Stimmen gleich Psychose?

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  • #1861
    Isa

      Was mich schon längere Zeit beschäftigt ist die Frage, ist man, wenn man Stimmen hört gleich psychotisch oder nicht.

      Ich persönlich bin der Meinung, solange ich nur Stimmen höre und sonst keine Wahngedanken oder Paranoia schiebe, ich nicht psychotisch bin. Und – so lange ich weiß, dass ich sie selbst produziere. Doch wo ist die Grenze?

      Die letzten zwei Wochen habe ich ganz doll Besucher gehabt. Ich nenne die Stimmen so, denn meiner Meinung nach kommen sie irgendwo aus dem All zu mir und sie setzen sich in bestimmte Körperteile. Ist das nun schon ein psychotischer Gedanke oder darf ich dieser Meinung sein ohne gleich als krank zu gelten?

      Ok, ich gebe zu, sobald ich anfange zu glauben, was sie sagen und ich mir wieder schlimme Dinge zufüge und zusätzlich von dem Wahngedanken z.B. ich würde vergiftet, gequält werde, dass es dann in Richtung Psychose geht.

      Aber alleine nur die Stimmen zu hören, ok, auch mit argen Ängsten verbunden – ist das nun psychotisch oder nicht? Es gibt angeblich viele Leute, die Stimmen hören und die nicht psychotisch sind.

      Was ist da dran? Wie denkt ihr darüber?

      #1862

      Liebe @Isa,

      also mein Psychiater sagte neulich ich sei jedes Mal psychotisch, wenn ich mehr höre als da ist (bzw. in meinem Fall auch mehr sehe). Also für mich ist es nur eine Bezeichnung für ein Phänomen.

      Gut, wenn man sich noch oder auch wieder distanzieren kann vom Gelaber!

      Liebe Grüße
      escargot

      #1866

      hm, also ich höre ja eigentlich immer stimmen, oft auch verbunden mit ängsten –
      aber ich bin ja deswegen nicht dauerpsychotisch…
      da gehört bei mir mehr dazu als sie “nur” zu hören…

      liebe grüße
      erdbeere

      #1884
      Anonym

        Wenn jemand Stimmen hört. Und derjenige dadurch keine Einschnitte oder Einbussen in seinem Leben hat und nicht darunter leidet. Dann sind die Stimmen doch erstmal kein Problem, oder warum sollten sie es sonst sein? Man wird doch noch träumen dürfen, was man will?

        Wenn sie doch belastend oder ablenkend sind, dann ist es halt erst ein Problem und evtl. ratsam etwas dagegen zu unternehmen und sich Hilfe zu organisieren.

        So finde ich das. Man hört immer wieder von Menschen, die Stimmen hören, die nicht mit Wahn oder Ängsten verbunden sind. Teils als positiver Einfluss in das Leben integriert. Das klingt dann finde ich nicht nach einem Problem, sondern mehr nach einer Art bizarren Begabung. Wie lebendige Tagträume halt.

        Die meisten diagnostizierten Psychotiker von denen ich berichtet bekommen habe, haben aber immer auf mich den Eindruck gemacht, dass selbst ihre “integrierten” und als teils positiv empfundenen Stimmen eigentlich eher eine Last zu sein schienen als solch eine Begabung. Aber sicher keine so grosse, wie wenn sie nicht in etwas positives integriert worden wären.

        #1889
        Anonym

          Also bei einer Psychischen Störung geht man von einer Devianz aus. Das bedeutet Abweichung der Norm. Ist es verbunden mit Leidensdruck so ist klar dass eine Psychische Störung vorhanden ist. Empfindest du keinen Leidensdruck oder eine Einschränkung im Alltag dann würde ich das noch weiter beobachten wie sich das entwickelt.

          #1934

          Das Problem ist, dass das alleinige Stimmenhören nach einer Weile kippen kann und dann erst wahnhafte Ideen und dadurch wenn nicht nur Depressionen oder Ängste, dann selbst- oder fremdschädigendes Verhalten auslösen kann. Das ist dann eindeutig psychotisch.


          Ursprüngliche Medikation:400 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
          Ab 04.03.2024:500 mg Amisulprid,5 mg Olanzapin,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
          Ab 15.03.2024: 600 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril,4mg Doxagamma
          Ab 22.04.2024, statt 600 mg Amisulprid, 400 und 150 mg
          Ab 02.05. 6 mg Doxagamma und 25 mg HCT, 550 mg Amisulprid und 10 mg Ramipril
          Ab 12.05. nur noch 500 mg Amisulprid

          • Diese Antwort wurde geändert vor 5 Jahre, 6 Monate von Molly.
          #1980
          Anonym

            Die Stimmen in den Industrieländern werden oft als aggressiv und störend empfunden. In den 3.Weltländer sehen sie die Stimmen oft als Ratschläge ihrer Toten Verwandten oder werden als göttlich wahrgenommen. Sie sehen die Stimmen als Hilfe in ihrem leben an.

            #2066
            Anonym

              Bin auch Stimmenhörerin,sind meine tgl Begleiter. Stören mich nun nicht mehr.
              Fühle mich auch nicht beeinträchtigt dadurch.
              Allerdings durch den Tinnitus in all seinen Versionen. Schmerzt sogar oft.

              :bye:

              #2087
              Isa

                Danke euch allen für die Antworten.

                Ich sehe es auch so, dass es, zwar fließende, Grenzen gibt, d.h. dass es nicht unbedingt psychotisch ist, Stimmen zu hören. Mein Anliegen ist es, die Grenzen zu erkennen, um nicht überschwemmt zu werden von psychotischen Gedankenströmen. Dieses Mal scheint mir das gelungen zu sein, warum bin ich mir noch nicht sicher. Doch ich konnte die letzten zwei Wochen überstehen, ohne wirklich psychotisch zu werden. So mein Gefühl, dass ich nicht psychotisch war. Klar, der Leidensdruck war enorm hoch, aber ich bin nicht abgerutscht.

                Was du escargot sagst, dass dein Psych. meint, du wärst jedes Mal psychotisch, wenn du was hörst, kann ich so nicht für mich bestätigen. Deine Bezeichnung Phänomen finde ich sehr treffend.

                Alles in allem bin ich, glaub ich, der Psychose gerade nochmal von der Schippe gehüpft, auch wenn ich immer noch leise die Besucher höre.

                Trotzdem würde es mich weiterhin interessieren, was ihr dazu denkt, ist Stimmenhören psychotisch oder nicht? Leidensdruck allein kann ja nicht ausschlaggebend sein, denn wenn die Stimmen positiv sind können sie ja mitunter zu einem Hochgefühl führen. Meine sind leider nur negativ, aber ich hatte mal eine Zeit, wo ich sie positiv wahrnahm, Engelsstimmen und da war ich so was von aufgedreht und direkt glücklich. Wie sich sowas ändern kann…….

                #3131

                Hallo Isa,

                also ich für mich empfinde und glaube es wird auch so gedeutet, jedes Stimmenhören als psychotisch. Wenn Du es schaffst damit umzugehen ist es ja gut für Dich. Mich würden sie fertig machen und positives bekam ich auch nicht ausser einmal (war für mich trotzdem schlimm) als eine männliche ältere Stimme meine warum läufst Du vor mir weg, ich will Dir doch nur helfen`. Ich bin so schnell weggelaufen wie ich konnte. Da hab ich aber auch schon 8MOn. alles ertragen überall.

                Wie gesagt, respekt wenn Ihr das schafft, aber mich triggern die extrem. Daher nehm ich lieber viele Medis.

                Euch noch viel Kraft.

                Gruss :bye:


                https://butterflys-pearl-kalina.hpage.com/willkommen.html
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                D / 49Jahre
                Quetiapin 200 +400 , Risperidon 2mg, Doxepin 2x 50mg,
                Ofiril 2x 150mg, Bedarf Lorazepam
                L-Thyroxin

                #3336

                Es gab mal auf Arte eine gute Doku (die es auch auf YouTube gibt, ich kenne nur den Namen nicht mehr), die sich mit dem Phämomen des Stimmenhörens beschäftigt hat und feststellte, dass das Hören von Stimmen gar nicht immer krankhaft ist. Also dass auch Gesunde Stimmen hören können und viele Menschen in ihrem Leben mal Stimmen hören.
                Ich höre zum Beispiel auch psychotische Stimmen (akustisch) und Gedankenstimmen (von meinen einzelnen Anteilen), also zwei völlig unterschiedliche Phänomene. Wobei beides krankhaft ist. Aber es gibt wie gesagt auch Gesunde, die Stimmen hören und sonst keine Symptome haben und gut damit sogar leben.

                Update: Die Doku hieß Stimmen im Kopf und gibt es nicht mehr auf YouTube und auch nicht in der Arte Mediathek wie es scheint. Sehr, sehr schade. Die Doku war wirklich top.

                • Diese Antwort wurde geändert vor 5 Jahre, 6 Monate von Schlendrian.
                • Diese Antwort wurde geändert vor 5 Jahre, 6 Monate von Schlendrian.
                #3520

                Hallo zusammen!

                In der Selbsthilfegruppe habe ich auch jemanden kennen gelernt, der 24/7 Stimmen hört und keine Medikamente nimmt und auch nicht in psychiatrischer Behandlung ist.

                Allerdings ist er wie ich oft nachts wach und wir schreiben dann.

                Er geht schon so weit zu sagen, dass er leidet unter dem Phänomen. Aber er sagt alles habe seinen Sinn und so auch das Stimmenhören (und einiges andere noch).

                Liebe Grüße
                escargot

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