Amethyst

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  • als Antwort auf: Das ist die Höhe! #296873

    In einem Krieg gibt es immer auf beiden Seiten Schuldige. Der Atombombenabwurf der Amerikaner z.B. über Hiroshima und Nagasaki ist auch ist sehr schlimm. Ein grosser Teil der amerik. Bevölkerung hat aber damit nichts zu tun. Die Sowjetunion unter Stalin war auch ein absolut brutales Regime mit Gulaks und Schauprozesen etc. Es gab ja dann auch den Hitler- Pakt, wo z.b Polen unter den beiden Diktaturen aufgeteilt wurde.

    Die schiere Dimension der Anzahl Deutschen, die sich in dieser Zeit Schuld auf sich geladen haben ist mit vielen anderen Kriegsverbrechen und Diktaturen nicht vergleichbar. Ich wiederhole mich, sehr viele Deutsche haben sich damals in ganz unterschiedlichen Formen schuldig gemacht.

    • Diese Antwort wurde vor 2 Jahren, 2 Monate von Amethyst geändert.
    als Antwort auf: Das ist die Höhe! #296870

    @ardentglow: Danke für die Unterstützung und natürlich habe ich gewisse Sachen etwas überspitzt auf den Punkt gebracht. Selbstverständlich gab es auch in Deutschland damals mutige Judenretter, Kriegsverweigerer, Untergrundsaktivitäten, die bekennende Kirche etc.

    Und auch Bundeskanzler Brandt hat das Land damals verlassen und im Exil in Skandinavien gelebt und mithin das System nicht unterstützt und es ist auch bezeichnend, dass er den extremen  spontanen Kniefall in Warschau gemacht hat und keine Kanzler oder Bundespräsidenten zuvor oder danach. Sehr authentisch glaubwürdig und demütig, was aber viele Deutsche damals nicht verstanden haben, weil sie in den Köpfen immer noch nicht akzeptieren konnten, dass viele Deutsche Schuld auf sich genommen haben in diesem brutalen Unrechtsregime.

     

    als Antwort auf: Das ist die Höhe! #296863

    @ Ludwig: mit Teufelsanbetern hat das nicht im geringsten zu tun, viel schlimmer ist es nämlich. Eine recht breiter Anteil der dt. Bevölkerung hat damals ein absolut menschenverachtendes Regime unterstützt bzw. toleriert oder dazu geschwiegen oder einfach davon profitiert z.B. bei Konfiskationen von jüd. Eigentum, Boykott von jüdischen Läden oder bei Berufsausübungsverboten für Juden (z.B für jüd. Anwälte, Ärzte, Staatsbeamte etc.). Die grosse Mehrheit der Deutschen hat dazu geschwiegen, nennenswerte Demos dagegen gab es im Dritten Reich nicht. Und ziemlich schnell nach dem Krieg wollten die meisten Deutschen nichts meht davon hören und einen Schlusstrich darunter ziehen.

    So ist es.

    • Diese Antwort wurde vor 2 Jahren, 2 Monate von Amethyst geändert.
    als Antwort auf: Das ist die Höhe! #296848

    @Ludwig : Ich habe einen Magna cum Laude Abschluss in Jus, habe sowohl als Rechtsanwalt als auch in der Justiz (Gericht) gearbeitet und habe sehr wohl eine Ahnung vom Begriff „Mord“ im strafrechtlich technischen Sinn.

    Ich halte nach wie vor daran fest, dass über 20 Millionen deutsche Männer in der Wehrmacht an der Front in Angriffskriegen dienten und dass ein recht grosser Teil davon direkt oder indirekt Morde begingen oder stützten bzw. tolerierten

    Bei der SS ist das noch offensichtlicher.

    Die dt. Bevölkerung hat das damals überwiegend unterstützt oder zumindest toleriert, und zwar von Anfang an. Es gab nie Antikriegsdemos oder Demos gegen Judendiskriminierung in Deutschland. In der Nachkriegszeit wurden z.B. gegen den Vietnamkrieg oder Irakkrieg auf den Strassen demonstriert. In Nazi D. gab es das eben nicht. Selbst ein Graf Staufenberg (Oberst in der Wehrmacht) oder ein Hans Scholl von der weissen Rose haben in Russland gekämpft und waren somit auf der falschen Seite und haben erst in einer späten Phase Widerstand geleistet, insbesondere Staufenberg.

    • Diese Antwort wurde vor 2 Jahren, 2 Monate von Amethyst geändert.
    • Diese Antwort wurde vor 2 Jahren, 2 Monate von Amethyst geändert.
    • Diese Antwort wurde vor 2 Jahren, 2 Monate von Amethyst geändert.
    als Antwort auf: Das ist die Höhe! #296835

    nicht in Deutschland. Aber das ist nicht der Grund für solche Aussagen. Das dritte Reich war ethisch gesehen ein Supergau, eine Katastrophe in die nicht nur Eliten verstrickt waren, sondern breite Teile der  Bevölkerung.

    als Antwort auf: Das ist die Höhe! #296826

    Das ist richtig. Jedes Leid ist individuell und muss für sich alleine beurteilt werden.

    Mir ist allerdings in diesem Thread aufgefallen, dass einige Foris bei Sextätern grausamste Strafen haben wollen. Die gleichen Foris haben sich aber kaum je die Frage gestellt warum es in Deutschland KZ Kommandanten gab, die bis in die Anfänge der 2000er in D lebten, die nie bestraft wurden und nach dem Krieg mit Häusle, Familie und Freunde etc. ein super Leben in D. hatten. Andere Kommandanten wurden zu Z.B. gemeinschaftlichen Mord in über 300’000 Fällen und individuellen Morden in Hunderten Fällen, die in satanisch brutalster Art verübt wurden, zwar verurteilt. Sie wurden dann ziemlich schnell Freigänger und wurden dann vorzeitig entlassen und kehrten zu ihren Familien und starben im eigenen Häusle in D.

    Das sind menschlich und strafrechtlich ganz andere Kaliber als die durchschnittlichen Sextäter, wobei ich dabei natürlich nicht „Ted Bundy Tätertypen“meine.

     

    • Diese Antwort wurde vor 2 Jahren, 2 Monate von Amethyst geändert.
    als Antwort auf: Das ist die Höhe! #296821

    Ansonsten kann man sehr wohl auch auf Leid verweisen, das vor 80 Jahren stattfand. Ich finde das legitim.

    Im Übrigen ist es halt so, dass Menschen i.A. dazu neigen sich eher mit Opfern oder Leid zu identifizieren, das ihnen näher steht.

    Ich bringe dazu ein paar Beispiele aus meinem persönlichen Leben. Mir wurde vor vor genau 3 Monaten die tödlichste Krebsart ( Bauchspeicheldrüsenkrebs) diagnostiziert. Durchschnittliche Überlebenszeit nach Diagnose 7 Monate.

    In diesem Zusammenhang habe ich einen Patienten in der Reha kennengelernt, der querschnittsgelähmt, Sprachstörungen, sehr starke  Schmerzen hat und nicht einmal alleine aufs WC gehen kann. Er ist Psychotherapeut und hat eine Jugendliche mit Migrstionshintergrund beraten. Damit war der Familienclan nicht einverstanden (aus verschiedeben Gründen) und hat offenbar eine Schlägertruppe organisiert, die den Psychherapeuten zum lebenslangen Krüppel gemacht hat.

     

    Dann habe ich als Dolmetscher, Deutschlehrer und Rechtsanwalt sehr viele persönliche Kontakte mit ukrainischen Flüchtlingen in Flüchtlingslagern. Dabei waren auch einige schwere Schicksale.

    Und dann habe ich früher längere Zeit in den ärmsten Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika aufgehalten. Da habe ich habe brutalste Armut gesehen.

    Was ich damit sagen möchte, Leid ist sehr relativ. Ich habe auch am Gericht (1. Instanz) gearbeitet u.a. auch im Strafrecht und Klinikzwangseinweisungen und habe dort auch viel Klamauk und Theatralik erlebt. Selber wurde ich auch schon mehrmals zwangseingewiesen. Ich kenne also beide Seiten.

    Sorry viel off topic

     

    als Antwort auf: Das ist die Höhe! #296808

    ja einzigartig betreffend Holocaust wegen dem industriellen Massenmord ( Gasksmnern, Menschenrechtsexpiremente begangen durch dt. Ärzte) und der systematischen Durchkämmung durch ganz Europa, einziges Kriterium Jude bedeutete in vielen Teilen Europas das Todesurteil.

    Betreffend Blockade Leningrad verweise ich auf meine Ausführungen.

    als Antwort auf: Qualitäten eines Psychiaters/Therapeuten #296794

    @ Viele Psychiater sind auch noch zusätzlich Psychotherapeuten oder Psychologen. Ich lebe allerdings nicht in Deutschland. In meinem Land kann ein Schizophrenipatient eine Psychotherapie relativ regelmässig beanspruchen, zB. alle 2 Wochen  ca. 45 Minuten. Das ist in Deutschland vielleicht nicht so. Aber ich denke auch in Deutschland gehen Schizophreniepatienten regelmässig in Gesprächstherapien zum Psychiater.

    als Antwort auf: Das ist die Höhe! #296793

    Über Zahlen lässt sich natürlich streiten, die Deutschen haben jedenfalls zusammen mit den Japanern den 2. Weltkrieg verursacht, Resultat ca. 50 Millionen Tote.  Dabei wurden sehr viele Polen, Sowjets und Juden durch Deutsche ermordet. Der Holocaust (mit ca. 1.5 Millionen ermordeten Kindern und Jugendlichen) ist genauso wie die Aushungerung von Leningrad durch Deutsche (u.a durch Helmut Schmidt und von Weizsäcker am Schluss in ihrer Funktion als Offiziere während der Belagerung von Leningrad) mit über 1 Millionen verhungerten Stadtbürgern einzigartig in der Geschichte. Und selbstverständlich haben auch  sehr viele Wehrmachtssoldaten Frauen und Mädchen vergewaltigt im 2. Weltkrieg und zwar vor den „Russen“. Dabei hat Helmut Schmidt im Zusammenhang mit den Wehrmachtsaustellungen, die Wehrmachtssoldaten in Schutz genommen und behaupetet, dass es unter seinen Soldaten keine Nazis gab. Absoluter Unsinn, ganz Deutschland war dem Nazitum in dieser Zeit verfallen. Und ein ein grosser Teil der 20 Millionen Deutschen wurden an der Front direkt oder indirekt zu Mördern und nie dafür belangt.

    Mit der Ausgsangsdiskussion hat das nicht viel zu tun. Sorry!

    als Antwort auf: Das ist die Höhe! #296783

    ich möchte nochmals wiederholen, was ich schon in meinem oberen Post geschrieben habe: „Allerdings sollte man das unendliche Leid von Sexopfern auch nicht unterschätzen und deswegen gehören Sextäter auch hart bestraft, aber nicht primitiv.“

     

    als Antwort auf: Das ist die Höhe! #296757

    @ardentglow: ich bin mit Dir einverstanden

    Der gnadenlose Hass auf z.B. Frauenvergewaltiger ist primitiv und unverhältnismässig.

    Nur als Beispiel im 2. Weltkrieg haben Deutsche über 24 Millionen Sowjetbürger ermordet, und v.a. Zivilisten. Bei der Einkesselung von Leningrad sind alleine über 1 Million Einwohner verhungert und erfroren, fast die Hälfte der Stadteinwohner. Dabei war der bis heute populärste verstorbene Bundeskanzler Schmidt wohlgemerkt als Offizier beteiligt und auch der verstorbene Bundesprasident von Weizsäcker ebengalls als Offizier. Der Vater von Weizsäcker hat übrigens als Spitzendiplomat und SS Brigardier in Paris den Befehl für die Deportation von Tausenden Juden in den Tod der Gaskammern von Auschwitz unterschrieben und wurde als Kriegsverbrecher verurteilt. Sein Sohn Bundespräsident von Weisäcker hat übrigens seinen Vater als jungen Juristen im Kriegsverbrecherprozess verteidigt: sein 1. Fall als junger Jurist.

    Dies sind ethisch gesehen ganz andere Kaliber als psychisch gestörte Sextäter. Allerdings sollte man das unendliche Leid von Sexopfern auch nicht unterschätzen und deswegen gehören Sextäter auch hart bestraft, aber nicht primitiv.

     

    Im Übrigen haben z.B. auch die Amerikaner mit ihren Bombardierungen sehr viel Leid über die Zivilbevölkerung gebracht. Und sehr viele Russen beteiligen sich aktuell in diesem schrecklichen Ukraine Krieg an Kriegsverbrechen und grosse Teile der russische Bevölkerung unterstützen diesen grausamen Krieg oder tolerieren ihn zumindest, wie viele Deutsche die Judendiskriminierung und die Angriffskriege im 3. Reich tolerierten.

    Mein Diskurs war etwas ausführlich, ich bin Jurist und deswegen interessieren mich Strafrechtsüberlegungen und Relativierungen.

     

    als Antwort auf: Qualitäten eines Psychiaters/Therapeuten #296753

    interessante Beiträge zu diesem Thread!

    Für micht ist es wichtig, dass ein Psychiater sich für meine Person (immer natürlich mit einer gew. professionellen Distanz), meine Biographie, meine Ausbildung, meine Arbeit, meine Hobbys, meine Beziehungen, meine Familie, meine Interessen, meine Ängste, meine Träune etc. etc. aktiv interessiert.

    Auch ein gewisses Interesse an meinenen Wahnideen finde ich wichtig. Wer weiss vielleicht können auch Gespräche im Wahn helfen? Ich weiss, dass viele hier über eine Dosiserhöhung aus dem Wahn kamen. Bei mir haben gewisse eigene Überlegungen und Zeit aus dem Wahn geholfen, Medis eher weniger. Vielleicht bin ich da eher eine Ausnahme. Aber ich finde, dass auch in Wahnphasen die Komunikation mit dem Arzt sich nicht nur auf Medithemen  beschränken sollte. Und in einer wahnfreien Phase sollte der Arzt sich in erster Linie als Mensch am Patienten Interesse haben, und für mich persönlich sind in der wahnfreien Phase Medis ein sehr grosser Nebenschauplatz. Ich habe da viele andere Themen aus meiner Biographie mit dem Therapeuten zu besprechen.

    als Antwort auf: Hochkonjunktur der Scharlatane ! #296689

    ja eine gewisse Vulnerabilitätsveranlagung spielt sicher eine gewisse Rolle. Allerdings kann Vulnerabilität z.B. auch die Folge aus Ereignissen aus der Biographie sein. Beispiel: eine Frau wurde als Mädchen misshandelt und ist als Folge davon sehr verletzlich und kann damit nicht umgehen.

    Bei mir war es nicht so dramatisch. Mir wurde mehrmals hintereinander gekündigt. Ich habe dann beruflich keine Zukunft mehr gesehen. Das geschieht Millionen ohne Psychose. Aber bei mir kamen da noch zusätlziche Faktoren dazu.

    als Antwort auf: Hochkonjunktur der Scharlatane ! #296685

    zu der biologischen Grundlage: Ich z.B. bin überzeugt, dass bei mir Stress (ich war früher als Wirtschaftsanwalt und Unternemensjurist tätig) bei der Arbeit und Stress in der Ehe eine viel wichtigere Rolle als biologogische Fakoren bei meinen Psychosen spielten. Und überaupt alles im Zusammenhang mit der Schizophrenie auf irgendwelche Gensequenzen oder einer Gehirnform abzuschieben kommt mir suspekt vor. Dies gibt es auch nicht für Verbrecher oder Suchtkranke. Die psychosozialen Faktoren sind meiner Meinung nach bei vielen psychischen Erkrankungen sehr entscheidend.

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