Was sind Gedankeneingebungen?

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  • Dieses Thema hat 10 Antworten sowie 7 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 5 Jahre, 6 Monate von Anonym aktualisiert.
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  • #12785
    Anonym

      Ich interessiere mich für das Symptom der Gedankeneingebung und wollte euch fragen, ob ihr mehr darüber wisst als zB Wiki. Dort steht nur der prägnante Satz “Sie haben mir gesagt…”, aber ich kann diese Formulierung bei mir nicht feststellen.

      Ich habe schon Prof. Klimke die gleiche Frage in seinem Thread gestellt und wollte noch einmal euch fragen.

      Bei mir ist es so, dass meine Gedanken eine Qualität von Erinnerungen haben und gar nicht von einer Stimme erzählt werden. Darum bin ich mir unsicher, ob meine Gedanken nun real waren also Erinnerungen sind oder ob es nur Fantasien sind.

      #12804

      Ich verstehe unter Gedankeneingebungen so etwas wie Gedankenstimmen, also Stimmen, die phänomenologisch “näher” an (inneren) Gedanken sind als an (äußeren) Stimmen, aber, genauso wie Stimmen, einen fremden Ursprung zu haben scheinen. Ich glaube ja, dass beides zum gleichen Spektrum gehört, nur dass der Ursprung der Stimmen/Gedanken an unterschiedlichen Stellen verortet wird, gewissermaßen unterschiedlich weit außerhalb oder innerhalb von einem selbst.

      Vermutlich ist der offizielle Begriff der Gedankeneingebungen noch etwas weiter gefasst, aber für mich sind es gedankliche Stimmen scheinbar “fremden” Ursprungs, über die ich (fast) keine Kontrolle habe.

      Wenn ich mich recht entsinne, gab es da mal einen Artikel zu auf https://hearingthevoice.org (auf Englisch), aber ich find den gerade nicht mehr.

      Edit: Hier ist der Artikel, den ich meinte: https://www.ingentaconnect.com/content/imp/jcs/2015/00000022/F0020011/art00012#

      #12814
      Dot

        @Lightness

        Ich kenne das Phänomen und vermute, dass es mit der Schizophrenie in Zusammenhang steht und hasse es. Von einem anderen erfahre ich das zum ersten mal.

        #12824
        Anonym

          Danke für eure Antworten.


          @gargel

          Ich habe den Artikel gelesen und ich muss sagen, dass ich nicht den Eindruck habe, meine Gedanken sind die eines anderen.
          Ich würde klar sagen, das was ich denke kommt von mir und hat die Qualität von Erinnerungen. Nur frage ich mich, ob meine Gedanken oder sog. Erinnerungen schon falsch sind und mir Märchen erzählen?

          #12831

          Mal ganz blöd gefragt: Wenn die Gedanken von dir kommen und wie Erinnerungen sind, was unterscheidet sie dann von Erinnerungen? Also, was genau stört dich daran? Nimmst du diese “Erinnerungen” besonders intensiv wahr, oder verunsichern sie dich?

          Was ich manchmal (aber eher selten) hatte, während leicht psychotischer Phasen, waren Traumbilder, die unwillkürlich vor meinem geistigen Auge auftauchten, wenn ich meine Augen zumachte; ein bisschen so wie die Bilder, die man sieht bevor man einschläft. Ist es etwas in der Art?

          Manchmal ist es schwer, Erinnerungen und Vorstellungen auseinanderzuhalten, wenn die Erinnerungen undeutlich sind, das hatte ich letztens auch. Das ist aber nicht unbedingt ungewöhnlich, würde ich sagen.

          • Diese Antwort wurde geändert vor 5 Jahre, 6 Monate von gargel.
          #12834

          Ich dachte immer, eine Gedankeneingebung kann man mit dem Begriff Geistesblitz in Verbindung bringen. Man hat also plötzlich aus dem Nichts heraus eine Idee, von der man annimmt, dass die niemals von einem selbst kommen konnte. Das hört man dann aber nicht, so wie die Stimmen.


          Ursprüngliche Medikation:400 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
          Ab 04.03.2024:500 mg Amisulprid,5 mg Olanzapin,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
          Ab 15.03.2024: 600 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril,4mg Doxagamma
          Ab 22.04.2024, statt 600 mg Amisulprid, 400 und 150 mg
          Ab 02.05. 6 mg Doxagamma und 25 mg HCT, 550 mg Amisulprid und 10 mg Ramipril
          Ab 12.05. noch 500 mg Amisulprid + HCT+Doxa+Rami siehe oben!
          Seit 16.07.24 zusätzlich eine Kalitumbrausetablette tgl.

          #12839
          Anonym

            Hallo,
            bei Gedankeneingebungen ist das Gefühl, dass die eigenen Gedanken von außen eingegeben wurden, oder dass sie von außen beeinflusst und gesteuert werden. Manche haben das Gefühl, dass es durch eine Art Sender oder Strahlung kommt, andere fühlen sich durch Gedankenübertragung manipuliert.
            Meiner Meinung nach kommt es daher, dass ein unbewusster Prozess diese Gedanken erzeugt, aber der bewusste Anteil des Gehirns nicht realisieren kann, dass es von einem unbewussten Parallelprozess erzeugt wurde. Aber niemand glaubt normalerweise, dass in ihm selbst ohne äußeres Zutun nicht bewusst kontrollierte Gedankenprozesse bis hin zu dialogisierenden Stimmen bekannter oder unbekannter Personen oder wahrgenommenen Gesprächen ausgelöst werden können, weil man das gar nicht kennt. Und normalerweise trennt man auch zwischen eigenen Gedanken, die man selbst erzeugt, und nimmt an, dass alles, was man nicht selbst erzeugt oder wahrnimmt, dass man es aus dem eigenen Gehirn generiert hat, als fremd und von außen kommend an.

            MfG
            Prof. Dr. A. Klimke

            #12883

            Ich würde klar sagen, das was ich denke kommt von mir und hat die Qualität von Erinnerungen.

            Sowas habe ich auch und erlebe es als sehr quälend. Ich für mich kann aber sagen, dass meine Erinnerungen da stimmen-ich somit nicht das Gefühl habe, dass ich mir da selber was vorgaukele.

            Wie auch immer. Wenn ich Herr Klimke lese, denke ich, dass das ein anderes Phämomen sein muss, als im klassischen Sinne Gedankeneingebungen, die ja wohl immer als fremd und nicht zu Einem gehörend empfunden werden.

            #12961
            Anonym

              Ich verstehe dann nicht, wo diese Erinnerungen herkommen? Wenn sie gar kein Symptom der Schizophrenie sind, was sind sie dann?
              Nur sehr detaillierte Fantasien?
              Ich war schon immer sehr fantasievoll, aber ich habe mir andere Geschichten ausgedacht. Ich war eigentlich auch immer Pazifistin und habe kriegerische Auseinandersetzungen verachtet, genauso wie Kämpfe und Waffen.
              Warum habe ich dann detaillierte Erinnerungen an einen Kampf mit Waffengewalt? Ebenso habe ich festgestellt, dass ich Nahkampf beherrsche, das wusste ich gar nicht, weil ich es nie gebraucht habe. Ich habe letztes Jahr gegen einen Mann gekämpft, aber das war mehr so ein Schaukampf. Ich habe fast zehn Minuten mit Händen und Füßen gegen ihn gekämpft.

              Und dann an anderer Stelle wurde mir gesagt, man rede noch gerne über unsere “Schlacht” mh, so so und ein halbes Jahr später hatte ich dann tatsächlich Erinnerungen an eine Schlacht. Die genauen Umstände möchte ich nicht erzählen, weil es dann echt fantastisch wird.

              Ich habe keine Drogen genommen, keinen Alkohol getrunken, die Erinnerungen waren einfach so da.

              #12984
              Anonym

                Ich erlebe auch eine Verselbstständigung des Denkens, auch mit scheinbar nicht aus meinem Erfahrungsfundus stammenden Ideen. Früher waren es mehr Phantasiebilder, nun sind es teils auch Gedanken mit Erinnerungsqualitäten geworden. Ich weiss aber noch ziemlich genau, was ich in diesem Leben wirklich erlebt habe, und was nicht. Ich bin lieber vorsichtig mit Ideen oder Erinnerungen, die ich nicht einordnen kann, schiebe sie lieber beiseite bzw. versuche sie im Nachhinein zu ignorieren so weit es geht. So “fremde” Informationen mit sich herumzutragen scheint nicht förderlich für die psychische Verfassung zu sein, mir hilft mich immer wieder in solchen Situationen zu besinnen zu versuchen, wer ich eigentlich wirklich (also ziemlich sicher ohne all die Illusionen) bin, und wer ich eben nicht bin, was ich weiss und wissen sollte, und was nicht.

                Eingebungen sehe ich als wortlos verstandene Gedankenbilder. Ich kenne auch ein Dialogisieren mit solchen Bildern, auch mit einer Art scheinbarer Selbstbeteiligung. Es erzählt also keine Stimme die Gedanken, sie sind einfach im Kopf, wie Bilder die man sieht. Dabei kann zusätzlich ein Parameter gegeben sein, wie diese Bilder empfunden werden, also nur für sich (selten), oder mit einem dazu gedachten bzw. auch teils wahnhaft geglaubten Ursprung. Die Grenze dazwischen, ob dieses Bild direkt als solches wahrgenommen wird, oder ob es mehr subtil wie “normale” Gedanken im Hintergrund abläuft ist fliessend.

                Wer bei Trost ist, sollte sich so etwas aber lieber nie für sich oder andere wünschen. So faszinierend es klingen mag solche Bilder zu sehen, man muss bedenken, dass bei uns Erkrankten diese Bilder die Natur haben können ohne Unterlass und unkontrollierbar ihren Träger zwangszubeschäftigen. Und zudem können sie inhaltlich enorm belastend sein, über alle Grenzen hinaus quälend. Mich zerstören solche Bilder seit Jahren systematisch. Zudem scheint es Natur dieser Illusion zu sein, dass sie oftmals kontrollierbar vorkommt, im Gleichen Moment dies jedoch eigentlich nicht ist. Bei den meisten Betroffenen wird scheinbar zudem gleichzeitig innerlich ein Glaube an einen Ursprung dieser Bilder mit eingegeben, wie bei den gehörten oder gedanklich wahrgenommenen Stimmen auch. Das ist also nicht wie ein Bild auf dem Fernseher zu sehen und die Freiheit zu haben, wegzusehen oder es selbst einzuordnen. Vielmehr ordnet es den Träger der Bilder in eine Rolle ein, das macht es so problematisch.

                #13265
                Anonym

                  @Gargel

                  Mal ganz blöd gefragt: Wenn die Gedanken von dir kommen und wie Erinnerungen sind, was unterscheidet sie dann von Erinnerungen? Also, was genau stört dich daran? Nimmst du diese „Erinnerungen“ besonders intensiv wahr, oder verunsichern sie dich?

                  Ich weiß nicht, ob mein obiger Beitrag deine Fragen beantwortet hat?

                  Das einzige, was mich an diesen Erinnerungen stört ist, dass sie nicht sein können, eben weil sie so einen fantastischen Touch haben, den ich hier nicht so genau erzählen möchte. Aber andererseits stört mich wieder, dass diese Erinnerungen so detailliert sind. Normalerweise träume ich nie so detailliert, aber bei diesen Tagträumen schon.
                  Und die Tatsache, dass ich Nahkampf beherrsche macht es nicht besser. Wann habe ich das gelernt? Woher kann ich das?
                  Ich kam mir schon vor wie der Typ in dem Film “Die Bourne Identität”. :wacko:

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