ardentglow

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  • als Antwort auf: War Jesus schizophren ? #277940

    @Ludwig, es ist nicht an dir hier zu richten, wer und wie hier Selbsthilfe machen will und mehr über seine Erkrankung und die Hintergründe lernen will. Sie es mal so – wenn du denkst, er hat ein Problem mit der Bewältigung, dann ist das eine Sache, aber ihm deswegen durch die Blume zu sagen, er solle das Forum nicht mehr nutzen dürfen, finde ich einfach nur frech und arrogant.

    Bleibt bitte beide bei der Sache, ich finde persönliche und vor allem abwertende Angriffe haben in solch einer Diskussion nichts verloren, ich werde mich beim Admin beschweren, wenn das so weiter geht.

    als Antwort auf: War Jesus schizophren ? #277873

    Hört bitte auf, aufeinander rumzuhacken. Man darf schon auch noch Diskussionen führen und seine Meinung vertreten, und ich sehe kein Problem, wenn jemand mit beruflichem Interesse, als Angehöriger oder Gesundeter hier mit diskutiert. Ist doch schön, je mehr ernsthafte Beiträge, um so besser wird der Austausch im Forum.

    Ach, und @Ludwig, ich weiss schon das mit dem Gott der eigentlich was machen sollte gegen das Leid ist eine bittere Pille zu schlucken. Deswegen sind viele Geistliche auch glaube ich so ernst und bisweilen bitter im Gemüt. Aber ich sehe das nun einmal so, dass Gott die Verantwortung eben bei uns sieht, und wir auch für unsere bewusst erzeugten Taten leidvoll gerade stehen müssen…und wir Menschen sind nun einmal alle nicht ganz vorbildlich, egal wie wir uns anstrengen, und so geht’s ziemlich drunter und drüber auf unserer schönen Murmel hier. Dass man seinen nächsten lieben soll, nicht töten, nicht stehlen usw. sind ja alles Gebote, die man selbst einhalten muss, um die Schwierigkeiten zu vermeiden und statt dessen die Chance erhält, durch sein gutes Verhalten reiche Frucht und Segen zu erwirken. Da führt kein Weg daran vorbei, und dieser Gott, nunja, der sieht bei jedem seine Aufgabe da wo er gerade steht, und der bevorzugt auch keinen dabei, weder im guten noch im bösen. Da kann es sich schon einmal bitter anfühlen, wenn alles hart auf hart kommt und viele das Miteinander vergessen und ihre eigenen Ziele auf Kosten anderer erreichen wollen, dann teilen alle miteinander das dabei entstandene Leid.

    Die Verheissung ist aber eben auch, dass es Gnade und ein Verzeihen geben kann, ein Verzeihen von Gott so dass wir zurückkehren können in seinen Frieden. Denn so wie wir gegeneinander Dinge auf uns aufrechnen, und uns Gott dann dafür voreinander und vor sich zur Rechenschaft stellen kann, können wir auch versuchen zu verstehen und zu verzeihen. Denn wo wir in der Lage sind, einander zu verzeihen, da wird es Gott nach meinem Glauben mit uns eben so tun. Auch der schlimme Zustand unserer Welt, deren Teil diese wunderbare Biosphäre ist, die uns nährt und uns Leben schenkt, und die gar nicht genug geachtet wird dafür – darin kann jemand mit Glauben auch die Vergänglichkeit sehen, und dass etwas noch schöneres danach entstehen kann, denn in der Bibel steht, dass Gott nicht nur die Erde, sondern auch den Himmel irgendwann abreissen und ganz neu machen wird – so gibt es trotz Leid und Tod auf der Erde, eben die Hoffnung darauf, dass es trotzdem weiter gehen kann, und nach dem Ende aller Dinge, die zwischen uns Streit brachten, wieder Versöhnung herrschen kann und dadurch seliger Frieden.

    • Diese Antwort wurde vor 2 Jahren, 6 Monate von ardentglow geändert.
    als Antwort auf: War Jesus schizophren ? #277785

    Deswegen ist Jesus ja auch nicht in der Weltgeschichte, in Geistesgrössen, in Spekulationen um höheren Sinn oder Ordnungsvorstellungen zu finden. Sondern nur ganz konkret dort, wo man selbst steht, wenn man sich mal ernsthaft und im Vollbesitz seiner Kräfte fragen darf, ob es richtig ist, wenn man dem anderen etwas antut, davon auszugehen, dass man es so selbst auch so empfangen wollen sollte.

    Um mehr geht’s meiner Ansicht nach nicht. Die ganzen vielen Worte deuten meiner Ansicht nach allein nur dort hin, zu dieser einen fortgesetzten Entscheidung. Wer mehr darin sucht, wird oft wohl auch mehr finden, aber darin dann kein Ende mehr und auch nichts ernsthaft endgültig befriedigendes.

    Ich glaube, so etwas in etwa wollte Jesus den Leuten klarmachen, eckte dann aber an mit der Weltgeschichte, den Geistesgrössen und Spekulationen um Ordnungsvorstellungen, so stolperten sie über ihn und er wurde dann deswegen weggenommen, denn der grosse harte kalte Weltengeist duldet diese einfache Auflösung scheinbar leider nicht einfach so schnell, vielleicht ja ob sie ihn denn um sein Vergnügen die Menschen in ihrem Taumel betrachten zu dürfen nicht vorzeitig berauben möge, bis diese einfache goldene Regel dereinst ihn milliardenfach selbst treffen eher müsste, als er mit seiner Gewalt hinauszuzögern in der Lage ist.

    als Antwort auf: War Jesus schizophren ? #277713

    Was ist so infantil an der Bibel? Hast du sie denn schon gelesen? Klar steht da drin, dass Pflanzen und Tiere auch Teil der Schöpfung sind. Aber viele verstehen manche Dinge die darin geschrieben sind halt falsch, und dann mangelt es ihnen am Respekt gegenüber der Schöpfung, in der wir leben, mit fatalen Folgen. Ich denke, Spiritualität erklärt diese Dinge eben anders, generell als Erleben von Welten und als System der Wechselwirkungen und Folgen früherer Ereignisse etc. Da braucht es keine Selbstorganisation in der Biosphäre, die entsteht schon durch das Wirken, aber es ist eben der Geist Gottes durch den alle Dinge durchdrungen und verknüpft sind und der sie je nach unserem Wandel stattfinden lässt. Das steht aber so direkt nicht in der Bibel, glaube ich, die konzentriert sich mehr auf’s Wesentliche.

    Ich finde die Bibel eher nicht infantil, sondern eher streckenweise hart und zermürbend und mit der Schwere der Realität und der menschlichen Schwäche konfrontierend. Letztenendes ist es aber eher einfach, man muss eben sich anstrengen, ein guter Mensch sein zu wollen, dann das lesen um ernsthaft wissen zu wollen, was das ganze soll, und wenn man es versteht, weiss man, dass das mit den Anstrengungen eben genau das richtige war und evtl. auch was man so alles falsch gemacht hat. Ich finde auch das nicht infantil, sondern höchst erhebend, wenn man’s einmal kapiert hat, warum und was man weiter machen muss, und die Auswirkungen im eigenen Leben sehen kann. Und dass man wenn es schiefgelaufen ist (wie es muss), auch schon noch irgendwie durchkommt, und vielleicht später noch was besser machen kann. Dann kann das ein sehr befreiendes Gefühl sein.

    als Antwort auf: War Jesus schizophren ? #277656

    Der Witz ist. Ihr könnt diskutieren wie ihr wollt, ob die Geschichten in der Bibel wahr sind oder nicht. Ob da wirklich Wunder stattgefunden haben, oder ob die erfunden waren. Ob Jesus nun verrückt war, oder ob er wirklich höhere Kräfte gehabt hat und die Zukunft und die Gedanken anderer sehen konnte. Das ist alles Glaubenssache. Kann natürlich sein, dass die Bibel wirklich nur von irgendwelchen Mönchen geschrieben wurde um die Leute zu beruhigen, oder was auch immer. Halt über viele Generationen hinweg, denn die Bibel ist ein viele Jahrhunderte umfassendes Werk.

    Aber das Ding mit dem Glauben ist ja, dass die Bibel an sich selbst ein Wunder ist, weil sie manche Menschen zielsicher zum Glauben führen kann. Das ist ja gerade das besondere daran. Wahrscheinlich funktioniert es nur, wenn man eine gute Absicht dahinter hat, und in der Lage ist, sein Ego beiseite zu nehmen um einfach mal zuzuhören – denn viele Menschen machen die Erfahrung scheinbar nicht, aus welchen Gründen auch immer.

    Selbst wenn man die Geschichten erstmal lieber nicht so glauben will, steckt in der Bibel immer noch etwas besonderes, was manche Menschen beim Lesen spüren können, und die berichten dann darüber in der Bibel Gottes Wort begegnet zu sein, was sie innerlich verändert hat. Mir ging das übrigens auch so, ich wollte die Geschichten auch nicht glauben – habe aber trotzdem mein Leben im „Glauben“ an eine höhere Moral versucht auszurichten, und das Ding dann irgendwann angefangen zu lesen. Ich lese es halt, sehe nur: oh, oha das kann man auch so verstehen, und dann erklärt es eine Situation im Leben, und das ganze Buch quasi alle möglichen Situationen im Leben, und andersrum einen umfassenden Sinn, oder es zeigt dir plötzlich ganz allgemein was falsch und was richtig sein kann.

    Das zusammen mit einzelnen (wirklich nur einzelnen, das meiste was ich gesehen habe ist glaube ich einfach nur Mumpitz der mich verwirren und belasten soll) Situationen in der Psychose wo einfach Dinge passiert sind, die so normal nicht möglich wären. Oder ich gehe dann halt durch’s Leben, und immer wieder verstehe ich die Zusammenhänge die ich auch diesem Buch kenne, und es erschliesst sich mir ein immer kompletteres Bild von der ganzen Sache und immer mehr Orientierung im Leben, die Erkenntnis, dass wir eben nicht einfach so alleine dastehen, sondern alle begleitet werden und die Dinge auch wirklich Sinn ergeben. Ich hab das halt so gehabt, und denke wirklich, da steckt mehr drin und das verändert einen, und halte es für unwahrscheinlich, dass die Hintergründe der Geschichten wirklich alle frei erfunden sind.

    Man darf halt nicht mit dem Geschichtsbuch nach der Bibel fragen, denn da geht es nicht um Geschichte, sondern um den Sinn des Lebens, und den sieht man nur mit dem Herzen, nicht mit einem kritischen Verstand oder gar dem Ego.

    als Antwort auf: War Jesus schizophren ? #277564

    Gekreuzigt haben ihn immer noch die Römer. Und es gibt viele berühmte Persönlichkeiten, die um etwas wichtiges zu erreichen ihr Leben geopfert haben und Gefängnis, Verletzung oder den Tod dafür in Kauf genommen haben, das ist zwar ganz schön hart aber eben nicht unbedingt verrückt.

    Also wenn er dann, nachdem er den Teufel besiegt hat, heilen konnte, dann war er ab dann auch nicht mehr schizophren, denn dann hätte er sicherlich als erstes sich selbst geheilt. Nur der Teufel, den er gefressen hat, der hat wohl etwas viel Wissen an ihm kleben bleiben lassen, deswegen konnten nicht immer alle verstehen, was er sagen wollte. Aber was er dann so alles gesagt hat, ist manchmal schon echt schwierig, fanden seine Zeitgenossen ja auch und viele haben ihn deswegen abgelehnt. Er hat das anscheinend auch bewusst gemacht also doppeldeutig in Gleichnissen gesprochen, um die zu verwirren oder anzugreifen, die von seiner Lehre nichts verstehen konnten.

    Er hat eben nicht nur phantasiert vom Himmelreich und von den bösen Juden und Römern, die ihn umbringen wollen, wie ein klassischer schizophrener das machen würde. Sondern er ist durch die Lande gezogen, hat anderen geholfen und hat inspirierte Reden gehalten und damit so viel Aufmerksamkeit auf sich gelenkt und Anhänger gewonnen, bis sie ihn dann wirklich dafür umgebracht haben, das ist der Unterschied. Und er soll’s ja auch vorher schon so geahnt haben, was aber denke ich kein Kunststück ist…

    als Antwort auf: War Jesus schizophren ? #277550

    War Jesus schizophren ?

    …naja, ich denke eben zum Glück nicht mehr! Das waren die 40 Tage in der Wüste, aber er hat ja dann dem Teufel nicht geglaubt und den Ausgang gefunden…

    als Antwort auf: Kulturvergleichende Psychiatrie #276686

    Interessanter Artikel, einige Dinge kann ich bestätigen. Der Sinn der Religiosität ist ja meist sein Leben nach bestimmten Vorstellungen auszurichten, bei einigen Religionen nach moralischen Aspekten. Ich glaube, allein das macht auf Dauer stärker und glücklicher, und bewirkt einen anderen Lebensweg, der besser und gesünder sein kann. Und eben, als spirituell denkender Mensch ist man nicht einfach nur dem Schrecken ausgesetzt, sondern erlebt, wenn es gut geht, ein geistiges Leben das auch befähigen kann.

    Ich denke aber, das wird nicht nur in der Kindheit angelegt, sondern auch später. In der Kindheit lernen wir enorm viel und erleben viele prägende Dinge für uns. Aber viele Wahnvorstellungen, auch krass negative, sind bei vielen ja eher durch moderne Unterhaltung entstand, oder durch als Jugendliche oder Erwachsene erlebte Situationen. Viele Menschen, die über ihren Glauben sprechen, sprechen auch davon, dass sie ihn später im Leben finden und erst erlernen mussten, das geht also auch.

    als Antwort auf: Kulturvergleichende Psychiatrie #276602

    Ich glaube, man muss dabei bedenken, dass immer alle möglichen Wahninhalte denkbar sind, egal in welcher Kultur. Ich etwa hatte bereits alle Wahn- und Stimminhalte die in deinem Beispiel angeführt sind, und kenne genug andere Beispiele aus unserem Kulturkreis um zu wissen, dass bei uns der Wahn auch recht bunt sein kann. Es kommt auch darauf an, womit sich so ein Mensch sein Leben lang beschäftigt hat. Vielleicht ist es eher so, dass die Kultur bewirkt, welche Art von Wahninhalten häufiger vorkommen als andere.

    Ich finde den Befund, dass Europäer oder Amerikaner eher rohe, gewalttätige, demütigende und zerstörerische, mit Hilflosigkeit verbundene und weniger spirituell verankerte Wahninhalte haben als Menschen anderer Kulturen bezeichnend für die Rohheit unserer Kultur. Ich denke, das ist alles eine Sache wodurch man geprägt wird und sich viel Beschäftigt, das kommt dann in den Wahninhalten eben gehäuft vor. Also Inder beschäftigen sich mehr mit Spiritualität und den unmittelbaren Aspekten des Lebens, und haben einen einfacheren Zugang dazu, während westliche Menschen eher rational geprägt sind und aus einer Kultur trockener zwischenmenschlicher Härte stammen, deswegen auch die Härte und leidhaftigkeit der Wahninhalte.

    Religion befinde ich aber als besseren Wahninhalt als diesen „psychischen Missbrauch“ den Westler häufiger erleben, da sie sinnstiftender ist und die Hoffnung auf Schutz, Hilfe und Befähigung beinhalten kann. Zudem können sich Menschen mit religiösem Wahn denke ich eher in Kulturen integrieren (wo Menschen mit psychischen Auffälligkeiten nicht so generell ausgegrenzt werden wie hier, etwa Afrika oder Asien), weil eben der Glauben bewirkt, dass das Erleben in ihrem Leben Sinn stiftet und keinen Keil zwischen die Menschen treibt, während die hier üblichen Wahninhalte oft zur Vereinzelung und zu einer Rolle am Rand der Gesellschaft führen, nicht nur wegen dem Wahn, der permanent vor anderen Ängstigt anstatt Sinn zum Leben zu geben, sondern durch die Art wie betroffene von anderen bewertet werden.

    Vielleicht ist es bei mir auch so, dass mein Wahn zu unterschiedlich war, weil ich mich mein Leben lang immer geistig mit den unterschiedlichsten Dingen beschäftigt habe, und deswegen immer viel Wissen und viel Phantasie hatte. Etwa habe ich sehr früh als Kind angefangen viel zu lesen, auch anspruchsvollere Literatur, und das macht natürlich eine Masse von Geist, der Weisheit und Verstand geben kann, aber eben auch in einer Psychose Material für das Erleben bereitstellen kann, sowie aber auch viel Inspiration für einen besseren Umgang damit.

    Ich muss sagen, ich bin sehr froh einen Glauben gefunden zu haben, der mir auch hilft mein Erleben zu erklären und besser damit umzugehen. Das war nicht immer leicht, denn in einer Psychose kann man auch religiös verwirrt werden, oder sich in Grössenwahn solcher Art verlieren, in Hamburg scheint ja gerade etwas schreckliches dieser Art passiert zu sein. Deswegen ist glaube ich auch wichtig, dass man solche Ding als verwundbare Person nicht ganz alleine macht, sondern mit anderen, die Erfahrung weitergeben können, mit den richtigen Menschen, die auch eine gute Absicht dahinter haben. Ich bete lieber, dass Gott mich vor meinen Plagen schützt, und mir immer weiter die Kraft gibt, mich gegen sie zu behaupten, als mich im Kummer über meinen Schmerz zu (üb-)ergeben und mich abseits der Einnahme von Medizin für kraft- und machtlos zu halten – und freue mich täglich über die Einsichten und die Motivation und Kraft, die mir der Glauben geben kann.

    Deswegen denke ich auch teils, dass Religion bedeutet, dass nicht nur Vorstellungen für einen Wahn gelernt werden, sondern auch gleichzeitig tatsächlich dagegen nützliche Dinge, die befähigen mit der Situation besser umzugehen…wenn man denn das Glück hat, zur richtigen Zeit darauf zu treffen und es auch anzunehmen. Wird man hingegen von Horror- oder sonstigen Gewaltpornographie-Filmen, und einer Kultur der Eitelkeiten und Konkurrenz geprägt, dann bedeutet das, dass man ausser Gewalt und ihrer Hässlichkeit und eben dieser Gewalt als einzigem Mittel zur Auflösung der Probleme nichts kennt, was eine Psychose, in der genau das vorkommt, fatal machen kann. Vorbilder wie Jesus oder Buddha hingegen, haben sich ernsthaft geübt und dem Teufel widerstanden, um danach auszuziehen, andere durch Anleitung zur Nachfolge aus ihrem Leid zu befreien und bedingungslose Moral zu predigen. Dieser positive Einfluss durch das erlernte, macht vielleicht gerade aus, dass Menschen in Kulturen, wo Schizophrenie als spirituell aufgefasst und integriert wird, eben meist ohne grössere Probleme mit anderen zusammenleben können. Während in unserer Kultur oft Vereinzelung bzw. Vereinsamung und dann die Eskalation aus der Hilflosigkeit der Einsamkeit geschehen kann, da niemand da ist, der den Betroffenen bei der Hand nimmt und davon abhält, zu tief in den Karnickelbau abzurutschen. Ausserdem ist es wirklich hilfreich, dem psychotischen Erleben eine übersinnliche Bedeutung zuzuweisen, ich finde dass zumindest bei mir dadurch eine hilfreiche Unterscheidung zwischen dem als spirituell gedeuteten Leben und der tatsächlichen Welt stattfinden kann. Wenn man geistige Bedrängungen als Einfluss spiritueller Natur deuten, dann verfällt man nicht so schnell dem gefährlichen Gedanken, die Ursachen direkt in seinen Mitmenschen sehen zu wollen, wo Paranoia dann gefährliche Auswirkungen haben kann.

    als Antwort auf: Psychedelika gegen Depression #271515

    Es ist auf jeden Fall eine derbe Rosskur mit Risiken, deswegen wird es auch nur bei Menschen mit sehr schweren Depressionen gemacht, oder mit schwersten Suchterkrankungen, die sie nicht anders in den Griff bekommen können. So ein Trip ist schon eine Extremerfahrung, das macht nicht jeder einfach so mit, für viele wäre selbst eine leichte Wirkung schon zu viel. Für manche nützt es vielleicht deswegen, dass sie erleben können, wie ihnen alles unter den Füssen weggerissen und aufgelöst wird, und wenn man wider nüchtern wird, dann lernt man den Normalzustand und seine Stabilität deswegen evtl. mehr schätzen, und nimmt nach dem brachialen Erlebnis Kleinigkeiten nicht mehr so schwer… Ich denke auch nicht, dass es denselben Nutzen bei Psychosen wie bei Depressionen haben kann, sondern dann eher nur noch grössere Risiken bedeutet.

    Jeder Nutzer von Psychedelika weiss, dass man dabei schöne und erhebende, aber auch extremst grässliche Dinge erleben kann, denn anders als das Fernsehen hat der aufgebohrte Geist kein Jugendschutzprogramm. Ausserdem gibt es immer wieder Berichte über Menschen, die unangenehme Nachwirkungen halluzinativer Art haben (flashbacks, „hppd“), teils chronischer Natur, die oft lange bleiben können. Darüber sprechen viele Nutzer und Befürworter nur nicht gerne.

    Zu dem Einsatz von Psychedelika bei Depressionen oder Süchten, habe ich auch im Zusammenhang mit Ketamin gelesen, dass die Wirkung zwar sehr gut sein kann, aber oft nicht lange anhält, und dann in regelmässigem Zyklus wiederholt werden muss

    Eine Psychose ist nicht unbedingt 1:1 wie die Wirkungen dieser Drogen, auch wenn Wissenschaftler nach der Entdeckung von LSD das zunächst enthusiastisch vermuteten, und glaubten so Einsicht in die Welt der Erkrankten gewinnen zu können. Aber es wirkt eben doch etwas anders. Kann definitiv Wechselwirkungen mit Psychosen haben, also teils (aber nicht immer) ähnliche Zustände erzeugen, oder das erleben einer bereits vorhandenen Psychose verändern oder auch verstärken.

    als Antwort auf: Wer hört auf seinen Psychiater ? #271417

    Also auf seinen Psychiater zu hören ist bestimmt schon ganz gut. Besser ist, auch seinem Psychiater dabei gut zuzuhören, und das warum zu versuchen nachzuvollziehen. Am bestenist, wenn der Psychiater auch gut zuhört, und einem deswegen das richtige sagt.

    Am allerbesten finde ich, wenn man immer ein Gespräch auf Augenhöhe führen kann. Weil der Psychiater so am besten wissen kann, wie es einem als Patient geht, und dann die besseren Entscheidungen trifft und Ratschläge gibt. Dazu gehört aber auch, dass man wirklich ehrlich mit seinem Arzt umgeht und nichts hinter der Hand hält. Wenn man dem Arzt etwas wichtiges verschweigt, dann arbeitet man nicht richtig mit, und der Arzt kann deswegen auch keine gute Arbeit machen.

    Vielleicht ist es manchmal so, dass es einem gut tun kann, wenn man die Kontrolle verloren hat…wenn der Arzt dann deutlich sagt, was er denkt. Sonst finde ich immer besser, wenn die Ärzte mit mir diskutieren, was sie denken. Ärzte, die alles von oben herab bestimmen wollen sind meiner Erfahrung nach oft nicht weitsichtig und nicht genug am Wohl des Patienten interessiert.

    Habe ich schon gewechselt, als so einer nach Erfolglosigkeit zu immer heftigeren Mitteln greifen wollte, statt mal zuzuhören wie es mir dabei ging. Denen fehlt dann ja auch der Überblick, wie es einem geht. Eben das Gefühl für den Menschen, das man nur bei Gesprächen auf Augenhöhe richtig entwickeln kann. Einem Psychiater, der gut zuhört, vertraue ich auch viel lieber Details über mein Befinden an, weil ich dabei denke, dass solch ein Mensch eher respektvoll über mich und mein Leben denken wird und deswegen bessere Arbeit an mir leisten kann.

    als Antwort auf: Amisulprid / Solian #271133

    Interessant. Anfangs, als ich Erkrankt war, hat man mir Solian gegeben, das ist Amisulprid. Es hatte von allen, die ich genommen habe, auch die stärkste Wirkung, aber auch eine stark geistig betäubende, und auch die Wirkung von diesem Medikament war bei mir nicht ausreichend. Zudem hat das Medikament dann bei mir Krämpfe bzw. Krampfstarren ausgelöst (Knie starr, so dass ich nicht gehen konnte, oder Zunge viele Stunden starr…), so dass dieses und andere ähnlich Krampffördernde deswegen bei mir nicht eingesetzt werden.

    Also, wenn man liest „Amphetamin“, dann denkt man vielleicht erstmal an die ganzen harten chemischen Drogen bzw. Aufputschmittel mit den krassen Folgen, die sie mitunter haben.

    Aber ich denke, das ist eben so, dass das ganz unterschiedliche Substanzen sind, die unterschiedlich stark wirken und anders dosiert/eingenommen werden. Sie gehören zu einer Familie von Substanzen, die ähnliche Effekte auf das Nervensystem haben, sind deswegen aber nicht unbedingt in ihrer Wirksamkeit direkt miteinander zu vergleichen.

    Bei Amphetaminen musste ich etwa gleich auch an Ritalin denken, das oft erfolgreich zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefiziten eingesetzt wird. Dies hat natürlich auch eine leicht aufputschende Wirkung, und ähnliche Nebenwirkungen wie „Speed“, also etwa ein vermindertes Hungergefühl. Nimmt man es aber „nach plan“, und etwa in Retardkapseln, die den Wirkstoff langsam freisetzen, ist die wirksame Konzentration der Droge immer recht gering und auf konstantem Spiegel im Gehirn – so dass es eben nicht zu Rauschzuständen kommt, sondern zu anderen Wirkungen.

    Auch wirkt die Substanz anders auf die Rezeptoren als die verwandten Substanzen, etwa weniger aggressiv, oder potentiell in anderen Hirnzentren etc. Klar kann man Ritalin auch missbrauchen, das machen etwa manche zum Doping wenn sie lernen müssen, aber für Betroffene, die sonst kaum was mit ihrem permanent zerstreuten und abgelenkten Geist anfangen können, ist es eben ein Segen. Bupropion ist wahrscheinlich als eher noch schwächer wirksam als Ritalin zu werten, deswegen der Einsatz zur Stimmungsaufhellung bei Depressionen, etwa wenn andere Antidepressiva nicht wirksam sind oder intolerable Nebenwirkungen haben.

    Bei anderen Substanzen wird es ja genauso gemacht, und Morphininfusionen, -Tropfen und -Tabletten nach einer OP sind eben nicht das gleiche wie eine Heroinabhängigkeit, auch wenn man die Substanz natürlich auch grob zweckentfremden kann. Cannabispatienten, auch welche, die mit der illegalen Droge vergleichbares Kraut aus der Apotheke konsumieren, dürfen mitunter damit Auto fahren, wenn die Einnahme derart Kontrolliert geschieht dass eine Beeinträchtigung wie bei einem Gebrauch als Rauschdroge nicht zu befürchten ist.

    • Diese Antwort wurde vor 2 Jahren, 7 Monate von ardentglow geändert.
    • Diese Antwort wurde vor 2 Jahren, 7 Monate von ardentglow geändert.
    als Antwort auf: Freitag, der 13. Hat jemand Angst? #262824

    Jaja, da tun sich so manche selbst mit weh, und ich muss auch immer wieder dran denken und ein bisschen schwitzen dabei…aber zum Glück kommt so ein Datum ja nicht so häufig vor, also ziehe ich mir immer einfach ein bisschen Fatalismus an, und freue mich dann wenn am Ende wie meistens nichts ernstes passiert ist.

    Aber ein bisschen mulmig ist mir auch manchmal bei solchen Gedanken, vor allem auch was Menschen angeht, die das Datum und die Geschichten dazu dann manchmal zu allerlei Übermut antreiben kann. Weil manchen reicht es ja dann nicht aus, davor Angst zu haben, sondern sie wollen dann auch ein bisschen nachhelfen.

    als Antwort auf: Freitag, der 13. Hat jemand Angst? #262820

    Ich versuche lieber nicht abergläubisch zu sein, weil mir jemand mal so ganz im Vertrauen gesagt hat, dass das irgendwie Unglück bringen kann.

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