur zur Erinnerung: Jede Zehnte hat Endometriose, jeder Zehnte ist Raser, wenn man sein Verhalten auf der Autobahn zu beschreiben versucht.

        Damit stand ich plötzlich derart isoliert da, dass ich kaum noch wagte, einen Mann anzusprechen, den ich nicht mindestens seit dem Sandkastenalter kannte und entsprechend verständlich erklären konnte, was ich will. Oft genügt ein Fitnessstudio um sich selbst zu spüren oder PMR. Alles Andere setzt voraus, dass du bereit bist zu erkennen, dass dein Sexualpartner eine andere Person als du mit eigenen Wahrnehmungen ist, der du dich mit dem selben Respekt nähern musst, wie eine Ameise der anderen. Es gibt zum Glück einen Staat.

        #64479

        Ich merke,dass es gut ist, seine Geheimnisse weitgehend für sich zu behalten.

        Lg yv.

        #64583

        danke @grenfell für deine worte.

        auch ich tue mir sehr schwer bei beziehungen, die mit nähe verbunden sind. der kennenlernprozess ist bei mir auch mit sehr viel stress verbunden, da ich mich des öfteren frage,  was mit einer person, die sich für mich interessiert, nicht “stimmt” .  Wenn sie es dann nicht mehr tut, stimmt mit der person wieder alles ?  ich steigere mich da auch immer sehr stark rein und “überdenke” mich selbst auf extremste weise!!! sehr viel anstrengung und sehr viel stress!!!

        selbst bei guten greundinnen und freunden halte ich nicht viel von umarmungen oder sonstigem. ich weiss nie so richtig, wie darauf reagieren!

        mir sind gespräche und gemeinsame unternehmungen viel wichtiger… Es kann auch gern mal  “philosophiert” werden ?

        ich hatte schon Beziehungen… einige sogar, aber die, die wirklich gepasst hat, hat mich in eine schwere psychose gestürzt….

        ansonsten habe ich meist nur beziehungen mit leuten geführt, die sich extrem “distanziert” verhalten haben und bei denen ich das gefühl hatte, absolut nicht an sie “ranzukommen” … Vielleicht als “spiegeltheorie” auf mein eigenes verhalten .. ?

        • This reply was modified 5 Jahre, 5 Monate ago by Dre@mwalker.
        #64603
        Anonymous

          ich hatte schon Beziehungen… einige sogar, aber die, die wirklich gepasst hat, hat mich in eine schwere psychose gestürzt….

          Ja, genau, das ist das Problem bei mir auch. Zwar habe ich Beziehung, und gehe darin völlig auf, aber wenn dann die Partnerin irgendwann aus für mich meist nicht nachvollziehbaren Gründen darauf kommt, sich von mir trennen zu wollen, dann stürze ich in eine Krise. Das sind oft Sachen, die ich wirklich nicht begreife, die dann genannt werden. Ich sage mir dann, dass man Reisende nicht aufhalten soll, und gehe dann wieder meine Wege. Eine Erfahrung, die ich wirklich gemacht habe, die ist, dass ich niemanden halten kann, der weg von mir will. Geht einfach nicht, so sehr ich mich vielleicht auch darum bemühe.

          Deshalb kümmere ich mich jetzt, wo ich allein bin, hauptsächlich um meine Sachen. Ich äußere zwar meine Gefühle aber ich gehe den anderen damit nicht auf den Geist. Ich bin hilfsbereit, aber ich dränge mich nicht auf. Ich bin freundlich, aber das mit Einfältigkeit zu verwechseln wäre ein großer Fehler, denn ich schaue mir mein Umfeld ganz genau an. Ich lehne andere Menschen nicht ab, sondern ich bin respektvoll. Wenn mich jemand nach mir fragt, nach meiner Meinung oder meinem Leben, dann gebe ich Antwort. Sonst möchte ich mich da eher nicht mit aufdrängen. Früher fand ich es nämlich echt unangenehm, wenn mir dann irgendwelche älteren Herrschaften über ihre Erfahrungen “damals in den Ardennen” erzählt haben. Nicht, dass ich nichts zu erzählen hätte, aber es interessiert keinen.

          Ich fühle mich trotzdem jedoch nicht so selbständig und Impulse von Außen, Freunden oder einer Partnerin sind sehr wichtig für mich und ich orientiere mich auch an deren Wünschen und Bedürfnissen. Schnell stelle ich dann auch meine eigenen Bedürfnisse zurück.

          #64606

          danke @ grenfell für deine rückmeldung! zu der zeit, in der es einmal beziehungsmässig gepasst hätte, war dafür vieles andere seltsam …

          ich finde es gut,  wie du versuchst, mit dir selbst und deinen mitmenschen zurechtzukommen…

          mit der selbstständigkeit habe ich auch sehr große probleme und ich befasse mich lieber mit anderen menschen als mit mir selbst ..

          • This reply was modified 5 Jahre, 5 Monate ago by Dre@mwalker.
          #64617

          Danke @Dre@mwalker und danke @grenfell für Eure offenen Worte!

          Für mich klingen Eure Schilderung nach einer Art “Zuspitzung” allgemeiner Beziehungssituationen! Sich öffnen heißt, sich verletzbar machen. Sich auf einen anderen Menschen einzulassen beinhaltet die Gefahr abzustürzen, für jeden und jede von uns! Aber für “Euch” (bitte entschuldigt diese Formulierung, ich weiß nicht, wie ich sonst sagen soll!) ist der Absturz gefährlicher, essentieller, wenn ich das richtig verstanden habe!

          Mich beschäftigt jetzt die Frage, ob es gut ist, die Beziehung zu diesem Mann zu vertiefen. Ich meine damit: gut für ihn! Ich liebe ihn auf eine Art, die auch für mich neu ist – dennoch kann ich natürlich nicht für die “Ewigkeit” garantieren. Niemand könnte das und es wäre weder echt noch ehrlich! Das impliziert aber auch, daß ich ihn in Gefahr bringen könnte … Liebe heißt für mich auch, das Beste für den Anderen zu wollen und zu unterstützen – das bringt mich jetzt in ein Gedankenkarussell!

           

          #64628
          Anonymous

            dennoch kann ich natürlich nicht für die “Ewigkeit” garantieren. Niemand könnte das und es wäre weder echt noch ehrlich!

            Hallo @Josefina,

            selbstverständlich kannst Du nicht für die “Ewigkeit” garantieren. Das kann im Übrigen keiner, selbst wenn Du Dich Deinem Freund mit Haut und Haaren verschreiben würdest. Irgendwann geht jeder mal von dieser Welt. Das ist natürlich ein Problem bei Verwandten, aber natürlich genau so in Beziehungen. Eben, dass die Beziehungen irgendwann mal auseinander gehen.

            Ich bin selbst verantwortlich für meine Sorgen und Stimmungen. Das ist mir völlig klar. Da ist niemand anders für verantwortlich, und wenn mir jemand Schwierigkeiten macht, dann muss ich sehen, wie ich damit klar komme. Das ist meine Verantwortlichkeit und nicht die des anderen. Genau so ist es auch, wenn dann mal eine Trennung von einer Partnerin da ist. Auch dann bin ich selbst verantwortlich dafür wie ich dann damit umgehe. Sehr hilfreich sind da im übrigen die, die etwas über Trauern und Trauerphasen schreiben. Denn die Trauer nach einer Beziehung ist die Gleiche wie wenn jemand stirbt. Siehe auch ( https://www.johanniter.de/dienstleistungen/betreuung/trauerbegleitung-von-kindern-und-jugendlichen-lacrima/lacrima-in-mittelfranken/service-wissen/wissen/trauerphasen-nach-verena-kast/ )

            Das habe ich auch während einer Partnerschaft im Kopf und deshalb kann ich mich auch nicht völlig auf die Partnerin einlassen. Ein Beispiel sei Dir genannt, das mir in meiner letzten Beziehung sehr große Probleme gemacht hat und ich war ratlos, und bin es bis heute, wie ich damit umgehen sollte.

            Und zwar hatte mir eine frühere Partnerin mal einen Porzellanelefanten geschenkt. Im Grunde nichts Besonderes, aber ich fand diesen Elefanten sehr schön und habe ihn bei mir im Zimmer auf das Regal gestellt. Dieser Porzellanelefant wurde dann zum großen Problem in der neuen Partnerschaft. Meine neue Freundin, der ich die Geschichte von dem Elefanten erzählt hatte, war absolut nicht einverstanden mit dem Elefanten. Sie war der Ansicht, dass es rücksichtslos von mir sei, diesen Elefanten zu besitzen oder auch noch schön zu finden. Schließlich sei sie ja jetzt meine Partnerin und sie fühlte sich durch den Elefanten zurückgesetzt.

            Ich habe mich erst geweigert, den Elefanten zu beseitigen. Ich hätte ihn vielleicht in irgendeinen Karton getan, aber ich wollte mich nicht davon trennen. Das hat dann ganz erhebliche Verwicklungen gegeben. Noch Jahre nachdem wir uns getrennt haben, wirft mir meine Ex-Freundin noch den Elefanten vor. Sonst eigentlich nichts.

            Ich habe mir dann während der Beziehung irgendwann gesagt, OK, einverstanden, an dem Elefanten soll es doch jetzt nicht scheitern und den Elefanten in der Mülltonne entsorgt. Aber auch damit war meine Ex-Freundin jetzt nicht mehr einverstanden.

            Ich weiß bis heute nicht, was richtig war und wie ich mich hätte besser verhalten können. Es ging im Grund eigentlich darum, dass ich einen Teil von mir nicht aufgeben wollte für die Beziehung. Und hätte ich ihn nicht aufgegeben, dann stünde der Elefant noch heute auf meinem Regal. Nun, in Wirklichkeit vermisse ich den Elefanten nicht, denn ich kenne ja die ganze Geschichte, die immer noch, auch ohne, dass ich nun den Elefanten hier stehen habe, ein Teil von mir ist. Aber andererseits ist das immer noch für mich die Frage, wie ich mich da hätte besser verhalten können.

            Im Grunde war mir auch damals schon klar, dass wieder eine Zeit kommen könnte, in der ich wieder alleine bin, und dann hätte ich mich über den Elefanten gefreut. Deshalb wollte ich den nicht einfach so weg tun. Jetzt ist die Beziehung zu Ende und ich bin wieder allein. Statt des Elefanten habe ich mir ein Plastiksparschwein aus der Sparkasse geholt. Da kommt jetzt immer das herumfliegende Kleingeld rein. Na ja…Im Grunde sind es solche lächerlichen Kleinigkeiten, die dann die großen Probleme machen.

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